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Bei Einbruch der Nacht verwandelt sich der Caddo Lake im texanischen Marion County in ein bedrohliches Labyrinth aus Bayous und stummen Zypressen. Als der neunjährige Levi King mit seinem Boot nicht zurückkehrt, soll Texas Ranger Darren Mathews ermitteln - denn Levi ist der Sohn eines Captains der Arischen Bruderschaft. Und gegen die braucht das FBI dringend eine Anklage, bevor Trump Präsident wird und sich die Grenzen der Justiz verschieben. Mathews, entsetzt darüber, was eine Handvoll verängstigter Weißer einer Nation antun kann, stapft durch einen Sumpf aus Hass und Anschuldigungen, der…mehr

Produktbeschreibung
Bei Einbruch der Nacht verwandelt sich der Caddo Lake im texanischen Marion County in ein bedrohliches Labyrinth aus Bayous und stummen Zypressen. Als der neunjährige Levi King mit seinem Boot nicht zurückkehrt, soll Texas Ranger Darren Mathews ermitteln - denn Levi ist der Sohn eines Captains der Arischen Bruderschaft. Und gegen die braucht das FBI dringend eine Anklage, bevor Trump Präsident wird und sich die Grenzen der Justiz verschieben. Mathews, entsetzt darüber, was eine Handvoll verängstigter Weißer einer Nation antun kann, stapft durch einen Sumpf aus Hass und Anschuldigungen, der ständig droht, ihn zu verschlingen. Attica Locke zeichnet das gnadenlose Porträt eines brodelnden Amerikas in der Trump-Ära.
Autorenporträt
Attica Locke (*1974 in Houston) ist Schriftstellerin und Drehbuchautorin, studierte an der Northwestern University und war Fellow am Feature Filmmakers Lab des Sundance Institute. Sie hat mehrere Kriminalromane verfasst und u. a. an den Serien Empire und When They See Us mitgewirkt. Für ihr literarisches Schaffen erhielt sie den Harper Lee Prize for Legal Fiction, den Edgar Award, den NAACP Image Award sowie den Los Angeles Times Book Prize und stand auf der Shortlist für den Women's Prize for Fiction. Locke lebt in Los Angeles.
Rezensionen

buecher-magazin.de - Rezension
buecher-magazin.de

In der kleinen Enklave Hopetown in Ost-Texas in der Nähe von Jefferson verschwindet ein kleiner weißer Junge. Weil dessen Vater ein führendes Mitglied der Arischen Bruderschaft Texas ist, wird Texas Ranger Darren Matthews nach Jefferson geschickt. Darren ist der einzige afroamerikanische Ranger einer Arbeitsgruppe mehrerer US-Polizeibehörden, die sich auf die Verbrechen der Arischen Bruderschaft konzentriert. Parallel arbeitet auch sein bester Freund Greg Heglund vom FBI an diesem Fall. Für Greg, einen Weißen, ist Leroy Page, der afroamerikanische Nachbar des Jungen, der Hauptverdächtige, während Darren von dessen Unschuld überzeugt ist. Es ist die Zeit zwischen der Wahl Donald Trumps zum US-Präsidenten und dessen Amtseinführung. Die USA sind eine gespaltene Nation, Hassverbrechen mit rassistischem Hintergrund wachsen sprunghaft an. Während Greg der neuen Administration beweisen will, dass das FBI kein liberaler Haufen ist, ist Darren mit der Frage konfrontiert, wie weit er gehen würde, um Rassismus zu bekämpfen. Wie schon in „Bluebird, Bluebird“, Attica Lockes erstem Roman um Darren Matthews, gelingt es der Autorin überzeugend, aktuelles Geschehen in historische Bezüge einzuordnen und die tiefe Verankerung von Rassismus und Vorurteilen in der Gesellschaft aufzuzeigen.

