Taffy Brodesser-Akner
Gebundenes Buch
Die Fletchers von Long Island
Roman - 'Ein großer Roman, ein drei Generationen umfassendes, vor absurden Szenen und schillernden Figuren überbordendes Epos' Die Zeit
Übersetzung: Zeitz, Sophie
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"Ein herrlich saftiges Familien-Epos, sehr jüdisch-amerikanisch und dementsprechend überbordend an Details, Fabulierlust und exzentrischen Figuren. Taffy Brodesser-Akner segelt mit lakonischer Distanz zu ihnen, aber nie ohne Liebe und Mitgefühl, mitten hinein ins Auge des Sturms." SÜDDEUTSCHE ZEITUNG1980 im wohlhabenden Long Island: Carl Fletcher wird vor seinem Haus gekidnappt. Kurz darauf, nach Zahlung eines üppigen Lösegelds, wird er freigelassen, und die Familie versucht, den Vorfall hinter sich zu lassen. Doch als sie vierzig Jahre später bei einer Feier wieder zusammentrifft, wird...
"Ein herrlich saftiges Familien-Epos, sehr jüdisch-amerikanisch und dementsprechend überbordend an Details, Fabulierlust und exzentrischen Figuren. Taffy Brodesser-Akner segelt mit lakonischer Distanz zu ihnen, aber nie ohne Liebe und Mitgefühl, mitten hinein ins Auge des Sturms." SÜDDEUTSCHE ZEITUNG1980 im wohlhabenden Long Island: Carl Fletcher wird vor seinem Haus gekidnappt. Kurz darauf, nach Zahlung eines üppigen Lösegelds, wird er freigelassen, und die Familie versucht, den Vorfall hinter sich zu lassen. Doch als sie vierzig Jahre später bei einer Feier wieder zusammentrifft, wird klar, dass die lange zurückliegende Entführung unerwartete Spuren hinterlassen hat - und zwar nicht nur bei Carl, sondern bei der ganzen Familie. Und diese Auswirkungen gestalten sich mal verstörend und mal überaus amüsant!Eine große jüdisch-amerikanische Familiengeschichte, Jahrzehnte umspannend, die sich bereits jetzt wie ein Klassiker liest: sprachlich virtuos, fein beobachtet und sehr, sehr lustig.»Dieses Buch steht Klassikern wie DIE KORREKTUREN und MIDDLESEX in nichts nach.« LOS ANGELES TIMES
Taffy Brodesser-Akner schreibt für das NEW YORK TIMES MAGAZINE, für GQ und viele andere Medien und ist Autorin des internationalen Bestsellers FLEISHMAN STECKT IN SCHWIERIGKEITEN, der in mehr als ein Dutzend Sprachen übersetzt wurde. Sie hat außerdem das Drehbuch für die gleichnamige Serie verfasst und war als Producerin tätig. DIE FLETCHERS VON LONG ISLAND ist ihr zweiter Roman.
Produktdetails
- Verlag: Eichborn
- Originaltitel: Long Island Compromise
- Artikelnr. des Verlages: 0211
- 3. Aufl.
- Seitenzahl: 576
- Erscheinungstermin: Februar 2025
- Deutsch
- Abmessung: 217mm x 144mm x 44mm
- Gewicht: 726g
- ISBN-13: 9783847902119
- ISBN-10: 3847902113
- Artikelnr.: 72020675
Herstellerkennzeichnung
Eichborn Verlag
Schanzenstraße 6-20
51063 Köln
telefonmarketing@luebbe.de
Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension
"Die erste Generation baut das Haus", wiederholt eine Figur in Taffy Brodesser-Akners Roman einen alten Spruch, die zweite bewohnt es, und die Enkelgeneration, die brennt es nieder. Diese Enkel-Generation, erklärt Rezensentin Christiane Lutz, steht im Zentrum von Brodesser-Akners herrlich reichhaltigem, wunderbar satirischem jüdischem Familienepos über den Untergang eines Familienunternehmens und dessen Folgen. Repräsentiert wird diese dritte Generation von den drei erwachsenen Fletcher-Kindern: einem Actionfilm-Autor, der sich gern auspeitschen lässt, einem sensiblen und risikoscheuen Anwalt für Bodenrecht und einer naiven Pseudo-Sozialistin. Jede dieser exzentrischen Figuren ist auf individuelle Weise "verkorkst", wie Lutz es ausdrückt, und doch gründet sich ihre Verkorkstheit auf dem selben Trauma, dem Trauma des Holocaust, auf das weitere Traumata folgen, resümiert Lutz. Was mit derart mehrfach traumatisierten Familien geschieht, wenn die finanzielle Sicherheit plötzlich wegbricht, davon erzählt Brodesser-Anker mit viel Witz und "Fabulierlust", immer in kritischem Abstand zu ihren Figuren und dennoch einfühlsam und liebevoll. Selten hat Rezensentin Christiane Lutz dem Brennen mit so viel Gewinn, so viel Freude zugeschaut.
