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Über die Halbwertzeit der Liebe und den Eigensinn der Hoffnung. Marthe und David befinden sich im freien Fall und müssen Privatinsolvenz anmelden. Notgedrungen ziehen sie an den Rand eines Dorfes in ein gerade noch bewohnbares Haus, das David geerbt hat. Selbst das Internet macht einen Bogen um die Gegend. Das Dorf - umzingelt von genmanipulierten Maisfeldern für Biogasanlagen - scheint seine Seele verloren zu haben. Die Bewohner überlassen es zwei Großbauern, ihre Angelegenheiten zu regeln. Als in ehemaligen Zwangsarbeiterbaracken Flüchtlinge untergebracht werden, zieht mit ihnen Veruns...
Über die Halbwertzeit der Liebe und den Eigensinn der Hoffnung. Marthe und David befinden sich im freien Fall und müssen Privatinsolvenz anmelden. Notgedrungen ziehen sie an den Rand eines Dorfes in ein gerade noch bewohnbares Haus, das David geerbt hat. Selbst das Internet macht einen Bogen um die Gegend. Das Dorf - umzingelt von genmanipulierten Maisfeldern für Biogasanlagen - scheint seine Seele verloren zu haben. Die Bewohner überlassen es zwei Großbauern, ihre Angelegenheiten zu regeln. Als in ehemaligen Zwangsarbeiterbaracken Flüchtlinge untergebracht werden, zieht mit ihnen Verunsicherung ins Dorf. Marthe, geduldete Außenseiterin und unablässig auf der Suche nach den schlimmsten aller Nachrichten, erlebt, wie die Lethargie weicht. David jedoch verstummt mehr und mehr, und eines Abends liegt ein Zettel auf dem Küchentisch.Ein großer Roman über den Verlust der Mitte und ein Leben am Rand.»Kathrin Gerlof erzählt mit magischer Lakonie.« Berliner Zeitung
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Kathrin Gerlof, geboren 1962 in Köthen/Anhalt, lebt als Journalistin und Autorin in Berlin. 2008 debütierte sie mit "Teuermanns Schweigen". Ihr zweiter Roman "Alle Zeit" wurde euphorisch besprochen. Nach "Lokale Erschütterung" erschien "Das ist eine Geschichte" (2014), ein weiterer Roman über »Brandstellen und wunde Punkte der deutschen Historie« (Berliner Zeitung). 2018 erschien ihr Roman "Nenn mich November". Kathrin Gerlof erhielt das Spreewald-Literatur-Stipendium 2020.
Produktdetails
- Verlag: Aufbau-Verlag
- Artikelnr. des Verlages: 641/13723
- 1. Auflage
- Seitenzahl: 350
- Erscheinungstermin: 14. September 2018
- Deutsch
- Abmessung: 221mm x 136mm x 32mm
- Gewicht: 498g
- ISBN-13: 9783351037239
- ISBN-10: 3351037236
- Artikelnr.: 52438670
Herstellerkennzeichnung
Aufbau Verlagsgruppe GmbH
Neue Promenade 6
10178 Berlin
info@aufbau-verlag.de
www.aufbau-verlag.de
+49 (030) 28394-0
© BÜCHERmagazin, Tina Schraml (ts)
Wir haben nichts mehr im Haus
Leben weg, Liebe weg, und dann kommen Fremde: Kathrin Gerlof schreibt mit "Nenn mich November" einen unheimlichen deutschen Dorfroman.
Von Melanie Mühl
Dass das Unglück immer die anderen trifft, redet sich selbst der vernünftigste Mensch gern ein, weil sich ohne die Hoffnung auf ein halbwegs gelungenes, von Tragödien verschontes Leben eben schlecht leben lässt. Und dann trifft es einen eben doch mit voller Wucht, das Unglück, wirft einen aus der Bahn und auf sich selbst zurück. Wie Marthe und David Lindenblatt, die Protagonisten in Kathrin Gerlofs Roman "Nenn mich November", deren Leben plötzlich in Scherben vor ihnen liegt. Die falschen Aktienpakete und Hedgefonds, ein an die
Leben weg, Liebe weg, und dann kommen Fremde: Kathrin Gerlof schreibt mit "Nenn mich November" einen unheimlichen deutschen Dorfroman.
