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Lisa Taddeo
Gebundenes Buch
Three Women - Drei Frauen
Der SPIEGEL-Bestseller #1
Übersetzung: Hummitzsch, Maria
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Von 0 auf Platz 1 auf den Bestsellerlisten der New York Times und Sunday Times»Dieses Buch ist so wahr und dadurch so hart, dass man nicht aufhören kann, es zu lesen.« DER SPIEGELAlles, was Lina will, ist, dass sie jemand begehrt. Wie ist sie in diese Ehe geraten, mit zwei Kindern und einem Mann, der sie nicht einmal mehr auf den Mund küsst?Alles, was Maggie will, ist, dass sie jemand versteht. Wie konnte sie sich auf ihren Lehrer einlassen? Und warum scheinen alle nicht ihn, sondern sie dafür zu hassen?Alles, was Sloane will, ist, dass sie jemand bewundert. Wie ist sie zum Objekt der Beg...
Von 0 auf Platz 1 auf den Bestsellerlisten der New York Times und Sunday Times
»Dieses Buch ist so wahr und dadurch so hart, dass man nicht aufhören kann, es zu lesen.« DER SPIEGEL
Alles, was Lina will, ist, dass sie jemand begehrt. Wie ist sie in diese Ehe geraten, mit zwei Kindern und einem Mann, der sie nicht einmal mehr auf den Mund küsst?
Alles, was Maggie will, ist, dass sie jemand versteht. Wie konnte sie sich auf ihren Lehrer einlassen? Und warum scheinen alle nicht ihn, sondern sie dafür zu hassen?
Alles, was Sloane will, ist, dass sie jemand bewundert. Wie ist sie zum Objekt der Begierde eines Mannes geworden, ihres Mannes, der nichts lieber tut, als ihr beim Sex mit anderen zuzuschauen?
Three Women - Drei Frauen ist das Buch der Stunde über weibliche Sexualität zwischen Lust und Macht, anziehend und verstörend, vielschichtig, gewaltig und schön.
»Männer werden dieses Buch lesen und bestürzt den Kopf schütteln, Frauen werdenwissend nicken.« Sophie Passmann
»Es gibt keine Frau, die sich nicht mit schmerzendem Magen und wild klopfendem Herz in dem wiederfinden wird, was Maggie, Lina und Sloane durchmachen.« The Guardian
»Three Women - Drei Frauen gleicht einem Schlachtruf. Die literarische Brillanz des Buches haut einen schier um. Für alle, die zu wissen meinen, was Frauen wollen und begehren, wird dieses Buch ein Weckruf sein.« Time Magazine
»Dieses Buch - fordernd und herzzerreißend - wird mich noch lange begleiten. Ein außergewöhnlicher Einblick in die Psychologie der weiblichen Sexualität.« Jojo Moyes
»Ein erstaunlicher Akt imaginierter Empathie und ein Geschenk an alle Frauen dieser Welt, die das Gefühl haben, dass ihr Begehren ignoriert und ihre Stimmen nicht gehört werden. Ein Buch, das einen hinwegfegt, das schimmert und glitzert und ins Herz dessen trifft, was wir sind.« The Sunday Times
»Einfach brillant. In einer Zeit, in der die Sexualität von Frauen zu den am hitzigsten diskutierten Themen gehört, führt kein Weg an diesem Buch vorbei.« Vogue
»Aufwühlend ... Die Geschichten von Taddeos Protagonistinnen - Sloane, Lina und Maggie - handeln allesamt vom Verbotenen: Dreiecksbeziehungen, Dominanz und Unterordnung, Sex mit Minderjährigen. Und alle enthalten sie eine ordentliche Portion guter alter Untreue. Der Plan geht auf und lässt keinen kalt.« New York Times Book Review
»Ich weiß nicht, wann mich ein Buch zuletzt so tief berührt hat wie Three Women - Drei Frauen. Lisa Taddeo ist als Reporterin unermüdlich, als Schriftstellerin brillant und als Erzählerin von einem fast übernatürlichen Mitgefühl beseelt. Ich habe mich in allen Frauen dieser Geschichte wiedergefunden.« Elizabeth Gilbert
»Three Women - Drei Frauen zu lesen ist wie das Lesen des Tagebuchs, von dem man nie gehofft hätte, es zu schreiben: Da ist eine sekundengenaue Darstellung Ihrer ekstatischsten Momente und derer voller Elend; Momente, in denen Sie am stärksten waren oder sich ungeheuer schwach fühlten. Dieses Buch pulsiert wie eine Arterie.« The Observer
»Macht süchtig, extrem süchtig. Brillant.« Dolly Alderton
»Eine umwerfende, fesselnde Schilderung des Begehrens und der sexuellen Vorlieben dreier realer Frauen, die auch davon handelt, wie dieses Begehren und diese Vorlieben zu dem wurden, was sie sind, und wie die Gesellschaft über diese Frauen urteilt. ... Lisa Taddeo sucht die Sensation nicht, kennt aber auch keine Scham; in ihrer Darstellung knistert es vor erotischen Details, die ans Eingemachte gehen. Was daraus entsteht, fühlt sich wie ein neues Genre an und ist schon jetzt eines der meistbesprochenen Bücher des Jahres.« The Times
»Ich konnte Three Women - Drei Frauen nicht mehr aus der Hand legen. Eine unerbittliche Analyse des weib
»Dieses Buch ist so wahr und dadurch so hart, dass man nicht aufhören kann, es zu lesen.« DER SPIEGEL
Alles, was Lina will, ist, dass sie jemand begehrt. Wie ist sie in diese Ehe geraten, mit zwei Kindern und einem Mann, der sie nicht einmal mehr auf den Mund küsst?
Alles, was Maggie will, ist, dass sie jemand versteht. Wie konnte sie sich auf ihren Lehrer einlassen? Und warum scheinen alle nicht ihn, sondern sie dafür zu hassen?
Alles, was Sloane will, ist, dass sie jemand bewundert. Wie ist sie zum Objekt der Begierde eines Mannes geworden, ihres Mannes, der nichts lieber tut, als ihr beim Sex mit anderen zuzuschauen?
Three Women - Drei Frauen ist das Buch der Stunde über weibliche Sexualität zwischen Lust und Macht, anziehend und verstörend, vielschichtig, gewaltig und schön.
