Stefan Hertmans
Gebundenes Buch
Dius
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Als Dius an seiner Haustür klingelt, ist Anton überrascht und irritiert. Keiner seiner Studenten an der Kunsthochschule ist bisher so ungeniert in sein Privatleben vorgedrungen. Oder hat ihm gar seine Freundschaft und einen Schreibplatz in einem alten Dorfhaus inmitten nordisch rauer Landschaft angetragen. Im Wechsel aus konzentriertem Arbeiten und langen Spaziergängen entwickelt sich dort ein fast altmodisch anmutendes Band der Freundschaft zwischen den beiden Männern, während sich ihre jeweiligen Leben zu Hause nicht ohne Komplikationen weiterdrehen.
Stefan Hertmans, geboren 1951 in Gent, Belgien, ist Dichter, Dramatiker, Romancier und gilt als einer der wichtigsten niederländischsprachigen Autoren der Gegenwart. Sein Werk wurde vielfach ausgezeichnet. Der Roman ¿Krieg und Terpentin¿ war 2016 unter anderem für den International Man Booker Prize und den Premio Strega International nominiert. Hertmans lebt in Brüssel und im südfranzösischen Monieux.
Produktdetails
- Verlag: Diogenes
- Artikelnr. des Verlages: 562/07356
- Seitenzahl: 352
- Erscheinungstermin: 22. Oktober 2025
- Deutsch
- Abmessung: 183mm x 123mm x 26mm
- Gewicht: 323g
- ISBN-13: 9783257073560
- ISBN-10: 3257073569
- Artikelnr.: 73795418
Herstellerkennzeichnung
Diogenes Verlag AG
Reinhard-Mohn-Straße 100
33333 Gütersloh
vertrieb@diogenes.ch
Zartfühlend
Stefan Hertmans hat mit „Dius“ einen Roman geschaffen, der lange nachklingt. Es ist wie ein Musikstück, dessen letzte Töne noch durch den Raum schweben, obwohl die Melodie bereits verklungen ist. Im Mittelpunkt steht Egidius Dius De Blaeser, ein begnadeter …
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Zartfühlend
Stefan Hertmans hat mit „Dius“ einen Roman geschaffen, der lange nachklingt. Es ist wie ein Musikstück, dessen letzte Töne noch durch den Raum schweben, obwohl die Melodie bereits verklungen ist. Im Mittelpunkt steht Egidius Dius De Blaeser, ein begnadeter Kunststudent, dessen Talent ebenso strahlt wie seine innere Zerrissenheit. Hertmans zeichnet ihn mit einer Feinheit, die berührt. Dius ist charismatisch, verletzlich, manchmal abgründig. Er ist eine Figur, die man nicht vergisst. Besonders intensiv sind die Szenen zwischen Dius und seinem Dozenten Anton. Die beiden verbindet weit mehr als Kunstgespräche. Es ist eine stille Wahlverwandtschaft, die jedoch an einer einzigen Lüge zerbricht. Viele Jahre später klopft Dius plötzlich wieder an Antons Tür, gezeichnet vom Leben, ein Mädchen an seiner Seite. Von diesem Moment an entfaltet Hertmans ein ruhiges, tief poetisches Nachdenken über Freundschaft, Wahrheit, die Macht der Kunst und die Fragen, die wir uns über die Zukunft unseres Planeten stellen müssen. Man liest langsam, beinahe andächtig, weil jede Szene dicht und bedeutungsvoll ist. Besonders faszinierend ist, wie Hertmans die Kunst selbst in den Mittelpunkt rückt. Was vermag ein Gemälde in uns auszulösen? Wie kann ein Bild eine erschütterte Freundschaft neu beleuchten? Und: Wie spiegelt die Natur, deren Zerstörung im Roman eine leise, aber eindringliche Rolle spielt, unseren eigenen seelischen Zustand wider?
„Dius“ ist kein lauter Roman. Er ist ein Roman der Zwischentöne, der Blicke, der unausgesprochenen Fragen, der Sehnsucht. Wer literarische, feinfühlige Romane liebt, wird in diesem Buch ein besonderes Juwel finden.
