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Wie bleiben wir menschlich, wenn das Leben immer härter wird? Der neue Roman der Ingeborg-Bachmann-Preisträgerin. Eine Kleinstadt in der norddeutschen Provinz. Sechs Menschen, die ein neues Kapitel in ihrem Leben aufschlagen. Ein Tag, der alles verändert.Nebel liegt über den Feldern und dem Kanal. Es ist, als ob der Winter nicht zu Ende gehen will in der kleinen Stadt Lasseren im Emsland. Hier auf dem platten Land ist jahrein, jahraus nicht viel los. Wer Arbeit sucht, kommt an Möllring nicht vorbei, dem riesigen Geflügelschlachthof am Stadtrand. Für eine Handvoll Menschen beginnt dieser...
Wie bleiben wir menschlich, wenn das Leben immer härter wird? Der neue Roman der Ingeborg-Bachmann-Preisträgerin. Eine Kleinstadt in der norddeutschen Provinz. Sechs Menschen, die ein neues Kapitel in ihrem Leben aufschlagen. Ein Tag, der alles verändert.
Nebel liegt über den Feldern und dem Kanal. Es ist, als ob der Winter nicht zu Ende gehen will in der kleinen Stadt Lasseren im Emsland. Hier auf dem platten Land ist jahrein, jahraus nicht viel los. Wer Arbeit sucht, kommt an Möllring nicht vorbei, dem riesigen Geflügelschlachthof am Stadtrand. Für eine Handvoll Menschen beginnt dieser Montagmorgen mit großen Erwartungen. Sonia, alleinerziehende Mutter, hofft auf einen Job weit weg vom Hühnchen-Zerlege-Fließband. Für die junge Ingenieurin Anna steht mit dem Testlauf eines neuen Automatisierungsverfahrens bei Möllring so gut wie alles auf dem Spiel. Merkhausen wiederum, verlassener Ehemann mit einem Faible für Polinnen und zuständig für die Prozessoptimierung im Schlachtbetrieb, fiebert einem Date am Abend entgegen. Und dann ist da noch der geflüchtete Afghane Nassim, der sich in eine Affäre mit der zwanzig Jahre älteren Justyna verstrickt und fest daran glaubt, dass seine Gedichte die deutschen Beamten erweichen werden. Um diese zu übersetzen, ist Roshi, deutsch-iranische Autorin, extra aus Köln angereist. Als ein rücksichtsloser Fahrradfahrer dem sehbehinderten Mann mitten im Ort den Blindenstock kaputt fährt, bringt Nassim es mithilfe des örtlichen Radiosenders nicht nur zu lokaler Berühmtheit. Er bringt auch die Menschen dazu, der eigenen Wahrheit ins Auge zu sehen.
Ingeborg-Bachmann-Preisträgerin Nava Ebrahimi taucht ein in das Leben einer kleinen Stadt im Emsland und verknüpft die Geschichten von sechs Menschen zu einem mitreißenden Gesellschaftsroman über die Frage: Wie bleiben wir menschlich, wenn das Leben immer härter wird?
Nebel liegt über den Feldern und dem Kanal. Es ist, als ob der Winter nicht zu Ende gehen will in der kleinen Stadt Lasseren im Emsland. Hier auf dem platten Land ist jahrein, jahraus nicht viel los. Wer Arbeit sucht, kommt an Möllring nicht vorbei, dem riesigen Geflügelschlachthof am Stadtrand. Für eine Handvoll Menschen beginnt dieser Montagmorgen mit großen Erwartungen. Sonia, alleinerziehende Mutter, hofft auf einen Job weit weg vom Hühnchen-Zerlege-Fließband. Für die junge Ingenieurin Anna steht mit dem Testlauf eines neuen Automatisierungsverfahrens bei Möllring so gut wie alles auf dem Spiel. Merkhausen wiederum, verlassener Ehemann mit einem Faible für Polinnen und zuständig für die Prozessoptimierung im Schlachtbetrieb, fiebert einem Date am Abend entgegen. Und dann ist da noch der geflüchtete Afghane Nassim, der sich in eine Affäre mit der zwanzig Jahre älteren Justyna verstrickt und fest daran glaubt, dass seine Gedichte die deutschen Beamten erweichen werden. Um diese zu übersetzen, ist Roshi, deutsch-iranische Autorin, extra aus Köln angereist. Als ein rücksichtsloser Fahrradfahrer dem sehbehinderten Mann mitten im Ort den Blindenstock kaputt fährt, bringt Nassim es mithilfe des örtlichen Radiosenders nicht nur zu lokaler Berühmtheit. Er bringt auch die Menschen dazu, der eigenen Wahrheit ins Auge zu sehen.
