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Im Sommer des Jahres 1938 brodelt die Stimmung im Deutschen Reich. Hitler verlangt nach mehr Lebensraum im Osten, das Volk stimmt blind vor Euphorie ein. Nur der Schläger, Trinker und Polizist Friedrich Wolf bekommt von alldem nichts mit. Eingesperrt im Strafgefangenenlager schuftet er unter schlimmsten Bedingungen, bis ein mysteriöser SS-Arzt ihn herausholt und ihn beauftragt, ein ganz bestimmtes Mädchen in der Düsseldorfer Unterwelt ausfindig zu machen. Eine Jagd beginnt, die Wolf an seine Grenzen bringt. Und bald schon wird aus dem Jäger ein Gejagter ...
Sebastian Thiel, geboren 1983 in Viersen, lebt und arbeitet als freier Autor in Tönisvorst am Niederrhein. Nach einer Ausbildung zum Fachinformatiker arbeitete er als IT-Manager in einem mittelständischen Dienstleistungsunternehmen, bevor er sich ganz dem Schreiben widmete. www.sebastianthiel.net
Produktdetails
- Zeitgeschichtliche Kriminalromane im GMEINER-Verlag
- Verlag: Gmeiner-Verlag
- Seitenzahl: 277
- Erscheinungstermin: 2. Februar 2015
- Deutsch
- Abmessung: 201mm x 120mm x 200mm
- Gewicht: 290g
- ISBN-13: 9783839217016
- ISBN-10: 3839217016
- Artikelnr.: 41858073
Herstellerkennzeichnung
Die Herstellerinformationen sind derzeit nicht verfügbar.
»Häftlinge, die andere Insassen verrieten - ein Terrorregime, das jeden Widerstand auslöschte, indem sich niemand mehr sicher sein konnte. Das Reich hatte es wahrlich weit gebracht. Und das Schlimmste war, ihn hatte es eigentlich nicht mal sonderlich interessiert. Zumindest nicht bis …
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»Häftlinge, die andere Insassen verrieten - ein Terrorregime, das jeden Widerstand auslöschte, indem sich niemand mehr sicher sein konnte. Das Reich hatte es wahrlich weit gebracht. Und das Schlimmste war, ihn hatte es eigentlich nicht mal sonderlich interessiert. Zumindest nicht bis zu dem Zeitpunkt, bis auch er die volle Dosis der mächtigen Obrigkeit zu spüren bekam.«
Deutsches Reich, 1938. Noch vor einem halben Jahr stand Friedrich Wolf selber auf der Seite des Gesetzes, war er Oberwachtmeister mit einer hohen Verhaftungsquote und großem Bekanntheitsgrad, wobei Letzterer vor allem aus seinem Hang zu Alkohol, Prostituierten und Schlägereien resultierte und ihn am Ende in ein Strafgefangenenlager, eben auf die andere Seite, brachte. Dort schuftet er unter schlimmsten Bedingungen, erleidet Hunger, Kälte und Folter und hat schon fast mit seinem Leben abgeschlossen, als ihm der SS-Arzt Ernst Kampa mit einem Spezialauftrag die Chance zur Rehabilitation gibt...
»Also hörte ich mich um. Ich suchte nach dem verschlagensten, korruptesten Soldaten oder Polizisten, der sich mit Ungeziefer und Abschaum im Milieu umgibt.« »Und so kamen Sie auf mich.« »Exakt.«
Dr. Kampa sucht seine Verlobte, ihre Spur führt ins Rotlichtmilieu und womöglich wurde sie Opfer eines Verbrechens. Wolf, der sich in diesen Kreisen bestens auskennt, macht sich an die Arbeit, nicht im Entferntesten ahnend, worauf er sich da eingelassen hat...
Meine Güte, war das spannend! Ich liebe ja Krimis, die gleichzeitig eine ordentliche Portion Zeitgeschichte beinhalten - und dieser hier ist ein besonders tolles Exemplar! Das Buch zeigt in sehr eindringlichen Schilderungen einige der furchtbaren Facetten des Naziregimes. Angefangen bei den Grausamkeiten des Strafgefangenenlagers, in dem täglich Menschen sterben und täglich neue Häftlinge - die meisten von ihnen "politische" - ankommen. Weiter über die allerorts herrschende Angst, die dafür sorgt, dass jeder jeden bespitzelt und verrät, hin zu dem besonders dunklen und menschenverachtenden Thema des "unwerten Lebens". Der Leser muss sich auf Abschnitte gefasst machen, die teils sehr blutig sind und teils im Innersten erschüttern und betroffen machen, selbst wenn es sich um Dinge handelt, von denen man (natürlich) schon gehört oder gelesen hat.
