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In einer süddeutschen Kleinstadt erlebt das Mädchen Seri helle Tage der Kindheit: Tage, die sie im Garten ihrer Freundin Aja verbringt, die aus einer ungarischen Artistenfamilie stammt und mit ihrer Mutter in einer Baracke am Stadtrand wohnt.Aber schon die scheinbar heile Welt ihrer Kindheit in den 60er Jahren des 20. Jahrhunderts hat einen unsichtbaren Sprung: Seris Vater starb kurz nach ihrer Geburt, und Ajas Vater, der als Trapezkünstler in einem Zirkus arbeitet, kommt nur einmal im Jahr zu Besuch. Karl, der gemeinsame Freund der Mädchen, hat seinen jüngeren Bruder verloren, der an ein...
In einer süddeutschen Kleinstadt erlebt das Mädchen Seri helle Tage der Kindheit: Tage, die sie im Garten ihrer Freundin Aja verbringt, die aus einer ungarischen Artistenfamilie stammt und mit ihrer Mutter in einer Baracke am Stadtrand wohnt.
Aber schon die scheinbar heile Welt ihrer Kindheit in den 60er Jahren des 20. Jahrhunderts hat einen unsichtbaren Sprung: Seris Vater starb kurz nach ihrer Geburt, und Ajas Vater, der als Trapezkünstler in einem Zirkus arbeitet, kommt nur einmal im Jahr zu Besuch. Karl, der gemeinsame Freund der Mädchen, hat seinen jüngeren Bruder verloren, der an einem hellblauen Frühlingstag in ein fremdes Auto gestiegen und nie wieder gekommen ist.
Es sind die Mütter, die Karl und die Mädchen durch die Strömungen und Untiefen ihrer Kindheit lotsen und die ihnen beibringen, keine Angst vor dem Leben haben zu müssen und sich in seine Mitte zu begeben.
Zsuzsa Bánk erzählt die Geschichte dreier Familien und begleitet ihre jungen Helden durch ein halbes Leben: Als Seri, Karl und Aja zum Studium nach Rom gehen, wird die Stadt zum Wendepunkt ihrer Biographien - und zur Zerreißprobe für eine Freundschaft zwischen Liebe und Verrat, Schuld und Vergebung.
Nach ihrem hochgelobten Debütroman »Der Schwimmer« schreibt Zsuzsa Bánk die bewegende Geschichte dreier Kinder, die den Weg ins Leben finden. »Die hellen Tage« ist ein großes Buch über Freundschaft und Verrat, Liebe und Lüge - über eine Vergangenheit, die erst allmählich ihre Geheimnisse enthüllt, und die Sekunden, die unser Leben für immer verändern.
Aber schon die scheinbar heile Welt ihrer Kindheit in den 60er Jahren des 20. Jahrhunderts hat einen unsichtbaren Sprung: Seris Vater starb kurz nach ihrer Geburt, und Ajas Vater, der als Trapezkünstler in einem Zirkus arbeitet, kommt nur einmal im Jahr zu Besuch. Karl, der gemeinsame Freund der Mädchen, hat seinen jüngeren Bruder verloren, der an einem hellblauen Frühlingstag in ein fremdes Auto gestiegen und nie wieder gekommen ist.
Es sind die Mütter, die Karl und die Mädchen durch die Strömungen und Untiefen ihrer Kindheit lotsen und die ihnen beibringen, keine Angst vor dem Leben haben zu müssen und sich in seine Mitte zu begeben.
Zsuzsa Bánk erzählt die Geschichte dreier Familien und begleitet ihre jungen Helden durch ein halbes Leben: Als Seri, Karl und Aja zum Studium nach Rom gehen, wird die Stadt zum Wendepunkt ihrer Biographien - und zur Zerreißprobe für eine Freundschaft zwischen Liebe und Verrat, Schuld und Vergebung.
Nach ihrem hochgelobten Debütroman »Der Schwimmer« schreibt Zsuzsa Bánk die bewegende Geschichte dreier Kinder, die den Weg ins Leben finden. »Die hellen Tage« ist ein großes Buch über Freundschaft und Verrat, Liebe und Lüge - über eine Vergangenheit, die erst allmählich ihre Geheimnisse enthüllt, und die Sekunden, die unser Leben für immer verändern.
Bánk, Zsuzsa
Zsuzsa Bánk, geboren 1965, arbeitete als Buchhändlerin und studierte anschließend in Mainz und Washington Publizistik, Politikwissenschaft und Literatur. Heute lebt sie als Autorin mit ihrem Mann und zwei Kindern in Frankfurt am Main. Für ihren ersten Roman »Der Schwimmer« wurde sie mit dem aspekte-Literaturpreis, dem Deutschen Bücherpreis, dem Jürgen-Ponto-Preis, dem Mara-Cassens-Preis sowie dem Adelbert-von-Chamisso-Preis ausgezeichnet. Für »Unter Hunden« aus ihrem Erzählungsband »Heißester Sommer« erhielt sie den Bettina-von-Arnim-Preis. Auch ihre Romane »Die hellen Tage« und »Schlafen werden wir später« wurden große Erfolge. Zuletzt erschien »Sterben im Sommer«.
