Christina Fonthes
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Wohin du auch gehst
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Bijoux wird nach Unruhen in Kinshasa als Teenager zu ihrer Tante Mira nach London geschickt. Hier verliebt sie sich zum ersten Mal - in eine Frau. Vor ihrer religiösen Tante muss sie das verbergen, doch sie ahnt nicht, dass auch diese ein Geheimnis vor ihr hat: den wahren Grund dafür, dass sie vor vielen Jahren von Afrika nach Europa kam, in ein Land, in dem sie sich immer noch nicht zu Hause fühlt. Bijoux weiß: So wie Tante Mira will sie nicht enden. Und trifft eine Entscheidung.
Christina Fonthes, geboren 1987 in Kinshasa, Kongo, lebt heute in London als Autorin und als Gründerin von Rewrite, einer Schreibakademie für PoC-Autorinnen. 2021 gewann sie den von Bernardine Evaristo ins Leben gerufenen Royal Society of Literature Sky Arts Writers Award. ¿Wohin du auch gehst¿ ist Christina Fonthes' erster Roman.
Produktdetails
- Verlag: Diogenes
- Originaltitel: Where You Go, I Will Go
- Artikelnr. des Verlages: 562/07355
- Seitenzahl: 416
- Erscheinungstermin: 23. Juli 2025
- Deutsch
- Abmessung: 183mm x 121mm x 32mm
- Gewicht: 374g
- ISBN-13: 9783257073553
- ISBN-10: 3257073550
- Artikelnr.: 73793334
Herstellerkennzeichnung
Arvato Media GmbH
Reinhard-Mohn-Straße 100
33333 Gütersloh
vva-handelsbetreuung@vva-arvato.de
Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension
Rezensent Tobias Döring zeigt sich begeistert von dem Debütroman der kongolesisch-britischen Autorin Christina Fonthes, der zwei Frauenleben zwischen London und Zaire beziehungsweise der DR Kongo in den Blick nimmt. In den 1970er Jahren lebt Mira in Zaire, das unter der Herrschaft des Diktators Mobutu steht, durchlebt eine einigermaßen wilde Jugend und wird schwanger, wie wir erfahren. Bijoux als zweite Protagonistin lebt rund dreißig Jahre später bei eben jener Tantine Mireille in London, wo sie ihrem Job nachgeht, mit der Tante in die evangelikal-reaktionäre Kirche geht und ihr Lesbischsein verstecken muss, schildert Döring. Anhand der beiden Frauen entspannt sich für ihn ein großes Panorama der afrikanisch-europäischen Verflechtung, aber auch eine Familien- und Sozialgeschichte, die Fonthes lebendig, sprachintensiv und wendungsreich erzählt.
© Perlentaucher Medien GmbH
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Bewegend!
Ein bewegender Roman über das Schicksal zweier Frauen: In „Wohin du auch gehst“ von Christina Fonthes (deutsche Übersetzung von Michaela Grabinger) begleiten wir Bijoux, welche als junges Kind aus Kinshasa zu ihrer Tante Mira nach London kommt. Mira ist …
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Bewegend!
Ein bewegender Roman über das Schicksal zweier Frauen: In „Wohin du auch gehst“ von Christina Fonthes (deutsche Übersetzung von Michaela Grabinger) begleiten wir Bijoux, welche als junges Kind aus Kinshasa zu ihrer Tante Mira nach London kommt. Mira ist selbst nach einer ungeplanten Schwangerschaft in ihrer Jugend aus dem Kongo nach Europa gezogen und hat sich dort ein neues Leben aufgebaut.
Selbst nach langer Zeit in London vermisst Bijoux ihre Heimat - den Trost findet sie vor allem in ihrer Freundin Kay. Ihre Beziehung hält sie geheim, da sie von ihrer religiösen Gemeinde stets das Gefühl vermittelt bekommt, dass Queerness nicht mit mit dem Glauben und der Herkunft vereinbar wäre. Doch als besprochen wird, dass Bijoux einen Mann heiraten soll, outet sie sich vor Mira - diese nimmt das aber ganz und gar nicht positiv auf.
Der Roman ist wirklich eine ganz große Empfehlung. Es werden so viele Themen wie Feminismus und Postkolonialismus, aber auch Queerness, Religion, Traumata und Familienkonflikte berührt. Durch die verschiedenen Perspektiven und Zeit- sowie Ortswechsel werden viele Eindrücke geteilt. Ich fand es sehr schön, wie geschichtliche Aspekte behandelt wurden, ohne diese zentral in den Mittelpunkt des Romans zu stellen. Es sind keine leichten, aber wichtigen Themen - vielleicht hätte ich mir deswegen auch eine Triggerwarnung gewünscht.