© Perlentaucher Medien GmbH
© Perlentaucher Medien GmbH
"Brodesser-Akners exzellente Beobachtungsgabe macht DIE FLETCHERS VON LONG ISLAND zum großen Lesevergnügen. Genüsslich - aber nie ohne Empathie - beschreibt sie, wie die Erben einer reichen Familie scheitern." ELLE "Unverschämt unterhaltsam" HAMBURGER ABENDBLATT "Sehr witzig, sehr absurd-komisch, ein ganz tolles Buch. Ich fühle mich hervorragend unterhalten." Micky Beisenherz, Apokalypse & Filterkaffee "Äußerst unterhaltsam" JÜDISCHE ALLGEMEINE "Unterhaltsam und mit sehr viel schwarzem Humor geschrieben, man fliegt nur so durch die Seiten." SRF KULTUR
Der Roman die Fletchers von Long Island hat mich von Anfang an in seinen Bann gezogen. Der Roman umspannt eine jüdisch-amerikanische Familiengeschichte über Jahrzehnte. Die Fletchers sind sehr vermögend und leben auf Long Island. 1980 wurde das Familienoberhaupt Carl Fletcher vor …
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Der Roman die Fletchers von Long Island hat mich von Anfang an in seinen Bann gezogen. Der Roman umspannt eine jüdisch-amerikanische Familiengeschichte über Jahrzehnte. Die Fletchers sind sehr vermögend und leben auf Long Island. 1980 wurde das Familienoberhaupt Carl Fletcher vor seinem Haus entführt. Auf diesem einschneidenden Erlebnis für die Familie beruht der gesamte Roman. Bei einem Familientreffen in der heutigen Zeit auf dem Familiensitz auf Long Island trifft die ganze Familie aufeinander und wird mit ihren Erinnerungen an die damaligen Geschehnisse konfrontiert. Die Auswirkungen dieses Zusammentreffens sind teilweise verstörend und teils auch sehr witzig. Der sehr gut beobachtete, etwas satirische Roman zeigt sehr gut, wie sozialer Status und Selbstzerstörung zusammenhängen können.
Wer witzig spannend und zugleich intelligent unterhalten werden will, für den ist dieser Roman genau richtig und sehr empfehlenswert
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"Das ist nur deinem Körper passiert. Das ist nicht dir passiert. Lass es nicht herein." (S. 35) - Wenn es doch nur so einfach wäre.
Nachdem Carl Fletcher entführt wurde und fünf Tage gefangen war, wird er gegen ein Lösegeld freigelassen. Die Familie versucht die …
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"Das ist nur deinem Körper passiert. Das ist nicht dir passiert. Lass es nicht herein." (S. 35) - Wenn es doch nur so einfach wäre.
Nachdem Carl Fletcher entführt wurde und fünf Tage gefangen war, wird er gegen ein Lösegeld freigelassen. Die Familie versucht die Geschehnisse zu verdrängen und ihr Leben weiterzuleben. Doch ist das überhaupt möglich? Und ist dieser Umgang mit der Situation sinnvoll? Die Geschichte des Buches geht dann viele Jahre nach der Entführung weiter. Die Kinder sind erwachsen und haben ihre eigenen Leben. Nach und nach erfährt man was für Auswirkungen die Entführung nicht nur auf Carl, sondern auf die gesamte Familie hat. Und auch das beträchtliche Vermögen der Fletchers spielt immer wieder eine Rolle und ist nicht nur Grund für die Entführung, sondern auch Auslöser anderer Probleme.
Der Schreibstil der Autorin gefiel mir gut. Die Erzählung beinhaltet viele Bemerkungen und Informationen, die mir geholfen haben mich komplett in die Geschichte und Personen reinzuversetzen. Manchmal waren es aber auch zu viele Details, die meiner Meinung nach für die Geschichte nicht nötig gewesen wären.
