In einer einzigen Nacht verlieren die drei Cooper-Geschwister beide Elternteile und finden sich im Zuge der Beerdigung seit langer Zeit wieder in ihrem Elternhaus ein: Matthew, der Vorzeigesohn, der verzweifelt versucht, Nachwuchs zu bekommen, Samantha, eine allein erziehende Polizistin mit
schauspielerischen Ambitionen, und Malcolm, das schwarze Schaf der Familie, der vor Jahren nach Brasilien…mehrIn einer einzigen Nacht verlieren die drei Cooper-Geschwister beide Elternteile und finden sich im Zuge der Beerdigung seit langer Zeit wieder in ihrem Elternhaus ein: Matthew, der Vorzeigesohn, der verzweifelt versucht, Nachwuchs zu bekommen, Samantha, eine allein erziehende Polizistin mit schauspielerischen Ambitionen, und Malcolm, das schwarze Schaf der Familie, der vor Jahren nach Brasilien geflüchtet war; zum einen, um einem drohenden Gefängnisaufenthalt zu entgehen und zum anderen, um Abstand von seiner Jugendliebe Rain zu gewinnen, die mittlerweile einen neuen Freund hat.
Im Keller der kleinen Pension, die ihre Eltern führten, finden Matthew, Samantha und Malcolm tausende an die Mutter adressierte Briefe von ihrem Vater – die Mittwochsbriefe.
Anfangs noch zurückhaltend machen die Geschwister sich daran, die Briefe zu sortieren und nach und nach zu lesen. Dabei erfahren sie nicht nur mehr über ihre Eltern und deren fast 40jährige Ehe, sondern stoßen auf ein dramatisches Familiengeheimnis, das bislang Selbstverständliches plötzlich in Frage stellt…
Anders als zu erwarten wäre, spielen die titelgebenden Briefe eine verhältnismäßig geringe Rolle. Zwar offenbaren sie besagtes Familiengeheimnis, ansonsten sind es jedoch mehr oder weniger belanglose, unchronologische Liebesbekundungen, manche rührend schön, andere fast schon kitschig, selbst geschriebene, sehr religiös angehauchte Liedtexte oder Anekdoten, etwa von einem Besuch in Graceland, die Laurel eigentlich selbst auch miterlebt hatte.
Deutlich im Vordergrund steht stattdessen das Verhältnis der Geschwister untereinander, vor allem aber Malcolm, die eigentliche Hauptfigur der Geschichte. Er steht nicht nur mit dem Gesetz in Konflikt und hat immer noch sehr starke Gefühle für Rain, sondern ihn trifft ein Ereignis in der Vergangenheit seiner Eltern auch deutlich heftiger als Matthew und Samantha.
Leider waren sämtliche Auflösungen und Entwicklungen allerdings so vorhersehbar, dass ich an keiner Stelle auch nur ansatzweise überrascht war und auch die Charakterzeichnung wirkte besonders in Bezug auf Jack und Laurel reichlich überzogen. So werden sie nicht nur von ihren Kindern, sondern auch auf diversen Trauerveranstaltungen von sämtlichen Personen, die im Laufe ihres Lebens in irgendeiner Weise mit ihnen zu tun hatten, als perfektes Ehepaar dargestellt, dessen Liebe, Nächstenliebe und vor allem Fähigkeit, zu verzeihen, einfach grenzenlos war. Hierbei wird Laurel wird fast schon als eine Art Heilige dargestellt, was irgendwann einfach zu viel des Guten ist; ebenso wie der sehr stark ausgeprägte Glaube an Gott, der die Geschichte in eine Richtung gehen lässt, der ich persönlich wenig abgewinnen konnte.
Dennoch kann ich nicht behaupten, dass mich das Buch gar nicht berührt hätte. Alleine von der Thematik geht es jemandem, der auch schon den einen oder anderen Verlust zu beklagen hatte, einfach nahe; auch wenn die Cooper-Kinder selbst manchmal etwas ichbezogen und weniger emotional agieren, als es hier und da angebracht wäre.
Alles in allem wirkt die Geschichte aber zu pathetisch, zu unnatürlich und zu überladen, um den hohen Erwartungen, welche die Grundidee weckt, wirklich gerecht zu werden. Darüber kann leider auch der schön verpackte Epilog, der in einem separaten Briefumschlag auf der Innenseite des Buches steckt, nicht hinwegtäuschen.