Literaturpreise:
Open Mike-Preis 2000
Jürgen-Ponto-Preis 2002
aspekte-Literaturpreis 2002
Deutscher Bücherpreis 2003
Mara Cassens Preis 2003
Bettina-von-Arnim-Preis 2003
Adelbert-von-Chamisso-Preis der Robert Bosch Stiftung 2004
Zsuzsa Bánk, geboren 1965, arbeitete als Buchhändlerin und studierte anschließend in Mainz und Washington Publizistik, Politikwissenschaft und Literatur. Heute lebt sie als Autorin mit ihrem Mann und zwei Kindern in Frankfurt am Main. Für ihren ersten Roman »Der Schwimmer« wurde sie mit dem aspekte-Literaturpreis, dem Deutschen Bücherpreis, dem Jürgen-Ponto-Preis, dem Mara-Cassens-Preis sowie dem Adelbert-von-Chamisso-Preis ausgezeichnet. Für »Unter Hunden« aus ihrem Erzählungsband »Heißester Sommer« erhielt sie den Bettina-von-Arnim-Preis. Auch ihre Romane »Die hellen Tage« und »Schlafen werden wir später« wurden große Erfolge. Zuletzt erschien »Sterben im Sommer«.
Literaturpreise:
Open Mike-Preis 2000
Jürgen-Ponto-Preis 2002
aspekte-Literaturpreis 2002
Deutscher Bücherpreis 2003
Mara Cassens Preis 2003
Bettina-von-Arnim-Preis 2003
Adelbert-von-Chamisso-Preis der Robert Bosch Stiftung 2004
Produktdetails
- Verlag: S. Fischer Verlag GmbH
- 13. Aufl.
- Seitenzahl: 540
- Erscheinungstermin: 11. Februar 2011
- Deutsch
- Abmessung: 210mm
- Gewicht: 654g
- ISBN-13: 9783100052223
- ISBN-10: 3100052226
- Artikelnr.: 32201552
Herstellerkennzeichnung
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Plötzlich im letzten Sommer
Bilder des Schreckens, Bilder des Glücks - Zsuzsa Bánks zweiter Roman "Die hellen Tage" nimmt uns mit auf eine lange Reise in die Kindheit
Dies ist ein zweites Buch. Und wie jedes zweite Buch wird es am ersten gemessen und entsprechend gezaust. Einerseits, heißt es, gleiche es dem erfolgreichen Vorgänger zu sehr, andererseits zu wenig. Zu sehr, weil es die gleichen Themen und Stimmungen habe, Schwermut, Heimatlosigkeit, das Ende der Kindheit, die kaputten Seelen der Erwachsenen, Freundschaft, Familie, Verlust. Und zu wenig, weil es eben auch wieder anders sei, an anderen Orten, zu anderen Zeiten spielend, mit einer anderen Ich-Erzählerin, die irgendwie nicht so konkret, nicht so packend,
Bilder des Schreckens, Bilder des Glücks - Zsuzsa Bánks zweiter Roman "Die hellen Tage" nimmt uns mit auf eine lange Reise in die Kindheit
Dies ist ein zweites Buch. Und wie jedes zweite Buch wird es am ersten gemessen und entsprechend gezaust. Einerseits, heißt es, gleiche es dem erfolgreichen Vorgänger zu sehr, andererseits zu wenig. Zu sehr, weil es die gleichen Themen und Stimmungen habe, Schwermut, Heimatlosigkeit, das Ende der Kindheit, die kaputten Seelen der Erwachsenen, Freundschaft, Familie, Verlust. Und zu wenig, weil es eben auch wieder anders sei, an anderen Orten, zu anderen Zeiten spielend, mit einer anderen Ich-Erzählerin, die irgendwie nicht so konkret, nicht so packend,
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nicht so hautnah sei wie die erste. Ach.
Es ist ein Kreuz mit den zweiten Büchern: Sie können es denen, die die ersten Bücher gelesen haben, nie recht machen. Dabei sollte man erst einmal froh sein, dass es das zweite Buch überhaupt gibt. Dass es die sprachliche, die gedankliche, die thematische Höhe des ersten hält. Und dass es dazu noch eine andere, breiter angelegte, aber der vorigen wiederum nicht völlig entgegengesetzte Geschichte erzählt. Es gibt ja so viele Anfänge in der deutschen Literatur - und so wenig Kontinuität. So viel Tasten und Ausprobieren und Originellseinwollen - und so wenig Sicherheit in Stil und Form. Unsicher aber, tastend, unbeholfen, ist dieses Buch gerade nicht. Es weiß ganz genau, was es will und wie es seinen Willen bekommt. Es biegt mit uns nicht um drei Ecken und setzt uns dann vor irgendeiner aufzementierten Binsenweisheit ab, sondern nimmt uns mit auf eine lange, beseelte Reise in die Melancholie.
