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Verena Keßler
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Clever, witzig und wild: mit ihrem neuen Roman erobert Verena Keßler das Fitnessstudio literarisch und »pusht ihre Hauptfigur bis ans Limit.« (Jessica Lind)Glänzende Spiegel, definierte Körper, legere Flirts am Tresen. Die Protagonistin in Verena Keßlers knalligem Roman liebt ihren neuen Job im MEGA GYM. Es gibt keinen Leistungsdruck, keine Überstunden, dafür liebenswerte Kolleginnen und einen Chef, der stolzer Feminist ist. Alles perfekt, wäre da nicht die klitzekleine Lüge, zu der sie sich im Einstellungsgespräch hat hinreißen lassen. Sie habe kürzlich erst entbunden, hat sie be...
Clever, witzig und wild: mit ihrem neuen Roman erobert Verena Keßler das Fitnessstudio literarisch und »pusht ihre Hauptfigur bis ans Limit.« (Jessica Lind)Glänzende Spiegel, definierte Körper, legere Flirts am Tresen. Die Protagonistin in Verena Keßlers knalligem Roman liebt ihren neuen Job im MEGA GYM. Es gibt keinen Leistungsdruck, keine Überstunden, dafür liebenswerte Kolleginnen und einen Chef, der stolzer Feminist ist. Alles perfekt, wäre da nicht die klitzekleine Lüge, zu der sie sich im Einstellungsgespräch hat hinreißen lassen. Sie habe kürzlich erst entbunden, hat sie behauptet, und jetzt wollen alle Babyfotos sehen und fragen ständig nach "dem Kleinen". Doch erst, als Bodybuilderin Vick auftaucht, wird klar, dass ein erfundenes Kind nicht das einzige Geheimnis dieser verschwiegenen Erzählerin ist. Eine Geschichte über Obsession, Ehrgeiz und die selbstzerstörerische Kehrseite schöner Oberflächen.
Verena Keßler, geboren 1988 in Hamburg, lebt in Leipzig, wo sie am Deutschen Literaturinstitut studierte. Ihr Debütroman Die Gespenster von Demmin wurde für zahlreiche Preise nominiert und mit dem Kranichsteiner Jugendliteratur-Stipendium ausgezeichnet. Zuletzt erschien von ihr bei Hanser Berlin der Roman Eva, für den sie den Literaturpreis "Der zweite Roman" erhielt.
Produktdetails
- Verlag: Hanser / Hanser Berlin
- Artikelnr. des Verlages: 516/28163
- 2. Aufl.
- Seitenzahl: 192
- Erscheinungstermin: 19. August 2025
- Deutsch
- Abmessung: 206mm x 129mm x 22mm
- Gewicht: 304g
- ISBN-13: 9783446281639
- ISBN-10: 3446281630
- Artikelnr.: 73678073
Herstellerkennzeichnung
Hanser Berlin
Lehrter Straße 57 Haus 4
10557 Berlin
info@hanser.de
Perlentaucher-Notiz zur ZEIT-Rezension
Komisch, dass es so wenig zeitgenössische Romane gibt, die in Fitnessstudios spielen, wundert sich Rezensent David Hugendick, gut, dass Verena Keßler diese Lücke mit ihrem "auf erfreuliche Weise biestigen" Buch nun schließt. Ihre namenlose Protagonistin heuert mit der Notlüge in einem Gym an, sie habe kürzlich ein Kind geboren und sei auf diesen Job angewiesen. Zum Glück ohne Kulturwissenschafts-Jargon erzähle Keßler, wie ihre Figur sich selbst allmählich dem Körper-Optimierungswahnsinn hingebe, ihre Ernährung nur noch am Proteingehalt orientiere und Steroide spritze für möglichst überwältigendes Muskelwachstum. Für den Kritiker ergibt sich hier eine "Fallstudie des falschen Bewusstseins", die ironisch, humor- und tempovoll und mit Anklängen an Body Horror von einer Welt erzählt, in der übertriebener Ehrgeiz einem Menschen zeigt, dass nach zu viel Selbstoptimierung nichts mehr bleibt.
