Karl Ove Knausgard
Broschiertes Buch
Der Morgenstern / Der Morgenstern-Zyklus Bd.1
Roman
Übersetzung: Berf, Paul
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Es ist Sommer in Norwegen. Eigentlich eine beschauliche, sonnengetränkte Zeit. Doch nun scheint etwas aus den Fugen geraten zu sein. Krabben spazieren an Land, Ratten tauchen an überraschenden Stellen auf, eine Katze kommt unter seltsamen Umständen ums Leben. Kurzum: Die Tiere verhalten sich wider ihre Natur. In seinem neuen Roman schildert Karl Ove Knausgård eine Welt, in der die Natur und die Menschen aus dem Gleichgewicht sind, obwohl das Buch eigentlich ganz realistisch vom Leben einiger Menschen, neun an der Zahl, während mehrerer Hochsommertage erzählt, und zwar in deren eigenen Wo...
Es ist Sommer in Norwegen. Eigentlich eine beschauliche, sonnengetränkte Zeit. Doch nun scheint etwas aus den Fugen geraten zu sein. Krabben spazieren an Land, Ratten tauchen an überraschenden Stellen auf, eine Katze kommt unter seltsamen Umständen ums Leben. Kurzum: Die Tiere verhalten sich wider ihre Natur. In seinem neuen Roman schildert Karl Ove Knausgård eine Welt, in der die Natur und die Menschen aus dem Gleichgewicht sind, obwohl das Buch eigentlich ganz realistisch vom Leben einiger Menschen, neun an der Zahl, während mehrerer Hochsommertage erzählt, und zwar in deren eigenen Worten. Da ist der Literaturprofessor Arne, der mit seiner Familie die Tage im Sommerhaus verbringt, an sich selbst zweifelt und mit seinem Nachbarn Egil über den Glauben an Gott diskutiert. Da ist die Pastorin Kathrine, die plötzlich merkt, dass sie ihre Ehe als Gefängnis empfindet. Da ist der Journalist Jostein, der auf einer exzessiven Trinktour von den mysteriösen Morden an Mitgliedern einer Death Metal Band hört, während seine Frau Turid in einer psychiatrischen Anstalt als Nachtwache arbeitet. Ihnen allen unerklärlich ist das Auftauchen eines neuen Sterns am Himmel, den auch die Wissenschaft nicht wirklich erklären kann. Ist er der Vorbote von etwas Bösen oder im Gegenteil die Verheißung von etwas Gutem?
Karl Ove Knausgård wurde 1968 geboren und gilt als wichtigster norwegischer Autor der Gegenwart. Die Romane seines sechsbändigen, autobiographischen Projektes wurden weltweit zur Sensation. Sie sind in 35 Sprachen übersetzt und vielfach preisgekrönt. 2015 erhielt Karl Ove Knausgård den WELT-Literaturpreis, 2017 den Österreichischen Staatspreis für Europäische Literatur, 2022 nahm er in Kopenhagen den Hans-Christan-Andersen-Literaturpreis entgegen. Er lebt in London.
Produktdetails
- Verlag: btb
- Seitenzahl: 890
- Erscheinungstermin: 13. September 2023
- Deutsch
- Abmessung: 206mm x 133mm x 47mm
- Gewicht: 766g
- ISBN-13: 9783442773305
- ISBN-10: 344277330X
- Artikelnr.: 66343746
Herstellerkennzeichnung
btb Taschenbuch
Neumarkter Straße 28
81673 München
produktsicherheit@penguinrandomhouse.de
Unser Mann in Schwarz
Im neuen Roman des norwegischen Autors Karl Ove Knausgård erscheint ein neuer Stern am Himmel. Was nach religiöser Meditation klingt, könnte aber auch nur die Lust am Schauder sein.
Es gibt in den Geschichten des amerikanischen Schriftstellers Stephen King immer wieder den Augenblick, an dem eine Gruppe von ganz normalen Menschen, die von einem Horror heimgesucht werden, den sie sich nicht erklären können, verstehen, dass er real ist. Dass er nicht mehr aus der Welt wegzuerklären ist. Dass wirklich der Teufel in ihre Kleinstadt eingezogen ist. Die Vampire kommen. Die Toten auferstehen. Und sich das niemand eingebildet hat. "Die erschreckendste Frage dürfte sein, wie viel Grauen der menschliche
Im neuen Roman des norwegischen Autors Karl Ove Knausgård erscheint ein neuer Stern am Himmel. Was nach religiöser Meditation klingt, könnte aber auch nur die Lust am Schauder sein.
