Caroline Wahl
Gebundenes Buch
Die Assistentin
Roman Von der preisgekrönten Bestsellerautorin: Eine junge Frau zwischen Selbstverlust und dem Mut zum eigenen Weg
Versandkostenfrei!
Sofort lieferbar
Weitere Ausgaben:
PAYBACK Punkte
0 °P sammeln!
Eine Karriere als Musikerin – das war eigentlich Charlottes größter Wunsch. Aber jetzt ist es ja eh zu spät, und sie muss sich um einen vernünftigen Job kümmern, schon wegen der Eltern. Sie findet eine Stelle in einem Verlag, auch nicht schlecht, und München ist eine schöne Stadt, vor allem im Sommer. Im Vorzimmer des Verlegers sitzt Charlotte ganz nah am Zentrum der Macht. Dass der seine Assistentinnen oft auswechselt, kriegt sie schnell mit. Aber sie entwickelt ein gutes Verhältnis zu ihrem Chef, der ihre Stärken erkennt, ihr vertraut. Und dafür muss sie eben viel in Kauf nehmen,...
Eine Karriere als Musikerin – das war eigentlich Charlottes größter Wunsch. Aber jetzt ist es ja eh zu spät, und sie muss sich um einen vernünftigen Job kümmern, schon wegen der Eltern. Sie findet eine Stelle in einem Verlag, auch nicht schlecht, und München ist eine schöne Stadt, vor allem im Sommer. Im Vorzimmer des Verlegers sitzt Charlotte ganz nah am Zentrum der Macht. Dass der seine Assistentinnen oft auswechselt, kriegt sie schnell mit. Aber sie entwickelt ein gutes Verhältnis zu ihrem Chef, der ihre Stärken erkennt, ihr vertraut. Und dafür muss sie eben viel in Kauf nehmen, sehr viel, vielleicht auch selbst mit harten Bandagen kämpfen, vielleicht ihre Gesundheit aufs Spiel setzen. Vielleicht sogar Bo verlieren, in den sie sich doch gerade erst verliebt hat. In wunderbar lakonischem Tonfall, mit Humor und Tiefgang erzählt Caroline Wahls neuer Roman von einer jungen Frau, die sich nicht zum Opfer machen lassen will und doch in eine Lage gerät, die viele Menschen kennen: wenn einem der Beruf zur Hölle wird. Eine ganz alltägliche Leidensgeschichte, ein Roman über Resilienz und Überleben.
Caroline Wahl, geboren 1995 in Mainz, wuchs in der Nähe von Heidelberg auf. Sie hat Germanistik in Tübingen und Deutsche Literatur in Berlin studiert. Danach arbeitete sie in mehreren Verlagen. 2023 erschien ihr Debütroman 22 Bahnen, für den sie u. a. mit dem Ulla-Hahn-Autorenpreis und dem Grimmelshausen-Förderpreis ausgezeichnet wurde. Außerdem wurde 22 Bahnen Lieblingsbuch der Unabhängigen 2023. Auch ihr zweiter Roman Windstärke 17 wurde zum Ereignis und stand monatelang an der Spitze der Bestsellerlisten. Caroline Wahl lebt in Kiel.
Produktdetails
- Verlag: Rowohlt, Hamburg
- 2. Aufl.
- Seitenzahl: 368
- Erscheinungstermin: 28. August 2025
- Deutsch
- Abmessung: 207mm x 131mm x 25mm
- Gewicht: 400g
- ISBN-13: 9783498007706
- ISBN-10: 349800770X
- Artikelnr.: 73791201
Herstellerkennzeichnung
Rowohlt Verlag GmbH
Kirchenallee 19
20099 Hamburg
produktsicherheit@rowohlt.de
Der wahnsinnige Erfolg, den Caroline Wahl mit ihren ersten beiden Büchern gehabt hat, macht Rezensentin Laura Hertreiter ein wenig skeptisch: Um "Frauen, die sich durchstruggeln" geht es, viele (Frauen) können sich mit den Protagonistinnen identifizieren. Hertreiter beleuchtet Wahls selbstbewusstes Auftreten kritisch, ist sich aber sicher, dass auch dieses Buch ein Erfolg werden wird: Es geht - mit biografischen Anklängen - um eine junge Frau, die Verlagsassistentin wird und diesen Job absolut abscheulich findet. In witziger und unterhaltsamer Manier wird Romantik ebenso geschildert wie Panikattacken, aber auch die Einsamkeit, die sich einstellt, wenn man Leute nur noch über Social Media beobachtet. Das Ende ist typisch Wahl, verrät die Kritikerin, ihr gefällt aber, wie hier von Machtdynamiken erzählt wird.
