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Leylin

Bewertungen

Insgesamt 17 Bewertungen
12
Bewertung vom 17.09.2024
Die Unmöglichkeit des Lebens
Haig, Matt

Die Unmöglichkeit des Lebens


weniger gut

Matt Haigs neuer Roman erzählt die Geschichte von Grace Winters, einer pensionierten Mathematiklehrerin aus England, welche nach einem schweren Schicksalsschlag zurückgezogen lebt. Überraschend erbt sie ein Haus auf Ibiza von einer lang verloren geglaubten Freundin. Ohne Plan oder Rückflugticket reist sie auf die Insel Ibiza, um das Geheimnis um das Leben und den Tod ihrer Freundin zu lüften. Dabei erfährt sie absurde sowie mysteriöse Begegnungen und Erfahrungen auf Ibiza.

Generell mag ich die Romane von Matt Haig äußert gerne. Mit dieser Geschichte bin ich leider nicht wirklich warm geworden. Der Schreibstil an sich ist wie immer flüssig und angenehm zu lesen. Leider hat mich aber die Verknüpfung der Sinnsuche, der Übersinnlichkeit sowie vieler aufeinander folgenden Vorfällen nicht überzeugt. Der Roman war für mich zu überladen mit Esoterik und Astrophysik.
*SPOILER*
Hinzu kamen dann noch Trauer, Selbstmitleid, Sinnsuche im Leben, Mord, sprechende Tiere, Freundschaft, Krankheit und Parallelwelten. Und noch viel mehr kleine angeschnittene Themen wie u.a. Naturschutz, Nachtleben auf Ibiza und schlechte Mütter. Es wirkt einfach alles zu konstruiert und alle Protagonist:innen holen mich nicht wirklich ab. Sie wirken flach. Genauso wie der Antagonist welcher auch bereits suuuuuper langes Foreshadowing hatte und in einer total lieblosen Charakterentwicklung steckt. Machte für mich null Sinn warum er so crazy die Natur zerstören will. Naja.
*SPOILER ENDE*

Hätte ich noch einmal mehr "La Presencia" lesen müssen, hätte ich geschrien.
Leider hat mir das Buch letztendlich nicht gefallen und ich war froh als es zu Ende war.

Bewertung vom 17.08.2024
Taumeln
Scherzant, Sina

Taumeln


ausgezeichnet

In Sina Scherzants Roman "Taumeln" beobachten die Leser:innen eine Gruppe Menschen bei der wöchentlichen Suche im Wald nach Hannah. Denn diese ist vor zwei Jahren spurlos verschwunden. Man begleitet Louisa - Hannahs Schwester, Frank, Inge und 5 weitere einzigartige Charaktere durch ihre Gefühlswelten. Die Autorin zeichnet hier bei jeder der Protagonist:innen die eigene tragische Geschichte sowie die Anstrengung der Vertuschung dieser sowie das Gefühl der unerlässlichen Suche - nur nach was eigentlich? Gefühlvoll und empathisch durchdringt man die individuellen Lebensläufe, Abzweigungen und Wendungen der Personen. Klar wird - jede:r fühlt sich einsam auf die eigene Art und bringt die eigenen Beweggründe samstags mit in den Wald. Durch die gemeinschaftliche Suche nach Hannah versuchen die Menschen diese Lücke zu schließen und ein Gemeinschaftsgefühl herzustellen. Ferner stellt sie die schwerwiegenden Folgen des Verschwindens für die Familie Auerbach ausführlich dar.
Sina Scherzants zeichnet so liebevoll die unterschiedlichen Menschen, sodass ich jede:n in mein Herz schließen konnte. Den Schreibstil empfand ich als sehr angenehm und flüssig zu lesen. Das Cover ist ein kleines Highlight, denn unter dem Papierumschlag versteckt sich ein überaus hübscher Farbverlauf.
Klare Leseempfehlung!

Bewertung vom 10.07.2024
VIEWS
Kling, Marc-Uwe

VIEWS


ausgezeichnet

Von leylin

Der Thriller von Marc-Uwe Kling beginnt mit einem verstörenden Video welches viral geht. Die BKA Kommissarin Yasira Saad wird darauf angesetzt die verschwundene Lena Palmer zu finden und die Täter im Video zu finden. Der Plot nimmt an Fahrt auf, sodass sich die Kommissarin immer mehr in Gefahr begibt um die Wahrheit hinter dem Video aufzudecken und den aufkeimenden Lynchmob zu stoppen.