© Perlentaucher Medien GmbH
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»Maximal unterhaltsam .... Dieses Buch geht rein wie eine gute Techno-Spinning-Class: rasant, verschwitzt, auf 192 Seiten keine Sekunde zu lang.« Thore Rausch, Süddeutsche Zeitung, 22.08.25 »'Gym' ist ein Text über Leistung, Selbstgeißelung und Schönheit ... Trotz der unzuverlässigen Erzählerin liest der Roman sich leicht. Grund dafür ist Keßlers Humor ... Der zackige Text ist voll von Pointen und Wortneuschöpfungen, voller Wut und Egoismus. ... Gern säße man noch ein paar Kapitel länger mit dieser tief verstörten, wortgewandten Erzählerin in der Kabine.« Susanne Romanowski, Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung, 24.08.25 »Im 'Gym' hat das testosterongesteuerte Heldentum noch ein letztes Refugium. Dass diese Einrichtung mit ihren
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Stereotypen, Riten und theatralen Gebärden bislang kaum Eingang in die Literatur gefunden hat, ist mehr als überraschend. Äußerst erfreulich ist daher, dass sich nun Verena Keßler dieses Soziotops angenommen hat.« Björn Hayer, Der Freitag, 28.08.25 »Keßler legt nahe, dass unsere in Beruf wie Freizeit auf Konkurrenz ausgelegte Gesellschaft Persönlichkeitsstörungen eher befördert oder jedenfalls deren (Selbst-)Erkenntnis verhindert. Das Gym ist ein symbolischer Ort, an dem die Orientierung an äußeren, von ästhetischen Idealen längst abgekoppelten Standards... zum Ventil potentiell krankhaften Ehrgeizes wird, ebenso wie die Karriere in der durchquantifizierten Arbeitswelt.« Richard Kämmerlings, Welt am Sonntag, 17.08.25 »Der Roman präsentiert eine sorgfältig gebaute und ziemlich abgründige Geschichte .... Verena Keßler erzählt zügig und klar, charakterisiert Personen in knappen Szenen und kurzen Dialogen, setzt im Vorbeigehen Pointen ... Hier kann eine schreiben ... jedenfalls sitzt jedes Wort, und es ist eine Freude, das zu lesen. ... Es ist immer noch äußerst erfreulich, wenn eine Autorin so nah dran ist an ihrer Zeit und so gut, dass sie die Gegenwart, ihre Normen, ihre Sprache, ihren Irrsinn scheinbar mühelos vorführen kann.« Sabine Rohlf, Berliner Zeitung, 23.08.25 »Ein wildes Trainingstagebuch ... hyperbolische Situationskomik, muskelsaure Satire und Momfluencer-Gags« Jan Drees, Deutschlandfunk, 22.08.25 »Spaß hat man beim Lesen, es ist aber auch ein kritischer Roman, der Tendenzen der Gegenwart in den Bereichen Selbstoptimierung und Leistungsdenken hinterfragt. Und da wird der Roman auch ein bisschen düster. ...Erzählerisch und sprachlich ganz toll umgesetzt, durch Humor, durch sprachliche Präzision. Es ist psychologisch sehr überzeugend erzählt, wie sich diese Figur hineinsteigert in ihren Wahn.« Katharina Herrmann, Deutschlandfunk Kultur, 01.09.25 »In der Erzählung steckt einiges an Zeitdiagnose. Ein Millennial-Roman durch und durch... Verena Keßler verhandelt amüsant Leistungsdruck, Kontrolle, Körperbilder und Soziale Medien.« Nina Wolf, SWR lesenswert, 16.08.25 »'Gym' ist eine immersive Erfahrung, ein 'Fest' für alle Sinne: Wir hören die reißenden Muskelfasern und spüren die schmerzenden Glieder, wir riechen den Schweiß und schmecken rohes Fleisch. Das ist mitunter brutal und unappetitlich, aber - vor allem, weil wir es aus weiblicher Perspektive lesen - gleichermaßen wohltuend und erfrischend. ... Feministischer Bodyhorror, der einen Mordsspaß macht. Das wahre Körpergrauen steckt für Verena Keßler ohnehin in unserer magersüchtigen Realität, in der Hunger hip und skinny chic ist.« Alexandra Friedrich, NDR Kultur, 01.09.25 »Schonungslos hält Keßler allen, die Ehrgeiz, Verbissenheit und Perfektionsdruck kennen, den Spiegel vor und treibt ihre Protagonistin in einen Wahn, aus dem es kein Entkommen gibt - #unhingedwomen at its best.