Reinhard Kaiser-Mühlecker
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Brennende Felder (eBook, ePUB)
Roman Ausgezeichnet mit dem Österreichischen Buchpreis 2024
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Hinter der ländlichen Idylle lauert der Abgrund Spannend und wendungsreich erzählt Reinhard Kaiser-Mühlecker in »Brennende Felder« von einer Frau, deren Unruhe mit dem Leben zusammenstößt. Als Luisa Fischer erfährt, dass ihr Vater Bob nicht ihr leiblicher ist, und sie feststellen muss, dass die Zuneigung, die sie für ihn empfindet, über Familienliebe hinausgeht, verlässt sie die Heimat und die Familie. Nach unruhigen Jahren in verschiedenen Städten lässt sie sich in Hamburg nieder. Dort steht plötzlich ihr Stiefvater vor der Tür, auch er hat sich gegen die Familie und für ein L...
Hinter der ländlichen Idylle lauert der Abgrund Spannend und wendungsreich erzählt Reinhard Kaiser-Mühlecker in »Brennende Felder« von einer Frau, deren Unruhe mit dem Leben zusammenstößt. Als Luisa Fischer erfährt, dass ihr Vater Bob nicht ihr leiblicher ist, und sie feststellen muss, dass die Zuneigung, die sie für ihn empfindet, über Familienliebe hinausgeht, verlässt sie die Heimat und die Familie. Nach unruhigen Jahren in verschiedenen Städten lässt sie sich in Hamburg nieder. Dort steht plötzlich ihr Stiefvater vor der Tür, auch er hat sich gegen die Familie und für ein Leben mit ihr entschieden. Bald darauf ziehen die beiden zurück in die österreichische Heimat, wo Bob den Verstrickungen in die Vergangenheit nicht entkommen kann. Verstrickt ist auch der alte Bekannte aus Kindheitstagen Ferdinand, der alleine mit seinem Sohn Anton lebt und dem sich Luisa annähert. Doch immer wieder bricht sich Zweifel an der Aufrichtigkeit des jeweils anderen Bahn, beide belauern sich - die Spannungen spitzen sich zu. Lassen sich die Schatten und die Lasten der Vergangenheit ablegen? Und ist es möglich, sich selbst in jeder neuen Lebensphase neu zu erfinden? Wer sind wir, wenn wir uns von unserer Vorgeschichte lossagen? Luisas Antwort auf all diese Fragen ist der Entschluss, Schriftstellerin zu werden, und sie beginnt ihre eigene Geschichte zu erzählen.
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Reinhard Kaiser-Mühlecker wurde 1982 in Kirchdorf an der Krems geboren und wuchs in Eberstalzell, Oberösterreich, auf. Er studierte in Wien und betreibt eine Landwirtschaft. »Ich sehe es als eine Art Verpflichtung an, die Welt, die ich kenne, erfahrbar zu machen - einem, der sie nicht kennt.« Sein Debütroman »Der lange Gang über die Stationen« erschien 2008, anschließend die Romane »Magdalenaberg«, »Wiedersehen in Fiumicino«, »Roter Flieder«, »Schwarzer Flieder« sowie »Zeichnungen. Drei Erzählungen«. Der Roman »Fremde Seele, dunkler Wald« stand 2016 auf der Shortlist des Deutschen Buchpreises. 2019 erschien der Roman »Enteignung«. Für sein Werk wurde Reinhard Kaiser-Mühlecker mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet. Der Roman »Wilderer« wurde mit dem Bayerischen Buchpreis 2022 ausgezeichnet und war für den Deutschen Buchpreis und den Österreichischen Buchpreis nominiert. Für seinen Roman »Brennende Felder« erhielt Reinhard Kaiser-Mühlecker den Österreichischen Buchpreis 2024. Literaturpreise: Österreichischer Buchpreis 2024 für »Brennende Felder« Bayerischer Buchpreis 2022 für »Wilderer« Preis des Wirtschaftsclubs Stuttgart 