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Mehr als ein halbes Jahrhundert hat Vater Damien Modeste sich ganz in den Dienst seines geliebten Stammes der Ojibwe im abgelegenen Reservat Little No Horse gestellt. Nun da sein Leben zu Ende geht, muss er fürchten, dass das große Geheimnis seines Lebens doch noch ans Licht kommen könnte: er ist in Wahrheit eine Frau. In ihrem bislang nichts ins Deutsche übertragenen Meisterwerk erkundet Louise Erdrich das Wesen der Zeit und den Geist einer Frau, die sich gezwungen fühlte, sich selbst zu verleugnen, um ihrem Glauben dienen zu können. Ein Buch mit Herz, großartig erzählt. »Lustig und ...
Mehr als ein halbes Jahrhundert hat Vater Damien Modeste sich ganz in den Dienst seines geliebten Stammes der Ojibwe im abgelegenen Reservat Little No Horse gestellt. Nun da sein Leben zu Ende geht, muss er fürchten, dass das große Geheimnis seines Lebens doch noch ans Licht kommen könnte: er ist in Wahrheit eine Frau. In ihrem bislang nichts ins Deutsche übertragenen Meisterwerk erkundet Louise Erdrich das Wesen der Zeit und den Geist einer Frau, die sich gezwungen fühlte, sich selbst zu verleugnen, um ihrem Glauben dienen zu können. Ein Buch mit Herz, großartig erzählt. »Lustig und elegisch, absurd und tragisch.« New York Times
Louise Erdrich, geboren 1954 als Tochter einer Ojibwe und eines Deutsch-Amerikaners, ist eine der erfolgreichsten amerikanischen Gegenwartsautorinnen. Sie erhielt den Pulitzer-Preis, National Book Award, den PEN/Saul Bellow Award und den Library of Congress Prize. Louise Erdrich lebt in Minnesota und ist Inhaberin der Buchhandlung Birchbark Books. Im Aufbau Verlag und im Aufbau Taschenbuch sind ebenfalls ihre Romane 'Jahr der Wunder', 'Die Wunder von Little No Horse', 'Liebeszauber', 'Die Rübenkönigin', 'Spuren', 'Der Club der singenden Metzger', 'Der Klang der Trommel', 'Solange du lebst', 'Schattenfangen', 'Das Haus des Windes', 'Ein Lied für die Geister', 'Der Gott am Ende der Straße', 'Der Nachtwächter' sowie 'Von Büchern und Inseln' und lieferbar.
Produktdetails
- Verlag: Aufbau-Verlag
- Originaltitel: The Last Report on the Miracles at Little No Horse (AT)
- Artikelnr. des Verlages: 641/13786
- 2. Aufl.
- Seitenzahl: 509
- Erscheinungstermin: 8. November 2019
- Deutsch
- Abmessung: 223mm x 139mm x 45mm
- Gewicht: 639g
- ISBN-13: 9783351037864
- ISBN-10: 3351037864
- Artikelnr.: 56247523
Herstellerkennzeichnung
Aufbau Verlage GmbH
Prinzenstraße 85
10969 Berlin
info@aufbau-verlag.de
© BÜCHERmagazin, Sonja Hartl (sh)
Wie die Nonne zum Priester wird
Endlich übersetzt: Louise Erdrichs phantastischer Roman "Die Wunder von Little No Horse"
Louise Erdrich hat zwei Themen, die sich durch ihr literarisches Schaffen ziehen wie zwei ineinander verkordelte rote Fäden. Beides hat mit ihrer Biographie zu tun, denn die fünfundsechzigjährige vielfach preisgekrönte Schriftstellerin, die heute in Minneapolis lebt und dort unter anderem eine Buchhandlung führt, ist die Nachfahrin sowohl deutscher Auswanderer als auch der Chippewa. Erdrichs Großvater mütterlicherseits war Häuptling der Turtle Mountain Band. Der Vater ihres Vaters wiederum war ein schwäbischer Metzger, der 1922 mit einer Handvoll Wurstrezepten auf abenteuerlichen Wegen nach
Endlich übersetzt: Louise Erdrichs phantastischer Roman "Die Wunder von Little No Horse"
Louise Erdrich hat zwei Themen, die sich durch ihr literarisches Schaffen ziehen wie zwei ineinander verkordelte rote Fäden. Beides hat mit ihrer Biographie zu tun, denn die fünfundsechzigjährige vielfach preisgekrönte Schriftstellerin, die heute in Minneapolis lebt und dort unter anderem eine Buchhandlung führt, ist die Nachfahrin sowohl deutscher Auswanderer als auch der Chippewa. Erdrichs Großvater mütterlicherseits war Häuptling der Turtle Mountain Band. Der Vater ihres Vaters wiederum war ein schwäbischer Metzger, der 1922 mit einer Handvoll Wurstrezepten auf abenteuerlichen Wegen nach
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North Dakota gelangte.