»Männer werden dieses Buch lesen und bestürzt den Kopf schütteln, Frauen werdenwissend nicken.« Sophie Passmann
»Es gibt keine Frau, die sich nicht mit schmerzendem Magen und wild klopfendem Herz in dem wiederfinden wird, was Maggie, Lina und Sloane durchmachen.« The Guardian
»Three Women - Drei Frauen gleicht einem Schlachtruf. Die literarische Brillanz des Buches haut einen schier um. Für alle, die zu wissen meinen, was Frauen wollen und begehren, wird dieses Buch ein Weckruf sein.« Time Magazine
»Dieses Buch - fordernd und herzzerreißend - wird mich noch lange begleiten. Ein außergewöhnlicher Einblick in die Psychologie der weiblichen Sexualität.« Jojo Moyes
»Ein erstaunlicher Akt imaginierter Empathie und ein Geschenk an alle Frauen dieser Welt, die das Gefühl haben, dass ihr Begehren ignoriert und ihre Stimmen nicht gehört werden. Ein Buch, das einen hinwegfegt, das schimmert und glitzert und ins Herz dessen trifft, was wir sind.« The Sunday Times
»Einfach brillant. In einer Zeit, in der die Sexualität von Frauen zu den am hitzigsten diskutierten Themen gehört, führt kein Weg an diesem Buch vorbei.« Vogue
»Aufwühlend ... Die Geschichten von Taddeos Protagonistinnen - Sloane, Lina und Maggie - handeln allesamt vom Verbotenen: Dreiecksbeziehungen, Dominanz und Unterordnung, Sex mit Minderjährigen. Und alle enthalten sie eine ordentliche Portion guter alter Untreue. Der Plan geht auf und lässt keinen kalt.« New York Times Book Review
»Ich weiß nicht, wann mich ein Buch zuletzt so tief berührt hat wie Three Women - Drei Frauen. Lisa Taddeo ist als Reporterin unermüdlich, als Schriftstellerin brillant und als Erzählerin von einem fast übernatürlichen Mitgefühl beseelt. Ich habe mich in allen Frauen dieser Geschichte wiedergefunden.« Elizabeth Gilbert
»Three Women - Drei Frauen zu lesen ist wie das Lesen des Tagebuchs, von dem man nie gehofft hätte, es zu schreiben: Da ist eine sekundengenaue Darstellung Ihrer ekstatischsten Momente und derer voller Elend; Momente, in denen Sie am stärksten waren oder sich ungeheuer schwach fühlten. Dieses Buch pulsiert wie eine Arterie.« The Observer
»Macht süchtig, extrem süchtig. Brillant.« Dolly Alderton
»Eine umwerfende, fesselnde Schilderung des Begehrens und der sexuellen Vorlieben dreier realer Frauen, die auch davon handelt, wie dieses Begehren und diese Vorlieben zu dem wurden, was sie sind, und wie die Gesellschaft über diese Frauen urteilt. ... Lisa Taddeo sucht die Sensation nicht, kennt aber auch keine Scham; in ihrer Darstellung knistert es vor erotischen Details, die ans Eingemachte gehen. Was daraus entsteht, fühlt sich wie ein neues Genre an und ist schon jetzt eines der meistbesprochenen Bücher des Jahres.« The Times
»Ich konnte Three Women - Drei Frauen nicht mehr aus der Hand legen. Eine unerbittliche Analyse des weib
Lisa Taddeo sorgte mit ihrem ersten Buch Three Women in der englischsprachigen Welt und dar?ber hinaus f?r Furore. Mit Erscheinen stieg Three Women direkt auf Platz 1 der Bestsellerlisten der New York Times und Sunday Times ein, und auch in Deutschland kletterte es an die Spitze der Spiegel-Bestsellerliste. Vor Erscheinen schrieb Lisa Taddeo popkulturelle Features f?r Esquire, New Yorker, Elle, Observer und viele andere, neben ihrem ersten Roman Animal arbeitet sie derzeit an mehreren Drehb?chern, darunter eine Adaption von Three Women. F?r ihre Storys wurde sie bereits zwei Mal, 2017 und 2019, mit dem Pushcart Prize ausgezeichnet. Sie lebt mit ihrem Mann und ihrer Tochter in New England.
Produktdetails
- Verlag: Piper
- 6. Aufl.
- Seitenzahl: 416
- Erscheinungstermin: 6. Januar 2020
- Deutsch
- Abmessung: 214mm x 138mm x 40mm
- Gewicht: 524g
- ISBN-13: 9783492059824
- ISBN-10: 3492059821
- Artikelnr.: 56143089
Herstellerkennzeichnung
Die Herstellerinformationen sind derzeit nicht verfügbar.
Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension
Rezensentin Meredith Haaf hat zu Lisa Taddeos literarischer Reportage "Drei Frauen" ein zwiespältiges Verhältnis. "Unwiderstehlich" und gleichzeitig "fragwürdig" findet sie das Buch, das mit seiner Veröffentlichung in den USA für Furore sorgte. Klar, denkt sich Haaf, die "literarische Reportage" ist als Topos gerade ebenso angesagt wie das "weibliche Begehren". Mit bemerkenswerter Nähe zeichnet die Autorin also Porträts dreier Frauen, die nichts anderes in sich sehen als Objekte der Begierde. Acht Jahre Recherchearbeit habe Taddeo auf sich genommen, wodurch "aufwühlende Geschichten" über Frauen entstanden seien, wie die Rezensentin einräumt. Dennoch werde die Authentizität durch den Erzählstil untergraben: Nicht eindeutig markiert seien die Stimmen der porträtierten Frauen und die der Autorin. Am Ende fühlt sich die Rezensentin ein bisschen wie beim "Cosmopolitan" lesen: halb erregt, aber auch nur halb aufgeklärt.
© Perlentaucher Medien GmbH
© Perlentaucher Medien GmbH
Wie erlebte Rede total scheitert
Lisa Taddeo bringt die "Drei Frauen", denen sie eigentlich Gehör verschaffen will, zum Verstummen
Die größten Enttäuschungen sind Bücher, die bereits vor Erscheinen aufgepumpt werden und dann von der ersten bis zur letzten Zeile alles vermissen lassen. "Drei Frauen", das Debüt der amerikanischen Autorin Lisa Taddeo, das kommende Woche im Piper Verlag erscheint, ist so ein Buch. Im Sommer letzten Jahres katapultierte es Taddeo, die kreaŽtives Schreiben studierte, für elf Wochen in die Liste der meistverkauften Sachbücher der "New York Times". Ein paar versprengte Texte von ihr kann man im Netz nachlesen, darunter "The Last Days of Heath Ledger", einen Text aus dem Männermagazin
Lisa Taddeo bringt die "Drei Frauen", denen sie eigentlich Gehör verschaffen will, zum Verstummen
Die größten Enttäuschungen sind Bücher, die bereits vor Erscheinen aufgepumpt werden und dann von der ersten bis zur letzten Zeile alles vermissen lassen. "Drei Frauen", das Debüt der amerikanischen Autorin Lisa Taddeo, das kommende Woche im Piper Verlag erscheint, ist so ein Buch. Im Sommer letzten Jahres katapultierte es Taddeo, die kreaŽtives Schreiben studierte, für elf Wochen in die Liste der meistverkauften Sachbücher der "New York Times". Ein paar versprengte Texte von ihr kann man im Netz nachlesen, darunter "The Last Days of Heath Ledger", einen Text aus dem Männermagazin
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"Esquire" von 2008, der die letzten Tage von Heath Ledger aus der Sicht von Heath Ledger erzählt. "Reported fiction" - berichtete Fiktion, fiktive Berichterstattung - nannten die Herausgeber das damals: Recherche aufgefüllt mit Erdachtem. "Drei Frauen" will ganz ähnlich Sachbuch und Belletristik auf einmal sein. Von "literarisch brillant verdichteten Erfahrungen" ist nun auch im Klappentext der deutschen Ausgabe die Rede.
"Drei Frauen" ist ein locker zusammengelegtes Buch. Zwischen Prolog und Epilog wechseln sich drei Erzählstränge ab, die wie die Frauen heißen, von denen sie handeln: Maggie, Lina, Sloane, Maggie, Lina, Sloane. In dieser Anordnung werden einander zum Kontext gemacht: eine minderjährige Schülerin mit einem sexuellen Verhältnis zu ihrem Lehrer, (die einzige mit Klarnamen!); eine in ihrer Ehe unbefriedigte Hausfrau mit einem Verhältnis zu ihrer Jugendliebe und eine Restaurantbesitzerin in offener Ehe. Protagonistinnen, die, wie Taddeo in der "Anmerkung der Autorin" versichert, außerhalb der Buchdeckel existieren und dort ausgepackt haben, also Taddeo aus ihrem Leben, vor allem und im Detail aus ihrem Sexleben, erzählt haben. Sie habe die drei Frauen ausfindig gemacht, schreibt Taddeo, sie immer wieder getroffen. Sie sei ihnen insgesamt acht Jahre lang "hinterhergereist". So viel Ausdauer klingt vielversprechend.