« Linn Könnecke, Emotion, 02.09.25 »Nicht zufällig wechselt der Tonfall von witzig auf wahnwitzig und zeigt Keßlers Talent für hervorragend konstruierte, literarische Irreführung mit schonungsloser Gesellschaftskritik.« Katharina Sachs, Buchkultur 04/2025 »Starke Frauenfiguren prägen diesen kurzweiligen Roman und treiben ihn voran. 'Gym' ist allerbeste Unterhaltung und bedient sich gängiger Themen und Klischees, die dem Fitness- und Optimierungs-Kosmos innewohnen, ohne dabei platt zu wirken.« Norbert Windeck, Aachener Zeitung, 16.08.25 »Aus erzählerischer Präzision entfaltet sich eine ganz hintergründige Komik, die pointiert eine Gesellschaft zwischen Optimierungswahn und Körper-Beherrschung beschreibt.« Janina Fleischer, Leipziger Volkszeitung, 16.08.25 »Humorvoll und entlarvend.« Lena Langecker, Myself, 12.08.25 »Hart, aber faszinierend.« Claudia Hubmann, Maxima, 28.08.25
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Die sechsunddreißigjährige Protagonistin braucht einen Job. Aus Gründen. Eher zufällig als zielgerichtet stellt sie sich im MEGA GYM vor, erklärt ihre heruntergekommene Erscheinung mit einer spontan erfundenen Entbindung und bekommt die Stelle, der Inhaber Ferhat ist …
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Die sechsunddreißigjährige Protagonistin braucht einen Job. Aus Gründen. Eher zufällig als zielgerichtet stellt sie sich im MEGA GYM vor, erklärt ihre heruntergekommene Erscheinung mit einer spontan erfundenen Entbindung und bekommt die Stelle, der Inhaber Ferhat ist Feminist und gibt ihr eine Chance. Die Arbeit am Tresen, das Training im Studio und das nicht vorhandene Kind wachsen ihr bald über den Kopf. Als die Bodybuilderin Vick ins Spiel kommt, verschwimmen die Grenzen und ans Licht kommt eine ungesunde Obsession.
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»Es war ungewohnt, wieder den ganzen Tag unter Menschen zu sein, ich hatte vergessen, wie sehr man sich dafür zusammenreißen musste. Ständig verspürte ich den Drang, mich an Stellen zu kratzen, an denen man sich in der Öffentlichkeit nicht berührte, und musste aufpassen, mir beim Gähnen die Hand vor den Mund zu halten.« (Seite 14)
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Dieses Drama in drei Akten lässt mich restlos begeistert zurück. Die namenlose Ich-Erzählerin war fürchterlich unzuverlässig, das merkte ich schnell. Schon früh gab es Andeutungen, dass etwas geschehen war, was sie aus der Bahn geworfen hatte, aber erst allmählich kam ich dahinter, was genau dies war. Schleichend und unaufhaltsam schlitterten wir gemeinsam auf einen ungewissen Höhepunkt zu, der Weg dahin abstoßend und faszinierend, ihr Verhalten völlig losgelöst, der Abgrund ganz nah. Der feine Humor, mehr verzweifelt als lustig, ergänzte das Bild, es kam wie es kommen musste. Aber lest selbst. Große Empfehlung gibt es dafür von mir.
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Titel: Zwischen Selbstoptimierung und Selbstzerstörung
Kurzmeinung: Ein kraftvolles Buch, was den Nerv unserer Zeit trifft: selbstkritisch, scharf beobachtet und trotzdem hoch unterhaltsam.
Ich gestehe: Es war wieder einmal das Cover, das mich sofort in den Bann gezogen hat. Die …
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Titel: Zwischen Selbstoptimierung und Selbstzerstörung
Kurzmeinung: Ein kraftvolles Buch, was den Nerv unserer Zeit trifft: selbstkritisch, scharf beobachtet und trotzdem hoch unterhaltsam.
Ich gestehe: Es war wieder einmal das Cover, das mich sofort in den Bann gezogen hat. Die Darstellung einer Frau, die in tiefer Erschöpfung – sei es vom Sport oder vom Leben selbst – auf zwei Hockern nach vorn gelehnt sitzt, ist ebenso eindringlich wie faszinierend. Besonders spannend wirkt der Kontrast zum Titel, dessen wuchtige Lettern nicht nur entgegenwirken, sondern zugleich zu frischer Energie auffordern. Schon in diesem Zusammenspiel aus Bild und Sprache liegt eine Spannung.
