Juhani Karila
Gebundenes Buch
Der Fluch des Hechts
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Wie jedes Jahr kehrt Elina Ylijaako in ihr Heimatdorf im Osten Lapplands zurück - eine bedrückende Einöde, die nach ihren ganz eigenen Regeln funktioniert. Dort hat sie drei Tage Zeit, um einen Hecht zu fangen. Doch dieses Jahr läuft nichts wie geplant. Als ein Wassermann in den Sümpfen erscheint und sich Elina in den Weg stellt, wird ihr Angelausflug plötzlich zu einem Abenteuer auf Leben und Tod. Währenddessen sucht eine Polizistin wegen Mordverdachts nach ihr und wird selbst in das mysteriöse Treiben magischer Gestalten hineingezogen. Magie und Realität verschwimmen, doch in Ostlap...
Wie jedes Jahr kehrt Elina Ylijaako in ihr Heimatdorf im Osten Lapplands zurück - eine bedrückende Einöde, die nach ihren ganz eigenen Regeln funktioniert. Dort hat sie drei Tage Zeit, um einen Hecht zu fangen. Doch dieses Jahr läuft nichts wie geplant. Als ein Wassermann in den Sümpfen erscheint und sich Elina in den Weg stellt, wird ihr Angelausflug plötzlich zu einem Abenteuer auf Leben und Tod. Währenddessen sucht eine Polizistin wegen Mordverdachts nach ihr und wird selbst in das mysteriöse Treiben magischer Gestalten hineingezogen. Magie und Realität verschwimmen, doch in Ostlappland scheint das niemanden zu wundern. In einem fulminanten Showdown gilt es einen Fluch zu brechen, der tief in Elinas Vergangenheit verwurzelt ist.Der Fluch des Hechts erzählt eine tragische Liebesgeschichte sowie eine Geschichte über die unberechenbare Macht der Natur, ihre Magie, und nicht zuletzt über den Menschen und was er mit der Natur anrichtet. Mit sprachlicher Virtuosität schafft es Karila in seinem Debütroman, dass seinen Leser:innen immer wieder das Lachen im Halse stecken bleibt.Nach Übersetzungen u. a. ins Französische, Arabische und Polnische erscheint nun endlich auch die Übersetzung auf Deutsch.
JUHANI KARILA, *1985 in Ostlappland, ist ein finnischer Journalist und Schriftsteller. Seine erste Kurzgeschichtensammlung Gorilla (2013) wurde begeistert aufgenommen und belegte den zweiten Platz beim Helsingin-Sanomat-Preis für das beste Debüt des Jahres. Der Fluch des Hechts (2019) ist sein erster Roman und wurde mit dem Kalevi Jäntti Preis für junge Literatur, dem Tähtifantasia Preis für fantastische Literatur und dem Jarkko Laine Preis ausgezeichnet.
Produktdetails
- Verlag: homunculus verlag
- Originaltitel: Pienen hauen pyydystys
- Seitenzahl: 301
- Erscheinungstermin: 3. März 2022
- Deutsch
- Abmessung: 216mm x 139mm x 33mm
- Gewicht: 500g
- ISBN-13: 9783946120766
- ISBN-10: 3946120768
- Artikelnr.: 63105010
Herstellerkennzeichnung
homunculus verlag
Goethestraße 18
91054 Erlangen
mail@homunculus-verlag.de
Natürlich phantastisch
Juhani Karilas Roman "Der Fluch des Hechts"
Für die Beschreibung der finnischen Fauna, meint man, genügen die Worte "Mücken", "Rentiere" und "Elche". Aber da ist mehr, das verrät schon der Titel des pfiffigen Debütromans von Juhani Karila, "Der Fluch des Hechts". Und der Autor weiß nicht nur Fische beim Namen zu nennen: Er kennt auch Fichtenrüsselkäfer und Rinderbremsen, Libellen und Schwalben, Schneeammern, Zeisige und Ohrenlerchen, ja sogar mit Viechern, die uns wortschatzverkümmerten Mitteleuropäern vollkommen unbekannt sind, wie dem grunzenden Pejooni, riesenhaften Rabbatzen und hubschraubergroßen Streifenbeinen kennt er sich aus.
