Angelika Overath
Gebundenes Buch
Unschärfen der Liebe
Roman - Nominiert für den Deutschen Buchpreis 2023
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Nominiert für den Deutschen Buchpreis 2023Eine Zugreise von Chur bis nach Istanbul: Angelika Overath erzählt eine west-östliche Fahrt durch den Balkan. Wie viel Freiheit kann es geben zwischen drei Menschen unterschiedlicher Kulturen, die einander suchen und sich selbst finden?Als Baran im schweizerischen Chur den Zug besteigt, ahnt er bereits, dass nichts mehr so sein kann, wie es war. Sein Lebenspartner Cla entfremdet sich ihm. Und auch er hat sich verändert. Er liebt Cla, aber nun hat er die Bündnerin Alva, Clas vorherige Partnerin und Mutter ihres gemeinsamen Kindes Florinda, kennenge...
Nominiert für den Deutschen Buchpreis 2023
Eine Zugreise von Chur bis nach Istanbul: Angelika Overath erzählt eine west-östliche Fahrt durch den Balkan. Wie viel Freiheit kann es geben zwischen drei Menschen unterschiedlicher Kulturen, die einander suchen und sich selbst finden?
Als Baran im schweizerischen Chur den Zug besteigt, ahnt er bereits, dass nichts mehr so sein kann, wie es war. Sein Lebenspartner Cla entfremdet sich ihm. Und auch er hat sich verändert. Er liebt Cla, aber nun hat er die Bündnerin Alva, Clas vorherige Partnerin und Mutter ihres gemeinsamen Kindes Florinda, kennengelernt. Was bedeutet diese unerwartete Nähe? Je länger Baran aus dem Zugfenster schaut, hinter dem die Landschaften ihr Gesicht wechseln, je vertrauter ihm die Menschen in den Abteilen werden mit ihren Geschichten, desto mehr mischen sich Erinnerungen und gegenwärtiges Erleben. Orte und Zeiten gehen ineinander über. Im Nachtzug von Sofia nach Istanbul bricht eine Entscheidung auf, die am Ende alle überraschen muss.
Eine Zugreise von Chur bis nach Istanbul: Angelika Overath erzählt eine west-östliche Fahrt durch den Balkan. Wie viel Freiheit kann es geben zwischen drei Menschen unterschiedlicher Kulturen, die einander suchen und sich selbst finden?
Als Baran im schweizerischen Chur den Zug besteigt, ahnt er bereits, dass nichts mehr so sein kann, wie es war. Sein Lebenspartner Cla entfremdet sich ihm. Und auch er hat sich verändert. Er liebt Cla, aber nun hat er die Bündnerin Alva, Clas vorherige Partnerin und Mutter ihres gemeinsamen Kindes Florinda, kennengelernt. Was bedeutet diese unerwartete Nähe? Je länger Baran aus dem Zugfenster schaut, hinter dem die Landschaften ihr Gesicht wechseln, je vertrauter ihm die Menschen in den Abteilen werden mit ihren Geschichten, desto mehr mischen sich Erinnerungen und gegenwärtiges Erleben. Orte und Zeiten gehen ineinander über. Im Nachtzug von Sofia nach Istanbul bricht eine Entscheidung auf, die am Ende alle überraschen muss.
Angelika Overath wurde 1957 in Karlsruhe geboren. Sie arbeitet als Reporterin, Literaturkritikerin und Dozentin und hat die Romane "Nahe Tage", "Flughafenfische", "Sie dreht sich um", "Ein Winter in Istanbul" und zuletzt "Unschärfen der Liebe" geschrieben, mit dem sie für den Deutschen Buchpreis nominiert war. Für ihre literarischen Reportagen wurde Angelika Overath mit dem Egon-Erwin-Kisch-Preis ausgezeichnet. Sie lebt in Sent, Graubünden.