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Ein tiefsinniges, in sich greifendes Buch, das die Seele berührt und voller Melancholie, Klang und Kunst ist und still in den Leser hineinfließt. Es beginnt Anfang der 80iger Jahre im letzten Jahrhundert. Egidius ein Kunststudent, steht plötzlich vor der Tür seines Dozenten …
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Ein tiefsinniges, in sich greifendes Buch, das die Seele berührt und voller Melancholie, Klang und Kunst ist und still in den Leser hineinfließt. Es beginnt Anfang der 80iger Jahre im letzten Jahrhundert. Egidius ein Kunststudent, steht plötzlich vor der Tür seines Dozenten Anton und bietet ihm an, seine Studien in aller Ruhe in einem unbewohnten Landhaus in Ganzevliet, einem Polderlandstrich, fortzuführen. Was Anton zunächst nur an den Wochenenden in Anspruch nahm, weitet sich schließlich aus. Die beiden Männer, die nur ein Altersunterschied von zehn Jahren trennt, machten lange Spaziergänge in der Natur, beobachteten die Vegetation, die Tierwelt und den Wandel der Jahreszeiten. Es entstand eine tief verbundene Männerfreundschaft. Zwar hatten sie auch Frauenbekanntschaften, doch ihre Innigkeit konnte niemand zerstören. Dius brach sein Studium ab und malte nun für sich und fertigte exzentrische Möbel an. Doch dann machte durch ein absichtlich gemachtes Fehlverhalten seitens des egozentrischen Dius der Freundschaft ein Ende. Viele Jahre später erschien Dius wieder mit einem mongoloiden Mädchen vor Antons Tür. Dius war fast nicht mehr zu erkennen, sein Gesicht war durch Narben vollkommen entstellt. Langsam nähern sich die Freunde wieder aneinander, doch dem Zusammensein dieser Freundschaft war nur noch eine kurze Spanne gegönnt. Ein Buch über tiefgründige Freundschaft, Mißtrauen, Einsamkeit und viel Kunst (Malerei und Musik) machen daraus ein literarisches Werk. Der Autor schreibt in leisen und melancholischen Tönen, man vergißt die Banalität des Alltags und träumt sich in das einsame Anwesen mit dem traumhaften Garten und all den Früchten. Die einfache asketische Lebensweise dort auf dem Land, läßt den beiden Künstlern ihre künstlerische Freiheit bei dem einem im Schreiben, bei dem anderen im Malen. Ich bin total begeistert in diese andere Welt eintauchen zu dürfen. Das Cover zeigt das Portrait eines adonisgleichen Jünglings.
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Mit allen Sinnen
In seinem neuen lesenswerten Roman „Dius“ entfaltet Stefan Hertmans eine faszinierende Geschichte einer unkonventionellen sowie zerbrechlichen Männerfreundschaft – Anton ist Dozent für Kunstphilosophie und ist fasziniert von dem jüngeren, …
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Mit allen Sinnen
In seinem neuen lesenswerten Roman „Dius“ entfaltet Stefan Hertmans eine faszinierende Geschichte einer unkonventionellen sowie zerbrechlichen Männerfreundschaft – Anton ist Dozent für Kunstphilosophie und ist fasziniert von dem jüngeren, aufgeweckten Studenten Egidius De Blaeser (Dius), der ihm seine Gesellschaft anbietet.
Anfangs noch skeptisch, wird Anton schnell süchtig nach den langen Spaziergängen und Gesprächen mit Dius in dessen Landhaus in der flämischen Polderlandschaft – sie philosophieren über die Kunst, Musik, über das Leben, die Veränderungen und Naturzerstörung. Am Schreibtisch im Dorfhaus ist Anton weit weg von der Stadt und das Zuhause mit seiner Freundin – die Beziehung scheint langsam in die Brüche zu gehen, auch aufgrund einer Affäre. Der intellektuelle Kopfmensch Anton lässt sich inspirieren von Dius' Gefühlen, Kraft und Impulsivität, doch beide sind auch ambivalent und Dius, der eine schwierige Kindheit hatte, zudem undurchsichtig.
