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Im Zentrum dieses faszinierend vielschichtigen Abenteuerromans steht der authen tische Bericht über das Schicksal einer österreichisch-ungarischen Nordpolexpedition im Jahre 1873. Dieser ist kunstvoll verknüpft mit der fiktiven Geschichte eines jungen Mannes, der ein brennendes Interesse für die Hinterlassenschaft dieser Expedition gefaßt hat und schließlich aufbricht, sie in Wirklichkeit nachzuvollziehen: er verliert sich in den Eislandschaften Spitzbergens.

Produktbeschreibung
Im Zentrum dieses faszinierend vielschichtigen Abenteuerromans steht der authen tische Bericht über das Schicksal einer österreichisch-ungarischen Nordpolexpedition im Jahre 1873. Dieser ist kunstvoll verknüpft mit der fiktiven Geschichte eines jungen Mannes, der ein brennendes Interesse für die Hinterlassenschaft dieser Expedition gefaßt hat und schließlich aufbricht, sie in Wirklichkeit nachzuvollziehen: er verliert sich in den Eislandschaften Spitzbergens.
Autorenporträt
Christoph Ransmayr wurde am 20. März 1954 in Wels, Oberösterreich geboren. Er wuchs in der Nähe von Gmunden am Traunsee auf. Er studierte von 1972 bis 1978 Philosophie und Ethnologie in Wien und arbeitete danach als Kulturredakteur und freier Autor für verschieden Zeitschriften. Ab 1982 lebte er dort als freier Schriftsteller. Er unternahm ausgedehnte Reisen nach Asien, Nord- und Südamerika und Irland. 1994 verlegte er seinen Lebensmittelpunkt nach West Cork in Irland. Er verbindet in seiner Prosa historische Tatsachen mit Fiktionen. Christoph Ransmayr erhielt zahlreiche Auszeichnungen, darunter 1988 den Anton-Wildgans-Preis, 1992 den Großen Literaturpreis der Bayerischen Akademie der Schönen Künste, 1995 den Franz-Nabl-Preis sowie den den Franz-Kafka-Preis, 1996 den Prix Aristeion, 1997 den Kulturpreis des Landes Oberösterreich und den Solothurner Literaturpreis, 1998 den Friedrich-Hölderlin-Preis der Stadt Bad Homburg, 2001 den Nestroy-Theaterpreis und 2004 den Bertolt-Brecht-Li

teraturpreis der Stadt Augsburg. Im Jahr 2014 wurde er mit dem Donauland Sachbuchpreis für sein Gesamtwerk ausgezeichnet.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 08.12.2007

Wie Adam vor dem Fall
Christoph Ransmayr: „Die Schrecken des Eises und der Finsternis”
K.u.k. österreichisch-ungarische Nordpolexpedition – schon das klingt wie eine Erfindung von Herzmanowsky-Orlando. Franz-Joseph-Land: gewiss, auf der Karte des nördlichen Eismeers ist es eingezeichnet, aber seine Entdeckung und seine Namensgebung entziehen sich der Wahrscheinlichkeit. Überhaupt, Nord- und Südpol – sind das nicht reine Fiktionen, geographische Phantasien, das Nichts in Eiswüste, Schnee und ungeheuerlichem Klima?
Christoph Ransmayr, Jahrgang 1954, aus Oberösterreich stammend, erzählt die Geschichte dieser Expedition, die zwischen 1872 und 1874 zwei entsetzliche Polarwinter lang im Packeis festsaß und dabei ein von Gletschern bedecktes schneesturmumtostes Land aus schwarzen Steinen entdeckte, das sie zu Ehren ihres Kaisers „Franz-Joseph-Land” taufte. Er erzählt von den unsäglichen Strapazen und qualvollen Verzweiflungen der Teilnehmer, darunter Südländer, für die Eis und Schnee mehr exotische Legenden als Realitäten waren, von den unmenschlichen Anstrengungen der Besatzung, ihr Schiff, die „Admiral Tegetthoff”, wieder in freies Wasser zu bekommen, schließlich von der unglaublichen Rückkehr in die Zivilisation zu Fuß über das Eis.
Und er erzählt von Josef Mazzini, der von seiner Mutter erfährt, dass seine Vorfahren Helden waren, vor allem sein Urgroßonkel Antonio Scarpa, der die kaiserlich-königliche Nordfahrt mitgemacht und überlebt hatte. Mazzini stößt auf die Dokumente der Polexpedition und entwickelt aus seiner Faszination für deren – nach seiner Meinung von ihm erfundene – Realität die Obsession, sich auf die Spuren der Eismeerfahrer zu begeben, ihnen ein echter Nachfahre zu sein. So gerät er in die Arktis und verschwindet schließlich in den Gletschern Spitzbergens wie eine Phantasie in der Wirklichkeit.
Ransmayr breitet einen grandiosen Fund aus: Wie der Kommandant zu Wasser, Carl Weyprecht, allen Ungeheuerlichkeiten zum Trotz Fassung, Mut und Forschergeist in sich vereint; wie der Kommandant zu Lande, Julius Payer, besessen ist vom noch nie gesehenen paradiesischen Land und, wie Adam vor dem Fall, auch den unwirtlichsten Stätten dieser Erde Namen gibt, sich als Herr der Welt fühlt, weil er sie als Erster betreten hat. Wenn Ransmayr aus den diversen Tagebüchern und Berichten der Expeditionsteilnehmer zitiert, entsteht allmählich der Eindruck, dass jeder seine eigene Expedition erlebt. Aus der herrschaftlichen k.u.k. Nordpolexpedition heraus erwachsen die einzelnen Blicke und Wahrnehmungen, die Ansichten und Erfahrungen von Männern, die nach Klasse, Beruf, Herkunft, Vorstellungen und Ausbildung grundverschieden sind.
Einen Roman hat Ransmayr sein Buch genannt, sich selbst einen Chronisten. Doch auf seltsame Weise wirken alle zitierten Dokumente, die Versuche, die Nüchternheit des Tatsächlichen zu erreichen, vergeblich, denn alle Unternehmungen auf der Suche nach Nordwest- und Nordostpassagen bleiben unwirklich, imaginär. Von ihnen geht ein Zauber aus, den Ransmayr in seiner großartigen „Chronik” mit strenger Zurückhaltung, respektvoller Sympathie, sorgfältiger Recherche und einer staunenswert klaren Sprache eingefangen hat. HARALD EGGEBRECHT
Christoph Ransmayr Foto: Teutopress/SV-Bilderdienst
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