Als ich dann noch sah, dass die Autorin niemand Geringeres als Verena Keßler ist, deren feministischer Roman „Eva“ bereits ausgezeichnet wurde, war mein Interesse endgültig geweckt.
Die Geschichte startet direkt mit einer Notlüge. Die namenlose Ich-Erzählerin ist dringend auf der Suche nach Arbeit und bewirbt sich im Fitnessstudio „Mega Gym“. Dort herrscht ein strenger Fitnesslifestyle, den auch die Mitarbeitenden verkörpern sollen. Kurzerhand erklärt sie ihren mangelnden Trainingszustand mit einer angeblich kürzlich erfolgten Geburt. Mit diesem raffinierten Kniff wirft der Roman seine Leserschaft ohne Umschweife in eine Welt der ständigen Körperoptimierung, des Fitnesswahns, des unbändigen Ehrgeizes und des allgegenwärtigen gesellschaftlichen Leistungsdrucks.
Die Figuren, allen voran die Hauptfigur, erscheinen als Getriebene. Über weite Strecken bleibt die Erzählerin rätselhaft, vieles wird nur angedeutet oder vage ausgesprochen. Doch bald wird deutlich, dass sie von Ambition, Neid, Obsession und Machthunger innerlich aufgezehrt ist. Gerade diese Mischung aus Geheimnis und schonungsloser Offenlegung menschlicher Antriebe verleiht dem Text seine Sogwirkung.
Ich mochte besonders, wie der Roman den Nerv der Zeit trifft und dabei eine klare, kritische Haltung einnimmt. Allen voran den Trend zur Selbstoptimierung, den ständigen Leistungsdruck und die Jagd nach Erfolg. Gerade weil diese Fragen so nah an unserem Alltag sind, hat mich das Buch sofort gepackt. Gleichzeitig ist es psychologisch sehr feinfühlig erzählt. Der Weg der Protagonistin lässt sich gut nachvollziehen, auch wenn sie keine klassische Sympathieträgerin ist. Gerade weil sie so widersprüchlich, facettenreich und bisweilen unbequem wirkt, wird sie zu einer spannenden Figur.
Interessant fand ich, das „Gym“ kein typischer feministischer Wohlfühlroman ist, in dem Frauen selbstverständlich solidarisch füreinander einstehen. Im Gegenteil, hier wird gezeigt, wie Frauen sich gegenseitig misstrauen, Neid empfinden oder sogar internalisierte Misogynie ausleben. Das war manchmal unbequem zu lesen, aber auch unglaublich scharf beobachtet.
Der Stil hat mich ebenfalls sehr angesprochen. Die Sprache ist präzise und wechselt mühelos zwischen witzigen, fast leichten Momenten und einer rauen Wildheit, die manchmal bis an den Rand des Ekels geht. Gerade diese Mischung hat das Leseerlebnis für mich so außergewöhnlich gemacht.
Ein kleiner Kritikpunkt bleibt für mich die Struktur: Die Rückblenden kamen stellenweise so abrupt, dass ich kurz überlegen musste, wo im Text ich mich gerade befinde. Das hat den Lesefluss hier und da etwas gestört.
Ein richtig schönes Extra vom Hanser Literaturverlag will ich euch nicht vorenthalten. Auf der Verlagswebsite gibt es nämlich eine Playlist zum Buch! Mit ihren treibenden Beats und dynamischen Rhythmen bringt sie beim Lesen noch mal eine ganz eigene Stimmung ins Spiel. Vielleicht passt es ja für den ein oder anderen beim Lesen oder wenn man doch mal eine Trainingseinheit im Gym gibt.
Abschließend war es ein Roman, der mich überrascht und begeistert hat.
Der Schreibstil ist schnell, mitreißend und intensiv – ich konnte das Buch kaum aus der Hand legen. Empfehlen würde ich es allen, die Lust auf einen Gesellschaftsroman haben, der kritisch und pointiert ist, dabei aber trotzdem unterhaltsam bleibt.
