Haruki Murakami
Broschiertes Buch
Kafka am Strand
Roman. Nominiert für den Deutschen Jugendliteraturpreis 2005, Kategorie Preis der Jugendlichen
Übersetzung: Gräfe, Ursula
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Der 15-jährige Kafka Tamura reißt von zu Hause aus und flüchtet vor einer düsteren Prophezeiung seines Vaters auf die Insel Shikoku. Seine abenteuerliche Reise führt ihn in eine fremde Stadt, wo er der faszinierenden Bibliotheksleiterin Saeki begegnet und ihr verfällt. Er macht die Bekanntschaft mit einem geheimnisvollen alten Mann, der mit Katzen sprechen kann, und gleitet ab in eine fremde, seltsame Welt. Was ist Traum, was ist Wirklichkeit? Wo endet diese Reise voller rätselhafter Begegnungen und labyrinthischer Wege?
'Ein außergewöhnliches Leseerlebnis, voll Abenteuer, Magie und Sehnsucht.'
Freundin
'Ein furioses, modernes Märchen, in dem auch schon mal Sardinen und Blutegel vom Himmel regnen.'
Der Spiegel
"Eine grandios-versponnene Geschichte." Focus
'Ein außergewöhnliches Leseerlebnis, voll Abenteuer, Magie und Sehnsucht.'
Freundin
'Ein furioses, modernes Märchen, in dem auch schon mal Sardinen und Blutegel vom Himmel regnen.'
Der Spiegel
"Eine grandios-versponnene Geschichte." Focus
Haruki Murakami, geboren 1949 in Kyoto, ist der international gefeierte und mit den höchsten japanischen Literaturpreisen ausgezeichnete Autor zahlreicher Romane und Erzählungen. Sein Roman "Gefährliche Geliebte" entzweite das Literarische Quartett, mit "Mister Aufziehvogel" schrieb er das Kultbuch seiner Generation. Ferner hat er die Werke von Raymond Chandler, John Irving, Truman Capote und Raymond Carver ins Japanische übersetzt.

© Markus Tedeskino / Ag.Focus
Produktdetails
- btb Bd.73323
- Verlag: BTB BEI GOLDMANN
- Originaltitel: Umibe no Kafuka
- Seitenzahl: 640
- Erscheinungstermin: 6. März 2006
- Deutsch
- Abmessung: 188mm x 116mm x 43mm
- Gewicht: 440g
- ISBN-13: 9783442733231
- ISBN-10: 3442733235
- Artikelnr.: 14112894
Herstellerkennzeichnung
btb Taschenbuch
Neumarkter Straße 28
81673 München
produktsicherheit@penguinrandomhouse.de
"Ein außergewöhnliches Leseerlebnis, voll Abenteuer, Magie und Sehnsucht." Freundin
Das Geheimnis des Herrn Murakami
Einsamkeit und Musik, Spaghetti und Duschen. In "Kafka am Strand" zeigt er es wieder allen
Haruki Murakami macht eigentlich alles falsch: Seine Romane haben keinen Spannungsbogen, galoppieren nicht durch die Epochen, zeigen keine entlegenen sozialen Randgruppen und spielen nie im ewigen Eis, im Dschungel oder in New York. Im Literaturkurs eines Tom Wolfe käme der Mann also nicht weit. Seine neuen Bücher sind irgendwann einfach da, liegen in den Buchhandlungen herum, von einer begleitenden Medienkampagne kann man im Ernst nicht sprechen. Daß seine Bücher in Japan sogleich nach Veröffentlichung den ersten Platz der Bestsellerlisten erobern, kann man sich trotzdem grade noch so
Einsamkeit und Musik, Spaghetti und Duschen. In "Kafka am Strand" zeigt er es wieder allen
Haruki Murakami macht eigentlich alles falsch: Seine Romane haben keinen Spannungsbogen, galoppieren nicht durch die Epochen, zeigen keine entlegenen sozialen Randgruppen und spielen nie im ewigen Eis, im Dschungel oder in New York. Im Literaturkurs eines Tom Wolfe käme der Mann also nicht weit. Seine neuen Bücher sind irgendwann einfach da, liegen in den Buchhandlungen herum, von einer begleitenden Medienkampagne kann man im Ernst nicht sprechen. Daß seine Bücher in Japan sogleich nach Veröffentlichung den ersten Platz der Bestsellerlisten erobern, kann man sich trotzdem grade noch so
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vorstellen - dort soll es ja in manchen Dingen anders zugehen als hier.