Nur enttäuschen bereits die ersten Seiten. Zwischen hobbypsychologischen Versatzstücken ("Letztlich geht es dabei immer um Angst") präsentiert Taddeo einen Haufen alter Vorurteile als "Theorie": "das weibliche Begehren" sei unbekannt, komplex, passiv ("ein ausgetretener Pfad") im Gegensatz zum anderen, "männlichen Begehren": allseits bekannt, aktiv, "zielorientiert". Damit entschuldigt die Erzählerin nicht nur beiläufig - boys will be boys will be boys - den Belästiger ihrer eigenen Mutter ("Der Mann, der meiner Mutter jeden Tag auf dem Hin- und Rückweg zu ihrer Arbeit folgte, brauchte das"). Sie begründet damit auch, warum das Buch handelt, wovon es handelt. Die Gespräche, die sie anfangs mit Männern geführt habr, seien nämlich "auf dieselbe Weise verlockend gewesen, wie es verlockend ist, beim Chinesen immer das gleiche Gericht zu bestellen". Das kann man noch humorvoll oder schon unglücklich verwickelt finden. Genauso wie die Tatsache, dass die angeblich interessanteren Frauen bei ihr doch immer auch nur "die Frauen" oder "wir Frauen" sind, als wäre da ein homogener Erfahrungsraum.
Über das wirksame Phantasma, es gäbe innerhalb der amerikanischen Öffentlichkeit ein Art intime Teilöffentlichkeit, eine "Frauenkultur", in der alle Frauen etwas gemein hätten und allesamt ein Bedürfnis nach intimen Gesprächen, vor allem über Liebe, Sex und deren Enttäuschungen, hat 2008 die Amerikanistin Lauren Berlant ein ganzes Buch geschrieben: "The Female Complaint". Taddeos Protagonistinnen scheinen diese Diagnose zu bestätigen: Sie lesen sogenannte "chick lit", "anspruchslose Frauenliteratur", entblößen und synchronisieren sich mit anderen Frauen in Stuhlkreisen und vertrauen sich, nicht zuletzt, einer Unbekannten, Lisa Taddeo, an. Für die Marketingkampagnen der Verlage, die diese Vorstellung einer "Frauenkultur" kapitalisieren - etwa wenn es in den Blurbs heißt, "Drei Frauen" sei "ein Geschenk an alle Frauen der Welt", "wie das Lesen eines Tagebuchs, von dem man nie gehofft hätte, es zu schreiben"; "Frauen werden wissend nicken" -, kann Lisa Taddeo nichts.
Aber sie kann etwas für die große, leider unreflektierte Paradoxie, mit der ihr Buch den Anspruch erhebt, Reportage zu sein, aber durchweg fiktionalisiert. Von "nicht frei erfunden", von "Quellen" und von "der Richtigkeit der Ereignisse" ist darin die Rede. Bereits der erste Erzählstrang von "Drei Frauen" aber beginnt mit dem Satz: "An diesem Morgen machst du dich zurecht, als würdest du in den Krieg ziehen." Und in genau diesem Stil schreibt Lisa Taddeo dann fast vierhundert Seiten voll, überwiegend in erlebter Rede, als könne sie unmittelbar in die Köpfe der Frauen hineinschauen und aus ihnen heraus berichten. Durch diese Fiktionalisierung bringt Taddeo ihre Protagonistinnen, denen sie doch angeblich Gehör verschaffen will ("Ich werde aus ihrer Sicht erzählen", "die Geschichten gehören diesen drei Frauen") zum Verstummen. Denn wo Maggie, Lina oder Sloane zu Wort kommen und wo Taddeo frei fabuliert, ist nirgendwo markiert. Ist es Maggie, die sagt, dass der Lehrer, der sie missbraucht hat, ihr "Exlover" sei? Dass "sie selbst noch ein Kind" sei? Sind "stark und heiß" wirklich Linas Wörter für ihre Jugendliebe? Und ist sie es auch, die ihr eigenes Leben einmal beiläufig "den ganzen anderen Scheiß" nennt? Die Geschichten der drei Frauen, für die ja gerade deren eigene Formulierungen und Narrativierungen entscheidend wären, werden von Taddeo zu einem erzählerischen und stilistischen Einheitsbrei verklebt und mit abgebrühter Pose vorgetragen ("Er war vernarrt in deine kleinen Finger. Damals schob er seine eigenen in dich hinein. Seitdem ist viel passiert. Dein Vater ist tot").
Insgesamt wird "Drei Frauen" auf diese Weise so dubios erzählt, dass man auf reservierte bis empörte Distanz geht, wo Taddeo, wie sie es im Prolog ankündigt, sich doch die Empathie ihrer Leserinnen und Leser erschreiben will. Da ist plötzlich von SUV-fahrenden Yoga-Frauen der Vorstädte die Rede, von einer "Chefglucke" und von einer Protagonistin, deren Gesicht "förmlich nach Rummachen schreit". Es wirkt lieblos, fast respektlos und denunziatorisch, wie fremde Leben hier von einer unlokalisierbaren Erzählstimme aus dem Off immer wieder über einen Kamm geschoren werden, als sei wirklich alles derselbe "Scheiß". Als bestünde die Welt wirklich aus "Arten von Frauen" ("die sich in langen Kleidern nicht verheddern"), "Arten von Männern" (die Frauen "mit Charme" auf Betten werfen), aus angeblichen Gegensätzen wie alt, aber feminin, arm, aber schön, dick, aber sexy, Mutter, aber sexy, flirten, aber "eine fein austarierte Sexualität haben", Katholikin sein, aber "einen Draht zu den eigenen Gefühlen haben" - und noch schieferen Bildern. Da gibt es Probleme, auf denen "wie auf Wellen in neue Bundesstaaten gesurft wird"; eine Penetration wie "dreimal Specht, einmal Wal"; Sex, bei dem man "ein sanft gehäutetes, brutal geweidetes Kalb" wird; Wasser, das aus Felsen sprudelt "wie aus einem schillernden Trüffel", und Frauen, immer "diese Frauen", die auf ihren Stühlen nach vorne rutschen, "so wie Suppe bei einem Erdbeben zum Tellerrand schwappt".
Der szenische Realismus, den Taddeo dabei offenbar durch das Anhäufen peripherer Details erzielen will (das Betreten-verboten-Schild auf dem Rasen, die grün-weißen Packer-Shirts der Cheerleader einer Straßenparade, die Tönung und Temperatur von Chicken Wings), wird fortlaufend untergraben durch die Frage, die das Buch, weil es sich als Sachbuch präsentiert, selbst provoziert: Wie kann Lisa Taddeo das alles wissen? Und warum braucht sie die Fiktionalisierung? Was hätte eigentlich dagegen gesprochen, Interviews zu führen, in denen nicht nur Taddeos Fragen, sondern auch ihre Protagonistinnen deutlich vernehmbar gewesen wären? Warum muss an ihrer statt erzählt werden? Oder warum hat Taddeo, andersherum, nicht Ernst gemacht mit dem, "so wie ich es mir vorstelle", das sie selbst einmal artikuliert, und tut gar nicht erst so, als könnte sie unmittelbar erzählen, was sich unmöglich unmittelbar erzählen lässt?
"Drei Frauen" ist voller Banalitäten: "Männer, die die Herzen von Frauen schon immer auf eine ganz bestimmte Weise gebrochen" hätten, "echte Menschen", von denen es heutzutage nur noch wenige gäbe, "feine Nuancen unseres Begehrens, die offenbaren, wer wir wirklich sind". Lisa Taddeo fällt damit hinter den aktuellen Stand der Diskussion über Geschlechter wirklich sehr weit zurück.
