Karl Ove Knausgard
Gebundenes Buch
Die Wölfe aus dem Wald der Ewigkeit / Der Morgenstern-Zyklus Bd.2
Roman
Übersetzung: Berf, Paul
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Ist das menschliche Leben wirklich das Zentrum der Welt?»Ich liebe dieses Buch. Es liegt eine solche Zärtlichkeit in dieser Geschichte.« Dagens Nyheter»Literarische Magie!« AftonbladetWoher kommt es, das Leben, und was bedeutet es eigentlich? Um diese beiden Fragen kreist der neue Roman von Karl Ove Knausgård - der in einem inneren Zusammenhang zu seinem letzten Buch "Der Morgenstern" steht. Was ist geschehen, bevor dieser unerklärliche, weithin sichtbare Stern am Himmel auftauchte und anscheinend sämtliche physikalische Regeln außer Kraft setzte?Alles beginnt 1986 im Süden Norwegens...
Ist das menschliche Leben wirklich das Zentrum der Welt?
»Ich liebe dieses Buch. Es liegt eine solche Zärtlichkeit in dieser Geschichte.« Dagens Nyheter
»Literarische Magie!« Aftonbladet
Woher kommt es, das Leben, und was bedeutet es eigentlich? Um diese beiden Fragen kreist der neue Roman von Karl Ove Knausgård - der in einem inneren Zusammenhang zu seinem letzten Buch "Der Morgenstern" steht. Was ist geschehen, bevor dieser unerklärliche, weithin sichtbare Stern am Himmel auftauchte und anscheinend sämtliche physikalische Regeln außer Kraft setzte?
Alles beginnt 1986 im Süden Norwegens. Der junge Syvert Løyning kehrt vom Militärdienst zu seiner Mutter und seinem Bruder ins Haus der Familie zurück. Im fernen Tschernobyl ist gerade ein Atomreaktor explodiert, Norwegen selbst wird von einer Regierungskrise erschüttert. Syvert weiß nicht wirklich, wohin mit sich. Was hält die Zukunft für ihn bereit? Eines Nachts träumt er von seinem toten Vater, und ein unheimliches Gefühl beginnt sich in ihm festzusetzen: sein Vater will ihm eine Botschaft übermitteln. Aber welche könnte das sein? Ratlos beginnt er sich die nachgelassenen Sachen von ihm genauer anzuschauen. Und muss schließlich feststellen, dass es ein anderes Leben gab, das sein Vater führte. Eines, das bis in die Sowjetunion führt.
Ein Leben, das mit der russischen Wissenschaftlerin Alevtina zu tun hat, die viele Jahre später an einem Wochenende mit ihrem Sohn nach Samara reist, um den achtzigsten Geburtstag ihres Vaters zu feiern, und da noch nicht weiß, dass sie bald Besuch aus Norwegen bekommen wird. Und mit ihrer alten Freundin Vasilisa, einer Lyrikerin, die ein Buch über einen eigenwilligen und alten Zug der russischen Kultur schreibt: den Glauben an ein ewiges Leben ...
»Ich liebe dieses Buch. Es liegt eine solche Zärtlichkeit in dieser Geschichte.« Dagens Nyheter
»Literarische Magie!« Aftonbladet
Woher kommt es, das Leben, und was bedeutet es eigentlich? Um diese beiden Fragen kreist der neue Roman von Karl Ove Knausgård - der in einem inneren Zusammenhang zu seinem letzten Buch "Der Morgenstern" steht. Was ist geschehen, bevor dieser unerklärliche, weithin sichtbare Stern am Himmel auftauchte und anscheinend sämtliche physikalische Regeln außer Kraft setzte?
Alles beginnt 1986 im Süden Norwegens. Der junge Syvert Løyning kehrt vom Militärdienst zu seiner Mutter und seinem Bruder ins Haus der Familie zurück. Im fernen Tschernobyl ist gerade ein Atomreaktor explodiert, Norwegen selbst wird von einer Regierungskrise erschüttert. Syvert weiß nicht wirklich, wohin mit sich. Was hält die Zukunft für ihn bereit? Eines Nachts träumt er von seinem toten Vater, und ein unheimliches Gefühl beginnt sich in ihm festzusetzen: sein Vater will ihm eine Botschaft übermitteln. Aber welche könnte das sein? Ratlos beginnt er sich die nachgelassenen Sachen von ihm genauer anzuschauen. Und muss schließlich feststellen, dass es ein anderes Leben gab, das sein Vater führte. Eines, das bis in die Sowjetunion führt.
Ein Leben, das mit der russischen Wissenschaftlerin Alevtina zu tun hat, die viele Jahre später an einem Wochenende mit ihrem Sohn nach Samara reist, um den achtzigsten Geburtstag ihres Vaters zu feiern, und da noch nicht weiß, dass sie bald Besuch aus Norwegen bekommen wird. Und mit ihrer alten Freundin Vasilisa, einer Lyrikerin, die ein Buch über einen eigenwilligen und alten Zug der russischen Kultur schreibt: den Glauben an ein ewiges Leben ...
