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J. K. Rowling
Gebundenes Buch
Ein plötzlicher Todesfall
Roman
Übersetzung: Aeckerle, Susanne; Balkenhol, Marion
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Eine Stadt in Aufruhr – Joanne K. Rowling: Ein plötzlicher Todesfall Nach dem Welterfolg Harry Potter erscheint nun ihr erster Roman für Erwachsene: Joanne K. Rowlings "Ein plötzlicher Todesfall" steht der Geschichte über den Zauberschüler Harry in nichts nach. Der Kriminalroman ist spannend und berührend zugleich! Die Einwohner der Kleinstadt Pagford sind entsetzt über den plötzlichen Tod von Barry Fairweather, der mit Anfang vierzig plötzlich stirbt. Die englische Stadt scheint auf den ersten Blick ruhig und friedlich zu sein, eine Stadt, der Aufregung fremd ist. Doch Schein ist n...
Eine Stadt in Aufruhr – Joanne K. Rowling: Ein plötzlicher Todesfall
Nach dem Welterfolg Harry Potter erscheint nun ihr erster Roman für Erwachsene: Joanne K. Rowlings "Ein plötzlicher Todesfall" steht der Geschichte über den Zauberschüler Harry in nichts nach. Der Kriminalroman ist spannend und berührend zugleich!
Die Einwohner der Kleinstadt Pagford sind entsetzt über den plötzlichen Tod von Barry Fairweather, der mit Anfang vierzig plötzlich stirbt. Die englische Stadt scheint auf den ersten Blick ruhig und friedlich zu sein, eine Stadt, der Aufregung fremd ist. Doch Schein ist nicht Sein: Hinter der schönen Fassade verbirgt sich Krieg zwischen den Armen und Reichen, Kindern und Eltern, Schülern und Lehrern sowie Frauen und Ehemännern. Mit Barrys Tod wird wieder ein Sitz im Gemeinderat frei – und die Schlacht beginnt. Wer wird den mit Leidenschaft geführten Wahlkampf gewinnen, der voller unerwarteter Offenbarungen steckt?
Nach dem Welterfolg Harry Potter erscheint nun ihr erster Roman für Erwachsene: Joanne K. Rowlings "Ein plötzlicher Todesfall" steht der Geschichte über den Zauberschüler Harry in nichts nach. Der Kriminalroman ist spannend und berührend zugleich!
Die Einwohner der Kleinstadt Pagford sind entsetzt über den plötzlichen Tod von Barry Fairweather, der mit Anfang vierzig plötzlich stirbt. Die englische Stadt scheint auf den ersten Blick ruhig und friedlich zu sein, eine Stadt, der Aufregung fremd ist. Doch Schein ist nicht Sein: Hinter der schönen Fassade verbirgt sich Krieg zwischen den Armen und Reichen, Kindern und Eltern, Schülern und Lehrern sowie Frauen und Ehemännern. Mit Barrys Tod wird wieder ein Sitz im Gemeinderat frei – und die Schlacht beginnt. Wer wird den mit Leidenschaft geführten Wahlkampf gewinnen, der voller unerwarteter Offenbarungen steckt?
J.K. Rowlings Harry-Potter-Romane haben weltweit Rekorde gebrochen. Sie wurden in 80 Sprachen übersetzt, über 450 Millionen Mal verkauft, sind vielfach ausgezeichnet worden und haben auch im Kino Fans auf der ganzen Welt begeistert. Es gibt drei Begleitbände zur Serie, die J.K. Rowling für wohltätige Zwecke geschrieben hat: Mit "Die Märchen von Beedle dem Barden" unterstützt sie ihre Charity-Organisation Lumos, mit "Quidditch im Wandel der Zeiten" und "Phantastische Tierwesen und wo sie zu finden sind" unterstützt sie Comic Relief und Lumos. J.K. Rowling hat außerdem das Drehbuch zu "Phantastische Tierwesen und wo sie zu finden sind" verfasst. Gemeinsam mit dem Drehbuchautor Jack Thorne und dem Regisseur John Tiffany entwickelte sie das Theaterstück "Harry Potter und das verwunschene Kind. Teil eins und zwei", das im Sommer 2016 im Londoner West End Premiere feierte. 2012 gründete sie Pottermore, ein Online-Portal, auf dem Fans noch tiefer in ihre magische Welt eintauchen können.
J.K. Rowling erhielt zahlreiche Auszeichnungen, u. a. den britischen Ritter orden Order of the British Empire und den Hans Christian Andersen Preis.
Susanne Aeckerle, geb. 1942 in Lindau/Bodensee. 1975 Mitbegründerin des ersten deutschen Frauenbuchladens in München. Später Geschäftsführerin eines Schallplattenvertriebs und Herausgeberin einer Frauenmusikzeitschrift. Von 1981-90 Redakteurin und Chefin vom Dienst bei der Zeitschrift ''Emma'. Sie lebt heute als Übersetzerin, Herausgeberin und freie Lektorin in München.
J.K. Rowling erhielt zahlreiche Auszeichnungen, u. a. den britischen Ritter orden Order of the British Empire und den Hans Christian Andersen Preis.
Susanne Aeckerle, geb. 1942 in Lindau/Bodensee. 1975 Mitbegründerin des ersten deutschen Frauenbuchladens in München. Später Geschäftsführerin eines Schallplattenvertriebs und Herausgeberin einer Frauenmusikzeitschrift. Von 1981-90 Redakteurin und Chefin vom Dienst bei der Zeitschrift ''Emma'. Sie lebt heute als Übersetzerin, Herausgeberin und freie Lektorin in München.