DIBA SHOKRI
Lisa Taddeo: "Three Women - Drei Frauen". Aus dem Englischen von Maria Hummitzsch, Piper Verlag, 416 Seiten, 22 Euro.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
"Drei Frauen" ist ein locker zusammengelegtes Buch. Zwischen Prolog und Epilog wechseln sich drei Erzählstränge ab, die wie die Frauen heißen, von denen sie handeln: Maggie, Lina, Sloane, Maggie, Lina, Sloane. In dieser Anordnung werden einander zum Kontext gemacht: eine minderjährige Schülerin mit einem sexuellen Verhältnis zu ihrem Lehrer, (die einzige mit Klarnamen!); eine in ihrer Ehe unbefriedigte Hausfrau mit einem Verhältnis zu ihrer Jugendliebe und eine Restaurantbesitzerin in offener Ehe. Protagonistinnen, die, wie Taddeo in der "Anmerkung der Autorin" versichert, außerhalb der Buchdeckel existieren und dort ausgepackt haben, also Taddeo aus ihrem Leben, vor allem und im Detail aus ihrem Sexleben, erzählt haben. Sie habe die drei Frauen ausfindig gemacht, schreibt Taddeo, sie immer wieder getroffen. Sie sei ihnen insgesamt acht Jahre lang "hinterhergereist". So viel Ausdauer klingt vielversprechend.
Nur enttäuschen bereits die ersten Seiten. Zwischen hobbypsychologischen Versatzstücken ("Letztlich geht es dabei immer um Angst") präsentiert Taddeo einen Haufen alter Vorurteile als "Theorie": "das weibliche Begehren" sei unbekannt, komplex, passiv ("ein ausgetretener Pfad") im Gegensatz zum anderen, "männlichen Begehren": allseits bekannt, aktiv, "zielorientiert". Damit entschuldigt die Erzählerin nicht nur beiläufig - boys will be boys will be boys - den Belästiger ihrer eigenen Mutter ("Der Mann, der meiner Mutter jeden Tag auf dem Hin- und Rückweg zu ihrer Arbeit folgte, brauchte das"). Sie begründet damit auch, warum das Buch handelt, wovon es handelt. Die Gespräche, die sie anfangs mit Männern geführt habr, seien nämlich "auf dieselbe Weise verlockend gewesen, wie es verlockend ist, beim Chinesen immer das gleiche Gericht zu bestellen". Das kann man noch humorvoll oder schon unglücklich verwickelt finden. Genauso wie die Tatsache, dass die angeblich interessanteren Frauen bei ihr doch immer auch nur "die Frauen" oder "wir Frauen" sind, als wäre da ein homogener Erfahrungsraum.
Über das wirksame Phantasma, es gäbe innerhalb der amerikanischen Öffentlichkeit ein Art intime Teilöffentlichkeit, eine "Frauenkultur", in der alle Frauen etwas gemein hätten und allesamt ein Bedürfnis nach intimen Gesprächen, vor allem über Liebe, Sex und deren Enttäuschungen, hat 2008 die Amerikanistin Lauren Berlant ein ganzes Buch geschrieben: "The Female Complaint". Taddeos Protagonistinnen scheinen diese Diagnose zu bestätigen: Sie lesen sogenannte "chick lit", "anspruchslose Frauenliteratur", entblößen und synchronisieren sich mit anderen Frauen in Stuhlkreisen und vertrauen sich, nicht zuletzt, einer Unbekannten, Lisa Taddeo, an. Für die Marketingkampagnen der Verlage, die diese Vorstellung einer "Frauenkultur" kapitalisieren - etwa wenn es in den Blurbs heißt, "Drei Frauen" sei "ein Geschenk an alle Frauen der Welt", "wie das Lesen eines Tagebuchs, von dem man nie gehofft hätte, es zu schreiben"; "Frauen werden wissend nicken" -, kann Lisa Taddeo nichts.
Aber sie kann etwas für die große, leider unreflektierte Paradoxie, mit der ihr Buch den Anspruch erhebt, Reportage zu sein, aber durchweg fiktionalisiert. Von "nicht frei erfunden", von "Quellen" und von "der Richtigkeit der Ereignisse" ist darin die Rede. Bereits der erste Erzählstrang von "Drei Frauen" aber beginnt mit dem Satz: "An diesem Morgen machst du dich zurecht, als würdest du in den Krieg ziehen." Und in genau diesem Stil schreibt Lisa Taddeo dann fast vierhundert Seiten voll, überwiegend in erlebter Rede, als könne sie unmittelbar in die Köpfe der Frauen hineinschauen und aus ihnen heraus berichten. Durch diese Fiktionalisierung bringt Taddeo ihre Protagonistinnen, denen sie doch angeblich Gehör verschaffen will ("Ich werde aus ihrer Sicht erzählen", "die Geschichten gehören diesen drei Frauen") zum Verstummen. Denn wo Maggie, Lina oder Sloane zu Wort kommen und wo Taddeo frei fabuliert, ist nirgendwo markiert. Ist es Maggie, die sagt, dass der Lehrer, der sie missbraucht hat, ihr "Exlover" sei? Dass "sie selbst noch ein Kind" sei? Sind "stark und heiß" wirklich Linas Wörter für ihre Jugendliebe? Und ist sie es auch, die ihr eigenes Leben einmal beiläufig "den ganzen anderen Scheiß" nennt? Die Geschichten der drei Frauen, für die ja gerade deren eigene Formulierungen und Narrativierungen entscheidend wären, werden von Taddeo zu einem erzählerischen und stilistischen Einheitsbrei verklebt und mit abgebrühter Pose vorgetragen ("Er war vernarrt in deine kleinen Finger. Damals schob er seine eigenen in dich hinein. Seitdem ist viel passiert. Dein Vater ist tot").
Insgesamt wird "Drei Frauen" auf diese Weise so dubios erzählt, dass man auf reservierte bis empörte Distanz geht, wo Taddeo, wie sie es im Prolog ankündigt, sich doch die Empathie ihrer Leserinnen und Leser erschreiben will. Da ist plötzlich von SUV-fahrenden Yoga-Frauen der Vorstädte die Rede, von einer "Chefglucke" und von einer Protagonistin, deren Gesicht "förmlich nach Rummachen schreit". Es wirkt lieblos, fast respektlos und denunziatorisch, wie fremde Leben hier von einer unlokalisierbaren Erzählstimme aus dem Off immer wieder über einen Kamm geschoren werden, als sei wirklich alles derselbe "Scheiß". Als bestünde die Welt wirklich aus "Arten von Frauen" ("die sich in langen Kleidern nicht verheddern"), "Arten von Männern" (die Frauen "mit Charme" auf Betten werfen), aus angeblichen Gegensätzen wie alt, aber feminin, arm, aber schön, dick, aber sexy, Mutter, aber sexy, flirten, aber "eine fein austarierte Sexualität haben", Katholikin sein, aber "einen Draht zu den eigenen Gefühlen haben" - und noch schieferen Bildern. Da gibt es Probleme, auf denen "wie auf Wellen in neue Bundesstaaten gesurft wird"; eine Penetration wie "dreimal Specht, einmal Wal"; Sex, bei dem man "ein sanft gehäutetes, brutal geweidetes Kalb" wird; Wasser, das aus Felsen sprudelt "wie aus einem schillernden Trüffel", und Frauen, immer "diese Frauen", die auf ihren Stühlen nach vorne rutschen, "so wie Suppe bei einem Erdbeben zum Tellerrand schwappt".
Der szenische Realismus, den Taddeo dabei offenbar durch das Anhäufen peripherer Details erzielen will (das Betreten-verboten-Schild auf dem Rasen, die grün-weißen Packer-Shirts der Cheerleader einer Straßenparade, die Tönung und Temperatur von Chicken Wings), wird fortlaufend untergraben durch die Frage, die das Buch, weil es sich als Sachbuch präsentiert, selbst provoziert: Wie kann Lisa Taddeo das alles wissen? Und warum braucht sie die Fiktionalisierung? Was hätte eigentlich dagegen gesprochen, Interviews zu führen, in denen nicht nur Taddeos Fragen, sondern auch ihre Protagonistinnen deutlich vernehmbar gewesen wären? Warum muss an ihrer statt erzählt werden? Oder warum hat Taddeo, andersherum, nicht Ernst gemacht mit dem, "so wie ich es mir vorstelle", das sie selbst einmal artikuliert, und tut gar nicht erst so, als könnte sie unmittelbar erzählen, was sich unmöglich unmittelbar erzählen lässt?