Karl Ove Knausgård wurde 1968 geboren und gilt als wichtigster norwegischer Autor der Gegenwart. Die Romane seines sechsbändigen, autobiographischen Projektes wurden weltweit zur Sensation. Sie sind in 35 Sprachen übersetzt und vielfach preisgekrönt. 2015 erhielt Karl Ove Knausgård den WELT-Literaturpreis, 2017 den Österreichischen Staatspreis für Europäische Literatur, 2022 nahm er in Kopenhagen den Hans-Christan-Andersen-Literaturpreis entgegen. Er lebt in London.
Produktdetails
- Verlag: Luchterhand Literaturverlag
- Originaltitel: Wolves of Eternity / Ulvene fra evighetens skog
- Seitenzahl: 1056
- Erscheinungstermin: 15. Februar 2023
- Deutsch
- Abmessung: 223mm x 150mm x 60mm
- Gewicht: 1022g
- ISBN-13: 9783630876351
- ISBN-10: 3630876358
- Artikelnr.: 64701425
Herstellerkennzeichnung
Luchterhand Literaturvlg.
Neumarkter Str. 28
81673 München
produktsicherheit@penguinrandomhouse.de
Russland im Sommer 2023
Verführungskraft einer Vision: Karl Ove Knausgård setzt seinen "Morgenstern"-Romanzyklus mit dem zweiten Band "Die Wölfe aus dem Wald der Ewigkeit" fort. Darin nimmt das apokalyptische Geschehen eine spektakuläre Wendung: moralisch,
aber auch geographisch.
Als Karl Ove Knausgård vor einem Jahr kurz in Deutschland war, um seinen Roman "Der Morgenstern" vorzustellen, war dessen Fortsetzung in Norwegen bereits erschienen - aber noch nirgendwo sonst. Was man also kannte, war allein der Titel dieses zweiten Teils: "Die Wölfe aus dem Wald der Ewigkeit", ein Zitat aus einem Essay der russischen Dichterin Marina Zwetajewa. Heute erscheint Knausgårds Roman nun auch bei uns, mit 1050 Seiten
Verführungskraft einer Vision: Karl Ove Knausgård setzt seinen "Morgenstern"-Romanzyklus mit dem zweiten Band "Die Wölfe aus dem Wald der Ewigkeit" fort. Darin nimmt das apokalyptische Geschehen eine spektakuläre Wendung: moralisch,
aber auch geographisch.
Als Karl Ove Knausgård vor einem Jahr kurz in Deutschland war, um seinen Roman "Der Morgenstern" vorzustellen, war dessen Fortsetzung in Norwegen bereits erschienen - aber noch nirgendwo sonst. Was man also kannte, war allein der Titel dieses zweiten Teils: "Die Wölfe aus dem Wald der Ewigkeit", ein Zitat aus einem Essay der russischen Dichterin Marina Zwetajewa. Heute erscheint Knausgårds Roman nun auch bei uns, mit 1050 Seiten
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noch etwas dicker als der Vorgänger. Aber das wird das Publikum nicht abschrecken, im Gegenteil. Der Sog der ausufernden Prosa dieses Autors ist oft beschrieben worden. Sie entsteht nicht zuletzt aus einer Detailfreude beim Erzählen, die phänomenologische Leidenschaft für den Alltag erkennen lässt - so etwa diesmal in Form einer Szene, in der unter der Dusche nach einem Seifenstück gehascht wird. Braucht man das? Knausgård würde mit seinem Lieblingsschriftsteller Flaubert antworten, der während der Niederschrift von "Madame Bovary" feststellte: "Jetzt bin ich in einer völlig anderen Welt von genauer Beobachtung trivialster Details." Denn der norwegische Autor hat auch Leidenschaft für große Literatur.
Was diese Faszination angeht, war vor allem Knausgårds Vorliebe für die deutsche Geistesgeschichte bekannt. Es ist ja geradezu notorisch geworden, dass Knausgård jenen vor zwölf Jahren abgeschlossenen autofiktionalen Romanzyklus, dem er seinen Weltruhm als Schriftsteller verdankt, im Original mit "Min kamp" betitelt hat: der norwegischen Übersetzung des Titels von Hitlers "Mein Kampf". Die sechs von Paul Berf ins Deutsche gebrachten Einzelbände haben auf diese Bezeichnung verzichtet und kamen stattdessen als "Sterben", "Lieben", "Spielen", "Leben" und "Träumen" daher, ehe mit dem Abschlussband "Kämpfen" die Originalbenennung zumindest anklang. Die Titelübernahme der autobiographischen Programmschrift des Diktators ist Knausgård als frivol vorgehalten worden, aber sie resultierte aus jenem Interesse an Deutschland in all dessen literatur- und realgeschichtlicher Ambivalenz, das sich auch noch in den Büchern nach "Min kamp" gezeigt hat: Texte von Hölderlin, Rilke, Heidegger und Sloterdijk sind in "Der Morgenstern" wichtige Bezugsgrößen fürs Romanpersonal. Aber nun Zwetajewa als Titelinspiration des neuen Buchs? Faszination für Russland? Und das in diesen Tagen?
