
Kate Atkinson
Gebundenes Buch
Die Unvollendete
Roman. Ausgezeichnet mit dem Costa Novel Award 2013
Übersetzung: Grube, Anette
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Was wäre, wenn man sein Leben wieder und wieder leben könnte, bis man schließlich alles perfekt gemacht hätte? Wäre man dann ein glücklicher Mensch? Ursula Todd ist eine für ihre Zeit ganz besondere Frau: unabhängig, modern, realistisch. Mit Humor begegnet sie nicht nur ihrer skurrilen Familie, sondern auch den seltsamen Ereignissen in ihrem Leben. Wie jeder erlebt sie Situationen, in denen sie sich fragt: Was wäre, wenn? Was wäre geschehen, wenn sich ihre Teenagerliebe erfüllt hätte? Was wäre geschehen, wenn sie studiert hätte? Oder was wäre aus ihr geworden, wenn sie nicht in ...
Was wäre, wenn man sein Leben wieder und wieder leben könnte, bis man schließlich alles perfekt gemacht hätte? Wäre man dann ein glücklicher Mensch? Ursula Todd ist eine für ihre Zeit ganz besondere Frau: unabhängig, modern, realistisch. Mit Humor begegnet sie nicht nur ihrer skurrilen Familie, sondern auch den seltsamen Ereignissen in ihrem Leben. Wie jeder erlebt sie Situationen, in denen sie sich fragt: Was wäre, wenn? Was wäre geschehen, wenn sich ihre Teenagerliebe erfüllt hätte? Was wäre geschehen, wenn sie studiert hätte? Oder was wäre aus ihr geworden, wenn sie nicht in England, sondern in einem anderen Land aufgewachsen wäre? Wäre ihr Leben schrecklicher oder besser verlaufen? Doch anders als anderen Menschen bleibt es für Ursula nicht bei diesen Fragen. Ihr ist es gegeben, ihr Leben immer wieder zu korrigieren und damit jeden Fehler zu beseitigen. Dennoch erlebt sie Verlust, Verrat, Krieg und Tod. Was also soll diese Gabe? Ist es überhaupt möglich, sein Leben fehlerlos zu leben?
Kate Atkinson wurde bereits für ihren ersten Roman "Familienalbum" mit dem renommierten Whitbread Book of the Year Award ausgezeichnet. Mittlerweile stehen ihre Bücher regelmäßig auf den internationalen Bestsellerlisten. Für "Das vergessene Kind", den vierten Band in der Reihe um den Privatermittler Jackson Brodie, erhielt sie den Deutschen Krimi Preis 2012 und für ihren Roman "Die Unvollendete" den Costa Novel Award 2013. Kate Atkinson lebt in Edinburgh und gilt als eine der wichtigsten britischen Autorinnen der Gegenwart.
Produktdetails
- Verlag: Droemer/Knaur
- Originaltitel: Life After Life
- Seitenzahl: 592
- Erscheinungstermin: 28. August 2013
- Deutsch
- Abmessung: 216mm x 152mm x 46mm
- Gewicht: 824g
- ISBN-13: 9783426199817
- ISBN-10: 3426199815
- Artikelnr.: 38071077
Herstellerkennzeichnung
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Perlentaucher-Notiz zur FR-Rezension
Sylvia Staude bekennt, vom Erzählprinzip in Kate Atkinsons Roman "Die Unvollendete" zunächst irritiert gewesen zu sein. Dass die Protagonistin Ursula Todd immer wieder stirbt - das erste Mal bereits bei der Geburt -, dann aber in einer jeweils neuen Variante gerettet wird und ihre Lebensgeschichte fortschreibt, setzt die Autorin jedoch so überzeugend und konsequent um, dass Staude von diesem Kunstgriff völlig ergriffen ist. Das bewegte 20. Jahrhundert entfaltet sich in den verschiedenen Verläufen in all seinen Verheerungen, von der Spanischen Grippe bis zu den beiden Weltkriegen - in einer Variante wird Todd sogar zur Hitler-Attentäterin, verrät Staude. Die "herzzerreißenden" Schilderungen der Kriegsleiden ragen für die Rezensentin aus diesem insgesamt "meisterhaften" Roman noch heraus.