Es gibt in den Geschichten des amerikanischen Schriftstellers Stephen King immer wieder den Augenblick, an dem eine Gruppe von ganz normalen Menschen, die von einem Horror heimgesucht werden, den sie sich nicht erklären können, verstehen, dass er real ist. Dass er nicht mehr aus der Welt wegzuerklären ist. Dass wirklich der Teufel in ihre Kleinstadt eingezogen ist. Die Vampire kommen. Die Toten auferstehen. Und sich das niemand eingebildet hat. "Die erschreckendste Frage dürfte sein, wie viel Grauen der menschliche
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Geist zu ertragen vermag, ohne seine wache, offene, unverminderte Gesundheit einzubüßen", heißt es in Kings "Friedhof der Kuscheltiere" von 1983. "Von einem bestimmten Punkt an wird alles fast komisch, und das kann der Punkt sein, an dem die geistige Gesundheit entweder obsiegt oder sich biegt und zusammenbricht, der Punkt, an dem sich der Sinn eines Menschen für Humor wieder durchzusetzen beginnt."
Der norwegische Schriftsteller Karl Ove Knausgård steuert diesen Punkt, an dem das Unwirkliche zur Wirklichkeit wird und sich alle auf diese neue Wirklichkeit verständigen, in seinem neuen Roman lange an - um ihn aber dann zu überspringen. Jostein, einer aus der Gruppe von Menschen, um die es in "Der Morgenstern" geht, ein ziemlich ekelhafter Journalist, wacht nach dreizehn Tagen Koma im Krankenhaus wieder auf. Er ist an einer irren Geschichte dran gewesen und will sofort wieder einsteigen, es geht um eine satanistische Heavy-Metal-Band, die rituell umgebracht worden ist; Jostein hatte vom Tatort berichtet, bevor dann alles dunkel um ihn wurde. "Sie können es ruhig angehen lassen", sagt sein Arzt jetzt aber lächelnd. "In den letzten zwei Wochen ist so viel mehr passiert, dass sich dafür bestimmt keiner mehr interessiert." Was denn, fragt Jostein, was könnte größer sein als meine Story?
Wir werden es nicht erfahren. Denn an dieser Stelle, nach achthundert Seiten über sehr heiße Tage in der norwegischen Küstenstadt Bergen, Tage, an denen Menschen schreiend durch die Straßen rennen oder in Zungen reden, Vögel mit Schuppen und Kindergesichtern durch die Luft fliegen, Krebse aus dem Meer in die Wälder fliehen, eine Pfarrerin einen Mann beerdigt, mit dem sie am Abend zuvor noch im Flugzeug gesessen hat und den sie auch nach der Beerdigung wiedersieht, Tage, an denen ein Riese mit Stierkopf und drei Zöpfen am nackten Schädel im Unterholz auftaucht und vor allem ein neuer Stern am Himmel erscheint, hell und groß und dominant, bricht Knausgård seine Handlung ab.
Und lässt den Roman dann knapp hundert Seiten lang mit einem Essay enden: "Über den Tod und die Toten". Den hat eine seiner Figuren geschrieben, Egil, der als Privatier in einem Sommerhaus am Fjord lebt, dort seinen Kierkegaard- und Bibelforschungen nachgeht und dessen Erkenntnisse nun in den Essay einfließen. Der dreht sich erst um drei Fragen - "Was ist der Tod? Was ist der Körper? Was ist der Traum?" -, um dann doch wieder zu einer Erzählung zu werden, zu einer Erinnerung an einen unbekannten Mann, Frank, den Egil zufällig im Zug kennengelernt hatte, um ihn dann auf die Beerdigung seiner Tochter zu begleiten, die danach beiden noch einmal erscheint. Diese Erinnerung schließt dann ab mit dem Auftauchen des Morgensterns am Himmel über Bergen. Was in den dreizehn Tagen danach geschieht, bleibt unausgesprochen.
Diese Technik, Texte und Essays in Romane einzuschieben, hatte Karl Ove Knausgård schon in den sechs Bänden seines autobiografischen Projekts praktiziert, das ihn vor Jahren für kurze Zeit lang zu dem internationalen Phänomen der Literatur gemacht hatte. Ausverkaufte Lesereisen, Reportageprojekte für den "New Yorker" und die "New York Times", Skandale um Persönlichkeitsverletzungen: Der Norweger war mit der abertausendseitigen Erzählung seines eigenen Lebens als Mann im Westen des 21. Jahrhunderts zum Star des Memoir-Genres aufgestiegen. Knausgård hatte dieses Genre zwar nicht erfunden (Autorinnen von Joan Didion bis Annie Ernaux können sich das zuschreiben), er hatte dann aber einen solchen Hype ausgelöst, dass sein Rückzug nur logisch erschien. Am Ende seines letzten autobiografischen Bandes, "Kämpfen" (auf Deutsch 2017), kündigte er dann auch an, nicht mehr schreiben zu wollen.