Produktdetails
- Verlag: Luchterhand Literaturverlag
- Seitenzahl: 224
- Erscheinungstermin: 12. April 2023
- Deutsch
- Abmessung: 214mm x 141mm x 24mm
- Gewicht: 370g
- ISBN-13: 9783630876344
- ISBN-10: 363087634X
- Artikelnr.: 66342509
Herstellerkennzeichnung
Luchterhand Literaturvlg.
Neumarkter Str. 28
81673 München
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Perlentaucher-Notiz zur NZZ-Rezension
Dass es sich bei dem Roman von Angelika Overath um eine Fortsetzung handelt, merkt der Rezensent Marco Neuhaus diesem nicht an. Der Protagonist Baran befindet sich auf der Rückreise von seiner Ex-Freundin, mit der er ein Kind hat und für die er wieder Gefühle entwickelt, zu seinem derzeitigen Freund, den er des Fremdgehens verdächtigt, fasst Neuhaus zusammen. Während der langen Zugfahrt von der Schweiz nach Istanbul reflektiert Baran, so Neuhaus, über seine derzeitige Situation und bindet europäische und kleinasiatische Historie, von Kaiser Konstantin bis Atatürk, in seine Gedankengänge ein. Neuhaus moniert, dass die anderen Figuren im Roman blass bleiben und die Chance auf eine Auflösung des Liebesdreiecks, zum Beispiel in Form einer polygamen Beziehung, nicht stattfindet. Die Landschaftsbeschreibungen imponieren dem Rezensenten dagegen sehr, und er sieht in diesen poetischen Schilderungen die Stärke dieses Romans.
© Perlentaucher Medien GmbH
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Zeitreise mit Konstantin
Angelika Overaths Roman "Unschärfen der Liebe"
Nachdem Angelika Overath vor ein paar Jahren in der Villa Tarabya zu Gast war, erschien ihr Roman "Ein Winter in Istanbul". In ihm nahm sie die Stadt zum Ausgangspunkt für eine Reflexion über die Möglichkeit der friedlichen Koexistenz von Religionen und verwob ihre Gedanken mit einer sich anbahnenden Liebesgeschichte zwischen zwei Männern. Cla, der aus Chur stammende Historiker, hatte sich in Istanbul in Baran verliebt, den Sohn einer türkischen Mutter und eines griechischen Vaters. Cla und Baran waren ein unwahrscheinliches Paar, kitschig ausgedrückt war ihre Liebe ein Sieg über alle möglichen Grenzen hinweg.
Nun ist ein neuer Roman
Angelika Overaths Roman "Unschärfen der Liebe"
Nachdem Angelika Overath vor ein paar Jahren in der Villa Tarabya zu Gast war, erschien ihr Roman "Ein Winter in Istanbul". In ihm nahm sie die Stadt zum Ausgangspunkt für eine Reflexion über die Möglichkeit der friedlichen Koexistenz von Religionen und verwob ihre Gedanken mit einer sich anbahnenden Liebesgeschichte zwischen zwei Männern. Cla, der aus Chur stammende Historiker, hatte sich in Istanbul in Baran verliebt, den Sohn einer türkischen Mutter und eines griechischen Vaters. Cla und Baran waren ein unwahrscheinliches Paar, kitschig ausgedrückt war ihre Liebe ein Sieg über alle möglichen Grenzen hinweg.
Nun ist ein neuer Roman
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von Overath erschienen, und wer wissen möchte, wie es mit den beiden weiterging, der ist mit "Die Unschärfen der Liebe" gut bedient. Zugegeben, der Titel klingt wieder kitschig, aber die Geschichte ist es nicht unbedingt, jedenfalls nicht, wenn man unter "Kitsch" zwangsweise Harmonie versteht. Denn Cla hat in Istanbul mit seiner Homosexualität auch die Schwulenszene der Stadt entdeckt, in der er sich nun häufig herumtreibt. Baran hingegen kommt bei einem Aufenthalt in Chur der Ex-Freundin von Cla näher - Alva. Die Dreiecksgeschichte nimmt an Fahrt auf, als Baran die Rückreise von Chur nach Istanbul antritt und während der Zugfahrt durch halb Europa viel Zeit hat, sich auch gedanklich in neues Terrain vorzuwagen. Was wäre, wenn er Cla in Istanbul zurückließe und bei Alva bliebe?