"Drei Frauen" ist voller Banalitäten: "Männer, die die Herzen von Frauen schon immer auf eine ganz bestimmte Weise gebrochen" hätten, "echte Menschen", von denen es heutzutage nur noch wenige gäbe, "feine Nuancen unseres Begehrens, die offenbaren, wer wir wirklich sind". Lisa Taddeo fällt damit hinter den aktuellen Stand der Diskussion über Geschlechter wirklich sehr weit zurück.
DIBA SHOKRI
Lisa Taddeo: "Three Women - Drei Frauen". Aus dem Englischen von Maria Hummitzsch, Piper Verlag, 416 Seiten, 22 Euro.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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»Ein journalistisches Bravourstück, in dem es zwar vordergründig um Sex geht, das aber im Kern von universellen Sehnsüchten handelt und von all den zählebigen Widerständen, die dem Verlangen entgegenstehen.« Vogue 20200301
Wie erlebte Rede total scheitert
Lisa Taddeo bringt die "Drei Frauen", denen sie eigentlich Gehör verschaffen will, zum Verstummen
Die größten Enttäuschungen sind Bücher, die bereits vor Erscheinen aufgepumpt werden und dann von der ersten bis zur letzten Zeile alles vermissen lassen. "Drei Frauen", das Debüt der amerikanischen Autorin Lisa Taddeo, das kommende Woche im Piper Verlag erscheint, ist so ein Buch. Im Sommer letzten Jahres katapultierte es Taddeo, die kreaŽtives Schreiben studierte, für elf Wochen in die Liste der meistverkauften Sachbücher der "New York Times". Ein paar versprengte Texte von ihr kann man im Netz nachlesen, darunter "The Last Days of Heath Ledger", einen Text aus dem Männermagazin
Lisa Taddeo bringt die "Drei Frauen", denen sie eigentlich Gehör verschaffen will, zum Verstummen
Die größten Enttäuschungen sind Bücher, die bereits vor Erscheinen aufgepumpt werden und dann von der ersten bis zur letzten Zeile alles vermissen lassen. "Drei Frauen", das Debüt der amerikanischen Autorin Lisa Taddeo, das kommende Woche im Piper Verlag erscheint, ist so ein Buch. Im Sommer letzten Jahres katapultierte es Taddeo, die kreaŽtives Schreiben studierte, für elf Wochen in die Liste der meistverkauften Sachbücher der "New York Times". Ein paar versprengte Texte von ihr kann man im Netz nachlesen, darunter "The Last Days of Heath Ledger", einen Text aus dem Männermagazin
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"Esquire" von 2008, der die letzten Tage von Heath Ledger aus der Sicht von Heath Ledger erzählt. "Reported fiction" - berichtete Fiktion, fiktive Berichterstattung - nannten die Herausgeber das damals: Recherche aufgefüllt mit Erdachtem. "Drei Frauen" will ganz ähnlich Sachbuch und Belletristik auf einmal sein. Von "literarisch brillant verdichteten Erfahrungen" ist nun auch im Klappentext der deutschen Ausgabe die Rede.
"Drei Frauen" ist ein locker zusammengelegtes Buch. Zwischen Prolog und Epilog wechseln sich drei Erzählstränge ab, die wie die Frauen heißen, von denen sie handeln: Maggie, Lina, Sloane, Maggie, Lina, Sloane. In dieser Anordnung werden einander zum Kontext gemacht: eine minderjährige Schülerin mit einem sexuellen Verhältnis zu ihrem Lehrer, (die einzige mit Klarnamen!); eine in ihrer Ehe unbefriedigte Hausfrau mit einem Verhältnis zu ihrer Jugendliebe und eine Restaurantbesitzerin in offener Ehe. Protagonistinnen, die, wie Taddeo in der "Anmerkung der Autorin" versichert, außerhalb der Buchdeckel existieren und dort ausgepackt haben, also Taddeo aus ihrem Leben, vor allem und im Detail aus ihrem Sexleben, erzählt haben. Sie habe die drei Frauen ausfindig gemacht, schreibt Taddeo, sie immer wieder getroffen. Sie sei ihnen insgesamt acht Jahre lang "hinterhergereist". So viel Ausdauer klingt vielversprechend.
Nur enttäuschen bereits die ersten Seiten. Zwischen hobbypsychologischen Versatzstücken ("Letztlich geht es dabei immer um Angst") präsentiert Taddeo einen Haufen alter Vorurteile als "Theorie": "das weibliche Begehren" sei unbekannt, komplex, passiv ("ein ausgetretener Pfad") im Gegensatz zum anderen, "männlichen Begehren": allseits bekannt, aktiv, "zielorientiert". Damit entschuldigt die Erzählerin nicht nur beiläufig - boys will be boys will be boys - den Belästiger ihrer eigenen Mutter ("Der Mann, der meiner Mutter jeden Tag auf dem Hin- und Rückweg zu ihrer Arbeit folgte, brauchte das"). Sie begründet damit auch, warum das Buch handelt, wovon es handelt. Die Gespräche, die sie anfangs mit Männern geführt habr, seien nämlich "auf dieselbe Weise verlockend gewesen, wie es verlockend ist, beim Chinesen immer das gleiche Gericht zu bestellen". Das kann man noch humorvoll oder schon unglücklich verwickelt finden. Genauso wie die Tatsache, dass die angeblich interessanteren Frauen bei ihr doch immer auch nur "die Frauen" oder "wir Frauen" sind, als wäre da ein homogener Erfahrungsraum.
Über das wirksame Phantasma, es gäbe innerhalb der amerikanischen Öffentlichkeit ein Art intime Teilöffentlichkeit, eine "Frauenkultur", in der alle Frauen etwas gemein hätten und allesamt ein Bedürfnis nach intimen Gesprächen, vor allem über Liebe, Sex und deren Enttäuschungen, hat 2008 die Amerikanistin Lauren Berlant ein ganzes Buch geschrieben: "The Female Complaint". Taddeos Protagonistinnen scheinen diese Diagnose zu bestätigen: Sie lesen sogenannte "chick lit", "anspruchslose Frauenliteratur", entblößen und synchronisieren sich mit anderen Frauen in Stuhlkreisen und vertrauen sich, nicht zuletzt, einer Unbekannten, Lisa Taddeo, an. Für die Marketingkampagnen der Verlage, die diese Vorstellung einer "Frauenkultur" kapitalisieren - etwa wenn es in den Blurbs heißt, "Drei Frauen" sei "ein Geschenk an alle Frauen der Welt", "wie das Lesen eines Tagebuchs, von dem man nie gehofft hätte, es zu schreiben"; "Frauen werden wissend nicken" -, kann Lisa Taddeo nichts.
Aber sie kann etwas für die große, leider unreflektierte Paradoxie, mit der ihr Buch den Anspruch erhebt, Reportage zu sein, aber durchweg fiktionalisiert. Von "nicht frei erfunden", von "Quellen" und von "der Richtigkeit der Ereignisse" ist darin die Rede. Bereits der erste Erzählstrang von "Drei Frauen" aber beginnt mit dem Satz: "An diesem Morgen machst du dich zurecht, als würdest du in den Krieg ziehen." Und in genau diesem Stil schreibt Lisa Taddeo dann fast vierhundert Seiten voll, überwiegend in erlebter Rede, als könne sie unmittelbar in die Köpfe der Frauen hineinschauen und aus ihnen heraus berichten. Durch diese Fiktionalisierung bringt Taddeo ihre Protagonistinnen, denen sie doch angeblich Gehör verschaffen will ("Ich werde aus ihrer Sicht erzählen", "die Geschichten gehören diesen drei Frauen") zum Verstummen. Denn wo Maggie, Lina oder Sloane zu Wort kommen und wo Taddeo frei fabuliert, ist nirgendwo markiert. Ist es Maggie, die sagt, dass der Lehrer, der sie missbraucht hat, ihr "Exlover" sei? Dass "sie selbst noch ein Kind" sei? Sind "stark und heiß" wirklich Linas Wörter für ihre Jugendliebe? Und ist sie es auch, die ihr eigenes Leben einmal beiläufig "den ganzen anderen Scheiß" nennt? Die Geschichten der drei Frauen, für die ja gerade deren eigene Formulierungen und Narrativierungen entscheidend wären, werden von Taddeo zu einem erzählerischen und stilistischen Einheitsbrei verklebt und mit abgebrühter Pose vorgetragen ("Er war vernarrt in deine kleinen Finger. Damals schob er seine eigenen in dich hinein. Seitdem ist viel passiert. Dein Vater ist tot").