Wie es aber kommt, daß seine Bücher auch überall sonst auf der Welt so außerordentlich gut verkauft werden, daß sie außerdem so viel diskutiert, so heiß geliebt werden, das ist eine andere Frage, wie sie allerdings nur die stellen, die noch nie etwas von ihm gelesen haben. Es geht im Werk von Murakami weniger um einzelne Geschichten als vielmehr um eine spezielle Stimmung, eine Murakami-Mood, die sich so jazzmäßig in allen Büchern ausbreitet.
Wenn man allein den Plot seines neuesten Romans, "Kafka am Strand", betrachtet, verfehlt man jedenfalls den Kern der Sache. Die über sechshundert Seiten währende Suche des fünfzehnjährigen Kafka Tamura nach Liebe und Identität entlang der Ödipusgeschichte nimmt derart viele Abzweigungen und Windungen, daß man auch dreihundert Seiten mehr oder weniger mitgeht. Irgendwann gibt es eine wirklich ekelhaft grausame Szene, in der ein geistig behinderter älterer Herr, der mit Katzen sprechen kann, zusehen muß, wie Johnny Walker, der Mann aus der Werbung, einige Katzen quält und tötet, um aus ihren Seelen eine Flöte zu basteln. Das ist so schräg, daß man sich beim Lesen fragt, was man da eigentlich bitte gerade liest. Und es gibt, sehr zur Freude aller Rezensenten, die expliziten, dabei immer betont naiv daherkommenden Sexszenen. Zwischen solchen Spaziergängen zu den Extremen findet das Buch jedoch zurück zu den Murakami-Standardsituationen, schildert, wie ein einsamer Vormittag sich anfühlt, was einer macht, der eigentlich nichts macht. Murakami beschreibt alltägliche Handlungen wie Duschen und Spaghettikochen mit einer Intensität und Hingabe, die andere Schriftsteller nur bei Naturschilderungen aufbringen. Die andere große Liebe des Autors gehört Situationen, in denen zwei outcasts aufeinandertreffen. Nicht immer sind das Junge und Mädchen, manchmal auch Mann und Vogel oder Idiot und Katze, aber zu lesen, wie in diesen luziden und witzigen Dialogen auch zwischen den kompliziertesten Eigenbrötlern noch eine wirkliche Kommunikation möglich ist, eine Verständigung in welcher Sprache auch immer, zwischen Zeitsphären, selbst zwischen Gespenstern und Lkw-Fahrern, das ist die helle Freude an der Murakami-Lektüre. Zugleich eine romantische Darstellung einer nahezu autistischen Lebensführung in Einsamkeit und Musik geben zu können, wie auch den Ausgang daraus in der Liebe, damit macht Murakami süchtig.
Es stimmt schon - und er selbst weiß es wohl am besten -, daß er sein bestes Buch, es heißt "Naokos Lächeln", längst geschrieben hat und daß er seitdem die Motive daraus nur variiert. Aber auch zu allen späteren Büchern kann man nur, nein: muß man unbedingt sagen: Gut genug für uns.
mink
Haruki Murakami: Kafka am Strand. Roman DuMont. 637 Seiten. 24,90 Euro.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Wie es aber kommt, daß seine Bücher auch überall sonst auf der Welt so außerordentlich gut verkauft werden, daß sie außerdem so viel diskutiert, so heiß geliebt werden, das ist eine andere Frage, wie sie allerdings nur die stellen, die noch nie etwas von ihm gelesen haben. Es geht im Werk von Murakami weniger um einzelne Geschichten als vielmehr um eine spezielle Stimmung, eine Murakami-Mood, die sich so jazzmäßig in allen Büchern ausbreitet.