Das hielt er nicht durch. Er begann den nächsten Zyklus über Jahreszeiten, kuratierte eine eigene Ausstellung mit Gemälden seines Landsmanns Edvard Munch, im Herbst 2020 kam dann sein Debütroman "Aus der Welt" (1998) erstmals auf Deutsch heraus - und jetzt also folgt "Der Morgenstern" - ein neunhundertseitiges Buch, das Knausgårds Beschäftigung mit Tod und Religion und Apokalypse fortsetzt - und lange so wirkt, als würde er hier nur den nächsten jener Romane über eine verschobene Wirklichkeit eigenartiger Naturphänomene schreiben, die seit einiger Zeit ständig erscheinen: ein bisschen seltsame Tiere, ein paar atmosphärische Störungen und eine Welt, die aus den Fugen gerät und ihre Menschen damit ins Rutschen bringt. Sind sie schuld daran? "Warum wurde die Welt unruhig? Was quälte sie, woran dachte sie?"
Die Menschen unter dem neuen Stern sind: Emil, der in der Kita arbeitet, Iselin, die an der Supermarktkasse steht, Arne, der mit seiner Familie Ferien am Fjord macht und mit dem Bibelforscher Egil befreundet ist, Jostein, der eklige Journalist, Turid, dessen Frau, die in der Psychiatrie arbeitet, Kathrine, die Pfarrerin, die Krankenschwester Solveig, die Kuratorin Vibeke. Nach und nach wird klar, dass sie untereinander verbunden sind, Kathrine ist beispielsweise mit Egil zur Schule gegangen. Aber was sie eigentlich verbindet, ist ihre Unverbundenheit: Dieser Bruch zwischen all diesen Figuren und ihren Männern, Frauen, Kindern, Müttern. Der mangelnde Austausch, die Beschädigung und Unerfülltheit, die sie alle teilen: Hier ist niemand im Reinen mit sich, hier malt sich jeder und jede etwas Besseres für sich aus oder wünscht sich, dass die, mit denen sie ihr Leben teilen, anders wären.
Knausgårds Interesse daran, was Individualität eigentlich ist, seine Suche nach der richtigen Dosis aus Nähe und Alleinsein kehren also wieder, aber diesmal in Gestalt einer ganzen Reihe von Menschen: Sie alle erzählen in eigenen Kapiteln aus der Ich-Perspektive von ihren Tagen unter dem Morgenstern. Und wie Knausgård es schafft, auch in diesem Roman wieder einen Grad an beiläufiger Lebensverlabertheit zu erreichen, wie hier ein Text zu einer Situation wird, das ist einfach erstaunlich. Man merkt dem Roman gar nicht an, dass er geschrieben worden ist, so makellos verlabert ist er. Einmal versucht Arne, der Familienvater, ein Kätzchen unter seinem Bett hervorzulocken: "Ich hatte es ins Bett mitnehmen wollen, damit es neben mir schlafen und ein wenig Gesellschaft bekommen konnte. Jetzt muss es mit seinem pochenden Herzen und seinen leuchtenden Augen unter mir auf dem Fußboden liegen, dachte ich oder sah es eher vor mir, denn Gedanken kommen ebenso als Bilder wie auch als Worte, ähnlich wie das Licht sowohl in Wellen wie auch in Partikeln kommt, könnte man sich vorstellen, und das hatte ich natürlich viele Male getan." Am letzten Halbsatz hängt der Witz. Was man halt so redet, mit sich selbst.
Aber während im sechsbändigen autobiografischen Projekt diese hochtourige Prosamaschine noch dazu da war, einen vergangenen Augenblick schreibend wieder an sich heranzuholen, merkt man beim neuen Roman schnell, dass der Sound zwar noch immer dazu dient, Figuren zum Leben zu erwecken und Konflikte anzufeuern (Knausgård ist der Chef, wenn es um demolierte Ehekommunikation geht), es dem Autor aber doch wohl vor allem um die Meditation einer Endzeiterfahrung geht: Was, wenn eines Tages ein Stern am Himmel erscheint und wir gerichtet sind? Was, wenn unsere Bedürfnisse nach Einzigartigkeit, unsere Herzlosigkeit und der ganze Ehrgeiz nicht ungestraft bleiben?
"Mir drängte sich das Gefühl auf, dass er etwas über mich wusste, was mir selbst nicht bekannt war", sagt Arne früh im Roman über Egil. "Dieses Gefühl überkam mich oft, wenn ich mich mit Egil unterhielt." Dass Egil in diesem Buch das letzte Wort behält und er es dazu nutzt, sich den Tod vorzustellen, den er sich nicht vorstellen kann, und sich dazu einmal quer durch die Überlieferung des Abendlandes zitiert, gibt der Geschichte eine Richtung, der man aber nicht trauen muss.