Knausgård erzählte vor einem Jahr, wie schockierend der russische Überfall auf die Ukraine für ihn gewesen sei. Auch deshalb, weil die zweite Hälfte seines neuen Romans im Moskau des Spätsommers 2023 spielt - genau an jenen Tagen, die auch Handlungszeitpunkt von "Der Morgenstern" sind. Das Moskau des Romans ist ein friedliches, denn Knausgård konnte von dem, was seit dem 4. Februar 2022 passiert ist, nichts ahnen, als er "Die Wölfe aus dem Wald der Ewigkeit" schrieb. "Mich hat es in dem, was ich lese, immer zum Herzen gezogen, ich habe die Welt immer durch die Gefühle in dem gesucht, was ich geschrieben habe", hat Knausgård 2019 bei seinen Poetikvorlesungen in Tübingen erklärt, die jetzt parallel zum neuen Roman veröffentlicht worden sind. In "Die Wölfe aus dem Wald der Ewigkeit" kommt also Knausgårds Liebe zur russischen Kultur und Literatur zum Ausdruck - im schwärzesten Moment der jüngeren russischen Geschichte.
Was verbindet diesen zweiten Teil mit dem ersten? Zunächst einmal Handlungsort und die jeweils zwischen zahlreichen Ich-Erzählern aufgesplitterte Perspektive: Es geht los in der norwegischen Stadt Bergen, in deren Nähe ein elfjähriger Junge namens Helge (der erste Erzähler des neuen Romans) am Meeresufer einen im Auto ertrunkenen Mann entdeckt. Es ist das Jahr 1977, doch erzählt wird von Helge aus mehr als 35 Jahren Abstand. Dann wechselt die Perspektive, und wir begleiten den neunzehnjährigen Syvert, der nach seiner Militärdienstzeit nach Bergen zurückkehrt, ohne zu wissen, was er nun tun soll. Es ist das Jahr 1986, diesmal auch als Erzählzeit, und mehr als der halbe Roman, 530 Seiten, gelten Syverts Bemühungen, sich im heimischen Alltag zurechtzufinden. Bis wir erfahren, dass er der Sohn des neun Jahre zuvor ertrunkenen Mannes ist, braucht es Zeit. Aber die kann Knausgård sich bei der breiten Anlage seiner Bücher leicht nehmen.
Wir sind somit in der ersten Hälfte von "Die Wölfe aus dem Wald der Ewigkeit" noch ganz weit weg vom September 2023 als Handlungszeit in "Der Morgenstern". Und Helge wie Syvert sind neu eingeführte Erzähler - erst mal nur zwei im Gegensatz zu den insgesamt elf des Vorgängers. In der zweiten Romanhälfte kommen noch drei dazu: alles Russen, zwei Frauen und ein Mann. Eine der Frauen verbindet etwas mit Syvert, aber es wäre schade für Leser, wenn sie es zu früh wüssten, denn Knausgård bemüht sich ersichtlich, Spuren fürs Verständnis zu legen, ohne sie zu offensichtlich zu machen. Was indes thematisch schon den Weg ins Russland des Jahres 2023 vorbereitet, ist die Handlungszeit von Syverts Schilderung: Sie ist parallel zur Atomkatastrophe von Tschernobyl angesiedelt. Russland ist unsichtbar die ganze Zeit präsent. Und bald auf andere Weise für Syvert auch sichtbar.
In Tübingen hatte Knausgård 2019 betont, wie wichtig es ihm sei, auch in seine nicht autobiographischen Bücher eigene Erfahrungen einfließen zu lassen, - und zugleich eine daraus resultierende Herausforderung betont: "Wie sieht man voller Erstaunen eine Beschreibung von dem, was man selbst erlebt hat?" Denn wer sein Publikum überraschen will, dem sollte es nach Knausgårds Überzeugung tunlichst auch sich selbst gegenüber beim Schreibprozess gelingen. Die Herausgabe des Bändchens mit seinen beiden Poetikvorlesungen ist gerade jetzt hochinteressant, weil sie zu einem Zeitpunkt gehalten wurden, als Knausgård gerade erst mit der Niederschrift von "Der Morgenstern" begonnen hatte. Und in Kenntnis des Fortsetzungsbandes liest man erstaunt, wie wenig er damals noch selbst darüber wusste, was er erzählen wollte. Kein Wort etwa in Tübingen über Russland. Dafür allerdings viel über die Präsenz des Bösen im "Morgenstern"-Stoff. Im ersten Band war sie mit Satanisten, schwarzen Messen und Apokalyptik offensichtlich; nun jedoch gilt es, bis zuletzt zu warten, ehe beim Überfall auf ein Juweliergeschäft ein teuflischer Giftpfeil in die Handlung dringt, während auch über Moskau der unheilverkündende Morgenstern am Himmel steht.