Die trifft man heute nicht mehr so häufig wie
Juhani Karilas Roman "Der Fluch des Hechts"
Für die Beschreibung der finnischen Fauna, meint man, genügen die Worte "Mücken", "Rentiere" und "Elche". Aber da ist mehr, das verrät schon der Titel des pfiffigen Debütromans von Juhani Karila, "Der Fluch des Hechts". Und der Autor weiß nicht nur Fische beim Namen zu nennen: Er kennt auch Fichtenrüsselkäfer und Rinderbremsen, Libellen und Schwalben, Schneeammern, Zeisige und Ohrenlerchen, ja sogar mit Viechern, die uns wortschatzverkümmerten Mitteleuropäern vollkommen unbekannt sind, wie dem grunzenden Pejooni, riesenhaften Rabbatzen und hubschraubergroßen Streifenbeinen kennt er sich aus.
Die trifft man heute nicht mehr so häufig wie
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früher, sagen die Bewohner Ostlapplands: "Das kommt davon, wenn jeder Sommer wärmer is' als der davor." Aber es gibt sie, und wer klug ist, hat vor ihnen wie vor allen Wesen der Schöpfung Respekt.
Insbesondere mit dem Näck, einem jener Wassermänner, über die es in alten Büchern "im Wesentlichen" heißt, "dass man sich von ihnen fernhalten solle", ist nicht zu spaßen. Er ist hier oben, wo die wirkliche und die unwirkliche Welt ineinander übergehen, der Herr über viele Tümpel und Seen. Lenkt die Trecker ins Wasser, wenn er sich über die Bauern geärgert hat, sabotiert die Haken von Anglern, verwickelt Netzfischer ins eigene Garn. Kurzum: Er ist ein "nachtragendes Wesen".
Juhani Karilas phantastischen Roman darf man vor diesem Hintergrund nur ein Anglerbuch nennen, wenn man auch "Moby-Dick" als Anglerbuch bezeichnen würde. "Der Fluch des Hechts" erzählt von einem Kampf auf Leben und Tod. Eine verzweifelte junge Frau namens Elina Ylijaako versucht einen kolossalen Hecht aus dem Wasser zu ziehen - und begegnet dem Näck, der sich bei seinen Auftritten wie ein Opernstar inszeniert und als Schutzherr des Fisches aufspielt.
Auch ein Krimi deutet sich an: Die Polizistin Janatuinen ist Elina auf den Fersen. Die hartgesottene Mordermittlerin reist aus urbanen Gefilden in eine Region, wie seit Agent Cooper kein Agent mehr in die Provinz gereist ist. Sie staunt mit dem Leser über wortkarge Menschen, für die ein pelziges Pejooni-Monster in der Küche kein Grund für Panikattacken ist: "Hören Sie, wenn er Sie in den Schwitzkasten nimmt, kitzeln Sie ihn unter den Achseln." Und an Schlimmeres wie den Teufel und Hexen glaubt man hier sowieso, was sich unter anderem in einer gewissen Skepsis gegenüber studierten Leuten ausdrückt: "Freilich hat die's geschafft, ihre Kartoffeln ohne Gift zu ziehen, mit dem Teufel an ihrer Seite."
Die Handlung folgt nun abwechselnd der manischen Anglerin Elina, die mit der Gegend vertraut ist, und Kriminalhauptmeisterin Janatuinen, der selbst die Verwendung elementarster Überlebenswerkzeuge wie einer elektrischen Fliegenklatsche erklärt werden muss. Es ist ein Plot voller Merkwürdigkeiten und Rätsel, die Karila als gewiefter Erzähler nicht schneller als nötig enthüllen mag.