Der Ermittler ist noch mal eine Klasse für sich. Im Grunde ist er ein Anti-Held, ein Schläger, ein Trinker. Jemand, der erst dann beginnt nachzudenken, wenn er selber betroffen ist. Jemand, bei dem man überlegt, ob man ihn überhaupt sympathisch finden darf. Höchst aggressiv sind seine Gedankengänge, in denen man aber auch die Spuren eines erlebten Traumas ausmachen kann. Kein einfacher Charakter, aber sehr interessant. Zumal ein solcher Charakter die Spannung weiter erhöht, denn man fragt sich bei ihm (im Gegensatz zu einem "richtigen Helden") immer wieder, wie er sich wohl entscheiden, welche Seite er einnehmen wird.
Die Handlung selbst sorgt ebenfalls dafür, dass es spannend bleibt. Ständig fragt man sich, wer nun eigentlich gut und wer böse ist. Wer jetzt eigentlich wen jagt und/oder bespitzelt und wem man überhaupt glauben kann. Mal ist man überrascht, mal schockiert. Und zum rasanten Ende hin fast schon atemlos.
Fazit: Spannend und schockierend. Große Klasse!
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== Leseeindrücke: ==
Der Prolog beginnt sehr fesselnd und spiegelt deutlich die Angst wider, die man - in diesen rauen Zeiten eh und je - im Strafgefangenenlager hatte. Friedrich Wolf - Protagonist, Polizist, Strafgefangener und Ermittler in diesem Krimi - ist beim Scharführer als …
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== Leseeindrücke: ==
Der Prolog beginnt sehr fesselnd und spiegelt deutlich die Angst wider, die man - in diesen rauen Zeiten eh und je - im Strafgefangenenlager hatte. Friedrich Wolf - Protagonist, Polizist, Strafgefangener und Ermittler in diesem Krimi - ist beim Scharführer als böser Bulle besonders verpönt. Dann die Wende: Der mysteriöse SS-Arzt Kampa möchte Wolf für seine Zwecke benutzen: Gemeinsam öffnen sie das Grab seiner kürzlich verstorbenen Verlobten Charlotte, aber die Frau im schwarzen Totenkleid in Charlottes Grab ist eine Greisin. Nun ist klar: Die falsche Tote liegt im Grab auf dessen Grabstein aber Charlottes Name steht. Wolf bekommt unter In-Aussicht-Stellung der Freiheit den Auftrag das Geheimnis dieser unerklärten Umstände zu lüften. Die Mission beginnt, die Wolf selbst in größte Gefahr bringt…
Von Beginn der Handlung an war ich ganz in der damaligen Zeit und hatte die Zustände und die Häftlingssituation bildlich vor Augen. Die Zeit damals war rau und hart, wir erfahren viel über die seinerzeitigen Zustände und den grausamen Methoden, mit denen Menschen damals gefoltert und gedemütigt wurden.
Mit Wolf und den anderen Charakteren war ich schnell vertraut, da wir sie gut vorstellbar und detailliert beschrieben bekommen. Auch den Temporal- und Lokalkolorit dieser Zeit kann man sich anhand dieses Krimis mehr als deutlich vorstellen.
Dem Autor Sebastian Thiel ist es mit diesem Kriminalroman gelungen mich zu fesseln und zu bannen. Schon sein Roman "Uranprojekt" hatte ich damals gebannt gelesen. Der Krimi beginnt beängstigend, steigert sich gegen Mitte hin in Spannung und Aktion, endet mit einem filmreifen Showdown. Straff gespannt war der Spannungsbogen von Anfang bis Ende allemal. Die 15 aktionsgeladenen Kapitel verteilen sich auf kurzweiligen 277 Seiten, die in gut lesbarer Großschrift verfasst sind.
Das Cover zeigt eine Fotografie der damaligen Kriegszeit, auf dem Kinder besonders traurig wirken: Den Kopf gesenkt bzw. den Blick traurig nach hinten gewendet. Sehr gerne vergebe ich volle Sternenzahl!
© esposa1969
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Der Prolog beginnt im Strafgefangenenlager mit Friedrich Wolf, der sich in seinem Leben wohl einmal zu viel Feinde gemacht hat und jetzt Torfgruben ausheben muss. Die Zeit wird sehr realistisch dargestellt, mit nicht allzu harter aber auch nicht allzu verschleiernden Worten.
Wie alle im KZ ist …
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Der Prolog beginnt im Strafgefangenenlager mit Friedrich Wolf, der sich in seinem Leben wohl einmal zu viel Feinde gemacht hat und jetzt Torfgruben ausheben muss. Die Zeit wird sehr realistisch dargestellt, mit nicht allzu harter aber auch nicht allzu verschleiernden Worten.