Doch zum Ende nimmt die Handlung eine Wendung, die das ganze Romanprojekt in ein neues Licht rückt, das Knausgård durch jeweils einen essayistischen Einschub in die beiden Romane vorbereitet hat: die Frage der Unsterblichkeit und damit Hoffnung statt Unheil. War es im ersten Roman der Essay eines mit sich und seinem Glauben hadernden norwegischen Dokumentarfilmers, ist es nun einer aus der Feder einer russischen Literaturwissenschaftlerin, die ausgehend von Nikolai Fjodorow, einem Philosophen des neunzehnten Jahrhunderts, der die Überwindung des Todes zur "großen Aufgabe" der Menschheit erklärt und damit Tolstoi und die Bolschewiken gleichermaßen inspiriert hatte, gegen den christlichen Gedanken der Auferstehung deren technische Machbarkeit setzt. Knausgård schickt sich offenbar an, auf Don DeLillos "Zero K" von 2016 nun den zweiten großen Roman zur Kryonik folgen zu lassen. Aber das muss erst einmal Thema im dritten Teil des auf fünf Bände projektierten "Morgenstern"-Zyklus werden.
Im zweiten ist alles metaphysisch Teuflische des ersten plötzlich zum menschlich Teuflischen geworden - ganz im Sinne von Knausgårds positivem Teufelsbild: In seinen Poetikvorlesungen kennzeichnet er den Roman als "Ort der Ambivalenz" und damit als "Form des Teufels". Das passt zum Schauplatz Russland, und es wird interessant sein zu lesen, wie Knausgård damit im dritten Teil umgehen wird. Der ist seit einigen Monaten auf Norwegisch schon da und heißt "Det tredje riket". Übersetzt: "Das dritte Reich". Kokett? Gewiss. Aber damit sind wir auch wieder mitten in der Ambivalenz der deutschen Geschichte, und es dürfte richtig böse werden. Aber erst mal muss Paul Berf diesen verdächtig schmalen Roman (keine fünfhundert Seiten) übersetzen. ANDREAS PLATTHAUS
Karl Ove Knausgård: "Die Wölfe aus dem Wald der Ewigkeit". Roman.
Aus dem Norwegischen von Paul Berf. Luchterhand Literaturverlag, München 2023. 1054 S., geb., 30,- Euro.
Karl Ove Knausgård: "Der Roman ist die Form des Teufels". Tübinger Vorlesung.
Aus dem Norwegischen von Paul Berf. Btb, München 2023. 128 S., br., 15,- Euro.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Was diese Faszination angeht, war vor allem Knausgårds Vorliebe für die deutsche Geistesgeschichte bekannt. Es ist ja geradezu notorisch geworden, dass Knausgård jenen vor zwölf Jahren abgeschlossenen autofiktionalen Romanzyklus, dem er seinen Weltruhm als Schriftsteller verdankt, im Original mit "Min kamp" betitelt hat: der norwegischen Übersetzung des Titels von Hitlers "Mein Kampf". Die sechs von Paul Berf ins Deutsche gebrachten Einzelbände haben auf diese Bezeichnung verzichtet und kamen stattdessen als "Sterben", "Lieben", "Spielen", "Leben" und "Träumen" daher, ehe mit dem Abschlussband "Kämpfen" die Originalbenennung zumindest anklang. Die Titelübernahme der autobiographischen Programmschrift des Diktators ist Knausgård als frivol vorgehalten worden, aber sie resultierte aus jenem Interesse an Deutschland in all dessen literatur- und realgeschichtlicher Ambivalenz, das sich auch noch in den Büchern nach "Min kamp" gezeigt hat: Texte von Hölderlin, Rilke, Heidegger und Sloterdijk sind in "Der Morgenstern" wichtige Bezugsgrößen fürs Romanpersonal. Aber nun Zwetajewa als Titelinspiration des neuen Buchs? Faszination für Russland? Und das in diesen Tagen?
Knausgård erzählte vor einem Jahr, wie schockierend der russische Überfall auf die Ukraine für ihn gewesen sei. Auch deshalb, weil die zweite Hälfte seines neuen Romans im Moskau des Spätsommers 2023 spielt - genau an jenen Tagen, die auch Handlungszeitpunkt von "Der Morgenstern" sind. Das Moskau des Romans ist ein friedliches, denn Knausgård konnte von dem, was seit dem 4. Februar 2022 passiert ist, nichts ahnen, als er "Die Wölfe aus dem Wald der Ewigkeit" schrieb. "Mich hat es in dem, was ich lese, immer zum Herzen gezogen, ich habe die Welt immer durch die Gefühle in dem gesucht, was ich geschrieben habe", hat Knausgård 2019 bei seinen Poetikvorlesungen in Tübingen erklärt, die jetzt parallel zum neuen Roman veröffentlicht worden sind. In "Die Wölfe aus dem Wald der Ewigkeit" kommt also Knausgårds Liebe zur russischen Kultur und Literatur zum Ausdruck - im schwärzesten Moment der jüngeren russischen Geschichte.