©Debra Hurford Brown
Produktdetails
- Verlag: Carlsen
- Originaltitel: The casual vacancy
- 1. Aufl.
- Seitenzahl: 576
- Erscheinungstermin: 26. September 2012
- Deutsch
- Abmessung: 50mm x 150mm x 221mm
- Gewicht: 854g
- ISBN-13: 9783551588883
- ISBN-10: 3551588880
- Artikelnr.: 35064706
Herstellerkennzeichnung
Die Herstellerinformationen sind derzeit nicht verfügbar.
Die giftigen Wonnen der Gewöhnlichkeit
Endlich können wir lesen, woran Joanne K. Rowling fünf Jahre lang geschrieben hat - am dunklen Zwilling ihrer "Harry Potter"-Bücher. Ihr neuer Roman "Ein plötzlicher Todesfall" aber setzt nicht auf Helden und Abenteuer. Es geht um die politische Botschaft.
Dieser Roman ist in jeder Hinsicht eine Überraschung. Dass Joanne K. Rowling, die phänomenale Schöpferin von "Harry Potter", aus innerer, nicht äußerer Notwendigkeit heraus schreibt, war jedem ihrer Leser klar. Aber dass ihr erstes Nach-"Potter"-Buch die Verbindung zu ihrem bisherigen Werk so entschieden kappen würde, war nicht zu erwarten gewesen.
Dabei lässt sich in "Ein plötzlicher Todesfall" durchaus der
Endlich können wir lesen, woran Joanne K. Rowling fünf Jahre lang geschrieben hat - am dunklen Zwilling ihrer "Harry Potter"-Bücher. Ihr neuer Roman "Ein plötzlicher Todesfall" aber setzt nicht auf Helden und Abenteuer. Es geht um die politische Botschaft.
Dieser Roman ist in jeder Hinsicht eine Überraschung. Dass Joanne K. Rowling, die phänomenale Schöpferin von "Harry Potter", aus innerer, nicht äußerer Notwendigkeit heraus schreibt, war jedem ihrer Leser klar. Aber dass ihr erstes Nach-"Potter"-Buch die Verbindung zu ihrem bisherigen Werk so entschieden kappen würde, war nicht zu erwarten gewesen.
Dabei lässt sich in "Ein plötzlicher Todesfall" durchaus der
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erwachsene, dunkle Zwilling von "Harry Potter" erkennen. Mit dem fiktiven Örtchen Pagford im Südwesten Englands erschafft Rowling erneut einen in sich geschlossenen Kosmos. Diesmal jedoch ist er nicht ihrer Phantasie entsprungen. Vielmehr handelt es sich um ein Mikromodell der britischen Gesellschaft und ihrer Probleme. Wo "Harry Potter" eine Feier menschlicher Tugenden war, Mut, Treue und Freundschaft, ist dies ein Wimmelbild all jener Eigenschaften, die das Miteinander schwierig machen, von Aggression, Neid, Verzweiflung, Borniertheit, Heuchelei und Selbstsucht.
"Ein plötzlicher Todesfall" ist ein Roman ohne Hauptfigur; Barry Fairbrother, der einzig rundweg sympathische Charakter, stirbt nach zweieinhalb Seiten. Sein Tod durch ein Aneurysma setzt eine fatale Kette von Ereignissen in Gang, denn Barry war Mitglied des Gemeinderats von Pagford, und nun muss die Leerstelle durch eine Wahl rasch gefüllt werden. Denn viele Bürger von Pagford wittern eine historische Chance: Sie wollen das Schandmal der Sozialsiedlung Fields, die sich vor ihren Toren breitgemacht hat, loswerden und die Verantwortung an die benachbarte Stadt Yarvil zurückgeben. Fairbrother, der in Fields geboren war, hatte sich mit Erfolg um die Integration der Siedlung bemüht. Insofern ist sein plötzlicher Tod für seine Gegner ein Glücksfall.
Um die Fülle der Figuren und ihre Beziehungen zueinander einigermaßen zu ordnen, wünscht man sich eine Überblickstafel, doch Rowling scheint entschlossen, es ihren Lesern diesmal schwerzumachen. Von Haushalt zu Haushalt wandert ihr Blick, und anhand der jeweiligen Reaktionen auf die Nachricht von Barry Fairbrothers Tod präsentiert sie uns ihre exemplarische englische Kleinstadt.
Eine Überblickstafel wäre hilfreich
Da sind zunächst die Familien der drei Männer, die sich im Laufe des Buches um Barrys Sitz im Gemeinderat bewerben wollen: Simon Price, gewalttätiger Ehemann von Ruth und verhasster Vater von Andrew und Paul, macht am liebsten krumme Geschäfte. Auch Colin Wall, stellvertretender Schulleiter der Gesamtschule Winterdown, von den Schülern wegen seiner peniblen Art "Pingel" gerufen, hat etwas zu verbergen. Seine Frau Tessa leitet die Beratungsstelle der Schule, sein Sohn Stuart, genannt "Fats", ist der beste Freund von Andrew Price. Die beiden Sechzehnjährigen haben vor allem zwei Themen: Sex und die Wut auf ihre Väter. Dritter Kandidat ist Miles Mollison, ein gutsituierter Anwalt und Familienvater. Seine Frau Samantha ist Inhaberin eines schlechtgehenden Dessousgeschäfts; eine Frau, für deren Sehnsüchte und wogenden Busen Pagford zu klein ist, zumal dort auch ihre ungeliebten Schwiegereltern leben. Miles' Vater Howard führt das Feinkostgeschäft des Ortes als dessen heimliche Machtzentrale; seine Frau Shirley, die oberste Klatschtante von Pagford, arbeitet ehrenamtlich im Krankenhaus, wie es Wohlstandsehefrauen eben gut ansteht.