© Perlentaucher Medien GmbH
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"Ein großartig geschriebener, ziemlich unheimlicher Roman voller glänzend beschriebender skurriler Typen." -- Badisches Tagblatt, 21.09.2013
"Gerettet. Nicht gerettet. Gerettet. Kate Atkinsons so spielerischer wie tragischer Roman "Die Unvollendete"." -- Frankfurter Rundschau, Sylvia Staude, 04.09.2013
"Noch nie hat mich eine Schreibe derart fest in den Bann gezogen. (..) Ein farbiger und intellektuell auch anspruchsvoller Roman." -- BuchMarkt, Ellen Pomikalko, Nr. 10, Oktober 2013
"Was wäre, wenn wir begangene Fehler in unserem Leben nachträglich ungeschehen machen könnten? Diese philosophische Frage stellt der spannende, witzige, dramatische Roman um Ursula Todd, die genau diese Fähigkeit hat." -- ELLE, Oktober 2013
"Faszinierend komponierte Erzählstränge reflektieren die Höhen und die Tiefen des 20. Jahrhunderts. Großartig!" -- MADAME, November 2013
"Verrückt, virtuos durchdacht." -- Cosmopolitan, Dezember 2013
"Gerettet. Nicht gerettet. Gerettet. Kate Atkinsons so spielerischer wie tragischer Roman "Die Unvollendete"." -- Frankfurter Rundschau, Sylvia Staude, 04.09.2013
"Noch nie hat mich eine Schreibe derart fest in den Bann gezogen. (..) Ein farbiger und intellektuell auch anspruchsvoller Roman." -- BuchMarkt, Ellen Pomikalko, Nr. 10, Oktober 2013
"Was wäre, wenn wir begangene Fehler in unserem Leben nachträglich ungeschehen machen könnten? Diese philosophische Frage stellt der spannende, witzige, dramatische Roman um Ursula Todd, die genau diese Fähigkeit hat." -- ELLE, Oktober 2013
"Faszinierend komponierte Erzählstränge reflektieren die Höhen und die Tiefen des 20. Jahrhunderts. Großartig!" -- MADAME, November 2013
"Verrückt, virtuos durchdacht." -- Cosmopolitan, Dezember 2013
Ein virtuoses Leseerlebnis. Siegener Zeitung, 15.01.2014
Wie oft würde wir gerne die Zeit zurückdrehen und Dinge noch einmal ganz anders angehen. Ursula kann etwas sehr ähnliches, sie kriegt immer neue Chancen für ihr Leben, trifft an wichtigen Kreuzungen neue Entscheidungen, hält sich an andere Menschen und andere Orte und kann …
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Wie oft würde wir gerne die Zeit zurückdrehen und Dinge noch einmal ganz anders angehen. Ursula kann etwas sehr ähnliches, sie kriegt immer neue Chancen für ihr Leben, trifft an wichtigen Kreuzungen neue Entscheidungen, hält sich an andere Menschen und andere Orte und kann so viel Leid vermeiden. Dennoch zeigt ihr Beispiel, dass es das perfekte Leben nicht gibt, obwohl sie so viel neu beginnen kann, erlebt sie viel Schreckliches und lebt auch ständig mit einer unklaren Angst. Sie weiß, dass etwas schlimmes passieren wird, kann jedoch nicht erklären was und wann genau.