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Schweigen heißt nicht, dass nichts zu hören ist; Schweigen ist eine Sprache." (Seite 15)
Wieder ein Buch, dass auf verschiedenen Zeitebenen spielt. Ich liebe das sehr. Vor allem, wenn nicht von Anfang an klar ist, wie der Zusammenhang ist.
Hier fügen sich die …
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Schweigen heißt nicht, dass nichts zu hören ist; Schweigen ist eine Sprache." (Seite 15)
Wieder ein Buch, dass auf verschiedenen Zeitebenen spielt. Ich liebe das sehr. Vor allem, wenn nicht von Anfang an klar ist, wie der Zusammenhang ist.
Hier fügen sich die Zusammenhänge zwar schnell, aber es bleiben dennoch Fragen, die erst am Ende beantwortet werden bzw. biegt die Geschichte am Ende noch Wendungen, die ich so nicht habe kommen sehen.
'Wohin du auch gehst' hat mich bewegt und erschüttert und in seinen Bann gezogen. Bijoux habe ich von Anfang an ins Herz geschlossen. Ich habe mit ihr mit gelitten, getrauert, habe mich mit ihr gemeinsam verliebt und gehofft. Mit Mira, der zweiten Protagonistin musste ich erst warm werden. Die Autorin hat unser Lesende lange schmoren lassen, was sie so hart hat werden lassen.
Christina Fonthes verwebt Familiendrama mit politischen Realitäten und gesellschaftlichen Themen. Wenn ich während des Lesens immer Mal wieder Suchmaschinen nutze, um selbst zu recherchieren und die realen Fakten nachzulesen, zeigt dafür, dass ich vollkommen in die Geschichte eingetaucht bin und mein Interesse entfacht ist. Dieses Buch hat meinen Horizont wieder einmal erweitert. Über die Unruhen in Zaire (heute Demokratische Republik Kongo) wusste ich kaum etwas, ebensowenig, dass auch dort Homosexualität ein großes Tabuthema war. Gleichwohl ich mir letzteres natürlich denken konnte.
Wenn man die Themenvielfalt lesen würde, die dieses Buch behandelt bzw. abschneidet (Entwurzelung, Trauma, Missbrauch, häusliche Gewalt, HIV, Homophobie) könnte man davon ausgehen, dass es zu überladen, zu konstruiert sein wird. Aber das ist es nicht. Jedes Thema erhält seinen Raum. Und auch die Liebe bekommt ihren Platz.
Ein feministischer Debütroman, der mehr von der Autorin hoffen lässt.
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…, da will ich auch hingehen
Die Geschichte wird abwechselnd aus Sicht von der Hauptfiguren Mira und Bijoux geschrieben. Mira, Tochter eine privilegierten Familie in Kinshasa, die in den 80er Jahren als Sechzehnjährige schwanger wird verlässt ihr Elternhaus und flieht in das kalte …
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…, da will ich auch hingehen
Die Geschichte wird abwechselnd aus Sicht von der Hauptfiguren Mira und Bijoux geschrieben. Mira, Tochter eine privilegierten Familie in Kinshasa, die in den 80er Jahren als Sechzehnjährige schwanger wird verlässt ihr Elternhaus und flieht in das kalte Europa. Nach Jahren voller Schicksalsschläge findet sie in London und in einer Evangelikalen Gemeinde scheinbar eine Zuflucht. Mit zwölf Jahren muss Bijoux ebenfalls ihre Heimat Kinshasa verlassen und zieht zu Tantine Mireille (Mira) nach London. Zerrissen zwischen dem Heimweh, der Kirche und ihrer Liebe zu einer Frau durchlebt auch Bijoux Schmerz und Zurückweisung.
Die Geschichte lässt sich leicht lesen, da sie in kurze Kapitel unterteilt ist, die in Zeitsprüngen abwechselnd aus der Perspektive der zwei Frauen geschrieben sind. Die Sprache ist eher schlicht, lässt sich aber flüssig lesen und bringt die Handlung voran, die in vielen Fällen aber relativ vorhersehbar war. Am Ende gab es jedoch eine überraschende Wendung.