Wie alle im KZ ist Wolf´s Leben von Angst und dem Festhalten am letzten Strohhalm geprägt, bis sich seine Geschichte wendet. Er soll in Düsseldorf einen Fall lösen für einen hochrangigen SS-Arzt. Dieser gibt ihm Geld und verspricht im Alles was er braucht. Denn er will unbedingt seine Verlobte zurück. Doch hier steckt mehr dahinter...nicht nur Wolf sucht die mysteriöse Frau. Wolf merkt sehr schnell, dass er sich in einem komplizierten Machtgeflecht befindet und immer wieder muss Wolf selbst lose Enden aus seiner Vergangenheit zusammenfügen.
Man lernt Wolf sehr gut kennen, weiß aber nicht so wirklich ob er einem sympathisch ist. Seine Sprachwahl wechselt zwischen hartem Ton und liebevoller Zuneigung. Er scheint auf der Suche nach dem Richtigen, gibt sich aber immer wieder großen Sehnsüchten hin und kommt so vom Weg. Seine Zerissenheit, die den Noir-Krimi ausmacht, kann man wirklich spüren und wird davon dennoch magisch angezogen. So wie wohl Helene, von der man erwartet, dass sie seine Rettung ist und am Ende nicht recht weiß. Denn das Ende ist offen und man ersehnt sich wirklich unbedingt eine Fortsetzung :)
Im Allgemeinen wird die Gesellschaft zur damaligen Zeit sehr gut beschrieben. Es geht um Macht und Geld, verrückte Ideen um der Rassenideologie Hitlers zu genügen.
Die Gewalt gegen Juden und die allgemeine Angst der Bevölkerung kann man selbst spüren. Es zeigt sich deutlich, dass der Autor viel Recherche der historischen getätigt hat. So werden einem auch damalige Dokumente präsentiert, die man wohl so noch nicht gelesen hat und einem nochmals ein erschreckendes Bild der Zeit widergeben.
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Deutschland 1938: Der Polizist Friedrich Wolf ist im Strafgefangenenlager Aschendorfermoor unter anderen wegen Korruption. Seine Devise "Nichts sehen, nicht gesehen werde." klappt leider nicht immer, denn er ist dem SA-Scharführer Brammel ein Dorn im Auge. Dieser lebt seine …
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Deutschland 1938: Der Polizist Friedrich Wolf ist im Strafgefangenenlager Aschendorfermoor unter anderen wegen Korruption. Seine Devise "Nichts sehen, nicht gesehen werde." klappt leider nicht immer, denn er ist dem SA-Scharführer Brammel ein Dorn im Auge. Dieser lebt seine Aggressionen an den Gefangenen aus... Wolf weiß noch nicht, wie lange er diese Schikanen überleben kann.
Eines Tages wird er zum dem SS-Arzt Dr. Ernst Kampa geführt. Dieser benötigt den Spürsinn und die Beziehungen, die Wolf in die Düsseldorfer Unterwelt hatte und beauftragt ihn seine Verlobte Charlotte Rickert zu suchen. In Düsseldorf fängt die Suche an und er sticht in ein Wespennest...
Kommt er da heil raus?
Mit "Sei ganz still" hat der Autor Sebastian Thiel einen Noir-Krimi geschrieben, der in der Zeit des Dritten Reiches spielt. Mit seinen Worten bringt er die Finsternis dieser Zeit gut rüber, man spürt die Angst und Machlosigkeit der Menschen. Die Beschreibungen der Grausamkeiten, die zu der Zeit an der Tagesordnung waren, sind sehr authentisch und für mich sehr erschreckend.
Die Spannung wird langsam aufgebaut und endet in einem großen Showdown, es gab keine langatmigen Stellen. Mich hat der Krimi schnell in den Bann gezogen und ich konnte das Buch kaum beiseitelegen.
Mit dem Protagonisten Wolf hatte ich am Anfang echte Schwierigkeiten, aber im Laufe des Buches wurde er mir immer sympathischer. Je mehr ich über ihn erfahren habe, desto besser konnte ich sein Verhalten verstehen.
Auch die anderen Charaktere sind gut und authentisch beschrieben, einige werden erst als gute Menschen dargestellt, zum Schluss sind sie die Bösen und bei anderen ist es umgekehrt. In dieser Zeit mussten sich viele Menschen verstellen, dies hat der Autor unwahrscheinlich gut rüber gebracht.
Diesen spannenden Krimi kann ich nur empfehlen, die geschichtlichen Hintergründe sind gut recherchiert und zeigen die Grausamkeit dieser Zeit.
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