2022 für »Wilderer« Nominierung Prix du Meilleur livre étranger 2021 für »Roter Flieder« Longlist Prix Médicis étranger 2021 für »Roter Flieder« Literaturpreis der Österreichischen Industrie - Anton Wildgans 2020 Comburg-Stipendium 2015 Adalbert-Stifter-Stipendium 2014 Literaturpreis des Kulturkreises der deutschen Wirtschaft 2014 outstanding artist award 2013 Kunstpreis Berlin für Literatur 2013 Buch.Preis 2009 Stipendium des Literarischen Colloqiums Berlin 2009 Aufenthaltsstipendium im Künstlerhaus Schloss Wiepersdorf 2009 Österreichisches Staatsstipendium für Literatur 2008 Hermann-Lenz-Stipendium 2008 Stipendium des Herrenhauses Edenkoben 2007 Literaturförderpreis der Jürgen-Ponto-Stiftung 2007 Werkstattstipendium der Jürgen-Ponto-Stiftung 2006
Produktdetails
- Verlag: FISCHER E-Books
- Seitenzahl: 368
- Erscheinungstermin: 14. August 2024
- Deutsch
- ISBN-13: 9783104918877
- Artikelnr.: 70376723
Perlentaucher-Notiz zur Dlf-Rezension
Das ist Reinhard Kaiser-Mühlecker bislang radikalster und intensivster Roman, befindet Kritiker Christoph Schröder in seiner umfangreichen Besprechung. Das Personal ist ihm schon aus vorangegangenen Büchern bekannt, hier ist nun Luisa die Protagonistin, sie ist seit langem in ihren Stiefvater verliebt und geht mit ihm eine Beziehung ein - eine Aufstellung, die das, was in den Vorgängerromanen thematisiert wurde, zum Teil konterkariert, betont er. Robert, der Stiefvater, begeht am laufenden Band Einbrüche und wird schließlich auf frischer Tat ertappt und erschossen, später kommt Luisa mit seinem Mörder zusammen, erfahren wir noch. Für Schröder ein Roman, der nicht nur das persönliche Beziehungsgeflecht auf kluge und aufregende Weise beschreibt, sondern auch die umgebenden strukturellen Probleme von Ländlichkeit und Landwirtschaft in den Blick nimmt.
© Perlentaucher Medien GmbH
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Den eigenen Vater heiraten und mit ihm heimkehren, geht das?
Es gibt zumindest guten Stoff für drastische Verwicklungen in Österreichs Provinz her: Reinhard Kaiser-Mühleckers Roman "Brennende Felder"
Zurück aufs Land: Dieser vermeintlich romantische Wunsch wird im Werk des 1982 in Kirchdorf an der Krems geborenen Reinhard Kaiser-Mühlecker immer aufs Neue mit den sehr realistischen, aktuellen Bedingungen seiner Umsetzung konfrontiert. In diesen Romanen lautete dessen konkrete Ausprägung schon öfter: zurück in die österreichische Provinz, und oft ging es dabei auch um die Frage, wie man unter den Zwängen und Bedrohungen der Globalisierung noch familiäre Landwirtschaft betreiben und wie man dieses Leben, in Arbeit
Es gibt zumindest guten Stoff für drastische Verwicklungen in Österreichs Provinz her: Reinhard Kaiser-Mühleckers Roman "Brennende Felder"
Zurück aufs Land: Dieser vermeintlich romantische Wunsch wird im Werk des 1982 in Kirchdorf an der Krems geborenen Reinhard Kaiser-Mühlecker immer aufs Neue mit den sehr realistischen, aktuellen Bedingungen seiner Umsetzung konfrontiert. In diesen Romanen lautete dessen konkrete Ausprägung schon öfter: zurück in die österreichische Provinz, und oft ging es dabei auch um die Frage, wie man unter den Zwängen und Bedrohungen der Globalisierung noch familiäre Landwirtschaft betreiben und wie man dieses Leben, in Arbeit
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und in der Freizeit, mit der Moderne in Einklang bringen kann.
