Nicht lieferbar

Eva Roman
Gebundenes Buch
Pax
Versandkostenfrei!
Nicht lieferbar
Pax wächst in einer Kleinstadt auf. An seine Eltern und den großen Bruder hat er keine Erinnerungen, sie sind von einer Afrikareise nicht zurückgekehrt. Tante Beatrix, seltsam altjüngferlich und einigermaßen verklemmt, arbeitet als Verkäuferin im örtlichen Kaufmarkt und zieht Pax groß, so gut sie eben kann.Dessen Kindheit und Jugend verlaufen zunächst ganz gewöhnlich provinziell. Sie ernährt und erzieht ihn, er sorgt dafür, dass er ihr keine Sorgen macht, und deckt sie zu, wenn sie vor dem Fernseher einschläft. Manchmal träumt er von einer echten Familie, er hat einen Kanarienvog...
Pax wächst in einer Kleinstadt auf. An seine Eltern und den großen Bruder hat er keine Erinnerungen, sie sind von einer Afrikareise nicht zurückgekehrt. Tante Beatrix, seltsam altjüngferlich und einigermaßen verklemmt, arbeitet als Verkäuferin im örtlichen Kaufmarkt und zieht Pax groß, so gut sie eben kann.Dessen Kindheit und Jugend verlaufen zunächst ganz gewöhnlich provinziell. Sie ernährt und erzieht ihn, er sorgt dafür, dass er ihr keine Sorgen macht, und deckt sie zu, wenn sie vor dem Fernseher einschläft. Manchmal träumt er von einer echten Familie, er hat einen Kanarienvogel, eine beste Freundin Leni und außerdem, das wird ihm allmählich klar, etwas, wovon die anderen lieber nichts wissen sollten.Pax lernt früh, sich zu schämen, für alles und nichts, sich zu verstellen, um es anderen recht zu machen. Er will weg, kann aber Tante Beatrix nicht alleinlassen.Eva Roman erzählt sensibel und in fast greifbaren Bildern mit sehr genauem Blick fürs Detail. Ihr Roman handelt in vielen Facetten von Sorge und Fürsorge, von Generationenverantwortung und sozialer Normierung.
Eva Roman, geboren 1980 in Aachen, aufgewachsen in Augsburg, lebt in Berlin. Sie studierte Neue deutsche Literatur und Romanistik in Berlin, Kommunikationsdesign in Trier, Berlin und Paris und ist Absolventin des Deutschen Literaturinstituts in Leipzig.
Produktdetails
- Quartbuch
- Verlag: Wagenbach
- Artikelnr. des Verlages: 3327
- Seitenzahl: 234
- Erscheinungstermin: 20. August 2020
- Deutsch
- Abmessung: 219mm x 140mm x 25mm
- Gewicht: 410g
- ISBN-13: 9783803133274
- ISBN-10: 3803133270
- Artikelnr.: 59286712
Herstellerkennzeichnung
Wagenbach Klaus GmbH
Emser Strasse 40/41
10719 Berlin
www.wagenbach.de
030 2351510
Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension
Rezensent Nils Kahlefendt hält eigentlich nichts von Coming-of-Age-Stories aus der westdeutschen Provinz. Eva Romans Text um einen homosexuellen jungen Mann, der bei Tante Beatrix im schwäbischen Ländle aufwächst, aber hat es ihm angetan. Die immergleichen Zutaten von 80er-Jahre-Reminiszenzen von He-Man bis RAF wischt Kahlefendt beiseite. Überzeugend findet er die plastische Erzählweise, die ihn die quälenden Nöte des Jungen förmlich nachempfinden lassen, eine "lange nachklingende" Sprache und das ungewöhnliche Gespann Neffe und Tante.