Jedes Kind der Fletchers und auch die Frau von Carl hat einen eigenen Abschnitt, was mir gut gefallen hat. So konnte man sich vollkommen auf eine Person konzentrieren. Hier hätte ich mir noch Zwischenkapitel gewünscht, die die Abschnitte etwas einteilen. Durch die einzelnen Abschnitte erfährt man aber auch viel über andere Personen aus der Familie oder andere Nebencharaktere, sodass man am Ende des Buches einen guten Überblick über die Auswirkungen der Entführung hat, die sogar noch über die Familie Fletcher hinaus gehen. Am Ende gab es noch Wendungen, mit denen ich nicht gerechnet habe.
Ein sehr guter Roman, der sich mit den Auswirkungen von Traumata auseinandersetzt und das Leben einer vermögenden Familie kritisch betrachtet.
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Für immer ein Dibbuk im Getriebe
In ihrem Roman “Die Fletchers von Long Island“ geht es um die sehr reiche jüdische Familie Fletcher auf Long Island. In den 40er Jahren hat es Zelig Fletcher mit knapper Not aus Polen auf ein Schiff und in die USA geschafft. Dort hat er eine …
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Für immer ein Dibbuk im Getriebe
In ihrem Roman “Die Fletchers von Long Island“ geht es um die sehr reiche jüdische Familie Fletcher auf Long Island. In den 40er Jahren hat es Zelig Fletcher mit knapper Not aus Polen auf ein Schiff und in die USA geschafft. Dort hat er eine Polyesterfabrik aufgebaut, die ihn reich gemacht hat und inzwischen von seinem Sohn Carl geleitet wird. Carl war verheiratet, hatte zwei Kinder – Nathan und Bernard genannt „Beamer“ – als er 1980 vor seinem Haus entführt wird. Gegen eine Lösegeldzahlung von 250.000 Dollar wird er fünf Tage später frei gelassen. Zwei der Entführer werden aufgrund von markierten Scheinen gefasst, aber den Drahtzieher findet man genauso wenig wie den Löwenanteil der gezahlten Summe.
Die Autorin beschreibt mit Hilfe eines allwissenden Erzählers, wie es für die Familie weitergeht. Carl wird nie wieder derselbe sein, und auch seine Frau Ruth und seine Kinder sind für immer traumatisiert. Bei einem solchen Trauma gib es kein Danach. Ruth verbringt den Rest ihres Lebens Leben damit, ihren Mann zu beschützen. Keines der drei Kinder – die Tochter Jenny wurde erst drei Monate nach der Entführung geboren – bekommt sein Leben in den Griff. Nathan ist ein erfolgloser Anwalt mit einer Angststörung, Beamer schreibt Drehbücher, die kein Produzent haben will und in denen es immer um Entführungen geht und bezahlt Sex-Arbeiterinnen und eine Domina, um sich erniedrigen und schmerzhaft bestrafen zu lassen, und Jenny hat viele Jahre lang keine Freunde oder auch nur nennenswerte soziale Kontakte. Sie engagiert sich schließlich bei einer Gewerkschaft, weil sie sich für den Reichtum der Familie schämt und schuldig fühlt und verschenkt ihr Geld. Sympathisch ist keiner von ihnen. So schrecklich das ist, was ihnen widerfuhr, fällt dem Leser Empathie nicht leicht.
Die Autorin zeigt, wie schwer es vor allem für die drei Kinder ist, Ziele für sich zu finden und ein erfolgreiches Leben zu führen. Bei dem vorhandenen Reichtum ist es ja auch zunächst nicht notwendig, sich irgendwelche Gedanken über die Zukunft zu machen. Außerdem gibt es in der Geschichte eine Fülle von Details zum jüdischen Leben, zu religiösen Praktiken und zu allen Arten von jüdischen Sitten und Gebräuchen. Taffy Brodesser-Akner ist ein interessanter Roman gelungen, stilistisch brillant, an dem mich lediglich die epische Breite stört.
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Familie Fletcher, bitte hier entlang zur Gruppentherapie!
Worum geht’s?
Carl Fletcher, ein reicher Jude, wird in den achtziger Jahren direkt vor seiner Villa entführt. Fünf Tage später taucht er nach Zahlung eines beträchtlichen Lösegeldes wieder auf. Seine …
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Familie Fletcher, bitte hier entlang zur Gruppentherapie!