Und immer stärker tritt der phantastische Charakter des Buches zutage - laut Autor inspiriert von den Monsterjagden des Videospiels "Witcher 3 - The Wild Hunt" sowie vor allem "Rehepapp ehk November", einer grotesken Dorfgeschichte des estnischen Schriftstellers Andrus Kivirähk, die mit Elementen des Volksglaubens spielt (und unter dem Namen "November" 2017 verfilmt worden ist).
Das Ergebnis ist ein locker erzähltes, Sagenhaftes mit Selbstausgedachtem und einer kleinen Liebesgeschichte zusammenbindendes Abenteuer. Nach hinten raus lässt sich der junge Autor, der aus Nordfinnland stammt und in Helsinki lebt, von seiner Fabulierfreude zu arg mitreißen. Aber genau diese Fabulierfreude, die auch in einer ungewöhnlichen Rahmenhandlung zum Ausdruck kommt, einem Flug des Erzählers auf Lappland zu und von Lappland fort, macht den Schmöker andererseits so besonders. Gar nicht erst zu reden von Karilas verschmitztem, auf Nichtfinnen sofort superfinnisch wirkendem Humor.
"Wenn ich jetzt sage, dass ich letzte Nacht gesehen habe, wie aus einem Mülleimer ein nackter Mann gestiegen ist, der den Kopf eines Einhorns hatte und Flügel, mit denen er abgehoben ist wie eine Elster, würdet ihr mich dann für vollkommen verrückt halten?", fragt die Polizistin Janatuinen irgendwann einen schrulligen Bewohner von Lappland. Die überzeugende Antwort lautet: "Es gibt Seltsameres auf dieser Welt." MATTHIAS HANNEMANN
Juhani Karila: "Der Fluch des Hechts". Roman.
Aus dem Finnischen von Maximilian Murmann. Homunculus Verlag, Erlangen 2022. 304 S., geb., 24,- Euro.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Insbesondere mit dem Näck, einem jener Wassermänner, über die es in alten Büchern "im Wesentlichen" heißt, "dass man sich von ihnen fernhalten solle", ist nicht zu spaßen. Er ist hier oben, wo die wirkliche und die unwirkliche Welt ineinander übergehen, der Herr über viele Tümpel und Seen. Lenkt die Trecker ins Wasser, wenn er sich über die Bauern geärgert hat, sabotiert die Haken von Anglern, verwickelt Netzfischer ins eigene Garn. Kurzum: Er ist ein "nachtragendes Wesen".
Juhani Karilas phantastischen Roman darf man vor diesem Hintergrund nur ein Anglerbuch nennen, wenn man auch "Moby-Dick" als Anglerbuch bezeichnen würde. "Der Fluch des Hechts" erzählt von einem Kampf auf Leben und Tod. Eine verzweifelte junge Frau namens Elina Ylijaako versucht einen kolossalen Hecht aus dem Wasser zu ziehen - und begegnet dem Näck, der sich bei seinen Auftritten wie ein Opernstar inszeniert und als Schutzherr des Fisches aufspielt.
Auch ein Krimi deutet sich an: Die Polizistin Janatuinen ist Elina auf den Fersen. Die hartgesottene Mordermittlerin reist aus urbanen Gefilden in eine Region, wie seit Agent Cooper kein Agent mehr in die Provinz gereist ist. Sie staunt mit dem Leser über wortkarge Menschen, für die ein pelziges Pejooni-Monster in der Küche kein Grund für Panikattacken ist: "Hören Sie, wenn er Sie in den Schwitzkasten nimmt, kitzeln Sie ihn unter den Achseln." Und an Schlimmeres wie den Teufel und Hexen glaubt man hier sowieso, was sich unter anderem in einer gewissen Skepsis gegenüber studierten Leuten ausdrückt: "Freilich hat die's geschafft, ihre Kartoffeln ohne Gift zu ziehen, mit dem Teufel an ihrer Seite."