© Perlentaucher Medien GmbH
© Perlentaucher Medien GmbH
Perlentaucher-Notiz zur FR-Rezension
Als "flott", aber nicht "atemlos" beschreibt Rezensentin Judith von Sternburg Caroline Wahls neuen Hit. Und meint damit: einiges zu bieten habe "Die Assistentin" schon; im Zentrum eine "Jederfrau" im besten Sinne, nämlich die Verlagsassistentin Charlotte, die sich in einem echten "Mistjob" mit den Extrawürsten und Grenzüberschreitungen eines Verlegers rumquält und das mit Musik kompensiert - darin dürften sich Millionen junge Frauen wiedererkennen, meint von Sternburg. Hinzu kämen schwungvolle und witzige Dialoge (vor allem mit den Eltern), coole Vierte-Wand-Brüche von der Erzählerin und ein insgesamt auch zumindest ambitionierter Aufbau - aber hier kommt die Kritikerin dann doch ins Hadern: denn irgendwie löse Wahl dann doch nicht ganz ein, was sie mit der frühen Vorwegnahme des Schlusses implizit verspreche, weil es dann einfach genau so kommt, ganz ohne Überraschungen, meint von Sternburg enttäuscht. Auch gerät ihr die Balance zwischen Verlagssatire und "Wirklich-erwachsen-Werden-Roman" insgesamt zu "harmlos". Trotzdem scheint sie die ganzen Empörungen über Wahls "Hybris" daneben zu finden und zeigt Sympathie für diese Frau, "die was will und was kann".
© Perlentaucher Medien GmbH
© Perlentaucher Medien GmbH
Nachdem ich bereits "22 Bahnen" und "17 Wellen" von Caroline Wahl gelesen habe und ehrlich gesagt nicht so begeistert war, wollte ich der Autorin noch einmal eine dritte und letzte Chance geben und habe mir somit ihr neuestes Werk "Die Assistentin" als Hörbuch in …
Mehr
Nachdem ich bereits "22 Bahnen" und "17 Wellen" von Caroline Wahl gelesen habe und ehrlich gesagt nicht so begeistert war, wollte ich der Autorin noch einmal eine dritte und letzte Chance geben und habe mir somit ihr neuestes Werk "Die Assistentin" als Hörbuch in meiner Flatrate heruntergeladen.
Leider entpuppte sich dies jedoch als sehr großer Fehler, denn hier muss man ganz klar sagen, dass es besser gewesen wäre, wenn die Autorin das Buch lieber nicht selbst eingesprochen hätte, denn das war, noch nett ausgedrückt, eine Qual. Hier verstehe ich auch nicht, wieso weder Verlag, noch Hörverlag eingegriffen haben, um die Autorin davon abzuhalten, denn die Geschichte wird so lustlos und monoton vorgelesen, dass ich Mühe hatte, der Geschichte überhaupt zu folgen, weil es mich immer wieder verwirrt hat, dass viele Wörter so unendlich langgezogen werden und auch oft so mancher Satz wie eine Frage klingt, obwohl es definitiv keine Frage ist.
Dazu kommt leider auch, dass der Inhalt mehr als überschaubar ist und mich in keinster Weise abholen konnte. So gibt es nicht nur haufenweise Wortwiederholungen, sondern allgemein einen sehr unangenehmen Schreibstil. Wieso auf einmal in einem Buch sogar Namen abgekürzt werden und man nur noch von "sch" und "mu" spricht, weiß wohl nur der liebe Gott. Dazu kommt, dass das Buch auch direkt zu Anfang schon triggert, ohne, dass eine Warnung im Buch enthalten ist. So wird bereits auf den ersten Seiten das Thema Selbstverletzendes Verhalten romantisiert, indem man davon spricht, dass die Narben so schön gleichmäßig sind und wie an schöne Armbänder erinnern. Muss man dazu wirklich noch mehr sagen?
Ein weiterer Minuspunkt ist wieder einmal die Gestaltung der Figuren, denn es ist mal wieder so, dass die Protagonistin sterbenslangweilig und unsympathisch ist. So kommt sie aus gutem Hause, ihre Eltern haben haufenweise Geld und sie, das arme Mädchen, muss nun arbeiten, nachdem ihr Vater sich entschieden hat, ihr kein weiteres Studium zu finanzieren. So landet sie bei einem Verlag und fängt dort als Assistentin bei dem Verleger an und muss sich dort nicht nur Schikanen aussetzen, sondern auch für sich selbst einstehen.
Was hier auf dem Papier zunächst noch gut klang, entpuppt sich zu einem absoluten Reinfall, denn Charlotte ist so dermaßen verbittert, engstirnig, oftmals lustlos und so oft am schmollen, dass es schon fast weh tut. Dazu werden ständig die selben Arbeitsprozesse immer und immer wieder wiederholt, bis man das Gefühl hat, selbst dort zu arbeiten, um die nächste Assistentin zu werden.
