PAYBACK Punkte
0 °P sammeln!
Das vergessene Meisterwerk einer großen japanischen Autorin
Yuko Tsushima gewann in ihrer Heimat zahlreiche Preise, ihr Werk wurde in zwölf Sprachen übersetzt. Mit 'Räume des Lichts'
Yuko Tsushima gewann in ihrer Heimat zahlreiche Preise, ihr Werk wurde in zwölf Sprachen übersetzt. Mit 'Räume des Lichts'
Yuko Tsushima, geboren 1947, war eine der bedeutendsten japanischen Autorinnen ihrer Generation. Sie war die Tochter des Schriftstellers Osamu Dazai, der sich das Leben nahm, als sie ein Jahr alt war. Tsushima studierte englische Literatur, mit 24 Jahren veröffentlichte sie den gefeierten Erzählband Shaniku-sai (Karneval). Sie schrieb weitere Erzählungen und siebzehn Romane, für die sie vielfach ausgezeichnet wurde, u. a. mit dem Izumi Ky¿ka Preis für Literatur, dem Noma Literaturpreis, dem Yomiuri Preis und dem Tanizaki Preis. 1970 heiratete sie und gab ihre Arbeit auf, wenige Jahre später folgte die Scheidung. 1985 starb ihr Sohn im Alter von acht Jahren. Tsushimas Werk ist stark autobiografisch geprägt und handelt immer wieder vom Aufwachsen ohne Vater, Scheidung, dem Leben einer alleinerziehenden Mutter oder dem Tod des eigenen Kindes. Sie erkundet in ihrem Schreiben das Dasein von ausgegrenzten Menschen, meistens Frauen, die gegen den Druck der Gesellschaft und der Familie um ihre Unabhängigkeit kämpfen. Yuko Tsushima starb 2016 in Tokio.
Produktdetails
- Verlag: Arche Verlag
- Originaltitel: Hikari no ryobun
- 1. Auflage
- Seitenzahl: 200
- Erscheinungstermin: 16. März 2023
- Deutsch
- Abmessung: 209mm x 128mm x 27mm
- Gewicht: 306g
- ISBN-13: 9783716028094
- ISBN-10: 3716028096
- Artikelnr.: 65956996
Herstellerkennzeichnung
Zeitfracht GmbH
Ferdinand-Jühlke-Str. 7
99095 Erfurt
kas-va@kolibri360.de
»Bemerkenswerte Literatur!« The New Yorker 20221102
Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension
Rezensent Steffen Gnam ist begeistert von der anhaltenden Strahlkraft von Yuko Tsushimas im Original 1979 erschienenen Roman. Die japanische Autorin erzählt hier in starker autobiografischer Prägung, so Gnam, vom schmerzlichen Emanzipationsprozess einer alleinerziehenden Mutter im Jahr von der Trennung bis zur Scheidung von ihrem Ehemann. Wie sozialkritisch "listig" und psychologisch feinsinnig Tsushima dabei die neue Lebenssituation ihrer Protagonistin zwischen patriarchalen Machtstrukturen und konservativen Belehrungen ausmisst und dabei davon erzählt, wie die Protagonistin die Beziehung zu ihrer dreijährigen Tochter abseits einer normativen Mutterrolle neu definiert, findet der Kritiker packend. Ein "tiefenscharfes" Stück feministischer Literatur, schwärmt Gnam, das sich an Jun'ichirō Tanizaki und Virginia Woolf orientiert und außerdem die "janusköpfige Moderne" in den Blick nimmt.
© Perlentaucher Medien GmbH
© Perlentaucher Medien GmbH
Wehmut und Wut
Yuko Tsushimas Scheidungsroman
"Wird meine Erschöpfung, wenn ich ihm irgendwann das erwachsene Kind übergebe, nur noch als ein Andenken übrig bleiben?" Die japanische Autorin Yuko Tsushima (1947 bis 2016) beleuchtet in ihrem feministisch grundierten, von listiger Sozialkritik geprägten Werk mit Vorliebe Alleinerziehende, Außenseiter, Randständige und Schattenexistenzen in ihrem von patriarchalen und kapitalistischen Irrlichtern geprägten Land.
