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blei
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V.

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Insgesamt 26 Bewertungen
Bewertung vom 10.04.2025
Maikäferjahre
Höflich, Sarah

Maikäferjahre


ausgezeichnet

Berührend schön
Die mitreißende Geschichte um Tristan und seine Zwillingsschwester Anni in Sarah Höflichs Buch "Maikäferjahre" zieht den Leser von Beginn an in ihren Bann und lässt ihn von Kapitel zu Kapitel mitfiebern, wie es weiter gehen wird. Der regelmäßige Wechsel zwischen den Personen und Handlungsorten/-ebenen baut eine angenehme Spannung auf, deren Auflösung man ungeduldig herbei sehnt. Die beiden Hauptpersonen Tristan und Anni und ihre jeweiligen Partner Rosalie bzw. Adam zeigen sich als sympathische und liebenswürdige Menschen, die verständnisvoll und empathisch mit dem jeweils anderen umgehen und nur zu gut kann man sich in die Gefühlswelt, die sich vielfach als kompliziert und aufwühlend erweist, hineinversetzen. Dazu bilden die Kriegsjahre, in denen sich die Geschichte abspielt, mit ihren Schrecken, Nöten und Überlebensängsten einen unbarmherzigen und schmerzlichen Gegenpart, den es auszuhalten gilt.
Ein wundervolles Buch, eine klare Leseempfehlung!

Bewertung vom 29.03.2025
Vor hundert Sommern
Fuchs, Katharina

Vor hundert Sommern


sehr gut

Angenehm zu lesen
Ähnlich wie andere Geschichten von Katharina Fuchs ist auch "Vor hundert Sommern" ein Roman, der leichtgängig, flüssig und angenehm zu lesen ist. Diese Familiengeschichte beschäftigt intensiv drei Generationen: jede versucht auf ihre ganz eigene Weise, hinter bis dahin kaum angesprochene und ungelöste Geheimnisse zu kommen, was nicht selten alte Wunden aufreißt und mit den Beteiligten fühlen lässt.
Die Autorin lässt das Berlin der 20er und 30er Jahre wieder aufleben, dabei verschafft sie Einblick in die verschiedenen Gesellschaftsschichten, wobei die Kluft zwischen Arm und Reich kaum überbrückbar zu sein scheint und zu Konfrontationen führen muss. Parallelen zur aktuellen, politischen Zeitgeschichte kommen auf und lassen das Ganze dadurch um so beklemmender und bedrohlicher wirken.
Wenngleich man den Roman nicht aus der Hand legen möchte, um der "Lösung" auf die Spur zu kommen, so ist er doch immer wieder zu breit und ausgiebig erzählt, wenn z.B. Enkelin Lena permanent mit ihrer Lebenssituation hadert oder Mutter Anja ständig ihre Arbeitswelt in Frage stellt.
Alles in allem aber ein Buch, das man nicht aus der Hand legen möchte.

Bewertung vom 09.03.2025
Skin City
Groschupf, Johannes

Skin City


schlecht

Von Thrill und Suspense kein Spur!!!
Darf man den Worten des Verlages glauben, so soll man mit "Skin City" ein Buch in Händen haben, das "intensiv, fesselnd und voller unerwarteter Wendungen" ist, angeblich ein Thriller, der für eiskalte Spannung sorgt. Leider muss man bis ungefähr Seite 120 (von 232 Gesamtseiten) warten, bis das Gefühl aufkommt, es passiere überhaupt etwas. Bis dahin ein permanent langweiliger Wechsel zwischen einer Bande Kleinkrimineller, die ihr Glück an verschiedenen Standorten versuchen, einem ehemaligen "Knacki", der nach seiner Entlassung wieder Fuß im Leben zu fassen versucht, und einer jungen Polizisten, deren bemerkenswertester Teil in ihrer Sinti- und Romaherkunft besteht. Von Dramatik und packender Atmosphäre weit und breit keine Spur. Die Personen kreisen ständig im gleichen Fahrwasser, die verschiedenen Handlungsebenen "plätschern so vor sich hin", bis sie zum Ende hin durch seltsame, an den Haaren herbei gezogene Zufälle irgendwie zu einer Gesamtauflösung gelangen sollen, was das Buch auch dadurch nicht attraktiver macht.
17,00 € für ein Buch auszugeben, das der Geduld zum Durchhalten viel abverlangt, will gut überlegt sein.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 01.03.2025
Die Fletchers von Long Island
Brodesser-Akner, Taffy