Dieser kleinbürgerlichen Mittelstandshölle gegenüber stehen die Weedons, die in Armut und völliger Verwahrlosung in Fields leben: die drogenabhängige Mutter Terri, die früher anschaffen ging, hat den Entzug wieder nicht geschafft. Darum bleibt es ihrer Tochter Krystal überlassen, einer Klassenkameradin von Andrew und Fats, sich um den vierjährigen Robbie zu kümmern. Krystal ist die heimliche Heldin des Buches; ein Mädchen, das gar nicht anders kann, als die Gewalt und Rohheit, mit der es aufgewachsen ist, weiterzugeben; die sich, weil ihr Körper ihr nichts bedeutet, widerstandslos von den Jungs befummeln lässt. Doch Krystal tut alles, damit ihr kleiner Bruder nicht wieder in eine Pflegefamilie muss, sie ist mutig und hilfsbereit und als Sportlerin ein Naturtalent. Rowling zeichnet Krystal als Opfer der Ungnade der Geburt; einzig Barry Fairbrother hatte sie nicht als Abschaum abgestempelt, sondern sich um sie bemüht. Für die übrige Mittelklasse Pagfords aber ist das soziale Gewissen etwas, das man mit Schecks für weit entfernte Ungerechtigkeiten beruhigt, aber bitte nicht vor der eigenen Haustür.
Diejenigen, die diese Einstellung auszubaden haben, sind ihre Kinder. Den Jugendlichen gilt das eigentliche Augenmerk der Autorin: neben Andrew, Fats und Krystal auch Sukhvinder Jawanda, deren pakistanischstämmige Eltern Ärzte im Krankenhaus und daher respektierte Pagforder sind und deren Mutter Barrys Verbündete im Gemeinderat war. Doch je weiter die Gräben zwischen den Fraktionen aufbrechen, umso deutlicher wird, dass auch vermeintlich gelungene Integration nah an einem Abgrund an Vorurteilen und Rassismus stattfindet, der jederzeit aufbrechen kann. Alle Teenager des Romans leiden unter dem Unverständnis ihrer Eltern, drei von ihnen so sehr, dass sie sich den Pranger Internet als anonymen Verbündeten gegen ihre Väter und Mütter zunutze machen.
Zwar spielt in "Harry Potter" der Kampf zwischen "reinblütigen" Zauberern und Muggelgeborenen eine wichtige Rolle, doch lässt sich das Internat Hogwarts mit seinen Schülern aus allen Schichten daneben durchaus als Musterschule für gelungene Integration erleben. In "Ein plötzlicher Todesfall" hingegen scheint J. K. Rowling ein desolates Großbritannien in erster Linie bevölkert zu sehen von Familien wie Harrys schrecklichen Verwandten, den Dursleys. Zwar ist in dieser politischen Familienaufstellung fast jede Gruppierung vertreten, doch die Wurzel aller Probleme bildet der bornierte, selbstgefällige Mittelstand mit seiner Doppelmoral. Viele Übel werden thematisiert: schlechte Ernährung, Fettleibigkeit, Drogenkonsum, Alkoholismus, Prostitution.
Dem Buch hätte es allerdings gutgetan, wenn J. K. Rowling Handlung und Figuren nicht gar so offensichtlich in den Dienst ihrer politischen Aussage gestellt hätte. Romane, die das Leben des Proletariats derart realistisch und mitreißend darstellen, dass daraus für den Leser eine gesellschaftliche Forderung erwächst, haben in Großbritannien seit Elizabeth Gaskell, William Makepeace Thackeray und Charles Dickens, George Eliot und Thomas Hardy eine große Tradition. Werke, die diese fortsetzen, waren zuletzt Romane wie "Brick Road" von Monica Ali über das Londoner Leben von Einwanderern aus Bangladesch, "Paula Spencer", das erschütternde Porträt einer Alkoholikerin des Iren Roddy Doyle, Chris Cleaves "Little Bee" über eine nigerianische Asylbewerberin oder "Die Lügen meines Vaters", John Burnsides Erinnerung an eine schottische Kindheit am untersten Ende der Gesellschaft.