Kate Atkinson ist mit „Die Unvollständige“ ein großartiger Roman gelungen, der nachdenklich stimmt und einen trotzdem mitreißt. Ursula lebt in turbulenten Zeiten während des Ersten und Zweite Weltkriegs und je nachdem welche sie Entscheidung sie trifft, ist sie entweder eine alleinstehende Frau im Londoner Bombenhagel oder lebt verheiratet mit Kind in Deutschland und gehört sogar zum Bekanntenkreis von Eva Braun und Adolf Hitler. Die kleinsten Rädchen, die sie umstellt, verändern ihr gesamtes Leben und auch Sterben. Die ganze Geschichte beschreibt die Autorin auf eine spannende Art und Weise, ohne dass einem das Gefühl vermittelt wird, in den Bereich Fantasy oder Science Fiction abzugleiten. Auch die Charakterstärke von Ursula variiert je nach Lebensentwurf und Situation, mal schwächlich zurückhaltend an anderen Stellen selbstbewusst und moralisch sehr geprägt, trifft sie Entscheidungen neu und rettet sich so ein ums andere Mal das Leben, ohne es wirklich zu wissen. Denn ihr ist diese Fähigkeit immer neu zu beginnen gar nicht wirklich bewusst wie es scheint, sie hat nur Ahnungen und verschwommene Instinkte, die von Dingen abraten.
„Die Unvollständige“ ist ein großartiger Roman, der von Stil und Spannung sehr an „Die Frau des Zeitreisenden“ von Audrey Niffenegger erinnert. Diesen Vergleich muss die Autorin jedoch nicht scheuen, ist ihr Roman doch genauso großartig gelungen wie „Die Frau des Zeitreisenden“.
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„Die weiche Dunkelheit lockte sie mit dem Versprechen von Schlaf, endlosem Schlaf, und sachte begann der Schnee zu fallen, bis sie ganz davon bedeckt und alles dunkel war.“
So endet das Leben von Ursula Todd. Eines zumindest. Denn jedesmal, wenn sie stirbt, springt die Geschichte …
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„Die weiche Dunkelheit lockte sie mit dem Versprechen von Schlaf, endlosem Schlaf, und sachte begann der Schnee zu fallen, bis sie ganz davon bedeckt und alles dunkel war.“
So endet das Leben von Ursula Todd. Eines zumindest. Denn jedesmal, wenn sie stirbt, springt die Geschichte zurück, z.B. zum Tag ihrer Geburt. Allein bis sie ihren sechzehnten Geburtstag erlebt, stirbt sie acht Mal um wieder- und wiedergeboren zu werden. Mit der Chance, das Leben anders zu leben und vermeintlich bessere Entscheidungen zu treffen. Doch man darf nicht vergessen, dass auch äußere Umstände und das Verhalten der Mitmenschen eine große Rolle spielen…
Eine großartige Buchidee, ausgezeichnet umgesetzt. Kate Atkinson hat mit Die Unvollendete einen eindringlichen, nachdenklichen, gefühlvollen Roman geschrieben, der sich aber auch nicht scheut, die Grauen und das Elend des zweiten Weltkriegs schonungslos darzustellen, das Ursula so oft hautnah miterlebt.
Die Figur der Ursula ist sehr tiefgründig, sie macht sich Gedanken um das Weltgeschehen, ist außerdem sehr belesen und findet für jede Situation ein entsprechendes Zitat. An ihrem Charakter kann man sehr gut ablesen, dass auch dieser durch Lebensumstände und Mitmenschen geprägt wird, mal ist Ursula eine toughe Frau, in einem anderen Leben völlig eingeschüchtert von ihrem Ehemann. Auch die anderen Protagonisten sind sehr plastisch, mit jedem neuen Leben lernt man auch die Familie und Mitmenschen von Ursula von einer neuen Seite kennen. Das Mutter-Tochter-Verhältnis beispielsweise zeigt alle Facetten von Liebe bis Verachtung und Hass.