Die Fletchers von Long Island


schlecht

Wie kann so etwas veröffentlicht werden?
Bei den "Fletchers von Long Island" ist mir spätestens bei Seite 30 der Geduldsfaden gerissen, bei Seite 50 habe ich endgültig kapituliert und das Buch aus der Hand gelegt, will heißen, ich war nicht mehr bereit, bis zum Ende durchzuhalten. Wie kann es ein dermaßen fehlerhaftes Buch schaffen, veröffentlicht zu werden? Dabei sind Mängel im Bereich der Orthografie bzw. Zeichensetzung noch die kleinsten aller Übel. Wenn aber Sätze gehäuft nicht korrekt und verständlich formuliert sind (es fehlen notwendige Wörter; es erscheinen Wörter, die im Zusammenhang völlig fehl am Platze und/oder überflüssig sind), es zu Wortverwechslungen (wer statt war) und zu kuriosen, unsinnigen Wortneuschöpfungen (was z.B. ist ein Kunstopak, ein Muskelgedächtnis o.a.) kommt und wiederholt nicht notwendige Tempuswechsel vorgenommen werden, drängt sich massiv die Frage auf, ob hier etwas abläuft wie "Versteckte Kamera". Oder sollte die Übersetzung ins Deutsche von einer KI gesteuerten Übersetzungsapp (selbst der könnte es, so vermute ich, besser gelingen) vorgenommen worden sein, weil ja auch Verlage heute kostensparend arbeiten müssen?! Oder ist das Ganze nur als irgendein Test zu verstehen?!
25,00 € für ein Buch auszugeben, das die Freude am Lesen kurzfristig auf die Probe stellt, sollte gut überlegt werden.

Bewertung vom 02.02.2025
Die Schanze
Menz, Lars

Die Schanze


sehr gut

Bedrohliche Vergangenheit?!
Ein düsteres Gesamtszenario nimmt im Thriller "Die Schanze" seinen Lauf und die junge Ärztin Ellen steht ihm zunehmend ratlos und ängstlich gegenüber. Ihre Vergangenheit holt sie - zurück gekehrt in das Dorf ihrer Kindheit und Jugend, um hier einen Neuanfang zu wagen - auf Schritt und Tritt ein. Bald weiß sie nicht mehr, wer Feind, wer Freund ist, obwohl sie sich dringend nach Nähe sehnt. Eine bedrohliche und mysteriöse Atmosphäre umgibt sie und sie ahnt, dass die Wurzeln dafür in einer Zeit zu suchen sind, die schon lange hinter ihr liegt. Eine beklemmende Stimmung nimmt das gesamte Buch ein, das wie eine Art "Kammerspiel" wirkt, beschränkt sich doch die gesamte Handlung auf eine überschaubare Anzahl von Menschen und einen begrenzten örtlichen Radius. Das wirkt manchmal etwas monoton. Ebenso die wiederholte Rückschau auf gescheiterte Liebschaften.
Alles in allem aber eine Story, auf deren Auflösung man gespannt sein darf.

Bewertung vom 26.01.2025
Von Schafen und Wölfen
Zons, Achim

Von Schafen und Wölfen


sehr gut

Brandheiß und aktuell
"Von Schafen und Wölfen" ist angesichts der momentanen Ereignisse in den USA ein hervorragend inszenierter Politthriller, wie er aktueller und brisanter nicht sein könnte. Auch wenn alle Personen fiktive Namen tragen, entwickeln sich im Verlauf der Story vor den Augen des Lesers immer wieder Parallelen zu dem momentanen amerikanischen Präsidenten, und man ist geneigt, die augenblicklichen Geschehnisse mehr denn je in Frage zu stellen.
Die Verwobenheit und das Ineinandergreifen der Angelegenheiten einerseits in den USA, andererseits in Deutschland erzeugen z.T. eine bedrohliche Stimmung, bei der die entscheidenden Fäden im Hintergrund gezogen werden und die Mitwirkenden eher wie Marionetten erscheinen lassen. Und immer wieder die Vorstellung: So oder ähnlich könnte es sich tatsächlich abspielen.
Ein Buch, das danach drängt, der Lösung auf die Schliche zu kommen. Allein der häufige Personen- und Schauplatzwechsel zu Beginn, bis es gelingt, alles etwas durchsichtiger zu "sortieren", erschweren einen reibungslosen Einstieg in die Story.