Ingeborg-Bachmann-Preisträgerin Nava Ebrahimi taucht ein in das Leben einer kleinen Stadt im Emsland und verknüpft die Geschichten von sechs Menschen zu einem mitreißenden Gesellschaftsroman über die Frage: Wie bleiben wir menschlich, wenn das Leben immer härter wird?
Nava Ebrahimi, 1978 in Teheran geboren, zählt zu den wichtigen Stimmen der deutschsprachigen Literatur. Sie erhielt 2021 den Ingeborg-Bachmann-Preis. Für 'Sechzehn Wörter' wurde sie mit dem Österreichischen Buchpreis, Kategorie Debüt, sowie dem Morgenstern-Preis ausgezeichnet. Nava Ebrahimi studierte Journalismus und Volkswirtschaftslehre in Köln und arbeitete als Redakteurin bei der Financial Times Deutschland sowie der Kölner Stadtrevue. Seit 2025 ist sie regelmäßige Kolumnistin der Süddeutschen Zeitung. Nava Ebrahimi lebt mit ihrer Familie in Graz.
Produktdetails
- Verlag: Luchterhand Literaturverlag
- Seitenzahl: 352
- Erscheinungstermin: 29. August 2025
- Deutsch
- Abmessung: 217mm x 140mm x 36mm
- Gewicht: 521g
- ISBN-13: 9783630877457
- ISBN-10: 3630877451
- Artikelnr.: 73770129
Herstellerkennzeichnung
Luchterhand Literaturvlg.
Neumarkter Str. 28
81673 München
produktsicherheit@penguinrandomhouse.de
»'Und Federn überall' ist ein zutiefst humanistisches Buch, das ein entschiedenes Plädoyer für mehr Menschlichkeit in einer immer inhumaneren Gesellschaft hält.« Wolfgang Huber-Lang / APA
Perlentaucher-Notiz zur Dlf-Rezension
Nava Ebrahimi hat einen beeindruckenden, persepktivenreichen Roman vorgelegt, der Rezensentin Marie Schoeß zufolge völlig zurecht schon vor Erscheinen auf der Longlist des Deutschen Buchpreises stand. Zuerst nimmt die Autorin darin Nassim in den Blick, einen Afghanen, der nun nach seiner Flucht im Emsland gestrandet ist, eindrucksvoll schildert sie, wie er sich als blinder Lyriker eine Identität verschafft, die, so Schoeß, ihn davor bewahren soll, wieder abgeschoben zu werden. Der gesellschaftliche Zwang, sich abzuhärten, wird ihr zufolge an allen Figuren deutlich, aus deren Perspektiven Ebrahimi schreibt, so auch bei den Mitarbeiterinnen des Schlachthofs, der im Zentrum steht: Die "Kippmomente" sind ihr wichtig, bei denen jemand nachgibt, weich wird, bei denen sich die Vielschichtigkeit der Emotionen und der Perspektiven zeigt. Ein komplexer, in viele Gedankenläufe einführender Roman, hält die Kritikerin abschließend fest.
© Perlentaucher Medien GmbH
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Sechs Moment-Aufnahmen
Vor wenigen Tagen erschien der dritte Roman der Schriftstellerin Nava Ibrahimi, der für den Deutschen Buchpreis nominiert ist. Einer breiteren Öffentlichkeit bekannt geworden ist die deutsch-iranische Autorin durch die Verleihung des Ingeborg Bachmann Preises. Der …
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Sechs Moment-Aufnahmen
Vor wenigen Tagen erschien der dritte Roman der Schriftstellerin Nava Ibrahimi, der für den Deutschen Buchpreis nominiert ist. Einer breiteren Öffentlichkeit bekannt geworden ist die deutsch-iranische Autorin durch die Verleihung des Ingeborg Bachmann Preises. Der kryptische Titel dieses neuen Romans weist auf den Ort der Handlung hin, die fiktive kleine Stadt Lasseren im Emsland, die beherrscht wird von einem gigantischen Geflügel-Schlachthof am Stadtrand, mit weitem Abstand wichtigster Arbeitgeber und das Zentrum dieser Erzählung bildend, die sich an einem einzigen Tag abspielt, einem Montag. Für die sechs Protagonisten des Romans steht an diesem Tag viel auf dem Spiel. In kurzen, manchmal nur eine Seite umfassenden und mit ihrem Namen betitelten Kapiteln wird auktorial über jeweils eine der Romanfiguren berichtet. Ausnahme dabei ist eine aus der Ich-Perspektive erzählende und in die Handlung eingebundene deutsch-iranische Schriftstellerin (sic)!
