John Dickie
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Die Freimaurer - Der mächtigste Geheimbund der Welt
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Die wahre Geschichte hinter dem MythosDer Historiker und Mafia-Experte John Dickie liefert die erste umfassende und seriöse Geschichte der Freimaurer - des Geheimbunds, der seit seiner Gründung im 18. Jahrhundert die Geschicke des Westens entscheidend mitbestimmt hat.Mozart, Goethe und Friedrich der Große gehörten dazu. George Washington, Franklin D. Roosevelt und Winston Churchill auch. Genauso wie Louis Armstrong, Walt Disney und vielleicht auch Brad Pitt. Sie alle eint der wohl mächtigste und mysteriöseste Geheimbund der Welt, die Freimaurer-Loge.Von Winkel und Zirkel im Grundstein de...
Die wahre Geschichte hinter dem Mythos
Der Historiker und Mafia-Experte John Dickie liefert die erste umfassende und seriöse Geschichte der Freimaurer - des Geheimbunds, der seit seiner Gründung im 18. Jahrhundert die Geschicke des Westens entscheidend mitbestimmt hat.
Mozart, Goethe und Friedrich der Große gehörten dazu. George Washington, Franklin D. Roosevelt und Winston Churchill auch. Genauso wie Louis Armstrong, Walt Disney und vielleicht auch Brad Pitt. Sie alle eint der wohl mächtigste und mysteriöseste Geheimbund der Welt, die Freimaurer-Loge.
Von Winkel und Zirkel im Grundstein des Kapitols bis zur Pyramide auf dem amerikanischen Dollarschein - die Symbole der Freimaurer sind eingegangen in die westliche Ikonographie der Macht. Aber wie weit reicht ihre Macht wirklich? Haben die Freimaurer die Französische Revolution ausgelöst? Stecken sie hinter den Serienmorden von Jack the Ripper? Oder steht ihr Griff nach der Weltherrschaft gar unmittelbar bevor?
DerHistoriker Dickie entlarvt Mythen und zeigt gleichzeitig auf: Von den aufkeimenden europäischen Nationalstaaten und der amerikanischen Unabhängigkeitserklärung bis hin zu Sklavenhandel, Imperialismus und der Frauenfrage haben die Freimaurer eine Schlüsselrolle in den Kerndebatten der westlichen Gesellschaft gespielt.
John Dickie deckt das fundamentale Paradox auf, wie ausgerechnet ein geheimer und exklusiver Männerbund entscheidend zur Verbreitung der westlichen Werte von Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit, Toleranz und Humanität beigetragen hat.
John Dickie ist Historiker am University College London und Mafiaexperte. Nach einem Radiointerview, in dem er die Mafia als »Freimaurer für Kriminelle« bezeichnet hatte, wurde er zu einem Gespräch in die Freimaurerloge gebeten. Dies sollte der Anfang einer langen Reise auf den Spuren der Freimaurer sein - von Washington über New York nach Rom, Neapel, Wien und Paris. John Dickie, selbst kein Freimaurer, erklärt uns diesen mysteriösesten aller Geheimbünde, ohne dabei je die kritische Distanz zu verlieren.
Der Historiker und Mafia-Experte John Dickie liefert die erste umfassende und seriöse Geschichte der Freimaurer - des Geheimbunds, der seit seiner Gründung im 18. Jahrhundert die Geschicke des Westens entscheidend mitbestimmt hat.
Mozart, Goethe und Friedrich der Große gehörten dazu. George Washington, Franklin D. Roosevelt und Winston Churchill auch. Genauso wie Louis Armstrong, Walt Disney und vielleicht auch Brad Pitt. Sie alle eint der wohl mächtigste und mysteriöseste Geheimbund der Welt, die Freimaurer-Loge.
Von Winkel und Zirkel im Grundstein des Kapitols bis zur Pyramide auf dem amerikanischen Dollarschein - die Symbole der Freimaurer sind eingegangen in die westliche Ikonographie der Macht. Aber wie weit reicht ihre Macht wirklich? Haben die Freimaurer die Französische Revolution ausgelöst? Stecken sie hinter den Serienmorden von Jack the Ripper? Oder steht ihr Griff nach der Weltherrschaft gar unmittelbar bevor?
DerHistoriker Dickie entlarvt Mythen und zeigt gleichzeitig auf: Von den aufkeimenden europäischen Nationalstaaten und der amerikanischen Unabhängigkeitserklärung bis hin zu Sklavenhandel, Imperialismus und der Frauenfrage haben die Freimaurer eine Schlüsselrolle in den Kerndebatten der westlichen Gesellschaft gespielt.