Tsushimas Frühwerk wie auch der vorliegende, in Japan 1979 erschienene Roman ist stark autobiographisch gefärbt. Es verhandelt Topoi wie die fehlende Vaterfigur - ihr Vater, der berühmte Schriftsteller Osamu Dazai, beging Selbstmord, als sie ein Jahr
Yuko Tsushimas Scheidungsroman
"Wird meine Erschöpfung, wenn ich ihm irgendwann das erwachsene Kind übergebe, nur noch als ein Andenken übrig bleiben?" Die japanische Autorin Yuko Tsushima (1947 bis 2016) beleuchtet in ihrem feministisch grundierten, von listiger Sozialkritik geprägten Werk mit Vorliebe Alleinerziehende, Außenseiter, Randständige und Schattenexistenzen in ihrem von patriarchalen und kapitalistischen Irrlichtern geprägten Land.
Tsushimas Frühwerk wie auch der vorliegende, in Japan 1979 erschienene Roman ist stark autobiographisch gefärbt. Es verhandelt Topoi wie die fehlende Vaterfigur - ihr Vater, der berühmte Schriftsteller Osamu Dazai, beging Selbstmord, als sie ein Jahr
Mehr anzeigen
alt war -, den Tod ihres geistig behinderten Bruders 1960 und ihre Scheidung 1976. Im Spätwerk erweitert sich die Sicht auf die planetarisch Unterprivilegierten und Unterdrückten infolge von Krieg, Kolonialismus oder Machenschaften der Industrie oder Atomwirtschaft.
"Räume des Lichts" ist die Rekonstruktion des ersten Jahres einer jungen Ich-Erzählerin als alleinerziehende Mutter von der Trennung bis zum Vollzug der Scheidung und das Psychogramm eines Scheidungskinds in zwölf Episoden. Der Roman zeichnet das Gefühlschaos und Emanzipationsprozesse beim Kampf um das Sorgerecht für die dreijährigen Tochter nach, zwischen Wehmut und Wut, Hoffnung auf Wiederannäherung und Desillusionierung ob des chauvinistischen Verhaltens des Noch-Ehemanns. Als literarische Einflüsse lassen sich Jun'ichiro Tanizakis "Lob des Schattens" oder "Ein Zimmer für sich allein" von Virginia Woolf ausmachen. Wie bei Woolf gereicht ein neues Habitat - in diesem Fall eine lichtdurchflutete Wohnung in der obersten Etage eines Bürohauses - zum Symbol der Emanzipation und Frauenbefreiung.
Als der Ehemann die Tochter zum Entsetzen der Protagonistin unangekündigt vom Kindergarten für einen Ausflug abholt, wird sie von den konservativ-moralinsauren Erzieherinnen belehrt, dass es das Schlimmste sei, wenn Kinder sich in einer "ungeklärten Situation" befänden. Notorisches Zuspätkommen bei der Abgabe der Tochter im Kindergarten und bei der Arbeit, vernachlässigte Mutterpflicht und Kneipenbesuche, während die Tochter schläft, bei andererseits intensivem gemeinsamen Erleben kleiner Freuden bezeugen kreatives Austarieren sozialer Rollen und tradierter Codes der Weiblichkeit.
Im schmerzlichen Emanzipationsprozess erkennt die Heldin die Unmöglichkeit einer Rückkehr zum Status quo ante. Tiefenscharf skizziert Tsushima die Gemengelage ihrer Erzählerin zwischen Ausgrenzung und Demütigungen, schlechtem Gewissen und Vertrauen auf einen Neubeginn. Erbe Tanizakis ist das Spiel mit Schattierungen des Lichts als Ausdruck einer janusköpfigen Moderne - die Schönheit des roten Lichts, das sie vom Hausdach aus bewunderte, rührt von der Explosion einer Chemiefabrik - und von im Sinnvakuum des Wirtschaftsprimats verlorenen Existenzen: "Die Klagen der einzelnen Schatten schwebten wie fahler Rauch im Raum", heißt es in einer Traumsequenz.