Es beginnt mit «Roshi», ebendieser Schriftstellerin, die wegen der Übersetzung von Gedichten eines Afghanen aus Köln kommend morgens in Lasseren eintrifft. Gleich im nächsten Kapitel über «Sonia», die in äußerst prekären Verhältnissen lebt und im Schlachthof am Fließband arbeitet, wird es dramatisch. Die allein erziehende Mutter zweier Kinder bekommt nämlich mit ihrer extrem aufmüpfigen Tochter einen heftigen Streit. Der eskaliert darin, dass Sonia ihr das Smartphon abnimmt, - quasi die Höchststrafe -, und sie in ihrem Zimmer einschließt, so dass sie nicht zur Schule gehen kann und eine Mathearbeit versäumen wird. Der für die Prozess-Optimierung im Schlachthof verantwortliche, fünfzigjährige «Merkhausen» wurde von seiner Frau verlassen und träumt nur noch von Polinnen, deren Akzent ihn regelrecht anmacht. Er wird am Abend eine Frau erstmals treffen, mit der er über ein Dating-Portal in Kontakt gekommen ist.
Seit einer Woche ist «Anna» bereits im Schlachthof, um als verantwortliche Ingenieurin für ihre Firma dort eine neue Software zu implementieren, wodurch bei der Qualitätskontrolle die mühsame manuelle Arbeit ersetzen werden soll. Dass dabei letztendlich dann natürlich sehr viele Arbeitsplätze wegrationalisiert werden, ist ein von den Arbeiterinnen gefürchteter, unheilvoller, aber wohl nicht vermeidbarer «Nebeneffekt». Der von Abschiebung bedrohte, sehbehinderte Afghane «Nassim» wiederum hofft, durch eine Übersetzung seiner Gedichte ins Deutsche die Einwanderungs-Behörde dazu bringen zu können, seinen Asylantrag zu genehmigen. Er hat ein Verhältnis mit «Justyna», seiner zwanzig Jahre älteren Nachbarin, die in Schwarzarbeit Sonias ehemalige Schwiegermutter betreut und das Geld nach Polen schickt, damit ihre Tochter dort studieren kann. Sie hat an diesem Abend erstmals ein Date mit dem Abteilungsleiter Merkhausen aus dem Schlachthof, mit dem sie bisher nur per Dating-Portal Kontakt hatte. Sie erhofft sich, endlich einen akzeptablen Mann zu finden, der sie aus ihrer finanziellen Misere befreit.
Es geht um psychischen Stress in diesem narrativ extrem verschachtelten, düsteren Roman, um Grenz-Erfahrungen, ökonomische Zwänge, schreiende Ungerechtigkeit, um Flucht, Vertreibung, und Migration, aber auch um Selbstbewusstsein, Geschlechterrollen, Karrierestrebe oder bigotte Religiosität. Und es geht um die am Ende des Zweiten Weltkriegs ausgelösten Verwerfungen, deren Nachwirkungen auch heute noch zu spüren sind in der Stadt Lasseren. Die Verknüpfungen der Figuren sind komplex und werden erst nach und nach verständlicher. Der Roman endet dann schließlich in einer ziemlich skurrilen, surrealistischen Szene, bei der alle Handlungsfäden zusammenlaufen. Alle Protagonisten treten dann noch einmal auf, aber gleichzeitig auch abertausende von Hennen, - womit denn auch der Buchtitel verständlicher wird. Dabei bleibt dann allerdings alles offen, der Plot erweist sich somit letztendlich als Sammlung aneinander gereihter Moment-Aufnahmen menschlicher Schicksale, von denen jedes solitär für sich steht.