Von Melanie Mühl
Dass das Unglück immer die anderen trifft, redet sich selbst der vernünftigste Mensch gern ein, weil sich ohne die Hoffnung auf ein halbwegs gelungenes, von Tragödien verschontes Leben eben schlecht leben lässt. Und dann trifft es einen eben doch mit voller Wucht, das Unglück, wirft einen aus der Bahn und auf sich selbst zurück. Wie Marthe und David Lindenblatt, die Protagonisten in Kathrin Gerlofs Roman "Nenn mich November", deren Leben plötzlich in Scherben vor ihnen liegt. Die falschen Aktienpakete und Hedgefonds, ein an die
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Wand gefahrenes Unternehmen, das mit kompostierbarem Geschirr für die Wegwerfgesellschaft große Gewinne erzielen wollte - und ruck, zuck verkleinern Insolvenz und knallharte Banker den Lebens- und Traumradius auf ein Minimum. Marthe und David, bereits Ende vierzig, müssen Berlin verlassen und aufs Land in ein ostdeutsches Dorf ziehen, in dem David ein Haus geerbt hat. Glück im Unglück, könnte man sagen, würde dieses von Wald und pestizidverseuchten Maisfeldern eingeschlossene Dorf nicht im Sterben liegen. Doppeltes Unglück trifft die Lage deutlich besser.
Aufgezehrt vom Alltag, der Langeweile und den geplatzten Träumen, absolvieren die verschrobenen Einwohner, die vergessen haben oder nie wussten, wie man gut lebt, Tag für Tag. "Im Dorf gibt es kein Begehren. Nur die Hunde steigen aufeinander, wenn die Zeit läufig ist." Lange wird dieser Ort nicht mehr existieren, "Unfruchtbarkeit, Unlust und Inzucht besiegeln sein Schicksal". Dass hin und wieder ein Mann aus dem Dorf auf mysteriöse Weise in die Biogasanlage fällt und stirbt, drückt die Bevölkerungszahl weiter. Selbst der Bürgermeister bekommt Bauchschmerzen, sobald er in dieses Dorf fahren muss, dass doch unter seinen Fittichen steht. Nicht einmal einen ordentlichen Internetanschluss gibt es, weshalb Marthe, will sie sich über das Elend in der Welt informieren, auf einen Hügel laufen muss, wo ein Funkmast steht. Von dort oben mailt sie ihrem guten Freund Konstantin - therapeutisches Schreiben.
Kathrin Gerlof braucht keine fünfzehn Seiten, da hat sie den Leser mitten hineingezogen ins prekäre Dasein von Marthe, die nur November genannt werden möchte, und ihrem David. Man ahnt, dass es kein Bergauf mehr geben wird, sondern nur noch ein Bergab. Dass siechende Dorf frisst das Ehepaar nach und nach auf, was Gerlof mit einer Eindringlichkeit beschreibt, als stünde das Paar, ja, als stünden überhaupt sämtliche Dorfbewohner mit ihren Macken und Befindlichkeiten direkt vor einem. Schulz zum Beispiel, passionierter Jäger, Steigbügelhalter für den Bürgermeister und gerissener Bauer, der sich Schweine anschaffte, als es gerade EU-Fördermittel für Schweine und Schweineställe gegeben hatte.
Oder Robin, ein pickliger Teenager, dessen Mutter im Alkohol Trost sucht. "Wenn seine Mutter heute klagt, wir haben gar nichts mehr im Haus, spricht sie von Alkohol. Früher meinte sie Brot, Eier, Fleisch und Gemüse. In der Reihenfolge. Kein Brot mehr im Haus zu haben war das schlimmste Übel." Oder nehmen wir die längst verschwundene Liebe zwischen Paaren, die, abgesehen von Haus und Bett, nichts mehr miteinander teilen und einander bereits durch ihre bloße Präsenz anwidern. Man kennt das, wenn die früher geliebten Schrullen des anderen statt Zuneigung Aggressivität auslösen. Es sind diese messerscharf beschriebenen Details, die das bittere Absitzen von Lebenszeit so spürbar machen.