Stereotype stören die Erzählung
Dass J. K. Rowlings neuer Roman nicht als eines der großen sozialkritischen Werke in die Literaturgeschichte eingehen wird, liegt an seinen erzählerischen Schwächen. Nicht nur ist "Ein plötzlicher Todesfall" extrem langatmig geraten, sondern die Autorin begeht einen schwerwiegenden Fehler, den man ihr nach "Harry Potter" niemals zugetraut hätte: nichts überlässt sie der Vorstellung des Lesers. Stattdessen verliert sich der Roman in einem Übermaß an Beschreibungen. Nicht genug damit, dass Pagford in seiner Postkartenidylle ermüdend oft beschrieben wird, auch Fields wird so häufig wie stereotyp vor Augen geführt: "schmutzige graue Häuser, einige mit Tags und Obszönitäten besprüht, hier und da vernagelte Fenster, Satellitenschüsseln und überwucherte Grasflächen". Die eigentliche Geschichte um die zum Klassenkampf hochkochende Gemeinderatswahl wird regelrecht zugemüllt mit lauter irrelevanten Details. Hinzu kommen etliche ärgerliche Wiederholungen wie diese: "Shirley arbeitete ehrenamtlich im Krankenhaus; sie hatte ein starkes Interesse an allem Medizinischen entwickelt, seit sie im Kreiskrankenhaus South West angefangen hatte." Dafür haben die beiden Übersetzerinnen Susanne Aeckerle und Marion Balkenhol, die die undankbare Aufgabe hatten, die knapp sechshundert Seiten in vier Wochen und noch dazu eingeschlossen in den Londoner Verlagsräumen von Little, Brown ins Deutsche zu bringen, tatsächlich Entsprechungen für die vielen Idiome der Figuren gefunden, wenngleich Charakterisierung und Abgrenzung mittels gesprochener Sprache im Original viel deutlicher wird.
Immerhin behält Rowling, die nicht umsonst mit "Harry Potter" über sieben Bände und fünfzehn Jahre hinweg eine eigene Welt schuf, in der kein Detail und keine Begebenheit zufällig waren, auch diesmal alle Erzählstränge in der Hand und führt sie schließlich in einem so dramatischen wie verstörenden Finale zusammen, das zumindest teilweise mit dem mühsamen Lese-Weg dahin versöhnt. Dennoch ist das Buch eine Enttäuschung.
Über die Beweggründe zu spekulieren ist so müßig wie unliterarisch. Dass die Autorin ihre Popularität nutzen wollte, um möglichst viele Menschen für Missstände selbst in Wohlfahrtsstaaten zu sensibilisieren, ist allemal legitim. Womöglich hofft sie, die mit "Harry Potter" Millionen nicht nur jugendlicher Leser neu für das Buch gewonnen hat, darauf, damit jene gesellschaftlichen Gruppen anzusprechen, die in der Regel mit Literatur wenig am Hut haben. Doch ungeübte Leser dürften diesen Roman ohne Helden und markanten Plot als anstrengend empfinden. Vor allem hat J. K. Rowling mit ihrer zornigen Stereotypisierung der britischen Mittel- und Unterschicht ein erzählerisches Gesetz missachtet, mit einer fatalen Wirkung, die im Roman sogar benannt wird: "Er schien die ungeheure Wandlungsfähigkeit der menschlichen Natur nicht zu begreifen, nicht zu erkennen, dass hinter jedem unscheinbaren Gesicht ein wildes, einzigartiges Zwischenreich lag wie sein eigenes."
FELICITAS VON LOVENBERG
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
"Ein plötzlicher Todesfall" ist ein Roman ohne Hauptfigur; Barry Fairbrother, der einzig rundweg sympathische Charakter, stirbt nach zweieinhalb Seiten. Sein Tod durch ein Aneurysma setzt eine fatale Kette von Ereignissen in Gang, denn Barry war Mitglied des Gemeinderats von Pagford, und nun muss die Leerstelle durch eine Wahl rasch gefüllt werden. Denn viele Bürger von Pagford wittern eine historische Chance: Sie wollen das Schandmal der Sozialsiedlung Fields, die sich vor ihren Toren breitgemacht hat, loswerden und die Verantwortung an die benachbarte Stadt Yarvil zurückgeben. Fairbrother, der in Fields geboren war, hatte sich mit Erfolg um die Integration der Siedlung bemüht. Insofern ist sein plötzlicher Tod für seine Gegner ein Glücksfall.
Um die Fülle der Figuren und ihre Beziehungen zueinander einigermaßen zu ordnen, wünscht man sich eine Überblickstafel, doch Rowling scheint entschlossen, es ihren Lesern diesmal schwerzumachen. Von Haushalt zu Haushalt wandert ihr Blick, und anhand der jeweiligen Reaktionen auf die Nachricht von Barry Fairbrothers Tod präsentiert sie uns ihre exemplarische englische Kleinstadt.
Eine Überblickstafel wäre hilfreich
Da sind zunächst die Familien der drei Männer, die sich im Laufe des Buches um Barrys Sitz im Gemeinderat bewerben wollen: Simon Price, gewalttätiger Ehemann von Ruth und verhasster Vater von Andrew und Paul, macht am liebsten krumme Geschäfte. Auch Colin Wall, stellvertretender Schulleiter der Gesamtschule Winterdown, von den Schülern wegen seiner peniblen Art "Pingel" gerufen, hat etwas zu verbergen. Seine Frau Tessa leitet die Beratungsstelle der Schule, sein Sohn Stuart, genannt "Fats", ist der beste Freund von Andrew Price. Die beiden Sechzehnjährigen haben vor allem zwei Themen: Sex und die Wut auf ihre Väter. Dritter Kandidat ist Miles Mollison, ein gutsituierter Anwalt und Familienvater. Seine Frau Samantha ist Inhaberin eines schlechtgehenden Dessousgeschäfts; eine Frau, für deren Sehnsüchte und wogenden Busen Pagford zu klein ist, zumal dort auch ihre ungeliebten Schwiegereltern leben. Miles' Vater Howard führt das Feinkostgeschäft des Ortes als dessen heimliche Machtzentrale; seine Frau Shirley, die oberste Klatschtante von Pagford, arbeitet ehrenamtlich im Krankenhaus, wie es Wohlstandsehefrauen eben gut ansteht.
