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Dass sie, die jüngste Tochter, das zarte Kind, den Bauernhof ihrer Eltern abfackelt, ist nicht nur ein Versehen, es ist auch Notwehr. Ein Akt der Selbstbehauptung gegen die Zumutungen des Heranwachsens unter dem Regime der Eltern, einer frömmelnden, bigotten Mutter und eines Vaters mit einem fatalen Hang zu Alkohol, Pyrotechnik und Esoterik. Von den älteren Zwillingsschwestern nicht zu reden, zwei Eisprinzessinnen, die einem bösen Märchen entsprungen sind und ihr, der Infantin in Stallstiefeln, übel mitspielen, wo sie nur können. Und natürlich fehlen auch Jäger, Pfarrer und Bürgermei...
Dass sie, die jüngste Tochter, das zarte Kind, den Bauernhof ihrer Eltern abfackelt, ist nicht nur ein Versehen, es ist auch Notwehr. Ein Akt der Selbstbehauptung gegen die Zumutungen des Heranwachsens unter dem Regime der Eltern, einer frömmelnden, bigotten Mutter und eines Vaters mit einem fatalen Hang zu Alkohol, Pyrotechnik und Esoterik. Von den älteren Zwillingsschwestern nicht zu reden, zwei Eisprinzessinnen, die einem bösen Märchen entsprungen sind und ihr, der Infantin in Stallstiefeln, übel mitspielen, wo sie nur können. Und natürlich fehlen auch Jäger, Pfarrer und Bürgermeister nicht in dieser Heuboden- und Heimatidylle, die in den schönsten Höllenfarben gemalt ist und in der es so handfest und herzhaft zugeht wie lange nicht.Dieses Buch ist ein Fanal, ein Feuerwerk nach dem Jüngsten Gericht unter dem Watschenbaum. Es erzählt von Dingen, als gingen sie auf keine Kuhhaut. Schrill, derb, ungeschminkt, rotzfrech und hart wie das Landleben nach dem Zeltfest und vor der Morgenmesse. Eine sehr ernste Angelegenheit, ein sehr großer Spaß!
geboren 1983 in Oberndorf, gestorben 2024 in Salzburg. Sie studierte Malerei am Mozarteum sowie Psychologie und Philosophie an der Universität Salzburg. Ihr Roman Die Infantin trägt den Scheitel links stand 2020 auf der Longlist zum Deutschen und auf der Shortlist zum Österreichischen Buchpreis. Zuletzt erschien der Roman Fretten, auch mit ihm war sie für den Österreichischen Buchpreis nominiert.
Produktdetails
- Verlag: Jung und Jung
- 9. Aufl.
- Seitenzahl: 183
- Erscheinungstermin: März 2020
- Deutsch
- Abmessung: 190mm x 121mm x 22mm
- Gewicht: 256g
- ISBN-13: 9783990272428
- ISBN-10: 399027242X
- Artikelnr.: 58134671
Herstellerkennzeichnung
Jung und Jung Verlag GmbH
Hubert-Sattler-Gasse 1
5020 Salzburg, AT
office@jungundjung.at
© BÜCHERmagazin, Ava Amira Weis
Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension
Rezensentin Maria Frisé hat nichts zum Lachen mit Helena Adlers Familienroman. Idyllisch ist hier nichts, wenn die Autorin von ihrer Kindheit in einem Salzburgischen Bergbauerndorf erzählt, vom saufenden Vater und der schrecklichen Mutter. Wie sich Adler selbst als Infantin stilisiert, während um sie herum eine Brueghelsche Teufelsvision losbricht, findet Frisé mindestens gewöhnungsbedürftig. Provokant ja, aber nicht sehr glaubwürdig scheint der Rezensentin die Geschichte. Märchen oder doch die schreckliche Wahrheit?