Für mich hat es dazu ein Geschmäckle, dass die Autorin selbst auch bei einem Verlag eine Assistentinnenstelle angenommen hatte und dort nahezu ähnliche Erfahrungen wie ihre Protagonistin gemacht hat. Ich finde es an sich nicht schlecht, wenn Autor*innen ihre Erlebnisse in Geschichten einbauen, aber hier wirkt das Ganze wie eine große Jammerei und ein Rachefeldzug für das, was man selbst alles in der bösen, bösen Branche erleben musste.
Ich wollte der Autorin mit "Die Assistenin" wirklich gerne noch einmal eine letzte Chance geben, da ich bis zum Schluss immer gehofft habe, dass sie mich doch noch mit einer Geschichte kriegen kann, aber mittlerweile bin ich so dermaßen frustriert, dass dies definitiv mein letztes Buch von ihr gewesen ist.
Weniger
Antworten 1 von 1 finden diese Rezension hilfreich
Antworten 1 von 1 finden diese Rezension hilfreich
INHALT
Ach Charlotte, was habe ich mit dir mitgelitten. Charlotte, eine junge motivierte Frau bewirbt sich auf einen neuen Job. Sie bekommt ihn. So weit, so gut. Doch was dann passiert, hätte ich Charlotte gern erspart. Sie erlebt Machtmissbrauch und einen narzistischen Chef. Sie bemerkt recht …
Mehr
INHALT
Ach Charlotte, was habe ich mit dir mitgelitten. Charlotte, eine junge motivierte Frau bewirbt sich auf einen neuen Job. Sie bekommt ihn. So weit, so gut. Doch was dann passiert, hätte ich Charlotte gern erspart. Sie erlebt Machtmissbrauch und einen narzistischen Chef. Sie bemerkt recht schnell was los ist, hat aber so viel Ergeiz, die erste Assistentin zu sein, dass sie sich ins Unglück stürzt und aushält. Eine Geschichte, die häufig genau so passiert und dennoch sprachlos macht.
„ Sie müssen mitdenken. Sie müssen mich daran erinnern. (…) Morgen denke ich mit, sagte Charlotte mit einem versöhnlichem grinsen, der Verleger grinst zurück.“ S79
EINDRUCK UND FAZIT
Was ich von Caro halte, habe ich ja ausführlich in den Storys berichtet: Go Caro Go! Ich bin für Support unter Frauen und finde, du machst alles richtig. Lass dich feiern für das was du tust.
Seit der Lesung in Neuruppin bin ich noch begeisterter - und ich verstehe, was Du probieren wolltest mit deinem Buch. Aber das was die Buchwelt gerade macht - finde ich nicht gut.
Nun zum Buch: ich hab es nach der Lesung gelesen, und war entzückt. Ich mochte Schreibstil und neue Versuche gern, kann aber auch verstehen, was viele andere kritisieren.
Man kann es dennoch gut lesen, ich war super schnell mit charlotten verbunden und konnte fühlen was sie wohl fühlte. Die ganze Zeit hatte ich ein beklemmendes Gefühl und habe auf die Katastrophe gewartet. Am Ende gab es die, dennoch war ich mit dem Ende fein. Das Buch ist anders, auf jeden Fall. Anders als du’s letzten - aber typisch Caro Wahl. Kurz und knackig, viel wörtliche Rede. Eine Menge Inhalt zwischen den Zeilen. Das Thema finde ich sehr mutig - und bin froh, dass der Verlag dieses Buch veröffentlicht hat.
Weniger
Antworten 0 von 0 finden diese Rezension hilfreich
Antworten 0 von 0 finden diese Rezension hilfreich
Charlotte liebt die Musik und wollte das als Beruf ergreifen, aber die Jahre vergehen, die Eltern drängen auf einen Job und dann ergreift sie eine große Chance. In einem Verlag wird eine Assistentin gesucht und sie muss oder darf dafür nach München ziehen. Der Chef ist eigen, …
Mehr
Charlotte liebt die Musik und wollte das als Beruf ergreifen, aber die Jahre vergehen, die Eltern drängen auf einen Job und dann ergreift sie eine große Chance. In einem Verlag wird eine Assistentin gesucht und sie muss oder darf dafür nach München ziehen. Der Chef ist eigen, hat sein Weltbild, seine Vorstellungen und Wünsche und Charlotte ist schon fast demütig und will die erste Assistentin im Verlag werden. Sie ackert, arbeitet, unterwirft sich. Sie verliebt sich, aber kann sich nicht ganz öffnen und die Eltern sind passiv und nicken nur und die Stadt ist nicht immer schön und dann wird es immer unangenehmer mit dem Chef und eine neue Bewerberin kommt in den Verlag.
