Mario Schlembach
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heute graben
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Alles beginnt mit A. Ein Totengräber steigt in einen Zug und trifft A., seine erste Liebe. A. ist auch der Grund, weshalb er zu schreiben beginnt. In seinem Tagebuch begibt er sich auf eine Irrfahrt entlang der Untiefen des Dating- und Friedhofsalltags. Als bei ihm dieselbe Lungenkrankheit wie bei Thomas Bernhard diagnostiziert wird - kurioserweise, nachdem er sich intensiv mit dessen Werk auseinandergesetzt hat -, befeuert die Todesangst noch die unermüdliche Suche nach der wahren Liebe. Wird er sie finden oder bleibt sie für immer unerreichbar?Mario Schlembach zieht in heute graben sämtl...
Alles beginnt mit A. Ein Totengräber steigt in einen Zug und trifft A., seine erste Liebe. A. ist auch der Grund, weshalb er zu schreiben beginnt. In seinem Tagebuch begibt er sich auf eine Irrfahrt entlang der Untiefen des Dating- und Friedhofsalltags. Als bei ihm dieselbe Lungenkrankheit wie bei Thomas Bernhard diagnostiziert wird - kurioserweise, nachdem er sich intensiv mit dessen Werk auseinandergesetzt hat -, befeuert die Todesangst noch die unermüdliche Suche nach der wahren Liebe. Wird er sie finden oder bleibt sie für immer unerreichbar?Mario Schlembach zieht in heute graben sämtliche Register des autofiktionalen Erzählens und gräbt sich mit einer Baggerschaufel voll Ironie durch eine nicht abreißen wollende Enzyklopädie des Scheiterns. Dabei erweist sich Schlembach als wahrer Meister des Tragisch-Komischen, das Lachen ist selbst in den traurigsten Momenten nicht weit. Keine Zeit für Gedanken an die eigene Vergänglichkeit - vor dem nächsten Grab gilt es noch die größte Liebesgeschichte aller Zeiten zu vollenden. "Wie viele Wege muss ich noch suchen, um A. nicht zu finden?"
Mario Schlembach, geboren 1985, aufgewachsen als Bauernsohn neben dem Lagerfriedhof Sommerein. Studium der Theater-, Film- und Medienwissenschaft, Philosophie und Vergleichenden Literaturwissenschaft in Wien. Im Studienjahr 2020/21 absolvierte er die Schule Friedl Kubelka für unabhängigen Film. Schlembach lebt als Schriftsteller und Totengräber in Wien und Niederösterreich. Seine beiden ersten Romane "Dichtersgattin" (2017) und "Nebel" (2018) erschienen im Otto Müller Verlag und erhielten zahlreiche Auszeichnungen. www.bauernerde.at
Produktdetails
- Verlag: Verlag Kremayr & Scheriau
- Seitenzahl: 188
- Erscheinungstermin: 14. März 2022
- Deutsch
- Abmessung: 209mm x 131mm x 22mm
- Gewicht: 308g
- ISBN-13: 9783218012959
- ISBN-10: 3218012953
- Artikelnr.: 62827021
Herstellerkennzeichnung
Kremayr und Scheriau
Rotenturmstraße 27/5
1010 Wien, AT
Nach den ersten zwei Seiten stand für mich fest: Ich bin sehr begeistert von dem Buch. Allein diese knappe Art der Erzählweise, welche für mich dennoch eine schlichte Art der Poesie enthält, erzeugt einen Sog, dem man nicht entrinnen kann. In fünf „Heften“ …
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Nach den ersten zwei Seiten stand für mich fest: Ich bin sehr begeistert von dem Buch. Allein diese knappe Art der Erzählweise, welche für mich dennoch eine schlichte Art der Poesie enthält, erzeugt einen Sog, dem man nicht entrinnen kann. In fünf „Heften“ erzählt uns der Autor eine Reise seines Ich-Erzählers durch die Landschaft des Leidens. Seelisch wie körperlich scheint der junge Mann nach und nach den Boden zu verlieren. In den kurzen Tagebucheinträgen erfahren wir von seiner Pein, unbedingt seine große Liebe, welche nur mit „A.“ betitelt wird, wieder zu finden. Er schreibt sogar einen Roman darüber, müht sich dabei ab. Von Beruf ist er Totengräber. Auch hier bekommen wir immer wieder Einblicke in seine Arbeit, die er hauptsächlich mit seinem Papa durchführt. Eine Lungenkrankheit macht das Chaos in seinem Körper perfekt.
Der Ich-Erzähler gibt sehr viel über sich preis, und bleibt dennoch auf eine gewisse Art ein grauer Unbekannter, den es gilt, näher kennen zu lernen - fast so, als wären die Tagebucheinträge ebenfalls für den Verfasser gedacht, sich selber zu suchen und betrachten. Das Rätsel um A. macht die ganze Sache natürlich noch zunehmend spannend.
