Katharina Döbler
Gebundenes Buch
Dein ist das Reich
Roman Ein ungewöhnlicher Familienroman über ein verschwiegenes Kapitel deutscher Geschichte: die Beziehung zwischen christlichem Sendungsbewusstsein, Kolonialismus und Rassismus
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Ein ungewöhnlicher Familienroman über ein verschwiegenes Kapitel deutscher Geschichte: die Beziehung zwischen christlichem Sendungsbewusstsein, Kolonialismus und Rassismus.Die alte Linette erzählt ihrer Enkelin von ihren Reisen, von Soldaten, Zauberern und Dämonen in der Südsee. Und die versucht viele Jahre später herauszufinden, was diese Kindheitsmärchen mit der Weltgeschichte zu tun haben. Linette ist nach dem Ersten Weltkrieg nach Amerika ausgewandert, um für immer dort zu bleiben. Doch dann begegnete sie Johann Hensolt, dem Südsee-Missionar, und folgte dem abenteuerlustigen Mann ...
Ein ungewöhnlicher Familienroman über ein verschwiegenes Kapitel deutscher Geschichte: die Beziehung zwischen christlichem Sendungsbewusstsein, Kolonialismus und Rassismus.
Die alte Linette erzählt ihrer Enkelin von ihren Reisen, von Soldaten, Zauberern und Dämonen in der Südsee. Und die versucht viele Jahre später herauszufinden, was diese Kindheitsmärchen mit der Weltgeschichte zu tun haben. Linette ist nach dem Ersten Weltkrieg nach Amerika ausgewandert, um für immer dort zu bleiben. Doch dann begegnete sie Johann Hensolt, dem Südsee-Missionar, und folgte dem abenteuerlustigen Mann mit zweifelhafter Vergangenheit nach Neuguinea. Dort, im der ehemals deutschen Kolonie Kaiser-Wilhelmsland, lebt Hensolts Freund Heiner Mohr, elftes Kind einer bayerischen Bauernfamilie, als Plantagenverwalter für die Mission - eine unwürdige Tätigkeit in den Augen seiner Frau Marie, die heimlich davon träumte, Ärztin zu werden, bevor man sie mit Heiner verheiratete. Dein ist das Reich verwebt die emotionalen und politischen Verstrickungen dieser vier jungen Leute zu einem berührenden und erhellenden Familien- und Epochenroman.
Die alte Linette erzählt ihrer Enkelin von ihren Reisen, von Soldaten, Zauberern und Dämonen in der Südsee. Und die versucht viele Jahre später herauszufinden, was diese Kindheitsmärchen mit der Weltgeschichte zu tun haben. Linette ist nach dem Ersten Weltkrieg nach Amerika ausgewandert, um für immer dort zu bleiben. Doch dann begegnete sie Johann Hensolt, dem Südsee-Missionar, und folgte dem abenteuerlustigen Mann mit zweifelhafter Vergangenheit nach Neuguinea. Dort, im der ehemals deutschen Kolonie Kaiser-Wilhelmsland, lebt Hensolts Freund Heiner Mohr, elftes Kind einer bayerischen Bauernfamilie, als Plantagenverwalter für die Mission - eine unwürdige Tätigkeit in den Augen seiner Frau Marie, die heimlich davon träumte, Ärztin zu werden, bevor man sie mit Heiner verheiratete. Dein ist das Reich verwebt die emotionalen und politischen Verstrickungen dieser vier jungen Leute zu einem berührenden und erhellenden Familien- und Epochenroman.
Katharina Döbler, Jahrgang 1957, studierte Theaterwissenschaften, experimentierte als Kabarettistin und Punksängerin, schrieb das Theaterstück Schneeziegenmanöver (UA 2000) und Hörspiele. Als Journalistin arbeitet sie für den Rundfunk und Le Monde Diplomatique. 2010 erschien ihr viel beachtetes Romandebüt Die Stille nachdem Gesang. Die Autorin lebt in Berlin.
Produktdetails
- Verlag: Claassen Verlag
- 2. Aufl.