„Dius“ ist ein sehr feinsinniger, poetischer Roman, der sich langsam entwickelt und weniger von der Handlung, sondern von der sinnlich-bewegenden Beschreibung der fragilen Freundschaft getragen wird. Mit wunderschönen einprägsamen Landschaftsbildern verschwimmen die Grenzen zwischen Realität und das Betrachten von Kunstgemälden – Stefan Hertmans lässt unzählige Verweise auf Kunst, Musik und Philosophie einfließen und vertieft so die Gefühlswelten seiner Protagonisten. Aus der reflektierenden Perspektive blickt der Ich-Erzähler Anton im etwa 340 Seiten starken Roman auf seine Vergangenheit und Zeit mit Dius zurück – auch einige unterhaltsame Anekdoten fließen mitein sowie eindringliche Gedanken, verpackt in präzise treffenden Sätzen, über verpasste Chancen und Verluste.
Kunstvoll verwebt Stefan Hertmans sinnlich beschriebene Ausflüge in die Kunstgeschichte und in die flämische Natur mit dem feinfühligen Sinnieren seines Ich-Erzählers. Ein gelungener Roman, der zwar zwischendurch Längen aufweist, aber mit vielschichtigen Sinnen und Emotionen anspricht.
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Kunstdozent Anton staunt nicht schlecht, als Student Egidius de Blaeser, genannt Dius, vor seiner Tür steht und nicht nur um Einlass bittet, sondern auch um die Freundschaft des zehn Jahre älteren Mannes. Dius will Anton ein konzentriertes Arbeiten an seiner Dissertation ermöglichen …
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Kunstdozent Anton staunt nicht schlecht, als Student Egidius de Blaeser, genannt Dius, vor seiner Tür steht und nicht nur um Einlass bittet, sondern auch um die Freundschaft des zehn Jahre älteren Mannes. Dius will Anton ein konzentriertes Arbeiten an seiner Dissertation ermöglichen und bietet ihm deshalb die Chance, in einem Atelier fernab der Stadt daran zu arbeiten. Der Dozent ist überwältigt von der Natur rund um das Gutshaus und überrascht von Dius und dessen seltsamer Aura. Welches Geheimnis verbirgt der Student, wenn er sich allein auf den Dachboden zurückzieht, um sich der Kunst zu widmen?
"Dius" ist der neue Roman von Stefan Hertmans, der in der Übersetzung aus dem Niederländischen von Ira Wilhelm bei Diogenes erschienen ist. Genau wie im Vorgängerroman "Der Aufgang" geht es auch in "Dius" um ein bemerkenswertes Gebäude und dessen Ausstrahlung. Doch während Hertmans im "Aufgang" noch autofiktional die bewegte und bewegende Geschichte seines erworbenen Stadthauses erzählte, siedelt er die Geschichte rund um die Männerfreundschaft zwischen Anton und Dius diesmal Anfang der 1980er-Jahre auf dem flämischen Land an.
Positiv ins Auge sticht dabei zunächst die elegante Sprache. Mit elegischer Langsamkeit widmet sich Hertmans der bildhaften Beschreibung von Mensch, Haus und Natur, bei dem der Leser sich fast selbst in einem Gemälde wähnt. "Was bedeutet es eigentlich, poetisch zu leben?", fragt sich Ich-Erzähler Anton zu Beginn des Romans und sein auf den folgenden Seiten dargestellter erster Blick auf das Dorfhaus wirkt beinahe mythologisch. Auch Dius, dessen Name natürlich nicht von ungefähr dem allmächtigen Deus ähnelt, ist nicht nur für Anton ein Faszinosum. "Ich möchte Ihr Freund sein", überrumpelt er Anton und welcher Erwachsene wagt es schon, eine solch unvermittelte Aussage zu treffen. Unangepasst, wild, schön und geheimnisvoll - manchmal glaubt man, eine leicht homoerotische Note in Antons Beschreibungen zu lesen. Man schaut sich noch einmal das schöne Cover des Buches an und seufzt.