Was verbindet diesen zweiten Teil mit dem ersten? Zunächst einmal Handlungsort und die jeweils zwischen zahlreichen Ich-Erzählern aufgesplitterte Perspektive: Es geht los in der norwegischen Stadt Bergen, in deren Nähe ein elfjähriger Junge namens Helge (der erste Erzähler des neuen Romans) am Meeresufer einen im Auto ertrunkenen Mann entdeckt. Es ist das Jahr 1977, doch erzählt wird von Helge aus mehr als 35 Jahren Abstand. Dann wechselt die Perspektive, und wir begleiten den neunzehnjährigen Syvert, der nach seiner Militärdienstzeit nach Bergen zurückkehrt, ohne zu wissen, was er nun tun soll. Es ist das Jahr 1986, diesmal auch als Erzählzeit, und mehr als der halbe Roman, 530 Seiten, gelten Syverts Bemühungen, sich im heimischen Alltag zurechtzufinden. Bis wir erfahren, dass er der Sohn des neun Jahre zuvor ertrunkenen Mannes ist, braucht es Zeit. Aber die kann Knausgård sich bei der breiten Anlage seiner Bücher leicht nehmen.
Wir sind somit in der ersten Hälfte von "Die Wölfe aus dem Wald der Ewigkeit" noch ganz weit weg vom September 2023 als Handlungszeit in "Der Morgenstern". Und Helge wie Syvert sind neu eingeführte Erzähler - erst mal nur zwei im Gegensatz zu den insgesamt elf des Vorgängers. In der zweiten Romanhälfte kommen noch drei dazu: alles Russen, zwei Frauen und ein Mann. Eine der Frauen verbindet etwas mit Syvert, aber es wäre schade für Leser, wenn sie es zu früh wüssten, denn Knausgård bemüht sich ersichtlich, Spuren fürs Verständnis zu legen, ohne sie zu offensichtlich zu machen. Was indes thematisch schon den Weg ins Russland des Jahres 2023 vorbereitet, ist die Handlungszeit von Syverts Schilderung: Sie ist parallel zur Atomkatastrophe von Tschernobyl angesiedelt. Russland ist unsichtbar die ganze Zeit präsent. Und bald auf andere Weise für Syvert auch sichtbar.
In Tübingen hatte Knausgård 2019 betont, wie wichtig es ihm sei, auch in seine nicht autobiographischen Bücher eigene Erfahrungen einfließen zu lassen, - und zugleich eine daraus resultierende Herausforderung betont: "Wie sieht man voller Erstaunen eine Beschreibung von dem, was man selbst erlebt hat?" Denn wer sein Publikum überraschen will, dem sollte es nach Knausgårds Überzeugung tunlichst auch sich selbst gegenüber beim Schreibprozess gelingen. Die Herausgabe des Bändchens mit seinen beiden Poetikvorlesungen ist gerade jetzt hochinteressant, weil sie zu einem Zeitpunkt gehalten wurden, als Knausgård gerade erst mit der Niederschrift von "Der Morgenstern" begonnen hatte. Und in Kenntnis des Fortsetzungsbandes liest man erstaunt, wie wenig er damals noch selbst darüber wusste, was er erzählen wollte. Kein Wort etwa in Tübingen über Russland. Dafür allerdings viel über die Präsenz des Bösen im "Morgenstern"-Stoff. Im ersten Band war sie mit Satanisten, schwarzen Messen und Apokalyptik offensichtlich; nun jedoch gilt es, bis zuletzt zu warten, ehe beim Überfall auf ein Juweliergeschäft ein teuflischer Giftpfeil in die Handlung dringt, während auch über Moskau der unheilverkündende Morgenstern am Himmel steht.
Doch zum Ende nimmt die Handlung eine Wendung, die das ganze Romanprojekt in ein neues Licht rückt, das Knausgård durch jeweils einen essayistischen Einschub in die beiden Romane vorbereitet hat: die Frage der Unsterblichkeit und damit Hoffnung statt Unheil. War es im ersten Roman der Essay eines mit sich und seinem Glauben hadernden norwegischen Dokumentarfilmers, ist es nun einer aus der Feder einer russischen Literaturwissenschaftlerin, die ausgehend von Nikolai Fjodorow, einem Philosophen des neunzehnten Jahrhunderts, der die Überwindung des Todes zur "großen Aufgabe" der Menschheit erklärt und damit Tolstoi und die Bolschewiken gleichermaßen inspiriert hatte, gegen den christlichen Gedanken der Auferstehung deren technische Machbarkeit setzt. Knausgård schickt sich offenbar an, auf Don DeLillos "Zero K" von 2016 nun den zweiten großen Roman zur Kryonik folgen zu lassen. Aber das muss erst einmal Thema im dritten Teil des auf fünf Bände projektierten "Morgenstern"-Zyklus werden.