Als Kathrin Gerlof dem Dorf ein bisschen Leben einhaucht und die Nachricht die Runde macht, dass in den nahe gelegenen Baracken, in denen einst Zwangsarbeiter untergebracht worden sind, demnächst Flüchtlinge einziehen sollen, da liegt ein großer Teil der Lektüre bereits hinter einem. Das ist kein Nachteil, im Gegenteil. Gerlof tappt nicht in die Falle, die Fäden der Geschichte in der Flüchtlingsproblematik zusammenlaufen zu lassen. Denn ein paar Nazis auftreten, Brandsätze werfen und Flüchtlinge verprügeln zu lassen hätte nur ein Abdriften ins Klischee bedeutet. Dass der Zuzug der Fremden an diesen ausgefransten Rand Misstrauen, Vorurteile und Ängste bei den Alteingesessenen wachruft, versteht sich von selbst. Schließlich droht Ungemach, und zwar zweihundertfaches. Es werden schwarzrotgoldene Fahnen gehisst, als liefe gerade die Fußball-Weltmeisterschaft, und eine Bürgerwehr wird ins Leben gerufen, man weiß ja nie. Doch was soll es hier eigentlich groß zu verteidigen geben?
Kathrin Gerlof ist mit "Nenn mich November" ein eindrücklich dichter Roman gelungen. Und beim Lesen wächst die Furcht, dass diese geballte Unzufriedenheit, dass dieses offensichtliche oder nur mühevoll unterdrückte Brodeln im Inneren der Dorfgemeinschaft hierzulande in Wahrheit viel häufiger anzutreffen ist, als man in seinen kühnsten Träumen befürchtet hätte - im Osten wie im Westen.
Kathrin Gerlof: "Nenn mich November".
Roman.
Aufbau Verlag, Berlin 2018. 350 S., geb., 20,- [Euro].
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Aufgezehrt vom Alltag, der Langeweile und den geplatzten Träumen, absolvieren die verschrobenen Einwohner, die vergessen haben oder nie wussten, wie man gut lebt, Tag für Tag. "Im Dorf gibt es kein Begehren. Nur die Hunde steigen aufeinander, wenn die Zeit läufig ist." Lange wird dieser Ort nicht mehr existieren, "Unfruchtbarkeit, Unlust und Inzucht besiegeln sein Schicksal". Dass hin und wieder ein Mann aus dem Dorf auf mysteriöse Weise in die Biogasanlage fällt und stirbt, drückt die Bevölkerungszahl weiter. Selbst der Bürgermeister bekommt Bauchschmerzen, sobald er in dieses Dorf fahren muss, dass doch unter seinen Fittichen steht. Nicht einmal einen ordentlichen Internetanschluss gibt es, weshalb Marthe, will sie sich über das Elend in der Welt informieren, auf einen Hügel laufen muss, wo ein Funkmast steht. Von dort oben mailt sie ihrem guten Freund Konstantin - therapeutisches Schreiben.
Kathrin Gerlof braucht keine fünfzehn Seiten, da hat sie den Leser mitten hineingezogen ins prekäre Dasein von Marthe, die nur November genannt werden möchte, und ihrem David. Man ahnt, dass es kein Bergauf mehr geben wird, sondern nur noch ein Bergab. Dass siechende Dorf frisst das Ehepaar nach und nach auf, was Gerlof mit einer Eindringlichkeit beschreibt, als stünde das Paar, ja, als stünden überhaupt sämtliche Dorfbewohner mit ihren Macken und Befindlichkeiten direkt vor einem. Schulz zum Beispiel, passionierter Jäger, Steigbügelhalter für den Bürgermeister und gerissener Bauer, der sich Schweine anschaffte, als es gerade EU-Fördermittel für Schweine und Schweineställe gegeben hatte.