John Dickie deckt das fundamentale Paradox auf, wie ausgerechnet ein geheimer und exklusiver Männerbund entscheidend zur Verbreitung der westlichen Werte von Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit, Toleranz und Humanität beigetragen hat.
John Dickie ist Historiker am University College London und Mafiaexperte. Nach einem Radiointerview, in dem er die Mafia als »Freimaurer für Kriminelle« bezeichnet hatte, wurde er zu einem Gespräch in die Freimaurerloge gebeten. Dies sollte der Anfang einer langen Reise auf den Spuren der Freimaurer sein - von Washington über New York nach Rom, Neapel, Wien und Paris. John Dickie, selbst kein Freimaurer, erklärt uns diesen mysteriösesten aller Geheimbünde, ohne dabei je die kritische Distanz zu verlieren.
John Dickie ist Historiker und Journalist. Er lehrt Romanistik am University College in London und hat zahlreiche Veröffentlichungen zur Geschichte und Kultur Italiens verfasst. Sein Buch 'Cosa Nostra. Die Geschichte der Mafia' war ein internationaler Bestseller. 2005 wurde er vom Staatspräsidenten der italienischen Republik zum 'Commendatore dell¿Ordine della Stella della Solidarietà Italiana' ernannt.
Produktdetails
- Verlag: S. Fischer Verlag GmbH
- Originaltitel: The Craft - How the Freemasons Made the Modern World
- Artikelnr. des Verlages: 1022621
- 5. Aufl.
- Seitenzahl: 544
- Erscheinungstermin: 23. September 2020
- Deutsch
- Abmessung: 218mm x 152mm x 50mm
- Gewicht: 795g
- ISBN-13: 9783103973358
- ISBN-10: 3103973357
- Artikelnr.: 59289503
Herstellerkennzeichnung
FISCHER, S.
Hedderichstraße 114
60596 Frankfurt
produktsicherheit@fischerverlage.de
Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension
Rezensent Florian Ebeling informiert uns, dass John Dickies Buch über die Freimaurer keine wissenschaftliche Gesamtdarstellung ist, eher das Buch eines Journalisten, ohne gründliche Berücksichtigung der Forschungsliteratur zum Thema mit deutlichen Lücken und auch mit Effekthascherei. Rituale, Symbole und die Bedeutung der Freimaurerei im Lauf der Zeiten kann der Autor laut Ebeling aber vermitteln. Der Fokus liegt dabei auf Großbritannien, den USA und Italien, erklärt Ebeling, auf der Verbindung von Freimaurerei und Mafia etwa. Welche Rolle die Freimaurer in der Weltpolitik spielten, kann ihm der Autor auch zeigen. Vermisst hat der Rezensent u.a. Genaueres zu den Freimaurern in Deutschland, Frankreich, Nord- und Osteuropa und zur Beziehung zwischen den Logenbrüdern und der Literatur.
© Perlentaucher Medien GmbH
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Geheimnis muss schon sein
Hehr die Ziele, aber nicht immer die Realität: John Dickie führt durch dreihundert Jahre Geschichte der Freimaurerei.
Im Jahr 1717 begann eine Geschichte von Geheimnissen, Legenden und Mythen, die eine Vielzahl von Romanen, Enthüllungstexten, Fachliteratur, Schauspielen, Opernlibretti, Kompositionen und auch Filmen hervorgebracht hat. Kann man hinter der schillernden Wirkungsgeschichte der Freimaurerei noch historische Realien erkennen? Vor gut dreihundert Jahren schlossen sich in London vier Logen, die Organisationsform der Freimaurer, zur ersten "Großloge" zusammen. Die Mitglieder werden in zahlreichen aufeinander aufbauenden Einweihungsritualen in diese diskrete Gesellschaft aufgenommen,
Hehr die Ziele, aber nicht immer die Realität: John Dickie führt durch dreihundert Jahre Geschichte der Freimaurerei.