Dieser kleinbürgerlichen Mittelstandshölle gegenüber stehen die Weedons, die in Armut und völliger Verwahrlosung in Fields leben: die drogenabhängige Mutter Terri, die früher anschaffen ging, hat den Entzug wieder nicht geschafft. Darum bleibt es ihrer Tochter Krystal überlassen, einer Klassenkameradin von Andrew und Fats, sich um den vierjährigen Robbie zu kümmern. Krystal ist die heimliche Heldin des Buches; ein Mädchen, das gar nicht anders kann, als die Gewalt und Rohheit, mit der es aufgewachsen ist, weiterzugeben; die sich, weil ihr Körper ihr nichts bedeutet, widerstandslos von den Jungs befummeln lässt. Doch Krystal tut alles, damit ihr kleiner Bruder nicht wieder in eine Pflegefamilie muss, sie ist mutig und hilfsbereit und als Sportlerin ein Naturtalent. Rowling zeichnet Krystal als Opfer der Ungnade der Geburt; einzig Barry Fairbrother hatte sie nicht als Abschaum abgestempelt, sondern sich um sie bemüht. Für die übrige Mittelklasse Pagfords aber ist das soziale Gewissen etwas, das man mit Schecks für weit entfernte Ungerechtigkeiten beruhigt, aber bitte nicht vor der eigenen Haustür.
Diejenigen, die diese Einstellung auszubaden haben, sind ihre Kinder. Den Jugendlichen gilt das eigentliche Augenmerk der Autorin: neben Andrew, Fats und Krystal auch Sukhvinder Jawanda, deren pakistanischstämmige Eltern Ärzte im Krankenhaus und daher respektierte Pagforder sind und deren Mutter Barrys Verbündete im Gemeinderat war. Doch je weiter die Gräben zwischen den Fraktionen aufbrechen, umso deutlicher wird, dass auch vermeintlich gelungene Integration nah an einem Abgrund an Vorurteilen und Rassismus stattfindet, der jederzeit aufbrechen kann. Alle Teenager des Romans leiden unter dem Unverständnis ihrer Eltern, drei von ihnen so sehr, dass sie sich den Pranger Internet als anonymen Verbündeten gegen ihre Väter und Mütter zunutze machen.
Zwar spielt in "Harry Potter" der Kampf zwischen "reinblütigen" Zauberern und Muggelgeborenen eine wichtige Rolle, doch lässt sich das Internat Hogwarts mit seinen Schülern aus allen Schichten daneben durchaus als Musterschule für gelungene Integration erleben. In "Ein plötzlicher Todesfall" hingegen scheint J. K. Rowling ein desolates Großbritannien in erster Linie bevölkert zu sehen von Familien wie Harrys schrecklichen Verwandten, den Dursleys. Zwar ist in dieser politischen Familienaufstellung fast jede Gruppierung vertreten, doch die Wurzel aller Probleme bildet der bornierte, selbstgefällige Mittelstand mit seiner Doppelmoral. Viele Übel werden thematisiert: schlechte Ernährung, Fettleibigkeit, Drogenkonsum, Alkoholismus, Prostitution.
Dem Buch hätte es allerdings gutgetan, wenn J. K. Rowling Handlung und Figuren nicht gar so offensichtlich in den Dienst ihrer politischen Aussage gestellt hätte. Romane, die das Leben des Proletariats derart realistisch und mitreißend darstellen, dass daraus für den Leser eine gesellschaftliche Forderung erwächst, haben in Großbritannien seit Elizabeth Gaskell, William Makepeace Thackeray und Charles Dickens, George Eliot und Thomas Hardy eine große Tradition. Werke, die diese fortsetzen, waren zuletzt Romane wie "Brick Road" von Monica Ali über das Londoner Leben von Einwanderern aus Bangladesch, "Paula Spencer", das erschütternde Porträt einer Alkoholikerin des Iren Roddy Doyle, Chris Cleaves "Little Bee" über eine nigerianische Asylbewerberin oder "Die Lügen meines Vaters", John Burnsides Erinnerung an eine schottische Kindheit am untersten Ende der Gesellschaft.
Stereotype stören die Erzählung
Dass J. K. Rowlings neuer Roman nicht als eines der großen sozialkritischen Werke in die Literaturgeschichte eingehen wird, liegt an seinen erzählerischen Schwächen. Nicht nur ist "Ein plötzlicher Todesfall" extrem langatmig geraten, sondern die Autorin begeht einen schwerwiegenden Fehler, den man ihr nach "Harry Potter" niemals zugetraut hätte: nichts überlässt sie der Vorstellung des Lesers. Stattdessen verliert sich der Roman in einem Übermaß an Beschreibungen. Nicht genug damit, dass Pagford in seiner Postkartenidylle ermüdend oft beschrieben wird, auch Fields wird so häufig wie stereotyp vor Augen geführt: "schmutzige graue Häuser, einige mit Tags und Obszönitäten besprüht, hier und da vernagelte Fenster, Satellitenschüsseln und überwucherte Grasflächen". Die eigentliche Geschichte um die zum Klassenkampf hochkochende Gemeinderatswahl wird regelrecht zugemüllt mit lauter irrelevanten Details. Hinzu kommen etliche ärgerliche Wiederholungen wie diese: "Shirley arbeitete ehrenamtlich im Krankenhaus; sie hatte ein starkes Interesse an allem Medizinischen entwickelt, seit sie im Kreiskrankenhaus South West angefangen hatte." Dafür haben die beiden Übersetzerinnen Susanne Aeckerle und Marion Balkenhol, die die undankbare Aufgabe hatten, die knapp sechshundert Seiten in vier Wochen und noch dazu eingeschlossen in den Londoner Verlagsräumen von Little, Brown ins Deutsche zu bringen, tatsächlich Entsprechungen für die vielen Idiome der Figuren gefunden, wenngleich Charakterisierung und Abgrenzung mittels gesprochener Sprache im Original viel deutlicher wird.
