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Nach seinem gefeierten Roman "Als ich jung war" - Norbert Gstreins atemberaubendes Buch über die Abgründe der Menschheit "Natürlich will niemand sechzig werden." Damit beginnt Jakobs Lebensgeständnis. Dem bekannten Schauspieler, über den ein Verlag eine Biografie plant, graust es vor dem Kommenden. Da stellt ihm seine Tochter die Frage, die alles sprengt: "Was ist das Schlimmste, das du je getan hast?" Jakob erinnert sich an einen Filmdreh an der mexikanisch-amerikanischen Grenze. Die Morde an Frauen und das Elend dort bekam er bloß distanziert mit - aber zwei Mal war er plötzlich mitte...
Nach seinem gefeierten Roman "Als ich jung war" - Norbert Gstreins atemberaubendes Buch über die Abgründe der Menschheit "Natürlich will niemand sechzig werden." Damit beginnt Jakobs Lebensgeständnis. Dem bekannten Schauspieler, über den ein Verlag eine Biografie plant, graust es vor dem Kommenden. Da stellt ihm seine Tochter die Frage, die alles sprengt: "Was ist das Schlimmste, das du je getan hast?" Jakob erinnert sich an einen Filmdreh an der mexikanisch-amerikanischen Grenze. Die Morde an Frauen und das Elend dort bekam er bloß distanziert mit - aber zwei Mal war er plötzlich mittendrin. Er schämt sich, ringt mit den simplen Urteilen der Welt und sehnt sich in gleißenden Erinnerungen nach dem Glück. Warum ist er kein Original, sondern stets nur "der zweite Jakob"? Norbert Gstrein schreibt einen Roman, der mitreißende, große Kunst ist.
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Norbert Gstrein, 1961 in Tirol geboren, lebt in Hamburg. Er erhielt u.a. den Alfred-Döblin-Preis, den Literaturpreis der Konrad-Adenauer-Stiftung, den Uwe-Johnson-Preis, den Österreichischen Buchpreis 2019, den Düsseldorfer Literaturpreis und den Thomas-Mann-Preis. Bei Hanser erschienen Die Winter im Süden (Roman, 2008), Die englischen Jahre (Roman, Neuausgabe 2008), Das Handwerk des Tötens (Roman, Neuausgabe 2010), Die ganze Wahrheit (Roman, 2010), In der Luft (Erzählungen, Neuausgabe 2011), Eine Ahnung vom Anfang (Roman, 2013), In der freien Welt (Roman, 2016), Die kommenden Jahre (Roman, 2018), Als ich jung war (Roman, 2019), Der zweite Jakob (Roman, 2021), mit dem er für den Deutschen Buchpreis nominiert war, sowie zuletzt Vier Tage, drei Nächte (Roman, 2022) und Mehr als nur ein Fremder (2023).
Produktdetails
- Verlag: Carl Hanser Verlag
- Seitenzahl: 448
- Erscheinungstermin: 15. Februar 2021
- Deutsch
- ISBN-13: 9783446269897
- Artikelnr.: 60467198
»Sowohl intellektuelle als auch sinnliche Prosa.« Der Tagesspiegel
Zum Nutzen des eigenen Schadens
Der österreichische Schriftsteller Norbert Gstrein, der in wenigen Tagen sechzig Jahre alt wird, hat sich mit seinem soeben erschienenen Roman «Der zweite Jakob» quasi selbst ein Geburtstags-Geschenk gemacht. Und so beginnt das Buch denn auch mit …
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Zum Nutzen des eigenen Schadens
Der österreichische Schriftsteller Norbert Gstrein, der in wenigen Tagen sechzig Jahre alt wird, hat sich mit seinem soeben erschienenen Roman «Der zweite Jakob» quasi selbst ein Geburtstags-Geschenk gemacht. Und so beginnt das Buch denn auch mit den Worten «Natürlich will niemand sechzig werden», die das Lebensgeständnis eines alternden Schauspielers einleiten. Man könnte einen Schlüsselroman darin sehen, in jedem Fall aber dürfte es eine künstlerische Selbstverortung des Autors sein, von der aus er das Leben seines Protagonisten herleitet.