Knausgård hat dann auch noch eine Website zu seinem Roman gestaltet (themorningstar.no), die wie ein Mood Board düstere Fotos von Tod und All und Ewigkeit und einen Soundtrack und eine Bücherliste zu seinen Figuren versammelt: Was aus dem religiösen Drift seines neuen Romans dann doch eine stark ästhetische Veranstaltung macht: dieser unwiderstehliche Schauder, sich Bilder von William Blake anzuschauen und dazu Songs von Nick Cave anzuhören. "Es sieht so aus, als stellte sich, wenn die Dunkelheit tiefer und tiefer wird, ein Steigerungseffekt ein", schrieb Stephen King in "Friedhof der Kuscheltiere": "Die menschliche Erfahrung neigt, so ungern man es auch zugeben mag, in vielerlei Hinsicht zu der Vorstellung, dass, wenn der Albtraum schwarz genug ist, Grauen weiteres Grauen hervorbringt." In Kings Dystopien schafft das Grauen aber am Ende immer Solidarität. Karl Ove Knausgård spart diese Frage in seinem neuen Roman aus. "Der Morgenstern" ist etwas für Fans. Und das passt dann wieder zu seinem Autor.
TOBIAS RÜTHER
Karl Ove Knausgård, "Der Morgenstern". Aus dem Norwegischen von Paul Berf. Luchterhand, 896 Seiten, 28 Euro.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Der norwegische Schriftsteller Karl Ove Knausgård steuert diesen Punkt, an dem das Unwirkliche zur Wirklichkeit wird und sich alle auf diese neue Wirklichkeit verständigen, in seinem neuen Roman lange an - um ihn aber dann zu überspringen. Jostein, einer aus der Gruppe von Menschen, um die es in "Der Morgenstern" geht, ein ziemlich ekelhafter Journalist, wacht nach dreizehn Tagen Koma im Krankenhaus wieder auf. Er ist an einer irren Geschichte dran gewesen und will sofort wieder einsteigen, es geht um eine satanistische Heavy-Metal-Band, die rituell umgebracht worden ist; Jostein hatte vom Tatort berichtet, bevor dann alles dunkel um ihn wurde. "Sie können es ruhig angehen lassen", sagt sein Arzt jetzt aber lächelnd. "In den letzten zwei Wochen ist so viel mehr passiert, dass sich dafür bestimmt keiner mehr interessiert." Was denn, fragt Jostein, was könnte größer sein als meine Story?
Wir werden es nicht erfahren. Denn an dieser Stelle, nach achthundert Seiten über sehr heiße Tage in der norwegischen Küstenstadt Bergen, Tage, an denen Menschen schreiend durch die Straßen rennen oder in Zungen reden, Vögel mit Schuppen und Kindergesichtern durch die Luft fliegen, Krebse aus dem Meer in die Wälder fliehen, eine Pfarrerin einen Mann beerdigt, mit dem sie am Abend zuvor noch im Flugzeug gesessen hat und den sie auch nach der Beerdigung wiedersieht, Tage, an denen ein Riese mit Stierkopf und drei Zöpfen am nackten Schädel im Unterholz auftaucht und vor allem ein neuer Stern am Himmel erscheint, hell und groß und dominant, bricht Knausgård seine Handlung ab.
Und lässt den Roman dann knapp hundert Seiten lang mit einem Essay enden: "Über den Tod und die Toten". Den hat eine seiner Figuren geschrieben, Egil, der als Privatier in einem Sommerhaus am Fjord lebt, dort seinen Kierkegaard- und Bibelforschungen nachgeht und dessen Erkenntnisse nun in den Essay einfließen. Der dreht sich erst um drei Fragen - "Was ist der Tod? Was ist der Körper? Was ist der Traum?" -, um dann doch wieder zu einer Erzählung zu werden, zu einer Erinnerung an einen unbekannten Mann, Frank, den Egil zufällig im Zug kennengelernt hatte, um ihn dann auf die Beerdigung seiner Tochter zu begleiten, die danach beiden noch einmal erscheint. Diese Erinnerung schließt dann ab mit dem Auftauchen des Morgensterns am Himmel über Bergen. Was in den dreizehn Tagen danach geschieht, bleibt unausgesprochen.
Diese Technik, Texte und Essays in Romane einzuschieben, hatte Karl Ove Knausgård schon in den sechs Bänden seines autobiografischen Projekts praktiziert, das ihn vor Jahren für kurze Zeit lang zu dem internationalen Phänomen der Literatur gemacht hatte. Ausverkaufte Lesereisen, Reportageprojekte für den "New Yorker" und die "New York Times", Skandale um Persönlichkeitsverletzungen: Der Norweger war mit der abertausendseitigen Erzählung seines eigenen Lebens als Mann im Westen des 21. Jahrhunderts zum Star des Memoir-Genres aufgestiegen. Knausgård hatte dieses Genre zwar nicht erfunden (Autorinnen von Joan Didion bis Annie Ernaux können sich das zuschreiben), er hatte dann aber einen solchen Hype ausgelöst, dass sein Rückzug nur logisch erschien. Am Ende seines letzten autobiografischen Bandes, "Kämpfen" (auf Deutsch 2017), kündigte er dann auch an, nicht mehr schreiben zu wollen.