Diesem Ludwig setzte Erdrich 2001 in "The Master Butchers Singing Club" ein fünfhundertseitiges Denkmal, das soeben unter dem Titel "Der Club der singenden Metzger" opulent fürs deutsche Fernsehen verfilmt wurde (F.A.Z. von gestern). Außerdem erstmals auf Deutsch erschienen ist vor kurzem - mit achtzehnjähriger Verspätung - Erdrichs großer Roman "The Last Report on the Miracles at Little No Horse" in der Übersetzung von Gesine Schröder. Es ist dies die autofiktionale, vielfach gespiegelte Geschichte des imaginären Indianerreservats Little No Horse, auf das die Autorin, die selbst in einem Reservat aufwuchs, auch in anderen Büchern immer wieder zurückkommt.
Schon bald nach Beginn der Lektüre erweist sich der dem Roman vorangestellte Stammbaum als hilfreich, denn die Verstrickungen innerhalb der verzweigten Familien Kashpaw, Morrissey und Mauser sowie der diversen Nebenlinien sind so vielfältig, dass man leicht den Überblick verlieren kann. Im Kern all dieser oft tragischen, bisweilen auch komischen Mikroerzählungen aber geht es um das Aufeinandertreffen fremder Kulturen und Religionen. Der Genozid an den amerikanischen Ureinwohnern ist dabei der unausgesprochene traumatische Untergrund von "Die Wunder von Little No Horse".
Alles beginnt mit Agnes DeWitt, einer jungen Frau, die zunächst als Nonne in einem Kloster lebt, ehe sie in einem Farmer einen Gefährten findet, der bald darauf ums Leben kommt. In der Folge der Ereignisse nimmt die trauernde Agnes eine neue Identität an, die Identität eines Mannes. Dies geschieht zunächst ganz ohne Absicht, eher aus einem unwägbaren Moment heraus streift sie die Soutane des verstorbenen Priesters Father Damien über, der sich gerade auf dem Weg zu seiner neuen Stelle als Missionar in "Little No Horse" befand. An seiner statt reist nun also die verkleidete Agnes dort an, und die eben noch lebensmüde Frau findet ausgerechnet durch diese Wendung, die sie fortan als biographische Lüge begreifen wird, die Bestimmung ihres Daseins.
Die Erzählung, die einen Zeitraum von mehreren Jahrzehnten umfasst, ist nicht chronologisch gehalten, sondern springt durch die Zeitenebenen hin und her, von der Ankunft des jungen Father Damien, als der Agnes empfangen wird, bis in dessen hohes Alter. Louise Erdrich lässt Agnes/Damien dabei mal aus männlicher und mal aus weiblicher Sicht erzählen. Nicht zuletzt in diesem Wechsel liegt der Schlüssel zum poetischen Programm dieses Romans. Denn indem Father Damien sich bis an sein Lebensende auch als Frau begreift und Agnes wiederum den Mann in sich fühlt, auch wenn er/sie alles tut, um die Maskerade zu verheimlichen, sogar der großen Liebe zu einem Mann entsagt, wird er/sie mithin gezwungenermaßen im Perspektivwechsel geübt. Und es ist diese Fähigkeit, die seine seelsorgerische Arbeit im Reservat so außergewöhnlich macht. So steht der Priester dem Missionieren immer skeptischer gegenüber, während er sich wie kaum sonst ein Weißer der indianischen Kultur, Sprache und Religion immer mehr annähert. Mit seinem Blick erleben wir die tägliche Missachtung der Ureinwohner, die von den Weißen betrogen, um ihr Land gebracht und deren Kinder in Internaten zwangsuntergebracht werden. Immer häufiger stellt Damien Praktiken wie etwa Zwangstaufen auch gegenüber der kirchliche Obrigkeit in Frage, während er zugleich aber auch den kirchlichen Auftrag zur Seligsprechung einer eifernden Konvertitin ins Leere laufen lässt.