Insgesamt wird "Drei Frauen" auf diese Weise so dubios erzählt, dass man auf reservierte bis empörte Distanz geht, wo Taddeo, wie sie es im Prolog ankündigt, sich doch die Empathie ihrer Leserinnen und Leser erschreiben will. Da ist plötzlich von SUV-fahrenden Yoga-Frauen der Vorstädte die Rede, von einer "Chefglucke" und von einer Protagonistin, deren Gesicht "förmlich nach Rummachen schreit". Es wirkt lieblos, fast respektlos und denunziatorisch, wie fremde Leben hier von einer unlokalisierbaren Erzählstimme aus dem Off immer wieder über einen Kamm geschoren werden, als sei wirklich alles derselbe "Scheiß". Als bestünde die Welt wirklich aus "Arten von Frauen" ("die sich in langen Kleidern nicht verheddern"), "Arten von Männern" (die Frauen "mit Charme" auf Betten werfen), aus angeblichen Gegensätzen wie alt, aber feminin, arm, aber schön, dick, aber sexy, Mutter, aber sexy, flirten, aber "eine fein austarierte Sexualität haben", Katholikin sein, aber "einen Draht zu den eigenen Gefühlen haben" - und noch schieferen Bildern. Da gibt es Probleme, auf denen "wie auf Wellen in neue Bundesstaaten gesurft wird"; eine Penetration wie "dreimal Specht, einmal Wal"; Sex, bei dem man "ein sanft gehäutetes, brutal geweidetes Kalb" wird; Wasser, das aus Felsen sprudelt "wie aus einem schillernden Trüffel", und Frauen, immer "diese Frauen", die auf ihren Stühlen nach vorne rutschen, "so wie Suppe bei einem Erdbeben zum Tellerrand schwappt".
Der szenische Realismus, den Taddeo dabei offenbar durch das Anhäufen peripherer Details erzielen will (das Betreten-verboten-Schild auf dem Rasen, die grün-weißen Packer-Shirts der Cheerleader einer Straßenparade, die Tönung und Temperatur von Chicken Wings), wird fortlaufend untergraben durch die Frage, die das Buch, weil es sich als Sachbuch präsentiert, selbst provoziert: Wie kann Lisa Taddeo das alles wissen? Und warum braucht sie die Fiktionalisierung? Was hätte eigentlich dagegen gesprochen, Interviews zu führen, in denen nicht nur Taddeos Fragen, sondern auch ihre Protagonistinnen deutlich vernehmbar gewesen wären? Warum muss an ihrer statt erzählt werden? Oder warum hat Taddeo, andersherum, nicht Ernst gemacht mit dem, "so wie ich es mir vorstelle", das sie selbst einmal artikuliert, und tut gar nicht erst so, als könnte sie unmittelbar erzählen, was sich unmöglich unmittelbar erzählen lässt?
"Drei Frauen" ist voller Banalitäten: "Männer, die die Herzen von Frauen schon immer auf eine ganz bestimmte Weise gebrochen" hätten, "echte Menschen", von denen es heutzutage nur noch wenige gäbe, "feine Nuancen unseres Begehrens, die offenbaren, wer wir wirklich sind". Lisa Taddeo fällt damit hinter den aktuellen Stand der Diskussion über Geschlechter wirklich sehr weit zurück.
DIBA SHOKRI
Lisa Taddeo: "Three Women - Drei Frauen". Aus dem Englischen von Maria Hummitzsch, Piper Verlag, 416 Seiten, 22 Euro.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
"Drei Frauen" ist ein locker zusammengelegtes Buch. Zwischen Prolog und Epilog wechseln sich drei Erzählstränge ab, die wie die Frauen heißen, von denen sie handeln: Maggie, Lina, Sloane, Maggie, Lina, Sloane. In dieser Anordnung werden einander zum Kontext gemacht: eine minderjährige Schülerin mit einem sexuellen Verhältnis zu ihrem Lehrer, (die einzige mit Klarnamen!); eine in ihrer Ehe unbefriedigte Hausfrau mit einem Verhältnis zu ihrer Jugendliebe und eine Restaurantbesitzerin in offener Ehe. Protagonistinnen, die, wie Taddeo in der "Anmerkung der Autorin" versichert, außerhalb der Buchdeckel existieren und dort ausgepackt haben, also Taddeo aus ihrem Leben, vor allem und im Detail aus ihrem Sexleben, erzählt haben. Sie habe die drei Frauen ausfindig gemacht, schreibt Taddeo, sie immer wieder getroffen. Sie sei ihnen insgesamt acht Jahre lang "hinterhergereist". So viel Ausdauer klingt vielversprechend.
Nur enttäuschen bereits die ersten Seiten. Zwischen hobbypsychologischen Versatzstücken ("Letztlich geht es dabei immer um Angst") präsentiert Taddeo einen Haufen alter Vorurteile als "Theorie": "das weibliche Begehren" sei unbekannt, komplex, passiv ("ein ausgetretener Pfad") im Gegensatz zum anderen, "männlichen Begehren": allseits bekannt, aktiv, "zielorientiert". Damit entschuldigt die Erzählerin nicht nur beiläufig - boys will be boys will be boys - den Belästiger ihrer eigenen Mutter ("Der Mann, der meiner Mutter jeden Tag auf dem Hin- und Rückweg zu ihrer Arbeit folgte, brauchte das"). Sie begründet damit auch, warum das Buch handelt, wovon es handelt. Die Gespräche, die sie anfangs mit Männern geführt habr, seien nämlich "auf dieselbe Weise verlockend gewesen, wie es verlockend ist, beim Chinesen immer das gleiche Gericht zu bestellen". Das kann man noch humorvoll oder schon unglücklich verwickelt finden. Genauso wie die Tatsache, dass die angeblich interessanteren Frauen bei ihr doch immer auch nur "die Frauen" oder "wir Frauen" sind, als wäre da ein homogener Erfahrungsraum.
Über das wirksame Phantasma, es gäbe innerhalb der amerikanischen Öffentlichkeit ein Art intime Teilöffentlichkeit, eine "Frauenkultur", in der alle Frauen etwas gemein hätten und allesamt ein Bedürfnis nach intimen Gesprächen, vor allem über Liebe, Sex und deren Enttäuschungen, hat 2008 die Amerikanistin Lauren Berlant ein ganzes Buch geschrieben: "The Female Complaint". Taddeos Protagonistinnen scheinen diese Diagnose zu bestätigen: Sie lesen sogenannte "chick lit", "anspruchslose Frauenliteratur", entblößen und synchronisieren sich mit anderen Frauen in Stuhlkreisen und vertrauen sich, nicht zuletzt, einer Unbekannten, Lisa Taddeo, an. Für die Marketingkampagnen der Verlage, die diese Vorstellung einer "Frauenkultur" kapitalisieren - etwa wenn es in den Blurbs heißt, "Drei Frauen" sei "ein Geschenk an alle Frauen der Welt", "wie das Lesen eines Tagebuchs, von dem man nie gehofft hätte, es zu schreiben"; "Frauen werden wissend nicken" -, kann Lisa Taddeo nichts.