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Ferhat sitzt hinter seinem Schreibtisch und druckst rum. „Also, wie soll ich es sagen?“ Es gefalle ihm, wenn sein Team die Fitnessbranche auch verkörpere, ob sie verstehe, was er meine? Klar verstand sie, mit den fettigen Haaren und der labbrigen Hose, die ihren Bauch nur …
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Ferhat sitzt hinter seinem Schreibtisch und druckst rum. „Also, wie soll ich es sagen?“ Es gefalle ihm, wenn sein Team die Fitnessbranche auch verkörpere, ob sie verstehe, was er meine? Klar verstand sie, mit den fettigen Haaren und der labbrigen Hose, die ihren Bauch nur ansatzweise versteckt, würde sie sich auch nicht einstellen. Und weil sie den Job unbedingt haben will, sagt sie, sie habe gerade erst entbunden. Es war ihr so rausgerutscht. Ferhads Augen leuchten, die Stirn glättet sich. Er gibt ihr die Hand, versteht wie schwer sie es hat, seine Schwester hat ja auch erst …
3.500 Quadratmeter Mega Gym, ein Palast aus glänzenden Oberflächen, Cardiofloor, Kraftfloor, Wellnessbereich und Sauna. Sie wird die Theke bedienen. Smoothies, lustig klingende Proteinshakes, wie den Muscle-Hustle, zaubern, isotonische Getränke anbieten und Riegel darreichen. Milli lernt sie an, rote Leggins mit passendem Oberteil, wippender Pferdeschwanz. Sie mache gerade eine Ausbildung zur Fitnesskauffrau.
Das Stehen fällt ihr schwer. Sie ist eher an Bürostühle, Bussitzplätze und ihr Sofa gewöhnt. Ferhat bietet ihr sein Büro an, um abzupumpen. Die nächste Mittagspause verscheucht sie den Gedanken, die Flucht zu ergreifen, sie hat schließlich schon Schlimmeres gestemmt. Sie wird das Spiel spielen, so gut sie kann. In der nächsten Apotheke ersteht sie eine elektrische Milchpumpe. Die zwei Fläschchen mit dem Fertigmilchpulver, das sie mit Wasser vermischt hat, stellt sie für alle sichtbar in den Kühlschrank. In ihrer Handtasche befinden sich jetzt Windeln, Schnuller und Feuchttücher, die sie mit erhobener Hand in die Luft hält, während sie Handy oder Portemonnaie sucht. Die gefakten Anrufe bei ihrer Mutter, lassen alle glauben zu wissen, wo ihr Baby ist.
Fazit: Verena Kessler hat in dieser Geschichte die Themen Selbstoptimierung und weibliche Selbstermächtigung performt. Ihre Protagonistin hat ihren Spitzenjob an eine jüngere Nebenbuhlerin verloren. Ihr ganzes Leben gerät aus den Fugen. Sie braucht dringend einen Arbeitsnachweis und heuert im Fitnessstudio an. Eine wirkungsvolle Notlüge zwingt die imaginär Entbundene, sich mit dem Thema Mutterschaft auseinanderzusetzen. Ihr Ehrgeiz spornt sie zu Höchstleistungen an, der Erfolg beim Muskelaufbau wird zur Obsession und nur der Wahnsinn kann sie eingrenzen. Die Autorin hat sich wieder mit dem Thema Frau in der Gesellschaft auseinandergesetzt. Sie schreibt in lakonisch, unterhaltsamen Ton über die Fitnessqualen. Schmerz, proteinreiche Ernährung und schließlich auch die Nebenwirkungen von Anabolika, bis alles aus dem Ruder läuft. Die namenlose Ich-Erzählerin ist ziemlich abgebrüht und die Diskrepanz zu den mitfühlenden Mitarbeiterinnen erzeugt einen spannenden Grundtenor. Gut gemacht fand ich auch die Interaktion zwischen der Hauptakteurin und der Nebenbuhlerin, das war so gut gezeigt, wie sie es einfach nicht kommen sah und plötzlich erkennen muss, dass sie entbehrlich ist. Mir hat die schwungvolle Story bombe gefallen. Mit dem offenen Ende kann ich leben. Ich mochte auch ihren Roman Eva gern, aber Gym hat mir noch besser gefallen.
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Schon der Einstieg in den Roman ist temporeich, scharf beobachtet und angenehm schräg. Die Protagonistin wirkt gleichzeitig abgeklärt und verletzlich, mit einem trockenen Humor, der perfekt zum Setting im MEGA GYM passt. Die Fitnesswelt – sonst oft überzeichnet oder …
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Schon der Einstieg in den Roman ist temporeich, scharf beobachtet und angenehm schräg. Die Protagonistin wirkt gleichzeitig abgeklärt und verletzlich, mit einem trockenen Humor, der perfekt zum Setting im MEGA GYM passt. Die Fitnesswelt – sonst oft überzeichnet oder klischeebehaftet – wird hier mit einem Augenzwinkern, aber auch mit viel Detailtreue beschrieben. Zwischen Proteinshakes, Spiegelwänden und Kolleginnen in knalligen Leggings entfaltet sich schnell ein Sog: irgendetwas stimmt nicht – und zwar nicht nur wegen der erfundenen Babygeschichte.