Die Handlung folgt nun abwechselnd der manischen Anglerin Elina, die mit der Gegend vertraut ist, und Kriminalhauptmeisterin Janatuinen, der selbst die Verwendung elementarster Überlebenswerkzeuge wie einer elektrischen Fliegenklatsche erklärt werden muss. Es ist ein Plot voller Merkwürdigkeiten und Rätsel, die Karila als gewiefter Erzähler nicht schneller als nötig enthüllen mag.
Und immer stärker tritt der phantastische Charakter des Buches zutage - laut Autor inspiriert von den Monsterjagden des Videospiels "Witcher 3 - The Wild Hunt" sowie vor allem "Rehepapp ehk November", einer grotesken Dorfgeschichte des estnischen Schriftstellers Andrus Kivirähk, die mit Elementen des Volksglaubens spielt (und unter dem Namen "November" 2017 verfilmt worden ist).
Das Ergebnis ist ein locker erzähltes, Sagenhaftes mit Selbstausgedachtem und einer kleinen Liebesgeschichte zusammenbindendes Abenteuer. Nach hinten raus lässt sich der junge Autor, der aus Nordfinnland stammt und in Helsinki lebt, von seiner Fabulierfreude zu arg mitreißen. Aber genau diese Fabulierfreude, die auch in einer ungewöhnlichen Rahmenhandlung zum Ausdruck kommt, einem Flug des Erzählers auf Lappland zu und von Lappland fort, macht den Schmöker andererseits so besonders. Gar nicht erst zu reden von Karilas verschmitztem, auf Nichtfinnen sofort superfinnisch wirkendem Humor.
"Wenn ich jetzt sage, dass ich letzte Nacht gesehen habe, wie aus einem Mülleimer ein nackter Mann gestiegen ist, der den Kopf eines Einhorns hatte und Flügel, mit denen er abgehoben ist wie eine Elster, würdet ihr mich dann für vollkommen verrückt halten?", fragt die Polizistin Janatuinen irgendwann einen schrulligen Bewohner von Lappland. Die überzeugende Antwort lautet: "Es gibt Seltsameres auf dieser Welt." MATTHIAS HANNEMANN
Juhani Karila: "Der Fluch des Hechts". Roman.
Aus dem Finnischen von Maximilian Murmann. Homunculus Verlag, Erlangen 2022. 304 S., geb., 24,- Euro.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension
Rezensent Matthias Hannemann lacht sich scheckig mit Juhani Karilas Roman aus der nordfinnischen Pampa. Wo Wassermänner über Fische wachen, riesenhafte Rabbatze ihr Unwesen treiben und eine urbane Mordermittlerin über Provinzgepflogenheiten stolpert wie dereinst Agent Cooper, gibt es für Hannemann was zu lachen und zu lernen. Über Flora und Fauna und wortkarge, merkwürdige Leute und darüber inwieweit das Fantastische Teil des Faktischen sein kann. Die Balance zwischen Krimi, Fantasy und Lovestory gelingt dem Autor überzeugend, findet Hannemann, auch wenn Karila "nach hinten raus" ein bisschen zu sehr drauflosfabuliert.
© Perlentaucher Medien GmbH
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Was für ein erster Tag! Zurück in der Heimat Lappland, umgeben von Mücken, Sumpf und Eigenbrötlern, versucht Elina, Heldin und Hauptfigur, ihre schwere und elementare Aufgabe zu erfüllen. Sie muss eigentlich nur den Hecht fangen und ist sich sicher, dass alles ganz einfach …
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Was für ein erster Tag! Zurück in der Heimat Lappland, umgeben von Mücken, Sumpf und Eigenbrötlern, versucht Elina, Heldin und Hauptfigur, ihre schwere und elementare Aufgabe zu erfüllen. Sie muss eigentlich nur den Hecht fangen und ist sich sicher, dass alles ganz einfach vonstatten geht und sie das Ende der Welt bald wieder verlassen kann.
Dieses Mal ist ihr allerding der Erfolg nicht vergönnt, dabei hängen ihr eigenes Leben und Überleben und auch das von Jousia, ihrem einstigen Geliebten, davon ab und sie kann nicht locker lassen.