Aber sie kann etwas für die große, leider unreflektierte Paradoxie, mit der ihr Buch den Anspruch erhebt, Reportage zu sein, aber durchweg fiktionalisiert. Von "nicht frei erfunden", von "Quellen" und von "der Richtigkeit der Ereignisse" ist darin die Rede. Bereits der erste Erzählstrang von "Drei Frauen" aber beginnt mit dem Satz: "An diesem Morgen machst du dich zurecht, als würdest du in den Krieg ziehen." Und in genau diesem Stil schreibt Lisa Taddeo dann fast vierhundert Seiten voll, überwiegend in erlebter Rede, als könne sie unmittelbar in die Köpfe der Frauen hineinschauen und aus ihnen heraus berichten. Durch diese Fiktionalisierung bringt Taddeo ihre Protagonistinnen, denen sie doch angeblich Gehör verschaffen will ("Ich werde aus ihrer Sicht erzählen", "die Geschichten gehören diesen drei Frauen") zum Verstummen. Denn wo Maggie, Lina oder Sloane zu Wort kommen und wo Taddeo frei fabuliert, ist nirgendwo markiert. Ist es Maggie, die sagt, dass der Lehrer, der sie missbraucht hat, ihr "Exlover" sei? Dass "sie selbst noch ein Kind" sei? Sind "stark und heiß" wirklich Linas Wörter für ihre Jugendliebe? Und ist sie es auch, die ihr eigenes Leben einmal beiläufig "den ganzen anderen Scheiß" nennt? Die Geschichten der drei Frauen, für die ja gerade deren eigene Formulierungen und Narrativierungen entscheidend wären, werden von Taddeo zu einem erzählerischen und stilistischen Einheitsbrei verklebt und mit abgebrühter Pose vorgetragen ("Er war vernarrt in deine kleinen Finger. Damals schob er seine eigenen in dich hinein. Seitdem ist viel passiert. Dein Vater ist tot").
Insgesamt wird "Drei Frauen" auf diese Weise so dubios erzählt, dass man auf reservierte bis empörte Distanz geht, wo Taddeo, wie sie es im Prolog ankündigt, sich doch die Empathie ihrer Leserinnen und Leser erschreiben will. Da ist plötzlich von SUV-fahrenden Yoga-Frauen der Vorstädte die Rede, von einer "Chefglucke" und von einer Protagonistin, deren Gesicht "förmlich nach Rummachen schreit". Es wirkt lieblos, fast respektlos und denunziatorisch, wie fremde Leben hier von einer unlokalisierbaren Erzählstimme aus dem Off immer wieder über einen Kamm geschoren werden, als sei wirklich alles derselbe "Scheiß". Als bestünde die Welt wirklich aus "Arten von Frauen" ("die sich in langen Kleidern nicht verheddern"), "Arten von Männern" (die Frauen "mit Charme" auf Betten werfen), aus angeblichen Gegensätzen wie alt, aber feminin, arm, aber schön, dick, aber sexy, Mutter, aber sexy, flirten, aber "eine fein austarierte Sexualität haben", Katholikin sein, aber "einen Draht zu den eigenen Gefühlen haben" - und noch schieferen Bildern. Da gibt es Probleme, auf denen "wie auf Wellen in neue Bundesstaaten gesurft wird"; eine Penetration wie "dreimal Specht, einmal Wal"; Sex, bei dem man "ein sanft gehäutetes, brutal geweidetes Kalb" wird; Wasser, das aus Felsen sprudelt "wie aus einem schillernden Trüffel", und Frauen, immer "diese Frauen", die auf ihren Stühlen nach vorne rutschen, "so wie Suppe bei einem Erdbeben zum Tellerrand schwappt".
Der szenische Realismus, den Taddeo dabei offenbar durch das Anhäufen peripherer Details erzielen will (das Betreten-verboten-Schild auf dem Rasen, die grün-weißen Packer-Shirts der Cheerleader einer Straßenparade, die Tönung und Temperatur von Chicken Wings), wird fortlaufend untergraben durch die Frage, die das Buch, weil es sich als Sachbuch präsentiert, selbst provoziert: Wie kann Lisa Taddeo das alles wissen? Und warum braucht sie die Fiktionalisierung? Was hätte eigentlich dagegen gesprochen, Interviews zu führen, in denen nicht nur Taddeos Fragen, sondern auch ihre Protagonistinnen deutlich vernehmbar gewesen wären? Warum muss an ihrer statt erzählt werden? Oder warum hat Taddeo, andersherum, nicht Ernst gemacht mit dem, "so wie ich es mir vorstelle", das sie selbst einmal artikuliert, und tut gar nicht erst so, als könnte sie unmittelbar erzählen, was sich unmöglich unmittelbar erzählen lässt?
"Drei Frauen" ist voller Banalitäten: "Männer, die die Herzen von Frauen schon immer auf eine ganz bestimmte Weise gebrochen" hätten, "echte Menschen", von denen es heutzutage nur noch wenige gäbe, "feine Nuancen unseres Begehrens, die offenbaren, wer wir wirklich sind". Lisa Taddeo fällt damit hinter den aktuellen Stand der Diskussion über Geschlechter wirklich sehr weit zurück.
DIBA SHOKRI
Lisa Taddeo: "Three Women - Drei Frauen". Aus dem Englischen von Maria Hummitzsch, Piper Verlag, 416 Seiten, 22 Euro.
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Rezensentin Juliane Liebert reagiert nahezu allergisch auf Lisa Taddeos Versuch, in ihrem Debüt "Drei Frauen" der weiblichen Lust auf den Grund zu gehen. Dabei findet Liebert eigentlich Taddeos "erklärte Absicht", über das weibliche Begehren zu schreiben, ausgesprochen spannend. Enttäusched für die Rezensentin allerdings, dass sie sich in ihrer Recherche allerdings mit nur drei Einzelschicksalen auseinandersetzt und diese dann zu den Repräsentantinnen weiblicher Lust kürt. Mit bissigen Bemerkungen weist Liebert darauf hin, dass es Taddeo gelungen sei, allein Frauen zu porträtieren, deren Sexualität mit "Demütigung, Missbrauch, Selbstverleugnung und der Zerstörung der eigenen Integrität" verbunden sei. Von selbstbewusster Sexualität kann in diesem Buch keine Rede sein, befindet Liebert allein mit einem Hinweis auf die Statistik: Zweimal komme im Buch das Wort "Klitoris" vor, zwölf Mal "Schwanz" und dreiundzwanzig Mal "Penis". Aus feministischer Sicht, meint Liebert, ist "Drei Frauen" einfach "ein Scheißbuch".
© Perlentaucher Medien GmbH
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Ein sehr ehrlicher und teilweise auch etwas schockierender Blick auf das Leben der Frauen, welcher auf Berichten und Interviews basiert. Taddeo taucht tief in die emotionale und sexuelle Welt von Maggie, Lina und Sloane ein, enthüllt ihre Wünsche und intimen Details über einen …
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Ein sehr ehrlicher und teilweise auch etwas schockierender Blick auf das Leben der Frauen, welcher auf Berichten und Interviews basiert. Taddeo taucht tief in die emotionale und sexuelle Welt von Maggie, Lina und Sloane ein, enthüllt ihre Wünsche und intimen Details über einen Zeitraum von 8 Jahren. Die drei Geschichten sind unabhängig von einander und sind in vielerlei Hinsicht unterschiedlich. Die Frauen repräsentieren nur drei der mehr als 300 Millionen Menschen, die in den USA leben und doch sind einige Dinge universell anwendbar. Die Suche nach Akzeptanz und Anerkennung, sowie das Bedürfnis begehrt zu werden. Das Buch mag nicht für jeden etwas sein, aber es führt definitiv zu Diskussionen und die Sprache ist teilweise sehr poetisch.
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Der Autorin ist ein wirklich schönes Werk gelungen. Nach langer Recherche hat sie drei spannende Lebensgeschichten rausgepickt.