Schade, einfach nur schade! Caroline Wahl kann fantastisch schreiben und uns Leser gefangen nehmen, das hat sie mit ihren zwei Bestesellern eindringlich bewiesen. Aber was ist das hier? Ein Schnellschuss? Ein altes Werk, dass man überarbeitet hat? Natürlich blitzt Wahls Schreibkunst immer wieder mal durch und man bekommt die schon typischen melancholischen Momente, aber im Großen ist es eine herbe Enttäuschung. Charlotte ist kaputt und braucht eine Therapie und keinen Job. Sie trudelt, vergisst sich, hört nicht und die Eltern sollten dringen die Scheuklappen aufmachen. Das man nicht immer aus dem Hamsterrad raus kommt ist klar, aber die Zeit ist viel zu lang und die Zeichen stehen so auf Sturm, das es einen schon fast weg weht. Liebe Caroline Wahl, nimm Dir Zeit für ein neues Buch, wähle mit bedacht, streiche unnötige Wiederholungen und bring deine Protagonisten etwas mehr Sonne ins Leben. Und wer Cathy Hummels so viel Raum gibt, ich weiß nicht, sehr fragwürdig. Von der Geschichte, von der Liebe, von dem Elternzwist und dem Ort München her gibt es zur Zeit ein ähnliches Buch und das ist 100 % besser und lohnt sich entdeckt zu werden. Julia Bähr Hustle, lest dieses Buch!
Weniger
Antworten 0 von 0 finden diese Rezension hilfreich
Antworten 0 von 0 finden diese Rezension hilfreich
Als ich den Roman begonnen habe und nach und nach tiefer in die Geschichte eingetaucht bin, begann auch die öffentliche Diskussion um diesen – in Teilen hoch emotional geführt. Hart und wertend. Polemisch. Und ich war mehr als überrascht, dass der Text all dies auslösen …
Mehr
Als ich den Roman begonnen habe und nach und nach tiefer in die Geschichte eingetaucht bin, begann auch die öffentliche Diskussion um diesen – in Teilen hoch emotional geführt. Hart und wertend. Polemisch. Und ich war mehr als überrascht, dass der Text all dies auslösen kann. Und woher die Schärfe in der Debatte kommt, die auch Caroline Wahls beiden bisherigen Romane nicht ausspart.
Nachdem ich nun „ Die Assistentin“ beendet habe, meine ich, mir die vielen Emotionen ein Stück weit erklären zu können. Denn die Geschichte triggert. Und die Geschichte macht wütend. Und sie ist nicht angenehmen. Will nicht gefallen. Ist unbequem in ihrer Entwicklung und lässt einen mit Unverständnis, Empörung und Adrenalin im Blut zuschauen, wie Charlotte nach und nach ihre Würde und Selbstbewusstsein einbüßt. Wie sie destabilisiert und Opfer von Machtverhältnisses und Strukturen der Ausbeutung und Abhängigkeit wird.
Und ja: Es ist kaum auszuhalten. Für mich. Und sicherlich bin ich damit nicht allein. Wie die Reaktionen zeigen. Die Demütigungen, Herabsetzungen und die körperliche Belästigung einer jungen Frau treffen in Mark und Bein. Nicht nur eines*r jeden Einzelnen, sondern auch der gesellschaftlichen Strukturen, welche diese ermöglichen und zugleich legalisieren.
Doch Achtung – und zwar in zweifacher Hinsicht! Text und Autor*in sind zu trennen. Und damit auch die Emotionen, die Wut und Ablehnung, die dieser – und zwar der Text! – erzeugt.
Und dann: Sind es tatsächlich patriarchale Strukturen, die wir hier in ihrer zügellosen Ausprägung erleben? Denn auch Frauen können ein Herr Maise sein – und eine Charlotte männlich oder weiblich. Oder sprechen wir hier von patriarchalen Strukturen, welche in Folge der Machtpositionen von Frauen übernommen und fortgeführt werden? Die Antwort auf diese Fragen erscheint mir äußerst relevant: Denn Charlottes Leiden darf nicht sein!
Und was ebenso selbstverständlich sein sollte: Die Autorin ist in der Kritik von ihrem hochbrisanten Sujet zu trennen. Und ihre Geschichte bohrt und sticht – tief im Herzen der Leser*innen. Und eine Gesellschaft, in der legalisierte Ausbeutung und Herabsetzung häufig im Verborgenen geschehen.