Wenn man allein den Plot seines neuesten Romans, "Kafka am Strand", betrachtet, verfehlt man jedenfalls den Kern der Sache. Die über sechshundert Seiten währende Suche des fünfzehnjährigen Kafka Tamura nach Liebe und Identität entlang der Ödipusgeschichte nimmt derart viele Abzweigungen und Windungen, daß man auch dreihundert Seiten mehr oder weniger mitgeht. Irgendwann gibt es eine wirklich ekelhaft grausame Szene, in der ein geistig behinderter älterer Herr, der mit Katzen sprechen kann, zusehen muß, wie Johnny Walker, der Mann aus der Werbung, einige Katzen quält und tötet, um aus ihren Seelen eine Flöte zu basteln. Das ist so schräg, daß man sich beim Lesen fragt, was man da eigentlich bitte gerade liest. Und es gibt, sehr zur Freude aller Rezensenten, die expliziten, dabei immer betont naiv daherkommenden Sexszenen. Zwischen solchen Spaziergängen zu den Extremen findet das Buch jedoch zurück zu den Murakami-Standardsituationen, schildert, wie ein einsamer Vormittag sich anfühlt, was einer macht, der eigentlich nichts macht. Murakami beschreibt alltägliche Handlungen wie Duschen und Spaghettikochen mit einer Intensität und Hingabe, die andere Schriftsteller nur bei Naturschilderungen aufbringen. Die andere große Liebe des Autors gehört Situationen, in denen zwei outcasts aufeinandertreffen. Nicht immer sind das Junge und Mädchen, manchmal auch Mann und Vogel oder Idiot und Katze, aber zu lesen, wie in diesen luziden und witzigen Dialogen auch zwischen den kompliziertesten Eigenbrötlern noch eine wirkliche Kommunikation möglich ist, eine Verständigung in welcher Sprache auch immer, zwischen Zeitsphären, selbst zwischen Gespenstern und Lkw-Fahrern, das ist die helle Freude an der Murakami-Lektüre. Zugleich eine romantische Darstellung einer nahezu autistischen Lebensführung in Einsamkeit und Musik geben zu können, wie auch den Ausgang daraus in der Liebe, damit macht Murakami süchtig.
Es stimmt schon - und er selbst weiß es wohl am besten -, daß er sein bestes Buch, es heißt "Naokos Lächeln", längst geschrieben hat und daß er seitdem die Motive daraus nur variiert. Aber auch zu allen späteren Büchern kann man nur, nein: muß man unbedingt sagen: Gut genug für uns.
mink
Haruki Murakami: Kafka am Strand. Roman DuMont. 637 Seiten. 24,90 Euro.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Perlentaucher-Notiz zur TAZ-Rezension
Susanne Messmer ist entzückt. Haruki Murakamis neuer Roman, einer seiner drei besten, wie sie gleich zu Beginn versichert, sei nämlich eines jener seltenen Bücher, die man so langsam wie möglich lese, "vor lauter Angst, dass sie zu schnell zu Ende gehen und dann lange keins wie dieses mehr kommt". Als Grundmotiv des Romans identifiziert die Rezensentin die Bewegung, sowohl auf inhaltlicher - sie bezeichnet den Roman als "Road Novel" - als auch auf sprachlicher Ebene. Die geschmeidige Art und Weise, wie Murakami die Geschichten des jungen Kafka Tamura und des heiligen Narren Nakata erzählt und schließlich ineinander fließen lässt, gefällt Messmer außerordentlich. Den "Zauber" von Murakamis Büchern erklärt sie sich aus der "Lust am Spiel mit dem Bedürfnis, allen Dingen einen Sinn zu geben". Nie rutscht der Autor dabei in Esoterische ab, weil er immer wieder das Bedeutsame mit dem Banalen bricht, lobt die Rezensentin, und weil er seine Geschichte in einer "bestrickend einfachen" Sprache erzählt.