Im zweiten ist alles metaphysisch Teuflische des ersten plötzlich zum menschlich Teuflischen geworden - ganz im Sinne von Knausgårds positivem Teufelsbild: In seinen Poetikvorlesungen kennzeichnet er den Roman als "Ort der Ambivalenz" und damit als "Form des Teufels". Das passt zum Schauplatz Russland, und es wird interessant sein zu lesen, wie Knausgård damit im dritten Teil umgehen wird. Der ist seit einigen Monaten auf Norwegisch schon da und heißt "Det tredje riket". Übersetzt: "Das dritte Reich". Kokett? Gewiss. Aber damit sind wir auch wieder mitten in der Ambivalenz der deutschen Geschichte, und es dürfte richtig böse werden. Aber erst mal muss Paul Berf diesen verdächtig schmalen Roman (keine fünfhundert Seiten) übersetzen. ANDREAS PLATTHAUS
Karl Ove Knausgård: "Die Wölfe aus dem Wald der Ewigkeit". Roman.
Aus dem Norwegischen von Paul Berf. Luchterhand Literaturverlag, München 2023. 1054 S., geb., 30,- Euro.
Karl Ove Knausgård: "Der Roman ist die Form des Teufels". Tübinger Vorlesung.
Aus dem Norwegischen von Paul Berf. Btb, München 2023. 128 S., br., 15,- Euro.
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Perlentaucher-Notiz zur ZEIT-Rezension
Den für Knausgard typischen "Sog der Ödnis" macht Kritikerin Katharina Teutsch auch in seinem neuesten, ausnahmsweise mal nicht autobiografischen, Roman fest. Über tausend Seiten umfasst die Geschichte um den jungen Syvert, der sich im Jahr 1986 auf die Suche nach Leben(sstationen) und Gefühlen seines früh verstorbenen Vaters macht: In der ersten in der norwegischen Provinz angesiedelten Hälfte ist das recht handlungsarm, meint Teutsch, in der zweiten, die in Russland spielt, geht es ihr dann ein wenig zu schnell. Dass zunächst nicht viel passiert, macht sie zwar auch als Stärke des Autors aus, mit den Erwartungen des Publikums zu spielen, aber sie hätte sich gewünscht, dass er die vielen verschiedenen Figuren, die anhand des gleich bleibenden Tons kaum zu unterscheiden sind, mit mehr Liebe zum Individuellen ausgestattet hätte. Auch die vielen ausgelegten Handlungsfäden, etwa zur Kommunikation in der Pflanzenwelt, hätte sie gern weiterverfolgt. Vielleicht beim nächsten Tausendseiter, schließt die Rezensentin.
© Perlentaucher Medien GmbH
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»Spannender als jeder Krimi.« Stefan Kister / Stuttgarter Zeitung
Rezensent Richard Kämmerlings wird mit diesem Roman bewusst, was eigentlich der Kern des Romanprojektes von Karl Ove Knausgard ist, das mit dem Vorgänger "Morgenstern" begann. Der über tausend Seiten starke Band erzählt mit gewohntem Detail-Reichtum die Lebensgeschichten seiner zwei Protagonisten, dem Jungen Syvert Loyning und der Biologin Alevtina, die, wie sich im Lauf des Romans herausstellt auf vielfältige Weise miteinander verwoben sind. Gemeinsam haben sie beide auch die frühe Konfrontation mit dem Tod. Das ist auch das zentrale Thema hier, stellt Kämmerlings fest: Die Haltung eines jeden Menschen gegenüber dem unvermeidlichen Ende seiner Existenz und dem Wunsch nach der
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Überwindung des Todes. Am Ende lässt der Autor sogar Tote auferstehen und das mit ganz aktuellem politischen Bezug im Moskau kurz vor Beginn des Krieges. Beeindruckt ist der Rezensent davon, wie mühelos der Autor vom Detail in die metaphysische Reflexion gleitet und hier auch fantastische Elemente einbaut. Zu diesem Thema hat Knausgard auch kürzlich seine "Tübinger Vorlesungen" veröffentlicht, in denen er über die Möglichkeit der Verbindung von Realismus und Fantasy in der Literatur reflektiert. In Knausgards hyperrealistischer Prosa wirken fantastische Elemente jedenfalls noch einmal mehr und regen an über "das Undenkbare nachzudenken", schließt der höchst angeregte Rezensent.