Das Cover ist sehr ansprechend, typisch Diogenes-neutral aber auch passend zum Inhalt des Buches. Der Band hat schöne Haptik es ist unter dem Umschlag in Leinen gebunden, hochwertige verarbeitet und hat ein schönes Format.
„Wohin du auch gehst“ von Christina Fonthes ist ein Buch über Generationen weiblichen Schmerzes, Kolonialgeschichte und Kriegsverbrechen und Exil, nicht heilende Wunden und lähmendes Schweigen. Ein wichtiges Buch, deren Autorin Themen wie Queerness, Religiosität und Gewalt gegen Frauen sensibel behandelt. Alles in allem ein gelungener Roman.
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„Wohin du auch gehst“ heißt dieser Roman, der sehr bedrückend und auch ergreifend ist. Der Leser taucht in eine zum Teil recht fremde afrikanische Kultur ein. Aus dem Grund ist es gut, dass es im Anhang ein Glossar gibt, jedoch bleiben einige Begriffe unklar. Auch die vielen …
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„Wohin du auch gehst“ heißt dieser Roman, der sehr bedrückend und auch ergreifend ist. Der Leser taucht in eine zum Teil recht fremde afrikanische Kultur ein. Aus dem Grund ist es gut, dass es im Anhang ein Glossar gibt, jedoch bleiben einige Begriffe unklar. Auch die vielen Zeitsprünge und der ständige Wechsel der Erzählperspektiven und Erzählformen - in den Mira-Kapiteln der Er-/Sie-Erzähler und in den Bijoux-Kapiteln die Ich-Erzählerin, erschweren zu Beginn der Lektüre das Verständnis. Nach und nach entwickelt sich aber beim Lesen eine Sogwirkung, je mehr sich dem Leser die Zusammenhänge erschließen. Die Lebenswirklichkeit dieser kongolesischen Frauen, die zwischen den Erwartungen ihrer Familien und dem Wunsch nach einem selbstbestimmten Leben gefangen sind, werden sehr klar und bedrückend herausgearbeitet. Aber die starken Charaktere finden letztendlich doch einen gangbaren Weg, ihre persönlich glücklich machende Lebensform zu verfolgen, ohne die familiären Bande aufzugeben.
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Zwei Frauen – zwei Leben
„Wohin du auch gehst“ ist das Debüt der in London lebenden Autorin Christina Fonthes.
Der Prolog hält einen Schockmoment bereit und macht direkt deutlich, dass dies keine angenehme Lektüre wird, sondern eine die unbequem ist und …
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Zwei Frauen – zwei Leben
„Wohin du auch gehst“ ist das Debüt der in London lebenden Autorin Christina Fonthes.
Der Prolog hält einen Schockmoment bereit und macht direkt deutlich, dass dies keine angenehme Lektüre wird, sondern eine die unbequem ist und Wahrheiten ans Licht bringt.
Im Anschluß geht es im Jahre 2004 in London weiter. Bijoux ist von ihrer afrikanischen Familie zu ihrer Tante Mira nach London geschickt geschickt worden. Mira hat vor 20 Jahren den Kongo verlassen und ist eine sehr religiöse Frau. Ihr Verhalten wird noch immer sehr von ihrer Herkunft geprägt. Zwischen ihr und Bijoux scheinen trotz gleicher Wurzeln Welten zu liegen.
Die Handlung wird im Wechsel aus Bijoux Perspektive im Jahr 2004 und der von Mira in der Vergangenheit erzählt. Das Leben beider Frauen ist interessant, aber zugleich auch sehr erschreckend, da es ein authentisches Bild einer Gesellschaft zeigt, die den beiden Frauen das Leben schwer macht.
Aus der lebenshungrigen jungen Mira ist eine verschlossene Frau geworden, die sich in ihrer neuen Heimat nicht einleben konnte.
Auch für Bijoux, der gerade klar geworden ist, dass sie lesbisch ist, ist das Leben nicht einfach. Sie ist innerlich zerrissen und auf der Suche nach sich selbst.
Christina Fonthes lässt ihre Protagonistinnen lebendig werden. Die Probleme, die durch die unterschiedlichen Kulturkreise entstehen werden spürbar. Gleichzeitig habe ich einen authentischen Einblick in das Leben in Afrika bekommen. Die Beschreibungen der afrikanischen Kultur, das Essen, die Gerüche, die Kleidung und vieles mehr haben Bilder vor meinen Augen entstehen lassen. Die afrikanischen Ausdrücke – die in einem abschließenden Glossar erläutert werden – tragen zusätzlich zur Atmosphäre bei.
