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Fatma Aydemirs großer Familienroman - Auf der Shortlist für den Deutschen Buchpreis 2022Dreißig Jahre hat Hüseyin in Deutschland gearbeitet, nun erfüllt er sich endlich seinen Traum: eine Eigentumswohnung in Istanbul. Nur um am Tag des Einzugs an einem Herzinfarkt zu sterben. Zur Beerdigung reist ihm seine Familie aus Deutschland nach. Fatma Aydemirs großer Gesellschaftsroman erzählt von sechs grundverschiedenen Menschen, die zufällig miteinander verwandt sind. Alle haben sie ihr eigenes Gepäck dabei: Geheimnisse, Wünsche, Wunden. Was sie jedoch vereint: das Gefühl, dass sie in Hüs...
Fatma Aydemirs großer Familienroman - Auf der Shortlist für den Deutschen Buchpreis 2022Dreißig Jahre hat Hüseyin in Deutschland gearbeitet, nun erfüllt er sich endlich seinen Traum: eine Eigentumswohnung in Istanbul. Nur um am Tag des Einzugs an einem Herzinfarkt zu sterben. Zur Beerdigung reist ihm seine Familie aus Deutschland nach. Fatma Aydemirs großer Gesellschaftsroman erzählt von sechs grundverschiedenen Menschen, die zufällig miteinander verwandt sind. Alle haben sie ihr eigenes Gepäck dabei: Geheimnisse, Wünsche, Wunden. Was sie jedoch vereint: das Gefühl, dass sie in Hüseyins Wohnung jemand beobachtet. Voller Wucht und Schönheit fragt "Dschinns" nach dem Gebilde Familie, den Blick tief hineingerichtet in die Geschichte der vergangenen Jahrzehnte und weit voraus.
Fatma Aydemir wurde 1986 in Karlsruhe geboren, sie lebt in Berlin. Bei Hanser erschien 2017 ihr Debütroman "Ellbogen", für den sie den Klaus-Michael-Kühne-Preis und den Franz-Hessel-Preis erhielt. 2019 war sie gemeinsam mit Hengameh Yaghoobifarah Herausgeberin der Anthologie "Eure Heimat ist unser Albtraum". Ihr zweiter Roman "Dschinns" (Hanser, 2022) wurde mit dem Robert-Gernhardt-Preis und dem Preis der LiteraTour Nord 2023 ausgezeichnet.
Produktdetails
- Verlag: Hanser
- Artikelnr. des Verlages: 505/26914
- 16. Aufl.
- Seitenzahl: 368
- Erscheinungstermin: 14. Februar 2022
- Deutsch
- Abmessung: 207mm x 135mm x 37mm
- Gewicht: 458g
- ISBN-13: 9783446269149
- ISBN-10: 3446269142
- Artikelnr.: 62764712
Herstellerkennzeichnung
Carl Hanser Verlag
Vilshofener Straße 10
81679 München
info@hanser.de
Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension
Rezensentin Nicole Henneberg ist begeistert von Fatma Aydemirs Familienroman, erzählt von der zweitältesten Tochter, einer Germanistin, die ihre türkische Mutter mit Judith Butler traktiert. Es geht um die Leerstellen in der Einwanderergeschichte der Familie, erkennt Henneberg, und diese inszeniert die Autorin laut Rezensentin mitreißend und geschickt zwischen den Träumen und Traumata des Gastarbeiter-Vaters und den Erfahrungen seiner Kinder mit dem Schweigen der Eltern. Besonders die Frauenfiguren im Text scheinen Henneberg stark gezeichnet. Sprachlich überzeugt die Autorin Henneberg mit einem klaren, eleganten, aber emotionalen Ton. Wie Mutter und Tochter im Buch schließlich das Schweigen brechen, findet sie "grandios" beschrieben.
© Perlentaucher Medien GmbH
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Wo Gespenster sprechen
Fatma Aydemir erzählt in ihrem Roman "Dschinns" von einer Familie, die glaubt, keine Geschichte zu haben.
Vielleicht ist eine Familie ja nichts anderes als ein Gebilde aus Geschichten - die immer wieder gleich oder auch neu und anders erzählt werden. In ihnen gibt es unzählige Leerstellen, die sich wie tektonische Platten verschieben, einander überlagern oder Räume neugestalten. Um diese Leerstellen geht es in Fatma Aydemirs mitreißendem Familienroman "Dschinns", und der kreist um die Frage, was sie für das Überleben dieser einen Familie bedeuten: "Sind sie die Lücken, die das ganze Konstrukt am Ende zum Einsturz bringen werden? Oder sind sie die Luft, die wir zum Atmen brauchen, weil die
Fatma Aydemir erzählt in ihrem Roman "Dschinns" von einer Familie, die glaubt, keine Geschichte zu haben.