Zuletzt ist es die Heldin selbst, die die Termine bei der Schlichtungsstelle ("Ein Ort, an dem ich nicht sein sollte, und ein Ich, das hier nicht sein sollte") vereinbart, die Scheidung vorantreibt und die Initiative übernimmt. Sie erkennt, dass auch eine Mutter, die mit ihrer Tochter durch Pfützen springt und auf Normen pfeift, eine gute Mutter sein kann. Die Tochter wiederum beginnt, auch ein Elternteil als in sich vollwertig zu begreifen. Es ist die Erzählung einer Selbstfindung jenseits klassischer Weiblichkeit und patriarchaler Fixpunkte.
Nach einem Jahr, in dem sie resilient wird gegen Blicke, Sprüche und Mitleid von der falschen Seite, zieht die Ich-Erzählerin aus dem hellen Gebäude wieder aus. Sie kann es mit ihrer Tochter nun auch in einem düsteren Mietshaus aushalten: "Räume des Lichts" ist ein Beispiel für subtil aufbegehrende und im existenziellen Dunkel als Merkmal moderner Erschöpfung nachhaltig funkelnde Frauenliteratur. STEFFEN GNAM
Yuko Tsushima: "Räume des Lichts". Roman.
Aus dem Japanischen von Nora Bierich. Arche Literatur Verlag, Zürich 2023. 208 S., geb., 22,- Euro.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
"Räume des Lichts" ist die Rekonstruktion des ersten Jahres einer jungen Ich-Erzählerin als alleinerziehende Mutter von der Trennung bis zum Vollzug der Scheidung und das Psychogramm eines Scheidungskinds in zwölf Episoden. Der Roman zeichnet das Gefühlschaos und Emanzipationsprozesse beim Kampf um das Sorgerecht für die dreijährigen Tochter nach, zwischen Wehmut und Wut, Hoffnung auf Wiederannäherung und Desillusionierung ob des chauvinistischen Verhaltens des Noch-Ehemanns. Als literarische Einflüsse lassen sich Jun'ichiro Tanizakis "Lob des Schattens" oder "Ein Zimmer für sich allein" von Virginia Woolf ausmachen. Wie bei Woolf gereicht ein neues Habitat - in diesem Fall eine lichtdurchflutete Wohnung in der obersten Etage eines Bürohauses - zum Symbol der Emanzipation und Frauenbefreiung.
Als der Ehemann die Tochter zum Entsetzen der Protagonistin unangekündigt vom Kindergarten für einen Ausflug abholt, wird sie von den konservativ-moralinsauren Erzieherinnen belehrt, dass es das Schlimmste sei, wenn Kinder sich in einer "ungeklärten Situation" befänden. Notorisches Zuspätkommen bei der Abgabe der Tochter im Kindergarten und bei der Arbeit, vernachlässigte Mutterpflicht und Kneipenbesuche, während die Tochter schläft, bei andererseits intensivem gemeinsamen Erleben kleiner Freuden bezeugen kreatives Austarieren sozialer Rollen und tradierter Codes der Weiblichkeit.
Im schmerzlichen Emanzipationsprozess erkennt die Heldin die Unmöglichkeit einer Rückkehr zum Status quo ante. Tiefenscharf skizziert Tsushima die Gemengelage ihrer Erzählerin zwischen Ausgrenzung und Demütigungen, schlechtem Gewissen und Vertrauen auf einen Neubeginn. Erbe Tanizakis ist das Spiel mit Schattierungen des Lichts als Ausdruck einer janusköpfigen Moderne - die Schönheit des roten Lichts, das sie vom Hausdach aus bewunderte, rührt von der Explosion einer Chemiefabrik - und von im Sinnvakuum des Wirtschaftsprimats verlorenen Existenzen: "Die Klagen der einzelnen Schatten schwebten wie fahler Rauch im Raum", heißt es in einer Traumsequenz.