Das hielt er nicht durch. Er begann den nächsten Zyklus über Jahreszeiten, kuratierte eine eigene Ausstellung mit Gemälden seines Landsmanns Edvard Munch, im Herbst 2020 kam dann sein Debütroman "Aus der Welt" (1998) erstmals auf Deutsch heraus - und jetzt also folgt "Der Morgenstern" - ein neunhundertseitiges Buch, das Knausgårds Beschäftigung mit Tod und Religion und Apokalypse fortsetzt - und lange so wirkt, als würde er hier nur den nächsten jener Romane über eine verschobene Wirklichkeit eigenartiger Naturphänomene schreiben, die seit einiger Zeit ständig erscheinen: ein bisschen seltsame Tiere, ein paar atmosphärische Störungen und eine Welt, die aus den Fugen gerät und ihre Menschen damit ins Rutschen bringt. Sind sie schuld daran? "Warum wurde die Welt unruhig? Was quälte sie, woran dachte sie?"
Die Menschen unter dem neuen Stern sind: Emil, der in der Kita arbeitet, Iselin, die an der Supermarktkasse steht, Arne, der mit seiner Familie Ferien am Fjord macht und mit dem Bibelforscher Egil befreundet ist, Jostein, der eklige Journalist, Turid, dessen Frau, die in der Psychiatrie arbeitet, Kathrine, die Pfarrerin, die Krankenschwester Solveig, die Kuratorin Vibeke. Nach und nach wird klar, dass sie untereinander verbunden sind, Kathrine ist beispielsweise mit Egil zur Schule gegangen. Aber was sie eigentlich verbindet, ist ihre Unverbundenheit: Dieser Bruch zwischen all diesen Figuren und ihren Männern, Frauen, Kindern, Müttern. Der mangelnde Austausch, die Beschädigung und Unerfülltheit, die sie alle teilen: Hier ist niemand im Reinen mit sich, hier malt sich jeder und jede etwas Besseres für sich aus oder wünscht sich, dass die, mit denen sie ihr Leben teilen, anders wären.
Knausgårds Interesse daran, was Individualität eigentlich ist, seine Suche nach der richtigen Dosis aus Nähe und Alleinsein kehren also wieder, aber diesmal in Gestalt einer ganzen Reihe von Menschen: Sie alle erzählen in eigenen Kapiteln aus der Ich-Perspektive von ihren Tagen unter dem Morgenstern. Und wie Knausgård es schafft, auch in diesem Roman wieder einen Grad an beiläufiger Lebensverlabertheit zu erreichen, wie hier ein Text zu einer Situation wird, das ist einfach erstaunlich. Man merkt dem Roman gar nicht an, dass er geschrieben worden ist, so makellos verlabert ist er. Einmal versucht Arne, der Familienvater, ein Kätzchen unter seinem Bett hervorzulocken: "Ich hatte es ins Bett mitnehmen wollen, damit es neben mir schlafen und ein wenig Gesellschaft bekommen konnte. Jetzt muss es mit seinem pochenden Herzen und seinen leuchtenden Augen unter mir auf dem Fußboden liegen, dachte ich oder sah es eher vor mir, denn Gedanken kommen ebenso als Bilder wie auch als Worte, ähnlich wie das Licht sowohl in Wellen wie auch in Partikeln kommt, könnte man sich vorstellen, und das hatte ich natürlich viele Male getan." Am letzten Halbsatz hängt der Witz. Was man halt so redet, mit sich selbst.
Aber während im sechsbändigen autobiografischen Projekt diese hochtourige Prosamaschine noch dazu da war, einen vergangenen Augenblick schreibend wieder an sich heranzuholen, merkt man beim neuen Roman schnell, dass der Sound zwar noch immer dazu dient, Figuren zum Leben zu erwecken und Konflikte anzufeuern (Knausgård ist der Chef, wenn es um demolierte Ehekommunikation geht), es dem Autor aber doch wohl vor allem um die Meditation einer Endzeiterfahrung geht: Was, wenn eines Tages ein Stern am Himmel erscheint und wir gerichtet sind? Was, wenn unsere Bedürfnisse nach Einzigartigkeit, unsere Herzlosigkeit und der ganze Ehrgeiz nicht ungestraft bleiben?
"Mir drängte sich das Gefühl auf, dass er etwas über mich wusste, was mir selbst nicht bekannt war", sagt Arne früh im Roman über Egil. "Dieses Gefühl überkam mich oft, wenn ich mich mit Egil unterhielt." Dass Egil in diesem Buch das letzte Wort behält und er es dazu nutzt, sich den Tod vorzustellen, den er sich nicht vorstellen kann, und sich dazu einmal quer durch die Überlieferung des Abendlandes zitiert, gibt der Geschichte eine Richtung, der man aber nicht trauen muss.