Im jüngsten Roman, "Brennende Felder", legt Kaiser-Mühlecker nun noch ein Handicap drauf, das auf Anhieb fast grotesk wirkt. Die Verschärfung lautet für die Protagonistin Luisa: aus Hamburg zurück in die österreichische Provinz, um dort in einer Liebesbeziehung mit dem eigenen Vater zu leben.
Wobei das nicht ganz stimmt, denn besagter Robert ist nicht Luisas leiblicher Vater. In ihrer Jugend hielt sie ihn allerdings für diesen und wollte ihn dennoch heiraten. Mit fünfzehn gestand sie ihm ihre Liebe, was zum Zerbrechen der Familie führte. Zwanzig Jahre später steht er in Hamburg vor ihrer Tür, um zu sagen: "Ich will, was du willst."
Das ist der Ausgangspunkt der ersten Romankapitel, die trotz erster Zweifel Luisas von einer vorübergehend unbeschwerten Liebe und dann eben der Rückkehr nach Österreich erzählen - perspektiviert aus Luisas Sicht, aber, auch das ist typisch für Kaiser-Mühlecker, oft schon mit düsteren Andeutungen eines mehr wissenden Erzählers.
Manchmal über Wettermetaphorik, die an Erzählungen des neunzehnten Jahrhunderts erinnert und doch geschickt modernisiert wird, manchmal auch noch deutlicher wird einem in Kaiser-Mühleckers Romanen zuverlässig mitgeteilt, dass es mit der Menschheit im Allgemeinen und den Protagonisten im Besonderen bergab geht. Viele von diesen, so auch Luisa, empfinden Heimatlosigkeit und Entwurzelung. Es erhellt auch aus eingestreuten Erzählerbemerkungen über den Umgang der Menschen miteinander sowie mit der Natur, wenn etwa beklagt wird, dass durch Städtevergrößerung "die fruchtbare Erde auf immer und ewig versiegelt" werde. Oder wenn es angesichts des "alten Kerns" der Dorfgemeinschaft, in die Luisa und Robert zurückkehren, heißt, dass sie "in sich geschlossen war", dies aber "für die allermeisten keine Rolle mehr spielte, weil sie weder von ihr, dieser Gemeinschaft, etwas brauchten, noch sonst auf sie angewiesen waren".
Zwischen Robert und dieser Gemeinschaft steht es aber noch schlechter. Aus den Vorgängerromanen "Wilderer" und "Fremde Seele, dunkler Wald", die mit dem vorliegenden eine Trilogie bilden, kann man schon einiges wissen über Roberts Untauglichkeit als Landwirt und Haushälter, weshalb er aus Not Grundstücke verkaufen musste und sich zudem Feinde gemacht hat, weil er "Arisierungen" aus der NS-Zeit aufdeckt oder diese sühnen will. Es ist indes nicht zwingend, erst die Vorgängerromane zu lesen, um dem neuen folgen zu können. Noch ehe man darin dem geheimnisvollen Robert richtig nahekommt (und auch Luisa, die ihn liebevoll "Bob" nennt und ihre eigene Version von ihm hat, immer wieder um diese zu ringen scheint, gelingt das nicht), liegt er auch schon tot an einem Bach, und obwohl es sich offensichtlich um eine Gewalttat handelt, ist die örtliche Polizei an Aufklärung nicht interessiert. So kann man nach gut siebzig Seiten gut und gerne das Gefühl bekommen, von einem Roman in eine Kriminalgeschichte geraten zu sein - auch das nicht ungewöhnlich für Kaiser-Mühlecker, der manche Einflüsse des "Noir"-Genres durchblicken lässt, seien es amerikanische oder skandinavische.