Bewertung vom 06.12.2024
Vielleicht hat das Leben Besseres vor
Gesthuysen, Anne

Vielleicht hat das Leben Besseres vor


gut

Nett - Klatsch und Tratsch im Dorf
Das neue Buch von Anne Gesthuysen lässt sich - wie man so schön sagt, "einfach so runter lesen". Es konzentriert sich schwerpunktmäßig um eine gute Handvoll von Personen, die alle ihr Päckchen zu tragen haben, im Kreis der Dorfgemeinschaft aber gut behütet und aufgenommen scheinen. Mehr schlecht als recht kümmern sich alle umeinander, was nicht immer auf Gegenliebe stößt - aber so scheint es zu sein im kleinen Ort Alpen, wo jeder jeden kennt. Alle Beteiligten wirken nett, z.T. über die Maßen neugierig, was die Gerüchteküche nicht selten zum Brodeln bringt.
Auch wenn das Buch gut lesbar ist und man seine Freude daran haben kann, scheint es doch an den vielen Stellen recht "einfach gestrickt". Die kleinen oder größeren Problemchen lassen sich stets durch ein harmonisches Miteinander lösen, das ganze Dorfleben wirkt wie "Friede, Freude, Eierkuchen" und der einzige brisante Fall um Raffaela geht am Ende eben doch noch gut aus. Manches ist vorhersehbar und auch die Dialoge/Gespräche bleiben oft an der Oberfläche. Alles in allem eben ein nettes Buch ohne größeren Tiefgang.

Bewertung vom 30.11.2024
Coco und die Revolution der Mode
Johannson, Lena

Coco und die Revolution der Mode


sehr gut

Aus Gabrielle wird Coco

Mitreißende, intensive, biografische Erzählung über die weltberühmte Modeikone Coco Chanel, die sich - fast unglaublich - aus den allerärmsten Familien- und Lebensverhältnissen mit bewundernswertem und zielgerichtetem Eifer, Enthusiasmus, Erfindungsreichtum und Gespür für das Neue und bisher nie Dagewesene von der unscheinbaren Person Gabrielle zur Grande Dame der Haute Couture entwickelt.
Daneben ziehen jedoch auch allzu oft die persönlichen Empfindungen und Niederlagen den Leser in ihren Bann, wenn Coco von dem Leid und dem Elend ihrer Familie hört, ihre innigst ersehnte Karriere als Sängerin unerfüllt bleibt, die Beziehungen zu ihr wichtigen Männern nicht so verlaufen, wie sie wünscht, und auch die beginnenden Kriegsschrecken nicht spurlos an ihr vorüber gehen.
Ein Buch, das die Augen öffnet für die Härte des Modegeschäfts, aber gleichzeitig milde stimmt und Bewunderung hervor ruft für den Mut und den Erfolg einer Frau in einer Zeit, die solches für Frauen noch nicht vorgesehen hat.

Bewertung vom 01.10.2024
Im Warten sind wir wundervoll
Inden, Charlotte

Im Warten sind wir wundervoll


ausgezeichnet

Bezaubernd und mitreißend
Wie wundervoll und herzergreifend, aber auch zermürbend und problematisch "WARTEN" sein kann, wird in diesem mitreißenden Liebesroman am Beispiel von Luise und Elfie deutlich, die - als Enkelin und Oma - in verschiedenen Zeitebenen lebend doch ein ähnliches Schicksal verbindet, zwei Frauen, die auf der Suche nach dem wahren Glück sind und dabei viele Hindernisse zu überwinden haben.
Mögen die unterschiedlichen Erzählperspektiven anfänglich ein wenig verwirrend wirken, lösen sie sich im weiteren Verlauf doch wie selbstverständlich auf und führen dazu, dass man das Buch nicht mehr aus der Hand legen will, möchte man doch erfahren, was das Leben den beiden Frauen zu bieten hat: wird sich alles zum Guten wenden, wird es ein Happy-End geben?
Der wahre, historische Hintergrund der War-Brides lässt die gesamte Geschichte sehr lebensecht wirken, wenngleich sie als Liebesgeschichte kräftig in "romantischen Farben malt".
Ein bezauberndes Buch!

Bewertung vom 18.09.2024
Und später für immer
Jarck, Volker

Und später für immer


gut

Berührend
"Und später für immer" beschreibt atmosphärisch dicht und nah am Menschen die gefährliche Situation von Johann Meinert, der in den letzten Kriegstagen - sich aller Konsequenzen bewusst - desertiert, seine Einheit zurück lässt, um bei seinen Verwandten unterzutauchen und dort auf das Ende des Krieges zu warten. Intensiv wird dem Leser vor Augen geführt, was diese unsichere Situation mit und aus einem Menschen macht, nicht wissend, wie das Ganze für ihn ausgeht. Hin und her gerissen zwischen zurück liegenden Kriegserlebnissen und der Aussicht, seine Familie unbeschadet wieder zu sehen taucht auch noch Frieda - ein Nachbarsmädchen - auf. Sieht er in ihr anfänglich eine Gefahr, erweist sie sich zunehmend als willkommene, täglich herbei gesehnte Abwechslung. Erste, unbeholfene Annäherungen werden vorsichtig und zartfühlend beschrieben.
Das Buch macht nachdenklich und betroffen, leider passiert im Verlauf nicht so richtig etwas - was natürlich der Verstecksituation geschuldet ist. Daher konnte ich mich mit ihm nur mäßig anfreunden.