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Nominiert für den Deutschen Buchpreis 2022
An der Spitze einer Delegation junger Kulturschaffender reist Claudia Aebischer ein letztes Mal nach Pjöngjang: zur feierlichen Eröffnung der dortigen Deutschen Bibliothek. Starke Empfindungen sind ihr eigentlich fremd. Doch schon kurz hinter der chinesischen Grenze sieht sie sich mit einer Erscheinung konfrontiert, die eine alte Sehnsucht in ihr weckt. Eine Begegnung, die alles neu und anders macht - gibt es das? Das Phänomen hat, wie Claudia erfährt, einen Namen. Sunmi ist Germanistin, Dolmetscherin und Agentin der DVRK.
Von seiner Reise nach
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Produktbeschreibung
Nominiert für den Deutschen Buchpreis 2022

An der Spitze einer Delegation junger Kulturschaffender reist Claudia Aebischer ein letztes Mal nach Pjöngjang: zur feierlichen Eröffnung der dortigen Deutschen Bibliothek. Starke Empfindungen sind ihr eigentlich fremd. Doch schon kurz hinter der chinesischen Grenze sieht sie sich mit einer Erscheinung konfrontiert, die eine alte Sehnsucht in ihr weckt. Eine Begegnung, die alles neu und anders macht - gibt es das? Das Phänomen hat, wie Claudia erfährt, einen Namen. Sunmi ist Germanistin, Dolmetscherin und Agentin der DVRK.

Von seiner Reise nach Nordkorea 2017 brachte Andreas Stichmann keine literarische Reportage und kein erzählendes Sachbuch heim, sondern die Idee zu einem Roman. «Eine Liebe in Pjöngjang» ist mehr als das, es ist ein Abenteuer. Die unwahrscheinliche Geschichte einer Liebe zwischen zwei ungleichen Frauen, zwei Lebensaltern, zwei Kulturen. Ein Buch, das sich das Fremde anverwandelt wie jemand, der sich verliebt: schlagartig, voller Hingabe, geblendet vom Leuchten der eigenen Projektionen.

Hinweis: Dieser Artikel kann nur an eine deutsche Lieferadresse ausgeliefert werden.
Autorenporträt
Andreas Stichmann, 1983 in Bonn geboren, studierte am Deutschen Literaturinstitut in Leipzig. Für den Erzählungsband «Jackie in Silber» (2008) sowie die Romane «Das große Leuchten» (2012) und «Die Entführung des Optimisten Sydney Seapunk» (2017) erhielt er zahlreiche Auszeichnungen und Preise, unter anderem den Hamburger Förderpreis für Literatur, den Clemens-Brentano-Preis, den Kranichsteiner Literaturförderpreis und den Förderpreis zum Bremer Literaturpreis. Andreas Stichmann hat zwei Kinder. Er lebt in Berlin, von wo aus er Südostasien und zuletzt Nordkorea bereiste. «Eine Liebe in Pjöngjang» (2022), sein dritter Roman, war für den Deutschen Buchpreis nominiert.
Rezensionen
Rezensentin Meike Feßmann folgt Andreas Stichmann bereitwillig nach Pjöngjang, wo der Autor vor dem Hintergrund einer Bibliothekseröffnung die Liebesgeschichte zweier Akademikerinnen inszeniert, laut Feßmann in erlebter Rede, mit Witz und Konzentration. Stichmanns Fähigkeit, atmosphärisch zu erzählen, indem er Beschreibungen und Erläuterungen weglässt, scheint Feßmann erstaunlich. Ebenso rühmenswert findet sie seine "stilistische Strenge" bei gleichzeitiger "Spielfreude".

© Perlentaucher Medien GmbH

Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

Rezensentin Meike Feßmann folgt Andreas Stichmann bereitwillig nach Pjöngjang, wo der Autor vor dem Hintergrund einer Bibliothekseröffnung die Liebesgeschichte zweier Akademikerinnen inszeniert, laut Feßmann in erlebter Rede, mit Witz und Konzentration. Stichmanns Fähigkeit, atmosphärisch zu erzählen, indem er Beschreibungen und Erläuterungen weglässt, scheint Feßmann erstaunlich. Ebenso rühmenswert findet sie seine "stilistische Strenge" bei gleichzeitiger "Spielfreude".