Das Buch beinhaltet neben dem Leben von Bijoux und Mira zahlreiche wichtige aktuelle Themen wie kulturelle Unterschiede, Diversität, Identitätssuche, Fremd- und Selbstbestimmung, erschüttert und ist dabei gleichzeitig ein grandios erzähltes Leseerlebnis.
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Packend geschrieben
Bijoux kommt als Kind aus der Demokratischen Republik Kongo (ehemals Zaïre) nach London. Dort lebt sie bei ihrer sehr strengen und gläubigen Tante Mira. Bijoux verliebt sich in eine Frau. Ein Tabu in der sehr religiösen afrikanischen Gemeinschaft. Aus diesem …
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Packend geschrieben
Bijoux kommt als Kind aus der Demokratischen Republik Kongo (ehemals Zaïre) nach London. Dort lebt sie bei ihrer sehr strengen und gläubigen Tante Mira. Bijoux verliebt sich in eine Frau. Ein Tabu in der sehr religiösen afrikanischen Gemeinschaft. Aus diesem Grund muss sie dieses Geheimnis auf jeden Fall für sich behalten.
Doch auch Mira hat eine Geschichte. Sie hat in ihrem Leben viele schreckliche Dinge erlebt und trägt seitdem ihre Wunden mit sich herum. Sie ist verbittert. Bijoux und Mira teilen ein ähnliches Schicksal und Bijoux möchte auf keinen Fall so enden wie ihre Tante!
Autorin Christina Fonthes hat mit ihrem Roman „Wohin du auch gehst“ einen tollen Debüt-Roman veröffentlicht. Ein Coming-of-Age Roman der anderen Art. Gerade das Setting mit dem afrikanischen Hintergrund ist etwas völlig neues und sehr erfrischend. Der Schreibstil ist zunächst etwas gewöhnungsbedürftig, da viele afrikanische Worte und Redewendungen vorkommen, die häufig im Original abgedruckt wurden und europäischen Leser/innen bestimmt nicht gleich geläufig sein sollten. Im Glossar am Ende des Buches werden diese Begriffe aber ausführlich erklärt. Man ist dadurch auch näher an den Charakteren dran und versteht das ganze Umfeld sehr viel besser. Nach kurzer Zeit ist man gebannt und verfolgt das Geschehen.
Die Zeitsprünge und Perspektivwechsel wirken nie aufgesetzt oder als Füllwerk. Alles baut aufeinander auf und es ist als Leser/in spannend zu verfolgen wie die verschiedenen Menschen in Verbindung stehen und warum ihre Beziehungen teilweise so kompliziert und voller Härte geführt werden.
Was einem beim Lesen dieses Buches auffällt ist,
dass es sehr oft um die Haare und Frisuren der Charaktere geht. Das scheint in der afrikanischen Kultur sehr wichtig für die Menschen zu sein.
Das Cover ist schwer einzuordnen und es sollte jedem selber überlassen werden, was er in dem Bild sieht. Den Rezipienten hat es auf jeden Fall angesprochen.
Fazit: „Wohin du auch gehst“ ist ein tolles Buch geworden. Obwohl es sehr ernste Themen mit weitreichenden Folgen behandelt, kommen aber auch die Farben nicht zu kurz. Sich fallen zu lassen, keine Angst zu haben vor dem wer man wirklich ist, dieses Gefühl beschreibt die Autorin ganz wunderbar. Sie ist am Puls der Zeit und weiß worüber sie schreibt. Tolles Debüt!
Klare Leseempfehlung!
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Sprache des Schweigens
Die britisch-kongolesische Schriftstellerin Christina Fonthes verflechtet in ihrem gelungenen und lesenswerten Debüt „Wohin du auch gehst“ auf sehr eindringliche, berührende Weise den miteinander verwobenen Lebensweg zweier kongolesischer Frauen auf …
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Sprache des Schweigens
Die britisch-kongolesische Schriftstellerin Christina Fonthes verflechtet in ihrem gelungenen und lesenswerten Debüt „Wohin du auch gehst“ auf sehr eindringliche, berührende Weise den miteinander verwobenen Lebensweg zweier kongolesischer Frauen auf verschiedenen Zeitebenen und Kontinenten. Dabei thematisiert sie authentisch, intensiv und bewegend, was es heißt, queer und PoC zu sein sowie die stille Macht jahrzehntelangen Schweigens und von weitergebenen Traumata.