Der Autor greift die aktuellen gesellschaftlichen Themen auf und legt oftmals den Finger in die Wunde was Faschismus und Rechtspopulismus angeht. Als "Marc-Uwe-Kling-Ultra" (alles von ihm gelesen und gehört) konnte ich auch seinen Humor in manchen Szenen wiederfinden. Generell bin ich positiv überrascht über den Genrewechsel des Autors, würde mich aber bei der nächsten Publikation eher über ein Qualityland 3.0 freuen. Das Ende ließ mich ein wenig unzufrieden zurück, da nicht alles aufgelöst wurde und somit die Leserschaft der eigenen Vorstellungskraft überlassen wird.

Bewertung vom 19.04.2024
Und alle so still
Fallwickl, Mareike

Und alle so still


ausgezeichnet

Nach "Die Wut die bleibt" hat Mareike Fallwickl - neben ihren ebenfalls bisher erschienen Romanen "Dunkelgrün fast schwarz" und "Das Licht ist hier viel heller" - einen neuen, aufwühlenden Roman hervorgebracht.
Die Autorin zeigt in ihrem Roman auf, was passieren würde, wenn die Frauen ihre Sorgearbeit und sich, wortwörtlich, niederlegen würden.
Wir begleiten Ruth - eine engagierte und kompetente Krankenpflegerin am Rande ihre Kräfte mit schwerem Schicksal,
Elin - die junge Influencerin, welche für ihren Körper geshamed wird und welcher Gewalt angetan worden ist sowie
Nuri - ein junger Migrantensohn, welcher auch, wie alle weiblichen Personen, im Patriarchat um sein Gesehen werden und Überleben kämpft. Den jeweiligen Protagonist:innen sind abwechselnd Kapitel aus deren Sicht zugeordnet. Die Erzählstränge verknüpfen sich aber recht schnell um das Gesamtbild zu vervollständigen.
Als weiteres Stilmittel etabliert die Autorin kleine Zwischenkapitel, welche von einer Pistole, der Gebärmutter und der Berichterstattung handeln.
Das Buch wühlt viele Emotionen beim Lesen auf, da eine Wand an Ungerechtigkeiten, Fassungslosigkeit und Entsetzen auf die Leser:in einprasselt. Die Tatsache dass die Handlung an sich eine fiktionale ist, aber der lesenden Person bewusst wird, dass mehrere der Schilderungen der Realität entsprechen hinterlässt eine Schwere.
Im Nachwort erläutert die Autorin dass der Roman "Die Wut, die bleibt" die derzeitige Realität beschreibt und der vorliegende Roman die Möglichkeit einer Veränderung für die Zukunft darstellt

Für dieses - und alle anderen Bücher der Autorin - spreche ich eine ganz klare Leseempfehlung aus! Mareike Fallwickl leistet einen großen Beitrag in der Gesellschaft mit ihrer Literatur und JEDE:R sollte "die Wut die bleibt" und "und alle so still" lesen um zu verstehen.

Bewertung vom 14.09.2023
Bei euch ist es immer so unheimlich still
Schröder, Alena

Bei euch ist es immer so unheimlich still


ausgezeichnet

Das Cover sowie Titel sind wieder ansprechend gestaltet, weshalb ich auf dieses Buch aufmerksam wurde. Alena Schröder nimmt uns mit in die Vorgeschichte ihres bereits erschienen Romans "Junge Frau, am Fenster stehend, Abendlicht, blaues Kleid". Mir war dies allerdings bis zum Ende nicht bewusst, da es bereits einige Zeit her ist dass ist dieses Buch gelesen hatte und freute mich daher umso mehr unverhofft auf wieder bekannte Charaktere getroffen zu sein.
Silvia ist ungewollt schwanger und flieht aus ihrer WG in Berlin zu ihrer Mutter ins Schwabenland, zu der sie kein gutes Verhältnis hat - bis jetzt? Im Verlauf des Buches wird durch die Rückblenden der beiden Protagonistinnen deutlich warum beide so geworden sind und vor allem was sie eigentlich vom Leben wollten.
Der Schreibstil der Autorin ist flüssig und angenehm zu lesen und ich habe es regelrecht verschlungen weil ich wissen wollte wie es ausgeht.
Klare Empfehlung!