Obwohl manche Tage in den verschiedenen Leben von Ursula immer wieder gelebt werden (beispielsweise der Tag ihrer Geburt), ist das keineswegs langweilig; denn jedes Mal wird eine andere Facette des Tages beleuchtet und jedes Mal ist ein Detail anders und man überlegt sich als Leser, welche Auswirkungen einen wohl erwarten werden. Wer ein Buch sucht, um mal schnell ein paar Seiten vor dem Einschlafen zu lesen, für den ist die Unvollendete nicht das Richtige. Um den Überblick über das aktuelle Leben zu behalten, muss man schon aufmerksam lesen, denn sonst geht es einem wie Ursula: „Die Vergangenheit war ein großes Durcheinander in ihrem Kopf“.
Dieses Buch spielt mit der Frage: was wäre wenn? Wenn dieses und jenes anders gelaufen wäre, welche Folgen hätte das? Und man erkennt: manche Zusammenhänge lassen sich nicht vorhersagen; kleine Dinge haben oft Konsequenzen, die man einfach nicht überblicken kann. Und das ist auch gut so.
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Worum gehts?
Ursula Todd wird immer wieder geboren. Und zwar immer dann, wenn ihr Leben aus der Bahn gerät. Sie versucht die Dinge besser zu machen, Menschen vor gewissen Fehlern zu bewahren und lernt auch selbst viel drauß. Doch alles hat so seine Konsequenzen und so treten auch viele …
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Worum gehts?
Ursula Todd wird immer wieder geboren. Und zwar immer dann, wenn ihr Leben aus der Bahn gerät. Sie versucht die Dinge besser zu machen, Menschen vor gewissen Fehlern zu bewahren und lernt auch selbst viel drauß. Doch alles hat so seine Konsequenzen und so treten auch viele neue Gefahren in Ursulas Leben auf!
Auszug aus dem Buch Seite 36
"Ursula erreichte ihren fünften Sommer, ohne weitere gravierende Zwischenfälle. Ihre Mutter war erleichtert, dass das Baby trotz (oder vielleicht wegen) seines beängstigenden Starts ins Leben und dank (oder veilleicht trotz) Sylvies strammen Regiment zu einem stabilen Kind heranwuchs."
Meinung:
An dieses Buch ging ich ohne jegliche Erwartungen dran. Ich habe es nur durch Zufall in einer Zeitschrift entdeckt und war vom Klappentext fasziniert. Wie schaffte es eine Frau die Welt zu verändern? Ja das fragte sich auch Ursula.
Gleich beim Einstieg in das Buch bemerkte ich den einfachen und flüssigen, aber gehobenen Schreibstil der Autorin. So fand ich auch sehr schnell in die Geschichte hinein und dies fiel mir nicht schwer. Ich bemerkte, dass die Kapitel sehr kurz gehalten wurden und es immer wieder neue Abschnitte gab welche mit den Worten "Es wurde dunkel" endeten. Das machte das Buch zu etwas Besonderem. Immer wenn ein Abschnitt endete, Kate Atkinson die Protagonistin sterben ließ, wurde der Leser "in den Schnee" geschickt. Dorthin, wo alles Begann. Am Tag als Ursula geboren wurde. So merkte man deutlich, wann das Leben derer zu Ende ging.
Auf verschiedenen Ebenen lernten wir neben Ursula einige weitere Personen in diesem Buch kennen. Vorallem in Ursulas Familie ereigneten sich immer wieder neue Dinge. Es war leider nicht immer einfach hier den Überblick zu behalten und so kam es vor, dass ich das ein oder andere Mal zurück blättern musste. Ebenso empfand ich auch die Zeitsprünge als teilweise sehr anstrengend. Man musste sich schon sehr konzentrieren, um nicht noch den Faden zu verlieren. Ich denke, ich hätte es besser gefunden, wenn Ursula nicht sooft wieder geboren wäre.