Die junge Mira wächst unter wohlhabenden Umständen in Gombe, Kinshasa auf – als sie sich in den 1980er-Jahren in einen Straßenmusiker verliebt, versucht die angesehene Familie diese Liebe unter allen Umständen zu verhindern. Anfang der 2000er-Jahre lebt Bijoux in London bei ihrer nun streng religiösen Tante Mireille (Mira), nachdem sie mit 12 Jahren den Kongo verlassen musste. Als sie sich in eine Frau verliebt, ist Mireille sowie die traditionelle Kirchengemeinde empört und Bijoux soll mit einem Mann verheiratet werden.
Feinfühlig und gekonnt wechselt Christina Fonthes zwischen den Zeiten und Innenwelten ihrer Protagonistinnen, die abseits ihrer Heimat ihre afrikanische Identität nur innerlich zerrissen und bruchstückhaft integrieren können. Packend bis zum Schluss schildert sie den Ausbruch aus familiären Verstrickungen, Konventionen sowie strengen Glaubensgemeinschaften und zeigt mit vielen zeithistorischen Rückblenden auf, wie aus Mira die verbittere Mireille geworden ist. Und wie kraftvoll es sein kann, einen Weg aus dem Schweigen in eine gemeinsame Sprache zu finden. Ein kraftvolles, soghaftes und empfehlenswertes Debüt!
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Zuhause kann ich ich sein.
Mit ihrem Debütroman „Wohin du auch gehst“ erzählt die Autorin Christina Fonthes eine emotional mitreißende, lebhafte Geschichte über das Leben von queeren Afrikaner:innen und generationsübergreifenden Fehlern.
Wie es von dem Verlag …
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Zuhause kann ich ich sein.
Mit ihrem Debütroman „Wohin du auch gehst“ erzählt die Autorin Christina Fonthes eine emotional mitreißende, lebhafte Geschichte über das Leben von queeren Afrikaner:innen und generationsübergreifenden Fehlern.
Wie es von dem Verlag Diogenes gewohnt ist, sagt das Cover von alleine nicht viel aus. Es ist eine schwarze Frau mit einem Afro abgebildet, die die lesende Person direkt anschaut. Hierbei könnte es sich um eine der Protagonistinnen Bijoux oder Mira handeln, richtig deutlich wird es jedoch nicht. Auch der Buchdeckel ist sehr schlicht, in einem dunklen Blau, gehalten. Bestimmt hätte man eine etwas auffälligere Gestaltung wählen können, was jedoch nicht mit der Devise des Verlages übereinstimmt.
Die Themen sind sehr hart und vielfältig. Es geht um Selbstbestimmtheit, Sexualität, Vergewaltigungen, Religion, Geschlechterrollen und Vorurteile. Diese Themen werden an der Geschichte von Mira und Bijoux dargestellt. Bijoux ist queer und ihre Tante kann dies nicht akzeptieren. Aber auch Mira hat in ihrem Leben bereits schlimmes erlebt und konnte dies nicht wirklich aufarbeiten. Die Geschichte ist allesamt rund und auch zum Ende tun sich stetig Plot Twists auf. Manchmal kann man diese vorahnen, meist kommen sie jedoch aus dem Nichts. Es war wirklich bis ganz zum Ende spannend.
Auch die Charaktere sind sehr authentisch. Man kann insbesondere mit den Protagonistinnen sympathisieren und deren Geschichte nachvollziehen.
Der Schreibstil ist erwähnenswert, da immer wieder Begriffe aus der Sprache der Einheimischen aus der Demokratischen Republik Kongo verwendet, da dort die Charaktere herkommen. Die kann für einige Menschen bestimmt etwas verwirrend wirken, hat mir jedoch geholfen mich in die Geschichte einzufühlen.
Ich kann den Roman allen Menschen empfehlen, die ihr Sichtfeld erweitern wollen, speziell in dem Bezug auf das Verständnis von Queerness in Mittelafrikanischen Ländern, spezifisch Kongo. Ich kann die Empfehlung nicht auf eine Altersgruppe festmachen, da ich denke, dass fast alle Menschen etwas finden, mit dem sie resonieren können.
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Durch das für Diogenes typische Understatement – nichtssagendes Cover und sehr allgemeine Inhaltsangabe – war ich auf die Wucht dieses Buches nicht vorbereitet!