Im Jahr 1717 begann eine Geschichte von Geheimnissen, Legenden und Mythen, die eine Vielzahl von Romanen, Enthüllungstexten, Fachliteratur, Schauspielen, Opernlibretti, Kompositionen und auch Filmen hervorgebracht hat. Kann man hinter der schillernden Wirkungsgeschichte der Freimaurerei noch historische Realien erkennen? Vor gut dreihundert Jahren schlossen sich in London vier Logen, die Organisationsform der Freimaurer, zur ersten "Großloge" zusammen. Die Mitglieder werden in zahlreichen aufeinander aufbauenden Einweihungsritualen in diese diskrete Gesellschaft aufgenommen,
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deren Existenz bekannt ist, deren Interna aber weitgehend vor der Öffentlichkeit geheim gehalten werden.
Das Spiel von sichtbarer Oberfläche und verborgener Tiefe gehört zur Freimaurerei: Ihre Symbole und Rituale haben eine Bedeutung, die zwar immer wieder erläutert, aber nie endgültig festgelegt wird. Humanität, Toleranz und Brüderlichkeit gelten ihnen als Ziele ihrer Arbeit, aber gerade das Unsichere, Unergründliche und der Verdacht machen ihren Reiz aus. So greift jede Definition zu kurz, und jede noch so nüchterne Beschreibung ließe das kulturgeschichtlich Wirkungsvollste aus, wenn nicht auch das Unbestimmbare, der schillernde Mythos und das unauflösbare Geheimnis gewürdigt werden. Wie also die Freimaurer beschreiben? Ein homogenes Phänomen war sie ohnehin nie, und was echte Freimaurerei ist, war unter Freimaurern selbst immer schon umstritten.
Kein Wunder, dass es eine Gesamtdarstellung der Freimaurerei bislang nicht gibt, jedenfalls keine, die die wissenschaftliche Literatur grob überblickt, gut lesbar ist und eine große Themenvielfalt bietet. Genau das will John Dickie mit seinem Buch leisten, das nun in deutscher Übersetzung erschienen ist. Schriften zur Freimaurerei sind zahlreich: Viele sind von Freimaurern selbst verfasst und haben häufig einen apologetischen Tenor, wenn auch gute Forschungsbeiträge darunter sind. Es gibt Sensationsliteratur im Zwielicht von Esoterik und Rassismus, und es gibt Forschungsbeiträge, die die Freimaurerei mit einem eng definierten Erkenntnisinteresse und im Kontext fachdisziplinärer Fragen untersuchen. Dickies Buch nun soll, wie es auf dem Schutzumschlag heißt, "die erste umfassende Darstellung der Geschichte der Freimaurerei" sein.
Es ist in siebzehn Kapitel unterteilt, die in chronologischer Ordnung zu zeigen versuchen, was Freimaurerei "in besonders signifikanten Zeiten und Orten rund um die Welt" sein konnte. In den ersten Kapiteln geht Dickie auf die Geheimhaltung ein, schildert die Rituale, Symbole und Erkennungszeichen und die Ursprünge der Maurerei, um in den folgenden Kapiteln ihre Verbreitung in Fallbeispielen zu beschreiben. Der Autor ist Brite, lehrt Italianistik am University College London und hat sich mit Studien zur Mafia einen Namen gemacht. So bildet die Schilderung der Zusammenhänge von organisierter Kriminalität in Italien und den Freimaurern einen der originellsten Beiträge dieses Buches, die meisten und besten Geschichten sind in Großbritannien und seinen Kolonien, den Vereinigten Staaten und Italien angesiedelt.
Dabei erläutert Dickie auch, wie Freimaurer bisweilen ihre hehren Werte verraten haben, er will neben dem Licht auch den Schatten zeigen und die Antifreimaurerei der katholischen Kirche oder autoritärer Staaten beschreiben. Wir erfahren, wie sehr die Freimaurerei in die Rassenkonflikte in den Amerikas involviert war, dass sich Rassisten in der Freimaurerei heimisch fühlen konnten, aber auch "People of Colour" sich in Logen organisierten und so gesellschaftliche Anerkennung in den Vereinigten Staaten beanspruchten. Dickie berichtet, wie eng der "American way of life", Antikommunismus, Kapitalismus und ein reaktionäres Gesellschaftsbild mit der Freimaurerei verbunden waren.
Die Kapitel, die in Italien spielen, machen deutlich, wie sehr die Freimaurerei in die Politik verstrickt war: Sie diente der Etablierung autoritärer Herrschaft, war auch eine revolutionäre Kraft und wurde immer wieder in Korruption, Verbrechen und Machtmissbrauch verwickelt, so in der berüchtigten Loge P2, zu der unter anderen Silvio Berlusconi gehörte, oder in der Verflechtung mit der 'Ndrangheta, der kalabrischen Mafia.