Eine tiefe Schwärze scheint auch über dem Leben der Protagonistin Luisa zu liegen, die, wie man sukzessive erfährt, schon auf viele gescheiterte Beziehungen in halb Europa zurückblickt und Beziehungen generell sofort beendet, wenn für sie die Kosten-Nutzen-Rechnung nicht stimmt. Die "Brennenden Felder" des Titels verweisen vielleicht auch auf die verbrannte Erde, die sie schon oft zurückgelassen hat, gerade im Umgang mit Männern - oder diese im Umgang mit ihr. Dabei wird der Großteil des Romans der Aufarbeitung ihres bisherigen Lebens dienen, der sie sich schreibend stellt: Luisa arbeitet nämlich selbst an einem Roman. So wird der vorliegende selbstreflexiv: Wenn sie nämlich etwa feststellt, dass Erzählen auch unterhaltsam sein sollte, während sich das Leben dagegen manchmal ausnehme wie ein eintöniger Jagd- oder Angelausflug, "bei dem nichts geschah".
Auch ihre Annäherung an einen neuen Mann namens Ferdinand gestaltet sich schwierig, weil Luisa ausnahmsweise richtig verliebt, er aber ganz auf sich und seinen Sohn fixiert scheint. Ferdinand wiederum könnte man als Figur aus Kaiser-Mühleckers Roman "Schwarzer Flieder" (2014) wiedererkennen, der seinerseits Teil eines umfangreichen Doppel-Epos ist, und als Affäre in Luisas unstetem Leben taucht dann auch noch der Journalist Jan wieder auf, der aus Kaiser-Mühleckers Roman "Enteignung" (2020) stammen könnten - so entsteht durch die Verflechtung des Personals über mehrere Romane hinweg hier auch der Eindruck, der Autor arbeite vielleicht an einer großen Chronik. Sie könnte, bei aller Gebrochenheit und allen Fluchten der darin vorkommenden Menschen in die Ferne, eine Heimatchronik sein. Für Luisa aber scheint es Heimat schließlich nur in der Fiktion zu geben; weder im Norden noch im Süden fühlt sie sich zu Hause, wirkt rastlos, erst recht am dramatischen Ende dieses Buches, das vor allem eines vermittelt: dass nichts im Leben von Dauer sei. JAN WIELE
Reinhard
Kaiser-Mühlecker:
"Brennende Felder".
Roman.
Verlag S. Fischer,
Frankfurt am Main 2024.
368 S., geb., 25,- Euro.
Alle Rechte vorbehalten. © Frankfurter Allgemeine Zeitung GmbH, Frankfurt am Main.
Im jüngsten Roman, "Brennende Felder", legt Kaiser-Mühlecker nun noch ein Handicap drauf, das auf Anhieb fast grotesk wirkt. Die Verschärfung lautet für die Protagonistin Luisa: aus Hamburg zurück in die österreichische Provinz, um dort in einer Liebesbeziehung mit dem eigenen Vater zu leben.
Wobei das nicht ganz stimmt, denn besagter Robert ist nicht Luisas leiblicher Vater. In ihrer Jugend hielt sie ihn allerdings für diesen und wollte ihn dennoch heiraten. Mit fünfzehn gestand sie ihm ihre Liebe, was zum Zerbrechen der Familie führte. Zwanzig Jahre später steht er in Hamburg vor ihrer Tür, um zu sagen: "Ich will, was du willst."
Das ist der Ausgangspunkt der ersten Romankapitel, die trotz erster Zweifel Luisas von einer vorübergehend unbeschwerten Liebe und dann eben der Rückkehr nach Österreich erzählen - perspektiviert aus Luisas Sicht, aber, auch das ist typisch für Kaiser-Mühlecker, oft schon mit düsteren Andeutungen eines mehr wissenden Erzählers.