Vielleicht ist eine Familie ja nichts anderes als ein Gebilde aus Geschichten - die immer wieder gleich oder auch neu und anders erzählt werden. In ihnen gibt es unzählige Leerstellen, die sich wie tektonische Platten verschieben, einander überlagern oder Räume neugestalten. Um diese Leerstellen geht es in Fatma Aydemirs mitreißendem Familienroman "Dschinns", und der kreist um die Frage, was sie für das Überleben dieser einen Familie bedeuten: "Sind sie die Lücken, die das ganze Konstrukt am Ende zum Einsturz bringen werden? Oder sind sie die Luft, die wir zum Atmen brauchen, weil die
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Wahrheit, die ganze Wahrheit, unmöglich zu ertragen wäre?"
Hier spricht die zweitälteste Tochter Perihan, genannt Peri, eine eindrucksvolle Figur: dünnhäutig und störrisch, klug, belesen und auf einem Niveau reflektierend, das die anderen Familienmitglieder ständig überfordert. Sie studiert in Frankfurt Germanistik und besucht begeistert einen feministischen Lesekreis. In einer der schönsten Szenen des Romans erklärt sie ihrer Mutter Emine beim Zwiebelschneiden die Sprachtheorie Judith Butlers, die Mutter schüttelt nur den Kopf, denn ändern wird sich durch Worte ja doch nichts.
Erzählerisch sehr geschickt, beginnt und endet der Roman in jener Wohnung in Istanbul, die Vater Hüseyin von den Ersparnissen seiner dreißig Jahre Arbeit in Deutschland gekauft hat. Diese Wohnung war sein Traum, sein ständiger Fluchtpunkt, wenn er in der Metallfabrik einer süddeutschen Kleinstadt Doppelschichten übernahm. Sein Fleiß, davon ist Peri überzeugt, sollte vor allem seinen inneren Dämon bannen, das Trauma seiner Militärzeit am Ende der Sechzigerjahre. Er, der aus einem kurdischen Bergdorf stammte, war damals im grausamen Krieg der Türkei gegen ihre kurdische Bevölkerung eingesetzt - danach zog Hüseyin überstürzt mit seiner Familie in die Stadt und verbot seiner Frau, mit den Kindern Kurdisch zu sprechen. Er sprach nie über seine Erlebnisse, doch der Schmerz blieb seinem Gesicht eingeprägt.
Diese unpersönliche Wohnung im vierten Stock ist das Einzige, was der Familie jetzt bleibt, denn sie haben ja noch nicht einmal eine Geschichte, denkt Peri. Fatma Aydemir, Redakteurin und Kolumnistin bei der "taz", lässt jedes einzelne Familienmitglied in einem eigenen Kapitel zu Wort kommen. Die beiden Söhne bleiben eher blass, das vibrierende Kraftzentrum des Romans sind die drei Frauen, die Mutter und die beiden Töchter. In der Istanbuler Wohnung, die "an Erschöpfung und Tod" erinnert und sonst an nichts, begegnen sie sich zum ersten Mal ohne alle Alltagsrituale, so, als hätten sie keine Haut. Von hier aus erzählt der Roman in Rückblenden eindringlich und mit großer Sympathie von einem Leben in der Fremde, von Angst und Einsamkeit, von unzähligen Missverständnissen und Sprachlosigkeit.
Es sind vor allem Peri und ihre ältere Schwester Sevda, die gegen das Schweigen aufbegehren, sie beginnen unter dem Schock der Ereignisse zu sprechen, betrachten die seelischen Scherben dieser Einwandererfamilie aus Not, in der nie über Existenzielles gesprochen wurde. Das Spiel mit den Leerstellen, die sich langsam mit verstörenden Geschichten füllen - wie jenen über das erste Kind, das der damals sechzehnjährigen Emine weggenommen wurde, und dessen weiteres Schicksal -, beherrscht Fatma Aydemir meisterhaft. Sie hat dafür eine klare und emotionale Sprache gefunden, geschmeidiger und eleganter als in ihrem Debüt "Ellenbogen" (2017), aber genauso emphatisch.
Vor allem die drei Frauen sind großartige Figuren, die sich einprägen, zornig, verletzlich und kämpferisch zugleich. Wie ihre Figur Peri hat die Autorin, 1986 in Karlsruhe geboren, in Frankfurt Germanistik studiert. Eher durch Zufall kam sie zur "taz", und der selbstbewusst-ironische und auch wütende Ton, der mitunter in den Sätzen ihrer Figuren anklingt, prägt auch ihre Artikel, die sich vor allem mit dem alltäglichen, auch gut gemeinten Rassismus beschäftigen. "Eure Heimat ist unser Albtraum" hieß eine Anthologie, die sie zusammen mit Hengameh Yaghoobifarah herausgab (2019), ein Satz, den auch Peri sagen könnte.
Oft kommt im Roman das Wort "Scham" vor: Scham über die Blicke der Deutschen, Scham über die eigenen, seelischen Schmerzen. Im grandiosen letzten Kapitel beginnen die Mutter und ihre älteste Tochter mühsam miteinander zu sprechen, die Tochter Sevda schleudert alle Wut aus sich heraus, Emine gleitet immer mehr in die Qualen ihrer Jugend zurück, fühlt wieder die Demütigungen der Schwiegereltern, das hilflose Schweigen ihres jungen Ehemannes. Sevdas wuchtige Sätze treffen wie Schläge - selten wurden in der neueren Literatur die Qualen einer über Generationen vererbten Entmündigung und der Befreiung aus ihr so überzeugend geschildert.