Überzeugend sind auch Dickies Ausführungen zu Imperialismus und Nationalismus in seiner ausführlichen Darstellung von Rudyard Kipling als Freimaurer. Hier waren echtes Bemühen um Humanität und kolonialer Übermenschenhabitus bisweilen verwirrend eng miteinander verbunden. Dass sich die Freimaurerei in Asien und Afrika verbreiten konnte, verdankt sich auch dem Kolonialismus. Nur in seltenen Fällen (wie bei Motilal Nehru) dienten Logen auch dem Kampf um nationale Selbstbestimmung.
Dickie gelingt es zu zeigen, wie die Freimaurerei in die weltpolitischen Entwicklungen verflochten war und wie sich politische oder finanzielle Interessen Einzelner in der Freimaurerei artikulierten. So erfahren wir, dass die deutsche Freimaurerei nicht nur vom Nationalsozialismus verfolgt wurde, sondern sich ihm in Teilen auch zunächst anzudienen versuchte. Wenn das auch in der Wissenschaft nichts Neues ist, so ist es doch eine wichtige Ergänzung der gängigen Erfolgsgeschichten moralischer Integrität und Werttreue, die ansonsten gern über die Freimaurer geschrieben werden.
So interessant diese Einblicke auch sind: Eine umfassende Darstellung der Geschichte der Freimaurerei ist dieses Buch nicht. Es weist Lücken auf, die unvermeidlich, aber gerade für deutschsprachige Leser bedauerlich sind. Was über die Freimaurerei in Deutschland, Frankreich, Nord- oder Osteuropa erzählt wird, ist oberflächlich und in effektheischenden Sätzen irreführend (rauschende Feste, die Mozart und Haydn in Wien als Freimaurer gefeiert hätten). Der Zusammenhang von Literatur und Freimaurerei, sei es in den Geheimbundromanen oder in der Erweckungsliteratur, kommt so wenig vor wie Gotthold Ephraim Lessings oder Johann Gottlieb Fichtes philosophische Auseinandersetzung mit den Logen. Als einziger Text wird ein Gedicht von Rudyard Kipling etwas eingehender besprochen.
Dickie hat sein Buch als Journalist und weniger als Wissenschaftler geschrieben; es fehlen eine Besprechung der Forschungspositionen, eine Erläuterung seines Erkenntnisinteresses und seiner Methoden wie auch saubere Zitate anstelle beiläufiger Andeutungen. Als Darstellung ohne dezidiert wissenschaftlichen Anspruch ist sie allerdings eine gute Einführung in die Vielfalt dessen, was in den vergangenen dreihundert Jahren als Freimaurerei verstanden werden konnte, gut lesbar, häufig unterhaltend und kenntnisreich. Die aufgeblasene Rhetorik und kitschige Symbolik des Schutzumschlags hat sie gar nicht nötig.
FLORIAN EBELING
John Dickie:
"Die Freimaurer". Der mächtigste Geheimbund der Welt.
Aus dem Englischen von Irmengard Gabler. S. Fischer Verlag, Frankfurt am Main 2020. 544 S., geb., 26,- [Euro].
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Das Spiel von sichtbarer Oberfläche und verborgener Tiefe gehört zur Freimaurerei: Ihre Symbole und Rituale haben eine Bedeutung, die zwar immer wieder erläutert, aber nie endgültig festgelegt wird. Humanität, Toleranz und Brüderlichkeit gelten ihnen als Ziele ihrer Arbeit, aber gerade das Unsichere, Unergründliche und der Verdacht machen ihren Reiz aus. So greift jede Definition zu kurz, und jede noch so nüchterne Beschreibung ließe das kulturgeschichtlich Wirkungsvollste aus, wenn nicht auch das Unbestimmbare, der schillernde Mythos und das unauflösbare Geheimnis gewürdigt werden. Wie also die Freimaurer beschreiben? Ein homogenes Phänomen war sie ohnehin nie, und was echte Freimaurerei ist, war unter Freimaurern selbst immer schon umstritten.