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Sechs Schicksale, ein Ort. Wunderbar erzählt. Literatur vom Feinsten.
Sechs Menschen, sechs Charaktere, sechs Schicksal – und doch die ein oder andere Gemeinsamkeit. Zumindest der Ort im Emsland, in dem sie leben, dominiert von der großen Hühnerfabrik, verbindet sie …
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Sechs Schicksale, ein Ort. Wunderbar erzählt. Literatur vom Feinsten.
Sechs Menschen, sechs Charaktere, sechs Schicksal – und doch die ein oder andere Gemeinsamkeit. Zumindest der Ort im Emsland, in dem sie leben, dominiert von der großen Hühnerfabrik, verbindet sie unweigerlich miteinander.
Der Firmenchef ist bigott, erzkatholisch – macht auch keinen Hehl daraus, und schlachtet und verarbeitet dennoch jeden Tag abertausende Lebewesen.
Anna, eine Prozessoptimiererin, soll Wege finden, um die Leistungsfähigkeit der Anlagen zu steigern – um letztendlich Personal einzusparen, welches akribisch Sekunde für Sekunde die Hühnerbrüste abtastet und auf die „wooden breast“ kontrolliert. Verhärtungen, die das „Produkt“ unbrauchbar machen. Sonja ist eine dieser Arbeiterinnen, die von einer Beförderung in die Verwaltung träumt und sich auf ein Bewerbungsgespräch vorbereitet. Allenerziehend, mit einer pubertierenden Tochter, wird auch ihr Alltag immer öfter zu einer übermenschlichen Herausforderung.
Merkhausen sitzt in der Firma in der Führungsetage, muss Härte und Dominanz demonstrieren, und zeigt privat doch ganz andere Eigenschaften. Er hat obsessive Vorliebe für polnischsprachige – oder stämmige Frauen, erinnern sie ihn doch an seine Großmutter, an die er mit Wehmut zurückdenkt. Datingportale sollen ihm dabei helfen, und er findet Justyna, die selbst in ein besseres Leben flüchten möchte. Kurzerhand schlägt sie Merkhausen einen Deal vor.
Nassim, ein geflüchteter Afghane mit Aufenthaltsstatus, ist Dichter, und setzt auch darin seine Hoffnungen auf den gewährten Asylantrag. Er ist stark sehbehindert, und ein Unfall beschert ihm größere Aufmerksamkeit, als ihm lieb ist. Und ausgerechnet der Firmenchaf möchte ihn in einer presseinszenierten Darbietung finanziell etwas unterstützen. Achja – und er unterhält eine Beziehung mit seiner Nachbarin Justyna.
Und schließlich erzählt Roshi, eine deutsch-iranische Schriftstellerin, als einzige der handelnden Personen aus der Ich-Perspektive. Sie wird von Nassim gebeten, seine Gedichte ins Deutsche zu übersetzen – und reist nach anfänglichem Widerstand von Köln ins Emsland.
Und soviel sei noch verraten: der Showdown verspricht sehr interessant zu werden.
Nava Ebrahimi beschreibt ihre Figuren liebevoll, sehr authentisch und plastisch. Jede*r Protagonist*in ist mitten aus dem Leben gegriffen, könnte ein*e Bekannte*r sein, ein*e Nachbar*in; einfach lebensecht.
Sie packt viele Themen in diesen literarisch hochwertig verfassten Roman, spricht vieles von dem an, was in unserer Gesellschaft auf menschlicher Basis schief läuft. Sie lässt die Menschen leiden, hoffen und bangen – und gibt jeder und jedem sein ganz eigenes Setting. Und Federn überall – wir alle müssen „Federn lassen“, (nicht nur die Hühner), im täglichen Kampf, was nicht selten zu Verhärtungen führt.
Sehr gerne gelesen, und eine große Leseempfehlung für diesen Roman von Nava Ebrahimi, der es auf die Longlist zum Deutschen Buchpreis geschafft hat.
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Originell und sehr vielschichtig
Die Handlung spielt an einem Tag im Emsland, in einer provinziellen Kleinstadt, deren wichtigster Arbeitgeber ein Geflügelkonzern ist. Was zunächst nach einer eher trockenen Ausgangslage klingen mag, entpuppt sich als alles andere als langweilig.