Auf diesen letzten Seiten spüren wir die giftigen Reste allen Verleugnens und Verschweigens und erleben die überraschende Verwandlung einer Person. In Emine zeigt sich unter der Fassade der ungerührten Sittenwächterin eine verstörte, tieftraurige Frau, die ihre Muttersprache verloren hatte und die Sprache des fremden Landes nicht verstand. Fatma Aydemirs ganze Kunst der psychologischen und atmosphärischen Feinarbeit zeigt sich in diesem Streitgespräch zwischen Mutter und Tochter. Vielleicht ist es ein Dschinn, der zuletzt in Emines Kopf spricht und die Bewegung des Romans beschreibt: das Abschreiten der Grenze zwischen Wollen und Sollen, wobei sich äußeres und inneres Bild der Figuren übereinanderlegen, wie bei doppelt belichteten Fotos. NICOLE HENNEBERG
Fatma Aydemir: "Dschinns". Roman.
Carl Hanser Verlag,
München 2022. 368 S., geb., 24,- Euro.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Hier spricht die zweitälteste Tochter Perihan, genannt Peri, eine eindrucksvolle Figur: dünnhäutig und störrisch, klug, belesen und auf einem Niveau reflektierend, das die anderen Familienmitglieder ständig überfordert. Sie studiert in Frankfurt Germanistik und besucht begeistert einen feministischen Lesekreis. In einer der schönsten Szenen des Romans erklärt sie ihrer Mutter Emine beim Zwiebelschneiden die Sprachtheorie Judith Butlers, die Mutter schüttelt nur den Kopf, denn ändern wird sich durch Worte ja doch nichts.
Erzählerisch sehr geschickt, beginnt und endet der Roman in jener Wohnung in Istanbul, die Vater Hüseyin von den Ersparnissen seiner dreißig Jahre Arbeit in Deutschland gekauft hat. Diese Wohnung war sein Traum, sein ständiger Fluchtpunkt, wenn er in der Metallfabrik einer süddeutschen Kleinstadt Doppelschichten übernahm. Sein Fleiß, davon ist Peri überzeugt, sollte vor allem seinen inneren Dämon bannen, das Trauma seiner Militärzeit am Ende der Sechzigerjahre. Er, der aus einem kurdischen Bergdorf stammte, war damals im grausamen Krieg der Türkei gegen ihre kurdische Bevölkerung eingesetzt - danach zog Hüseyin überstürzt mit seiner Familie in die Stadt und verbot seiner Frau, mit den Kindern Kurdisch zu sprechen. Er sprach nie über seine Erlebnisse, doch der Schmerz blieb seinem Gesicht eingeprägt.
Diese unpersönliche Wohnung im vierten Stock ist das Einzige, was der Familie jetzt bleibt, denn sie haben ja noch nicht einmal eine Geschichte, denkt Peri. Fatma Aydemir, Redakteurin und Kolumnistin bei der "taz", lässt jedes einzelne Familienmitglied in einem eigenen Kapitel zu Wort kommen. Die beiden Söhne bleiben eher blass, das vibrierende Kraftzentrum des Romans sind die drei Frauen, die Mutter und die beiden Töchter. In der Istanbuler Wohnung, die "an Erschöpfung und Tod" erinnert und sonst an nichts, begegnen sie sich zum ersten Mal ohne alle Alltagsrituale, so, als hätten sie keine Haut. Von hier aus erzählt der Roman in Rückblenden eindringlich und mit großer Sympathie von einem Leben in der Fremde, von Angst und Einsamkeit, von unzähligen Missverständnissen und Sprachlosigkeit.
Es sind vor allem Peri und ihre ältere Schwester Sevda, die gegen das Schweigen aufbegehren, sie beginnen unter dem Schock der Ereignisse zu sprechen, betrachten die seelischen Scherben dieser Einwandererfamilie aus Not, in der nie über Existenzielles gesprochen wurde. Das Spiel mit den Leerstellen, die sich langsam mit verstörenden Geschichten füllen - wie jenen über das erste Kind, das der damals sechzehnjährigen Emine weggenommen wurde, und dessen weiteres Schicksal -, beherrscht Fatma Aydemir meisterhaft. Sie hat dafür eine klare und emotionale Sprache gefunden, geschmeidiger und eleganter als in ihrem Debüt "Ellenbogen" (2017), aber genauso emphatisch.
Vor allem die drei Frauen sind großartige Figuren, die sich einprägen, zornig, verletzlich und kämpferisch zugleich. Wie ihre Figur Peri hat die Autorin, 1986 in Karlsruhe geboren, in Frankfurt Germanistik studiert. Eher durch Zufall kam sie zur "taz", und der selbstbewusst-ironische und auch wütende Ton, der mitunter in den Sätzen ihrer Figuren anklingt, prägt auch ihre Artikel, die sich vor allem mit dem alltäglichen, auch gut gemeinten Rassismus beschäftigen. "Eure Heimat ist unser Albtraum" hieß eine Anthologie, die sie zusammen mit Hengameh Yaghoobifarah herausgab (2019), ein Satz, den auch Peri sagen könnte.