Kein Wunder, dass es eine Gesamtdarstellung der Freimaurerei bislang nicht gibt, jedenfalls keine, die die wissenschaftliche Literatur grob überblickt, gut lesbar ist und eine große Themenvielfalt bietet. Genau das will John Dickie mit seinem Buch leisten, das nun in deutscher Übersetzung erschienen ist. Schriften zur Freimaurerei sind zahlreich: Viele sind von Freimaurern selbst verfasst und haben häufig einen apologetischen Tenor, wenn auch gute Forschungsbeiträge darunter sind. Es gibt Sensationsliteratur im Zwielicht von Esoterik und Rassismus, und es gibt Forschungsbeiträge, die die Freimaurerei mit einem eng definierten Erkenntnisinteresse und im Kontext fachdisziplinärer Fragen untersuchen. Dickies Buch nun soll, wie es auf dem Schutzumschlag heißt, "die erste umfassende Darstellung der Geschichte der Freimaurerei" sein.
Es ist in siebzehn Kapitel unterteilt, die in chronologischer Ordnung zu zeigen versuchen, was Freimaurerei "in besonders signifikanten Zeiten und Orten rund um die Welt" sein konnte. In den ersten Kapiteln geht Dickie auf die Geheimhaltung ein, schildert die Rituale, Symbole und Erkennungszeichen und die Ursprünge der Maurerei, um in den folgenden Kapiteln ihre Verbreitung in Fallbeispielen zu beschreiben. Der Autor ist Brite, lehrt Italianistik am University College London und hat sich mit Studien zur Mafia einen Namen gemacht. So bildet die Schilderung der Zusammenhänge von organisierter Kriminalität in Italien und den Freimaurern einen der originellsten Beiträge dieses Buches, die meisten und besten Geschichten sind in Großbritannien und seinen Kolonien, den Vereinigten Staaten und Italien angesiedelt.
Dabei erläutert Dickie auch, wie Freimaurer bisweilen ihre hehren Werte verraten haben, er will neben dem Licht auch den Schatten zeigen und die Antifreimaurerei der katholischen Kirche oder autoritärer Staaten beschreiben. Wir erfahren, wie sehr die Freimaurerei in die Rassenkonflikte in den Amerikas involviert war, dass sich Rassisten in der Freimaurerei heimisch fühlen konnten, aber auch "People of Colour" sich in Logen organisierten und so gesellschaftliche Anerkennung in den Vereinigten Staaten beanspruchten. Dickie berichtet, wie eng der "American way of life", Antikommunismus, Kapitalismus und ein reaktionäres Gesellschaftsbild mit der Freimaurerei verbunden waren.
Die Kapitel, die in Italien spielen, machen deutlich, wie sehr die Freimaurerei in die Politik verstrickt war: Sie diente der Etablierung autoritärer Herrschaft, war auch eine revolutionäre Kraft und wurde immer wieder in Korruption, Verbrechen und Machtmissbrauch verwickelt, so in der berüchtigten Loge P2, zu der unter anderen Silvio Berlusconi gehörte, oder in der Verflechtung mit der 'Ndrangheta, der kalabrischen Mafia.
Überzeugend sind auch Dickies Ausführungen zu Imperialismus und Nationalismus in seiner ausführlichen Darstellung von Rudyard Kipling als Freimaurer. Hier waren echtes Bemühen um Humanität und kolonialer Übermenschenhabitus bisweilen verwirrend eng miteinander verbunden. Dass sich die Freimaurerei in Asien und Afrika verbreiten konnte, verdankt sich auch dem Kolonialismus. Nur in seltenen Fällen (wie bei Motilal Nehru) dienten Logen auch dem Kampf um nationale Selbstbestimmung.
Dickie gelingt es zu zeigen, wie die Freimaurerei in die weltpolitischen Entwicklungen verflochten war und wie sich politische oder finanzielle Interessen Einzelner in der Freimaurerei artikulierten. So erfahren wir, dass die deutsche Freimaurerei nicht nur vom Nationalsozialismus verfolgt wurde, sondern sich ihm in Teilen auch zunächst anzudienen versuchte. Wenn das auch in der Wissenschaft nichts Neues ist, so ist es doch eine wichtige Ergänzung der gängigen Erfolgsgeschichten moralischer Integrität und Werttreue, die ansonsten gern über die Freimaurer geschrieben werden.