Die Erzählerin ist unzuverlässig, aber genau das macht sie faszinierend. Man merkt schon früh, dass hinter der Lüge mehr steckt als nur ein spontaner Ausrutscher – da ist eine Leerstelle, ein Schmerz, den man noch nicht greifen kann, aber unbedingt verstehen will. Gleichzeitig funktioniert das Buch auf mehreren Ebenen: es ist satirisch, gesellschaftskritisch, aber auch psychologisch spannend.
Der Ton zwischen Komik und Ernst ist perfekt austariert und es ist spannend zu erfahren, was hinter der Fassade steckt. Wen lügt sie wirklich an – die anderen oder sich selbst? Und was passiert, wenn alles zu bröckeln beginnt?
Das Buch ist nicht nur unterhaltsam, sondern auch tiefgründig und überraschend.
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Kurzweilig - Lange habe ich über meine Bewertung von "Gym" nachgedacht. Zum Einen fand ich die Idee, und durchaus auch die Umsetzung, genial. Mir hat ganz viel an dem Buch gefallen, ich hab mich sehr amüsiert über die Gym-Beschreibungen (als jemand, der selbst auch …
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Kurzweilig - Lange habe ich über meine Bewertung von "Gym" nachgedacht. Zum Einen fand ich die Idee, und durchaus auch die Umsetzung, genial. Mir hat ganz viel an dem Buch gefallen, ich hab mich sehr amüsiert über die Gym-Beschreibungen (als jemand, der selbst auch Krafttraining macht, wenn auch nicht so exzessiv). Die Entwicklung der Story war überraschend und insgesamt ließ sich das Buch super schnell weglesen - kurzweilige Unterhaltung, die ich so in der Form auch noch nicht gelesen hatte. Aber dennoch fehlte für mich etwas, eine Art von Tiefgang, mehr Einblick in die Gedankenwelt und, in einem gewissen Sinne, mehr Substanz der Charaktere. Das ist sicherlich auch in dem knappen und schnörkellosen Schreibstil begründet, durch den es für mich oberflächlich blieb. Ich habe viele begeisterte Reviews gelesen und kann diese total nachvollziehen. Aber für mich braucht ein 5*Buch noch mehr - ich möchte richtig einsinken in die Welt der Hauptcharaktere, und das ist mir hier nicht gelungen. Trotzdem eine Leseempfehlung!
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In Gym von Verena Keßler landet die namenlose Protagonistin im „Mega Gym“ – und das direkt mit einer Lüge. Eigentlich wollte sie nur einen Job, aber sie verstrickt sich immer tiefer in diese erfundene Geschichte und verändert dabei komplett ihr Leben. Mit der …
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In Gym von Verena Keßler landet die namenlose Protagonistin im „Mega Gym“ – und das direkt mit einer Lüge. Eigentlich wollte sie nur einen Job, aber sie verstrickt sich immer tiefer in diese erfundene Geschichte und verändert dabei komplett ihr Leben. Mit der angeblichen Geburt ihres Kindes steigt die unfitte Hauptfigur in die Fitnesswelt ein und vollzieht eine komplette Wandlung. Zwischendurch gibt es Rückblicke, die zeigen, warum sie überhaupt dort angefangen hat.
Die Autorin nimmt dabei so ziemlich jedes Klischee aus der Fitnesswelt auseinander und nach und nach steigert sich das Ganze ins Absurde – und die Protagonistin rutscht regelrecht in einen Fitnesswahn ab.
Das Buch ist in drei „Sätze“ aufgeteilt, so wie beim Training. Mit knapp 200 Seiten und einem lockeren, flüssigen Stil lässt es sich echt schnell weglesen. Ab Mitte des zweiten Teils wird’s allerdings ziemlich schräg und teilweise auch ein bisschen eklig – das sollte man mögen.
Insgesamt eine kurze, nette Unterhaltung die einem die Absurdität der Fitnessbranche mit einem Augenzwinkern serviert.