Knausgård hat dann auch noch eine Website zu seinem Roman gestaltet (themorningstar.no), die wie ein Mood Board düstere Fotos von Tod und All und Ewigkeit und einen Soundtrack und eine Bücherliste zu seinen Figuren versammelt: Was aus dem religiösen Drift seines neuen Romans dann doch eine stark ästhetische Veranstaltung macht: dieser unwiderstehliche Schauder, sich Bilder von William Blake anzuschauen und dazu Songs von Nick Cave anzuhören. "Es sieht so aus, als stellte sich, wenn die Dunkelheit tiefer und tiefer wird, ein Steigerungseffekt ein", schrieb Stephen King in "Friedhof der Kuscheltiere": "Die menschliche Erfahrung neigt, so ungern man es auch zugeben mag, in vielerlei Hinsicht zu der Vorstellung, dass, wenn der Albtraum schwarz genug ist, Grauen weiteres Grauen hervorbringt." In Kings Dystopien schafft das Grauen aber am Ende immer Solidarität. Karl Ove Knausgård spart diese Frage in seinem neuen Roman aus. "Der Morgenstern" ist etwas für Fans. Und das passt dann wieder zu seinem Autor.
TOBIAS RÜTHER
Karl Ove Knausgård, "Der Morgenstern". Aus dem Norwegischen von Paul Berf. Luchterhand, 896 Seiten, 28 Euro.
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Perlentaucher-Notiz zur NZZ-Rezension
Rezensent Aldo Keel stellt sich mit Karl Ove Knausgard die Frage nach dem Tod und seiner Wirklichkeit. Für Keel gelingt dem Autor mit diesem Buch der Ausbruch aus dem Kerker der Autofiktion. Stark findet Keel die Konzentration des massigen Textes auf zwei Sommertage in Bergen und das Erscheinen eines Himmelsphänomens, das die Menschen aus der Fassung bringt. Krebse fliegen und Tote erwachen zum Leben und Keel fühlt sich wie bei Stephen King. Oder wie bei einem spirituell gewordenen Knausgard.
© Perlentaucher Medien GmbH
© Perlentaucher Medien GmbH
»Ich finde es auf spektakuläre Weise gelungen.« Thea Dorn / ZDF - Das Literarische Quartett
Gebundenes Buch
Ausufernde persönliche Nabelschauen sind so überhaupt nicht mein Fall, weshalb ich um das autobiografische Werk des Norwegers Karl Ove Knausgård bisher einen großen Bogen gemacht habe. Aber nun hat er mit „Der Morgenstern“, wiederum Auftakt eines mehrbändigen …
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Ausufernde persönliche Nabelschauen sind so überhaupt nicht mein Fall, weshalb ich um das autobiografische Werk des Norwegers Karl Ove Knausgård bisher einen großen Bogen gemacht habe. Aber nun hat er mit „Der Morgenstern“, wiederum Auftakt eines mehrbändigen Zyklus‘, einen fiktionalen Roman abgeliefert, der allein schon durch die Ausgangssituation absolut passend für unsere Gegenwart scheint, die von Ungewissheit und Zweifeln geprägt ist.
Mit dieser Ungewissheit müssen sich auch seine Protagonisten an diesen Tagen im August auseinandersetzen, als am Himmel eine noch nie gesehene Erscheinung auftaucht, für die es keine Erklärung gibt. Nur ein Stern oder die Ankündigung einer Katastrophe? Es herrscht Uneinigkeit bei den neun Menschen, aus deren Sicht wir dieses Ereignis betrachten. Die eine Fraktion erklärt es naturwissenschaftlich rational, die andere tendiert zu einer spirituellen Erklärung, sieht darin ein Omen, das auf das Ende der Welt hinweist und begreift es als Aufforderung, das eigene Dasein zu hinterfragen. Dass Seltsames geschieht, sieht man zuerst am unnatürlichen Verhalten der Tiere. Krebse verlassen ihr natürliches Habitat und spazieren durch den Wald, Elche nähern sich den Menschen, Marienkäfer verdunkeln den Himmel, der Gesang der schwarzen Vögel klingt anders als sonst. Über allem hängt eine graue Endzeitstimmung.
Zwei Tage, neun Perspektiven, minutiös geschildert. Vier Frauen, fünf Männer, die allesamt in schwierigen Lebensumständen feststecken und ihre Situation reflektieren, Fragen nach dem Sinn des Lebens stellen, über die Allgegenwart des Todes sinnieren. Aber er beschreibt nicht nur deren Gedankengänge minutiös, sondern auch deren Alltagsleben mir etwas zu Detail verliebt im Angesicht der (eventuell) drohenden Katastrophe. Über die Bedeutung des Morgensterns lässt er sowohl die Protagonisten als auch die Leser im Unklaren. Es gibt keine Gewissheiten mehr, alles ist in der Schwebe, aber dennoch ist Weitermachen angesagt. Auch in Zeiten, in denen Klimaveränderung, Pandemie oder Krieg gravierende Auswirkungen auf den Alltag haben.