Worum geht’s?
Carl Fletcher, ein reicher Jude, wird in den achtziger Jahren direkt vor seiner Villa entführt. Fünf Tage später taucht er nach Zahlung eines beträchtlichen Lösegeldes wieder auf. Seine Mutter Phyllis tut alles, um ihn davon zu überzeugen, dass er das Erlebte nicht an sich heranlassen soll, das »sei nur seinem Körper passiert, nicht ihm.« In der Folge wird das Erlebte quasi totgeschwiegen und für Familie Fletcher beginnt eine neue Zeitrechnung, es gibt eine Zeit vor der Entführung und eine Zeit danach.
Im Roman begleiten wir die drei Kinder der Fletchers, Beamer, Nathan und die zum Zeitpunkt der Entführung noch ungeborene Jenny durchs Leben und stellen fest, dass so ein Trauma sich auch an spätere Generationen vererben lässt.
Beamer, der als erfolgloser Drehbuchautor in immer neuen Versionen seiner Manuskripte ständig die Entführung seines Vaters nachspielt und sich von Dominas erniedrigen lässt, Nathan, der sich als Anwalt für Bodenrecht lieber in seinen Akten verkriecht, als sich mit realen Menschen zu beschäftigen und der es nicht schafft, seiner Frau wichtige Neuigkeiten wie den Verlust seines Jobs mitzuteilen, und Jenny, die trotz ihrer hohen Intelligenz orientierungslos durchs Leben treibt, an Depressionen leidet und schließlich zum ersten Mal Erfüllung im Leben erfährt, als sie ein Computerspiel entdeckt, in dem sie dafür sorgen muss, dass ihr Avatar ein geregeltes Leben führt.
Wie war’s?
Die Fletchers sind mit ihren über 500 Seiten zwar keine leichte Kost und vor allem der mittlere Teil um Jenny hätte meiner Meinung nach gut ein wenig kürzer ausfallen können, aber insgesamt konnte mich das Buch sehr begeistern.
Die Charaktere sind wie aus dem Leben gegriffen, man kann ihre Beweggründe und Probleme sehr gut nachvollziehen. Man weint, leidet und lacht mit ihnen, denn die Fletchers sind vor allem eins: bitterböse und tragisch-komisch.
Die deutsche Übersetzung von Sophie Zeitz ist ebenso Weltklasse wie das Buch. Ich, ebenfalls Literaturübersetzerin, verneige mich vor den genialen Ideen der Kollegin.
Schon dieser Satz: »Ein anderer Kellner brachte einen Teller Whiskey Bacon Double Mayo Slam Jams, entweder weil die Schicht gewechselt hatte oder weil Lewis die erste Kellnerin gewarnt hatte, keine Knickerwichserin zu sein … einfach herrlich!
Fazit
Von mir eine uneingeschränkte Leseempfehlung und volle Punktzahl! Ich kann mir gut vorstellen, dass eines Tages auch dieses Buch wie das Erstlingswerk der Autorin »Fleishman steckt in Schwierigkeiten« verfilmt wird, Stoff für eine Serie bieten die Fletchers jedenfalls mehr als genug.
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Ich habe während des Lesens sämtliche Emotionen durchgemacht, die man als Leser so durchleben kann.
Von "jetzt brech ich es aber ab" bis zu "oh mein Gott, wie genial" war wirklich alles dabei, dass ich nicht abgebrochen habe war gut, denn mir wäre ein wirklich …
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Ich habe während des Lesens sämtliche Emotionen durchgemacht, die man als Leser so durchleben kann.
Von "jetzt brech ich es aber ab" bis zu "oh mein Gott, wie genial" war wirklich alles dabei, dass ich nicht abgebrochen habe war gut, denn mir wäre ein wirklich großartiges Buch entgangen.
Aber es hatte schon seine Längen und die, im ersten Drittel vorkommenden, expliziten und kranken Szenen muss man schon aushalten können.
Allerdings besticht die Autorin mit ihrer exzellenten psychologischen Beobachtung und mit ihrem äußerst sarkastischen Schreibstil, mit dem sie Gesellschaftskritik an den Reichen in den USA und am System selbst übt und zwar wie mit einem scharfen Rasiermesser.