Nicht alle Erzählstränge, die der Roman auswirft, kann der Leser wieder einfangen, nicht jede Wendung wird plausibel, und doch ist man bald schon gefesselt von diesem Geflecht aus so vielen Erzählungen, das von Fremdheit handelt, ohne je Gefahr zu laufen, dies als Exotismus darzustellen oder aber moralisch zu überhöhen. Da prallen zwei Welten aufeinander, in all ihrer Pracht und Herrlichkeit und ihren Verwerfungen. Die Geschichte allerdings hat nur einen Sieger hervorgebracht. Dem setzt Louise Erdrich eine alternative Erzählung entgegen, die sich wie in einem Kaleidoskop aus unendlich vielen Momenten, Szenen und Ereignissen zusammensetzt. Die Autorin nimmt damit dasselbe für sich in Anspruch wie ihre Agnes/Damien-Figur. Sie schaut auf das eine wie auf das andere - und lässt daraus etwas Neues entstehen, das die Herkunft nicht verleugnet.
Die Bewohner des Reservats wussten freilich schon lange, welches Geheimnis ihr Missionar über Jahrzehnte mit sich herumschleppte. Als dieser sich dann im hohen Alter doch noch zum Bekenntnis entschließt und den Papst um Vergebung bittet, findet dieses Schreiben zwar einen Leser, doch nicht in Rom. Gnade aber wurde gewährt.
SANDRA KEGEL
Louise Erdrich: "Die Wunder von Little No Horse".
Roman.
Aus dem Amerikanischen von Gesine Schröder. Aufbau Verlag, Berlin 2019. 509 S., geb., 24,- [Euro].
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Diesem Ludwig setzte Erdrich 2001 in "The Master Butchers Singing Club" ein fünfhundertseitiges Denkmal, das soeben unter dem Titel "Der Club der singenden Metzger" opulent fürs deutsche Fernsehen verfilmt wurde (F.A.Z. von gestern). Außerdem erstmals auf Deutsch erschienen ist vor kurzem - mit achtzehnjähriger Verspätung - Erdrichs großer Roman "The Last Report on the Miracles at Little No Horse" in der Übersetzung von Gesine Schröder. Es ist dies die autofiktionale, vielfach gespiegelte Geschichte des imaginären Indianerreservats Little No Horse, auf das die Autorin, die selbst in einem Reservat aufwuchs, auch in anderen Büchern immer wieder zurückkommt.
Schon bald nach Beginn der Lektüre erweist sich der dem Roman vorangestellte Stammbaum als hilfreich, denn die Verstrickungen innerhalb der verzweigten Familien Kashpaw, Morrissey und Mauser sowie der diversen Nebenlinien sind so vielfältig, dass man leicht den Überblick verlieren kann. Im Kern all dieser oft tragischen, bisweilen auch komischen Mikroerzählungen aber geht es um das Aufeinandertreffen fremder Kulturen und Religionen. Der Genozid an den amerikanischen Ureinwohnern ist dabei der unausgesprochene traumatische Untergrund von "Die Wunder von Little No Horse".
Alles beginnt mit Agnes DeWitt, einer jungen Frau, die zunächst als Nonne in einem Kloster lebt, ehe sie in einem Farmer einen Gefährten findet, der bald darauf ums Leben kommt. In der Folge der Ereignisse nimmt die trauernde Agnes eine neue Identität an, die Identität eines Mannes. Dies geschieht zunächst ganz ohne Absicht, eher aus einem unwägbaren Moment heraus streift sie die Soutane des verstorbenen Priesters Father Damien über, der sich gerade auf dem Weg zu seiner neuen Stelle als Missionar in "Little No Horse" befand. An seiner statt reist nun also die verkleidete Agnes dort an, und die eben noch lebensmüde Frau findet ausgerechnet durch diese Wendung, die sie fortan als biographische Lüge begreifen wird, die Bestimmung ihres Daseins.
Die Erzählung, die einen Zeitraum von mehreren Jahrzehnten umfasst, ist nicht chronologisch gehalten, sondern springt durch die Zeitenebenen hin und her, von der Ankunft des jungen Father Damien, als der Agnes empfangen wird, bis in dessen hohes Alter. Louise Erdrich lässt Agnes/Damien dabei mal aus männlicher und mal aus weiblicher Sicht erzählen. Nicht zuletzt in diesem Wechsel liegt der Schlüssel zum poetischen Programm dieses Romans. Denn indem Father Damien sich bis an sein Lebensende auch als Frau begreift und Agnes wiederum den Mann in sich fühlt, auch wenn er/sie alles tut, um die Maskerade zu verheimlichen, sogar der großen Liebe zu einem Mann entsagt, wird er/sie mithin gezwungenermaßen im Perspektivwechsel geübt. Und es ist diese Fähigkeit, die seine seelsorgerische Arbeit im Reservat so außergewöhnlich macht. So steht der Priester dem Missionieren immer skeptischer gegenüber, während er sich wie kaum sonst ein Weißer der indianischen Kultur, Sprache und Religion immer mehr annähert. Mit seinem Blick erleben wir die tägliche Missachtung der Ureinwohner, die von den Weißen betrogen, um ihr Land gebracht und deren Kinder in Internaten zwangsuntergebracht werden. Immer häufiger stellt Damien Praktiken wie etwa Zwangstaufen auch gegenüber der kirchliche Obrigkeit in Frage, während er zugleich aber auch den kirchlichen Auftrag zur Seligsprechung einer eifernden Konvertitin ins Leere laufen lässt.