Traumsequenzen, von welchen der Erzähler manchmal selbst nicht mehr weiß, ob es tatsächlich nur Träume waren, oder er es doch erlebt hat, wechseln sich ab. Es bildet sich ein gordischer Knoten aus vermischten Gefühlen. Krankheit, Liebe, Sehnsucht, Selbstbestimmung verheddern sich zunehmend, der Ansatz einer Entwirrung scheint schwierig …
Es ist eine Akzeptanz der Gegebenheiten. Die Gesundheit ist eine Sache, die Liebe und viele kurze Beziehungen eine andere. Der Mut, sich am eigenen Schopf aus dem Sumpf zu ziehen, ist wieder ganz etwas anderes. So verstehe ich diesen autofiktionalen Roman rund um den Totengräber. Heute graben, in uns!
Mir hat der Roman sehr gut gefallen, er ist erfrischend anders, aber auch nicht leicht zu lesen. Gerne gebe ich hier eine Leseempfehlung ab, nicht zuletzt auch auf Grund von richtig schönen Sätzen:
S.75: „Ich werfe meine Angel nach Sprache aus. Nur Gestammel rüttelt an der Schnur. Warten. Mit dem falschen Köder, zur falschen Zeit, in falschen Gewässern.“
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Heute Graben hat eine große Buchliebe in mir entfacht. Es ist bis jetzt der beste Roman, den ich in diesem Jahr gelesen habe.
Es trifft einen Ton, der mich lächeln lässt, nicht auf eine hohle Art. Sprachlich verströmt Heute Graben eine leichtfüßige Melancholie. Es …
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Heute Graben hat eine große Buchliebe in mir entfacht. Es ist bis jetzt der beste Roman, den ich in diesem Jahr gelesen habe.
Es trifft einen Ton, der mich lächeln lässt, nicht auf eine hohle Art. Sprachlich verströmt Heute Graben eine leichtfüßige Melancholie. Es handelt von dem nicht Ankommen, der Unruhe und der Poesie, die dem Leben innewohnt.
Ein Totengräber sucht die Liebe. Er verliert sich in der Sehnsucht nach seiner ersten Liebe, läuft ihr hinterher und spinnt sie immer weiter.
Der Totengräber erzählt, monologisiert. Er beobachtet und kommentiert sich, versucht sich schreibend zu erretten. Er traut sich nicht über den Weg, verliebt sich in die Verliebtheit, kommt nicht darüber hinaus. Der Totengräber vergisst, verklärt, wandert rastlos weiter, bleibt einsam, beziehungslos und voll von Träumen, Illusionen und Poesie.
Der Totengräber vergräbt sich immer weiter in sich selbst. Abgesehen von sexuellen Begegnungen, mal romantisch verklärt, mal tragisch nüchtern, geht er keine Beziehungen zu anderen Menschen ein, auch nicht zu den Toten und Trauernden.
Bald wird er das Unternehmen seines Vaters beerben, er versucht sich an einem Buch und dreht sich schwindelerregend um sich selbst. Es befällt ihn die gleiche Lungenkrankheit, die Thomas Bernhardt heimsuchte, Morbus Boeck, Sarkoidose; ein Zeichen und die Möglichkeit große Literatur zu erschaffen, verdenkt sich der Totengräber. Die Krankheit selbst versucht er zu ignorieren, doch sie nimmt ihn immer mehr ein und verschlingt ihn fast.
Der Totengräber ist in seiner heiteren Tragik eine Figur, die man liebhaben muss. Die Poesie und seine Idee der Liebe lässt ihn den Wirklichkeiten entfliehen und trotz des Kampfes gegen Krankheit und Medikamente lebendig sein. Graben wir etwas tiefer, nur eine kleine Schicht, kommen wir an existenzielle Themen der Beziehungen des Menschen zu sich selbst und zu Anderen, der Einsamkeit, der Sprache, der Literatur, des Sinns.
Dies ist ein Buch für alle, die sich schon einmal selbst das Herz gebrochen haben, für verhinderte Poetinnen und Dichter.
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Der Autor Mario Schlembach, ist aufgewachsen als Bauernsohn und lebt als Schriftsteller und Totengräber in Wien und Niederösterreich. In seinem neuen Roman „Heute graben“ erzählt der Autor in seinem Tagebuch über die Suche und seiner Sehnsucht nach seiner ersten …
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Der Autor Mario Schlembach, ist aufgewachsen als Bauernsohn und lebt als Schriftsteller und Totengräber in Wien und Niederösterreich. In seinem neuen Roman „Heute graben“ erzählt der Autor in seinem Tagebuch über die Suche und seiner Sehnsucht nach seiner ersten Liebe.