Eine skurrile Welt, morbide und blutdurstig, empfängt den Leser und Elina. Was für wilde Geschichten und Gestalten bevölkern diese gottverlassene Gegend - das Reale und das Irreale sind kaum noch zu trennen, vermischen sich zu einer Welt der Mystischen, die Natur ist belebt, Naturgeister schwirren umher, die Geschichten sind so plastisch und wirken wie ein Teil einer unheilverkündenden Vergangenheit.
Die Natur wird grandios moribund dargestellt, die Szenen, in denen die Insekten wie eine Horde aus Hieronymus Boschs Bildern vom jüngsten Tag als Foltergesellen auftreten. Blut fließt, es riecht, tönt, schmatzt, starrt - alle Sinne sind bereit, um das Schauerliche zu sehen.... und wir können gespannt darauf sein, was Elina und uns als nächstes widerfährt.
Und der zweite Tag endet mit den schrecklichen Horrorgestalten, Zauberwesen, Toten, die in der Kraftnacht auftauchen und das Dorf unsicher machen…
Ist all das aber bloß ein betrunkener Albtraum, Wahn oder doch mehr?
Die tatkräftige Polizistin Janatuinen ist sich nicht sicher, aber sehr matter of fact begegnet sie den wirren Menschen, den Peejonis, den Hexen und Magiern, dem Aberglauben und den Vorstellungen vom tödlichen Fluch und wie man ihn eventuell aufheben könne. Und dann tauchen noch ein angeblicher Mörder und seine Leiche auf…
Können die nächsten Tage das Rätsel lösen und den Fluch aufheben?
Elina und auch die Polizistin mit dem unaussprechbaren Namen sind meine Heldinnen, mitsamt den Märchenfiguren, Eule und Asko natürlich auch. Jeder trägt zum Gelingen bei, das Abenteuer wird gemeinsam überstanden, die Gefahr vorerst gebannt.
Der Roman „Der Fluch des Hechts“ von Juhani Karila ist großartig - voller Leben, Verrücktheiten, tiefer Gefühle, Ängste und Überraschungen - ein wahrhaftig ungeahntes Lesevergnügen, ein Schauermärchen und Spektakel für Erwachsene, für alle, die Spaß an fantastischen Irrlichtern, überbordenden Erzähleinfällen und einem großen Schuss magischen Realismus‘ haben. Ich bin begeistert von diesem verrückten, fantasievollen, dunkel-düster-urkomischen Roman! Habe schon lange nichts Vergleichbares gelesen.
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Mystisch, humorvoll, fabelhaft – ein Buch wie ein Fiebertraum
„Der Fluch des Hechts“ von Juhani Karila ist eines dieser Bücher, die man nur einmal im Leben findet. Ein echter Schatz, der im Regal für Lieblingsbücher landen und immer wieder aufs Neue hervorgeholt …
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Mystisch, humorvoll, fabelhaft – ein Buch wie ein Fiebertraum
„Der Fluch des Hechts“ von Juhani Karila ist eines dieser Bücher, die man nur einmal im Leben findet. Ein echter Schatz, der im Regal für Lieblingsbücher landen und immer wieder aufs Neue hervorgeholt werden kann, denn dieser phantastische Roman wird wohl nie etwas von seinem Zauber einbüßen.
Schon die Frage, wovon der Debütroman des Finnen Juhani Karila handelt, lässt sich gar nicht so leicht beantworten: von der Einöde Lapplands und ihren kuriosen Charakteren und Wesenheiten, würden vielleicht die einen sagen. Von einer getriebenen Frau, die auf der Suche nach dem Sinn ist, würden vielleicht die anderen behaupten. Fakt ist einzig, dass dieses Stück Literatur aus dem Bereich magischer Realismus etwas ganz Einzigartiges ist. Ein Roman, der auf nonchalante und stets augenzwinkernde Art und Weise Mystisches mit Realem verbindet, Tragisches mit Humorvollem, Wahrheit mit Fiktion.