Zuletzt ist es die Heldin selbst, die die Termine bei der Schlichtungsstelle ("Ein Ort, an dem ich nicht sein sollte, und ein Ich, das hier nicht sein sollte") vereinbart, die Scheidung vorantreibt und die Initiative übernimmt. Sie erkennt, dass auch eine Mutter, die mit ihrer Tochter durch Pfützen springt und auf Normen pfeift, eine gute Mutter sein kann. Die Tochter wiederum beginnt, auch ein Elternteil als in sich vollwertig zu begreifen. Es ist die Erzählung einer Selbstfindung jenseits klassischer Weiblichkeit und patriarchaler Fixpunkte.
Nach einem Jahr, in dem sie resilient wird gegen Blicke, Sprüche und Mitleid von der falschen Seite, zieht die Ich-Erzählerin aus dem hellen Gebäude wieder aus. Sie kann es mit ihrer Tochter nun auch in einem düsteren Mietshaus aushalten: "Räume des Lichts" ist ein Beispiel für subtil aufbegehrende und im existenziellen Dunkel als Merkmal moderner Erschöpfung nachhaltig funkelnde Frauenliteratur. STEFFEN GNAM
Yuko Tsushima: "Räume des Lichts". Roman.
Aus dem Japanischen von Nora Bierich. Arche Literatur Verlag, Zürich 2023. 208 S., geb., 22,- Euro.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Schließen
Plötzlich alleinstehend mit Kind
"Räume des Lichts" von Yuko Tsushima ist schon 1979 erstmalig erschienen und ein wirklich zeitloser Klassiker.
Ich lese sehr gerne Bücher aus dem asiatischen Sprachraum, vor allen Dingen, wenn sie so gut übersetzt wurden, wie dieses …
Mehr
Plötzlich alleinstehend mit Kind
"Räume des Lichts" von Yuko Tsushima ist schon 1979 erstmalig erschienen und ein wirklich zeitloser Klassiker.
Ich lese sehr gerne Bücher aus dem asiatischen Sprachraum, vor allen Dingen, wenn sie so gut übersetzt wurden, wie dieses hier.
Das Buch wird aus der Sicht einer jungen Frau erzählt, ihren Namen erfahren wir nicht, die alleine mit ihrer dreijährigen Töchter in eine neue Wohnung einzieht. Ihr Mann hat sie verlassen, zu ihrer Mutter will sie nicht wieder ziehen und diese Wohnung kann sie sich leisten.
Sie betritt zum ersten Mal die Räume auf dem Dach und in der Wohnung ist nichts, außer Licht, viel Licht. Die Protagonistin versucht sich mit ihrer Tochter wieder ein Leben aufzubauen, doch das scheint für eine alleinerziehende Mutter in dieser Kultur sehr schwierig zu sein.
Sie scheitert manchmal schon an den einfachsten Aufgaben, beispielsweise eine kleine Feier zum Geburtstag der Tochter zu organisieren. Hier wird sehr offen über ihre Emotionen und Träume gesprochen, hart und ungeschönt. Manchmal ist das schwer zu ertragen, fühlt man sich fast wie ein Voyeur.
Dabei kommt immer wieder die Meisterschaft der Autorin zum Vorschein, die es schafft Alltäglichkeiten in Literatur zu verwandeln und uns miterleben zu lassen.
Die Protagonistin leidet, sie hat es schwer, sie bräuchte Hilfe, aber man empfindet beim lesen keine Sympathie für sie, kommt ihr nicht nahe. Viele ihrer Handlungen kann ich auch nicht nachempfinden, was auch nicht an der anderen Kultur liegt. Diese Beschreibungen des Alltags und der Gepflogenheiten dort sind übrigens sehr gut und spannend eingebaut.