Die Rahmenhandlung dieser Erzählung beginnt mit der Frage einer Tochter, «Was ist das Schlimmste, das du je getan hast?» Damit bringt sie den Ich-Erzähler, ihren Vater, in arge Verlegenheit. Der erfolgreiche Innsbrucker Schauspieler mit dem Künstlernamen Jakob Thurner, der eigentlich einen Nachnamen mit vier aufeinander folgenden Konsonanten hat, «ähnlich wie Gestirn», steht kurz vor seinem sechzigsten Geburtstag. Der soll in seinem Tiroler Heimatort groß gefeiert werden, wovor sich der eher menschenscheue Jubilar aber am liebsten drücken würde. Ein Verlag hatte zuvor schon eine Biografie von ihm in Auftrag gegeben, die Gespräche mit seinem Biografen endeten jedoch in einem Desaster, er zog wutentbrannt seine Autorisierung zurück. Der sensationslüsterne Schreiberling hatte nämlich allzu aufdringlich in Jakobs nicht gerade rühmlicher Vergangenheit herumgestöbert. In einer zeitlich Ende der achtziger Jahren angesiedelten, zweiten Handlungsebene erzählt Jakob von einem Filmdreh bei El Paso, nahe der amerikanisch-mexikanischen Grenze, bei dem er eine tragende Rolle als Frauenmörder hatte. Während der Drehtage in New Mexico kam es zu einem tödlichen Autounfall in der Wüste, bei dem Jakob nur Beifahrer war, sich aber wegen unterlassener Hilfeleistung und gemeinsamer Fahrerflucht zumindest mitschuldig gemacht hat.
Diese Schuld lässt ihn nicht los, obwohl seitdem Jahrzehnte vergangen sind. Es gibt aber noch ein weiteres Problem für ihn, denn er hatte in einem Interview seine Familie mal als Faschisten bezeichnet. Das nimmt man ihm in seinem Heimatdorf auch heute noch übel, er ist seit vielen Jahren nicht mehr dort gewesen. Überhaupt ist Jakob ein schwieriger Mensch, er hat drei Ehen hinter sich, das Verhältnis zu seiner Tochter ist äußerst problematisch, er ist ein Eigenbrödler durch und durch. Das hier mit dem Stilmittel des unzuverlässigen Erzählers angestimmte, literarische Vexierspiel entlarvt den Protagonisten als elegischen Schwächling, der alles andere als sympathisch wirkt. Die von Norbert Gstrein eifrig betriebene Dekonstruktion seines psychisch schwer einschätzbaren Romanhelden ist voller literarischer und historischer Anspielungen und Verweise. Sogar ein späterer US-Präsident kreuzt seinen Weg, in dem unschwer George W. Bush zu erkennen ist. Und von Jakob wird erzählt, dass er eine Rolle als Frauenmörder in einem Spielfilm abgelehnt habe, die dann der amerikanische Filmstar John Malkovich mit Freuden übernommen hat.
Jakobs Lebenslüge erweist sich als handfeste Tragödie, die hier geradezu kammerspielartig in Szene gesetzt ist und ganz unaufgeregt, fast schon beiläufig erzählt wird. Er steht vor den Trümmern seiner psychischen Existenz, insbesondere weil er sich als zweiter Jakob fühlt. Sein gleichnamiger Onkel war geistig zurückgeblieben und wurde von ihm oft gehänselt, wie er reumütig bekennt. Während der Nazizeit hatte die Familie ihn dann ins Heim gegeben, dort war er allerdings später von Euthanasie bedroht. Es gibt so manche Ungereimtheit bei den vielen Nebenfiguren, bei der von Mörderbanden bedrohten Prostituierten in Mexico zum Beispiel, oder der kurzen Affäre mit der dreißig Jahre jüngeren Kollegin. «Er handelt zum Nutzen des eigenen Schadens aus trotzigem Stolz» hat der Autor über Jakobs zwielichtige Rolle in diesem Spiel mit Identitäten erklärt. ‹Nur keine Wirklichkeit zulassen› scheint das Motto dieses eher verstörenden Romans zu sei
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Kurz vor seinem sechzigsten Geburtstag soll eine Biografie des Schauspielers Jakob Thurner erscheinen. Weder hat er Lust auf die Feierlichkeiten, noch auf die Termine mit seinem Biografen. Im Zuge der Auseinandersetzung mit seiner Vergangenheit stellt ihm seine Tochter Luzie eine Frage, die die …
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Kurz vor seinem sechzigsten Geburtstag soll eine Biografie des Schauspielers Jakob Thurner erscheinen. Weder hat er Lust auf die Feierlichkeiten, noch auf die Termine mit seinem Biografen. Im Zuge der Auseinandersetzung mit seiner Vergangenheit stellt ihm seine Tochter Luzie eine Frage, die die Beziehung der beiden nachhaltig erschüttern wird: was ist das Schlimmste, dass er je getan hat? Es gibt etwas, das er seit Jahrzehnten für sich behalten hat: beim Filmdreh nahe der mexikanischen Grenze bei El Paso war er in einen Unfall verwickelt, bei dem eine Frau ums Leben kam. Er und seine Begleiterin, die Hauptdarstellerin des Films und Partnerin seines besten Freundes, haben sie nach dem Aufprall in der Wüste zurückgelassen, sind einfach weggefahren, sie konnten ja auch nichts mehr für sie tun. Doch war das wirklich so?