Eine große Freude ist zunächst auch der Umgang mit Kunstwerken aller Art. Denn Anton und Dius sind nicht nur selbst Freunde der schönen Künste, auch die Leserin sollte ein grundlegendes Interesse daran haben. Was ist eigentlich das Problem an den Hundedarstellungen des Malers Vittore Carpaccio? Und ist die hochgezogene Leiter zum Dachboden die einzige Gemeinsamkeit zwischen Jacopo da Pontormo und unserem Dius? Man beugt sich interessiert über sein Smartphone und schaut sich die entsprechenden Kunstwerke an. Begleitend dazu lauscht man einem klassischen Soundtrack, denn auch die Musik durchzieht "Dius" über weite Strecken.
Problematisch ist, dass es nur sehr wenige Stellen im Text gibt, die die Handlung und Figuren wirklich voranbringen. Einmal gerät Anton in einen schweren Autounfall, in dessen Folge Dius ihm das Leben rettet. Ein anderes Mal unterläuft einer der beiden Männerfiguren ein schwerwiegender Verrat, der alles auf den Kopf stellen könnte. Tut er aber nicht. Stattdessen ergötzt sich Hertmans zunehmend an intellektuellem Namedropping. Welcher Komponist wurde noch nicht erwähnt? Und welche Eigenheit hatte nochmal jener Maler? Man hat das Smartphone mittlerweile längst weggelegt, ein Klingeln könnte den sanften Schlaf stören, in den man bei der Lektüre zu verfallen droht. Das ist außerordentlich schade, denn sprachlich leuchtet "Dius" weiterhin in den schönsten Farben.
Über die Frauenfiguren müssen wir eigentlich kaum ein Wort verlieren, sie sind nur Beiwerk dieser seltsamen Männerfreundschaft. Anton lässt seine Frau Nouka widerstandslos ziehen, seine Geliebte Lys ist halt seine Geliebte und diese junge Pia scheint die Freundschaft mit ihrem Interesse an Dius auch nur zu stören. Anton wird zudem immer unausstehlicher, sein permanentes Wehklagen überträgt sich unmittelbar auf den Leser, der den Roman irgendwann nur noch beenden möchte. Und dann auch noch auf Seite 198 das Missgeschick "jedem das Seine", vielleicht ein Übersetzungsproblem? Man greift dann doch noch einmal zum Handy und checkt kurz die Anzahl der Seiten: 340. Ist man dann schlussendlich auf den letzten Seiten angekommen, stellt sich eine gewisse Erleichterung ein. Darüber, dass man das Buch zuschlagen kann und natürlich auch darüber, dass das Finale an den guten Beginn anschließt.
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Das Cover von Stefan Hertmans Roman, "Dius" zeigt das gemalte Antlitz eines schönen jungen Mannes, im typischen einfachen Diogenes-Stil. Der Roman handelt von Egidius De Blaeser und seinem ca. 10 Jahre älteren Dozenten Anton. Ungwöhnlicherweise klingelt er eines Tages an …
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Das Cover von Stefan Hertmans Roman, "Dius" zeigt das gemalte Antlitz eines schönen jungen Mannes, im typischen einfachen Diogenes-Stil. Der Roman handelt von Egidius De Blaeser und seinem ca. 10 Jahre älteren Dozenten Anton. Ungwöhnlicherweise klingelt er eines Tages an dessen Haustür, um ihm einen Rückzugsort zum Arbeiten und seine Freundschaft anzubieten. Diese entwickelt sich tatsächlich zwischen den ungleichen Männern und wir Leser tauchen in eine einmalige Erzählung ein, in der es um Kunst, Musik, Landschaften und Freundschaft geht. Hertmans schreibt im wahrsten Sinne des Wortes so bildhaft, dass man die Gemälde vor Augen sieht, den Duft der Wälder riecht und die Musik meint hören zu können. Was für eine poetische, gewaltige und klare Sprache. Auch philosophische Ansätze kommen nicht zu kurz, von der spannenden Handlung einmal ganz abgesehen. Ich habe gebannt die Höhen und Tiefen in dieser Beziehung verfolgt und bin mir sicher, dass es noch lange in mir nachwirken wird.