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Gebundenes Buch
Alle müssen alles aushalten
Zu Beginn gleich ein Zitat von relativ weit hinten, auf Seite 821: „Was jenseits der Reichweite ihrer Sinne liegt [gemeint sind hier die Tiere], gibt es für sie nicht, es existiert schlichtweg nicht in der Welt.“
Wenn ich mir jetzt die Fische und …
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Alle müssen alles aushalten
Zu Beginn gleich ein Zitat von relativ weit hinten, auf Seite 821: „Was jenseits der Reichweite ihrer Sinne liegt [gemeint sind hier die Tiere], gibt es für sie nicht, es existiert schlichtweg nicht in der Welt.“
Wenn ich mir jetzt die Fische und andere Wasserlebewesen vorstelle, die natürlich die ganze Welt jenseits des Wassers nicht – oder kaum – wahrnehmen können, so wie die meisten von uns die wirkliche Wasserwelt nicht wahrnehmen können …. Ja, dann bleibt so viel Unerkanntes übrig, wie die ganze Luftwelt für die Fische. Was mag es noch jenseits unserer Wahrnehmungswelt alles geben? Wir wissen ja nicht mal, wer wir wirklich sind und wo wir herkommen. Damit meine ich jetzt nicht die Bäuche unserer Mütter, sondern wo der Mensch an sich herkommt. War er schon immer auf diesem Planeten?
Also zäume ich hier das Pferd vom Schwanz auf und beginne mit dem Ende, bzw. mit dem Anfang vom Essay am Ende.
Knausgård macht es uns hier nicht leicht mit diesem dicken Buch mit seinen 891 Seiten. Es liest sich schön und schrecklich zugleich, aber man bleibt dran, kann es nicht weglegen, obwohl nicht alles gefällt. Bei Weitem nicht alles.
Zunächst fand ich die Anzahl der Protagonisten zu unüberschaubar, fing doch jedes Kapitel mit einem neuen Erzähler an – neun sind es insgesamt – und alle sprachen in der Ich-Form. Wer davon ist so richtig hängen geblieben? Natürlich Arne, das ist der vom Anfang, mit der verrückten Frau, drei Kindern und zwei toten Katzen. Gruselig schon zu Beginn. Er begräbt eine Katze, die noch nicht richtig tot ist und die Katzenmutter dieses armen Tieres stirbt auch keines natürlichen Todes. Hier beginnt schon die Schrägheit der gesamten Atmosphäre im Roman. Arne fährt betrunken Auto und überall auf der Straße laufen Krebse herum. Massenhaft geangelte Fische stinken in Arnes Keller vor sich hin. Auch nach der Abreise aus dem Sommerhaus noch. Die verrückte Ehefrau wird vorher noch schnell ins nächstgelegene Krankenhaus abgeschoben.
Hat der Morgenstern, der neue, das alles ausgelöst und zu verantworten? Die ganze Welt ist aus den Fugen geraten, so wie unsere gerade auch. Da wird alles geleugnet, was nicht ins System passt, und: „Keiner hat jemals ein vernünftiges Gespräch mit einem Leugner geführt. Das geht einfach nicht.“ (Seite 790)
Arne hat einen Nachbarn in diesen Norweger-Sommerhäusern in Bergen am Meer: Egil. Auch Egils Welt ist aus den Fugen geraten, deshalb schrieb er den Essay am Ende: „Über den Tod und die Toten“, ab Seite 817. Hier wird nach viel Philosophie eine Zugbekanntschaft von Egil thematisiert und eine Beerdigung, derlei Merkwürdigkeiten kann man sich kaum ausdenken, die müssen schon so passiert sein.
Der Journalist Jostein ist noch so ein Protagonist, der hängen bleibt im Gedächtnis, einfach weil er solche Unmengen an Alkohol trinken kann, dass man es kaum zu glauben vermag. Er betrügt seine Frau, fällt öfter mal in Ohnmacht, einmal auch ins Koma und irrt seitenlang in der Anderswelt herum.
Die Frauen sind nicht so markant und gerieten ob der Textfülle bei mir mehr oder weniger schon in Vergessenheit: Turid, Josteins Frau, arbeitet in der Psychiatrie. Sie muss mit einem harten Schicksalsschlag fertig werden und Monster im Wald verkraften.
Dann ist da noch Kathrine, die Pfarrerin, mit den Wahnvorstellungen (oder sind es keine?), Vibeke, Solveig und andere.
Manche der Protagonisten kennen sich und begegnen sich, andere wirken wie zufällig ins Buch geraten. Allen gemeinsam ist das Staunen über oder die Angst vor diesem Morgenstern.
Ich weiß nicht, ob das Buch empfehlenswert ist oder nicht. Ich habe es gar nicht gern gelesen und konnte es trotzdem nicht aus der Hand legen. Warum liest man so ein dickes Buch?