Immerhin behält Rowling, die nicht umsonst mit "Harry Potter" über sieben Bände und fünfzehn Jahre hinweg eine eigene Welt schuf, in der kein Detail und keine Begebenheit zufällig waren, auch diesmal alle Erzählstränge in der Hand und führt sie schließlich in einem so dramatischen wie verstörenden Finale zusammen, das zumindest teilweise mit dem mühsamen Lese-Weg dahin versöhnt. Dennoch ist das Buch eine Enttäuschung.
Über die Beweggründe zu spekulieren ist so müßig wie unliterarisch. Dass die Autorin ihre Popularität nutzen wollte, um möglichst viele Menschen für Missstände selbst in Wohlfahrtsstaaten zu sensibilisieren, ist allemal legitim. Womöglich hofft sie, die mit "Harry Potter" Millionen nicht nur jugendlicher Leser neu für das Buch gewonnen hat, darauf, damit jene gesellschaftlichen Gruppen anzusprechen, die in der Regel mit Literatur wenig am Hut haben. Doch ungeübte Leser dürften diesen Roman ohne Helden und markanten Plot als anstrengend empfinden. Vor allem hat J. K. Rowling mit ihrer zornigen Stereotypisierung der britischen Mittel- und Unterschicht ein erzählerisches Gesetz missachtet, mit einer fatalen Wirkung, die im Roman sogar benannt wird: "Er schien die ungeheure Wandlungsfähigkeit der menschlichen Natur nicht zu begreifen, nicht zu erkennen, dass hinter jedem unscheinbaren Gesicht ein wildes, einzigartiges Zwischenreich lag wie sein eigenes."
FELICITAS VON LOVENBERG
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Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension
Felicitas von Lovenberg und Andreas Platthaus liefern jeweils einen knappen Bericht zum Erscheinen von J. K. Rowlings neuen Roman "Ein plötzlicher Todesfall", ohne schon auf die literarischen Qualitäten des Werks einzugehen. Platthaus besucht das Kulturkaufhaus Dussmann in Berlin, um sich ein Bild der Lage vor Ort zu machen, und muss feststellen: keine Schlangen vor der Tür, keine begeisterten Kunden, kein Hype, keine Magie. Nur ein nüchterner Wachmann, der sich daran erinnert, wie es früher war, bei Harry Potter. Frau von Lovenberg berichtet, wie sie das Buch um 8.26 Uhr von einem Paketboten in Empfang nimmt, dem der Name der Autorin gar nichts sagt. Daraufhin rekapituliert sie die bekannten Umstände der Geheimniskrämerei um das Buch und kündigt die eigentliche Rezension für den folgenden Tag an.
© Perlentaucher Medien GmbH
© Perlentaucher Medien GmbH
Als totaler Harry Potter-Fan hatte ich mir wirklich etwas interessantes und neues im wunderbaren Schreibstil von J.K. Rowling erhofft – für Erwachsene diesmal.
Leider ist die Geschichte langatmig, uninteressant, vom Schreibstil oft ordinär und obsön von der Ausdrucksweise und …
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Als totaler Harry Potter-Fan hatte ich mir wirklich etwas interessantes und neues im wunderbaren Schreibstil von J.K. Rowling erhofft – für Erwachsene diesmal.
Leider ist die Geschichte langatmig, uninteressant, vom Schreibstil oft ordinär und obsön von der Ausdrucksweise und somit total enttäuschend. Schlicht überflüssig!
Außerdem ist der Verlag ausgesprochen großzügig mit weißem, unbeschriebenem Raum umgegangen um das Buch auf 600 Seiten, künstlich auf zu blasen und somit den Preis von 24,90 € zu rechtfertigen.
Fazit: Eine enttäuschende Geschichte, in einem künstlich aufgeblasenen Buch, mit viel weißer Fläche und einen nicht angemessenen Preis. Schade J.K. ich hatte mehr erwartet... bleib doch bitte bei Fantasy-Geschichten wie Harry Potter.
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Antworten 27 von 34 finden diese Rezension hilfreich
Antworten 27 von 34 finden diese Rezension hilfreich
Oh mein Gott... war dieses Buch schlecht.
Ich musste mich praktisch durch die gesamte Geschichte hindurch quälen.
Leider musste ich zu meinem Entsetzen auch noch feststellen, das ich 2 Wochen dazu gebraucht habe. Normal ist ein Buch dieses Formats in 3 Tagen durch. Zumindest bei …
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Oh mein Gott... war dieses Buch schlecht.
Ich musste mich praktisch durch die gesamte Geschichte hindurch quälen.
Leider musste ich zu meinem Entsetzen auch noch feststellen, das ich 2 Wochen dazu gebraucht habe. Normal ist ein Buch dieses Formats in 3 Tagen durch. Zumindest bei mir.
Die ersten 20 Seiten waren noch sehr viel versprechend,ja sogar Spannend.Wobei ich sagen muss das die Geschichte erst ab der Seite 9 begann. De Facto waren an diesem Buch gerade mal 11 Seiten Spannend, ja sogar interessant und das bei guten 580 Seiten !!! Man stelle sich das mal vor....