Die Protagonisten sind völlig überspannt und psychisch schwerst geschädigt, ausgelöst durch eine tragische Entführung innerhalb der Familie in den 80er Jahren. Was dieses Ereignis und die Unfähigkeit dieses aufzuarbeiten mit den einzelnen Familienmitgliedern macht ist auf der einen Seite furchtbar tragisch, aber auf der anderen Seite - durch den sarkastischen Schreibstil - auch sehr unterhaltsam.
Sophie Zeitz hat diese jüdisch-amerikanische Familiengeschichte der besonderen Art für uns übersetzt.
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Eine reiche Familie, die große Tragödie und ein Trauma für alle, über die Generationen
Die Fletchers, eine reiche jüdisch-amerikanische Familie mit einem herrlichen Domizil auf Long Island, Carl und Ruth, zwei Kinder, das dritte ist gerade unterwegs, sie leben ein …
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Eine reiche Familie, die große Tragödie und ein Trauma für alle, über die Generationen
Die Fletchers, eine reiche jüdisch-amerikanische Familie mit einem herrlichen Domizil auf Long Island, Carl und Ruth, zwei Kinder, das dritte ist gerade unterwegs, sie leben ein glückliches äußerst vorzeigbares und privilegiertes Leben. Doch dann, eines Tages im Jahr 1980, wird Carl entführt. Nach Zahlung einer hohen Geldsumme ist er nach fünf Tagen wieder Zuhause bei seiner Familie. Das gute Ende eines Albtraums, doch nichts ist mehr wie es vorher war. Aber es wird weitergemacht und geschwiegen, über die speziellen Traumata, die sich bei jedem Einzelnen eingestellt haben. Keine Aufarbeitung und so zieht sich die Bürde dieses Ereignisses über die Jahre durch all ihre Leben. Ruth kümmert sich nur noch um ihren Mann, Carl selbst lebt wie in einer Wolke und die Kinder, sie müssen ihren eigenen Weg finden. Was dabei herauskommt? Der älteste Sohn wird ein vor sich dahin dümpelnder Anwalt mit psychischen Problemen, der zweitgeborene versucht sich als Drehbuchautor, fixiert auf Entführungsthemen und liebt es, sich sexuell erniedrigen zu lassen. Und die damals noch nicht einmal geborene Tochter weiß auch nicht recht, wohin es gehen soll.
Jede Figur in dieser Geschichte bekommt ihre Zeit, wird regelrecht beleuchtet in ihrem wenig glücklichen Dasein. Und natürlich hat auch die Familie an sich, eingebunden in die amerikanische Gesellschaft, hier ihren Part, in einem kurzen Davor und dem großen Danach, mit seinem gestörten und zerstörerischen Miteinander, das sie trotz allem irgendwie noch zusammenhält.
Das alles ist sehr gut geschrieben, die Balance stimmt und man begleitet diesen familiären Menschenverbund mit Interesse und gut unterhalten durch die Zeit. Die eigenen Emotionen dabei, man schaut ihnen zu. Für mehr fehlt vielleicht auch eine wirkliche Sympathie für die einzelnen Protagonisten. Aber das Leben hat nun mal seine eigenen Gesetze und das Geld nicht immer glücklich macht, weiß man ja sowieso schon länger.
In seiner Gesamtheit ein sehr gelungener lesenswerter Familienroman, der auch das Gesellschaftliche nicht außen vor lässt.
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Jüdisch-amerikanische Familiengeschichte
Die jüdisch-amerikanische Familie Fletcher von Long Island hat ein traumatisches Ereignis zu bewältigen: 1980 wurde Carl Fletcher vor seinem Haus gekidnappt und erst nach Zahlung eines Lösegeldes freigelassen. Die Mitglieder der Familie …
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Jüdisch-amerikanische Familiengeschichte
Die jüdisch-amerikanische Familie Fletcher von Long Island hat ein traumatisches Ereignis zu bewältigen: 1980 wurde Carl Fletcher vor seinem Haus gekidnappt und erst nach Zahlung eines Lösegeldes freigelassen. Die Mitglieder der Familie haben versucht, jeder auf seine Weise dieses Ereignis zu bewältigen. Doch bei einer Familienfeier vierzig Jahre später zeigt sich, dass die Bewältigung nur bedingt gelungen war.