Weniger
Antworten 0 von 0 finden diese Rezension hilfreich
Antworten 0 von 0 finden diese Rezension hilfreich
Zuckerbrot und Peitsche
„Und dieses Schwanken zwischen Lob, Zufriedenheit, fast schon Euphorie auf der einen Seite und Unzufriedenheit, Nichtachtung und Wut auf der anderen setzte Charlotte mehr zu, als sie sich lange eingestehen mochte.“ (S. 192)
Charlotte wollte eigentlich Musik …
Mehr
Zuckerbrot und Peitsche
„Und dieses Schwanken zwischen Lob, Zufriedenheit, fast schon Euphorie auf der einen Seite und Unzufriedenheit, Nichtachtung und Wut auf der anderen setzte Charlotte mehr zu, als sie sich lange eingestehen mochte.“ (S. 192)
Charlotte wollte eigentlich Musik studieren. Doch auf Drängen ihres Vaters bewirbt sie sich stattdessen als Assistentin beim Verleger, sie soll unbedingt Karriere machen. Dafür muss sie nach München ziehen, wo sie niemanden kennt, in eine Wohnung, in der sie sich nicht wohl fühlt.
Ihr Chef ist narzisstisch, kontrollierend, übergriffig. Er interessiert sich ständig für intime Details aus ihrem Privatleben, die ihn nichts angehen. Zwar überschreitet er dabei körperlich nie eindeutig sexuelle Grenzen, aber auch das gelegentliche Berühren ist unangemessen. Immerhin gelingt es Charlotte, sich körperlich klar abzugrenzen. Doch sie verliert die Kontrolle über ihr Leben: steht immer früher auf, arbeitet bis spät in die Nacht, sammelt bis zu 70 Überstunden im Monat. Ihr Chef kontaktiert sie ständig – im Urlaub, am Wochenende, nach Feierabend. Und egal was schiefgeht, Schuld sind immer die anderen. Der Verleger hat immer recht. Seine ständig wechselnden Assistentinnen hält er mit Zuckerbrot und Peitsche klein: mal überschüttet er sie mit Lob oder teuren Geschenken, dann kündigt er ihnen aus heiterem Himmel. Es ist entwürdigend. In Nachrichten und Mails nennt niemanden beim Namen, sondern vergibt Kürzel und dazu Frucht- oder Gemüsesymbole, mit denen auch er seine ellenlangen Aufgabenlisten versieht. Diese Aufgaben dürfen sie selten eigenständig erledigen – alles wird mehrfach von ihm kontrolliert, korrigiert, „verbessert“. Aber fertig werden sie bei der Methode natürlich nur selten.
Doch Charlotte hält durch und kämpft. Sie will es sich, ihren Kollegen, vor allem aber ihrem Vater beweisen: „Und sie wird es schaffen, als einzige von den Assistentinnen, weil sie mit ihm zurechtkommt.“ (S. 131) Dafür stellt sie ihr Privatleben zurück. Ihre Beziehung zu Bo scheitert, bevor sie überhaupt richtig beginnen kann. In ihrer knappen Freizeit geht sie joggen (sie läuft buchstäblich vor ihren Problemen davon) und macht Musik, um alles zu verarbeiten. Und ihre Eltern? Die reagieren nur auf Erfolge. Gibt es etwas Negatives, muss die Schuld bei Charlotte liegen.
Ich mochte Caroline Wahls ungewöhnlichen Erzählstil sehr, ihre knappen, pointierten, manchmal bewusst sperrigen Sätze. Auch, dass sie sich im Text selber lektoriert und die Handlung kommentiert, ihr an einigen Stellen vorgreift, hat für mich einen besonderen Reiz. Denn dass Charlotte auf eine Katastrophe zusteuert, wird immer deutlicher, doch wie, wann und in welcher Form sie eintritt, bleibt lange ungewiss.
Besonders spannend finde ich auch, dass der Verleger fast nie beim Namen genannt wird – er bleibt „der Verleger“. Vielleicht eine Form der Rache für seine Kürzel und Symbole? Oder ein Versuch, emotionale Distanz zu wahren, um beim Erinnern nicht erneut in seinem Wahnsinn hineingezogen zu werden?
Sie zeigt, wie leicht man von Vorgesetzten oder Kollegen tyrannisiert werden kann, und wie schwer es oft ist, die Situation richtig einzuordnen. Man zweifelt an sich selbst, fragt sich, ob das Verhalten der anderen wirklich übergriffig ist oder ob man einfach nur zu empfindlich reagiert. Sie schreibt über Abhängigkeiten, subtile Formen psychischer Gewalt und darüber, wie man schleichend in eine ungesunde Dynamik hineingerät, ohne es rechtzeitig zu bemerken – und dabei trotzdem hofft, irgendwie wieder herauszukommen.