Vor neun Jahren veröffentlichte die damals siebenunddreißigjährige Zsuzsa Bánk ihren Debütroman "Der Schwimmer". Das Buch, das die Odyssee einer Rumpf-Familie - Vater, Sohn und Tochter, die Mutter ist in den Westen geflohen - im sozialistischen Ungarn schilderte, wurde ein Verkaufserfolg, empfing Preise und hymnische Kritiken. Danach bekam die Autorin zwei Kinder, publizierte einen Band mit Erzählungen und nahm einen langen Anlauf für ihren zweiten Roman: "Die hellen Tage". Jetzt ist das Buch da. Es erzählt von Therese, genannt Seri, und ihrer Freundin Aja, die in den sechziger Jahren in einem Dorf in Süddeutschland aufwachsen. Aber hören wir selbst:
"Wir müssen uns im Sommer begegnet sein, im Sommer, der Aja umgab, als gehöre er ihr, als gehörten sein Licht, sein Staub, seine langen hellen Abende ihr . . . Wir küssten und umarmten uns schnell, wie Mädchen es häufig tun, auch wenn es Aja sonst mit niemandem tat, auch später nicht, und wir ließen nicht mehr voneinander, auch wenn ich nicht weiß, warum Aja ausgerechnet mich aussuchte, mich einlud und in ihr Leben bat, ein Leben, das anders war alles, was mir zuvor begegnet war, anders als alles, was ich kannte, und das mir fern erschien, größer und weiter als meines, und sich abspielte an einem Ort ohne Zeit und Grenzen. Ich weiß nicht, was es war, das sie in meine Nähe drängte . . . Ich habe Aja nie danach gefragt, und heute spielt es keine Rolle mehr. Heute sind wir, wer wir sind, und wir fragen nicht danach, wir suchen nicht nach Gründen."
Wenn man solche Sätze liest, wird klar, dass man dieses Buch nicht allein von seinem Inhalt her verstehen kann. Es hat einen Ort, es hat Figuren und eine Handlung, aber vor allem hat es einen Klang, der in der deutschen Literatur vorher nicht zu hören war, eine Art des Sprechens, die an die Satzperioden eines Thomas Bernhard und zugleich an die wehmütigen Ekstasen eines Sándor Márai erinnert, an Hofmannsthal wie an Handke (den Handke des "Gewichts der Welt", nicht den der "Niemandsbucht"), einen Ton, der in "Der Schwimmer" schon da war, aber hier noch nachgestimmt und verfeinert ist. Es gibt ein Heute und ein Damals in diesem Roman, und zwischen beiden fließt ein gleichmäßig an- und abschwellender Strom rhapsodischen Erzählens, ein Pulsieren von Worten, das immer wieder zurück an den Anfang drängt, in die früheste, die unschuldigste Zeit, die Zeit der hellen Tage.
Dort liegt das Glück. Und dort liegt zugleich die Wurzel des Unglücks, denn das Bretterhäuschen am Dorfrand, in dem Aja zusammen mit ihrer Mutter Évi wohnt, hat eine Vorgeschichte, und ihr Vater, der sich von den Kindern Zigi rufen lässt, wenn er sich für jeweils drei, vier Monate bei Évi einquartiert, bevor er wieder den Dampfer nach New York besteigt, hütet ein Geheimnis, das Ajas Leben viele Jahre später aus den Angeln heben wird. Auch Seri hat ein solches Familiengeheimnis: Ihr Vater, ein Spediteur, ist kurz nach einer Geschäftsreise nach Rom gestorben und hat nur einen Koffer hinterlassen, den ihre Mutter jahrzehntelang auf dem Beifahrersitz ihres Autos spazieren fährt, als fürchte sie sich, darin eine Bombe zu finden. Sie fürchtet sich zu Recht.
Noch schwärzer ist das Schicksal von Karl, dem Jungen, den Aja und Seri als Dritten in ihren Bund aufnehmen und der während ihres gemeinsamen Studiums als Gegenstand geteilter erotischer Interessen zwischen ihnen stehen wird. Ben, Karls kleiner Bruder, ist eines Tages am helllichten Tag in ein fremdes Auto gestiegen und verschwunden, seine Eltern, schon vorher getrennt, haben ihren Schmerz unter Sprachlosigkeit und Apathie begraben. Wie als Zeichen seines Versehrtseins trägt Karl eine dreieckige Narbe auf seiner Stirn, dort, wo ihn als Baby ein fallendes Bügeleisen getroffen hat, während Aja zwei Finger an einer Hand fehlen, abgetrennt von einem zersplitterten Laternenglas an einem lange zurückliegenden Wintertag. Nur Seri trägt kein sichtbares Wundmal, vielleicht, weil sie die wunde Stelle der Geschichte selbst ist, die Wunde, aus der die Erinnerung fließt.