Eine zentrale Rolle spielt in all dem Licht hier auch der Tod, er ist unterschwellig immer greifbar, das Wechselbad der Gefühle gut spürbar. Dass man als Mutter nicht automatisch nur Liebe und Fürsorge empfindet, wird genauso gut dargestellt, wie die Rolle der Frau in der Gesellschaft.
Weniger
Antworten 1 von 1 finden diese Rezension hilfreich
Antworten 1 von 1 finden diese Rezension hilfreich
Emotionale Einblicke in das Leben einer alleinerziehenden Mutter und ihren japanischen Alltag
„Räume des Lichts“ von Yuko Tsushima ist eine Neuentdeckung aus dem Jahr 1979. Dabei ist es wirklich erstaunlich wie aktuell und gut lesbar der Roman auch in unserer heutigen Zeit noch …
Mehr
Emotionale Einblicke in das Leben einer alleinerziehenden Mutter und ihren japanischen Alltag
„Räume des Lichts“ von Yuko Tsushima ist eine Neuentdeckung aus dem Jahr 1979. Dabei ist es wirklich erstaunlich wie aktuell und gut lesbar der Roman auch in unserer heutigen Zeit noch ist. Ich persönlich habe die Geschichte tatsächlich als äußerst zeitlos erlebt und mit großer Faszination gelesen. Erschreckend intim wird aus der Sicht einer frisch getrennten alleinerziehenden Mutter und ihrer 3-jährigen Tochter erzählt. Offen und ungeschönt geht es auch um Schwächen und nicht alle Szenen sind leicht auszuhalten. Auf nur 200 Seiten entfaltet sich so eine ganz eigene Welt und es ist wirklich erstaunlich wie gut es der Autorin gelingt mit nur wenigen Worten sehr viel zu erzählen. Eine große Stärke des Romans ist auf jeden Fall außerdem die emotionale Tiefe und die Klarheit mit welcher erzählt wird. Offen und ungeschönt geht es um das vorherrschende Bild einer Mutter und zwar alles eingebettet in die japanische Kultur. Themen wie Trennung werden hier zum Beispiel deutlich schambehafteter erlebt, wobei natürlich auch die Zeit in welcher die Geschichte spielt eine Rolle spielt. Aber auch darüber hinaus gelingt es der Autorin ganz Nebenbei kulturelle Besonderheiten zu vermitteln und die Handlung darin zu verorten. Beeindruckend wird hier auf wenigen Seiten ein ganzes Jahr gekonnt erzählt. Mich persönlich hat der Roman tief beeindruckt, aber auch emotional mitgenommen. Der Schreibstil zog mich ab der ersten Seite in seinen Bann und obwohl ich keine Fan von offenen Enden bin, ist es hier einfach nur perfekt und stimmig. Da ich absolut nichts zu kritisieren habe, vergebe ich gerne 5 Sterne und eine absolute Leseempfehlung!
Weniger
Antworten 0 von 0 finden diese Rezension hilfreich
Antworten 0 von 0 finden diese Rezension hilfreich
Mir hat das Buch außerordentlich gut gefallen.
Ich liebe südostasiatische Bücher so oder so, weil sie immer etwas Besonderes sind und wurde auch hier nicht enttäuscht.
Wie ich am Ende im Nachwort erfahren habe, wurde dieses Buch aus einem Mehrteiler, der in der Zeitung …
Mehr
Mir hat das Buch außerordentlich gut gefallen.
Ich liebe südostasiatische Bücher so oder so, weil sie immer etwas Besonderes sind und wurde auch hier nicht enttäuscht.
Wie ich am Ende im Nachwort erfahren habe, wurde dieses Buch aus einem Mehrteiler, der in der Zeitung erschienen ist, zusammengestellt und das merkt man auch. Hat mir sehr gut gefallen, dass eigentlich jedes Kapitel irgendwie eine abgeschlossene Geschichte für sich war.
Mutter und Tochter sind mir beide sehr ans Herz gewachsen. Man merkt schon hier und da, dass das Buch in den 1970ern geschrieben wurde (Erziehungsstil etc) aber das hat dem Ganzen auch keinen Abbruch getan.