Die Geschichten haben mich nicht nur unterhalten, sondern auch zum Nachdenken angeregt.
Ich kann "Three Women" sehr empfehlen.
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Klappentext:
"Alles, was Lina will, ist, dass sie jemand begehrt. Wie ist sie in diese Ehe geraten, mit zwei Kindern und einem Mann, der sie nicht einmal mehr auf den Mund küsst?
Alles, was Maggie will, ist, dass sie jemand versteht. Wie konnte sie sich auf ihren Lehrer …
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Klappentext:
"Alles, was Lina will, ist, dass sie jemand begehrt. Wie ist sie in diese Ehe geraten, mit zwei Kindern und einem Mann, der sie nicht einmal mehr auf den Mund küsst?
Alles, was Maggie will, ist, dass sie jemand versteht. Wie konnte sie sich auf ihren Lehrer einlassen? Und warum scheinen alle nicht ihn, sondern sie dafür zu hassen?
Alles, was Sloane will, ist, dass sie jemand bewundert. Wie ist sie zum Objekt der Begierde eines Mannes geworden, ihres Mannes, der nichts lieber tut, als ihr beim Sex mit anderen zuzuschauen?
Three Women – Drei Frauen ist das Buch der Stunde über weibliche Sexualität zwischen Lust und Macht, anziehend und verstörend, vielschichtig, gewaltig und schön."
Meine Meinung:
Ich habe das Buch mit Begeisterung gelesen. Des Öfteren mit einem Kopfschütteln, aber auch mit einem wohlwissenden Nicken. Das Zitat von Sophie Passmann "Männer werden dieses Buch lesen und bestürzt den Kopf schütteln, Frauen werden wissend nicken", trifft es ziemlich genau auf dem Punkt.
Mich konnte sogleich der Prolog des Buches in seinen Bann ziehen. Er hat mich unglaublich neugierig auf das gemacht hat, was mich noch in dem Buch erwarten wird. Und was soll ich sagen, ich wurde nicht enttäuscht.
Die Autorin erzählt die bestürzende Realität dreier unterschiedlicher Frauen in Zusammenhang mit einer beinahe Selbstaufgabe bei der einen oder anderen. Mich hat diese Geschichte insgesamt bestürzt zurückgelassen, vor dem Hintergrund, dass sich Frauen für Männer noch heute so selbst aufgeben und nahezu den Respekt vor sich selbst verlieren.
Ich meine wer kennt es nicht, dass man auf eine Nachricht wartet, die nicht kommt... Das wird schon jeder einmal erlebt haben. Aber es ist eine Sache, damit angemessen umzugehen und eine andere, wie sich so manche Frau dadurch selbst kasteit. Ich musste beim Lesen auch des Öfteren den Kopf schütteln, wie man sein Glück, sein Leben, ja beinahe alles von einem einzigen Mann abhängig machen kann.
Natürlich ist es eine völlig andere Geschichte, wenn ein junges Mädchen von einem Lehrer ausgenutzt wird oder es sich um eine 32 jährige Frau handelt.
Insgesamt gelingt es der Autorin sehr gut, die einzelnen Charaktere dem Leser entsprechend zu vermitteln. Der Leser wird über ihre Sehnsüchte, ihre tiefsten Gefühle und auch Ängste entsprechend aufgeklärt.
Die Autorin erzählt authentisch, intelligent, schonungslos und fesselnd die Geschichte der "three women".
Fazit:
Absolute Leseempfehlung.
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eBook, ePUB
Drei Frauen, drei Geschichten, drei Schicksale. Über viele Jahre hinweg hat Lisa Taddeo sie begleitet, immer mehr über sie erfahren, Urteile gelesen und sie letztlich zum Inhalt ihres Buchs gemacht. Maggie ist noch minderjährig als sich ihr Lehrer ihr zuwendet. Zunächst ist es …
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Drei Frauen, drei Geschichten, drei Schicksale. Über viele Jahre hinweg hat Lisa Taddeo sie begleitet, immer mehr über sie erfahren, Urteile gelesen und sie letztlich zum Inhalt ihres Buchs gemacht. Maggie ist noch minderjährig als sich ihr Lehrer ihr zuwendet. Zunächst ist es nur die Aufmerksamkeit, die sie bei ihren alkoholsüchtigen Eltern nicht erhält, bald schon glaubt sie in ihn verliebt zu sein und kurz danach verfällt sie ihm völlig und gibt sich in totale Abhängigkeit. Lina wird als junges Mädchen Opfer einer K.O. Tropfen Vergewaltigung, doch statt dass sie Mitleid bekäme, wird sie beschimpft und geächtet. Viele Jahre später findet sie sich in einer toxischen Beziehung wieder, aus der sie aufgrund ihrer emotionalen Abhängigkeit und Blindheit nicht mehr herauskommt und auch nicht heraus will. Auch Sloane trägt seit ihrer Jugend Dämonen in sich, die sie viele Jahrzehnte begleiten werden und die sie lange davon abhalten zu erkennen, wer sie ist und was sie braucht, um glücklich zu sein.
Häppchenweise werden die Geschichten der drei Frauen präsentiert, immer wieder wird dadurch die Erzählung unterbrochen, was jedoch sehr gut passt, um zu unterstreichen, dass es sich nicht um Episoden, sondern um bisweilen jahrelange Martyrien handelt. Was Taddeo besonders gut gelungen ist, ist das Gedankenkonstrukt, in dem alle drei gefangen sind, ein Gefängnis, das sie sich selbst geschaffen haben und aus dem es kein Entkommen gibt. Sie sind intelligent, auch oftmals reflektiert, aber dennoch können sie nicht wie der Leser als Außenstehender ihre Lage erfassen und so handeln, wie es für ihre psychische und auch physische Gesundheit gut wäre.
Für mein Empfinden ist der Klappentext irreführend. Die drei Geschichten sind keine Schilderungen von Begehren und Lieben, sondern ganz im Gegenteil: die dargestellten Beziehungen sind auf Macht und Machtmissbrauch aufgebaut, emotional wie körperlich wird die Abhängigkeit - sei es wegen des Lehrer-Schülerinnen-Verhältnisses, wegen der einseitigen Zuneigung oder der stärkeren psychischen Konstitution – von den Männern ausgenutzt. Zwar glauben alle drei Frauen zu lieben, sind dankbar für jede Minute, die der Mann ihnen schenkt, für jede noch so abfällige Bemerkung, die sie sich als Zuneigung umdeuten, die Grundvoraussetzungen der Liebe sind jedoch nie gegeben. Es sind keine Beziehungen auf Augenhöhe, keine Ausgewogenheit der Machtverhältnisse und ganz offenkundig ist den Männern ihr Wohlergehen ziemlich egal. Ganz besonders bitter: die gesellschaftlich-soziale Komponente: die Frauen werden durch das Umfeld ein zweites Mal zum Opfer bzw. sogar zum Täter und böswilligen Lügner und Verbreiter falscher Anschuldigungen gemacht.
Die Bandbreite der Kritiken könnte kaum größer sein, von fulminanter Begeisterung bis totalem Zerriss findet sich so ziemlich jede Stimme zu dem Buch. Einige Kritikpunkte kann ich nachvollziehen, die Autorin hat nur weiße heterosexuelle Frauen portraitiert, hier klafft sicher eine große Lücke, wenn sie umfassend toxische Beziehungen darstellen wollte. Sie wird oft sehr explizit in ihrer Darstellung, ob dies unbedingt immer erforderlich ist, sei dahingestellt, auch erscheint die positive Beschreibung einiger Handlungen bisweilen etwas unpassend, auch wenn die betroffenen Frauen sie in diesem Moment so empfunden haben mögen. Andererseits wirkt alles auf mich authentisch und es werden ganz klar die Widersprüche auch innerhalb der Frauen, aber besonders die Folgen, die diese Erlebnisse für sie haben, aufgezeigt.
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