Ein Jahrhundertsommer über dem ganzen Land, ein Mordfall, dessen Lösung zu viele Fragen offen lässt, und ein hartnäckiger Journalist, der den Zweifel zum Prinzip erhebt: In unnachahmlichem Ton entwirft die Wahl-Pariserin Gila Lustiger ein Bild der »Grande Nation«, das Land und Leute lebendig werden lässt und einen der empörendsten Wirtschaftsskandale Frankreichs als packenden Ermittlungsfall präsentiert. Die Geschichte einer unfassbaren Verstrickung, atmosphärisch, spannend und klug - ein großer Gesellschaftsroman.
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 11.10.2016NEUE TASCHENBÜCHER
Frankreich
verstehen
„Die Gefängnisse der anderen“ heißt ein Buch des italienischen Intellektuellen Adriano Sofri, der in den Neunzigerjahren – aufgrund alter Rechnungen selbst inhaftiert – ganze Kohorten korrupter Politiker in die Gefängnisse wandern sah. Die Selbstreinigung der politischen Klasse blieb freilich aus, und danach kam alles nur noch schlimmer. Auch anderswo. Zum Beispiel Frankreich: Gila Lustiger, aus deutsch-jüdischer Familie stammend, lebt und schreibt seit dreißig Jahren in Paris. Das Land, seine krisenhafte Gegenwart und die merkwürdigen Gesellschaftsrituale seiner Eliten, sind ihr seither fremder denn je geworden. Also hat sie dort noch mal wie von vorne angefangen. Als Feldforscherin ist sie in die Banlieus und die Provinzen aufgebrochen, um Land und Leute mit detektivisch geschärftem Blick zu erkunden. Ihren Nachforschungen über unselige Verknüpfungen von politischer und wirtschaftlicher Macht hat sie die Form eines spannend zu lesenden Gesellschafts- und Kriminalromans gegeben: Mit einem investigativ recherchierenden Helden, der zwischen allen Stühlen sitzt – am Ende auch jenen von Schuld und Unschuld.
VOLKER BREIDECKER
Gila Lustiger: Die Schuld der anderen. Berlin Verlag, Berlin 2016. 496 Seiten, 11 Euro.
DIZdigital: Alle Rechte vorbehalten – Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über www.sz-content.de
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„Die Gefängnisse der anderen“ heißt ein Buch des italienischen Intellektuellen Adriano Sofri, der in den Neunzigerjahren – aufgrund alter Rechnungen selbst inhaftiert – ganze Kohorten korrupter Politiker in die Gefängnisse wandern sah. Die Selbstreinigung der politischen Klasse blieb freilich aus, und danach kam alles nur noch schlimmer. Auch anderswo. Zum Beispiel Frankreich: Gila Lustiger, aus deutsch-jüdischer Familie stammend, lebt und schreibt seit dreißig Jahren in Paris. Das Land, seine krisenhafte Gegenwart und die merkwürdigen Gesellschaftsrituale seiner Eliten, sind ihr seither fremder denn je geworden. Also hat sie dort noch mal wie von vorne angefangen. Als Feldforscherin ist sie in die Banlieus und die Provinzen aufgebrochen, um Land und Leute mit detektivisch geschärftem Blick zu erkunden. Ihren Nachforschungen über unselige Verknüpfungen von politischer und wirtschaftlicher Macht hat sie die Form eines spannend zu lesenden Gesellschafts- und Kriminalromans gegeben: Mit einem investigativ recherchierenden Helden, der zwischen allen Stühlen sitzt – am Ende auch jenen von Schuld und Unschuld.
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Gila Lustiger: Die Schuld der anderen. Berlin Verlag, Berlin 2016. 496 Seiten, 11 Euro.
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»Ein ungeheuer intelligentes und spannendes Buch, das die französischen Verhältnisse der jüngeren Vergangenheit offenlegt. [...]. Ein echter Literaturdiamant, der durch seine vielen Facetten unglaublich viele Perspektiven des französischen Lebens und vieles, was in Frankreich vor sich geht, verständlich macht und zudem echte Spannung erzeugt.« Stephan Schwammel Eschborner Zeitung 20160201