© Perlentaucher Medien GmbH

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 20.07.2022

Autokraten, bitte wegsehen
Zwei Frauen begegnen sich auf einer Reise deutscher Kulturmenschen durch Nordkorea. Wie wird daraus eine große Leidenschaft?
Beim Reisen geschehen die verrücktesten Dinge, und offenbar ist das auch dem Autor passiert, als er vor einiger Zeit in Nordkorea war. Dass Andreas Stichmann zu den offensten Menschen des Planeten gehört, weiß man spätestens seit seinen Romanen „Das große Leuchten“ und „Die Entführung des Optimisten Sydney Seapunk“. Aber es ist keine Offenheit der beliebigen Art. Im Gegenteil. Er sucht nach Phänomenen des Verbundenseins, nach Möglichkeiten, wie sich Gemeinsamkeiten stiften lassen. Und da sollte der 1983 in Bonn geborene Schriftsteller ausgerechnet in Pjöngjang fündig geworden sein?
Er hat seine Reiseerfahrung in eine Geschichte verwandelt, die vor Charme und Leichtigkeit schwebt. Dabei ist „Eine Liebe in Pjöngjang“ schmal und konzentriert: Claudia Aebischer, aufgewachsen in der DDR, Präsidentin des Verbands europäischer Bibliotheken, Autorin dreier erzählender Sachbücher, will endlich ihr lange aufgeschobenes „Poesie-Ding“ verwirklichen. Es ist ihre letzte Delegationsreise. Die Fünfzigjährige ist schon ein paar Tage vor Ort, als sie junge Berliner „Kulturmenschen“ in Empfang nimmt, die „in einer Sommernacht zu Beginn des 21. Jahrhunderts“ zur Eröffnung einer deutschen Bibliothek in die nordkoreanische Hauptstadt reisen.
Natürlich macht es ihr Spaß, auf den Gesichtern der Ankommenden die gleiche Panik zu sehen, die sie bei ihrer ersten Reise vor knapp vier Monaten empfand. Reisepässe abgeben und kein Handyempfang – auch wenn man offiziell als Gast des autoritären Regimes fungiert, kann einem da schon mulmig werden. „Es war viel Ambition an Bord“, denkt Claudia, sich für die „Oma-Gedanken“ scheltend, im Sonderzug des nordkoreanischen Tourismusbüros. „Es war eine schöne und passive Generation, die sich da ins Erwachsensein hineinschaukeln ließ. Etwas unwitzig vielleicht. In der Spiegelung der Scheibe hatten sie etwas von lagernden Puppen.“
Der Roman erzählt einen durchaus realistischen Plot und infiltriert ihn mit romantischen Motiven. Sie ploppen an den unterschiedlichsten Stellen auf und blühen weitverzweigt vor sich hin. Kaum hat Claudia die Mitreisenden begutachtet – Blogger, Journalistinnen, Lifestyle-Kolumnisten –, sieht sie in der Scheibe des Nachbarzugs ein Frauengesicht, das sie sofort fasziniert. Wie es der gelenkte Zufall will, ist es Sunmi, die Dolmetscherin. Sie soll nicht nur übersetzen, sondern die Gruppe auch möglichst unauffällig überwachen. Sunmi, verheiratet mit einem alten Germanistikprofessor und Parteifunktionär, absolviert den diffizilen Begleitservice mit Fingerspitzengefühl und Grazie.
Sunmi weiß, wie man Nähe herstellt: Neigungen entgegenkommen, Ähnlichkeiten zelebrieren, allmählich zum Du übergehen, „running gags“ kultivieren, Spitz- und Kosenamen finden, um sie „als Ausdruck zweisamer Exklusivität zu zelebrieren.“ Die Strategie geht auf. Doch nicht nur Claudia verliebt sich in sie, sondern auch sie sich in Claudia. Das heitere Fest einer geglückten Resonanz, die Stichmann zwischen den beiden Frauen inszeniert, springt auch sprachlich über. Sunmi hat über die deutsche Romantik promoviert, ihr Deutsch ist etwas altertümlich, gern hängt sie ein „e“ an Substantive, das Konjunktionaladverb „also“ verwendet sie wie eine Sprachpause, in der sie nachdenken kann. All das verzückt Claudia, und es beflügelt die Erzählung.