So interessant diese Einblicke auch sind: Eine umfassende Darstellung der Geschichte der Freimaurerei ist dieses Buch nicht. Es weist Lücken auf, die unvermeidlich, aber gerade für deutschsprachige Leser bedauerlich sind. Was über die Freimaurerei in Deutschland, Frankreich, Nord- oder Osteuropa erzählt wird, ist oberflächlich und in effektheischenden Sätzen irreführend (rauschende Feste, die Mozart und Haydn in Wien als Freimaurer gefeiert hätten). Der Zusammenhang von Literatur und Freimaurerei, sei es in den Geheimbundromanen oder in der Erweckungsliteratur, kommt so wenig vor wie Gotthold Ephraim Lessings oder Johann Gottlieb Fichtes philosophische Auseinandersetzung mit den Logen. Als einziger Text wird ein Gedicht von Rudyard Kipling etwas eingehender besprochen.
Dickie hat sein Buch als Journalist und weniger als Wissenschaftler geschrieben; es fehlen eine Besprechung der Forschungspositionen, eine Erläuterung seines Erkenntnisinteresses und seiner Methoden wie auch saubere Zitate anstelle beiläufiger Andeutungen. Als Darstellung ohne dezidiert wissenschaftlichen Anspruch ist sie allerdings eine gute Einführung in die Vielfalt dessen, was in den vergangenen dreihundert Jahren als Freimaurerei verstanden werden konnte, gut lesbar, häufig unterhaltend und kenntnisreich. Die aufgeblasene Rhetorik und kitschige Symbolik des Schutzumschlags hat sie gar nicht nötig.
FLORIAN EBELING
John Dickie:
"Die Freimaurer". Der mächtigste Geheimbund der Welt.
Aus dem Englischen von Irmengard Gabler. S. Fischer Verlag, Frankfurt am Main 2020. 544 S., geb., 26,- [Euro].
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Diese international orientierte historische Darstellung der Freimaurer bietet einen originellen Zugang zu einer verschwiegenen Bruderschaft und deren tragikomischer Geschichte. Matthias Pöhlmann Zeitschrift für Religion und Weltanschauung 20210531
Umfangreicher Einblick in die Freimaurerei, von der Entstehung bis heute
Die Freimaurer sind keine Geheimgesellschaft, sondern eine Gesellschaft mit vielen Geheimnissen – so könnte man das Buch „Die Freimaurer – Der mächtigste Geheimbund der Welt“ von John Dickie …
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Umfangreicher Einblick in die Freimaurerei, von der Entstehung bis heute
Die Freimaurer sind keine Geheimgesellschaft, sondern eine Gesellschaft mit vielen Geheimnissen – so könnte man das Buch „Die Freimaurer – Der mächtigste Geheimbund der Welt“ von John Dickie ganz knapp zusammenfassen. So kurz und bündig macht der Autor das natürlich nicht. Er ist eigentlich ein Fachmann für Italienstudien und die Cosa Nostra. Aber mit seinem Werk über die Freimaurer begibt er sich auf die Spuren einer völlig anderen Organisation.
Minutiös rollt er die Geschichte der Freimaurer auf, beschreibt Rituale und Zeremonien und erklärt, was es mit den Logen so auf sich hat. Wirklich? Naja, sagen wir mal so: er trägt eine Menge Informationen zusammen und macht sie dem Leser zugänglich. In der Hauptsache aber sind es die Informationen, die die Freimaurer bereit sind, öffentlich zu machen. Denn natürlich bleibt der mächtigste Geheimbund auch nach der Lektüre dieses Buches eben dies: geheimnisvoll.
Momentan sind Verschwörungstheorien en vogue, allerdings betreffen diese weniger die Freimaurer. Dennoch ziehen sich zu diesem Geheimbund die Theorien durch die mehr als vier Jahrhunderte seines Bestehens hartnäckig durch. Hatten sie Anteil an der französischen Revolution? Oder an der Mafia (dem eigentlichen Steckenpferd des Autors) und wer kann überhaupt Freimaurer werden und wie? All diese Themen beleuchtet John Dickie ausführlich und lesenswert, manchmal sogar spannend. Die Einteilung des Buchs erfolgt geografisch, so schreibt er nacheinander unter anderem über die Freimaurerei in Lissabon, Edinburgh, London, Rom und München, natürlich lässt er auch Washington und Charleston nicht aus, unter „Nirgendwo“ verbucht er das, was sich geografisch nicht einordnen lässt.
Eines ist angesichts des Inhaltsverzeichnisses schon ganz klar: Freimaurer gibt es auf der ganzen Welt und in allen möglichen Gesellschaftsschichten. Waren es ursprünglich wirklich Handwerker (daher natürlich auch der Name „Freimaurer“), so findet man heute alle möglichen Berufe, bis hin zur Hochfinanz, hochrangigen Politikern, Künstlern und Wissenschaftlern. Es war ein weiter Weg von den Bauhütten Europas in die höchsten Etagen und bis heute wird den Logen ein großer Einfluss im Weltgeschehen zugeschrieben.