© Perlentaucher Medien GmbH
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"Ein fantastisches literarisches Werk, dessen sprachliche Kraft seinesgleichen sucht [...] Es vermag uns in Abgründe zu stürzen, um uns kraft der Imagination wieder aus den Untiefen nach oben ans Licht zu retten. Björn Hayer, Die Presse SpectrumEin durchgeknallter, aber klischeefreier Heimatroman, rasant erzählt.Andrea Braunsteiner, WOMANDie Salzburgerin Helena Adler inzeniert mit Spott, Fantasie, Witz.Peter Pisa, Kurier... erzählt wie im Rausch, einem visuell, akustisch und olfaktorisch überbordenden Videoclip der 80er-Jahre gleich [...] Ein Roman, der in seiner schmalen Form und seinem handlichen, schön edierten Format einen bildgewaltigen Kosmos öffnet und den Entdeckergeist des genauen Schauens, Lesens und Wiederlesens fordert. Einfach
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fantastisch. Katrin Rüger, Buchpalast MünchenManche Bücher, sie sind selten genug, sollten den Hinweis "Bitte fest anschnallen" auf dem Cover tragen. Helena Adlers Debütroman "Die Infantin trägt den Scheitel links" zählt dazu. Denn all dem sprachlichen Furor, mit dem die Salzburger Autorin und Malerin ihre junge, rebellische Protagonistin durch die bäuerliche Scheinidylle schickt, begegnet man in dieser Intensität nur alle paar Jahre, bestenfalls. Es ist, im besten Sinn, ein umwerfendes Werk. Wut, Rebellion, Trauer, schräge Familiengeschichten, gekoppelt mit emotionsreichen Episoden über das falsche Leben in muffiger Enge - all das bereichert das Genre der Anti-Heimatromane durch viele schräge, groteske und eindringliche Spielarten. [...] Ein Triumph der Sprachmagie.Werner Krause, Kleine ZeitungZu sagen, dass Helene Adler ein Händchen für's Schreiben hat, wäre untertrieben. Thomas Bernhard hätte geweint vor Freude und Neid. Adler grantelt nicht, sie zaubert wie die schwarze Fee, und unter dem Schroffen erblicken wir zarte Porträts duldender Menschen und eine Liebeserklärung an die Eltern. Schmeißt den Pferdemädchenmist, die Hanni-und-Nanni-Bücher weg, so schreibt man heute über Adoleszenzen! Ponyhof adé!Mario Pschera, Neues DeutschlandHelena Adler erzählt [...] mit beeindruckend bildhafter [...] Sprache.Alica Ouschan, fm4Noch nie zuvor habe ich ein Buch gelesen, welches es schafft, in nur knapp 130 Seiten das idyllische Bild vom Leben auf dem Land und in einer Großfamilie so grundlegend zu demontieren. Helena Adler, die selbst aus ganz ähnlichen, ländlichen Verhältnissen stammt, lässt buchstäblich keinen Stein auf dem anderen. Mit einer schnellen, oft witzig sarkastischen Sprache zerstört sie die Idylle und amüsiert ihre Leser. Großartig!Sabine Abel, BR FernsehenDas Debüt einer jungen Salzburgerin strotzt vor Wut und Witz und Intelligenz. [...] Ein literarisches Spiel zwischen Heimatidylle und Höllenfahrt [...]. Grandios!Beate Scherzer, Buchhandlung Proust - Wörter und TöneMit ihrem Debüt "Die Infantin trägt den Scheitel links" ist Helena Adler ein sprachlich origineller Provinzroman geglückt. [...] Da steckt neben viel Tragik auch einiges an Witz drinnen, und immer wieder bleibt das Lachen im Hals stecken. [...] Die Coming-of-Age-Story, die in den späten 1980er-Jahren einsetzt, ist in ihrer Bildhaftigkeit wunderbar zu lesen.Sebastian Gilli, FalterEin schillernder Text, der unverfroren und mit viel satirischem Witz vom Erwachsenwerden erzählt, vom gar nicht friedlichen Leben auf dem Land und von der Rebellion eines Mädchens gegen Konventionen und gesellschaftliche Zwänge. Irene Binal, Ö1 Ex libris"
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Die bildgewaltige Sprache dieses unkonventionellen Romans ist fantasievoll und erschlägt den Leser am Anfang nahezu.
Die Handlung ist im bäurischen Österreich angesiedelt und erzählt von einer Mehrgenerationen-Familie, deren Oberhaupt das Urgroßvater und …
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Die bildgewaltige Sprache dieses unkonventionellen Romans ist fantasievoll und erschlägt den Leser am Anfang nahezu.
Die Handlung ist im bäurischen Österreich angesiedelt und erzählt von einer Mehrgenerationen-Familie, deren Oberhaupt das Urgroßvater und Urgroßmutter-Paar sind, die dann sterben und die Familie führungslos zurücklassen. Geschildert wird die Situation aus der wütenden Perspektive eines Kindes. Für sie ist der Vater ein Grizzly, die Mutter ein Greifvogel mit Frauenkopf. Man merkt schon, was für große Sprachbilder die Autorin Helene Adler entstehen lässt.
Der Roman wird ein Coming of age im Anti-Heimat-Milieu. Zentral ist der Kampf der Infantin gegen ihre garstigen Schwestern und für einen Weg in die Kultur.
Ich liebe es, wenn Autoren mit Sprache wirklich arbeiten, dazu auch noch Sprachwitz beweisen und Helene Adlers Debüt erreichte schon eine Nominierung für sowohl den deutschen als auch den österreichischen Buchpreis.