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Das neue Buch von Stefan Hertmans "Dius" ist eine sehr komplxes Buch über eine Männerfreundschaft zwischen Anton nd Dius. Dieser hat Anton nach der Freundschaft gefragt. Beide Männer könnten nicht unterschiedlicher sein. Jedoch fühlt man sich in dem Roman beiden …
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Das neue Buch von Stefan Hertmans "Dius" ist eine sehr komplxes Buch über eine Männerfreundschaft zwischen Anton nd Dius. Dieser hat Anton nach der Freundschaft gefragt. Beide Männer könnten nicht unterschiedlicher sein. Jedoch fühlt man sich in dem Roman beiden Personen irgendwie verbunden und manchmal hat man das Gefühl man ist ein Teil der Geschichte. Jedoch muß ich sagen tat ich mir am Anfang sehr schwer mich in das Buch einzufinden. Die vielen "Fachbegriffe", sei es über die erwähnten Maler und Kunstwerke oder auch die erwähnten Musikstücke, kann man als "Laie" nicht alle kennen. So zog sich meine Lesefluß ziemlich zäh dahin. Erst im letzten Drittel des Buches konnte ich das Thema des Buches begreifen und fand Spaß es bis zu Ende zu lesen. Ich muß sagen, daß Buch hat mich doch sehr berührt, aber wegen der Schwierigkeit mich einzufinden in den Roman ziehe ich einen Stern ab.
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''Dius'' von Stefan Hertmans, erschienen im Diogenes Verlag, ist seit langer Zeit mal wieder ein Buch, dass ich abbrechen musste.
Weder hat mir der zwar poetische, aber unglaublich hochgestochene, fast arrogante Schreibstil zugesagt, noch die Protagonisten. Dius als Figur, wirkt auf mich eher wie …
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''Dius'' von Stefan Hertmans, erschienen im Diogenes Verlag, ist seit langer Zeit mal wieder ein Buch, dass ich abbrechen musste.
Weder hat mir der zwar poetische, aber unglaublich hochgestochene, fast arrogante Schreibstil zugesagt, noch die Protagonisten. Dius als Figur, wirkt auf mich eher wie eine überspitzte Karikatur eines Kunststudenten als eines wirklich greifbaren Menschen. Zwar wird er als emotional und ''tiefgründig'' beschrieben, liefert für mich hierfür aber zu wenig überzeugende Momente. Seine emotionalen Ausbrüche sind für mich als Leserin nicht nachvollziehbar gewesen und haben bei mir den Eindruck erweckt, dass er sich selbst bemitleidet. Dies jedoch auf eine arrogante, unsympathische Art und Weise.
Noch schlimmer fand ich allerdings ''Anton''. Dieser Charakter war mir SO unglaublich unsympathisch. Es fing bei seiner egozentrischen Art an und hörte bei seiner Affäre auf. Diese Figur hat für mich nichts verkörpert, was ich lesenswert oder interessant in einem Buch finde.
Wie Frauen in diesem Buch dargestellt werden, fand ich auch absolut schrecklich. Ja, in diesem Buch geht es um die Freundschaft zwischen zwei Männern. Okay. Das ist für mich erst mal kein Problem. Problematisch wird es aber, wenn Frauen in Büchern nur Nebencharaktere sind die der Belustigung und sexueller Befriedigung der Männer dienen. Nein danke. Diese Art von Büchern gibt es genügend und ich kann es einfach nicht mehr lesen. In Bezug auf die weiblichen Figuren, schreit dieses ganze Buch: MALE GAZE.
Für mich absolut kein lesenswertes Buch und ich werde in Zukunft nichts mehr von diesem Autor lesen.
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Der Roman Dius handelt von einer Männerfreundschaft zwischen dem Kunstprofessor Anton und seinem Studenten Egidius De Blaeser, genannt Dius. Obwohl Anton Dius unterrichtet, trennen die beiden nur etwa 10 Jahre. Als Dius eines Tages bei Anton vor der Tür steht und ihn in sein Dorfhaus …
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Der Roman Dius handelt von einer Männerfreundschaft zwischen dem Kunstprofessor Anton und seinem Studenten Egidius De Blaeser, genannt Dius. Obwohl Anton Dius unterrichtet, trennen die beiden nur etwa 10 Jahre. Als Dius eines Tages bei Anton vor der Tür steht und ihn in sein Dorfhaus einlädt, das er als Atelier nutzt, ist Anton überrascht, sagt aber zu seiner eigenen Verwunderung zu. Es entwickelt sich eine Männerfreundschaft, die getragen wird von der gemeinsamen Liebe zu Kunst und Musik und Antons Bewunderung für Dius´ großes Talent.