Nicht alle Erzählstränge, die der Roman auswirft, kann der Leser wieder einfangen, nicht jede Wendung wird plausibel, und doch ist man bald schon gefesselt von diesem Geflecht aus so vielen Erzählungen, das von Fremdheit handelt, ohne je Gefahr zu laufen, dies als Exotismus darzustellen oder aber moralisch zu überhöhen. Da prallen zwei Welten aufeinander, in all ihrer Pracht und Herrlichkeit und ihren Verwerfungen. Die Geschichte allerdings hat nur einen Sieger hervorgebracht. Dem setzt Louise Erdrich eine alternative Erzählung entgegen, die sich wie in einem Kaleidoskop aus unendlich vielen Momenten, Szenen und Ereignissen zusammensetzt. Die Autorin nimmt damit dasselbe für sich in Anspruch wie ihre Agnes/Damien-Figur. Sie schaut auf das eine wie auf das andere - und lässt daraus etwas Neues entstehen, das die Herkunft nicht verleugnet.
Die Bewohner des Reservats wussten freilich schon lange, welches Geheimnis ihr Missionar über Jahrzehnte mit sich herumschleppte. Als dieser sich dann im hohen Alter doch noch zum Bekenntnis entschließt und den Papst um Vergebung bittet, findet dieses Schreiben zwar einen Leser, doch nicht in Rom. Gnade aber wurde gewährt.
SANDRA KEGEL
Louise Erdrich: "Die Wunder von Little No Horse".
Roman.
Aus dem Amerikanischen von Gesine Schröder. Aufbau Verlag, Berlin 2019. 509 S., geb., 24,- [Euro].
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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»Das Grauen unter der Oberfläche des großen amerikanischen Traums prangert Louise Erdrich in ihrem Roman nicht an, sie setzt es eher voraus.« Felix Stephan Süddeutsche Zeitung 20191126
Es gibt Wunder in Little No Horse: unter anderem wird eine Frau zum Priester. Aber Louise Erdrich hat deutlich größere (Wunder)Werke erschaffen als dieses hier, das mich stellenweise sehr irritiert hat. Andererseits: es lohnt sich immer, einen Erdrich zu lesen
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Sprachgewandt und wortreich erzählt
Die Geschichte von Vater Damian Modest ist skuril, poetisch, bizarr - einfach anders und nicht jeder Leser wird sie mögen.
Er lebt in einem Reservat und ist nun am Ende seines Lebens bereit seine ungewöhnliche Lebensgeschichte zu offenbaren. …
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Sprachgewandt und wortreich erzählt
Die Geschichte von Vater Damian Modest ist skuril, poetisch, bizarr - einfach anders und nicht jeder Leser wird sie mögen.
Er lebt in einem Reservat und ist nun am Ende seines Lebens bereit seine ungewöhnliche Lebensgeschichte zu offenbaren. Denn er ist kein Mann und Missionar, sondern eine Frau...
Mit sprachlicher Wortgewalt erzählt die Autorin diese Geschichte. Sie beschreibt teils auschweifend, manchmal auch zu offen und leider auch stellenweise langatmig das Leben der Protagonisten. Mir war es zu viel und es konnte mich leider nicht so fesseln.
Aber es ist auf jeden Fall ein außergewöhnlicher Roman.
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"Das Haus des Windes" ist ein Roman, der mich sehr berührt hat. Daher wollte ich auch dieses Buch unbedingt wieder lesen.
Viele Jahre hat Vater Damien Modeste seinen Dienst im Reservat Little No Horse bei dem Stamm der Ojibwe versehen. Er hat das immer gerne gemacht. Doch nun ist er …
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"Das Haus des Windes" ist ein Roman, der mich sehr berührt hat. Daher wollte ich auch dieses Buch unbedingt wieder lesen.