Die verschiedenen Gefahren, die Ursula in ihren ganzen Leben mitmachte wurden sehr detailliert und vorallem bildlich dargestellt. So durchlebte sie den Krieg, die spanische Grippe und noch viele weitere schlimme Dinge. Doch man merkte ganz deutlich die Veränderungen an ihrer Person selbst. Sie wurde nach und nach reicher an Erfahrungen und somit erwachsener. Das konnte die Autorin hier ganz wundervoll beschreiben. Auch interessant fand ich den geschichtlichen Hintergrund. Ursula durchlebte hier z. B. den ersten und den zweiten Weltkrieg. Ebenso gab es die ein oder andere Phase in dem Buch, welche mich zum Nachdenken anregte.
Was ich leider sehr schade fand, war das Ende. Es war vorhersehbar und mir leider nicht originell genug.
Das Cover des Buches ist relativ schlicht gehalten, in meinen Augen nichts Besonders. Es wurde mit einem grünlichen Farbton versehen. Darauf zu erkennen ist vermutlich Ursula.
Ich mochte Ursula. Anfangs erfuhr man noch sehr wenig über sie. Man erfuhr eher etwas über ihre Freunde und ihre Familie, doch nach und nach wurde sie dann zu einer interessanten Person und ihre Fähigkeit immer wieder neu zu leben kam ins Spiel. Ab und zu wirkte sie sehr nachdenklich und es kamen Déjà-Vues dazu. Das machte den Charakter für mich interessant.
Natürlich gab es noch die ein oder anderen Nebencharaktere, vorallem ihre Mutter oder ihre Familie die mir sehr gefielen, doch teilweise sehr im Hintergrund blieben.
Fazit:
Dies war ein Buch, was wohl bestimmt nicht für Jedermann geeignet ist. Ich empfehle es daher eher einem geschichtlich - literarischen und philosophisch angehauchtem Leser. Mir hat es gefallen und mich unterhalten und bekommt gute 3 Palmen dafür!
- Cover: 3/5
- Story: 3/5
- Charaktere: 3/5
- Emotionen: 3/5
- Schreibstil: 3/5
Gesamt: 3/5 Palmen
Copyright Sharons Bücherparadies
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„Was wäre, wenn wir die Chance hätten, es noch einmal zu tun und noch einmal, bis wir es endlich richtig machen? Wäre das nicht wunderbar?“
Ursula hat eine besondere Gabe: Immer wieder gibt ihr das Leben eine neue Chance. Wenn sie stirbt, wird sie wieder neu geboren. …
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„Was wäre, wenn wir die Chance hätten, es noch einmal zu tun und noch einmal, bis wir es endlich richtig machen? Wäre das nicht wunderbar?“
Ursula hat eine besondere Gabe: Immer wieder gibt ihr das Leben eine neue Chance. Wenn sie stirbt, wird sie wieder neu geboren. Jedes Mal ist es wieder das Jahr 1910 und die gleiche bürgerliche Familie in England. Dort wächst sie auf in einer Zeit, die durch zwei Weltkriege geprägt ist. Viele Schicksalsschläge treffen Sie und ihre Lieben und Ursula bemüht sich in vielen, vielen Anläufen, bei jedem neuen Leben alte Fehler zu vermeiden und endlich alles richtig zu machen.
Das Thema des Buchs fand ich von Anfang an faszinierend. Wer hat sich noch nie diese Frage gestellt, was gewesen wäre, wenn er etwas anders gemacht hätte, wenn bestimmte Dinge anders gelaufen wären. Ich persönlich muss gestehen, dass ich schon häufig solche Gedanken gewälzt habe. In diesem Buch werden sie durchgespielt, immer und immer wieder. Und erstaunt stellt man fest, dass die Frage „Was wäre, wenn…“ gar nicht so leicht zu beantworten ist. Denn scheinbar resultieren aus jeder neuen „anderen“ Handlungsweise immer wieder andere Folgen.