© Perlentaucher Medien GmbH
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„Neben der Welt, in der wir leben, existiert stets noch eine andere, die wir bis zu einem gewissen Punkt betreten und aus der wir dennoch wieder heil zurückgelangen können. Wenn wir vorsichtig genug sind.“ (477)
Der 15-jährige Kafka Tamura wohnt mit seinem Vater in …
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„Neben der Welt, in der wir leben, existiert stets noch eine andere, die wir bis zu einem gewissen Punkt betreten und aus der wir dennoch wieder heil zurückgelangen können. Wenn wir vorsichtig genug sind.“ (477)
Der 15-jährige Kafka Tamura wohnt mit seinem Vater in Tokyo, im Stadtteil Nakano. Seine Eltern leben getrennt, seine Mutter und seine Schwester kennt er nicht. Sein Verhältnis zu seinem Vater ist angespannt. Aufgrund einer an Ödipus erinnernden Prophezeiung flieht er aus Nakano und reist mit dem Bus nach Takamatsu. Unterwegs lernt er die junge Frau Sakura kennen. In Takamatsu verbringt Kafka seine Zeit in einer kleinen privaten Bibliothek, die von Frau Saeki geleitet wird.
Parallel dazu erzählt Haruki Murakami die Geschichte von dem alten Mann Nakatu. Dieser hatte in den 1940er Jahren während des Krieges eine mysteriöse Erfahrung gemacht, die zu einer Bewusstseinsstörung führte. Er gilt seitdem als minderbegabt und wirkt aufgrund seiner Eigenarten (unterhält sich mit Katzen) als seltsamer Mensch. Nakatus Geschichte ist voller Magie. So sanftmütig wie er ist, lässt er sich von dem finsteren Johnny Walker zu einer Untat verführen. Unsichtbare Kräfte treiben ihn auf seinem Weg an.
Zwischen den beiden Handlungssträngen gibt es reale und magische Verbindungen. Es sind nicht die recht plump wirkenden Ereignisse (Blutegel fallen vom Himmel), die überzeugen, sondern es sind die innerweltlichen und grenzüberschreitenden Verbindungen zwischen den Protagonisten und den verschiedenen Welten, die die Leser in ihren Bann ziehen. Murakami öffnet Tore in fremde geistige Dimensionen. Traum und Wirklichkeit verschmelzen miteinander. Wahrheit ist eine Frage der Perspektive.
Der Roman deckt ein breites Spektrum literarischer Genres ab. Er enthält psychologische und philosophische Elemente, ist gleichzeitig Krimi, Abenteuer und Fantasie mit einer Priese Erotik und Roman über den Reifungsprozess eines Heranwachsenden. Dem Autor gelingt es, die verschiedenen Facetten miteinander zu verbinden. Dem Schicksal kann niemand entkommen, so die Botschaft. Es werden nicht alle Rätsel gelöst, Fragen bleiben offen. Alles ist relativ, alles eine Frage der Perspektive, so eine weitere Botschaft.
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Na und?
Der japanische Kultautor Haruki Murakami ist einer der wichtigsten Schriftsteller seiner Generation, er wird zuweilen sogar als Nobelpreiskandidat genannt. Von seinen bislang 14 Romanen wird «Kafka am Strand», erschienen 2002, zu seinen besten gezählt. In dieser …
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Na und?
Der japanische Kultautor Haruki Murakami ist einer der wichtigsten Schriftsteller seiner Generation, er wird zuweilen sogar als Nobelpreiskandidat genannt. Von seinen bislang 14 Romanen wird «Kafka am Strand», erschienen 2002, zu seinen besten gezählt. In dieser wundersamen Geschichte sind, ganz im Stil des Magischen Realismus, verschiedene Grundzüge eines in der Jetztzeit angesiedelten Entwicklungsromans literarisch mit dem klassischen Ödipus-Komplex und vielen weiteren, märchenhaft mystischen Elementen angereichert.