Oder Robin, ein pickliger Teenager, dessen Mutter im Alkohol Trost sucht. "Wenn seine Mutter heute klagt, wir haben gar nichts mehr im Haus, spricht sie von Alkohol. Früher meinte sie Brot, Eier, Fleisch und Gemüse. In der Reihenfolge. Kein Brot mehr im Haus zu haben war das schlimmste Übel." Oder nehmen wir die längst verschwundene Liebe zwischen Paaren, die, abgesehen von Haus und Bett, nichts mehr miteinander teilen und einander bereits durch ihre bloße Präsenz anwidern. Man kennt das, wenn die früher geliebten Schrullen des anderen statt Zuneigung Aggressivität auslösen. Es sind diese messerscharf beschriebenen Details, die das bittere Absitzen von Lebenszeit so spürbar machen.
Als Kathrin Gerlof dem Dorf ein bisschen Leben einhaucht und die Nachricht die Runde macht, dass in den nahe gelegenen Baracken, in denen einst Zwangsarbeiter untergebracht worden sind, demnächst Flüchtlinge einziehen sollen, da liegt ein großer Teil der Lektüre bereits hinter einem. Das ist kein Nachteil, im Gegenteil. Gerlof tappt nicht in die Falle, die Fäden der Geschichte in der Flüchtlingsproblematik zusammenlaufen zu lassen. Denn ein paar Nazis auftreten, Brandsätze werfen und Flüchtlinge verprügeln zu lassen hätte nur ein Abdriften ins Klischee bedeutet. Dass der Zuzug der Fremden an diesen ausgefransten Rand Misstrauen, Vorurteile und Ängste bei den Alteingesessenen wachruft, versteht sich von selbst. Schließlich droht Ungemach, und zwar zweihundertfaches. Es werden schwarzrotgoldene Fahnen gehisst, als liefe gerade die Fußball-Weltmeisterschaft, und eine Bürgerwehr wird ins Leben gerufen, man weiß ja nie. Doch was soll es hier eigentlich groß zu verteidigen geben?
Kathrin Gerlof ist mit "Nenn mich November" ein eindrücklich dichter Roman gelungen. Und beim Lesen wächst die Furcht, dass diese geballte Unzufriedenheit, dass dieses offensichtliche oder nur mühevoll unterdrückte Brodeln im Inneren der Dorfgemeinschaft hierzulande in Wahrheit viel häufiger anzutreffen ist, als man in seinen kühnsten Träumen befürchtet hätte - im Osten wie im Westen.
Kathrin Gerlof: "Nenn mich November".
Roman.
Aufbau Verlag, Berlin 2018. 350 S., geb., 20,- [Euro].
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension
Wer sich mit anderen Augen betrachtet, wird sich selbst ein Fremder, weiß Marie Schmidt und bespricht drei Romane, in denen es vordergründig um Migranten geht, tatsächlich jedoch um das Land, in das sie kommen. Die Fremde in Kathrin Gerlofs Roman "Nenn mich November" ist eine Frau Mitte vierzig, die nach mehreren beruflichen Pleiten aufs Land zieht. Der Satz, mit dem die Autorin die Rezensentin packt, steht schon auf der ersten Seite: "Im Dorf gibt es kein Begehren mehr." Und wenn Gerlof am Ende ihres Romans ausmalt, wie sich alte Voruteile und neue Ängste an braun-weißem Schnaps stärken, um ein Flüchtlingsheim zu verhindern, ist das für Schmidt ein Bild, das bleiben wird.
© Perlentaucher Medien GmbH
© Perlentaucher Medien GmbH
»"Nenn mich November" ist ein eindrücklich dichter Roman.« Frankfurter Allgemeine Woche 20181012
Die Idee - essbares Geschirr. Gründung eines Kleinunternehmens, Verschuldung, Bankrott. Stolz und dennoch kein anderer Ausweg als Insolvenz anzumelden. Das geschieht Marthe, die gern „November“ genannt würde und mit David verheiratet ist. Marthe, die ihren Arm als …
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Die Idee - essbares Geschirr. Gründung eines Kleinunternehmens, Verschuldung, Bankrott. Stolz und dennoch kein anderer Ausweg als Insolvenz anzumelden. Das geschieht Marthe, die gern „November“ genannt würde und mit David verheiratet ist. Marthe, die ihren Arm als Fremdkörper sieht und ihn loswerden möchte. Marthe, die Meldungen über bevorstehende Umweltkatastrophen katalogisiert. Einziger Ausweg: ein ererbtes, heruntergekommenes Haus in einem überalterten Dorf, weit weg im Osten. Ohne Internet. Mit zwei um Vorherrschaft konkurrierenden Männern. Und in Erwartung von 200 Flüchtlingen.