Das Buch erzählt die Geschichte einer Entführung und ihre Folgen für eine jüdisch-amerikanische wohlhabende Familie. Die Erzählung gibt einen guten Einblick in das jüdische Leben in Amerika. Die posttraumatische Belastungsstörung hat Carl nie zur Kenntnis nehmen wollen, und auch die anderen Familienmitglieder mussten damit umgehen, ohne je richtig Bezug dazu zu nehmen. Die Autorin Taffy Brodesser-Akner gibt jedem der Familienmitglieder den nötigen Raum, so dass die Personen einfühlsam dargestellt werden. Die Spuren, die das Ereignis in der Psyche der einzelnen Familienmitglieder hinterlassen hat, verschwinden nicht von selbst, sondern belasten sie auch noch Jahre nach der Entführung. Diese besondere jüdisch-amerikanische Geschichte gerät zu einer scharfsinnigen Gesellschaftsanalyse. Streckenweise empfand ich dies jedoch als sehr ausführlich und damit etwas langatmig.
Diese Familiengeschichte ist zwar nicht immer leicht zu lesen, dennoch konnte sie mich in ihren Bann ziehen. Gerne empfehle ich das Buch weiter und vergebe 4 von 5 Sternen.
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Wie kann so etwas veröffentlicht werden?
Bei den "Fletchers von Long Island" ist mir spätestens bei Seite 30 der Geduldsfaden gerissen, bei Seite 50 habe ich endgültig kapituliert und das Buch aus der Hand gelegt, will heißen, ich war nicht mehr bereit, bis zum Ende …
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Wie kann so etwas veröffentlicht werden?
Bei den "Fletchers von Long Island" ist mir spätestens bei Seite 30 der Geduldsfaden gerissen, bei Seite 50 habe ich endgültig kapituliert und das Buch aus der Hand gelegt, will heißen, ich war nicht mehr bereit, bis zum Ende durchzuhalten. Wie kann es ein dermaßen fehlerhaftes Buch schaffen, veröffentlicht zu werden? Dabei sind Mängel im Bereich der Orthografie bzw. Zeichensetzung noch die kleinsten aller Übel. Wenn aber Sätze gehäuft nicht korrekt und verständlich formuliert sind (es fehlen notwendige Wörter; es erscheinen Wörter, die im Zusammenhang völlig fehl am Platze und/oder überflüssig sind), es zu Wortverwechslungen (wer statt war) und zu kuriosen, unsinnigen Wortneuschöpfungen (was z.B. ist ein Kunstopak, ein Muskelgedächtnis o.a.) kommt und wiederholt nicht notwendige Tempuswechsel vorgenommen werden, drängt sich massiv die Frage auf, ob hier etwas abläuft wie "Versteckte Kamera". Oder sollte die Übersetzung ins Deutsche von einer KI gesteuerten Übersetzungsapp (selbst der könnte es, so vermute ich, besser gelingen) vorgenommen worden sein, weil ja auch Verlage heute kostensparend arbeiten müssen?! Oder ist das Ganze nur als irgendein Test zu verstehen?!
25,00 € für ein Buch auszugeben, das die Freude am Lesen kurzfristig auf die Probe stellt, sollte gut überlegt werden.
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Familiengeheimnisse und der Preis des Reichtums
Taffy Brodesser-Akner entwirft in ihrem Roman Die Fletchers von Long Island das vielschichtige Porträt einer reichen, jüdisch-amerikanischen Familie, die von einem traumatischen Ereignis aus den 1980er-Jahren – der Entführung …
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Familiengeheimnisse und der Preis des Reichtums
Taffy Brodesser-Akner entwirft in ihrem Roman Die Fletchers von Long Island das vielschichtige Porträt einer reichen, jüdisch-amerikanischen Familie, die von einem traumatischen Ereignis aus den 1980er-Jahren – der Entführung des Familienvaters Carl Fletcher – geprägt ist. Jahrzehnte später zeigt sich, wie dieses Erlebnis nicht nur Carl, sondern auch seine Frau Ruth und die drei Kinder nachhaltig beeinflusst hat. Mit einem scharfen Blick für gesellschaftliche Dynamiken und einem Hauch von bitterbösem Humor beleuchtet Brodesser-Akner die Schattenseiten von Privilegien und den Nachwirkungen familiärer Traumata.
Die Handlung beginnt temporeich mit der Entführung Carls und ihrer unmittelbaren Folgen, bevor sich der Roman stärker auf die Lebenswege der drei Kinder Beamer, Nathan und Jennifer konzentriert. Dabei behandelt Brodesser-Akner große Themen wie generationenübergreifendes Trauma, den American Dream, familiäre Dysfunktionalität und soziale Ungleichheit. Der Erzählton schwankt zwischen satirischem Humor und tiefgründigen Reflexionen, was den Roman sowohl unterhaltsam als auch nachdenklich macht.