Denn je klarer die Figuren dieses Romans den Riss in ihrer Idylle sehen, je deutlicher sie ihr Unglück, ihren Verlust, ihre Selbstverstümmelung erkennen, desto sehnsüchtiger blicken sie auf die Tage zurück, an denen sie noch nichts von alledem wussten, an denen ihr Bild vom Leben und der Welt noch heil war. Und die Kunst der Erzählerin Zsuzsa Bánk besteht darin, diese Sehnsucht und die Wirklichkeit, der sie entkommen will, immer genau im Gleichgewicht zu halten, die Bilder des Schreckens und die Bilder der Lust, den schwarzen Vogel, der sich in Karls Gedanken drängt, und die Elfen, die er mit seiner allerersten Kamera fotografiert, die Eifersucht Seris auf Karl und Aja und das Glück, das sie in ihrer Gegenwart genießt.
Deshalb überschreitet dieser Roman, in dem es von Linden, Platanen, Weizenfeldern, Klatschmohn, und Efeu wimmelt, in dem eine Rosenhecke das Haus des verschwundenen Jungen überwuchert und der Bach vor Évis Fenster rauscht, auch nie die Grenze zum Kitsch. Denn es kennt die hellen Tage nur als Vorderseite der dunklen. In die Seiten seines Poesiealbums ist der Totenkopf eingestempelt. Keine der zentralen Figuren stirbt in "Die hellen Tage", aber bei manchen kann man schon den Punkt in der Ferne sehen, an dem ihre Lebenslinien enden. Selbst in dem, was es auslässt, ist das Buch so präzise wie eine von Karls geisterhaften Fotografien.
Kirchblüt heißt das Dorf. Évi und Zigi, ihr saisonweise wiederkehrender Mann, sind Zirkusartisten, ebenso wie jene Frau, die man nur unter ihrem Codenamen "Libelle" kennenlernt und deren Rolle in Ajas Leben erst ganz zum Schluss enthüllt wird. Einige der wichtigsten Szenen der Geschichte spielen in Heidelberg, und als die drei Freunde entscheiden müssen, wo sie ihr Studium beginnen wollen, gehen sie selbstverständlich nach Rom. Es sind die Wege und Welten der deutschen Romantik, die hier in der Maske einer Sechziger-Jahre-Kindheit beschworen werden, von Eichendorffs "Taugenichts" bis zu den späten Prosablumen eines Hermann Hesse. Dass jemand diesen Sehnsuchtston noch einmal treffen würde, war in den Zeiten von Facebook und Youtube nicht zu erwarten. Um so beglückender, dass es Zsuzsa Bánk gelungen ist, in einem Buch, dessen einziger Makel darin besteht, dass es irgendwann aufhört.
ANDREAS KILB
Zsuzsa Bánk: "Die hellen Tage". Roman. S. Fischer, 541 Seiten, 21,95 Euro
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Es ist ein Kreuz mit den zweiten Büchern: Sie können es denen, die die ersten Bücher gelesen haben, nie recht machen. Dabei sollte man erst einmal froh sein, dass es das zweite Buch überhaupt gibt. Dass es die sprachliche, die gedankliche, die thematische Höhe des ersten hält. Und dass es dazu noch eine andere, breiter angelegte, aber der vorigen wiederum nicht völlig entgegengesetzte Geschichte erzählt. Es gibt ja so viele Anfänge in der deutschen Literatur - und so wenig Kontinuität. So viel Tasten und Ausprobieren und Originellseinwollen - und so wenig Sicherheit in Stil und Form. Unsicher aber, tastend, unbeholfen, ist dieses Buch gerade nicht. Es weiß ganz genau, was es will und wie es seinen Willen bekommt. Es biegt mit uns nicht um drei Ecken und setzt uns dann vor irgendeiner aufzementierten Binsenweisheit ab, sondern nimmt uns mit auf eine lange, beseelte Reise in die Melancholie.
Vor neun Jahren veröffentlichte die damals siebenunddreißigjährige Zsuzsa Bánk ihren Debütroman "Der Schwimmer". Das Buch, das die Odyssee einer Rumpf-Familie - Vater, Sohn und Tochter, die Mutter ist in den Westen geflohen - im sozialistischen Ungarn schilderte, wurde ein Verkaufserfolg, empfing Preise und hymnische Kritiken. Danach bekam die Autorin zwei Kinder, publizierte einen Band mit Erzählungen und nahm einen langen Anlauf für ihren zweiten Roman: "Die hellen Tage". Jetzt ist das Buch da. Es erzählt von Therese, genannt Seri, und ihrer Freundin Aja, die in den sechziger Jahren in einem Dorf in Süddeutschland aufwachsen. Aber hören wir selbst:
"Wir müssen uns im Sommer begegnet sein, im Sommer, der Aja umgab, als gehöre er ihr, als gehörten sein Licht, sein Staub, seine langen hellen Abende ihr . . . Wir küssten und umarmten uns schnell, wie Mädchen es häufig tun, auch wenn es Aja sonst mit niemandem tat, auch später nicht, und wir ließen nicht mehr voneinander, auch wenn ich nicht weiß, warum Aja ausgerechnet mich aussuchte, mich einlud und in ihr Leben bat, ein Leben, das anders war alles, was mir zuvor begegnet war, anders als alles, was ich kannte, und das mir fern erschien, größer und weiter als meines, und sich abspielte an einem Ort ohne Zeit und Grenzen. Ich weiß nicht, was es war, das sie in meine Nähe drängte . . . Ich habe Aja nie danach gefragt, und heute spielt es keine Rolle mehr. Heute sind wir, wer wir sind, und wir fragen nicht danach, wir suchen nicht nach Gründen."