Der Protagonist lebt allein mit seinem Vater in Tokyo, seine Mutter hat mit seiner Schwester die Familie verlassen, als er vier Jahre alt war. An seinem fünfzehnten Geburtstag reißt er von zuhause aus, und da er in der Schule begeistert Bücher von Kafka gelesen hat, nimmt er zur Tarnung den Vornamen Kafka an. Eine weitere tragende Rolle spielt Saeki, die sybillinische, 55jährige Leiterin der Privatbibliothek, in der Kafka auf seiner Flucht zunächst Unterschlupf findet, - er fühlt sich sogleich erotisch von ihr angezogen. Wobei im üppigen Bedeutungsgeflecht des Romans das in ihrem Arbeitszimmer hängende Gemälde «Kafka am Strand» und ein von ihr komponierter Song gleichen Namens symbolisch eine wichtige Rolle spielen. Der junge Ausreißer befindet sich in seiner invertierten Odyssee auf Sinnsuche, wobei ihm als böser Fluch prophezeit wurde, er werde seinen Vater töten und mit seiner Mutter und seiner Schwester schlafen. In einem parallelen Handlungsstrang wird von Nakata berichtet, der bei einem Klassenausflug am Ende des Zweiten Weltkriegs als einziger der Schülergruppe nach einer mysteriösen Massenohnmacht bleibende Schäden davontrug, alle militärischen Untersuchungen des Falls sind streng geheim. Er verkörpert nun als alter Mann im Roman den heiligen Narren, der mit Katzen sprechen kann und einen Mord auf Verlangen an Johnny Walker begeht, den bösen Katzenfänger, der die Katzen schlachtet und roh ihre noch schlagenden Herzen verzehrt. Beide Handlungsstränge dieser zeitlich etwa drei Wochen umfassenden Geschichte fließen schließlich ineinander. Nakata wird von dem geheimnisvollen KFC-Gründer Colonel Sanders bei seiner Suche nach jenem Weißen Stein unterstützt, der den Eingang zur jenseitigen Welt verschließt. Kafka Tamura andererseits gelangt mit Hilfe zweier japanischer Soldaten, die im Zweiten Weltkrieg unauffindbar in den dichten Wäldern verschollen sind und seither diesen Eingang bewachen, in jenes geheimnisvolle Jenseits. Er entschließt sich dann aber doch zur Umkehr, gerade noch rechtzeitig, ehe der Weiße Stein den Eingang wieder verschließt.
Es ist schon starker Tobak, der dem Leser da geboten wird, Kafkas Vater wird tatsächlich erstochen, Kafka selbst lässt sich sexuell von einem älteren Mädchen verwöhnen, das seine Schwester sein könnte, und schläft zu guter letzt mit seiner mutmaßlichen Mutter. Es gibt jede Menge wunderlicher Figuren in diesem postmodernen Roman, der cool und in einfacher Sprache geschrieben einen geschickt konstruierten Plot mit stimmigen Dialogen erzählt und damit einen erstaunlichen Lesesog zu erzeugen vermag. Das Japanische daran erscheint praktisch nur in den Namen, der diesseitige Teil ist eindeutig westlich orientiert. Und wie immer bei Murakami spielt auch die Musik eine Rolle, hier sind es neben dem Song «Kafka am Strand» der geheimnisvollen Saeki insbesondere Beethovens Erzherzog-Trio und die D-Dur-Sonate Schuberts.
Mit vielen Absurditäten und surrealen Szenen führt der Autor seine staunende Leserschaft in fantastische Innenwelten, immer mit dem Ziel, einsame Menschen zueinander finden zu lassen und allen Dingen, selbst den profansten, irgendwie einen Sinn zu verleihen. Der wohldosierte Spannungsbogen, zwischen Realität und Traum oszillierend, hält auch diejenigen Leser des dickleibigen Romans bei der Stange, denen wie mir die Grenze zur Trivialität hier zuweilen überschritten scheint, - die aber gelassen sagen: Na und?
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Sprechende Katzen, vom Himmel fallende Blutegel und fantastische Parallelwelten - Haruki Murakami spart nicht an fantasievollen Ideen und liebenswerten Einfällen in seinem Roman "Kafka am Strand".
Der 14-jährige Kafka, von seinem elenden Jungenleben gepeinigt, beschließt …
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Sprechende Katzen, vom Himmel fallende Blutegel und fantastische Parallelwelten - Haruki Murakami spart nicht an fantasievollen Ideen und liebenswerten Einfällen in seinem Roman "Kafka am Strand".