Manchmal über Wettermetaphorik, die an Erzählungen des neunzehnten Jahrhunderts erinnert und doch geschickt modernisiert wird, manchmal auch noch deutlicher wird einem in Kaiser-Mühleckers Romanen zuverlässig mitgeteilt, dass es mit der Menschheit im Allgemeinen und den Protagonisten im Besonderen bergab geht. Viele von diesen, so auch Luisa, empfinden Heimatlosigkeit und Entwurzelung. Es erhellt auch aus eingestreuten Erzählerbemerkungen über den Umgang der Menschen miteinander sowie mit der Natur, wenn etwa beklagt wird, dass durch Städtevergrößerung "die fruchtbare Erde auf immer und ewig versiegelt" werde. Oder wenn es angesichts des "alten Kerns" der Dorfgemeinschaft, in die Luisa und Robert zurückkehren, heißt, dass sie "in sich geschlossen war", dies aber "für die allermeisten keine Rolle mehr spielte, weil sie weder von ihr, dieser Gemeinschaft, etwas brauchten, noch sonst auf sie angewiesen waren".
Zwischen Robert und dieser Gemeinschaft steht es aber noch schlechter. Aus den Vorgängerromanen "Wilderer" und "Fremde Seele, dunkler Wald", die mit dem vorliegenden eine Trilogie bilden, kann man schon einiges wissen über Roberts Untauglichkeit als Landwirt und Haushälter, weshalb er aus Not Grundstücke verkaufen musste und sich zudem Feinde gemacht hat, weil er "Arisierungen" aus der NS-Zeit aufdeckt oder diese sühnen will. Es ist indes nicht zwingend, erst die Vorgängerromane zu lesen, um dem neuen folgen zu können. Noch ehe man darin dem geheimnisvollen Robert richtig nahekommt (und auch Luisa, die ihn liebevoll "Bob" nennt und ihre eigene Version von ihm hat, immer wieder um diese zu ringen scheint, gelingt das nicht), liegt er auch schon tot an einem Bach, und obwohl es sich offensichtlich um eine Gewalttat handelt, ist die örtliche Polizei an Aufklärung nicht interessiert. So kann man nach gut siebzig Seiten gut und gerne das Gefühl bekommen, von einem Roman in eine Kriminalgeschichte geraten zu sein - auch das nicht ungewöhnlich für Kaiser-Mühlecker, der manche Einflüsse des "Noir"-Genres durchblicken lässt, seien es amerikanische oder skandinavische.
Eine tiefe Schwärze scheint auch über dem Leben der Protagonistin Luisa zu liegen, die, wie man sukzessive erfährt, schon auf viele gescheiterte Beziehungen in halb Europa zurückblickt und Beziehungen generell sofort beendet, wenn für sie die Kosten-Nutzen-Rechnung nicht stimmt. Die "Brennenden Felder" des Titels verweisen vielleicht auch auf die verbrannte Erde, die sie schon oft zurückgelassen hat, gerade im Umgang mit Männern - oder diese im Umgang mit ihr. Dabei wird der Großteil des Romans der Aufarbeitung ihres bisherigen Lebens dienen, der sie sich schreibend stellt: Luisa arbeitet nämlich selbst an einem Roman. So wird der vorliegende selbstreflexiv: Wenn sie nämlich etwa feststellt, dass Erzählen auch unterhaltsam sein sollte, während sich das Leben dagegen manchmal ausnehme wie ein eintöniger Jagd- oder Angelausflug, "bei dem nichts geschah".