Der Rest.... Schlecht, langweilig, schlecht, uninteressant, schlecht.
Manchmal hatte ich das Gefühl denkfaul zu werden, wenn ich das Buch auch nur angesehen habe.
Wenn es keine J.K. Rowling geschrieben hätte, die ja einen Mega Erfolg mit Harry Potter gehabt hat, wäre es meiner Meinung nach bestimmt nicht verlegt worden. Man hätte das Manuskript als Schmierpapier verwendet...
Und dieser Preis... Himmel... für so ein Schlechtes Buch. Geht damit zum Essen denn es ist sein Geld wirklich nicht Wert.
1 Stern von mir, wobei es eigentlich 0 Sterne verdient hätte.
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Antworten 24 von 28 finden diese Rezension hilfreich
Antworten 24 von 28 finden diese Rezension hilfreich
Langatmig,langweilig,nichtssagend.
Das schlechteste Buch,das ich je gelesen habe.
Würde die Autorin anders heißen,wäre dieser Schinken nie veröffentlicht worden.
Und der hohe Preis für dieses Garnichts ist eine weitere Frechheit.
Rausgeworfenes Geld.
Antworten 22 von 33 finden diese Rezension hilfreich
Antworten 22 von 33 finden diese Rezension hilfreich
... J.K. Rowling kann es besser !!! Zumindest für Kinder.
Das Buch ist total kompliziert, langweilig, viele Namen ein Durcheinander. Einfach nichts tolles zum Lesen.
Schade, hab mir soviel erhofft. Zum Glück hatte ich es in der Bücherei ausgeliehen. Hätte mich sehr …
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... J.K. Rowling kann es besser !!! Zumindest für Kinder.
Das Buch ist total kompliziert, langweilig, viele Namen ein Durcheinander. Einfach nichts tolles zum Lesen.
Schade, hab mir soviel erhofft. Zum Glück hatte ich es in der Bücherei ausgeliehen. Hätte mich sehr geärgert dafür noch Geld auszugeben.
Trotz allem hoff ich, daß sie es nochmal versucht ein "Erwachsenen-Buch" zu schreiben. Vielleicht klappts ja beim 2.Mal :-))
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Antworten 14 von 18 finden diese Rezension hilfreich
Antworten 14 von 18 finden diese Rezension hilfreich
Durch die eher schlechte Kritik ging ich zaghaft an diesen Roman und dachte mir anfangs "naja, zieht sich", aber je mehr ich in dem ganzen Geschehen drin war und die Personen kennenlernte, umso schneller wollte ich alles erfahren.
Bei so manchem Charakter (Howard) sah ich eindeutig Onkel …
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Durch die eher schlechte Kritik ging ich zaghaft an diesen Roman und dachte mir anfangs "naja, zieht sich", aber je mehr ich in dem ganzen Geschehen drin war und die Personen kennenlernte, umso schneller wollte ich alles erfahren.
Bei so manchem Charakter (Howard) sah ich eindeutig Onkel Vernon aus Harry Potter vor mir.
Beim lesen hatte ich das Gefühl, ich sehe eine neue Folge "Inspector Barnaby" (jedoch ohne Mordaufklärung). Personen und Erzählweise kamen mir so typisch englisch vor.
Also für mich ein sehr gutes Buch.
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Antworten 10 von 12 finden diese Rezension hilfreich
Antworten 10 von 12 finden diese Rezension hilfreich
Was erwartet man von einem Buch, das von Joanne K. Rowling geschrieben wurde? Wahrscheinlich viel. Sofort zieht man Verbindungen zu ihren Harry Potter Romanen. Doch ihr neues Werk "Ein plötzlicher Todesfall" richtet sich eher an Erwachsene (obwohl es genauso gut ein Jugendroman sein …
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Was erwartet man von einem Buch, das von Joanne K. Rowling geschrieben wurde? Wahrscheinlich viel. Sofort zieht man Verbindungen zu ihren Harry Potter Romanen. Doch ihr neues Werk "Ein plötzlicher Todesfall" richtet sich eher an Erwachsene (obwohl es genauso gut ein Jugendroman sein könnte).
Der Schreibstil ist unverkennbar Joanne K. Rowling. Schnell reißt das Buch einen mit und man taucht ein in die Welt von Pagford, in der nichts so ist wie es auf den ersten Blick scheint.
Die Geschichte wird duch die vielen Charakere zwar interessant, aber leider auch schnell unübersichtlich. Wer gehört zu wem? Wer hat was gegen wen? Es ist müßig, der Handlung bis zum Ende zu folgen. Oftmals habe ich mich an einigen Stellen sehr durch das Buch gequält. Dadurch verliert das Buch auch schnell an Reiz. Dafür hat das Ende wieder einiges gutmachen können.
Insgesamt hat das Buch seine Höhen und Tiefen. Ich würde es wohl in die Kategorie "Ganz nett, aber man hat nichts verpasst, wenn man es nicht gelesen hat" einordnen.