Der 14-jährige Kafka, von seinem elenden Jungenleben gepeinigt, beschließt kurzerhand ein Mann zu werden und reißt von zu Hause aus. Wo genau er hin will oder was er überhaupt möchte, weiß er nicht, aber die netten Menschen und merkwürdigen Gestalten, denen er begegnet, führen ihn immer weiter - bis Kafka vor einer Entscheidung steht, die nur er treffen kann.<br />Haruki Murakami besticht auch in diesem Roman durch Fantasie, seine melancholische Sprache und seinen subtilen Humor. Trotzdem fehlt es dem Buch an einer linearen Spannung, sodass es dem Leser an manchen Stellen durch lange, beschreibende Passagen ziemlich schwer gemacht wird. Zudem stolpert der Autor ab und an auf dem schmalen Grad zwischen unterhaltsamer Prosa und aufdringlichem Kitsch.
Wer aber gerne absurden Gedanken folgt und sich gern auf fantastische, merkwürdige Welten à la Murakami einlässt, der sollte Kafkas Weg umbedingt mitgehen ...
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Kafka Tamura ist für seine 15 Jahre erstaunlich reif, doch sich selbst hat er noch nicht gefunden. Deswegen reißt er aus dem lieblosen Leben bei seinem Vater aus und flieht auf die Insel Shikoku. Dort kommt er in einer kleinen Bibliothek unter, wo er sich schließlich in die …
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Kafka Tamura ist für seine 15 Jahre erstaunlich reif, doch sich selbst hat er noch nicht gefunden. Deswegen reißt er aus dem lieblosen Leben bei seinem Vater aus und flieht auf die Insel Shikoku. Dort kommt er in einer kleinen Bibliothek unter, wo er sich schließlich in die wesentlich ältere Saeki verliebt.
Nakata hingegen ist zwar 65 Jahre alt, doch auf dem geistigen Stand eines Kindes. Dies hat mit einem mysteriösen Vorfall kurz nach Kriegsende zu tun. Allerdings kann er seither Fisch regnen lassen und mit Katzen sprechen.
Nach und nach verweben sich die beiden Handlungsstränge miteinander zu einem spannenden Roman, zwischen Traum und Realität, zwischen Liebe und Surrealität und voller Weisheit.
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Gebundenes Buch
Das Buch erzeugt durch eine gelungene Verwebung von Abenteuergeschichte(n), japanischer Mystik, Popkultur, feinfühligen und liebevollen Darstellungen von Alltagserlebnissen sowie wohldosierten Häppchen westlichen Kulturverständnisses eine äußerst wohlige Atmosphäre. …
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Das Buch erzeugt durch eine gelungene Verwebung von Abenteuergeschichte(n), japanischer Mystik, Popkultur, feinfühligen und liebevollen Darstellungen von Alltagserlebnissen sowie wohldosierten Häppchen westlichen Kulturverständnisses eine äußerst wohlige Atmosphäre. Nach den über 600 Seiten, deren Anzahl man beim Lesen kaum bemerkt, hat man das Gefühl, reicher an Erfahrungen und Erkenntnissen zu sein. Allerdings kann man kaum sagen, welche genau diese sind. Es geht mehr um das Gefühl an sich.
Falls man nicht von vornherein aufgeschlossen gegenüber Fantastischem und Mystischem ist, lohnt es sich, sich vor (oder während) der Lektüre ein wenig mit der nicht unbedeutenden Rolle derartiger Elemente in der japanischen Kultur zu beschäftigen, insbesondere im Shinto.
Es ist bemerkenswert, dass die deutschen Rezensionen zu diesem Buch, die ich bisher gelesen habe, kaum darauf eingehen, einige sogar gar nicht. Oft wird dieser Aspekt lediglich herablassend als "Fantasy" abgetan, der höchsten noch dadurch erträglich ist, dass es nicht esoterisch wird. Rezensionen, die auch auf den kulturellen Kontext des Buches eingehen und nicht nur alles durch die westliche (deutsche?) Brille sehen, lassen sich anscheinend leider nur in anderen Sprachen finden. Für eine derartige und ausführliche englische Besprechung würde ich z.B. John Updikes empfehlen.
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