Andreas Stichmann erzählt in erlebter Rede und blendet mal in das eine, mal in das andere Bewusstsein hinein. Manchmal spiegelt er das verliebte Ineinanderverzwirbeln der beiden in Passagen, in denen wir beispielsweise die Lebensgeschichte Sunmis, deren Mutter bei der Geburt ihrer Schwester starb, in genau dem märchenhaften Ton hören, in dem sie sich in Claudias Gedächtnis niedergelassen hat. Es ist also wirklich eine Form der „Universalpoesie“, die Stichmann in seinem lakonisch zarten Roman gelingt, eine Sprache der Liebe und der Verbundenheit, die sich wie ein Pilzgeflecht ausbreitet.
Während die Eröffnung der Bibliothek mit großem Pfauengehabe stattfindet, während Funktionäre das „Lob der Autokratie“ singen, während die Gruppe das Mausoleum der Kims besucht und schließlich auch Claudia zu einer Rede getrieben wird, in der sie die touristischen Schönheiten des Landes rühmen soll, hüpft der Redestrom der beiden Frauen wie Stromschnellen nebenher. Mal sitzen sie im Garten unter Lampions, mal in der Sauna, mal liegen sie im Bett und wundern sich, was mit ihnen geschehen ist. Sie wissen genau, was sie wollen: „Sie entschieden gemeinsam, dass Vorstellungskraft alles war. Phantasie keinesfalls! Weil Phantasie nach Seifenblasen und Walt Disney klang. Vorstellungskraft, weil es ernst, anstrengend und technisch klang. Und deutsch.“
Eine Nordkoreareise ist wie eine „Zeitreise in die frühen Achtzigerjahre“, überlegt Claudia einmal und spürt eine Art Schwindel in Anbetracht der Porträts von Kim Jong-il und Kim Il-sung in ihrem Hotelzimmer. Ins Treppenhaus flüchtend, kommt sie sich vor, als habe sie „die Retro-Realität“ verlassen und sehe zum ersten Mal „den rohen Raum der echten Realität“. Am Ende wird sie davon träumen, Sunmi zu retten. Doch die will nicht gerettet werden.
Wie in all seinen Büchern, begonnen mit dem 2008 erschienenen Erzählungsband „Jackie in Silber“, verblüfft Stichmanns dritter Roman durch seine Fähigkeit, Atmosphäre durch Aussparungen herzustellen. Und er zeigt eine weitere Qualität: eine mit stilistischer Strenge verbundene Spielfreude. Was Sunmi, die „Oktopussprachlerin“, an dem chinesischen Markt liebt, zu dem sie als Kind durch den Yalu watete, feiert der Roman als „vielarmige“ Sprache mit gestischer Kraft.
MEIKE FESSMANN
Als Tourist in Nordkorea heißt es Zugeständnisse machen: Reisepässe abgeben, kein Handyempfang, die Schönheiten des Landes preisen.
Foto: KIM WON JIN/afp
Andreas Stichmann:
Eine Liebe in Pjöngjang. Roman. Rowohlt,
Hamburg 2022.
156 Seiten, 20 Euro
DIZdigital: Alle Rechte vorbehalten – Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über www.sz-content.de
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Eine sehr sehr delikate, wunderbare Liebesgeschichte, in der sich Liebe und Zweckmäßigkeit auf eigentümliche Art verquicken: ohne dass das eine das andere abwertet. (Ijoma Mangold) ZDF "Das literarische Quartett" 20220304