Wieder nimmt Angelika Overath also jene gegensätzlichen Bewegungen auf, die schon ihren letzten Roman kennzeichneten, diesmal aber zuweilen für unfreiwillige Komik sorgen: "Und die Sekunden öffneten sich zu Lagunen einer zeitlosen Zeit und Baran spürte, wie sich in ihm zwei Kontinentalplatten aneinander rieben. Wie Schmerz und Hoffnung, Glück und Qual. Wie wenn man liebt und liebt."
Interessanter ist die Zugfahrt durch Österreich, Slowenien, Kroatien, Serbien und Bulgarien. Wie die teils kriegsversehrte Landschaft vor dem Fenster ziehen Bilder vorbei - von Barans Kindheit bei der griechischen und der türkischen Großmutter, von seinem Leben in Düsseldorf, wo die Eltern als Gastarbeiter am Fließband standen, von Istanbul und der Begegnung mit Cla, der Baran, dem akademische Titel fehlen, den Sinn für Geschichte näherbringt. Als historische Figur tritt diesmal nicht Cusanus, sondern Konstantin der Große in den Roman. Ein "politisch nicht unbegabter Krimineller", wie Voltaire ihn nannte, den Overath zitiert. Aber auch ein Herrscher, von dem "Gedanken der religiösen Toleranz" ausgingen. Mit Konstantin im Sinn wird die Fahrt über das Land zu einer Reise durch Raum und Zeit, in der sich erzählerisch Erinnerungen, Anekdoten, Impressionen, Gesprächsfetzen, E-Mails und (Tag-)Träume aneinanderreihen. Manchmal fehlt diesen Episoden der innere Bezug zueinander. In starken Passagen stehen sie als Prosaminiaturen für sich und für die Möglichkeit einer Fortsetzung. Denn am Ende ist Baran zwar angekommen, aber nicht dort, wo er anzukommen gedachte. Und das öffnet den Raum in alle Richtungen - vor allem in jene, die zurück nach Chur weist, wo als letzte Figur dieser Dreiecksgeschichte jetzt nur noch Alva mit ihrer Sicht auf die Dinge fehlt. LENA BOPP
Angelika Overath: "Unschärfen der Liebe". Roman.
Luchterhand Literaturverlag, München 2023. 222 S., geb., 22,- Euro.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Wieder nimmt Angelika Overath also jene gegensätzlichen Bewegungen auf, die schon ihren letzten Roman kennzeichneten, diesmal aber zuweilen für unfreiwillige Komik sorgen: "Und die Sekunden öffneten sich zu Lagunen einer zeitlosen Zeit und Baran spürte, wie sich in ihm zwei Kontinentalplatten aneinander rieben. Wie Schmerz und Hoffnung, Glück und Qual. Wie wenn man liebt und liebt."
Interessanter ist die Zugfahrt durch Österreich, Slowenien, Kroatien, Serbien und Bulgarien. Wie die teils kriegsversehrte Landschaft vor dem Fenster ziehen Bilder vorbei - von Barans Kindheit bei der griechischen und der türkischen Großmutter, von seinem Leben in Düsseldorf, wo die Eltern als Gastarbeiter am Fließband standen, von Istanbul und der Begegnung mit Cla, der Baran, dem akademische Titel fehlen, den Sinn für Geschichte näherbringt. Als historische Figur tritt diesmal nicht Cusanus, sondern Konstantin der Große in den Roman. Ein "politisch nicht unbegabter Krimineller", wie Voltaire ihn nannte, den Overath zitiert. Aber auch ein Herrscher, von dem "Gedanken der religiösen Toleranz" ausgingen. Mit Konstantin im Sinn wird die Fahrt über das Land zu einer Reise durch Raum und Zeit, in der sich erzählerisch Erinnerungen, Anekdoten, Impressionen, Gesprächsfetzen, E-Mails und (Tag-)Träume aneinanderreihen. Manchmal fehlt diesen Episoden der innere Bezug zueinander. In starken Passagen stehen sie als Prosaminiaturen für sich und für die Möglichkeit einer Fortsetzung. Denn am Ende ist Baran zwar angekommen, aber nicht dort, wo er anzukommen gedachte. Und das öffnet den Raum in alle Richtungen - vor allem in jene, die zurück nach Chur weist, wo als letzte Figur dieser Dreiecksgeschichte jetzt nur noch Alva mit ihrer Sicht auf die Dinge fehlt. LENA BOPP
Angelika Overath: "Unschärfen der Liebe". Roman.