Norbert Gstreins Roman über das Älterwerden und die Beschäftigung mit dem eigenen Dasein und dem Erreichten hat es auf die Longlist des Deutschen Buchpreises geschafft. Er erzählt die Geschichte eines alternden Mannes, der Herr bleiben will über seine eigene Biographie, die er über Jahrzehnte selbst gestaltet hat, ausblendete, was nicht so hübsch und vorzeigbar war, hervorhob, was mehr schillerte und für Glanz im biederen Österreich sorgte. Sein eigenes Gewissen hat er damit ebenso versucht zu täuschen wie das öffentliche Bild.
Die Handlung springt zwischen dem Jetzt, kurz vor dem runden Geburtstag und den Kontroversen mit dem bohrenden und hartnäckigen Biographen, sowie dem daraus resultierenden Auseinanderdriften mit der Tochter und der Erinnerungen an die Ereignisse in New Mexico hin und her. Thurner macht sich selbst zum passiven Teilhaber des fatalen Unfalls, der von ihm als Höhepunkt eines unter schlechtem Stern stehenden Filmdrehs stilisiert wird. Doch die Flucht vor der Schuld gelingt nicht, ebenso wenig wie jene vor der Herkunft, die er geflissentlich versucht zu verleugnen, die ihm jedoch erst die Schauspielerei ermöglichte. Mit einem großzügigen Erbe gesegnet kennt er keine finanziellen Sorgen, konnte immer vor Frauen und Kindern und Sonstigem zu fliehen, um ja, zu sich zu finden, eine Auszeit von seinem Leben zu nehmen, schlichtweg wegzulaufen.
Bekanntgeworden ist er mit der Darstellung des Fieslings, eine Rolle, von der er sich als Mensch natürlich distanzieren will, einzig, es gelingt nicht; seine Tochter spiegelt ihm in aller Brutalität, was er ist und leugnet zu sein. Die Geschichte seines Lebens, die er Genre geschrieben gesehen hätte, kann es nicht geben, denn sie existiert in der gewünschten Form nicht, sondern ist nur in seinem Kopf und seiner Vorstellung vorhanden.
Voller interessanter Dynamiken zwischen den Figuren entsteht ein vielschichtiges Bild des Protagonisten, der sich Stück für Stück seine Identität erschaffen will und damit scheitert. Nicht nur für sich scheitert, sondern auch in seinen Beziehungen zu anderen Menschen - den Ehefrauen, den Freunden, der Tochter – scheitert, denn er kann nicht im Beruf und im wahren Leben nur Schauspieler sein, der sich seine Rolle je nach Gusto gestaltet. Und dabei ist er nie ein Original, sondern immer nur der zweite Jakob.
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Nicht plausibel
Da fragt die Tochter ihren Vater, was das schlimmste sei, was er in seinem Leben gemacht hat und da antwortet er, er wäre bei einem Unfall als Beifahrer dabei gewesen und hätte das tote Unfallopfer am Straßenrand liegengelassen. Die Tochter Luzie bricht daraufhin …
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Nicht plausibel
Da fragt die Tochter ihren Vater, was das schlimmste sei, was er in seinem Leben gemacht hat und da antwortet er, er wäre bei einem Unfall als Beifahrer dabei gewesen und hätte das tote Unfallopfer am Straßenrand liegengelassen. Die Tochter Luzie bricht daraufhin zunächst den Kontakt zum Vater ab, ja sie unternimmt sogar einen Selbstmordversuch. Ich kann weder glauben, dass der Vater ohne Not sein Geheimnis verrät noch, dass die Tochter so massiv reagiert.
Größe zeigt der Roman nur, als der tatsächliche Unfall beschrieben wird. Nicht verstanden habe ich den Teil nach diesen beiden Geschichten „Warum alles anders ist“. Interessiert uns wirklich der Gesundheitszustand des Vaters und warum lesen wir von seiner Beziehung mit Maja Felder.
Erst das Schlusskapitel versöhnt ein wenig. Bezug nehmend auf den ersten Satz „Natürlich will niemand sechzig werden“, werden die Vorbereitungen diese Ereignis geschildert. Luzie hat sogar im Heimatdorf des Vaters Kontakt mit dem ersten Jakob.
Das Buch endet mit österreichischen Humor, der aber bei mir nicht immer gut ankommt. Warum muss der Vater als Schauspieler unbedingt Rollen als Frauenmörder übernehmen? Die Shortlist des Deutschen Buchpreises 2021 hat mich bisher nicht überzeugt. 2 Sterne
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