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Antworten 12 von 16 finden diese Rezension hilfreich
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Als bekannt wurde, dass J.K. Rowling nach dem Abschluss ihrer Harry Potter- Reihe ein neues Buch schreibt, habe ich mich riesig gefreut. Die Tatsache, dass es dieses Mal ein Buch für Erwachsene sein sollte, tat meiner Freude keinen großen Abbruch. Als es dann hieß, es soll eine Art …
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Als bekannt wurde, dass J.K. Rowling nach dem Abschluss ihrer Harry Potter- Reihe ein neues Buch schreibt, habe ich mich riesig gefreut. Die Tatsache, dass es dieses Mal ein Buch für Erwachsene sein sollte, tat meiner Freude keinen großen Abbruch. Als es dann hieß, es soll eine Art Krimi sein, schraubte ich meine Erwartungen dann aber doch ein bisschen zurück, denn im Normalfall sind derartige Bücher nicht mein Fall. Dass sich „Ein plötzlicher Todesfall“ jedoch als eine riesengroße Enttäuschung entpuppen würde, damit hatte ich nicht gerechnet.
Auf fast 600 Seiten erzählt J.K. Rowling die Geschichte von Barry Fairbrother, einem Ehemann und Vater von vier Kindern, der direkt zu Beginn des Buches stirbt. Danach entbrennt ein erbitterter Kampf um seinen Sitz im Gemeinderat, der schmutziger nicht sein könnte. Wie schmutzig er wird, malt man sich in seinen kühnsten Träumen nicht aus. Bereits nach wenigen Seiten hat man das Gefühl, die Menschen in Pagfort hassten jeden außer sich selbst, auch ihre Partner und Kinder, und wird dieses Gefühl bis zur letzten Seite nicht wieder los. Es wimmelt nur so von egoistischen, selbstverliebten Menschen, die nur ihren eigenen Vorteil im Kopf haben und für ihr persönliches Glück über Leichen gehen. Sympathieträger gibt es kaum und man gönnt sich gegenseitig nicht die Butter auf dem Brot. Eltern werfen ihren Kindern Worte wie „Abschaum“, „Pickelfresse“, „Schwuchtel“ oder „kleiner Bastard“ an den Kopf und Rowling beschränkt sich dabei erschreckender Weise nicht auf einen oder zwei Charaktere, die so mit ihrer Familie umgehen. Bis auf einige wenige Ausnahmen ist ein derartiger Ton in den Familien Pagforts an der Tagesordnung, ebenso wie körperliche Gewalt. Die Kinder stehen ihren Eltern allerdings in nichts nach, was ich aufgrund des Verhaltens der Eltern manchmal jedoch sogar nachvollziehbar fand.
Auch die Geschichte ist geprägt von Egoismus und Selbstbeweihräucherung. Es geht immer nur darum, wer sich selbst wie am besten und die anderen schlechter dastehen lassen kann. Ansonsten passiert leider nicht viel Spannendes. Erst auf den letzten 50 Seiten erlebt die Handlung einen Höhepunkt, der das Buch allerdings zu einem wenig zufriedenstellenden Ende bringt. Trotzdem war ich irgendwie froh, als es vorbei war.
Mit diesem zähen, vor Egoismus und Neid strotzenden Buch, dessen sympathischste Figur bereits am Anfang stirbt, hat Joanne K. Rowling zumindest mir als eigentlich großem Fan keine Freude gemacht. Ich bin froh, es gelesen und mir eine eigene Meinung gebildet zu haben, viel Spaß hatte ich jedoch nicht dabei. Zum Glück hat Rowling bereits siebenfach bewiesen, dass sie es so viel besser kann!
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Antworten 14 von 21 finden diese Rezension hilfreich
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Wenn man die Harry Potter-Bücher verschlungen hat, liest man - natürlich - auch ein weiteres von J. K. Rowling. "Ein plötzlicher Todesfall" jedoch kommt zunächst etwas schwerfällig daher, so dass ich drei Anläufe brauchte, um das Buch ganz zu lesen. Jetzt aber …
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Wenn man die Harry Potter-Bücher verschlungen hat, liest man - natürlich - auch ein weiteres von J. K. Rowling. "Ein plötzlicher Todesfall" jedoch kommt zunächst etwas schwerfällig daher, so dass ich drei Anläufe brauchte, um das Buch ganz zu lesen. Jetzt aber bin ich froh, dass ich mich von meiner anfänglichen Enttäuschung wegen der verwirrend vielen Personen, die einzuordnen mir schwer fiel, nicht habe abbringen lassen. Die vielfältigen Charaktere offenbaren erst im Laufe vieler Seiten ihr wiedererkennbares Gesicht. Da bin ich froh, dass viele Andeutungen doch ausführlicher aufgeklärt werden, damit die Personen aus dem Dämmerlicht heraustreten können. Von dem Punkt an, als ich das Buch als Sozialdrama begriff, hat es mich gepackt und zuletzt konnte ich es nicht aus der Hand legen. Erst da habe ich auch "J. K. Rowling" wiedererkannt, die ja schon in den Harry Potter-Bänden Gelegenheiten genutzt hat, sich sozialkritisch zu äußern, wenngleich es dort auch anders verpackt war. Eine psychologisch ausgefeilte und nachvollziebare Spur, der sie da nachgeht, wunderbar ins Heute verwoben. - Ich werd das Buch gleich noch mal von vorn anfangen!
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Antworten 7 von 9 finden diese Rezension hilfreich
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Nachdem ich so viele schlechte Kritiken gelesen hatte, habe ich schon nicht mehr viel von diesem Roman erwartet. Aber ich muss sagen, wenn man ihn als eine Art Gesellschaftskritik sieht, fand ich ihn doch gut. Ein zweites Mal werde ich ihn aber nicht lesen.
Antworten 8 von 12 finden diese Rezension hilfreich
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