Luchterhand Literaturverlag, München 2023. 222 S., geb., 22,- Euro.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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»Mit ihrem klug durch die Geschichte mäandernden Gedankenfluss hat die in Karlsruhe geborene und im Engadin lebende Angelika Overath einen ergreifenden Lebens- und Reiseroman geschaffen.« Rolf Fath / Badische Neueste Nachrichten
Thema verfehlt
Mit ihrem neuen Roman «Unschärfen der Liebe» hat Angelika Overath ihre Geschichte zweier schwuler Männer fortgeführt. Eine dreißigstündige Zugfahrt von Chur nach Istanbul bildet den äußeren Rahmen ihrer Erzählung, deren …
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Thema verfehlt
Mit ihrem neuen Roman «Unschärfen der Liebe» hat Angelika Overath ihre Geschichte zweier schwuler Männer fortgeführt. Eine dreißigstündige Zugfahrt von Chur nach Istanbul bildet den äußeren Rahmen ihrer Erzählung, deren eigentliche Thematik die titelgebenden «Unschärfen» einer homosexuellen Beziehung sind, deren mentale Seite sich als brüchig erweist. Einerseits deshalb, weil plötzlich eine Frau unerwartet die Beziehung stört, andererseits aber auch, weil Untreue die schwule Liebesidylle stört.
In einer vorgeschalteten Landkarte ist die Reiseroute des Protagonisten Baran abgebildet, die ihn auf den Spuren vom Orient-Express quer durch den Balkan von einem Besuch in der Schweiz zurück nach Istanbul führt, wo er mit seinem Lebensgefährten Cla wohnt. Diese Reise gibt ihm Gelegenheit, Ordnung in seine plötzlich gestörte, schwule Beziehung zu bringen. In Chur hatte er Alva besucht, die ehemalige Freundin von Cla, mit dem sie ein Kind hat. In drei Tagen, die er als Gast bei ihr verbringt, verliebt er sich völlig unerwartet in sie, und ebenso unerwartet haben sie auch Sex miteinander, was ihn total ratlos macht. Mutmaßlich, das wird im Roman aber nicht deutlich, weil es der erste hetero-sexuelle Kontakt für ihn war. Unvermittelt ist er da jedenfalls in ein Liebes-Dilemma hinein geschlittert, eine Schaden anrichtende Amour fou womöglich. Alva weiß natürlich von der homosexuellen Beziehung der Beiden. Ihre Liaison mit Cla, dem Vater ihres Kindes, ist inzwischen aber beendet. Er ist damals zu Baran, seinem schwulen Geliebten, nach Istanbul gezogen. Wie soll Baran ihm das nun erklären, wenn er in Istanbul ankommt? Und wo soll das hinführen?