© Perlentaucher Medien GmbH
© Perlentaucher Medien GmbH
Rosa Schleife ums Gemächt
Das Leben ist kein Geschenk für Außenseiter in der Provinz: Eva Roman stellt dem Titelhelden ihres Buchs "Pax" eine mindestens ebenso interessante Frau gegenüber
In Blauenklingen, einem verschlafenen Flecken in der bayerisch-schwäbischen Provinz, ist die Zeit stillgestellt. In der Schule wird trainiert, wie man sich unter der Bank vorm Atomblitz in Sicherheit bringt, auf dem Postamt und an den Bushäuschen hängen die Steckbriefe der RAF-Terroristen. Den Freibadbesuch überlegt man sich als Familienvorstand besser zweimal: "Wer sich als Mann über achtzehn, aber unter sechzig nachmittags ohne triftigen Grund dort blicken ließ, konnte nur arbeitslos sein oder ein Perverser." Eine unbestimmte
Das Leben ist kein Geschenk für Außenseiter in der Provinz: Eva Roman stellt dem Titelhelden ihres Buchs "Pax" eine mindestens ebenso interessante Frau gegenüber
In Blauenklingen, einem verschlafenen Flecken in der bayerisch-schwäbischen Provinz, ist die Zeit stillgestellt. In der Schule wird trainiert, wie man sich unter der Bank vorm Atomblitz in Sicherheit bringt, auf dem Postamt und an den Bushäuschen hängen die Steckbriefe der RAF-Terroristen. Den Freibadbesuch überlegt man sich als Familienvorstand besser zweimal: "Wer sich als Mann über achtzehn, aber unter sechzig nachmittags ohne triftigen Grund dort blicken ließ, konnte nur arbeitslos sein oder ein Perverser." Eine unbestimmte
Mehr anzeigen
Angst liegt in der Luft: vor einem zweiten Tschernobyl, krebserregenden Handy-Strahlen, Aids, den wenigen Gastarbeitern. Hin und wieder, nicht nur zu Fronleichnam oder Erntedank, gehen die Blauenklingener sogar auf die Straße. Als Vorhut heutiger Wutbürger demonstrieren sie gegen Ausländer, imaginäre Kindsmörderinnen und jene ganz Schlimmen vom anderen Ufer. Was aber, wenn man, wie der hochsensible Pax, in diesem Kleinstadtmief schon früh realisiert, dass man selbst anders ist? Vom kruden Vornamen, der eher zu Christus zu gehören scheint, bis zur quälenden Entdeckung der eigenen Homosexualität?
Nach dem rätselhaften Verschwinden der Eltern und des großen Bruders, die ihm in Tagträumen zusetzen, wächst Pax bei Tante Beatrix, der Schwester seiner Mutter, auf. Im Ort gilt diese Frau, die an der Fleischtheke des Kaufmarkts arbeitet, der die in "Horden" auftretenden "Mohammedaner" suspekt sind, die strickt, weil ihre Kolleginnen stricken, und sich nur zu gern vom Fernseher "berieseln" lässt, als bedauernswert. Pax glaubt zu wissen, warum: "Sie hatte sich gegen ein eigenes Leben entscheiden müssen, nur seinetwegen." So sind Tante und Neffe fast symbiotisch miteinander verbunden, nur ganz allmählich, mit Pax' fortschreitender Adoleszenz, zeigen sich Risse in ihrem Verhältnis. Die bohrenden Fragen des Jungen nach dem Schicksal der Eltern, die aus der verständlichen Sehnsucht nach einer "richtigen" Familie erwachsen, lässt Beatrix ungerührt abperlen. Ein Schaukelpferd-Gemüt, das Pax regelrecht zur Weißglut bringen kann: "Dass sie wirklich dachte, es sei genug, sich an den richtigen Stellen dumm zu stellen."
In den ersten Kapiteln des Romans, in denen das kleinstädtische Setting entwickelt und episodenhaft Pax' Kindheit erzählt wird, gelingen der Autorin unerhört dichte originelle Alltagsbilder: Man glaubt den Krapfenduft in Oma Peschkas Küche förmlich zu riechen, spürt die kindliche Beklommenheit eines frühsommerlichen Friedhofsbesuchs fast körperlich. Pax' mühsamer, von reichlich Alkohol und Gras befeuerter Weg der Emanzipation und Selbstfindung, sein Comingout und die erste Liebe zum schönen Hallodri Csaba folgen dann eher konventionellen Mustern: Die Entdeckung der Filmkunst und das Engagement in der Film-AG seiner Schule sollen Pax in die Freiheit beamen, die schnöden Realitäten heißen Pflegeheim-Praktikum und Banklehre.
Pax möchte sein Glück per Kontaktanzeige in einem Ulmer Stadtmagazin zwingen; Leni, die zwischenzeitlich aus Scham verratene Freundin aus Kindertagen, lässt ihre Essstörung therapieren - im Muff von Blauenklingen gehört zu beidem Mut. Pax und Leni sind, als es darauf ankommt, füreinander da, in vollkommener Offenheit: In einer wunderbar kraftvollen, anarchischen Szene sitzen beide auf der morschen Holzumfriedung ihres alten Buddelkastens und öffnen die aufdringlichen, dummen und gemeinen Kontaktzuschriften: "Anbei ein Bild, Leni hielt es Pax hin, es zeigte den Penis des dreifachen Familienvaters und Privatdozenten, der mit einer rosafarbenen Schleife wie für einen Kindergeburtstag umwickelt war. Ein Foto von seinem Gesicht hat er vergessen, sagte sie."