Bewertung vom 29.04.2023
Wir hätten uns alles gesagt
Hermann, Judith

Wir hätten uns alles gesagt


ausgezeichnet

Da mir Daheim, Lettipark und Sommerhaus später von Judith Hermann sehr gut gefallen haben, war ich überaus gespannt auf das neue Werk von dieser Autorin. Und ich würde nicht enttäuscht - die Autorin schafft es mit einer Leichtigkeit Dinge zu benennen oder auch eben nicht zu nennen - denn dann wäre ja alles gesagt worden - sodass der/die Leser:in anfängt zu überlegen was gemeint sein könnte. Ich kann nachvollziehen dass dies einige Leser:innen unzufrieden zurück lässt, wer jedoch Wertschätzung gegenüber diesem schriftstellerischen Stils übrig hat, wird dieses Buch lieben.
Judith Hermann erzählt - oder eben auch nicht - über ihre Psychoanalyse, ihre Familie und deren komplizierten Verhältnis, von zerbrochenen und verlorenen Freundschaften sowie Wölfen. Judith Hermann malt mit ihren Worten wunderbare Bilder von komplexen Menschen und Beziehungen und berührt damit sehr.

Bewertung vom 03.01.2023
Die Bücher, der Junge und die Nacht
Meyer, Kai

Die Bücher, der Junge und die Nacht


ausgezeichnet

Kai Meyer hat es wieder einmal geschafft den/die Leser:in in seinen Bann zu ziehen.
Die Geschichte ist aufgegliedert in verschiedene Zeitzonen beginnend im Jahr 1943, später ergänzend die Jahre 1933 und 1971.
Der Beginn mit dem Jahr 1943, in dem das graphische Viertel der Bücherstadt Leipzig den Bomben des Krieges zum Opfer fiel. Dort begegnen wir einem Jungen welcher durch die Hilfe eines mysteriösen Mannes den Flammen entkommen kann und zugleich die Rettung eines wichtigen Buches mit sich bringt. Im Verlauf des Buches lernen wir die wichtigsten Protoganisten kennen und tauchen ein in die Familiengeschichte der Steinfelds, welche durch die verschiedenen Zeitebenen immer mehr aufgeschlüsselt wird.

Durch die unterschiedlichen Zeitstränge könnte ich emotional zwischen den Protagonisten switchen und die Spannung baute sich immer mehr auf, da die in der Vergangenheit liegenden Ereignisse große Auswirkungen auf das Leben der Personen in den späteren Jahren besitzen.

Kai Meyer hat es geschafft den Spannungsbogen stetig zu erhöhen und ich konnte gut mitfiebern. Alle Personen haben ihren Charme und wurden liebenswert inszeniert.

Ich kann dieses Buch wirklich uneingeschränkt empfehlen. Dies ist mit Sicherheit nicht mein letzter Roman des Autors und nicht umsonst ist er auf Grund der detaillierten Beschreibungen der Orte des Geschehens, welche er auch immer akribisch aufarbeiten, einer meiner Lieblingsautoren.

Bewertung vom 14.04.2022
Wo die Wölfe sind
McConaghy, Charlotte

Wo die Wölfe sind


ausgezeichnet

Die Inhaltsangabe des Buches werde ich hier nicht aufführen, bitte den Klappentext entnehmen.

Inti und ihre Zwillingsschwester Aggie verbindet ein besonderes Band sowie die eigene Gebärdensprache welche die beiden bereits als Kinder entwickelt haben. Inti kümmert sich liebevoll um ihre Schwester, die nach einem schlimmen Vorfall mit psychischen Problemen zu kämpfen hat. Weiter erfährt der/die LeserIn
wie Inti mit ihrer Fähigkeit Empfindungen des Gegenübers körperlich nachzuspüren umgeht. Die beiden ziehen in die Highlands da Inti mit ihrem Forscherteam fort Wölfe wieder ansiedeln will. Das stößt auf regen Widerstand der dort lebenden BürgerInnen. Die Autorin greift hier die Befürchtungen der BewohnerInnen über Angriffe der Wölfe auf deren Vieh oder gar Menschen auf. Gleichzeitig schafft sie es durch Intis Liebe zu diesen Tieren und der Beschreibung des Sozialverhaltens eine Faszination der LeserInnen hervorzurufen. Das Sozialverhalten der Bewohner des Ortes spiegelt irgendwie auch eine Art Rangfolge wieder, kommt jedoch ins Taumeln als ein Bewohner nach einem Streit mit Inti verschwindet und diese, neben ihrer Wölfe, zur Verdächtigen macht. Beim weiteren Lesen wird deutlich dass mehrere Menschen des Ortes einen Grund gehabt hätten den Bewohner zu beseitigen. Ob es nun doch die Wölfe oder Inti waren, werde ich hier nicht verraten.