In eine Mènage à trois, könnte man denken! Aber da geht die schmutzige Phantasie des Lesers weit über das dröge Sinnieren des Zugreisenden hinaus. Der nämlich reflektiert nur, ausgiebig und in Rückblenden, die Geschichte seiner Beziehung mit Cla. Deshalb hat er ja die extrem langsame Eisenbahn gewählt und ist nicht wie Cla in drei Stunden nach Istanbul geflogen, er wollte Zeit haben zu Nachdenken. Seine Gedanken und Erinnerungen wechseln sich permanent ab mit banalen Beobachtungen während der langen Bahnfahrt. Es sind nicht nur die vielen Menschen, die er im Zug beobachtet und zu denen er sich Gedanken macht, ausführlich wird auch die vorbeiziehende Landschaft beschrieben, deren klimatisch bedingte Veränderungen in den dreißig Stunden der Reise augenfällig werden. Ergänzt werden diese Episoden durch historische Ereignisse, berühmte Figuren und bemerkenswerte Bauten in den durchreisten Gebieten. Diese häufigen, fragmentarischen Einschübe ohne jeden inneren und äußeren Zusammenhang reichen von Exkursen über das Bergsteigen, über das Massaker von Vukovar und historisch bis zum römischen Kaiser Konstantin oder zu Atatürk, dem Staatsgründer der Türkei. Sie sind aber auch philosophisch, zum Beispiel wenn er über den Gottesbegriff bei Cusanus nachdenkt.
Der Roman ist mit derlei Exkursen deutlich überfrachtet, seine ja schon im Titel angedeutete, eigentliche Thematik, die «Unschärfen der Liebe», tritt als roter Faden der Geschichte weit in den Hintergrund. Gleiches gilt für die drei Romanfiguren, zu denen man keine Empathie aufzubauen vermag, sie bleiben ebenso blass wie all die namenlosen Zufallsfiguren, die den Weg des Reisenden kreuzen, oder wie die Menschen, die ihm im Leben begegnet sind. Einzig gelungen, aber eigentlich fehl am Platze, da sie rein gar nichts zum Thema beitragen, sind die unzähligen Beschreibungen der vorbeiziehenden Landschaften und Bahnstrecken. Als Reisebeschreibung «Im Orientexpress unterwegs» wäre das Buch aufgrund seiner gelungenen Schilderungen von Land und Leuten sicherlich eine interessante Lektüre. Die problematisch gewordene Schwulenliebe aber wird nur unzureichend thematisiert, sie geht unter in all den oft langweiligen Nebengeschichten. Zu allem Überfluss lässt die Autorin am kitschigen, völlig deplazierten Ende auch noch alles offen. «Thema verfehlt» hieß so etwas früher im Deutschunterricht!
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»Und während der Zug über eine hohe Trasse sauste...hatte er nur den einen Wunsch, diese Geschwindigkeit auf den Gleisen würde abnehmen, leiser werden. Er brauchte Langsamkeit, er wollte nicht fortfahren. Nicht so fortfahren in einem ganz elementaren Sinn.« | …
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»Und während der Zug über eine hohe Trasse sauste...hatte er nur den einen Wunsch, diese Geschwindigkeit auf den Gleisen würde abnehmen, leiser werden. Er brauchte Langsamkeit, er wollte nicht fortfahren. Nicht so fortfahren in einem ganz elementaren Sinn.« | 129
Angelika Overath hat mit »Unschärfen der Liebe« einen Reiseroman geschrieben, präziser einen Zugreiseroman.
30 Stunden Zugfahrt, vom Schweizer Chur über Österreich, Slowenien, Kroatien, Serbien, Bulgarien nach Istanbul fährt die aus ihrem vorherigen Roman »Ein Winter in Istanbul« bekannte Figur Baran. Der griechisch-türkisch-deutsche Baran meint den Schweizer Cla zu lieben. Cla gab alle Sicherheiten auf, verließ Alva und folgte ihm nach Istanbul, wo er das Leben ohne Verbindlichkeiten genießt. Baran meinte damit zurecht zu kommen, dass Cla nicht nur ihn begehrt, während sein eigenes Interesse an anderen Männern erlosch. Von Clas Exfreundin Alva mit ihrer Tochter Florentin, sagt Cla, da sei auch noch Liebe für sie. Nun haben Baran und Alva Grenzen überschritten, drei Tage und Nächte, die sich wie Liebe anfühlten. Liebt er sie jetzt auch? Ist es Rache, Ausdruck seiner Bindungsunfähigkeit?