Bald jedoch vermischen sich Privates und Berufliches und die Freundschaft wird auf eine Probe gestellt.
Die Sprache ist ohne Zweifel wirklich sehr bildhaft und viele Sätze haben sogar das Zeug dazu als Aphorismus genutzt zu werden. Auch die vielen Informationen zu Musik und Kunst scheinen mir (als absoluter Laie) fundiert und tief.
Die vielen Landschaftsbeschreibungen waren handwerklich gelungen und haben stets viel Atmosphäre vermittelt.
Leider hat mich das Buch trotzdem nicht erreicht. Die Geschichte wird ausschließlich aus Antons Sicht geschildert. Dieser war mir anfangs nur fremd und ich fand keinen Zugang zu ihm. Je länger der Roman andauerte, desto unsympathischer fand ich ihn. Seine Handlungen waren für mich praktisch nie nachvollziehbar, er war mir deutlich zu passiv und selbstmitleidig. Weder beruflich noch privat hat sein Leben für mich "Sinn" gemacht beim Lesen.
Dius, der eigentlich deutlich faszinierende Charakter, war mir ebenfalls zu fern, was auch daran lag, dass wir ihn immer nur mit Antons Brille erleben konnten – und Anton ist ein absolut selbstbezogener Charakter, der alle Menschen nur in Bezug auf sich selbst beurteilt und der praktisch keine Empathie besitzt.
Auch Dius´ Handlungen erschienen mir oft seltsam und fremd und ich konnte nie richtig mit ihm fühlen.
Alle anderen Figuren, vor allem die Frauen, blieben blass und nicht greifbar. Der Autor hat meiner Meinung nach auch keinen Wert daraufgelegt, dass der Lesende Zugang zu den Personen und ihren Handlungen erlangt.
Ihm scheint es deutlich mehr darum zu gehen, sein Wissen über Kunst und Musik zu vermitteln. Und das ist auch ein weiterer meiner Kritikpunkte. Ich habe es wirklich versucht, mich darauf einzulassen, aber es wurde immer zäher beim Lesen, je weiter ich vorankam. Ich war ehrlich gesagt, sehr erleichtert, als ich endlich ans Ende des Romans kam. Durch die vielen Schilderungen der Landschaften, Kunstwerke oder Musikstücke war das Lesen unfassbar zäh und mir sind wirklich häufig die Augen zugefallen beim Lesen. Den Mittelteil des Buches, der für mich am mühsamsten zu lesen war, habe ich dann bewusst morgens am Wochenende nach dem Ausschlafen gelesen - und trotzdem habe ich manche Absätze einfach nicht richtig aufnehmen können, weil es so unfassbar langweilig war.
Mir wird von dem Buch mit Sicherheit nicht viel in Erinnerung bleiben. Die 2 Sterne vergebe ich nur, weil der Schreibstil wirklich handwerklich sehr gut ist.
Eine sehr, sehr eingeschränkte Leseempfehlung für Menschen, die gerne über Kunst und Musik lesen und nicht an einer Geschichte interessiert sind, die sie emotional berührt.
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Vergeblichkeit
Am Anfang erzeugt die Lektüre dieses Romans einen ausgeprägten Widerwillen: allzu genüsslich werden die prätentiösen Ansprüche der beiden Hauptfiguren ausgebreitet. Ein überaus selbstbewusst auftretender Student und ein gänzlich in sich …
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Vergeblichkeit
Am Anfang erzeugt die Lektüre dieses Romans einen ausgeprägten Widerwillen: allzu genüsslich werden die prätentiösen Ansprüche der beiden Hauptfiguren ausgebreitet. Ein überaus selbstbewusst auftretender Student und ein gänzlich in sich selbst versponnener Kunstdozent stoßen aufeinander, und der Leser ersäuft in einem Schwall an Werken bildender Kunst und Musik. Wer kein ausgewiesener Kenner der Materie ist, fragt sich unwillkürlich, ob man es nur mit name dropping zu tun hat, oder ob diese Fülle an Kulturerörterungen konstituierend für diesen Roman ist.