Die Charaktere sind gut gezeichnet, wenn auch nicht immer sympathisch. Beamer, ein erfolgloser Drehbuchautor, Nathan, ein neurotischer Anwalt, und Jennifer, die mit ihrem Platz in der Welt hadert, kämpfen allesamt mit den Erwartungen, die ihre privilegierte Herkunft an sie stellt, sowie mit den unausgesprochenen Folgen der Entführung ihres Vaters. Trotz ihrer individuellen Konflikte und Geheimnisse wirkt manches vorhersehbar, und einige Episoden – besonders Beamers Exzesse mit Drogen und Affären – ziehen sich zu sehr in die Länge.
Der Roman ist sprachlich gelungen und bietet viele scharfsinnige Beobachtungen über Reichtum und die damit verbundene Isolation, doch die 600 Seiten hätten gut von einer strafferen Struktur profitiert. Manche Szenen wirken überflüssig und die Thematisierung der Entführung bleibt stellenweise mehr Aufhänger als zentraler Aspekt der Geschichte. Dennoch überzeugt der Roman durch seinen satirischen Witz, die bittersüße Absurdität und die universellen Fragen, die er aufwirft: Wie sehr prägt uns unsere Herkunft? Und können Privilegien ein Segen und Fluch zugleich sein?
Die Fletchers von Long Island ist ein ambitionierter Familienroman, der sich mit den großen Themen des Lebens befasst und dabei unterhält und nachdenklich macht. Trotz einiger Längen und stellenweiser Vorhersehbarkeit ist es ein lesenswerter Roman für alle, die vielschichtige Familiengeschichten und Gesellschaftskritik schätzen.
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Eine große jüdisch-amerikanische Familiengeschichte
Der Fabrikbesitzer Carl Fletcher wird aus der Einfahrt seines Anwesens in Long Island entführt. Die Aufregung ist groß, aber nachdem das geforderte Lösegeld gezahlt wurde, kehrt er nach einer Woche zurück zu seiner …
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Eine große jüdisch-amerikanische Familiengeschichte
Der Fabrikbesitzer Carl Fletcher wird aus der Einfahrt seines Anwesens in Long Island entführt. Die Aufregung ist groß, aber nachdem das geforderte Lösegeld gezahlt wurde, kehrt er nach einer Woche zurück zu seiner Familie. Aber das Ereignis wird die Familie Fletcher von nun an immer begleiten – und nicht nur Carl, auch sein Frau Ruth und allen voran seine drei Kinder Beamer, Nathan und Jenny müssen einen Weg finden mit dem Familienerbe zu leben…
Brodesser-Akner nimmt sich in „Die Flechters von Long Island“ wirklich die ganz großen Themen vor: Von transgenerationalen Traumata, Reichtum, seinem korrumpierenden Effekt und dem American Dream zu dysfunktionalen Familiendynamiken, Sucht, Schuld und Sühne – anhand einer amerikanisch-jüdischen Familie zeigt die Autorin die ganze Breite, Tiefe und Absurdität des Lebens.
Nach einem temporeichen Einstieg rund um die Entführung, nimmt die Autorin einiges an Tempo heraus. Dafür tauchen wir ein in die Leben und das Leiden der Familienmitglieder, vor allem die der drei Geschwister. Nacheinander erfahren wir von ihren Geheimnissen, ihrer Psyche und ihren inneren Dämonen– hier fand ich einiges etwas vorhersehbar und der Roman hat die ein oder andere Länge entwickelt.
Dennoch hat es die Autorin geschafft mich in den Sog der Familiengeschichte hineinzuziehen und den Spannungsboden hoch zu erhalten. Das liegt auch an ihrem bitterbösen Humor, dem satirischen Charakter der Erzählung und den scharfen Beobachtungen in menschliche Abgründe.
Für mich sind „Flechters von Long Island“ daher eine sehr gelungene Verbindung von Familienporträit, amerikanischer Geschichte und Gesellschaftskritik.
Fazit: Ein großer, ambitionierter Roman von einer spannenden Autorin, der mich - trotz der ein oder anderen Länge – sehr fasziniert und unterhalten hat.
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