Oft kommt im Roman das Wort "Scham" vor: Scham über die Blicke der Deutschen, Scham über die eigenen, seelischen Schmerzen. Im grandiosen letzten Kapitel beginnen die Mutter und ihre älteste Tochter mühsam miteinander zu sprechen, die Tochter Sevda schleudert alle Wut aus sich heraus, Emine gleitet immer mehr in die Qualen ihrer Jugend zurück, fühlt wieder die Demütigungen der Schwiegereltern, das hilflose Schweigen ihres jungen Ehemannes. Sevdas wuchtige Sätze treffen wie Schläge - selten wurden in der neueren Literatur die Qualen einer über Generationen vererbten Entmündigung und der Befreiung aus ihr so überzeugend geschildert.
Auf diesen letzten Seiten spüren wir die giftigen Reste allen Verleugnens und Verschweigens und erleben die überraschende Verwandlung einer Person. In Emine zeigt sich unter der Fassade der ungerührten Sittenwächterin eine verstörte, tieftraurige Frau, die ihre Muttersprache verloren hatte und die Sprache des fremden Landes nicht verstand. Fatma Aydemirs ganze Kunst der psychologischen und atmosphärischen Feinarbeit zeigt sich in diesem Streitgespräch zwischen Mutter und Tochter. Vielleicht ist es ein Dschinn, der zuletzt in Emines Kopf spricht und die Bewegung des Romans beschreibt: das Abschreiten der Grenze zwischen Wollen und Sollen, wobei sich äußeres und inneres Bild der Figuren übereinanderlegen, wie bei doppelt belichteten Fotos. NICOLE HENNEBERG
Fatma Aydemir: "Dschinns". Roman.
Carl Hanser Verlag,
München 2022. 368 S., geb., 24,- Euro.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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"Die ebenso berührende wie verstörende Familiengeschichte fesselt nach wenigen Seiten. Das Schweigen und Verschweigen innerhalb der Familie ist erlebbar geschildert. Beeindruckend die sprachlich unterschiedlichen Personen-Kapitel." Die Zeit, waswirlesen-Newsletter, Auf Platz 3 der 10 Bücher des Jahres 2022, 29.12.22 "Zu Aydemirs 'Dschinns' werden Literarhistoriker greifen, wenn sie 2122 beschreiben wollen, wie man vor 100 Jahren in Deutschland geschrieben hat." Olaf Przybilla, Süddeutsche Zeitung, 23.08.22 "Immer wieder erstaunlich, was man mit der guten alten Form des Familienromans erzielen kann... Eine Augen öffnende Lektüre." Denis Scheck, ARD druckfrisch, 22.05.22 "Ein sehr, sehr besonderes Buch. Aydemir erzählt nämlich einerseits
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hochreflektiert, analytisch, klar und auf der anderen Seite mit ganz großer Empathie für jede einzelne ihrer Figuren - da schwingt immer Distanz und Nähe mit, das ist sehr ausgewogen und sehr, sehr ausdrucksstark. Psychologisch hochinteressant."Sylvia Schwab, Deutschlandfunk Büchermarkt, 02.04.22 "Ein mitreißender Familienroman ... selten wurden in der neueren Literatur die Qualen einer über Generationen vererbten Entmündigung und der Befreiung aus ihr so überzeugend geschildert." Nicole Henneberg, Frankfurter Allgemeine Zeitung, 30.03.22 "Ein wichtiger Roman über den Verlust von Wurzeln und großen Schwierigkeiten, sich in Deutschland zu Hause zu fühlen, wenn viele dort von 'Scheißtürken' reden. Zumal Aydemir nie einseitig auf dieses Dazwischen-Sein blickt." Katja Weise, NDR Kultur, 18.03.22 "Die Bilder und Situationen, die Aydemir aufruft, sind von einer beinahe unheimlichen Präzision. Jeder sparsame Dialog, jedes verstockte Gefühl, jede popkulturelle Referenz - kurz: jedes Wort - sitzt." Maryam Aras, Die Presse, 05.03.22 "Vielfalt bildet der Gesellschaftsroman nicht nur in den verschiedenen Standpunkten und Herausforderungen seiner ProtagonistInnen ab, sondern darüber hinaus in seiner stilistischen Varianz. ... Ein Buch, das politische Brisanz und Grundfragen des Menschseins mit Sentiment und Melancholie vereint." Björn Hayer, Der Freitag, 24.02.22 "Aydemir fühlt sich in fast jede ihrer Figuren meisterhaft ein - man kann ihr Buch kaum aus der Hand legen." Spiegel Bestseller Beilage, 11.03.22 "Der Einfachheit halber werden Romane gerne in Schubladen gesteckt und besonders gern und rasch werden Bücher in der Schublade Migrantenliteratur abgelegt. Nicht so hier, denn mit seinen lebensprallen Figuren, den schnellen an TV-Serien erinnernden Schnitten zwischen den Szenen und dem langsamen Aufdecken lange gehüteter Geheimnisse, schreibt sich Fatma Aydemir aus jeder Schublade heraus." Wolfgang Popp, Ö1 Morgenjournal, 16.02.22
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„Dschinns“ von Fatma Aydemir handelt von einer Familie mit vielen unterschiedlichen Charakteren, die durch einen Trauerfall alle ihren Weg von Deutschland in die zweite Heimat Türkei finden. Der verstorbene Hüseyin hat es durch seinen Tod geschafft seine geliebte Familie zu …
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„Dschinns“ von Fatma Aydemir handelt von einer Familie mit vielen unterschiedlichen Charakteren, die durch einen Trauerfall alle ihren Weg von Deutschland in die zweite Heimat Türkei finden. Der verstorbene Hüseyin hat es durch seinen Tod geschafft seine geliebte Familie zu vereinen, so wie er es sein Leben lang geplant hatte.