Wenn man solche Sätze liest, wird klar, dass man dieses Buch nicht allein von seinem Inhalt her verstehen kann. Es hat einen Ort, es hat Figuren und eine Handlung, aber vor allem hat es einen Klang, der in der deutschen Literatur vorher nicht zu hören war, eine Art des Sprechens, die an die Satzperioden eines Thomas Bernhard und zugleich an die wehmütigen Ekstasen eines Sándor Márai erinnert, an Hofmannsthal wie an Handke (den Handke des "Gewichts der Welt", nicht den der "Niemandsbucht"), einen Ton, der in "Der Schwimmer" schon da war, aber hier noch nachgestimmt und verfeinert ist. Es gibt ein Heute und ein Damals in diesem Roman, und zwischen beiden fließt ein gleichmäßig an- und abschwellender Strom rhapsodischen Erzählens, ein Pulsieren von Worten, das immer wieder zurück an den Anfang drängt, in die früheste, die unschuldigste Zeit, die Zeit der hellen Tage.
Dort liegt das Glück. Und dort liegt zugleich die Wurzel des Unglücks, denn das Bretterhäuschen am Dorfrand, in dem Aja zusammen mit ihrer Mutter Évi wohnt, hat eine Vorgeschichte, und ihr Vater, der sich von den Kindern Zigi rufen lässt, wenn er sich für jeweils drei, vier Monate bei Évi einquartiert, bevor er wieder den Dampfer nach New York besteigt, hütet ein Geheimnis, das Ajas Leben viele Jahre später aus den Angeln heben wird. Auch Seri hat ein solches Familiengeheimnis: Ihr Vater, ein Spediteur, ist kurz nach einer Geschäftsreise nach Rom gestorben und hat nur einen Koffer hinterlassen, den ihre Mutter jahrzehntelang auf dem Beifahrersitz ihres Autos spazieren fährt, als fürchte sie sich, darin eine Bombe zu finden. Sie fürchtet sich zu Recht.
Noch schwärzer ist das Schicksal von Karl, dem Jungen, den Aja und Seri als Dritten in ihren Bund aufnehmen und der während ihres gemeinsamen Studiums als Gegenstand geteilter erotischer Interessen zwischen ihnen stehen wird. Ben, Karls kleiner Bruder, ist eines Tages am helllichten Tag in ein fremdes Auto gestiegen und verschwunden, seine Eltern, schon vorher getrennt, haben ihren Schmerz unter Sprachlosigkeit und Apathie begraben. Wie als Zeichen seines Versehrtseins trägt Karl eine dreieckige Narbe auf seiner Stirn, dort, wo ihn als Baby ein fallendes Bügeleisen getroffen hat, während Aja zwei Finger an einer Hand fehlen, abgetrennt von einem zersplitterten Laternenglas an einem lange zurückliegenden Wintertag. Nur Seri trägt kein sichtbares Wundmal, vielleicht, weil sie die wunde Stelle der Geschichte selbst ist, die Wunde, aus der die Erinnerung fließt.
Denn je klarer die Figuren dieses Romans den Riss in ihrer Idylle sehen, je deutlicher sie ihr Unglück, ihren Verlust, ihre Selbstverstümmelung erkennen, desto sehnsüchtiger blicken sie auf die Tage zurück, an denen sie noch nichts von alledem wussten, an denen ihr Bild vom Leben und der Welt noch heil war. Und die Kunst der Erzählerin Zsuzsa Bánk besteht darin, diese Sehnsucht und die Wirklichkeit, der sie entkommen will, immer genau im Gleichgewicht zu halten, die Bilder des Schreckens und die Bilder der Lust, den schwarzen Vogel, der sich in Karls Gedanken drängt, und die Elfen, die er mit seiner allerersten Kamera fotografiert, die Eifersucht Seris auf Karl und Aja und das Glück, das sie in ihrer Gegenwart genießt.
Deshalb überschreitet dieser Roman, in dem es von Linden, Platanen, Weizenfeldern, Klatschmohn, und Efeu wimmelt, in dem eine Rosenhecke das Haus des verschwundenen Jungen überwuchert und der Bach vor Évis Fenster rauscht, auch nie die Grenze zum Kitsch. Denn es kennt die hellen Tage nur als Vorderseite der dunklen. In die Seiten seines Poesiealbums ist der Totenkopf eingestempelt. Keine der zentralen Figuren stirbt in "Die hellen Tage", aber bei manchen kann man schon den Punkt in der Ferne sehen, an dem ihre Lebenslinien enden. Selbst in dem, was es auslässt, ist das Buch so präzise wie eine von Karls geisterhaften Fotografien.