Magie gehört in dem kleinen Dorf in Ostlappland, in dem die Geschichte an wenigen Sommertagen spielt, so selbstverständlich zum Leben wie die Naturwesen, die sich mit schöner Regelmäßigkeit aus den Wäldern und Sümpfen in die Wohnstätten der Menschen wagen. Niemand ist mehr so recht verwundert von dem Näck, der zum Kartenspiel mit hohem Einsatz einlädt, oder dem Pejooni, der Schabernack treiben möchte. Aber für Elina Ylijaako sind es nicht nur diese Fabelgestalten, die ihr die Rückkehr in ihr Heimatdorf und die Erfüllung ihrer Aufgabe erschweren. Es ist ihre Vergangenheit und die Menschen darin. Verbissen macht Elina sich daran, einen Hecht aus einem Teich zu angeln – eine Aufgabe, die alles für sie bedeutet. Daran hindern sie nicht nur einige mannigfaltige Wesen, sondern auch ihre Weigerung, sich ihrer Vergangenheit und ihren eigenen Taten zu stellen.
Der Zauber von „Der Fluch des Hechts“ besteht darin, dass alles ganz selbstverständlich geschieht. Das Wundersame kommt in alltäglicher Gestalt daher und vermag niemanden so recht zu verwundern. Auf unaufgeregte Weise erzählt Juhani Karila ein absolut phantastisches Hirngespinst und vermag seine Leserschaft so direkt und unmittelbar in ein mystisches Lappland zu versetzen. Ein Wahnsinnsbuch!
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Eins gleich vorneweg: In eine Schublade lässt sich das Romandebüt des Finnen Juhani Karila definitiv nicht stecken, zu viele verschiedene Genres klingen hier an. Ein wenig Krimi, die Tragik einer Liebe zwischen zwei jungen Außenseitern, schräg-skurrile Abenteuer und reichlich …
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Eins gleich vorneweg: In eine Schublade lässt sich das Romandebüt des Finnen Juhani Karila definitiv nicht stecken, zu viele verschiedene Genres klingen hier an. Ein wenig Krimi, die Tragik einer Liebe zwischen zwei jungen Außenseitern, schräg-skurrile Abenteuer und reichlich Magie und Mystik.
Letztere ist an sich so gar nicht mein Fall, und das hat mich vielleicht bei der Lektüre am meisten überrascht: Der Autor schafft es auf bezaubernde Weise, dass ich mir beim Auftauchen völlig absurder Fantasiewesen dachte: "Ja, wieso eigentlich nicht?" Die Grenzen zwischen Realität und Fantasie verwischen, beide Welten scheinen auf natürliche Weise ineinander verwoben, so wie das meisterhaft dem Katalanen Carlos Ruiz Zafón gelang. Im "Fluch des Hechts" funktioniert das vor allem über die Figur der jungen Polizistin aus der Stadt, die in einem Mordfall in der Ödnis Lapplands ermittelt. Sie kommt - wie ich - aus der Welt der Vernunft und Aufklärung und sieht sich unvermittelt mit dem Aberglauben der Dorfbewohner konfrontiert. Dabei muss sie aber konstatieren, dass ihr schon wesentlich Seltsameres als ein Waldgeist untergekommen ist.
Großartig sind auch die Beschreibungen der Flora und Fauna Lapplands, in der Elemente des Nature Writings anklingen. Aggressive Mückenschwärme fordern von Mensch und Tier Blutzoll, die Natur ist gleichermaßen faszinierend wie bedrohlich.
Karila erzählt spannend, atmosphärisch und immer wieder sehr humorvoll. Und auch Übersetzer Maximilian Murmann hat einen hervorragenden Job gemacht, lediglich mit dem künstlich geschaffenen Dialekt hatte ich bis zum Schluss so meine Probleme. (Im Original sprechen viele Figuren ostlappländischen Dialekt.)