Ganz allgemein geht es um einen Neuanfang von Mutter und Tochter, die sich vom toxischen Vater distanziert haben und in ihre eigene kleine Wohnung ziehen. Dort erleben wir den nicht immer leichten Alltag aber auch die schönen, verspielten und liebevollen Momente zwischen Mutter und Tochter.
Ich habe das Buch wirklich sehr gerne gelesen und freue mich, dass ich nichts kritisieren kann. =)
Weniger
Antworten 0 von 0 finden diese Rezension hilfreich
Antworten 0 von 0 finden diese Rezension hilfreich
Den Rahmen des Romans „Räume des Lichts“ von Yuko Tsushima bildet der Einzug bzw. der Auszug aus einer wunderbar lichtdurchfluteten Wohnung der namenlosen Protagonistin mit ihrer dreijährigen Tochter.
Im Zentrum steht die zutiefst unglückliche junge Frau, die nicht Herrin …
Mehr
Den Rahmen des Romans „Räume des Lichts“ von Yuko Tsushima bildet der Einzug bzw. der Auszug aus einer wunderbar lichtdurchfluteten Wohnung der namenlosen Protagonistin mit ihrer dreijährigen Tochter.
Im Zentrum steht die zutiefst unglückliche junge Frau, die nicht Herrin ihres Schicksals ist. Sie hinterfragt ihre desaströse Situation nicht, bekommt kaum Hilfe, kann nicht für sich und ihre Tochter sorgen. Es ist unendlich traurig, diese Hilflosigkeit zu erkennen, aber trotzdem stellen sich bei mir weder Mitleid noch Nähe zu ihr ein. Fremd, unpersönlich, undurchschaubar bleibt sie bis zum Schluss. Über ihre eigenen Interessen erfahren wir nichts. Sie wird nur im Rahmen ihrer defizitären Rolle als Mutter, als Angestellte, die jeweils Angst hat, den Ansprüchen nicht zu genügen, charakterisiert.
Das unaufgearbeitete Verhältnis zu dem Vater der Tochter nimmt eine dominante Rolle ein, er ist weder an seinem Kind noch an seiner Exfrau interessiert, taucht nicht zu den Mediationsgesprächen auf, bietet weder finanziell noch emotional seine Unterstützung an.
Eine Entwicklung der Figuren findet in diesem Roman nicht statt. Ich habe das Gefühl, dass Mutter und Tochter sich immer weiter voneinander entfremden und Überforderung, Wut, Schuldgefühle und Aggressionen die Basis der Beziehung bilden, eine Abwährtsspirale in das totale Desaster.
Lakonisch erzählt weist der Text eine eigenartige Schönheit in seiner Starre und Ereignislosigkeit auf: Die Geschichte einer Depression, die nur mithilfe von Liebe, Nähe und / oder psychologischer Unterstützung gelöst werden könnte.
Eros und Thanatos tauchen immer wieder auf, am Ende überwiegt allerdings das Todesmotiv. Der Tod ist omnipräsent, ob im Traum oder in der Realität, auf der Straße, in der Nachbarschaft, im Alltag. Gewalt- und Katastrophenphantasien peinigen die junge Frau und vermindern ihr ohnehin geringes Selbstwertgefühl.
Zum Schluss schließt sich der Rahmen, die Wohnsituation verschlechtert sich aus eigenem Antrieb, Enge, Dunkelheit, Perspektivlosigkeit und als Leserin kann ich nur traurig den Kopf schütteln - warum?
Das Nachwort skizziert das Leben und Werk der japanischen Autorin und bietet interessante Rückschlüsse auf die Rolle von alleinerziehenden Frauen im Japan der 70-er Jahre, Entstehungszeit des Romans, und es zeigt sich, dass die Aktualität leider immer noch punktuell gegeben ist.
Weniger
Antworten 0 von 0 finden diese Rezension hilfreich
Antworten 0 von 0 finden diese Rezension hilfreich
Andere Kunden interessierten sich für