Kirchblüt heißt das Dorf. Évi und Zigi, ihr saisonweise wiederkehrender Mann, sind Zirkusartisten, ebenso wie jene Frau, die man nur unter ihrem Codenamen "Libelle" kennenlernt und deren Rolle in Ajas Leben erst ganz zum Schluss enthüllt wird. Einige der wichtigsten Szenen der Geschichte spielen in Heidelberg, und als die drei Freunde entscheiden müssen, wo sie ihr Studium beginnen wollen, gehen sie selbstverständlich nach Rom. Es sind die Wege und Welten der deutschen Romantik, die hier in der Maske einer Sechziger-Jahre-Kindheit beschworen werden, von Eichendorffs "Taugenichts" bis zu den späten Prosablumen eines Hermann Hesse. Dass jemand diesen Sehnsuchtston noch einmal treffen würde, war in den Zeiten von Facebook und Youtube nicht zu erwarten. Um so beglückender, dass es Zsuzsa Bánk gelungen ist, in einem Buch, dessen einziger Makel darin besteht, dass es irgendwann aufhört.
ANDREAS KILB
Zsuzsa Bánk: "Die hellen Tage". Roman. S. Fischer, 541 Seiten, 21,95 Euro
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Perlentaucher-Notiz zur FR-Rezension
Wenn Zsuzsa Bank ihre Kindheitsidylle um die drei Kinder Seri, Aja und Karl in Kirschblüt in märchenhafter Schönheit entfaltet, folgt ihr Hartmut Wilmes noch ziemlich willig, wenn er die Autorin auch recht knapp am Kitsch vorbeisegeln sieht. Wenn die Autorin allerdings ihre mittlerweile erwachsenen Protagonisten nach Rom, New York und zuletzt zurück ins entzauberte Kindheitsparadies schickt, zögerlich dunkle Familiengeheimnisse und die Schäbigkeit der Erwachsenen aufdeckt, kann sie den Rezensenten nicht mehr recht überzeugen. Wilmes findet, dass die Schilderungen der mittlerweile erwachsenen Seri, die eifersüchtig und verletzt der Zweisamkeit ihrer Freunde zuschaut, seltsam "blass" und unanschaulich bleiben und beim Entzaubern der heilen Kindheitswelt mysteriöser herumgeraunt wird, als dem Roman gut tut. Wenn es Bank am Ende gelingt, die "Trauer" um das verlorene Paradies mitreißend zu beschwören, dann kann das den Rezensenten dennoch nicht davon überzeugen, mehr als "hochpoetisches Kunstgewerbe" vor sich zu haben.
© Perlentaucher Medien GmbH
© Perlentaucher Medien GmbH
Die deutsch-ungarische Schriftstellerin Zsuzsa Bánk (1965 in Frankfurt/M. geboren) entführt den Leser (Hörer) mit ihrem dritten Roman „Die hellen Tage“ in eine süddeutsche Kleinstadt der 60er Jahre. Hier, in dem kleinen, idyllischen Ort Kirchblüt, nicht weit …
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Die deutsch-ungarische Schriftstellerin Zsuzsa Bánk (1965 in Frankfurt/M. geboren) entführt den Leser (Hörer) mit ihrem dritten Roman „Die hellen Tage“ in eine süddeutsche Kleinstadt der 60er Jahre. Hier, in dem kleinen, idyllischen Ort Kirchblüt, nicht weit vom Neckar, leben Aja und Therese (auch Seri genannt), die durch eine innige Mädchenfreundschaft miteinander verbunden sind.
Unzertrennlich erleben sie gemeinsam magische Kindertage zwischen Klatschmohn und Kastanien. Doch jedes der beiden Mädchen hat das Fehlen eines geliebten Menschen zu beklagen. Thereses Vater ist früh an einem Herzinfarkt verstorben und Ajas Vater ist Zirkusartist, der nur einmal im Jahr nach Hause kommt.
Als dann der junge Karl zu diesem eingeschworenen Mädchen-Duo hinzu stößt, erweitert sich die Kinderfreundschaft zu einem Dreieck. Auch Karl, der nun gemeinsame Freund von Aja und Therese, muss mit einem Verlust zurechtkommen, denn sein kleiner Bruder ist spurlos verschwunden.
Für alle drei Heranwachsenden sind die Mütter die Bezugspersonen, die sie durch ihre Kinder- und Jugendjahre lotsen, die neben „hellen Tagen“ auch Gewitterstimmungen für sie bereithalten. Als Therese, Aja und Karl schließlich die dörfliche Idylle verlassen und zum Studium nach Rom gehen, wird die fremde Großstadt zur Zerreißprobe für ihre Freundschaft.