Es beginnt eine Reise durch das Leben der einzelnen Familienmitgliedern. Alltagsprobleme, Ängste und tragische Schicksale kommen zusammen und verbinden die unterschiedlichen Charaktere auf eine gewisse Art und Weise. Durch die einzelnen Fragmente, die mit und mit erzählt werden, ergibt sich ein Gesamtbild, welches von einem packenden, emotionalen Finale abgerundet wird.
Der Roman begeistert mit Gesellschaftskritik, kann einen zum nachdenken, aber auch zum Lachen bringen. Für Fans des Genres ein absolutes muss.
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interessante Migrantenfamilie
Während uns Dörte Hansen von dem Leben auf einer Nordseeinsel erzählt, erfahren wir in diesem Buch die Geschichte einer Migrantenfamilie in dem fiktiven Ort Rheinstadt (schöner wäre ein Name, der tatsächlich zu googeln wäre). Ich …
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interessante Migrantenfamilie
Während uns Dörte Hansen von dem Leben auf einer Nordseeinsel erzählt, erfahren wir in diesem Buch die Geschichte einer Migrantenfamilie in dem fiktiven Ort Rheinstadt (schöner wäre ein Name, der tatsächlich zu googeln wäre). Ich hätte türkische Familie geschrieben, wenn nicht ein Erzählfaden immer von der kurdischen Abstammung handeln würde.
Im Unterschied zur Nordsee habe ich bei Migranten so gewisse Vorurteile, die alle auch bedient werden. Der Vater, der in der Fabrik hart arbeitet. Wenn er nach Hause kommt, lässt er sich von seiner Frau wie ein Pascha bedienen. Der Sohn, der die Arbeit wegen Autoritätsproblemen hinschmeißt und tatsächlich im Gebrauchtwagenhandel tätig wird. Zur Beerdigung seines Vaters wird ein Fahrstil beschrieben, den wir alle vor Augen haben. Der andere Sohn bleibt blasser.
Wie die Profirezensenten auch geschrieben haben, sind die Frauen stärker. Sevda, die Älteste, durfte die Schule nicht besuchen und schafft es doch im norddeutschen Salzhagen (bessere Name, wenn ich nicht immer an Stadthagen denken müsste) ein Restaurant von einer Italienerin zu übernehmen. Natürlich hat sie ihrem Ehemann, der die Arbeit der Ehefrau nicht duldet und als Säufer und Obdachloser endet, den Laufpass gegeben. Dass ihre Wohnung in Salzhagen noch wegen eines Anschlages brennt und sie zwischenzeitlich zu den Eltern zurückziehen muss, darf natürlich nicht fehlen.
Da ist die zweite Tochter Peri konsequenter. Als begabte Schülerin schafft sie locker das Abitur und sammelt im Studium die Männer wie Briefmarken. An eine Hochzeit ist bei ihr nicht zu denken.
Im letzten Abschnitt wird die Mutter in der „du-Form“ beschrieben. Die „ich-Form“ würde auch nicht passen, weil Sevda ihr berechtigte Vorwürfe macht, die nur so der Leserin nahe gebracht werden.
Auch wenn ich jetzt vom fünften Kind der Familie nicht spoilern will, so hat mir die Erzähltechnik der Autorin sehr gefallen. Wie sie häufiger bei der einen Figur etwas andeutet, das erst später auserzählt wird. Die vielen Vorurteile zwingen mich aber dazu, einen Stern abzuziehen. Ich halte dieses Buch dennoch für das Beste, was ich bisher von der Shortlist des Deutschen Buchpreises gelesen habe und werde weitere Romane der Autorin lesen. 4 Sterne
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wessen Vorurteile zwingen Sie zum Abzug eines Sterne, die Vorurteile, die Sie gegenüber Migranten und gegenüber dem Buch haben, oder die Vorurteile, die das Buch gegenüber Migranten hegt?
Das ist genau der Punkt, das Buch bestätigt meine Vorurteile, ich möchte von Migranten lesen, die aufgrund von Klimaschutz mit 100 über die Autobahn tuckern und sich dabei übers Gendern unterhalten.