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Ungewöhnlich
Das war auf jeden Fall ein ungewöhnliches Buch. Es fing schon beim Cover an. Eigentlich ein Cover, dass mir zunächst so überhaupt nicht gefallen hat. Aber je öfter ich es betrachtet habe, umso neugieriger wurde ich auf das Buch. So neugierig, dass es am Ende …
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Ungewöhnlich
Das war auf jeden Fall ein ungewöhnliches Buch. Es fing schon beim Cover an. Eigentlich ein Cover, dass mir zunächst so überhaupt nicht gefallen hat. Aber je öfter ich es betrachtet habe, umso neugieriger wurde ich auf das Buch. So neugierig, dass es am Ende auf meinem Lesestapel gelandet ist.
Und der Anfang war auch wirklich interessant. Eine Frau ist in einem Bewerbungsgespräch für einen Job im Fitnessstudio. Körperlich passt sie dort aber nicht wirklich rein. Also lügt sie spontan und behauptet, die hätte gerade entbunden und ist nun alleinerziehend und braucht dringend eine Anstellung. Aus Mitleid des Betreibers bekommt sie den Job und wird bald zum absoluten Glücksgewinn für das Studio. Trotzdem hält sie an der Lüge fest und muss einiges an Kreativität aufbringen, um alle im Glauben zu lassen, sie hätte ein Baby zu Hause.
Soweit, so gut. Auch die weitere Entwicklung der Protagonistin war für mich zunächst nachvollziehbar. Nur gegen Ende wurde es für meinen Geschmack etwas zu abgedreht. Eben eine ungewöhnliche Geschickte, auf die man sich einlassen muss. Für mich war es insgesamt ein gutes vier Sterne Buch.
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Einfach herrlich
Ich habe diese Buch innerhalb kürzester Zeit durchgelesen und es war ein absolutes Vergnügen. Selten hatte ich so viel Spaß beim lesen und musste so viel schmunzeln.
Verena Keßler nimmt uns mit in die Welt des Gyms - eine ganz eigene Welt, was einem beim …
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Einfach herrlich
Ich habe diese Buch innerhalb kürzester Zeit durchgelesen und es war ein absolutes Vergnügen. Selten hatte ich so viel Spaß beim lesen und musste so viel schmunzeln.
Verena Keßler nimmt uns mit in die Welt des Gyms - eine ganz eigene Welt, was einem beim Lesen klar wird. Die Charaktere im Gym, die Eigenheiten - man beginnt all dies mit dem eigenen Fitnessstudio zu vergleichen (wenn man ins Fitnessstudio geht) und es fallen hin und wieder einige Gemeinsamkeiten auf, die wohl alle Fitnessstudios haben.
Die namenlose Hauptprotagonistin des Romans fängt einen neuen Job im MEGA GYM an, weil sie ihren alten Job durch einen Vorfall, welcher im Laufe des Romans geschildert wird, verloren hat und verstrickt sich hier von Anfang an in ein Lügenkonstrukt. Die Geschichte wird voller Humor, Sarkasmus und auf extrem unterhaltsame Art und Weise aus der Ich-Perspektive erzählt. Das Buch hat einen Sog und schafft es, einen die ganze Zeit über zu fesseln. Es hat mir wahnsinnig viel Spaß gemacht, das Buch zu lesen und ich kann es jedem empfehlen, der auf der Suche nach einer leichten, unterhaltsamen Lektüre ist. Mit seinen 192 Seiten ist der Roman auch wirklich schnell durchgelesen.
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Mit Gym ist Verena Kessler ein sehr unterhaltsamer Roman gelungen, den ich in weniger Tagen durchgelesen habe. Ihren neuen Job im Mega Gym beginnt dir Protagonistin mit der Lüge, dass sie gerade erst ein Kind entbunden hat und daher nicht sonderlich gut in Form ist. Ferhat, der engagierte Chef …
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Mit Gym ist Verena Kessler ein sehr unterhaltsamer Roman gelungen, den ich in weniger Tagen durchgelesen habe. Ihren neuen Job im Mega Gym beginnt dir Protagonistin mit der Lüge, dass sie gerade erst ein Kind entbunden hat und daher nicht sonderlich gut in Form ist. Ferhat, der engagierte Chef und Eigentümer stellt sie kurzerhand ein und versucht ihr dabei zu helfen, wieder in Form zu kommen. Zu Beginn gelingt das nicht sonderlich gut, aber spätestens als eine professionelle Bodybuilderin im Studio auftaucht, wird der Muskelaufbau zur Obsession. Die junge Frau verstrickt sich zunehmend in Lügen, greift zu illegalen Mitteln und verliert zunehmend den Realitätsbezug. In Rückblenden wird deutlich, dass sie nicht das erste Mal in solch starke Zwänge und Wahnvorstellungen geraten ist. Sehr lebendig und rasant ist der Schreibstil von Kessler.