Novembers Gedanken, ungefiltert und irritierend mit Sätzen, die abrupt enden und erst später weitergeführt werden, wirken authentisch. Zuerst zufrieden in gutbürgerlichen Verhältnissen, dann die neue, ärmliche Lebensweise erfassend, kann der Leser ihre Gemütslage miterleben. Anhand ihrer und der Gedanken einiger Dorfbewohner fühlt man sich in diese überalterte, deprimierende Gegend hineinversetzt, meint, die Bewohner, die die Hoffnung auf ein besseres Leben in Alkohol ertränken oder sich total gehen lassen, zu kennen.
Faszinierend, diese November zu beobachten, das Dorf mitzuerleben, Intrigen und Betrügereien der Cleverles zu betrachten. Mit ganz spitzer Feder zeichnet Katrin Gerlof aktuelle Zeitgeschichte. Ein sehr realistisches, sehr lesenswertes Buch aus dem Aufbau Verlag.
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Ein Ort der Trostlosigkeit...
Der Plan von Marthe und David, mit einem eigenen Unternehmen durchzustarten, schlägt fehl. Das kompostierbare Geschirr findet keine Abnehmer und die beiden stehen vor der privaten Insolvenz. In ihrer Not ziehen sie aus der Großstadt Berlin auf das …
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Ein Ort der Trostlosigkeit...
Der Plan von Marthe und David, mit einem eigenen Unternehmen durchzustarten, schlägt fehl. Das kompostierbare Geschirr findet keine Abnehmer und die beiden stehen vor der privaten Insolvenz. In ihrer Not ziehen sie aus der Großstadt Berlin auf das entlegene Land, wo David ein kleines unscheinbares Haus geerbt hat. Dies stellt sich als ein Ort der Trostlosigkeit heraus, in dem es Martha aufgrund einer fehlenden Internetverbindung noch nicht einmal gelingt, sich mit den schlimmsten und schrecklichsten Nachrichten des Tages zu versorgen. Als die Unterbringung einer großen Zahl Flüchtlinge angekündigt wird, kommt Leben in die Gemeinschaft...
Kathrin Gerlof hat mit "Nenn mich November" einen außerge-wöhnlichen Roman geschrieben. Zugegebener weise musste ich mich zunächst an die Schreibweise der Autorin ein wenig gewöhnen. Sie arbeitet mit vielen kurzen und prägnanten Hauptsätzen und spielt zum Ende eines Kapitels gerne mit Worten, indem sie einen Satz unvollendet lässt und diesen im nächsten Kapitel wieder umschreibt. Ein spannendes Stilmittel, welches mir im Verlauf des Buches immer besser gefiel. Der Autorin gelingt es aus meiner Sicht sehr gut die Trost- und vor allem Hoffnungslosigkeit der verlassenen Region einzufangen, indem sie in den einzelnen Kapiteln die Perspektiven wechselt und so die Gedanken der unterschiedlichen Bewohner wiedergibt. Sehr gerne streut sie auch die eine oder andere gesellschaftliche Spitze ein, die der Geschichte eine gehörige Portion Esprit verleiht. Auch mit dem Finale konnte mich Kathrin Gerlof überzeugen, sie ließ mich durchaus auch ein wenig nachdenklich zurück.
Ein wirklich ungewöhnliches Buch mit einer erzählerischen Dichte und einer für mich bemerkenswerten Erzählweise. Sicherlich eine Autorin, von der man noch einiges erwarten kann. Ich empfehle das Buch sehr gerne weiter und bewerte es mit guten vier von fünf Sternen
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