Um die Freimaurer ranken sich Mythen und Gerüchte, und das ändert auch dieses Buch nicht. Denn eines muss dem Leser trotz seines Umfangs klar sein: es ist ein Ausschnitt aus einem unglaublich komplexen Thema und dieser umfasst exakt das, was der Bund andere wissen lassen möchte. Nicht mehr und nicht weniger. Denn trotz einer gewissen „Pseudo-Transparenz“ behält die Bruderschaft bis heute ganz sicher eine Menge Geheimnisse für sich.
Dennoch hat John Dickie mit dem Buch einen interessanten Überblick geschaffen, gut formuliert und strukturiert und durchaus interessant geschrieben, sodass der Leser trotz der Fülle an Informationen nie die Lust am Lesen verliert. Man merkt dem Buch auch an, dass der Autor selbst Spaß am Thema hat, seine Neugierde kann man durchaus herauslesen. Und so schafft er es auch, ein sauber recherchiertes und minutiös aufgearbeitetes Sachbuch so zu verfassen, dass es nie dröge oder langweilig ist. Interessant war für mich natürlich auch, welche bekannte Persönlichkeiten Freimaurer waren, bzw. sind. Der Bild-Teil am Schluss und eine umfassende Bibliografie runden das Buch ab und luden mich zur weiteren Recherche ein. Von mir 5 Sterne.
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Macht, Moneten, Männlichkeit
Die Freimaurer - viele haben bereits von ihnen gehört oder gelesen, manchmal in Verbindung mit Verschwörungstheorien oder als Thema in Romanen oder Filmen. Doch kaum einer, der nicht selbst Mitglied ist, weiß, was es mit diesem Geheimbund …
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Macht, Moneten, Männlichkeit
Die Freimaurer - viele haben bereits von ihnen gehört oder gelesen, manchmal in Verbindung mit Verschwörungstheorien oder als Thema in Romanen oder Filmen. Doch kaum einer, der nicht selbst Mitglied ist, weiß, was es mit diesem Geheimbund überhaupt auf sich hat. Oder ist es gar kein Geheimbund, sondern ein Bund mit Geheimnissen? John Dickie ist Historiker am University College London und Mafiaexperte. In seinem Buch berichtet er ausführlich über die Anfänge der Freimaurer und wie sich dessen Logen im Laufe der Jahre immer mehr ausbreiteten. Er verdeutlicht die Reaktionen der verschiedenen Staatsoberhäupter, wer beitreten durfte und wer nicht, berichtet über Aufnahmerituale und Werte innerhalb des Bundes. Zudem beleuchtet er verschiedene Theorien, welche über die Freimaurer im Laufe der Zeit aufgestellt wurden, z. B. über die Beteiligung an der französischen Revolution oder der Gründung der Mafia und warum die Pyramide mit dem Auge darüber auf der Dollarnote abgedruckt ist. Nicht zu vergessen die Illuminati, welche als Teil der Freimaurer wiederholt für diverse Spekulationen sorgten.
Das Buch ist sowohl chronologisch wie auch in verschiedene geographische Bereiche unterteilt aufgebaut. Entsprechend kann man sich beim Lesen recht gut auf einen Bereich zur Zeit konzentrieren wie z. B. Frankreich, England oder Italien. Neben vielen Ereignissen des Zeitgeschehens werden auch viele mehr oder minder berühmte Personen und deren Verbindung zu den Freimaurern erklärt, ebenso lässt sich sehr gut herauslesen, wie immer wieder einige Mitlieder die Werte Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit, Toleranz und Humanität nach eigenen Interessen auslegten und sich für gleicher, also privilegierter hielten als andere. Der ursprüngliche Gedanke wandelte sich immer mehr zum Egoschmeichler mit Macht und Auszeichnung, die Toleranz wurde hier und da gerne mal vergessen. Zudem sorgten die Logen als reine Männervereine für so manch delikate Spekulationen.
All diese Feinheiten hat der Autor sehr aufwendig recherchiert und herausgearbeitet. Sehr umfassend ist zudem die Einbindung ins politische Weltgeschehen, wodurch das Buch einen gewissen Umfang bekommen hat. Das Buch bietet somit eine geballte Ladung fundierter Informationen von der Gründung der ursprünglichen Freimaurer bis in die Gegenwart und ist jedes seiner Seiten wert.