Im …
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Originell und sehr vielschichtig
Die Handlung spielt an einem Tag im Emsland, in einer provinziellen Kleinstadt, deren wichtigster Arbeitgeber ein Geflügelkonzern ist. Was zunächst nach einer eher trockenen Ausgangslage klingen mag, entpuppt sich als alles andere als langweilig.
Im Zentrum stehen sechs sehr unterschiedliche Figuren: Nassim, ein halbblinder Dichter aus Afghanistan; Rosha, eine iranische Schriftstellerin; Justyna aus Polen, die in der Altenpflege arbeitet; Anna aus Siebenbürgen, die eine selbstentwickelte Kameratechnologie an den Geflügelkonzern verkauft; Merkhausen, Prozessoptimierer im selben Unternehmen; und schließlich Sonia, eine alleinerziehende Mutter, die am Fließband des Konzerns arbeitet.
Kapitelweise wechseln die Perspektiven, sodass man die Ereignisse abwechselnd durch die Augen dieser Figuren erlebt. Ihre Lebenswege kreuzen sich, beeinflussen einander und eröffnen immer neue Blickwinkel. Jede Figur ist facettenreich, einfühlsam und nahbar gezeichnet. Viele haben Migrationserfahrungen, entweder persönlich oder durch ihre Familien. Alle Figuren sind von einer Grundspannung durchzogen: Sie stehen an Wendepunkten, sind unzufrieden, ringen mit den Grenzen ihres Handlungsspielraums, sei es durch ökonomische Abhängigkeit, gesellschaftliche Strukturen, durch familiäre oder kulturelle Prägungen oder durch eigene Lebenserfahrungen. Sie müssen Entscheidungen treffen, Momente des Ausbruchs und kleine Verschiebungen werden sichtbar, auch Überreaktionen.
Besonders faszinierend fand ich die Dichte und Vielfalt der Themen. Neben eindringlichen Einblicken in die Lebensrealitäten der Figuren verwebt die Autorin kunstvoll ein spannendes Kapitel deutsch-polnischer Geschichte, das mir bislang unbekannt war. Ebenso überzeugend sind die gesellschaftskritischen Dimensionen: Fragen von Migration und Integration, Kapitalismuskritik, Tierschutzfragen, die Thematisierung des (mir bislang ebenfalls unbekannten) „Wooden Breast“-Syndroms, eine Krankheit, die aus der Massentierhaltung hervorgegangen ist. All dies wird nicht belehrend, sondern im Kontext der Figuren und ihrer Schicksale erzählt.
Der Roman ist humanistisch, feministisch, tiefgründig und zugleich unterhaltsam. Das offene Ende wird sicher nicht allen gefallen; für mich passte es jedoch gut, da der Fokus weniger auf einer Auflösung als vielmehr auf einer Momentaufnahme der Figuren liegt. Liebend gern hätte ich allerdings auch weiterlesen wollen.
Insgesamt liest sich das Buch fesselnd, berührend, ernst und zugleich komisch, satirisch, philosophisch und hochaktuell. Ein origineller und klug komponierter Roman,der mich nachhaltig beeindruckt und begeistert hat!
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eBook, ePUB
Der Geflügelschlachthof
Der neue Roman der Bachmannpreisträgerin Nava Ebrahimi hat einen gediegenen Schauplatz. Ein Geflügelschlachthof in der norddeutschen Provinz. Es geht um mehrere Menschen, die damit in irgendeiner Weise verbunden sind, z.B. Sonia und ihre Tochter, die junge …
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Der Geflügelschlachthof
Der neue Roman der Bachmannpreisträgerin Nava Ebrahimi hat einen gediegenen Schauplatz. Ein Geflügelschlachthof in der norddeutschen Provinz. Es geht um mehrere Menschen, die damit in irgendeiner Weise verbunden sind, z.B. Sonia und ihre Tochter, die junge Ingenieurin Anna, der Manager Merkhausen und der der geflüchtete halbblinde Afghane Nassim und seine Freundin Juystina sowie Rosha. Das sind alles ganz unterschiedliche Typen.
Die Perspektiven dieser ganzen Leute wechseln.
Das Leben in dieser Schlachterei führt sie zusammen. Jeder von ihnen spielt eine andere Rolle.
Das gibt zum Teil ein ganz schönes Porträt zwischenmenschlicher Beziehungen.
Nava Ebrahimi ist eine Autorin, die weiß, wie man schreibt.
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