Bijoux wohnt nach Unruhen in Kinshasa bei ihrer Tante Mireille in London. Die Tante lebt nur für ihre evangelikale …
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Durch das für Diogenes typische Understatement – nichtssagendes Cover und sehr allgemeine Inhaltsangabe – war ich auf die Wucht dieses Buches nicht vorbereitet!
Bijoux wohnt nach Unruhen in Kinshasa bei ihrer Tante Mireille in London. Die Tante lebt nur für ihre evangelikale Kirche und Bijoux hat sie noch nie lachen sehen. Doch im Laufe des Buches wird Mireilles Leben beschrieben, das sie von Kinshasa über Brüssel und Paris nach London geführt hat, und man erfährt, wie aus dem lebenslustigen Mädchen so eine strenge Frau mit so wenig Verständnis für die junge Bijoux werden konnte.
In diesem Buch treffen viele Welten aufeinander: politische Unruhen in Afrika und afrikanische Immiganten in Europa, gleichgeschlechtliche Liebe und radikale Ansichten, Tradition und Moderne… Die Kapitel sind sehr kurz, manchmal nur eine Seite, aber die Autorin schafft es, mit jedem Orts- und Zeitenwechsel die Atmosphäre total zu verändern, selbst in wenigen Zeilen. Normalerweise bin ich kein großer Fan von Beschreibungen in Romanen, aber hier passen sie einfach dazu und haben mich nicht gelangweilt – im Gegenteil, sie haben mir geholfen, noch besser in die jeweilige Umgebung einzutauchen.
Nicht alle Handlungsstränge und Themen werden in dem Buch so ausführlich behandelt, wie ich es mir gewünscht hätte, aber abgesehen davon liest sich das Buch einfach toll und bietet auch Stoff zum Nachdenken.
„Wohin du auch gehst“ ist der erste Roman der Autorin und ich freue mich schon auf ihr nächstes Buch!
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Diese Geschichte verschlingt Dich mit Haut und Haaren. Sie fesselt Dich, nimmt Dich gefangen. Und nach unerwarteten Wendungen, überraschenden Enthüllungen und einem intensiven Leseerlebnis gibt sie Dich wieder frei. Atemlos, durchgerüttelt und sehr zufrieden.
Das vermögen die …
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Diese Geschichte verschlingt Dich mit Haut und Haaren. Sie fesselt Dich, nimmt Dich gefangen. Und nach unerwarteten Wendungen, überraschenden Enthüllungen und einem intensiven Leseerlebnis gibt sie Dich wieder frei. Atemlos, durchgerüttelt und sehr zufrieden.
Das vermögen die differenzierten und lebendigen Figuren, die von Kapitel zu Kapitel Entwicklung, Wachstum und Veränderung erleben. Das verdanken wir einem Schreibstil, der reich an Worten, detailreich im Erzählen und zugleich so fließend und wunderbar leicht zu lesen ist. Und es sind die Themen und Orte, die betrachtet und zusammengeführt werden. Afrika, Europa. Kinshasa, Brüssel, Paris und London. Tradition und Moderne. Religion, Sexualität und Selbstbestimmung.
Hört sich viel an? Christina Fonthes macht hieraus ein großes Ganzes. Figuren und Sujets werfen sich die Bälle nur so zu, steigern miteinander die Spannung, dramatischen Entwicklungen, lassen uns mitfiebern: mit Mira, die in einem jungen Musiker ihre große Liebe findet. Deren Leben wie in einem farbenreichen, glücklichen Traum verläuft. Bis dieser in Trümmern und Scherben liegt. Und uns wächst Bijoux ans Herz, die in jungen Jahren ihre Familie, ihre Heimat Kinshasa verlassen und von jetzt auf gleich bei ihrer Tante Mira in London leben muss. Und dort mit Verboten, Werten und Normen konfrontiert wird, die Freiheit, Glück und Liebe unmöglich erscheinen lassen.
Dieser Debütroman ist mit mir nach Irland gereist, und ich hätte mit keinen besseren Reisebegleiter vorstellen können. Von meinem Mann selbstverständlich abgesehen. Denn die Lektüre hat mich einfach glücklich gemacht. Und sie hat mich bereichert, mir neue Sichtweisen, Einsichten und Wissen ermöglicht. Und im schönen Nordwesten Europas – auf der grünen Insel – den Eurozentrismus in Frage gestellt. Und mir Lesestunden ermöglicht, welche die schönste Zeit des Jahres gleich noch viel schöner gemacht haben.
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