Weniger
Antworten 0 von 0 finden diese Rezension hilfreich
Antworten 0 von 0 finden diese Rezension hilfreich
»Der Kerl wird dich kaputtmachen, wie er die anderen vor dir kaputtgemacht hat.«
Als Charlotte nach München zieht, um die Assistentin des Verlegers eines renommierten Verlages zu werden, zweifelt sie bereits, ob es wirklich das Richtige für sie ist. Gleich am ersten Tag …
Mehr
»Der Kerl wird dich kaputtmachen, wie er die anderen vor dir kaputtgemacht hat.«
Als Charlotte nach München zieht, um die Assistentin des Verlegers eines renommierten Verlages zu werden, zweifelt sie bereits, ob es wirklich das Richtige für sie ist. Gleich am ersten Tag merkt sie, dass sie den willkürlichen Launen des Verlegers ausgesetzt ist, der dabei nicht nur berufliche Grenzen überschreitet.
Weder andere Mitarbeitende noch ihre Eltern, die sie mehrmals hilfesuchend kontaktiert, nehmen ihr Anliegen ernst, sondern suchen die Schuld bei ihr. Einzig Bo, in den sie sich verliebt, spricht ihr zu, dort zu kündigen, bevor sie daran zerbricht. Doch auch auf ihn kann sie nicht lange zählen…
Immerhin ein Lichtblick nach Arbeitstagen, die sie regelrecht an ihre Grenzen bringen, bleibt – ihre Musik.
Caroline Wahls neuer Roman ist ein Spiel mit der Sprache, der Handlung und den Leser*innen an sich.
Durch Effekte des Vorwegnehmens, scheint die Handlung gespoilert zu werden, was aber nicht der Fall ist, da zumindest die grobe Story und deren Ausgang bereits vor dem Lesen hinlänglich bekannt sein dürfte, falls nicht spätestens nach wenigen Seiten.
Ihr durchaus rotziger und frecher Ton bleibt erhalten und gibt ungeschönt ihre Gefühlslage wieder. Dabei merkt man, wie dieser autofiktionale Roman und das Wiedererleben mancher Ereignisse die Autorin mitnimmt und immer noch nicht loslässt.
Jedoch verlor diese außergewöhnliche Art des Erzählens durch häufige Wiederholungen von Phrasen, wie „dazu später mehr“ oder mehrmaliger Erwähnungen von gleichen Geschehnissen, die noch in der Zukunft liegen, ihre Besonderheit und sorgte bei mir für ein eher distanzierteres Leseerlebnis. Da eigentlich kaum Handlung vorhanden war, erschienen mir zudem nicht wenige Stellen etwas langatmig.
Manchmal ist weniger vielleicht doch mehr.
Aber es ist kein schlechter Roman, nur einer der vielleicht zu viel möchte. Dennoch habe ich ihn, eben weil er so ganz anders als ihre bisherigen war, gerne gelesen und hoffe, dass er ein weiterer Stein ist, der die Mauer des Patriarchats zu Fall bringen wird.
Weniger
Antworten 0 von 0 finden diese Rezension hilfreich
Antworten 0 von 0 finden diese Rezension hilfreich
MP3-CD
Caroline Wahls Buch "Die Assistentin" erzählt die Geschichte von Charlotte, die in einem Verlag einen Job als Assistentin findet und dort die Abgründe der Arbeitswelt kennenlernt...
Es ist mutig, ein eigenes Werk selbst zu vertonen, doch in diesem Fall scheint es eine …
Mehr
Caroline Wahls Buch "Die Assistentin" erzählt die Geschichte von Charlotte, die in einem Verlag einen Job als Assistentin findet und dort die Abgründe der Arbeitswelt kennenlernt...
Es ist mutig, ein eigenes Werk selbst zu vertonen, doch in diesem Fall scheint es eine Fehlentscheidung gewesen zu sein. Die Vortragsweise von Caroline Wahl wirkt oft monoton und lustlos. Es fehlen die Betonungen und die dramatische Dynamik, die der Geschichte Leben einhauchen könnten. Die Emotionen der Hauptfigur, von der anfänglichen Hoffnung bis zur aufkommenden Verzweiflung, gehen in der eher flachen Lesung verloren.
Die Auseinandersetzung mit Themen wie psychischem Druck am Arbeitsplatz, Mobbing und Machtverhältnissen bleibt an der Oberfläche. Die Handlung plätschert vor sich hin und die Charaktere entwickeln keine Tiefe, wodurch es schwerfällt, eine Verbindung zu ihnen aufzubauen.
Von mir gibt es 2 von 5 Punkten.