Auch ihre Annäherung an einen neuen Mann namens Ferdinand gestaltet sich schwierig, weil Luisa ausnahmsweise richtig verliebt, er aber ganz auf sich und seinen Sohn fixiert scheint. Ferdinand wiederum könnte man als Figur aus Kaiser-Mühleckers Roman "Schwarzer Flieder" (2014) wiedererkennen, der seinerseits Teil eines umfangreichen Doppel-Epos ist, und als Affäre in Luisas unstetem Leben taucht dann auch noch der Journalist Jan wieder auf, der aus Kaiser-Mühleckers Roman "Enteignung" (2020) stammen könnten - so entsteht durch die Verflechtung des Personals über mehrere Romane hinweg hier auch der Eindruck, der Autor arbeite vielleicht an einer großen Chronik. Sie könnte, bei aller Gebrochenheit und allen Fluchten der darin vorkommenden Menschen in die Ferne, eine Heimatchronik sein. Für Luisa aber scheint es Heimat schließlich nur in der Fiktion zu geben; weder im Norden noch im Süden fühlt sie sich zu Hause, wirkt rastlos, erst recht am dramatischen Ende dieses Buches, das vor allem eines vermittelt: dass nichts im Leben von Dauer sei. JAN WIELE
Reinhard
Kaiser-Mühlecker:
"Brennende Felder".
Roman.
Verlag S. Fischer,
Frankfurt am Main 2024.
368 S., geb., 25,- Euro.
Alle Rechte vorbehalten. © Frankfurter Allgemeine Zeitung GmbH, Frankfurt am Main.
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Kaiser-Mühlecker, der Rebell des Understatements. Anton Thuswaldner Salzburger Nachrichten 20250516
Charakterstudie
Mit 'Brennende Felder' schließt Reinhard Kaiser-Mühlecker die Geschichte einer Familie mit einem Hof im Alpenvorland in Oberösterreich ab. Während es in den vorangegangenen zwei Teilen um die beiden Brüder Luisas ging, rückt sie nun selbst in den …
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Charakterstudie
Mit 'Brennende Felder' schließt Reinhard Kaiser-Mühlecker die Geschichte einer Familie mit einem Hof im Alpenvorland in Oberösterreich ab. Während es in den vorangegangenen zwei Teilen um die beiden Brüder Luisas ging, rückt sie nun selbst in den Mittelpunkt des Geschehens. Luisa kehrt nach zwei gescheiterten Ehen ohne ihre Kinder, die bei den Vätern bleiben, mit ihrem Stiefvater Robert als Paar zurück in das Dorf ihrer Jugend. Die finanzielle Unabhängigkeit auf Grund einer üppigen Erbschaft erlaubt ihnen einen recht großzügigen Lebenswandel. Ihre Familie will nichts von den Beiden wissen und auch die übrigen Dorfbewohner beäugen das Paar eher distanziert. Während Robert auf nächtliche Streifzüge geht, die schließlich tödlich für ihn enden, träumt Luisa von einer Schriftsteller- Charrière. Sie stürzt sich wiederum schnell nach dem Ableben ihres Lebenspartners in die nächste Beziehung, die völlig anders verläuft als die vorangegangenen.
Der Autor schafft eine Protagonistin, die stark narzisstische Züge und keinerlei Empathie besitzt, in sich selbst gefangen ist. Wie eine landwirtschaftliche Maschine, die im Herbst sich entzündet in Folge der hohen Temperaturen des Klimawandels, hinterlässt sie, wo sie nur auftaucht verbrannte Erde. Der Schriftsteller bringt außerdem seine Liebe zur Natur gekonnt zum Ausdruck und besticht mit seinen bildhaften Beschreibungen.
Es ist ein beeindruckender Roman.
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Gebundenes Buch
Luisas Geschichte
Luisy stammt aus de ländlichen Österreich, führt aber ein unstetes Lebe in verschiedenen Ländern. Von ihrem Sohn Eric lebt sie getrennt.
Ihe Beziehung zu Bob, der einmal ihr Stiefvater gewesen ist, endet fatal.
In der Heimat kommt sie Ferdinand …
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Luisas Geschichte
Luisy stammt aus de ländlichen Österreich, führt aber ein unstetes Lebe in verschiedenen Ländern. Von ihrem Sohn Eric lebt sie getrennt.
Ihe Beziehung zu Bob, der einmal ihr Stiefvater gewesen ist, endet fatal.
In der Heimat kommt sie Ferdinand und dessen Sohn Anton näher. Aber kann die Beziehung von Dauer sein?