Fatma Aydemirs Roman "Dschinns" spielt im Jahr 1999. Sie schreibt über eine Familie, die aus der Türkei nach Deutschland gekommen ist. Zunächst war es nur der Vater Hüseyin, der als Gastarbeiter in einer Fabrik schuftete, bis er seine Ehefrau und die Kinder hinterher …
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Fatma Aydemirs Roman "Dschinns" spielt im Jahr 1999. Sie schreibt über eine Familie, die aus der Türkei nach Deutschland gekommen ist. Zunächst war es nur der Vater Hüseyin, der als Gastarbeiter in einer Fabrik schuftete, bis er seine Ehefrau und die Kinder hinterher holen durfte. Alle, bis auf die älteste Tochter Sevda. Sie musste im Dorf ausharren und sich um die betagten Großeltern kümmern. Erst spät durfte sie schließlich auch nach Deutschland kommen. Ein Mädchen, das in der Türkei nicht zur Schule gegangen ist und nun nach Ankunft in Deutschland formell nicht mehr schulpflichtig ist. Für mich war sie die zentrale Figur des Romans. Interessant ist, dass ich diesbezüglich verschiedene Einschätzungen gelesen habe. Das liegt vermutlich daran, dass die Autorin allen Familienmitgliedern (beiden Eltern und den vier Kindern) jeweils ein eigenes Kapitel widmet und die Protagonisten dort ihre Sicht auf ihr Leben und ihre Lebenswirklichkeit geben, zusätzlich zu den Gedanken zur eigentlich aktuellen Situation des Buches, die sich rund um Hüseyins plötzliches Versterben abspielt. Ich empfand die Einblicke als sehr interessant. Ich stelle es mir sehr schwer vor, zwischen den Kulturen hin- und hergerissen zu sein, sich nirgendwo richtig zugehörig zu fühlen. Sich nicht deutsch zu fühlen, weil die Eltern es nicht tun. Sich nicht türkisch zu fühlen, weil man zwar die Sprache spricht, dies aber mit Akzent und das Land eigentlich nicht kennt. Sich nicht kurdisch zu fühlen, weil man erst kürzlich erfahren hat, dass das Bergdorf aus dem die Eltern stammen, als kurdisch gilt. Was ist man dann? Wo gehört man dann hin? Für die Identitätsbildung und das Selbstwertgefühl sind diese Dinge entscheidend. Ich finde es wichtig, diese Einblicke über solche Romane zu bekommen, wenn man solche Identitätskrisen nicht selbst durchmachen musste. Einige kritisieren, dass Deutschland "nicht gut" wegkomme in diesem Roman. Das empfinde ich nicht so. Die Kritik am Land ist wohldosiert, nicht übermächtig und in den Situationen adäquat. Der Fokus liegt vielmehr auf den identitären Krisen insbesondere der Kinder der Familie, die alle mit unterschiedlichen Problemen zu kämpfen haben. Die Autorin vermittelt damit ein facettenreiches Bild letztlich verschiedener Lebensverläufe, die dennoch zu einer Familie gehören und teilweise unterschiedlicher nicht sein könnten.
Ich habe auch das Debüt der Autorin "Ellbogen" im Erscheinungsjahr gelesen und war von ihrem Schreibstil sofort in den Bann gezogen. Das ist auch mit diesem Buch so. Sie kann es einfach! Richtig gut! Die Geschichte an sich hat mir deutlich besser gefallen als "Ellbogen".
Fazit:
Für mich ein Must-read! Wer sich in die Gedankenwelt von Migranten, insbesondere der 2. Generation, einfühlen möchte, wird hier ein (soweit ich das beurteilen kann) umfassendes Bild erhalten und zusätzlich mit einer wundervollen Erzählsprache verwöhnt.
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Ich wollte eigentlich nur kurz reinlesen und plötzlich war weit nach Mitternacht und ich durch mit der Geschichte... Die Art und Weise in der Fatma Aydemir schreibt ist fesselnd, literarisch und einzigartig. Die Geschichte ist verwoben, spannend und extrem emotional. Viele Stellen haben mich …
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Ich wollte eigentlich nur kurz reinlesen und plötzlich war weit nach Mitternacht und ich durch mit der Geschichte... Die Art und Weise in der Fatma Aydemir schreibt ist fesselnd, literarisch und einzigartig. Die Geschichte ist verwoben, spannend und extrem emotional. Viele Stellen haben mich mitgenommen und die Charaktere haben mich sehr berühren können.