© BÜCHERmagazin, Kirsten Reimers

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 03.02.2020

Schatten von gestern
Krimis in Kürze: Leif Karpe, Attica Locke und Melanie Raabe

Ein Kunstfälscherkrimi ist eine gute Idee, wenn man den erhitzten globalen Kunstmarkt betrachtet. Und van Goghs "Sternennacht" ins Zentrum zu stellen ist sinnvoll, weil er zu den meistgefälschten Malern gehört. Leif Karpe, der auch Kameramann und Regisseur ist, gibt seinem Protagonisten schon im Titel eine besondere Begabung mit: "Der Mann, der in die Bilder fiel" (Nagel & Kimche, 272 S., geb., 22,- [Euro]). Peter Falcon hat im New Yorker East Village einen schlechtgehenden Laden für Jazzplatten und Comics, bis ein alter Studienfreund Falcons Fähigkeiten als "Bilderflüsterer" aktiviert. Für ein Auktionshaus mit dem phantasielosen Kofferwortnamen "Chroseby" fliegt Falcon nach Paris, um eine Expertin zu beschwichtigen, die Fälschungen aufzudecken und den Kunstmarkt zu erschüttern droht.

Falcons Reise ist als "Route der Impressionisten" angelegt. Ihm begegnen als Wiedergänger Manet, Monet, Degas und manch anderer Maler. Karpe schreibt bildreich und blumig, da ist auch die Stilblüte nie fern, wenn Hormone "von der Leine gelassen" werden oder eine attraktive Frau "ästhetisch" ist. Er lässt seine Figuren auch ein bisschen wohlfeil über Original, Kopie und Fälschung räsonieren. Nur aus der schönen Ausgangsidee, dass der Held in die Bilder eintritt und selbst das Gefühl hat, dass "die Dinge und Menschen aus den Bildern in seine Welt treten würden", macht er kaum etwas.

Man sollte Attica Locke nicht mehr vorstellen müssen. Aber weil nicht sicher ist, dass "Bluebird, Bluebird" (F.A.Z. vom 4. März 2019) genug gelesen wurde, muss man ihren neuen Roman "Heaven, My Home" (Polar, 328 S., geb., 20,- [Euro]) unbedingt empfehlen. Darren Matthews, der schwarze Texas Ranger aus "Bluebird, Bluebird", kämpft immer noch um seine Ehe, und seine Mutter erpresst ihn mit einer Enthüllung, die ihn den Job kosten würde, als sein Chef ihn an den Caddo Lake schickt, um gegen die Arische Bruderschaft zu ermitteln. Der Auftrag wird zu einer Reise in die amerikanische Geschichte, in die Zeit, als ehemalige Sklaven und Indigene sich an manchen Orten zu eigenen Gemeinden zusammenfanden.

Der Roman spielt 2016, zwischen Trumps Wahl und Inauguration. Daraus entsteht Druck bei den Ermittlern, weil sie ahnen, dass sich etwas ändern könnte im Vorgehen gegen Hassverbrechen und Suprematisten. Wie politischer Hintergrund, Provinzgegenwart und rassistische Vergangenheit einander mehr und mehr überlagern, wird in Lockes Gesellschaftsbild mit erzählerischer Souveränität deutlich. Aus der Verwurzelung der Geschichte und der Figuren in dieser osttexanischen Welt, aus den Schatten, die aus dem Gestern auf sie fallen, gewinnt das Buch seine Wucht und Gegenwärtigkeit.

Matthews verkörpert all die Grautöne und Ambivalenzen: in seiner Überzeugtheit von Recht und Ordnung und in der Skepsis, wem dieses Recht und diese Ordnung genützt haben und nützen werden. Er zieht nicht immer die richtigen Schlüsse daraus, er ist auch weniger Leitbild als Repräsentant. Aber in seinen Widersprüchen, Fehlern, Vorurteilen und humanen Gesten ist er eine literarische Figur von großer Wahrhaftigkeit.