Viele Jahre hat Vater Damien Modeste seinen Dienst im Reservat Little No Horse bei dem Stamm der Ojibwe versehen. Er hat das immer gerne gemacht. Doch nun ist er uralt und muss fürchten, dass sein Geheimnis ans Licht kommt. Denn Damien Modeste ist in Wirklichkeit eine Frau, die als Agnes DeWitt geboren wurde und dann als Schwester Cecilia in einem Kloster lebte. In der Musik konnte sie sich verlieren, was den anderen Schwestern suspekt war. Also verließ sie das Kloster und nutzt den Zufall, der ihr eine Chance geboten hat. Nun kurz vor ihrem Tod kommt der Besuch eines Abgesandten der Katholische Kirche zu gar nicht gelegen, denn es geht um die Heiligsprechung einer Schwester.
Das Buch ist nicht ganz einfach zu lesen, denn es kommen viele Personen vor. Der Schreibstil ist mal einfühlsam und dann wieder voller Kraft. Dabei gibt es auch immer wieder humorvolle Passagen.
Aus unterschiedlichen Perspektiven wird diese Geschichte erzählt, die durchsetzt ist mit Sagen, Mythen und Visionen. Man bekommt einen guten Einblick in die Lebensweisen der heutigen Indianer. In den Reservaten sind Alkohol- und Drogenprobleme an der Tagesordnung, denn das Leben ist sehr hart. Louise Erdrich weiß genau, wovon sie schreibt, denn sie ist die Tochter einer Chippewa Indianerin und kam in einem Indianerreservat in Minnesota zur Welt.
Die Charaktere sind sehr gut beschrieben. Besonders Agnes/Damien hat es mir angetan. Sie ist gläubig, aber auch den Mythen der Indianer gegenüber aufgeschlossen. Sie ist hilfsbereit und gewitzt. Viele Jahre schafft sie es, ihr Geheimnis zu hüten.
Auch dieser Roman von Louise Erdrich ist wieder etwas ganz Besonderes. Er hat mir gut gefallen.
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Agnes, lebt als Schwester Cecilia und dient Gott nach Kräften. Doch beim Klavier spielen hat sie eine ganze besondere Intensität. Sie wird einst mit der Musik. Da weckt das Misstrauen ihrer Mitschwestern, worauf Agnes den Orden verlässt.
Zunächst kommt sie auf einer Farm unter. …
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Agnes, lebt als Schwester Cecilia und dient Gott nach Kräften. Doch beim Klavier spielen hat sie eine ganze besondere Intensität. Sie wird einst mit der Musik. Da weckt das Misstrauen ihrer Mitschwestern, worauf Agnes den Orden verlässt.
Zunächst kommt sie auf einer Farm unter. Hier ist es ihr auch nicht bestimmt heimisch zu werden. Die Begegnung mit Father Damien Modeste hat Folgen. Sie tauscht mit ihm die Identität, und geht an seiner Stelle ins Reservat nach Little No Horse. Father Damien stellt sich seiner neuen Aufgabe. Es gehen viele Jahre ins Land. Damien Modeste ist inzwischen ein Greis. Da zwingt ihn die Bitte um eine Auskunft über das Leben und Wirken einer Nonne aus dem Reservat, noch einmal zurückzuschauen. Die Nonne soll selig gesprochen werden.
Mit Agnes/Damien hat die Autorin eine interessante Protagonistin ins Leben gerufen. Sie vereint den weiblichen Blick auf die Dinge mit männlicher Entschlossenheit. Zwei Eigenschaften, die sich sehr segensreich auswirken können.
Daneben findet sich eine Vielzahl von Charakteren. Da war war es nicht immer leicht den Durchblick zu behalten. Der Stammbaum der Figuren, gleich am Anfang des Buches, bot eine gewisse Orientierungshilfe.
Frau Erdrich hat mit ihrem Werk einen Mix aus verschiedenen Stilmitteln geschaffen. Aus alten Mythen, Überlieferungen und reale Begebenheiten schuf sie ein vielschichtiges Werk.
Dabei bedient sie sich einer bildreichen, eingängigen Sprache mit der sie die Welt erschafft in der ihre Protagonistin Agnes/Damien agiert. Die Missionierung der Familien, die ihnen den hergebrachten Glauben raubt, den neuen jedoch nicht verinnerlichen lässt, ist Agnes/Damien ein Dorn im Auge. Sie beginnt nach den überlieferten Ritualen und Mythen zu fragen. Sie lauscht den Erzählungen.Dabei lernt sie die Sprache und sozialisiert sich immer mehr. Sie wird fast eine der Ihren.
Ehe am Rande fällt auch auf, wie viele Clans zu der First Nation gehören. Das Buch streift ihre Streitigkeiten und Machtkämpfe, ja ihren Kampf ums Überleben.
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