Ich würde ohne zu Zögern wieder ein Buch von Fatma Aydemir kaufen und werde diese Geschichte mit Sicherheit auch ein paar Mal verschenken :) Das Cover finde ich übrigens auch sehr gelungen und so wird sich das Buch mit Sicherheit richtig gut in meinem Regal machen. Ich muss die Geschichte jetzt erstmal etwas sacken lassen, spreche aber eine große Leseempfehlung aus! Faszinierend, fesselnd und absolut bewegend. Bin gespannt auf alles, was die Autorin in Zukunft noch schreiben wird :)
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Wenn Familien im Mittelpunkt stehen, haben Romane häufig die Tendenz, sich in die Länge zu ziehen. Familienmitglied um Familienmitglied muss eingeführt, entwickelt und in Aktion gezeigt werden. Nicht so bei Fatma Aydemir. "Dschinns" ist eine temporeiche Erzählung …
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Wenn Familien im Mittelpunkt stehen, haben Romane häufig die Tendenz, sich in die Länge zu ziehen. Familienmitglied um Familienmitglied muss eingeführt, entwickelt und in Aktion gezeigt werden. Nicht so bei Fatma Aydemir. "Dschinns" ist eine temporeiche Erzählung über das Leben einer kurdisch-stämmigen Familie. Die Eltern sind zum Arbeiten nach Deutschland gekommen, die Kinder leben zwischen den Kulturen, versuchen ihren Platz zu finden. So weit, so wenig neu. Doch Aydemir erzählt frisch, gibt jeder Person einen ebenso individuellen wie glaubwürdigen Charakter, führt die Erzähl-Stränge gekonnt zusammen und löst auf, was erzählt werden muss, ohne in die Falle zu tappen, so viel zu erzählen, dass das Buch seine Interpretationsräume verliert. Konfliktreiche und gleichzeitig liebenswerte Charaktere. Die Frage, nach der Verantwortung für das eigene Leben. Und ein ehrliches Bild von Deutschland um die Jahrtausendwende. Rundum, der fesselnder Roman einer wahrlich großen Autorin.
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Böse Geister
Dreißig Jahre schuftete der als Gastarbeiter nach Deutschland gekommene Hüseyin in Fabriken, um sich den Traum vom Lebensabend in der Türkei zu erfüllen. Nun hat er es geschafft: Er hat für sich und seine Frau Emine eine Wohnung in Istanbul gekauft. Doch …
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Böse Geister
Dreißig Jahre schuftete der als Gastarbeiter nach Deutschland gekommene Hüseyin in Fabriken, um sich den Traum vom Lebensabend in der Türkei zu erfüllen. Nun hat er es geschafft: Er hat für sich und seine Frau Emine eine Wohnung in Istanbul gekauft. Doch noch bevor er sie stolz präsentieren kann, erliegt er dort einem Herzinfarkt. Geschockt reisen seine Frau und die vier Kinder Sevda, Hakan, Perihan und Ümit zur Beerdigung. Jeder von ihnen beschäftigt mit seinen eigenen Gedanken und Erinnerungen.
Das Buch hat mich richtig umgehauen. Man erfährt jede Menge über diese türkisch-deutsche Generation, die weder türkisch noch deutsch ist, also irgendwo dazwischen liegt und versucht einen eigenen Weg zu finden zwischen Tradition und Neuanfang. Aus sechs verschiedenen Perspektiven schildert die Autorin Erinnerungen und Gedanken aller Familienmitglieder und es ist tragisch zu lesen, was jedem und jeder von ihnen widerfährt. Trotzdem überwiegt die Hoffnung, im Leben die eigenen Träume und Wünsche zu erfüllen und nicht aufzugeben. Besonders interessant fand ich bei den Frauen den Kampf um Selbstbestimmung und im Weiteren die Sicht auf ein queeres Familienmitglied. Das waren genau meine Themen. Ein toller Roman, sollte man gelesen haben.
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Kurdische Identität
Der Name des Romans "Dschinns" beschreibt Geistwesen aus der islamischen Mythologie. Sie sind weder gut noch böse. Ich habe die Vermutung, dass es auf unser Gewissen anspielen könnte. Wir sehen es nicht und trotzdem ist es da. So fängt auch die …
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Kurdische Identität
Der Name des Romans "Dschinns" beschreibt Geistwesen aus der islamischen Mythologie. Sie sind weder gut noch böse. Ich habe die Vermutung, dass es auf unser Gewissen anspielen könnte. Wir sehen es nicht und trotzdem ist es da. So fängt auch die Geschichte von Hüseyin mit einer Beschreibung von außen an, als ob sein Gewissen mit ihm spricht.
"Vielleicht sind Dschinns wie Wahrheiten, die man nicht ausspricht, in der Hoffnung, dass sie einen dann in Ruhe lassen."
Dieses Gespräch findet in der Wohnung in Istanbul statt, auf die Hüseyin 30 Jahre lang gespart hat und sich nun am Ziel seiner Träume wähnt. Die Wohnung wurde von ihm fertig eingerichtet und er wartet auf seine Familie, die in ein paar Wochen nachkommen soll. Als die letzten Möbelstücke geliefert werden und fertig aufgebaut sind fühlt er einen stechenden Schmerz in seiner Brust. Seine Frau Emine erhält kurz darauf den Anruf, dass ihr Mann an einem Herzinfarkt gestorben ist. So macht sich seine Familie sofort auf den Weg, um rauszufinden was passiert ist.
Nach und nach tauchen wir in die Welt von Familie Yilmaz ein. Dabei kommen zuerst die 4 Kinder Ümit, Sevda, Peri und Hakan zu Wort. Im letzten Abschnitt vervollständigt Ehefrau und Mutter Emine dass Puzzle. Wir erfahren von den Problemen und dem Kummer jedes Einzelnen. Jeder hat dabei seine eigene Sicht auf die Dinge und Geschehnisse die sie umgeben. Die Frage nach der Herkunft und Heimat scheint dabei aber alle gleich zu beschäftigen.