Im Freiburger Audiobuch Verlag ist nun eine autorisierte Lesefassung des melancholischen und bewegenden Romans erschienen, der mit seiner Handlung fast ein ganzes Vierteljahrhundert umspannt. Der bekannten Schauspielerin und Rundfunk- und Fernsehsprecherin Doris Wolters gelingt es dabei, den poetischen und bildhaften Text mit ihrer weiblichen und doch eindringlichen Stimme dem Hörer zu vermitteln. Auf sechs CDs mit einer Dauer von fast sieben Stunden taucht man in die Kinderjahre und die freundschaftlichen Bande ein.
Fazit: Ein modernes Märchen und ein Hörgenuss für mehrere Abende!
Manfred Orlick
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Broschiertes Buch
Ein wunderschöner Roman von Zsuzsa Bank. Es geht um eine tiefe Freundschaft von 3 Kindern, deren gemeinsames Aufwachsen, Erleben und deren Geschichte über Jahrzehnte erzählt wird, bis sie aus ihrer dörflichen Umgebung nach Rom gehen, um dort zu studieren, was zu einer …
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Ein wunderschöner Roman von Zsuzsa Bank. Es geht um eine tiefe Freundschaft von 3 Kindern, deren gemeinsames Aufwachsen, Erleben und deren Geschichte über Jahrzehnte erzählt wird, bis sie aus ihrer dörflichen Umgebung nach Rom gehen, um dort zu studieren, was zu einer Zerreißprobe ihrer Freundschaft führt. Die Mütter dieser 3 Protagonisten spielen eine sehr wichtige Rolle in deren Leben und leiten die Kinder trotz Sorgen und Verluste lieber Menschen hilfreich durch ihr Leben und geben ihnen Hoffnung. Der Schreibstil ist fließend und klar, man möchte bis zum Buchende durchlesen. Auf jeden Fall zu empfehlen.
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Broschiertes Buch
Eine besondere Freundschaft zwischen zwei Mädchen und einem Jungen in den 60er Jahre. Hört sich gar nicht spektakulär an, ist auch nicht und wird es auch nicht. Eine Handlungsspannung braucht dieser Roman nicht, denn er fesselt durch die langsame und stätige Entwicklung der …
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Eine besondere Freundschaft zwischen zwei Mädchen und einem Jungen in den 60er Jahre. Hört sich gar nicht spektakulär an, ist auch nicht und wird es auch nicht. Eine Handlungsspannung braucht dieser Roman nicht, denn er fesselt durch die langsame und stätige Entwicklung der Protagonisten und ihrer Beziehungen. Warum wird ein Mensch zu dem was ihn ausmacht, wo stehen die Konstanten im Leben, wo die Variablen? Das beantwortet uns dieses Buch anhand der Freundschaft der drei Hauptcharaktere über eine Zeitspanne eines viertel Jahrhunderts. Eine schöne bildreiche Sprache, zeitlos und teilweise sachlich/nüchtern, leise und still. Dialoge vermisste ich zeitweise fast schmerzhaft, die fehlten mir um die ganze Geschichte abzurunden.
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Broschiertes Buch
Ein wundervoll geschriebenes Buch über die Freundschaft dreier Kinder und ihrer Mütter. Mit einfühlsamen Worten und in schöner Sprache schildert Zsuzsa Bánk alle Schönheiten und Widrigkeiten der Protagonisten über mehrere Jahrzehnte hinweg ohne, dass es den …
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Ein wundervoll geschriebenes Buch über die Freundschaft dreier Kinder und ihrer Mütter. Mit einfühlsamen Worten und in schöner Sprache schildert Zsuzsa Bánk alle Schönheiten und Widrigkeiten der Protagonisten über mehrere Jahrzehnte hinweg ohne, dass es den Lesern dabei langweilig wird.
Ein schönes Ferienbuch - Sehr empfehlenswert.
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Broschiertes Buch
In diesem Roman verweben sich drei Familien und ihre Geschichten zu einer einzigen, die dann das gemeinsame Aufwachsen von Seri, Aja und Karl zeigt. Diese Kinder wachsen ohne Väter auf, ihre Mütter bringen sie allein auf ihren Weg ins Leben und ermöglichen ihnen eine wunderbare …
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In diesem Roman verweben sich drei Familien und ihre Geschichten zu einer einzigen, die dann das gemeinsame Aufwachsen von Seri, Aja und Karl zeigt. Diese Kinder wachsen ohne Väter auf, ihre Mütter bringen sie allein auf ihren Weg ins Leben und ermöglichen ihnen eine wunderbare Kindheit.
Die jeweiligen Verluste werden erst langsam im Verlauf des Buches deutlich und die Schicksale der Mütter verbinden sie. Trotz ihrer unterschiedlichen Charaktere freunden sie sich an und geben sich gegenseitig Halt und Vertrauen.
Der Erzählstil der Autorin hat mich nahezu berauscht. Es ist ein einzigartiger Stil, dem man entweder verfällt oder mit ihm nichts anzufangen weiß. Zsuzsa Bánks Sprache ist melancholisch und still, aufmerksam vermittelnd, poetisch und wiederholend.