Pax' Dilemma: Zu Beatrix ist eine solche Nähe nicht möglich. Dabei lässt der von einem Schwächeanfall der Tante ausgelöste häusliche Unfall ein Leben außerhalb ihrer Reichweite, etwa als Filmregisseur, fast unmöglich werden. Einer trage des anderen Last, ist es nicht so? Doch zwischen Tante und Neffe gibt es keine gemeinsame Gefühlsbasis. Pax dringt nicht zu ihr durch: Weder die Offenbarung seiner Homosexualität löst ihre Erstarrung noch die Konfrontation mit der schließlich doch noch ans Licht kommenden Tragödie um den Tod von Mutter, Vater und Bruder. "Das ertappte Kind, das unter der Hand eine Fliege versteckte, der es eben noch einen Flügel ausgerissen hatte, ihr Blick, als sie zurückkam, leicht an ihm vorbei . . ." Beim hochsommerlichen verbalen Showdown zwischen Tante und Neffe in einem brüllheißen am Fahrbahnrand parkierten Auto - so viel sei verraten - hat Beatrix immerhin einen unerwarteten Trumpf in der Hand.
Eigentlich scheuen wir Coming-of-Age-Geschichten, seien sie nun in der ost- oder der westdeutschen Provinz angesiedelt, inzwischen wie der Teufel das Weihwasser. Zu viel vom Immergleichen haben wir lesen müssen; jede Menge Kleinstadt-Blues mit liebevoll ausgetuschten Nostalgie-Elementen, sorgsam entlang der eigenen Biographie gedrechselt und, mindestens, in Berlin endend. Ja, auch hier werden Fernsehsendungen mit guten Indianern, bösen Cowboys, den Schlümpfen, He-Man und Skeletor nachgespielt, liegen Videokassetten mit Horrorklassikern wie "Tanz der Teufel" herum, kämpfen lange Haare mit Fassonschnitt. Was "Pax" weit über die Dutzendware hinaushebt, sind sein wirklich außergewöhnliches Protagonisten-Gespann und eine Sprache, die lange nachklingt.
NILS KAHLEFENDT
Eva Roman: "Pax". Roman.
Verlag Klaus Wagenbach, Berlin 2020. 240 S., geb., 22,- [Euro].
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Nach dem rätselhaften Verschwinden der Eltern und des großen Bruders, die ihm in Tagträumen zusetzen, wächst Pax bei Tante Beatrix, der Schwester seiner Mutter, auf. Im Ort gilt diese Frau, die an der Fleischtheke des Kaufmarkts arbeitet, der die in "Horden" auftretenden "Mohammedaner" suspekt sind, die strickt, weil ihre Kolleginnen stricken, und sich nur zu gern vom Fernseher "berieseln" lässt, als bedauernswert. Pax glaubt zu wissen, warum: "Sie hatte sich gegen ein eigenes Leben entscheiden müssen, nur seinetwegen." So sind Tante und Neffe fast symbiotisch miteinander verbunden, nur ganz allmählich, mit Pax' fortschreitender Adoleszenz, zeigen sich Risse in ihrem Verhältnis. Die bohrenden Fragen des Jungen nach dem Schicksal der Eltern, die aus der verständlichen Sehnsucht nach einer "richtigen" Familie erwachsen, lässt Beatrix ungerührt abperlen. Ein Schaukelpferd-Gemüt, das Pax regelrecht zur Weißglut bringen kann: "Dass sie wirklich dachte, es sei genug, sich an den richtigen Stellen dumm zu stellen."
In den ersten Kapiteln des Romans, in denen das kleinstädtische Setting entwickelt und episodenhaft Pax' Kindheit erzählt wird, gelingen der Autorin unerhört dichte originelle Alltagsbilder: Man glaubt den Krapfenduft in Oma Peschkas Küche förmlich zu riechen, spürt die kindliche Beklommenheit eines frühsommerlichen Friedhofsbesuchs fast körperlich. Pax' mühsamer, von reichlich Alkohol und Gras befeuerter Weg der Emanzipation und Selbstfindung, sein Comingout und die erste Liebe zum schönen Hallodri Csaba folgen dann eher konventionellen Mustern: Die Entdeckung der Filmkunst und das Engagement in der Film-AG seiner Schule sollen Pax in die Freiheit beamen, die schnöden Realitäten heißen Pflegeheim-Praktikum und Banklehre.