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Man wird doch noch träumen dürfen
In Zeiten, in denen der Dorfroman fröhliche Urständ feiert, hat Helena Adler mit «Die Infantin trägt den Scheitel links» eine autobiografisch inspirierte Anti-Idylle thematisiert, die Geschichte «eines Aschenputtels, das …
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Man wird doch noch träumen dürfen
In Zeiten, in denen der Dorfroman fröhliche Urständ feiert, hat Helena Adler mit «Die Infantin trägt den Scheitel links» eine autobiografisch inspirierte Anti-Idylle thematisiert, die Geschichte «eines Aschenputtels, das anstatt gläserner Schuhe dreckige Stallstiefel trägt», wie sie erklärt hat. Die Figur der Infantin, hinter der sie sich versteckt und deren Leben sie in ihrem zweiten Roman erzählt, charakterisiert sie als «eine kratzbürstige Alice im Hinterland, die gelernt hat, sich zu wehren». In 21 Kapiteln, die quasi als narrativer Sidekick jeweils Bilder aus Museen rund um den Globus zitieren, entwickelt die Autorin ein wahres Erzählfeuerwerk um Kindheit und Adoleszenz ihrer wehrhaften Infantin und demaskiert ironisch die verlogene Idylle vom Landleben als erstrebenswertem Ideal.
Die namenlose Heldin, die sich selbst als Infantin bezeichnet, wächst als jüngstes Kind auf einem österreichischen Bauernhof in der Nähe von Salzburg auf. Man solle, so heißt es gleich im ersten Satz, ein Gemälde von Pieter Bruegel nehmen, - gemeint ist der Ältere, der Bauernbruegel. «Nun animieren Sie es», fordert Helena Adler dann den Leser auf, denn was sie nachfolgend beschreibt gleicht in der Tat dem kruden Geschehen auf den bäuerlichen Gemälden des Niederländers, ein deftiges, literarisches Wimmelbild sozusagen. Die Großfamilie, in der die Infantin heranwächst, besteht aus den Urgroßeltern, denen der Hof gehört, der dementen Großmutter, dem trinksüchtigen Vater, der frömmelnden Mutter und den bösartigen, älteren Zwillingsschwestern, von denen sie unentwegt gepiesackt wird. Aber sie weiß sich zu wehren, wovon schon der Romantitel zeugt, sie trägt den Scheitel links! Und so ist sie es denn auch, die den Hof abfackelt, ohne dass ihr daraus wirklich Ungemach entsteht, die Erwachsenen sehen es mit einem weinenden und einem lachenden Auge, die Versicherung zahlt ja. Standhaft weigert sie sich, in den Kindergarten zu gehen, gehört in der Schule zu den auffälligen Schülern, feiert in der Adoleszenz wilde Partys mit der Dorfjugend und ist plötzlich unversehens erwachsen.
Die schweißtreibende, dreckigen Stallarbeit, das Schlachten der Tiere, die unsäglichen hygienischen Bedingungen auf dem heruntergekommenen, überschuldeten Hof begleiten sie ebenso wie die ständigen, rüden Anfeindungen ihrer Schwestern, denen sie wenig entgegenzusetzen hat. Trotz all dieser Zumutungen behält sie den Kopf oben, sucht ihnen durch ihre Träume zu entkommen oder stemmt sich ihnen beherzt entgegen so gut sie kann. Dabei ist es insbesondere der Vater, der in allen Lagen zu ihr hält, auch gegen die wüsten Gewaltexzesse der bigotten Mutter. In diesem ungewöhnlichen Roman wird ein fast archaisches Landleben in einer Diktion beschrieben, die weitgehend allein steht als narrativer Benefit. Der Plot selbst nämlich vermag niemanden wirklich mitzureißen, zu profan ist das Geschehen. Aber wenn die Infantin zum Beispiel erzählt, «zum Abendessen servieren sie mir Rindermilch mit Rindenmulch», dann bekommt man eine Vorstellung von der überschäumenden Sprachwucht der Autorin, denn so tönt es immerfort in dieser Geschichte. Sie würzt den Zorn der aufrührerischen Infantin Pointe für Pointe mit einem köstlichen, stets ironischen Humor und verwandelt ihn mit permanenten Zuspitzungen zuweilen in beißende Satire um.
«Lass mich ein Kind sein, sei es mit!» lautet ein dem Roman vorangestelltes Motto aus Schillers ‹Maria Stuart›. Was da aus kindlicher Perspektive so zynisch, vulgär, brutal, böse, eklig und stets aggressiv beschrieben wird, ist eine surrealistische Coming-of-Age-Geschichte ohnegleichen. Im Jaguar XK, «mein neuer Roman, der gerade zum Weltkulturerbe ernannt wurde, auf dem Beifahrersitz» brause ich «auf dem «Weg zu meiner Nobelpreisrede» durch New York, hat Helena Adler träumerisch auf die Frage geantwortet, was sie so treibe, wenn sie gerade nicht schreibe. Na und, man wird doch noch träumen dürfen!
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