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Ein faszinierendes, beeindruckendes Leseerlebnis
„Denn es fällt leicht zu glauben, Sehnsucht wäre, was nicht ist, wäre was fehlt, aber das stimmt nicht, die Sehnsucht ist etwas in sich, und auch das ist wertvoll.“ (Zitat Seite 964)
Inhalt
Syvert Løyning, …
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Ein faszinierendes, beeindruckendes Leseerlebnis
„Denn es fällt leicht zu glauben, Sehnsucht wäre, was nicht ist, wäre was fehlt, aber das stimmt nicht, die Sehnsucht ist etwas in sich, und auch das ist wertvoll.“ (Zitat Seite 964)
Inhalt
Syvert Løyning, neunzehn Jahre alt, hat gerade seinen Militärdienst beendet und fühlt sich irgendwie antriebslos, unschlüssig, wie sein Leben nun weitergehen soll, ein Studium wäre eine Möglichkeit. Obwohl es schon neun Jahre her ist, dass Syverts Vater bei einem Autounfall gestorben ist, sucht Syvert innerlich immer noch nach ihm, er weiß viel zu wenig über seinen Vater, und seine Mutter weicht allen Fragen aus. Die erste Antwort erhält er daher nicht von seiner Mutter, doch damit beginnt seine Suche. „Er hatte mir seine Version von Vaters Leben präsentiert. Ich selbst hatte eine andere Version.“ (Zitat Seite 192) Er findet in den Sachen seines Vaters Briefe in russischer Sprache, geschrieben von einer Frau namens Asja. Er lässt die Briefe übersetzen, liest sie und schreibt schließlich selbst einen Brief, der eines Tages bei der Wissenschaftlerin Alevtina in Moskau landet und auch für sie einige Überraschungen bereithält.
Thema und Genre
In diesem Roman geht es um Familie, zwischenmenschliche Beziehungen, Konflikte, Schicksal, um die Themen Endlichkeit und Unendlichkeit, die Frage nach Vergangenheit, und Zukunft, vor allem jedoch um die philosophischen Fragen nach der Bedeutung und dem Sinn des Lebens in allen Facetten.
Charaktere
Der unsichere, junge Syvert mit seinen vielen Gedanken und Fragen über die Zusammenhänge des Lebens verändert sich, als er beginnt, Antworten zu suchen. Lisa und sein etwas ungewöhnlicher Sommerjob tragen zu dieser Entwicklung bei.
Alevtina und Vasilisa studieren Literaturwissenschaft, doch während Alevtina anschließend Biologie studiert, weil sie die grundsätzlichen Zusammenhänge in der Natur faszinieren, wird Vasilisa Schriftstellerin. Sie hätte ein Vorwort schreiben sollen, doch aus dem Text entsteht die Idee für einen Roman. „Der Gedanke ist, dass die Ewigkeit begonnen hat. Das ist es, was sich verändert hat. Die Zukunft ist verschwunden, und die Ewigkeit hat begonnen.“ (Zitat Seite 625)
Handlung und Schreibstil
Es sind Syvert, Vasilisa und Alevtina, die ihre Geschichte erzählen. Sie tun dies in langen Abschnitten, jeder beinahe schon ein Roman. Daraus ergibt sich eine immer fließende, aber niemals hektisch geschilderte Handlung, die uns von der ersten bis zur letzten Seite in ihrem Bann zieht und ohne Längen durch die Geschichte führt. Der Autor ist ein wunderbarer Erzähler, die Gedanken, die sich jede seiner Figuren über das Leben und die Fragen des Lebens macht, fügen sich nahtlos in den Handlungsbogen ein, nehmen uns mit auf weite Gedankenreisen und führen uns doch immer wieder zurück in die Gegenwart der Figuren, zu ihrer Geschichte. Zwei weitere Erzählfiguren fügen sich mit kurzen Abschnitten in die Handlung ein, spontane Entscheidungen, die Leben verändern.
Fazit
Ein vielseitiger, beeindruckender, faszinierender Roman, der mich begeistert hat.