Pax möchte sein Glück per Kontaktanzeige in einem Ulmer Stadtmagazin zwingen; Leni, die zwischenzeitlich aus Scham verratene Freundin aus Kindertagen, lässt ihre Essstörung therapieren - im Muff von Blauenklingen gehört zu beidem Mut. Pax und Leni sind, als es darauf ankommt, füreinander da, in vollkommener Offenheit: In einer wunderbar kraftvollen, anarchischen Szene sitzen beide auf der morschen Holzumfriedung ihres alten Buddelkastens und öffnen die aufdringlichen, dummen und gemeinen Kontaktzuschriften: "Anbei ein Bild, Leni hielt es Pax hin, es zeigte den Penis des dreifachen Familienvaters und Privatdozenten, der mit einer rosafarbenen Schleife wie für einen Kindergeburtstag umwickelt war. Ein Foto von seinem Gesicht hat er vergessen, sagte sie."
Pax' Dilemma: Zu Beatrix ist eine solche Nähe nicht möglich. Dabei lässt der von einem Schwächeanfall der Tante ausgelöste häusliche Unfall ein Leben außerhalb ihrer Reichweite, etwa als Filmregisseur, fast unmöglich werden. Einer trage des anderen Last, ist es nicht so? Doch zwischen Tante und Neffe gibt es keine gemeinsame Gefühlsbasis. Pax dringt nicht zu ihr durch: Weder die Offenbarung seiner Homosexualität löst ihre Erstarrung noch die Konfrontation mit der schließlich doch noch ans Licht kommenden Tragödie um den Tod von Mutter, Vater und Bruder. "Das ertappte Kind, das unter der Hand eine Fliege versteckte, der es eben noch einen Flügel ausgerissen hatte, ihr Blick, als sie zurückkam, leicht an ihm vorbei . . ." Beim hochsommerlichen verbalen Showdown zwischen Tante und Neffe in einem brüllheißen am Fahrbahnrand parkierten Auto - so viel sei verraten - hat Beatrix immerhin einen unerwarteten Trumpf in der Hand.
Eigentlich scheuen wir Coming-of-Age-Geschichten, seien sie nun in der ost- oder der westdeutschen Provinz angesiedelt, inzwischen wie der Teufel das Weihwasser. Zu viel vom Immergleichen haben wir lesen müssen; jede Menge Kleinstadt-Blues mit liebevoll ausgetuschten Nostalgie-Elementen, sorgsam entlang der eigenen Biographie gedrechselt und, mindestens, in Berlin endend. Ja, auch hier werden Fernsehsendungen mit guten Indianern, bösen Cowboys, den Schlümpfen, He-Man und Skeletor nachgespielt, liegen Videokassetten mit Horrorklassikern wie "Tanz der Teufel" herum, kämpfen lange Haare mit Fassonschnitt. Was "Pax" weit über die Dutzendware hinaushebt, sind sein wirklich außergewöhnliches Protagonisten-Gespann und eine Sprache, die lange nachklingt.
NILS KAHLEFENDT
Eva Roman: "Pax". Roman.
Verlag Klaus Wagenbach, Berlin 2020. 240 S., geb., 22,- [Euro].
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Schließen
„Pax“ von Eva Roman, erzählt die Geschichte vom Jungen Pax, welcher nach dem Tot der Eltern bei seiner Tante aufwächst. Der Autorin gelingt es dabei besonders gut die jeweiligen Beziehungen differenziert auszuarbeiten und zu beschreiben. Einerseits behütet ist Pax doch …
Mehr
„Pax“ von Eva Roman, erzählt die Geschichte vom Jungen Pax, welcher nach dem Tot der Eltern bei seiner Tante aufwächst. Der Autorin gelingt es dabei besonders gut die jeweiligen Beziehungen differenziert auszuarbeiten und zu beschreiben. Einerseits behütet ist Pax doch immer wieder großem Druck seitens seiner Tante ausgesetzt. Im Nachbarmädchen Leni findet er hingegen eine Freundin fürs Leben.