Während seine Gedanken, Gefühle und Begegnungen versatzstückartig »Vor-bei, vor-bei, vorbei, vorbei, vorbei.« |60 ziehen, verhandelt »Unschärfen der Liebe« die ewige Frage, was Liebe aushalten kann, welche Grenzen sie findet, in welche Gefühle sie umschlagen kann und wie sie erlischt. Das Thema riecht nach Dramatik, Verzweiflung, Liebeskummer und Kitsch, besonders ob der vielen Variationen und Symbolik, die in die Landschaften Begegnungen, Gedanken und Geschichte eingewebt sind. Wäre da nicht da gleichmütige Rattern der Schienen, die den Sound herunterdimmen, alle Grenzen verwischen und die Bedeutung diffundieren mit allgemein menschlichen Dilemmata. Leise, melancholisch, hintergründig und nach vielen Enden offen hält sich »Unschärfen der Liebe«, lange, bis es bei der Ankunft Gewisstheiten gibt, die auch ins Wanken geraten werden.
⤵️⤵️⤵️⤵️⤵️
Nett zu lesen war »Unschärfen der Liebe«, ob mehr, ich bin mir mit mir selbst nicht einig. Das Konzept der Zugfahrt besticht, melancholisch-offen-fragmentarische Texte sagen mir zu. Doch sprachlich und emotional streifte mich »Unschärfen der Liebe«, nur. Ich befürchte, dass dieser Roman schnell in mir verblasst, außer ein paar wenige Klischees streifende Figuren und Dialoge aus Südosteuropa, die werden wohl länger im Gedächtnis bleiben.
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Von Chur bis nach Istanbul
Das Buch erzählt von einer Liebes-Dreiecksgeschichte. Es sind 2 Männer, die sich lieben: Cla und Baran.
Da ist aber auch noch Clas frühere Verlobte Alva, die mit ihm zusammen eine kleine Tochter hat.
Man muss dazu sagen, dass Unschärfen der …
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Von Chur bis nach Istanbul
Das Buch erzählt von einer Liebes-Dreiecksgeschichte. Es sind 2 Männer, die sich lieben: Cla und Baran.
Da ist aber auch noch Clas frühere Verlobte Alva, die mit ihm zusammen eine kleine Tochter hat.
Man muss dazu sagen, dass Unschärfen der Liebe der zweite Teil einer geplanten Trilogie ist. Der erste Roman hieß Ein Winter in Istanbul. Der dritte Teil wird noch folgen.
Wesentlicher Betandteil dieses Buches ist eine lange Zugfahrt von Chur nach Istanbul, die Baran unternimmt um zu Cla zu kommen.
Das bietet der Autorin die Gelegenheit Barans Beobachtungen und Erinnerungen zu beschreiben. Sie nutzt dazu ihre große Stärke, ihre poetische, außergewöhnliche Sprache. Dadurch gewinnt der Text eine große Lebendigkeit.
Viele Orte auf der Reise werden erwähnt, immer wieder wechseln Mitreisende und mit ihnen ihre geschichten. Aber Baran bleibt bei seinen Gedanken meistens bei seinem geliebten Cla, aber auch bei Alva, mit er er 3 Nächte verbrachte.
Die Autorin hat mit ihren sprachlichen Mitteln eine Form gefunden, die mich überzeugte!