Nach all den Kommissaren, Sheriffs oder Detektiven hat es seinen Reiz, wenn ein Thriller ganz ohne Polizei auskommt. Melanie Raabe hat auch in ihrem vierten Roman "Die Wälder" (btb, 432 S., br., 16,- [Euro]) keinen Ermittlerbedarf. Der Bestsellererfolg ihrer drei bisherigen Bücher gibt ihr recht. So simpel wie die Titel ihrer Romane sind auch die Namen: Nina, die Ärztin, Tim, ihr Jugendfreund, dessen plötzlicher Tod sie trifft, das namenlose Dorf, aus dem sie kommen, der Mann namens Wolff, der auf ein traumatisches Erlebnis in der Kindheit verweist.

Raabe entwickelt mit wenigen Strichen ein Rätsel und damit Spannung. Und sie nutzt bei den Rückblicken in die Kindheit einen Trick zur Verschleierung, den man viel zu rasch durchschaut. Handwerklich ist das alles solide und unprätentiös, am Ende ist vielleicht der Deus-ex-machina-Effekt zu krude. Was man jedoch am meisten vermisst in diesem Trauma-Szenario, das sind Figuren, die mehr wären als "Schemen oder doch mindestens Halbschemen" (Fontane).

PETER KÖRTE

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 16.04.2020

KURZKRITIKEN
Wenn eine Stadt zu Unrecht
die Hoffnung im Namen trägt
Hopetown heißt die kleine Enklave am Ceddo-See im Osten von Texas, den Namen hat sie im 19. Jahrhundert erhalten, er ist Programm. Schwarze haben dort eine Siedlung geschaffen, als sie die Freiheit erlangten nach dem Bürgerkrieg, und Indianern eine Freistatt dort eingeräumt. Zwei Minderheiten in Amerika, gemein schikaniert, verachtet, unterdrückt.
Hopetown, das meint Solidarität, Tradition, Gewohnheitsrecht, und die Schichten historischer Ablagerungen bestimmen, wie oft in der doch verhältnismäßig kurzen Geschichte der amerikanischen Gesellschaft, die Wirklichkeit bis heute. Der neue Roman von Attica Locke spielt in der Zeit, als in Amerika der gegenwärtige Präsident an die Macht kam.
Die alteingesessenen Weißen haben sich immer noch nicht abgefunden mit dem Verlust von Macht und Besitz, es geht um gewaltige Immobiliengeschäfte. Plötzlich wird der neunjährige Enkel der alten Matriarchin der Region vermisst. In dem Jungen steckt schon der tief verwurzelte Rassismus, sein Vater, frustrierter aggressiver White Trash, gehört zur lokalen Arischen Bruderschaft. Gegen die Bruderschaft ermittelt Darren Mathews, schwarzer Texas Ranger, er versucht dabei auch seine persönlichen Verwicklungen und Probleme zu klären, die dem ersten Roman von Attica Locke entstammen, „Bluebird, Bluebird“.
Locke hat Drehbuch und Produktion bei einigen Folgen der Serie „Empire“ gemacht, mit Terrence Howard als Hip-Hop-Milliardär. Ihr Buch erzählt mit nüchterner Emotionalität Geschichte und Vorgeschichte von Trump-Amerika. Der Süden Amerikas ist immer noch Faulknerland, phantomhaft, mit seinen versteinerten Selbstverständlichkeiten und bösen Exzessen. „Es passte zu einem Muster von Rassengewalt, die in den letzten Wochen aufgekommen war, wie ein geisterhafter Verwandter in einer Daguerreotypie, der immer da gewesen war und unmöglich länger ignoriert werden konnte.“Der geisterhafte Verwandte gewinnt in diesem Roman Gestalt.
GOET
Attica Locke: Heaven, My Home. Aus dem Englischen von Susanna Mende. Polar Verlag, Stuttgart 2020. 322 Seiten, 22 Euro.
DIZdigital: Alle Rechte vorbehalten – Süddeutsche Zeitung GmbH, München
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