Der Roman beschreibt eindrucksvoll, was ohne die Möglichkeit offen über Probleme und Sorgen sprechen zu können, mit einem Menschen passieren kann. So ist die Geschichte von Pax Kindheit, Jugend und früher Erwachsenenzeit keine leichte. Der Schreibstil der Autorin verlangt stellenweise viel Konzentration, was vor allem an sehr langen Sätzen liegt. Trotzdem hatte ich große Freude beim lesen und mochte den sehr detaillierten Schreibstil gerne. Das Ende ist relativ offen gehalten, so dass dem Leser viel Raum für eigenen Gedanken bleibt.
Fazit: Lesenswert!
Weniger
Antworten 0 von 0 finden diese Rezension hilfreich
Antworten 0 von 0 finden diese Rezension hilfreich
Der Junge Pax wächst bei seiner Tante Beatrix auf, nachdem seine Eltern und sein Bruder von einer Afrikareise nicht mehr zurückgekehrt sind. Sein Leben verläuft sehr eintönig und manchmal weiß Pax gar nicht mehr, ob er sich um seine Tante kümmert oder sie sich um ihn. …
Mehr
Der Junge Pax wächst bei seiner Tante Beatrix auf, nachdem seine Eltern und sein Bruder von einer Afrikareise nicht mehr zurückgekehrt sind. Sein Leben verläuft sehr eintönig und manchmal weiß Pax gar nicht mehr, ob er sich um seine Tante kümmert oder sie sich um ihn. Sie leben in einer eigene kleine Welt, wo jeder Tag ähnlich verläuft. Pax geht zur Schule, trifft sich mit seiner Freundin Leni und seine Tante arbeitet in einem kleinen Kaufmarkt und am Abend ist es meistens Pax, der sie liebevoll zudeckt, wenn sie wieder einmal auf dem Sofa eingeschlafen ist. Schon früh merkt Pax, dass ihm irgendetwas in seinem Leben fehlt um glücklich zu sein, aber weder seine Umwelt noch seine Tante machen es ihm dabei leicht. Auch in späteren Jahre fühlt sich Pax immer noch nicht in seinem Leben angekommen. Selbst wenn er versucht sein eigenes Leben zu leben gelingt es ihm nicht wirklich, denn er fühlt sich seiner Tante verpflichtet und wie es scheint, kann keiner ohne dem anderen leben.
,,Pax“ von Eva Roman beschreibt in berührenden und intensiv geschriebenen Szenen die ungewöhnliche Beziehung zwischen Pax und seiner Tante Beatrix. Man sollte langsam lesen, da es manchmal sehr lange Sätze gibt, die so viel an Inhalt vermitteln, so dass man sich damit wirklich auseinander setzen muss. Es ist im Grunde eine eher traurige Geschichte, da beide Protagonisten ein Leben leben, das sie eigentlich nicht wollen. Pax ist eine tragische Figur, er wird zwar mit Nahrung, Kleidung und einem Dach über dem Kopf versorgt , aber er fühlt sich für alles was passiert verantwortlich. Die Autorin lässt ihn dabei sehr oft emotional leiden. Obwohl er ein Kind ist kümmert er sich fürsorglich um seine Tante, stets lebt er in Angst und Sorge, dass ihr etwas passieren könnte. Wenn es ihr schlecht geht, denkt er, dass es an ihm liegt. Es sind so berührende Gedanken, wo man Pax am liebsten in die Arme nehmen möchte um ihn zu unterstützen. Seine Tante wird zwar nicht herzlos dargestellt, aber man merkt, dass auch sie nicht wirklich glücklich ist, dass sie sich um Pax kümmern muss. Im Unterbewusstsein sendet sie immer wieder Signale, die Pax zeigen, was sie alles im Leben wegen ihm verpasst hat. Manchmal wirkt sie wie ein sterbender Schwan, der von Pax selbst wenn er mit sich selbst und seinen Problemen zu kämpfen hat, liebevoll umsorgt wird. In der Geschichte lebt der Leser viele Jahre mit den beiden mit, wo Pax viele eigene Sorgen, Ängste und Probleme mit sich selbst aus machen muss. Einzig die Freundschaft zu Leni, die zwischenzeitlich auf Eis gelegt wird, aber am Ende wieder zustande kommt, helfen ihm in schwierigen Situationen. Es ist ein Roman zum Nachdenken, zum Mitleiden , aber auch zum Schmunzeln, wenn es Handlungen gibt, die schon fast wieder tragisch komisch sind. Eine schöne Geschichte, die man in kleinen Häppchen genießen sollte.