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Eine Reise durch Europa und durch das Leben
„Als Baran Anatol Chronas an einem Herbstmorgen in Chur einen Zweitklassewagen der Schweizerischen Bundesbahnen bestieg, wußte er, daß ihm keine gute Ankunft bevorstand. Und doch sollte er sich täuschen über das Ausmaß …
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Eine Reise durch Europa und durch das Leben
„Als Baran Anatol Chronas an einem Herbstmorgen in Chur einen Zweitklassewagen der Schweizerischen Bundesbahnen bestieg, wußte er, daß ihm keine gute Ankunft bevorstand. Und doch sollte er sich täuschen über das Ausmaß dessen, was ihn erwartete.“ (Zitat Pos. 43)
Inhalt
Seit etwa drei Jahren leben Baran und sein Schweizer Lebensgefährte Cla in Istanbul zusammen. Diesen Sommer hatten sie in der Schweiz verbracht, bei Clas früherer Partnerin Alva und der gemeinsamen kleine Tochter Florinda. Für einen dringenden Auftrag muss Cla zurück nach Istanbul fliegen, während Baran seine Rückreise erst sieben Tage später antritt, denn er reist lieber mit der Bahn. In dieser Woche lernt er Alva besser kennen. Die Fahrt von Chur nach Istanbul dauert etwa dreißig Stunden und Baran freut sich darauf, über Gleissystemene durch verschiedene Länder zu reisen und Zeit für seine eigenen Gedanken zu haben, über Entscheidungen nachzudenken und diese doch für eine kurze Zeit noch aufschieben zu können. „Unterwegs war er noch nirgendwo und mußte niemand sein.“ (Zitat Pos. 54)
Thema und Genre
Dieser Roman erzählt die Geschichte von drei Menschen, deren Leben miteinander verbunden ist, anhand einer Bahnfahrt von Chur nach Istanbul. Reisebeschreibungen, die Beobachtungen der Menschen auf den Bahnhöfen und in den Zügen, die Baran von der Schweiz aus durch Österreich, Slowenien, Kroatien, Serbien und Bulgarien bis in die Türkei bringen, vermischen sich mit seinen Erinnerungen und Gedanken. Themen sind Geschichte, Balkanpolitik, Religion, Familie, Beziehungen, Liebe.
Charaktere
„Dieser Sommer hatte ihn unsicher gemacht. Etwas in ihm bekam Sprünge.“ (Zitat Pos. 1580). Barans Vater ist Grieche, seine Mutter Türkin, aufgewachsen ist er teilweise in Deutschland, die Erfahrungen der unterschiedlichen Kulturen haben ihn geprägt. Cla und er hatten nie über Treue gesprochen, für Baran war es selbstverständlich, während Cla wiederholt kurze Affären hatte und in den langen Stunden seiner Reise beginnt Baran über die Zukunft ihrer Beziehung nachzudenken.
Erzählform und Sprache
Dieser Roman spielt in dem kurzen Zeitrahmen einer Bahnreise durch Europa. Die einzelnen Kapitel tragen als Überschrift jeweils zwei Städte und die Handlung schildert die Ereignissen auf dem jeweiligen Streckenabschnitt, wobei der Ablauf chronologisch und entsprechend der Route erfolgt. Doch es sind nicht die vorrangigen Ereignisse, die diese Geschichte prägen, und auch nicht die genauen Schilderungen der Landschaften, Dörfer, Städte, durch welche wir der Hauptfigur Baran folgen, sondern jedes Detail wird durch seine Erinnerungen, Überlegungen, Gedanken ergänzt. Er beobachtet Mitreisende, spricht mit ihnen, wobei es oft um die Geschichte der jeweiligen Gegend geht, aber auch um aktuelle Fragen. Doch die langen Reisestunden geben ihm auch Zeit, über seine Liebe zu Cla und über diese letzten Tage mit Alva nachzudenken und sich zu fragen, wie sein Leben weitergehen soll. Es ist eine leise, poetische und gleichzeitig sehr präzise Sprache und eine ungewöhnliche, spezielle Form, eine Geschichte zu erzählen.
Fazit
Ein Zug, der durch Europa und damit auch durch die Geschichte der Balkanländer fährt und ein Reisender, der aus dem Fenster schaut, beobachtet, und über seine Beobachtungen nachdenkt. gleichzeitig aber auch eine Reise durch sein bisheriges Leben, seine Erinnerungen und die Frage, ob er auf der bisherigen Strecke bleiben soll, oder ob seine Gedanken gerade die Weichen für eine Abzweigung in eine neue Richtung stellen.
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