Weniger
Antworten 0 von 0 finden diese Rezension hilfreich
Antworten 0 von 0 finden diese Rezension hilfreich
Hörbuch-Download MP3
Das Cover ist schlicht gestaltet, allerdings gefällt es mir sehr gut.
Nachdem ich so begeistert von dem Buch "22 Bahnen" von der Autorin war und dieses Buch nun neu erschien, musste ich es unbedingt lesen. Das es dies als Hörbuch gab und dann noch direkt von der Autorin selbst …
Mehr
Das Cover ist schlicht gestaltet, allerdings gefällt es mir sehr gut.
Nachdem ich so begeistert von dem Buch "22 Bahnen" von der Autorin war und dieses Buch nun neu erschien, musste ich es unbedingt lesen. Das es dies als Hörbuch gab und dann noch direkt von der Autorin selbst gelesen wurde, sah ich als tolle Möglichkeit.
Doch worum geht es überhaupt?
Das Buch handelt von Charlotte, die eine Karriere als Musikerin machen wollte. Doch ihre Eltern wollen, dass sie etwas "ordentliches" macht und so findet sie eine Stelle in einem Münchner Verlag. Schnell muss Charlotte feststellen, dass ihr Chef die Assistentinnen sehr schnell wechselt, aber sie selbst entwickelt zu ihm ein ganz gutes Verhältnis. Doch alles hat seinen Preis und auch dieser Job mit diesem Chef verlangt so einiges von Charlotte fest.
Wie oben erwähnt hatte ich "22 Bahnen" schon gelesen und es Buch konnte mich einfach nur begeistern. Und so waren meine Erwartungen an dieses Buch hier ziemlich hoch. Leider musste ich schnell feststellen, dass die Autorin Caroline Wahl nicht die gewohnte Tiefe und den angenehmen Schreibstil nutzte.
Als erstes fiel mir auf, dass Caroline für mich leider keine passende Hörbuchsprecherin war. Sie laß den Text ziemlich emotionslos vor und so wurde es für mich schnell langatmig. Doch auch inhaltlich konnte es mich leider nicht begeistern. Die Handlung wird immer wieder vorweg genommen und Wiederholungen wie "dazu später mehr" nervten mich. Besonders enttäuscht war ich wegen den fehlenden Tiefe. Das Thema des Buches bietet leider eine sehr gute Möglichkeit, der Gesellschaft mal den Spiegel vorzuhalten. Doch statt das dies passiert, bleibt es oberflächlich und Themen wie selbstverletztendes Verhalten werden fast ins lächerliche gezogen. Schade! Potential hat die Geschichte zu Charlotte allemal. Ich hoffe, dass nächste Buch von Caroline Wahl kann mich dann wieder mehr überzeugen und hoffentlich nimmt der Verlag dann eine ausgebildete Hörbuchsprecherin.
Weniger
Antworten 0 von 0 finden diese Rezension hilfreich
Antworten 0 von 0 finden diese Rezension hilfreich
MP3-CD
Neuer Stil mit viel Meta-Ebene
Zum Hörbuch: Die Autorin erfährt ja unglaublich viel Kritik für ihre Lesung. Stimmen werden von Menschen unterschiedlich empfunden, daher ist hier eine legitime Meinungsäußerung auch völlig okay. Was teilweise an ableistischer, …
Mehr
Neuer Stil mit viel Meta-Ebene
Zum Hörbuch: Die Autorin erfährt ja unglaublich viel Kritik für ihre Lesung. Stimmen werden von Menschen unterschiedlich empfunden, daher ist hier eine legitime Meinungsäußerung auch völlig okay. Was teilweise an ableistischer, sexistischer Abwertung passiert, ist selbstredend absolut daneben. Ich empfand ihre Stimme bei Standardgeschwindigkeit auch nicht als angenehm, aber ich höre sowieso nie auf dieser Stufe, weil mir das immer absurd verlangsamt vorkommt. Auf 1.5x oder 1.75x fand ich die Autorin ehrlicherweise sehr passend, zumal es einen netten Touch hat durch all die Meta-Einordnungen ihrerseits. Dass sie keine professionelle Sprecherin ist, merkt mensch allerdings schon an einigen Stellen (kleine Stocker, unterschiedliches Tempo, unnatürliche Pausen). Ich bin daher hin- und hergerissen, was die Lesung angeht. Ich fand sie nicht optimal, aber auch keineswegs so schlimm wie andere.
Zum Buch selbst: Die Erzählerin (Autorin?) begleitet die Protagonistin und gibt durchweg auf Meta-Ebene Kommentare zur Gestaltung der Handlung ab. Ich persönlich mochte diese stilistische Form gern, auch das sehr häufige und wiederholte Foreshadowing hat mir gut gefallen. Das ist aber generell ein Element, das ich schätze. Die Autorin lässt meiner Meinung nach noch genug Raum für Überraschung und außerdem denke ich, dass es vielmehr um die Botschaften zwischen den Zeilen geht als um die Handlung selbst.