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Über die Gier nach Unsterblichkeit
1051 Seiten hat das neue Buch von Karl Ove Knausgård und es ist über fünf Zentimeter dick. Hat mich das abgeschreckt? Nein. Nach dem Morgenstern wollte ich dieses Buch unbedingt lesen, es ist allerdings sehr anders, als ich dachte. Also …
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Über die Gier nach Unsterblichkeit
1051 Seiten hat das neue Buch von Karl Ove Knausgård und es ist über fünf Zentimeter dick. Hat mich das abgeschreckt? Nein. Nach dem Morgenstern wollte ich dieses Buch unbedingt lesen, es ist allerdings sehr anders, als ich dachte. Also nicht schlechter, nur anders. Den überwiegenden Teil hier erzählt der junge Protagonist Syvert, als er erst achtzehn Jahre alt ist. Als er später nochmal zu Wort kommt, sind schon vierzig Jahre vergangen und einige andere Erzähler haben sich uns vorgestellt, die fast alle – direkt oder indirekt – mit Syvert zu tun haben. Oder mit dem irren Mittelteil, der wirklich schwer verdaulich ist, und ich denke, ich bin schon hart im Nehmen. Denn da geht es um die Wölfe aus dem Wald der Ewigkeit, die nicht sterben wollen und die – egal wie – nach Unsterblichkeit streben, koste es, was es wolle! Da werden wissenschaftliche oder pseudowissenschaftliche Experimente an lebenden, beseelten Wesen durchgeführt, die so grausam sind, dass es einen durchschüttelt, aber ich fürchte, was geht, wird (oder wurde) gemacht – und das auch in unserer Wirklichkeit. Da sollte unsere Recherche folgen …
Syvert kommt vom Militärdienst, hat dort so kochen gelernt, dass einem echt das Wasser im Mund zusammenläuft. Wieder zu Hause kümmert er sich rührend um seinen kleinen Bruder Joar, denn die Mutter erkrankt schwer und der Vater ist schon lange tot. Syvert träumt vom toten Vater und er ist nicht der Einzige, der von ihm träumt, das ist schon echt gruselig. So traummotiviert findet er Kisten mit Hinterlassenschaften seines Vaters und da kommen Geheimnisse zu Tage, mit denen er nie gerechnet hätte. Denn er findet russische Briefe und lässt sie übersetzen. Syvert ist erstaunlich reif für sein Alter, nicht einverstanden mit der heimischen Politik: „Warum sollen andere über unser Leben bestimmen? […] Aber wir sind nicht frei. Weißt du, es ist durchaus möglich, es gut zu haben und gleichzeitig frei zu sein.“ (S. 27, im Gespräch mit der Mutter)
Syvert macht sich Gedanken, während er durch die norwegischen Wälder fährt, entweder mit Mutters Auto oder mit dem von ihm frisch runderneuerten Moped: „Ein riesiger, mit Baumstämmen beladener Lastwagen war oberhalb von mir auf dem Weg durch die Kurve. Der Leichenwagen des Waldes.“ (S. 155) Er hört auch seinem Onkel Einar (Vaters Bruder) zu: „Dass wir im Grunde nicht älter werden. Es sieht nur so aus. Aber innerlich sind wir neunzehn, alle.“ (S. 186)
Der Russland-Teil ab der Hälfte wird philosophisch und teilweise schwer verständlich und wenn es dann zu den Ewigkeitswölfen geht, ab Seite 837, da geht die Post ab, der Transhumanismus beginnt, im „literarischen“ Text der Russin Vasilisa Baranow. Da bleibt kein Stein auf dem anderen. Von Gier und Macht ist die Rede, von Verrat und Revolution, von dem, wozu Menschen fähig sind, wenn im Kopf alle Grenzen gefallen sind.
Das Ende ist wieder versöhnlich, der Morgenstern übt eine so heilsame Wirkung auf die Erdbewohner aus und bei viel Wodka wird auf Englisch die neue Verwandtschaft gefeiert. Da erschließt sich uns der innere Zusammenhang zum Vorwerk „Der Morgenstern“, von der Verwirrung zur Erlösung, auch dokumentiert durch die Farben und Ordnung der Vögel auf den beiden Covern. Und am Ende grübeln wir über die Frage: „What is the most important thing about you, in your own eyes?“ (S. 1041) Etwa: Was ist das Wichtigste, was wir über uns selbst sagen könnten?
Fazit: Ein bemerkenswertes Werk, das dem geneigten Leser unvergesslich bleiben wird. Und mit Sicherheit nicht mein letztes Buch dieses begnadeten Autors. Und das sage ich nicht oft. *****
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Broschiertes Buch
Ich habe den zweiten Band von Knausgårds Trilogie nach dem dritten Band gelesen. Aber das ist kein Problem, da er hauptsächlich in den 1980er Jahre in Bergen spielt. Der knapp zwanzigjährige Syvert entdeckt, dass sein Vater vor seinem Tod ein Verhältnis mit einer Russin hatte. …
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Ich habe den zweiten Band von Knausgårds Trilogie nach dem dritten Band gelesen. Aber das ist kein Problem, da er hauptsächlich in den 1980er Jahre in Bergen spielt. Der knapp zwanzigjährige Syvert entdeckt, dass sein Vater vor seinem Tod ein Verhältnis mit einer Russin hatte. Wieder schafft es Knausgård den Alltag eines suchenden Jugendlichen so zu beschreiben, dass man selbst die Zubereitung eines Spiegeleis mit Spannung liest. Die zweite Hälfte des Romans erzählt die Geschichte von Alevtina, Syverts Stiefschwester, von deren Existenz er nichts wusste und ihrem Treffen in Moskau 30 Jahre später, als der ominöse Morgenstern auftaucht. Spannend ist, wie diese beiden grundverschiedenen Menschen zueinander finden und Knausgårds Dialogkunst ist so groß, man merkt fast nicht, dass die beiden sich auf Englisch unterhalten. Nur Vasilisas Essay über die russisch-sowjetische Forschung den Tod zu besiegen, fällt meiner Ansicht ab. Wollte der Autor damit sein mystisches Thema von der Unsterblichkeit wissenschaftlich untermauern?
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