Das ist überaus interessant zu lesen, vor allem, weil auch Fragen gestellt werden, wie „Aber wenn Hitler getötet worden wäre, bevor er Reichskanzler wurde…“. Trotzdem hatte das Buch für mich einige Längen, waren es für meinen Geschmack ein paar Wiederholungen zu viel. Aber möglicherweise war das genau die Intention der Autorin, die auch zeigen wollte, dass eine solche Gabe, eine solche Chance, nicht unbedingt nur wunderbar ist. So lässt sie auch Ursula auf die an sie gerichtete „Was wäre, wenn…“ Frage antworten: „Ich glaube, das wäre sehr ermüdend.“
Fazit: Sehr interessantes Thema, gut geschrieben mit einigen Längen, die mich aber trotzdem zum Nachdenken angeregt haben.
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In Kate Atkinsons neuem Roman “Die Unvollendete” (im Original: "Life After Life”) geht es um die Familie Todd, Sylvie und Hugh und ihre fünf Kinder, dabei vor allem um Ursula, ihr drittes Kind. Die Tochter stirbt zunächst bei ihrer Geburt am 11. Februar 1910, weil …
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In Kate Atkinsons neuem Roman “Die Unvollendete” (im Original: "Life After Life”) geht es um die Familie Todd, Sylvie und Hugh und ihre fünf Kinder, dabei vor allem um Ursula, ihr drittes Kind. Die Tochter stirbt zunächst bei ihrer Geburt am 11. Februar 1910, weil sich die Nabelschnur um ihren Hals gewickelt hat und Arzt und Hebamme nicht rechtzeitig eintreffen. Dann fängt alles noch einmal von vorn an. Das Baby lebt. Damit ist das Handlungsmuster festgelegt. Ursula stirbt am Ende jeder Episode ihres Lebens und wird wiedergeboren. Danach bekommt ihr Leben eine neue Richtung. Sie lebt an anderen Orten, trifft andere Menschen und hat verschiedene Berufe. Ihre Umgebung merkt schnell, dass Ursula anders ist als andere Menschen. Sie hat Déjà-vu-Erlebnisse und erwähnt Dinge, die sie eigentlich nicht wissen kann. Ursula erinnert sich nicht an ihre anderen Leben, aber sie verspürt Angst und Beklemmung an Wendepunkten ihres Lebens und handelt für sich und andere. Dabei ist die Szene des Prologs, in der die 20-Jährige in einem Café in München ein Attentat auf Hitler verübt, um den Lauf der Geschichte zu ändern, sicherlich die bemerkenswerteste. Auch in dieser Episode kommt Ursula ums Leben und kehrt zurück.
Die Erklärung des Klappentextes, es ginge um die Gabe, sein Leben wieder und wieder zu leben, bis man alles richtig macht, aus Fehlern zu lernen und dadurch vielleicht ein glücklicher Mensch zu werden, wird durch mehrere Textstellen widerlegt. Ursula selbst ist überzeugt, dass die Menschen nur ein Leben haben (S. 497). Sie weiß nichts Konkretes über ihre alternativen Lebenswege und trifft keine bewussten Entscheidungen auf Grund klarer Erinnerungen: “Sie kannte die Stimme. Sie kannte die Stimme nicht. Die Vergangenheit schien in die Gegenwart zu sickern (kursiv), als ob irgendwo eine undichte Stelle wäre. Oder war es die Zukunft, die in die Vergangenheit tropfte? (…) Hier auch, dachte sie. Hier war sie auch schon einmal gewesen. Sie war noch nie hier gewesen.” (S. 562). Ihrem Psychiater sagt sie: “…Erinnerungen befinden sich manchmal in der Zukunft.” (S. 563).
Die zahlreichen Variationen über Ursulas Leben und das Vor und Zurück in der Zeit, der genau recherchierte zeitgeschichtliche Hintergrund mit zwei Weltkriegen und ihren Folgen für die Menschen sowie zahlreiche literarische Anspielungen machen den Roman zu einer lohnenden Herausforderung für den Leser. Ich empfehle den Roman Lesern, die bereit sind, sich diesem innovativen literarischen Experiment zu stellen.
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