Gleichzeitig ist Wahl in ihren Botschaften auch nicht extrem deutlich. Sie hat ihre Protagonistin nicht unbedingt super sympathisch geschrieben und nur mit Spuren von Selbstreflexion, die dann aber auch quasi nie in ein entsprechend angepasstes Verhalten resultieren. Die Autorin seziert ein sich verschlimmerndes Machtverhältnis, die völlige Ausbeutung in der Verlagsbranche und konkurrenzgeprägte Arbeitsumfelder im Allgemeinen. Durch das oben erwähnte Foreshadowing hat sie bei mir angenehmerweise dafür gesorgt, dass ich weniger beklemmt war. Ich verstehe aber auch, dass das von anderen als zu repetitiv und vorwegnehmend empfunden wird.
Als Hörbuch fand ich den Roman durchaus unterhaltsam, kann aber entsprechend nicht sagen, ob er mir in geschriebener Form nicht zu langweilig gewesen wäre. Insgesamt gesehen passiert schon recht wenig auf den 280 Seiten, da hätte mir ein geringerer Umfang auch gereicht.
Nichtsdestotrotz habe ich Charlotte gern begleitet, auch wenn ich sie nicht lieb gewonnen habe. Doch darum sollte es bei der grundlegenden Kritik auch nicht gehen, die besteht unabhängig von Sympathien. Und gleichzeitig hatte ich nicht den Eindruck, dass Wahl ihre Protagonistin kritiklos betrachtet. Denn diese opfert für ihren eigenen Erfolg auch durchaus Kolleginnen und sehnt sich gleichzeitig nach (weiblicher) Solidarität. Diese Ambivalenz fand ich auf Figurenebene pointiert dargestellt.
Caroline Wahl hat sich hier an etwas für sie literarisch Neues gewagt und ich empfinde den Versuch als gut gelungen. Da es eine durchaus gewagte Erzählform ist, wird der Roman sicherlich weiter polarisieren. Sie wird nicht zu meiner Lieblingsautorin werden (schon aus anderen Gründen nicht) und es gibt auch deutlich bessere Romane über Machtmissbrauch, aber mich hat die etwas skurrile Meta-Ebene abgeholt.
Weniger
Antworten 0 von 0 finden diese Rezension hilfreich
Antworten 0 von 0 finden diese Rezension hilfreich
MP3-CD
mal was anderes, ich mags
Der Erzählstil ist sehr eigen und war nicht so 100% mein Fall. Ich habe das Buch als Hörbuch gehört, gelesen von der Autorin selbst, was ich immer sehr besonders finde. Und Caro Wahl hat sich das Buch tatsächlich sehr zu eigen gemacht.
Die eher …
Mehr
mal was anderes, ich mags
Der Erzählstil ist sehr eigen und war nicht so 100% mein Fall. Ich habe das Buch als Hörbuch gehört, gelesen von der Autorin selbst, was ich immer sehr besonders finde. Und Caro Wahl hat sich das Buch tatsächlich sehr zu eigen gemacht.
Die eher abgehackte Art den Text zu lesen hat das ganze irgendwas zwischen gehetzt, überfordert und genervt wirken lassen. Passt aber irgendwie. Was mich eher gestört hat, das war der unbeständige Erzählstil voller Wiederholungen, Raffer und „dazu später“. Ich versteh schon, dass das gezielt eingesetzte Elemente sind. Kann man machen, ist aber nicht meins.
Die Einblicke in die Welt des Verlagswesens, Charlottes Arbeitsumgebung und das Verhalten ihres Chefs fand ich durchaus spannend zu verfolgend. Vor allem der Chef hat mich total getriggert, das Buch erzeugt also durchaus Reibung.
Auch das Verhältnis zu den Eltern ist immer wieder Thema und wird auf faszinierende Weise aufgegriffen. Vor allem Charlottes Reaktionen- eine Mischung aus Trotz und überbordenden Ehrgeiz- fand ich super interessant.
Das Buch entwickelt eine sehr eigentümliche Sogwirkung. Ich wollte einfach unbedingt wissen, wie es ausgeht, ob Charlotte es schafft, sich aus diesem zerstörerischen System zu befreien.
War mal was anderes. Trifft erzählerisch nicht 100% meinen Geschmack, aber ich war trotzdem total hooked von der Story, von Charlotte und der Art, wie Caro Wahl liest.
Weniger
Antworten 0 von 0 finden diese Rezension hilfreich
Antworten 0 von 0 finden diese Rezension hilfreich
Andere Kunden interessierten sich für