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Auf, auf, Mädels, keine Ausreden mehr, schlüpft in was Bequemes, etwas, das bei den Squats nicht kneift, oh, du hast nichts Passendes, hier, bestell was Nettes, Buntes, Glänzendes - benutz Promocode GYM25! Danke! - oh, hier sogar vereinzelt Herren der Schöpfung, seid ihr etwa …
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Auf, auf, Mädels, keine Ausreden mehr, schlüpft in was Bequemes, etwas, das bei den Squats nicht kneift, oh, du hast nichts Passendes, hier, bestell was Nettes, Buntes, Glänzendes - benutz Promocode GYM25! Danke! - oh, hier sogar vereinzelt Herren der Schöpfung, seid ihr etwa Feministen?!, ha, nein, okay, kommt ruhig näher, alle, KLATSCH KLATSCH, es gibt was Neues von Verena, das wird sicher gut, auf, lasst euch vom Cover nicht abschrecken, wobei, immerhin erinnern die Schriftfarben an diverse Körperausscheidungen, da wird man ja schon mal aufs Kommende eingestimmt, harhar, es beginnt aber eher gemütlich und unverfänglich, ja, lass es ruhig angehen, hast du nicht vor Kurzem erst entbunden, na, also, dann sind die paar Speckröllchen okay, wichtig ist nur, dass du dran bleibst, und das tust du doch gerne, Verena führt dich durchs Programm, die hat das drauf, ja, es zwickt schon mal hier und da, also, diese Lüge, da ahnt man irgendwie, dass es nicht lange gutgehen kann, und schon sind wir im zweiten Abschnitt, aber hallo, und wenn du dich jetzt so im Spiegel betrachtest, ohooo, merkst du, wie sich da was ändert?, ja, genau, hoch, runter, uuuund nochmal!, hoch, runter, hoch runter, ja, der Schweiß, der läuft, auf, auf, sweat, sweat, Sweat-lana, haha, das gehört dazu, aber auch die bewundernden Blicke, die auf deine wohlgeformten Schenkel -…, los, los, nicht aufgeben, das sieht doch schon super aus… ja, zeigt es mir, hopp, hopp, was, noch mehr, da geht noch mehr, schon, aber wieviel mehr, was meinst du?, mehr von allem, mehr Muskeln, mehr Aufmerksamkeit, mehr Ehrgeiz…- mehr, du willst mehr und mehr und kannst irgendwie gar nicht aufhören, bis zu – hey, HEY, Stop!, da gruselt es mich jetzt doch ein wenig, puh, das war mal ne groteske Steigerung, komm mal runter, ja, so ists recht, atmen… tief einatmen durch die Nase… ja, doch, ich versteh das irgendwie schon, mit dieser Vergangenheit, das ist nicht ohne, und wenn dann noch die Ansprüche…, die Gesellschaft, die Erwartungen und so…, hm, so gesehen, gibt es einiges, worüber man vielleicht mal nachdenken - , habt ihr auch an den Beckenboden gedacht? Weil, ihr wisst schon… - aber hey, erst mal atmen, puh, Mädels, die 190 Seiten gingen ja viel fixer rum als gedacht, da hat Verena diesmal ganz schön was rausgehauen, oder?!, wobei, schön ist wohl der falsche Ausdruck, das war zwischendurch eher … hm, etwas hinüber, gell, aber ok, ihr wisst schon, ein bisschen weh muss es tun, no pain no gain, so, dann gönnt euch euren Shake am Tresen, Pina-Cool-Downa ist im Angebot, denkt an die Proteine, Geschmack steht an zweiter Stelle, schließlich gehört auch Ekel überwinden zum Programm, wenn ihr es wirklich ernst meint… und tschüss, ihr Lieben, oho, das Top steht dir, vor allem, wenn du denn Reißverschluss noch ein bisschen - … also, cheers und tschüss, bis zum nächsten Mal mit Verena, ich bin wieder dabei!
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