Und es werden noch mehr, so die „Androhung“, siehe hier aus dem Interview mit dem Autor: Früher hätte er, deutet er an, wohl zuerst an sein Werk gedacht. Aber das sei nun im Vergleich mit seiner Familie unbedeutend. Trotzdem hat er weiter gro
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Gebundenes Buch
In seinem neuen Roman erzählt K. O. Knausgard aus der Sicht von 9 verschiedenen Menschen, deren Beziehungen zu anderen grundsätzlich problematisch sind. Er berichtet wie gewohnt detailliert und lebensecht aus dem Alltagsleben der Protagonisten. Düster ist die Stimmung, denn es …
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In seinem neuen Roman erzählt K. O. Knausgard aus der Sicht von 9 verschiedenen Menschen, deren Beziehungen zu anderen grundsätzlich problematisch sind. Er berichtet wie gewohnt detailliert und lebensecht aus dem Alltagsleben der Protagonisten. Düster ist die Stimmung, denn es geschehen merkwürdige Dinge, Vögel kreischen anders als sonst, Massen von Tieren versammeln sich. Die Welt ist aus den Fugen geraten, doch die Menschen machen einfach immer so weiter wie bisher.
Knausgard veranschaulicht damit, wie wir mit Krisen umgehen: wir sehen die Anzeichen von Veränderung z.B. hinsichtlich des Klimas, aber trotzdem läuft alles wie gewohnt weiter.
Knausgard erzeugt in seinem Roman eine schwelende Atmosphäre des Unheils und der Ungewissheit. Es erscheint ein neuer Stern am Himmel, Morgenstern wird er genannt, was hat er zu bedeuten? Quälend ist die Ungewissheit. Die Apocalypse bleibt jedoch aus. Vorerst.
Knausgard erzählt zwar immer noch vom Alltäglichen, aber diesmal spannt er den Bogen zu den wirklich wichtigen, existentiellen Fragen wie etwa die nach der Existenz Gottes. Mit diesem großartigen Werk ist ihm wirklich etwas Neues gelungen. Er erzählt realistisch und plastisch trotz der eingebauten fiktiven Elemente. Die melancholische Grundstimmung ist echt und nachvollziehbar. Der Sprung weg vom Alltäglichen hin zu den existentiellen Fragen ist ihm perfekt gelungen.
Auf die weiteren Romane aus der Reihe darf man gespannt sein.
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Gebundenes Buch
Die Länge des Romans hat mich kaum überrascht, ist Karl Ove Knausgård doch vor allem durch sein umfangreiches autobiografisches Projekt bekannt geworden. Diesmal steht jedoch nicht er selbst oder seine Familie im Mittelpunkt, sondern neun fiktive Ich-Erzähler, die in der …
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Die Länge des Romans hat mich kaum überrascht, ist Karl Ove Knausgård doch vor allem durch sein umfangreiches autobiografisches Projekt bekannt geworden. Diesmal steht jedoch nicht er selbst oder seine Familie im Mittelpunkt, sondern neun fiktive Ich-Erzähler, die in der norwegischen Küstenstadt Bergen leben.
Diese könnten unterschiedlicher nicht sein: eine Pastorin, ein Journalist, eine Krankenschwester … Mühelos wechselt der Autor zwischen den Figuren, gibt jedem einzelnen so klare Konturen und eine eigene Stimme, dass ihre Geschichten einen eigenen Roman füllen würden. Doch Knausgård hat sie alle in ein Buch gepackt, und man fragt sich warum. Eine Gemeinsamkeit haben sie immerhin: Sie beobachten unheimliche Naturphänomene und erleben unerklärliche Dinge, die mir so manches Mal einen Schauer über den Rücken jagten. Einiges erinnerte mich an seine Essaysammlung "Im Winter", in der es auch um das Unbegreifliche des Daseins ging.
Zum Ende hin verdichten sich die Gedanken über die großen existenziellen Themen wie Freiheit, Religion und ein Leben nach dem Tod, die mir viel Konzentration abverlangten. Die Mühe hat sich jedoch gelohnt, auch wenn die einzelnen Geschichten viele Fragen offen ließen. Der Autor beschreibt in dieser Dystopie sehr eindringlich, auf was für eine Welt wir zusteuern, wenn wir aktuelle Krisen ignorieren und immer weitermachen wie bisher.
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Gebundenes Buch
Knausgards Roman "Der Morgenstern" entwickelt einen unglaublichen Sog. Gerade weil der Autor einen so hyperrealistischen Stil pflegt, ist das Auftauchen parapsychologischer Phänomene so beunruhigend. Ist das der Beginn der Apokalypse oder sind das nur Phantasien überspannter …
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Knausgards Roman "Der Morgenstern" entwickelt einen unglaublichen Sog. Gerade weil der Autor einen so hyperrealistischen Stil pflegt, ist das Auftauchen parapsychologischer Phänomene so beunruhigend. Ist das der Beginn der Apokalypse oder sind das nur Phantasien überspannter Gehirne? Jedenfalls ist die Auseinandersetzung mit Fragen des Glaubens und des Lebens nach dem Tod selten so lesenswert dargestellt worden.
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