Weniger
Antworten 0 von 0 finden diese Rezension hilfreich
Antworten 0 von 0 finden diese Rezension hilfreich
Den Schreibstil fand ich anfangs gewöhnungsbedürftig, da er oft lange Sätze enthält und kaum Emotionen überträgt. Was in diesem Roman absolut passend ist. Pax unterdrückt seine Emotionen und ist ständig in Sorge um seine Tante. Diese nährt das auch mit …
Mehr
Den Schreibstil fand ich anfangs gewöhnungsbedürftig, da er oft lange Sätze enthält und kaum Emotionen überträgt. Was in diesem Roman absolut passend ist. Pax unterdrückt seine Emotionen und ist ständig in Sorge um seine Tante. Diese nährt das auch mit ihren Aussagen und manipuliert Pax dadurch. So entsteht eine große Abhängigkeit der beiden. Die Protagonisten sind authentisch dargestellt und ich hatte sie genau vor Augen. Pax seine Zerrissenheit konnte ich deutlich spüren. Einerseits wollte er sich verwirklichen und seine Träume leben und andererseits war da seine Tante, die seine Hilfe brauchte. Alles nicht einfach für den Jungen, sodass er bald zum sljo griff um sich zu betäuben. Als ihm dann noch klar wird, dass er auf Jungs steht, traut er sich lange nicht, dies zu sagen. Schon gar nicht seiner Tante gegenüber. Leni ist hingegen sein Fels in der Brandung, auch wenn er sie sehr verletzt hat im Teenie Alter. Sie ist es auch, die Pax eine Möglichkeit bietet aus seinem Leben auszubrechen. Das Ende ist sehr offen und somit ist es dem Leser überlassen wie sich Pax letztendlich entscheidet. Auf jeden Fall lesenswert.
Weniger
Antworten 0 von 0 finden diese Rezension hilfreich
Antworten 0 von 0 finden diese Rezension hilfreich
Pax (geb. 1979) wächst bei seiner Tante Beatrix auf, da seine Eltern und sein Bruder seit einem Afrikaaufenthalt verschwunden sind. Genaueres erfährt Pax nie. Seine Tante ist konservativ und gezeichnet vom Leben in den 80ern als Alleinerziehende von Pax, den sie nur Max nennt. Langsam …
Mehr
Pax (geb. 1979) wächst bei seiner Tante Beatrix auf, da seine Eltern und sein Bruder seit einem Afrikaaufenthalt verschwunden sind. Genaueres erfährt Pax nie. Seine Tante ist konservativ und gezeichnet vom Leben in den 80ern als Alleinerziehende von Pax, den sie nur Max nennt. Langsam entdeckt Pax, dass er schwul ist, aber das darf in einem kleinen Dorf in den 80ern und bei seiner Tante nicht sein. Daher zieht er sich immer mehr zurück, bis er als Teenager süchtig nach FIlmen, Alkohol und Rauchen (auch von Drogen) wird.
Das Cover des Buches ist zwar recht einfach gemacht, passt aber sehr gut zum Buch.
Der Schreibstil der Autorin ist ungewöhnlich und gewöhnungsbedürftig. Sehr lange Sätze (dadurch viele Beistriche) und Mischung aus direkter und indirekter Rede, wobei die direkte Rede nicht durch Anführungszeichen gekennzeichnet ist, sind das Markenzeichen dieses Buches. Dadurch war es schon schwer manchmal dem Geschehen zu folgen, ohne einen Absatz nochmals zu lesen.
In dem Buch gibt es neben den Kapiteln (die nicht näher bezeichnet sind) auch viele Absätze, wobei oft der vorherige nichts mit dem aktuellen zu tun hat. Gedanken- und Zeitsprünge sind also ebenfalls Usus in dem Buch.
Die Spannung ist zwar immer greifbar, erreicht aber nie den Höhepunkt, trotzdem will man immer weiterlesen.
Das Ende ist kein wirkliches Ende, zu viele Fragen bleiben offen; nicht wirklich viel wurde in Pax´ Leben geklärt. Daher gefiel mir das Ende nicht wirklich, da mir einfach etwas abging.
Fazit: Gute Coming-of-Age-Story, die durch den Schreibstil allerdings schwierig zu lesen war. 4 von 5 Sternen
Weniger
Antworten 0 von 0 finden diese Rezension hilfreich
Antworten 0 von 0 finden diese Rezension hilfreich
Andere Kunden interessierten sich für