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Was wissen wir über die Freimaurer?
Die Freimaurer sind eine der Geheimbünde um die sich wahnsinnig viele Mythen ragen und so richtig weiß man doch nichts über sie.
Umso interessanter sind für mich Bücher wie dieses hier. In einer neutralen Ansicht und dennoch mit …
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Was wissen wir über die Freimaurer?
Die Freimaurer sind eine der Geheimbünde um die sich wahnsinnig viele Mythen ragen und so richtig weiß man doch nichts über sie.
Umso interessanter sind für mich Bücher wie dieses hier. In einer neutralen Ansicht und dennoch mit einer gewissen Begeisterung nimmt uns der Autor John Dickie mit in diese geheimnisvolle Welt. Mit gut 560 Seiten sicher kein Buch, dass schnell durchgelesen ist - doch das gute an Sachbüchern ist ja, dass man sie sich immer mal wieder vornehmen kann. Bei diesem hier jedoch habe ich es recht schnell durchgelesen, da es sehr spannend war und zudem eine Sprache gewählt wurde, die es auch einem Laien zugänglich macht.
Dickie nimmt uns mit durch verschiedene Orte (die als Kapitelüberschrift gekennzeichnet sind) und durch die Zeit die mit ihnen in Verbindung gebracht werden. Wir erfahren einiges über die Symbolik, die Mythe hinter ihnen und was sie bedeuten. Wer sich für die Freimaurer interessiert oder beginnt sich über sie zu informieren, dem lege ich dieses Werk ans Herz.
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eBook, ePUB
In seinem Buch über „Die Freimaurer – Der mächtigste Geheimbund der Welt“ beleuchtet der Historiker John Dickie die vielen Facetten der Maurer. Woher kommt der Name? Wer waren die ersten Mitglieder und was bewog sie dazu, diesen Bund zu gründen? Er nennt …
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In seinem Buch über „Die Freimaurer – Der mächtigste Geheimbund der Welt“ beleuchtet der Historiker John Dickie die vielen Facetten der Maurer. Woher kommt der Name? Wer waren die ersten Mitglieder und was bewog sie dazu, diesen Bund zu gründen? Er nennt berühmte Mitglieder und weist darauf hin, welche Ansichten über die Freimaurer den Tatsachen entsprechen und welche zum Bereich der Mythen gehören. Bei einem Radiointerview sagte Dickie, dass die Mafia ein Freimaurerbund für Kriminelle sei. Das nutzten die Betroffenen und luden ihn zu einem intensiven Gespräch ein. Das wiederum war der Beginn einer gründlichen Recherche an deren Ende das Buch stand.
Da ich gerne historische Romane lese, begegnen mir dabei immer wieder die Geheimbünde. Also nicht nur Freimaurer sondern auch Illuminaten und Vereinigungen. Aus dem Grund wollte ich ein Buch lesen, welches subjektiv und sachlich den Werdegang und die Bedeutung der Freimaurer beschreibt. Und ich wurde mit „Die Freimaurer – Der mächtigste Geheimbund der Welt“ nicht enttäuscht. Nicht alleine die vielen Fakten über die Maurer, deren Entstehungsgeschichte und deren berühmte Mitglieder gefielen mir. Der Autor berichtet ebenfalls viel über die Geschichte der USA und Europa. Welche Aktionen beeinflussten die Logen und wann waren sie sogar die treibende Kraft dafür?
Ich erfuhr, wie der Name entstand und welchem Eingangsritual sich die künftigen Mitglieder unterziehen mussten und müssen. Welche wichtigste Tugend eines Maurers gefordert wurde und dass mit ihnen der Beginn von Verschwörungstheorien geboren wurde. Was hatte Napoleon mit den Freimaurern zu schaffen und was geschah 1813 in Leipzig. Nein, mehr zähle ich nicht auf, dazu ist das Buch zu umfangreich. Aber ich erwähne noch, dass Herr Dickie viele Fakten aufzählte, die als Quelle des Buches dienten. Jeder, der sich für die Geschichte von Geheimbünden interessiert und dabei auch etwas über die Geschichte der Welt erfahren möchte, sollte das Buch lesen. Die Übersetzerin, Frau Irmengard Gabler hat ebenfalls ganze Arbeit geleistet. Toll.
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