Ich fand das Buch durchweg sehr interessant und spannend. Der Schreibstil ist flüssig zu lesen. Es war für mich eine gute Mischung zwischen den "Sachbuchanteilen" bezüglich der Wölfe, einem Krimi und etwas Liebesroman welcher aber durchweg die Geschichte einer starken Frau schildert. Für mich eine klare Empfehlung!

Bewertung vom 23.02.2022
Man vergisst nicht, wie man schwimmt
Huber, Christian

Man vergisst nicht, wie man schwimmt


ausgezeichnet

Christian Huber nimmt uns mit in den ereignisreichen und nostalgischen letzten Sommertag von Krüger, Viktor und dem geheimnisvollen Mädchen, welches die beiden Protagonisten zuvor noch nie im beschaulichen "Kaff" Bodenstein gesehen haben. Es geht um die erste Liebe, Streit, Verrat, aber vor allem um die Freundschaft und wie alte Wunden der Vergangenheit Auswirkungen auf das weitere Leben haben können. Und vielleicht was man dagegen tun kann.

Die Covergestaltung und der Titel haben mich sofort angesprochen und die für mich damit einhergehende Aussicht auf einen Feel-good-Coming-of-Age-Roman, wurde nicht enttäuscht. Durch den flüssigen Schreibstil des Autors kam ich beim Lesen nicht ins Stocken und konnte somit das Buch nach zwei Abenden beenden. Der/Die LeserIn wird durch die Geschichte zurückgeworfen in die Jugendzeit der 90er/2000er und ich für mich konnte viele Parallelen zu meiner damaligen Zeit wieder erkennen. Sehr wertschätzend gegenüber dem/der LeserIn finde ich persönlich der am Ende aufgelistete Soundtrack, da oftmals in den Kapiteln Zeilen verschiedener Songs dieser Zeit von Krüger eingebracht wurden. Dadurch könnte man wahrscheinlich nicht tiefer in das "Jugendfeeling" eintauchen wenn man die Playlist beim Lesen hört.
Christian Huber zeichnet in seinem Roman Charaktere die man sofort ins Herz schließt. Zu Beginn des Buches wird eröffnet dass der Hauptprotagonist Krüger ein Geheimnis hat, welches dafür verantwortlich ist warum er nicht mehr schwimmt. Ob er es letztendlich doch noch kann möchte ich an dieser Stelle nicht verraten. Wir begleiten Viktor und Krüger von früh bis spät in witzigen, skurrilen, aufregenden und vielleicht auch etwas romantischen Situationen des Augusttages. Ich finde es wird durch die Geschichte nochmal sehr deutlich dass "die Jugend" welche rückblickend oftmals romantisiert und als unbeschwert dargestellt wird, diese eben nicht so erlebt worden ist sowie die damaligen Gefühle und Empfindungen eine Validität und Bestärkung bekommen.

Ich lege dieses Buch wirklich jedem ans Herz. Es hat mich buchstäblich in seinen Bann gezogen sodass ich die 400 Seiten verschlungen habe und nun wehmütig auf das Gefühl beim Lesen zurück blicke. Es ist eine empfehlenswerte Lektüre für die wärmeren Tage und den kommenden Sommer.

3 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 07.02.2022
Der Held vom Bahnhof Friedrichstraße
Leo, Maxim

Der Held vom Bahnhof Friedrichstraße


ausgezeichnet

Eine Inhaltsbeschreibung werde ich hier nicht aufführen, dafür bitte den Klappentext lesen.
Ich fand das Cover ansprechend gestaltet. Die Farbwahl lässt auf einen Feelgood-Roman schließen, welches sich meiner Meinung nach bestätigt hat. Der Schreibstil des Autors gefällt mir sehr gut, da sich die Geschichte flüssig lesen lässt und man nicht über verschachtelte Sätze stolpert. Es war amüsant zu lesen wir der Protagonist in seinem, aus Missverständnissen entstandenen, Lügenkonstrukt auflebt und versucht dieses zu lösen ohne seine neue Liebe zu verlieren. Aber:

-----ACHTUNG SPOILER!!!-----

Zum Ende des Buches fand ich die Auflösung sehr, sagen wir Mal, actionreich. Der Autor hat im Vorfeld gut vorgearbeitet um zu dem Schluss zu kommen wie zB dass der Bruder von Landmann gewalttätig ist oder die Tochter des Protagonisten eine Hackerin ist. Für meinen Geschmack waren das zu viele "Zufälle" der Personenkonstellation damit Michael Hartung die Situation auflösen kann.


----SPOILER ENDE----

Mir hat das Buch dennoch gut gefallen und empfehle es als leichte Unterhaltskost.

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