Sie beschreibt mit bildhafter Tiefe. Das muss man auf sich wirken
lassen und sich von dieser speziellen Erzählart tragen lassen. Ihre teilweisen langen Sätze bauen regelrechte Gefühlswelten auf und erinnern mich an eigene Erlebnisse. Das bewirkt beim Lesen ein Gedankenspiel und wiederholende Phrasen erinnern wieder an bestimmte Stimmungen im Buch.
Es ist eine Geschichte, die einen so schnell nicht wieder losläßt. Über Sehnsucht und Warten, über Freundschaft und den Verlust von Menschen und Verlust des Vertrauens und über Festhalten und Loslassen können. Diese Gefühlswelt breitet Zsuzsa Bánk eindrucksvoll vor dem Leser aus und man taucht dabei tief in die Geschichte ein. Fast scheint man das fröhliche Kinderlachen zu hören, aber dann auch die traurigen Erlebnisse mit zu erleben.
Helle und dunkle Tage gehören zum Leben dazu, so wie Sommer und Winter, aber die Erinnerungen an die hellen bringen Zufriedenheit und Glück in die Seele. Und die Sehnsucht nach dem Glück der Kindertage setzt sich bis ins Erwachsenenalter fort. Nicht nur in den Personen des Romanes, sondern auch beim Leser. Das macht dieses Buch so einzigartig und berührend.
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Broschiertes Buch
Drei Kinder wachsen in einer süddeutschen Kleinstadt unweit von Heidelberg auf: Seri, die keine Erinnerung an den sehr früh verstorbenen Vater hat, Aja, das Kind einer ungarischen Artistenfamilie, dessen über dem großen Teich arbeitender Vater nur einmal im Jahr in der Baracke, …
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Drei Kinder wachsen in einer süddeutschen Kleinstadt unweit von Heidelberg auf: Seri, die keine Erinnerung an den sehr früh verstorbenen Vater hat, Aja, das Kind einer ungarischen Artistenfamilie, dessen über dem großen Teich arbeitender Vater nur einmal im Jahr in der Baracke, in der das Mädchen mit seiner Mutter Evi am Rand der Stadt lebt, zu Besuch ist, und Karl, dessen kleiner Bruder auf unbegreifliche Weise verschwindet und nie mehr wieder auftaucht. Die Kinder kommen aus vollkommen unterschiedlichen Gesellschaftsschichten. Was sie verbindet, ist, dass sie alle etwas verloren haben, und, dass sie starke Frauen als Mütter haben, die sich ihrer ganz individuell schwierigen Situation und den Widrigkeiten des Lebens stellen, jede auf ihre Art. Das Wunderbare geschieht: Über die Kinder kommen sich auch die Mütter trotz aller Herkunftsunterschiede näher und werden ebenfalls eine eingeschworene Gemeinschaft, die sich über die Jahrzehnte immer wieder bewährt. Es sind die hellen Tage der unbeschwerten Kindheit, die die Kinder mit ins Erwachsenwerden nehmen. Der Weg dorthin ist nicht immer einfach, weder für die Jugendlichen, noch für ihre Mütter. Wie ein Kartenhaus brechen die kleinen und großen Lebenslügen zusammen und nur der große Zusammenhalt trägt durch bittere Zeiten. Zsuzsa Bánk schrieb mit diesem Roman ein eindringliches Hohelied auf Freundschaft und Toleranz, und das in einer Sprache, die kein Vergessen irgend eines Details zulässt. Sehr zu empfehlen.
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Broschiertes Buch
Mit dem Lesen dieses Buches, kann man sich dem Thema " Die hellen Tage" im eigenen Leben gut annähern. Zsuzsa Bánk ist eine durchaus empfehlenswerte Schriftstellerin. Ihre Schreiblust und ihre Fähigkeiten werden in diesem Roman deutlich. Sensibel und gut beobachtend, klar …
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Mit dem Lesen dieses Buches, kann man sich dem Thema " Die hellen Tage" im eigenen Leben gut annähern. Zsuzsa Bánk ist eine durchaus empfehlenswerte Schriftstellerin. Ihre Schreiblust und ihre Fähigkeiten werden in diesem Roman deutlich. Sensibel und gut beobachtend, klar und nie überschnörkelt breitet Sie vor uns diese Geschichte aus, die die Sinne beim Leser in vielfältigster Art ansprechen. Mit diesem Roman kauft man eine Fahrkarte nach " Auszeit vom Alltag", wobei ohne kleinere (emotionale) Blessuren geht es nicht ganz. Trotzdem werden Sie die Jahreszeiten und so manch andere Dinge wieder zu schätzen wissen, wenn Sie den Roman beendet haben. Leider bedient sich die geschätzte Autorin am Stilmittel der Wiederholung auch für meinen Geschmack in diesem Roman etwas zu oft. Den Lobeshymnen mancher Kritiker kann ich ebenfalls nicht ganz folgen, aber der liebenswürdigen, lebensnahen und sensiblen Erzählweise kann man sich auch schwer entziehen, umgeben vom Alltag auf dieser unserer Erde. Lesen bereichert auch die Sinne! In diesem Sinne, lesen Sie Zsuzsa Bánk!
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