Ein wahnsinnig interessantes Buch, das einen Einblick in das Leben einer kurdische Arbeiterfamilie in Deutschland liefert, die ihre Identität am liebsten verschweigen würde und sich selber als Türken bezeichnen. Die eigentliche Herkunft scheint dabei wie eine offene Wunde über der Familie zu schweben. Die Thematik erinnert an China und Taiwan. Anscheinend hält es die Türkei mit den Kurden genauso und will eine Unabhängigkeit Kurdistans verhindern.
Ich habe aber Zweifel, ob die Personen wirklich so frei leben würden, wie im Buch beschrieben bzw. dass es nicht so einfach wäre. Im Bezug auf Ehrenmorde gesehen, weil Sevda sich von ihrem Mann trennen will. Ansonsten super geschrieben mit viel Einfühlungsvermögen und Witz. Sehr ernst, aber nicht langweilig. Lesenswert!
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Ich bin zwiegespalten, auf der einen Seite hat mich das Buch sehr gefesselt, auf der anderen Seite fiel mir das Lesen doch recht schwer.
Der Einblick in das Leben um Hüseyin und seine Familie zeigt deutlich, wie schwer es ist, in zwei Mentalitäten zu leben. Auf der einen Seite das …
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Ich bin zwiegespalten, auf der einen Seite hat mich das Buch sehr gefesselt, auf der anderen Seite fiel mir das Lesen doch recht schwer.
Der Einblick in das Leben um Hüseyin und seine Familie zeigt deutlich, wie schwer es ist, in zwei Mentalitäten zu leben. Auf der einen Seite das traditionelle türkische Leben, auf der anderen Seite das freie in Deutschland. Was ich ein wenig schade finde, dass Deutschland, das ja zur Heimat gerade der Kinder geworden ist, immer wieder schlecht weg kommt, als emotionslos und kalt beschrieben wird.
Gefesselt haben mich die einzelnen Schicksale der Kinder, aber auch letztlich das von Emine, der Frau von Hüseyin.
Allerdings weiß ich bis jetzt nicht genau, was ist "Dschinns". Ich könnte mir vorstellen, dass es ein Wort für alles Unerklärliche ist.
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Ein bewegender Roman mit Tiefgang - mit der Geschichte können sich durchaus viele Menschen identifizieren. Zurecht nominiert für den Buchpreis 2022!
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Die Fakten:
Dieser 368-seitiger Roman aus dem Hanser Verlag wurde von der Preisgekrönten Autorin Fatma Aydemir geschrieben und wurde bereits mit dem Robert-Gernhardt-Preis ausgezeichnet.
Das Cover:
Das Cover ist nicht auffällig, ein lila/blauer Hintergrund vorne der Autorenname, …
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Die Fakten:
Dieser 368-seitiger Roman aus dem Hanser Verlag wurde von der Preisgekrönten Autorin Fatma Aydemir geschrieben und wurde bereits mit dem Robert-Gernhardt-Preis ausgezeichnet.
Das Cover:
Das Cover ist nicht auffällig, ein lila/blauer Hintergrund vorne der Autorenname, der Buchtitel sowie die Hinweise auf den Verlag und das es sich um einen Roman handelt.
Das Buch wird als Hardcover verkauft mit einem Lesebändchen.
Preis: 24,70 €.
Die Geschichte:
In diesem Roman geht es um die Hauptperson Hüseyin der als junger Mann als Gastarbeiter nach Deutschland kommt. Er wächst hier auf, arbeitet und gründet eine Familie.
Er erfüllt sich seinen Traum von einer eigenen Wohnung in Istanbul und möchte seine Familie nachholen, in seine Heimat.
Leider beginnt es bereits sehr traurig und Hüseyin stirbt in seiner Wohnung alleine. Ist hier nicht schon bereits alles gesagt. 30 Jahre wird hart gearbeitet in einem Land in dem man sich nicht zuhause fühlt. Endlich angekommen am scheinbaren Glück, zerbricht alles. Es endet. Welch ein Schicksal.
Doch es geht weiter. Die Familie von Hüseyin reist nach Istanbul um sich von Ihren Mann und Vater zu verabschieden.
Wir lernen Hüseyins Frau Enime kennen und seine 4 Kinder. Jeder mit seiner eigenen Geschichte.
Fazit:
Dshinns, ein Roman der anders ist als gedacht.
Wer hier denkt er bekommt nur einen langweiligen Familienroman geboten, der irrt. Selten habe ich ein so gewaltiges nachprägendes Buch gelesen mit so viel Tiefe, Emotionen und Ehrlichkeit.
Ein Buch was noch lange nachhallt und auch wenn der Preis vorerst hoch erscheint, bekommt man für fast 25 € mehr als nur ein Buch geboten.
Man selber denkt über sein Leben nach, über die Menschen die nicht in Deutschland geboren wurden. Die Menschen die alles aufgeben um in einem fremden Land Ihr Glück zu suchen. Die Menschen die alles für Ihre Familie tun würden damit Sie es einmal besser haben.
Aber ist ds wirklich so?
Absolut verdiente 5 von 5 Sterne.
Weniger
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