Fazit: Ein sehr unterhaltsamer, genresprengender Roman, der mich in eine völlig fremde Welt entführt hat, mich zum Nachdenken über Vergebung brachte und mir einiges über die Menschen in Ostlappland aufgezeigt hat.
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Klappentext:
„Wie jedes Jahr kehrt Elina Ylijaako in ihr Heimatdorf im Osten Lapplands zurück – eine bedrückende Einöde, die nach ihren ganz eigenen Regeln funktioniert. Dort hat sie drei Tage Zeit, um einen Hecht zu fangen. Doch dieses Jahr läuft nichts wie …
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Klappentext:
„Wie jedes Jahr kehrt Elina Ylijaako in ihr Heimatdorf im Osten Lapplands zurück – eine bedrückende Einöde, die nach ihren ganz eigenen Regeln funktioniert. Dort hat sie drei Tage Zeit, um einen Hecht zu fangen. Doch dieses Jahr läuft nichts wie geplant. Als ein Wassermann in den Sümpfen erscheint und sich Elina in den Weg stellt, wird ihr Angelausflug plötzlich zu einem Abenteuer auf Leben und Tod. Währenddessen sucht eine Polizistin wegen Mordverdachts nach ihr und wird selbst in das mysteriöse Treiben magischer Gestalten hineingezogen. Magie und Realität verschwimmen, doch in Ostlappland scheint das niemanden zu wundern. In einem fulminanten Showdown gilt es einen Fluch zu brechen, der tief in Elinas Vergangenheit verwurzelt ist.“
„Der Fluch des Hechts“ ist das Debut des finnischen Autors Juhani Karila. Seine Art den Leser in die Geschichte zu führen hatte etwas sphärisches. Karila hat die große Gabe Dinge und Geschehnisse so wunderbar zu beschreiben und zu schildern, dass man sie fast spürt beim lesen. Dennoch driftet er immer wieder zwischen den Welten der Realität und der Phantasie hin- und her. Die Geschichte wird von vielen Kreaturen, Geistern und Kobolden begleitet und man weiß als Leser nicht mehr, was ist wahr und was ist Spinnerei. Von Mythologie kann hier nur ganz, aber wirklich ganz bedingt nur die Rede sein. Viele Kreaturen entstammen der Phantasie des Autors bzw. der seiner Heimat Lappland. Mir persönlich was dies einfach zu viel des Guten. In der Geschichten lernen wir aber auch noch neben Elina eine Polizistin kennen und so einige andere Gesichter. Der Plot der Geschichte ist stabil aufgebaut und hat einen gewissen Spannungsbogen aber eben auch ein wenig psychologisches Feeling. Nicht schlecht gemacht, aber für mich überhaupt kein Knaller. Ein wirklich großer Pluspunkt war schlussendlich die Übersetzung aus dem Finnischen von Maximilian Murmann. Satzbau- und gefüge wirkten sehr stimmig und harmonisch, lediglich der künstliche Dialekt nervte mit der Zeit, aber dennoch waren Ausdruck und auch ein gewisses Niveau immer wieder zu erkennen. Ich vergebe 2 von 5 Sterne.
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Surreale aber spannende Geschichte mit einem vielfältigen Genremix
Hinter toll gestalteten Cover von „Der Fluch des Hechts“ des Autoren Juhani Karila verbirgt sich eine wirklich einzigartige Geschichte. Diese spielt in der Heimat des Autoren nämlich in Lappland in Finnland. …
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Surreale aber spannende Geschichte mit einem vielfältigen Genremix
Hinter toll gestalteten Cover von „Der Fluch des Hechts“ des Autoren Juhani Karila verbirgt sich eine wirklich einzigartige Geschichte. Diese spielt in der Heimat des Autoren nämlich in Lappland in Finnland. Einem einzigen Genre lässt sich die Geschichte dabei nicht zuordnen, für mich war es eine gelungene Mischung aus Roman, Fantasy, Mythologie bzw. Folklore und sogar ein wenig Krimistimmung kam auf. So entsteht ein einzigartiges Leseerlebnis, welche mich total in seinen Bann ziehen konnte. Wem das Surreale und Magische so gar nicht liegt, wird an diesem Buch keine Freude haben. Wer sich aber auf diese besondere Geschichte einlassen mag, wird auf jeden Fall positiv überrascht so wie ich. Alle Protagonist:innen waren toll ausgearbeitet und besonders Elina und die Polizistin Janatuinen mochte ich besonders gerne. Überall im Buch begegnen einem sagenhafte Wesen und besondere Gestalten so das man sich stellenweise wie in einer Fantasiewelt fühlt. An sich ist die Geschichte aber so greifbar und detailliert erzählt, dass sie gleichermaßen real erscheint. Für die Einwohner des kleinen Ortes sind die mystischen Wesen völlig normal, nur Polizistin Janatuinen kommt aus dem Süden und staunt genau wie wir Leser:innen über die besonderen Begegnungen.