Immerhin entfaltet sich auf dieser Verständigungsbasis eine tiefe Freundschaft, lebenswichtig für zwei Individuen, die in ihrer Umgebung kaum menschliche Bindungen oder echten Austausch erfahren. Auch ihre jeweiligen Liebesbeziehungen zerbrechen schnell an Missverständnissen oder innerer Fremdheit. Immerhin ist es die Titelfigur Dius, der in echter kreativer Arbeit wenigstens zeitweise genuine Befriedigung erfährt, während die Forschungsprojekte seines nur zehn Jahre älteren ehemaligen Lehrers bereits nach kurzer Zeit im Sande verlaufen.
Dieser Dius ist wenigstens partiell zu echter Leidenschaft in seinem künstlerischen Schaffen fähig, während sein Freund Anton in unfruchtbarem Kreiseln um sich selbst verharrt. Dius durchlebt echte Leiderfahrung, wohingegen bei Anton die Wendungen des Schicksals nurmehr ein egoistisches Lamentieren erzeugen.
Erhellend im vorletzten Absatz des Romans die Kritik der nach langen Jahren wieder auftauchenden früheren Geliebten Antons, er möge doch endlich einmal auf seine „kunstgeschichtlichen Mystifizierungen“ verzichten.
Kritikwürdig die Penetranz, mit der die Übersetzerin ihr Beharren auf albernem Gendern auslebt; die Studierenden und Dozierenden, als Gipfel noch das Dozierendenzimmer, könnten Heiterkeit erregen, wenn’s nicht, wie auch die vielen anderen sprachlichen Nachlässigkeiten, absolut verärgernd wäre!
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Freundschaft
„Dius“ von Stefan Hertmans ist ein Roman über eine Freundschaft.
Im Mittelpunkt der Geschichte stehen Dius und Anton. Anton ist Dozent an der Kunsthochschule. Als eines Tages Dius an seiner Tür klingelt, ist Anton überrascht. Denn er mag es nicht, wenn …
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Freundschaft
„Dius“ von Stefan Hertmans ist ein Roman über eine Freundschaft.
Im Mittelpunkt der Geschichte stehen Dius und Anton. Anton ist Dozent an der Kunsthochschule. Als eines Tages Dius an seiner Tür klingelt, ist Anton überrascht. Denn er mag es nicht, wenn Studenten in sein Privatleben eindringen. Doch zwischen Anton und Dius entsteht eine Männerfreundschaft.
Als Leser*in lauscht man den Gesprächen der Männer bei ihren langen Spaziergängen und lernt sie dabei gut kennen.
Stefan Hertmans erzählt die Geschichte aus der Perspektive von Anton.
Zu Beginn haben sie ein Verhältnis, wie es zwischen Lehrer und Schüler üblich ist. Doch im Laufe der Geschichte geht es weit darüber hinaus und wird zu einer festen Männerfreundschaft.
Stefan Hertmans hat kraftvolle Charaktere erschaffen. Es hat mir Freude gemacht, Dius und Anton durch ihre Geschichte zu begleiten.
Es wird viel über Kunst gesprochen, ja, es werden ganze Gemälde beschrieben.
Genauso ist es mit der Musik, auch hier werden Arien und Choräle besprochen.
Die Beschreibung der Gemälde oder der Musik, hört sich vielleicht schwer an, ist es aber nicht. Dem Autor ist es gelungen, diese Gespräche leicht in seine Geschichte einfließen zu lassen.
Die Entwicklung der Charaktere hat mich beeindruckt. Anton, der am Anfang eher abweisend und launisch war, entwickelt sich als guter Gesprächspartner und Freund.
Stefan Hertmans erzählt die Geschichte in einem angenehmen Schreibstil. Die Sprache ist kraftvoll.
Die Geschichte fängt in einem gemächlichen Tempo an, das sich im Laufe immer weiter steigert.
„Dius“ ist ein gelungener literarischer Roman, den ich mit Begeisterung gelesen habe.
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