Schwerer fassbar als die früheren Romane von Reinhard Kaiser Mühlecker.
Stilistisch aber wieder stark. Der Roman lebt mehr von Stimmungen als von der Handlung.
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Gebundenes Buch
"Schreiben ist eigentlich meine einzige Heimat."
Luisa Fischer hat bereits viele Leben angefangen zu leben. Immer wieder beginnt sie neu. Immer wieder verlässt sie eine Beziehung um eine neue zu beginnen oder auch um mal ein paar Jahre allein zu leben.
Sie wechselt nicht nur …
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"Schreiben ist eigentlich meine einzige Heimat."
Luisa Fischer hat bereits viele Leben angefangen zu leben. Immer wieder beginnt sie neu. Immer wieder verlässt sie eine Beziehung um eine neue zu beginnen oder auch um mal ein paar Jahre allein zu leben.
Sie wechselt nicht nur die Menschen in ihren jeweils begonnen Leben schnell wieder, sie wechselt oft auch ihre Lebensorte. Was genau ist es, was sie ständig neu beginnen lässt? Ist das, was sie führt ein unstetes Leben? Und ist sie es die es mit den Anderen nicht aushält oder ist es genau anders herum? Oder will sie einfach ihr eigenes Leben mit anderen teilen?
Alle Beziehungen in denen die Protagonistin lebte, sind nicht gerade normale Beziehungen. Was Reinhard Kaiser-Mühlecker hier beschreibt sind für mich immer wieder neue, nicht einfache Lebensumstände und ich frage mich: Soll ich mit Luisa Mitleid haben oder soll sie sich irgendwann einmal am Riemen reißen und endlich sich ihrem Leben stellen?
Für mein Empfinden hat Reinhard Kaiser-Mühlecker ein sehr kluges Buch über menschliche Nähe und Lebensentwürfe geschrieben. Luisa wächst mir ans Herz und das Romanende gefällt mir nicht, aber diesen Roman empfehle ich sehr gern weiter.
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Gebundenes Buch
Eine etwas verwirrende, anfangs langatmige Lektüre.
Die Szenerie spielt größenteils in Rosental, einem Dorf in Oberösterreich. Im Zentrum steht Luisa Fischer mit ihrem unsteten Leben auch im Ausland. ihren Gedanken, ihrem Handeln, ihrem Empfindens auf die Außenwelt. Bauer …
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Eine etwas verwirrende, anfangs langatmige Lektüre.
Die Szenerie spielt größenteils in Rosental, einem Dorf in Oberösterreich. Im Zentrum steht Luisa Fischer mit ihrem unsteten Leben auch im Ausland. ihren Gedanken, ihrem Handeln, ihrem Empfindens auf die Außenwelt. Bauer und Landrat Ferdinand Goldberger und sein halbwüchsiger Sohn Anton mit autistischen Zügen bilden im zweiten Romanteil den soliden Sockel gegenüber Luisas dysfunktionaler Bauernfamilie im Nachbarort. In dieser ländlichen Idylle mit farbig beschriebenen Jahreszeiten, mit deftiger Jägerschaft und Überlebensproblemen der Landwirte als passender Rahmen entwickelt sich Luisas Kosmos zu einer extrem schwierigen Persönlichkeit. Ihrem Lebensschema der großen anfänglichen Anziehung zu einigen Männern folgt Alltag und Routine, Entfremdung und schließlich Abscheu und Hass – beschrieben mit überzeugenden erzählerischen Qualitäten.
In feinsten Nuancen und Verschiebungen in ihrem Gefühls- und Stimmungsleben ergeben sich aber auch nur vage beschriebene Schlüsselszenen wie z.B. Luisas Idee im Gespräch mit Katja, deren Scheidung von Jacob und Geldteilung oder im Keller zusammen mit Anton und auch den Twist im letzten Kapitel, die der Fantasie zwar freien Lauf lassen, aber den Leser vielleicht etwas ratlos zurücklassen.
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