Orientiert an echten finnischen Sagen und Märchen, entwickelt der Autor seine ganz eigenen Mythen und Gestalten. Außerdem zeigt er gekonnt wie örtliche Legenden entstehen können. Im Original ist das Buch in einem finnischen Dialekt geschrieben, da dieser sich nur schwer übersetzen lässt, wurde für die deutsche Fassung ein ganz eigener künstlicher Dialekt erschaffen. Dieser ist eine Mischung aus unterschiedlichen deutschen Dialekten und konnte mich ehrlich gesagt nicht ganz überzeugen. Außerdem ist er mein einziger Kritikpunkt am Schreibstil, da der Lesefluss gerade zu Beginn des Buchs doch sehr ausgebremst wird. Nachdem ich mich etwas an den übermäßigen Gebrauch gewöhnt hatte, las sich der Text dann auch flüssiger. In der Gesamtbewertung gibt es von mir aufgrund des künstlichen Dialekts einen Stern Abzug. Inhaltlich konnte mich die verrückte Geschichte mit ihren einzigartigen Weisheiten und liebenswerten Charakteren jedoch voll überzeugen, so dass ich dennoch eine Leseempfehlung geben mag.
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Der Fluch des Hechts" von Juhani Karila erzählt die Geschichte von Elina Ylijaako, die jährlich in die abgelegene Region Lapplands zurückkehrt, um einen mysteriösen Hecht zu fangen. Dabei muss sie gegen Flüche und übernatürliche Wesen kämpfen, die die …
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Der Fluch des Hechts" von Juhani Karila erzählt die Geschichte von Elina Ylijaako, die jährlich in die abgelegene Region Lapplands zurückkehrt, um einen mysteriösen Hecht zu fangen. Dabei muss sie gegen Flüche und übernatürliche Wesen kämpfen, die die Gegend heimsuchen. Die Geschichte verbindet dabei Elinas Vergangenheit, die Geheimnissen der nordischen Mythenwelt, Humor und dunkle Magie. Eine Mischung die zugleich skurril, beängstigend, spannend und schlichtweg unterhaltsam ist. Ein vergleichbares Werk wird man nicht so leicht in den Bücherregalen entdecken können.
Der Fluch des Hechts löst beim Lesen die verschiedensten Emotionen aus. Die Hauptfigur ist klar herausgearbeitet und doch undurchschaubar. Die Geschichte verwirrt an der ein oder anderen Stelle. Die Zusammenhänge werden Stück für Stück hervorgehoben, sodass sich am Ende ein Gesamtbild des Geschehens ergibt. Geduld und Fantasie ist gefragt.
Finnische Namen bieten zum Teil eine kleine Herausforderung im Lesefluss. Der Schreibstil bzw. die Übersetzung ist insgesamt jedoch sehr flüssig lesbar und von hoher literarischer Qualität.
Fazit - eine einzigartige Geschichte in einer mystisch und detailliert dargestellten Atmosphäre mit spannenden und undurchschaubaren Handlungen. Eine Empfehlung für alle, die sich auf die Verbindung von Krimi, Drama und Fantasy einlassen können.
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