Inhalt:
Alles beginnt mit A. Ein Totengräber steigt in einen Zug und trifft A., seine erste Liebe. A. ist auch der Grund, weshalb er zu schreiben beginnt. In seinem Tagebuch begibt er sich auf eine Irrfahrt entlang der Untiefen des Dating- und Friedhofsalltags. Als bei ihm dieselbe Lungenkrankheit wie bei Thomas Bernhard diagnostiziert wird – kurioserweise, nachdem er sich intensiv mit dessen Werk auseinandergesetzt hat –, befeuert die Todesangst noch die unermüdliche Suche nach der wahren Liebe. Wird er sie finden oder bleibt sie für immer unerreichbar? Mario Schlembach zieht in heute graben sämtliche Register des autofiktionalen Erzählens und gräbt sich mit einer Baggerschaufel voll Ironie durch eine nicht abreißen wollende Enzyklopädie des Scheiterns. Dabei erweist sich Schlembach als wahrer Meister des Tragisch-Komischen, das Lachen ist selbst in den traurigsten Momenten nicht weit. Keine Zeit für Gedanken an die eigene Vergänglichkeit – vor dem nächsten Grab gilt es noch die größte Liebesgeschichte aller Zeiten zu vollenden. „Wie viele Wege muss ich noch suchen, um A. nicht zu finden?“
Meine Meinung:
Es beginnt mit A., der großen Liebe des Totengräbers. Von ihr bekam er sein erstes Notizbuch und damit beginnt er ein Tagebuch zu schreiben und versucht sich als Schriftsteller.
Mit seinen Eintragungen versucht er seine große Liebe zu A. zu verarbeiten. Er begibt sich auf eine Irrfahrt der Untiefen des Dating-, Alkoholexzessen und Friedhofsalltags. Erstaunlich und nicht nachvollziehbar, weshalb er alle Frauen, die er kennenlernt, nur nach Buchstaben benennt. Glück bei den Frauen hat er scheinbar nicht, denn sobald die Sprache auf seinen Beruf als Totengräber kommt, suchen sie das Weite und lassen den Ich- Erzähler allein auf weiter Flur stehen.
Als bei ihm dann auch noch kurioserweise dieselbe Lungenkrankheit wie bei Thomas Bernhard diagnostiziert wird, nachdem er sich intensiv mit dessen Werk auseinandergesetzt hat, befeuert ihn seine Todesangst. Die ganze Dramatik seiner Untersuchungen und Behandlungsmethoden, die sein Äußeres verändern, werden haargenau im Tagebuch festgehalten.
Zum Ende verbessert sich sein Gesundheitszustand und allmählich kommt Licht in die Geschichte um A.!
Fazit:
Der Erzählstil als Tagebucheintragungen in kurzen Kapiteln lässt sich locker und flüssig lesen und trotzdem fehlte mir eine schöne Spannung um dem Scheitern und der Verzweiflung mehr Leben einzuhauchen. Durch die vielen melancholisch-depressiven Äußerungen, konnte die Geschichte meinen Erwartungen nicht standhalten.
Von mir 3 von 5 Sternen!
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Eine Geschichte zwischen Fiktion und Autobiografie
Obwohl ich „heute graben“ des Autoren Mario Schlembach wirklich nur schwer in ein Genre einordnen kann, ist die Geschichte doch etwas Besonderes und genau dadurch lesenswert. Wenn man die Biografie des Autors allerdings näher …
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Eine Geschichte zwischen Fiktion und Autobiografie
Obwohl ich „heute graben“ des Autoren Mario Schlembach wirklich nur schwer in ein Genre einordnen kann, ist die Geschichte doch etwas Besonderes und genau dadurch lesenswert. Wenn man die Biografie des Autors allerdings näher betrachtet, zeigt sich auf jeden Fall so manche Parallele zum Erzähler seines Romans. Dieser junge Mann, der im Mittelpunkt der Erzählung steht ist ein durchaus interessanter Charakter und gibt tiefgründige Einblicke in sein Leben auf dem Land. Im tagebuchartigen Stil geschrieben, ergibt sich ein aufschlussreiches Bild über das Leben als Totengräber, zahlreiche Liebeswirren, aber auch in Bezug auf die Krankheitsgeschichte des Erzählers Mario. Stilistisch gefiel mir der Roman wirklich gut. In kurzen prägnanten Sätzen bringt der Autor nicht nur die Gegebenheiten, sondern auch so manche universelle Wahrheit auf den Punkt. Die sehr unterschiedlichen Ausschnitte aus dem Leben des Protagonisten lesen sich abwechslungsreich, wobei ich die Anekdoten rund um den Friedhof und die Beschäftigung als Totengräber besonders gerne mochte. Hier schwang immer ein wunderbar schräger, aber auch trockener Humor mit, welcher mich häufiger zum schmunzeln brachte. Etwas wuchtiger kam hingegen die Lungenkrankheit daher, welche im Verlauf des Romans zunehmend Raum einnimmt und den Fokus hin zum Düsteren verschiebt. Und auch der „Liebesgeschichte“ rund um A. und den anderen Frauen haftet stets etwas melancholisches an. So war die Lektüre ein Wechselbad der Gefühle, welches mich mal faszinierte und mal irritierte.
Mein Fazit: Hebt sich im Stil und Inhalt, deutlich von anderen Romanen ab. Eigen, aber dennoch lesenswert!
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