- Seitenzahl: 480
- Erscheinungstermin: 3. Mai 2021
- Deutsch
- Abmessung: 135mm x 209mm x 45mm
- Gewicht: 636g
- ISBN-13: 9783546100090
- ISBN-10: 3546100093
- Artikelnr.: 60577981
Herstellerkennzeichnung
Claassen Verlag
Friedrichstr. 126
10117 Berlin
www.claassen-verlag.de
+49 (030) 23456-300
Perlentaucher-Notiz zur Dlf-Rezension
Klug findet Rezensent Paul Stoop Katharina Döblers fiktionalisierte Annäherung an ihre eigene Familiengeschichte, die dem Leser laut Stoop ein Bild deutscher Kolonialgeschichte in Papua-Neuguinea vermittelt. Wie die Großeltern der Autorin ihre fränkische Heimat freiwillig gegen ein Leben als Missionare in Afrika eintauschten und welche Folgen das hatte, auch für den Rest der Familie und die Nachkommen, schildert die Autorin laut Rezensent anhand von Archivmaterial und persönlichen Dokumenten differenziert, genau, farbig und ohne die Sympathie für die Figuren aufzugeben. Lesenswert, meint Stoop.
© Perlentaucher Medien GmbH
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"DEIN IST DAS REICH wird die literarische Landkarte erneuern. Und sie um einen Ort, um einen Kontinent, auch eine Schuld erweitern." Elke Schmitter Der Spiegel
Rezensent Hans-Peter Kunisch verdankt Katharina Döblers neuem Roman einen Einblick in den nicht selten religiösen Hintergrund von weißem Rassismus in den Kolonien. Döbler erzählt ihm hier anhand alter Fotografien von ihren Großeltern, die in der Neuendettelsauer Mission auf Neuguinea lebten und von ihren Eltern, die zunächst ebenfalls noch auf Neuguinea aufwuchsen. Dass Döbler das Schicksal ihrer in der Gegenwart lebenden Ich-Erzählerin dagegenschneidet, erscheint dem Rezensenten klug. Besonders aber hebt er den so "sanften" wie kritisch-distanzierten Ton der Autorin hervor.
© Perlentaucher Medien GmbH
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Katharina Döbler beschreibt am Beispiel von zwei deutschen Familien anschaulich die Zeit der Kolonialisierung in Neuguinea.
Johann Hensolt arbeitet als Südsee-Missionar als er in New York seine durch den 1. Weltkrieg traumatisierte Frau Linette kennen lernt und sie gemeinsam das Leben in …
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Katharina Döbler beschreibt am Beispiel von zwei deutschen Familien anschaulich die Zeit der Kolonialisierung in Neuguinea.
Johann Hensolt arbeitet als Südsee-Missionar als er in New York seine durch den 1. Weltkrieg traumatisierte Frau Linette kennen lernt und sie gemeinsam das Leben in Neuguinea der Umerziehung der Papua widmen. Heiner Mohr verwaltet dort eine Plantage für die Mission, er muss lange auf den Nachzug seiner Frau Marie warten, die mit ihrem Schicksal hadert und mit ihrem Mann nicht wirklich glücklich wird. Beide Familien versuchen, mit harter Hand den Vorschriften der Mission gerecht zu werden, Chancen auf eine kritische Reflexion oder eine Abweichung von den vorgegebenen Richtlinien werden mit Argwohn betrachtet und letztendlich bestraft. Als in Deutschland der Nationalsozialismus an Macht gewinnt entzweien sich die Ansichten der beiden Familien: Marie und Johann stehen auf Hitlers Seite.
Die Autorin arbeitet in diesem Roman ihre eigene Vergangenheit auf, die gerne totgeschwiegen und unter den Teppich gekehrt wurde. Verständlich in sofern, als es auch ein trauriges und unrühmliches Kapitel deutscher Geschichte ist, das sie dem Leser nahe bringt. Sie beschreibt anschaulich das Wirken der weißen deutschen Missionare, die im Namen des Herren die wilden Papua zivilisieren wollen, sie unterdrücken, ausnutzen, misshandeln und ihnen ihren Willen und ihre Religion aufzwingen. Doch es ist zugleich auch der Roman einer Familienchronik in bewegten Zeiten und es hat mich sehr berührt zu lesen, wie die nächsten beiden Generationen mit den Folgen der Missionarszeit auf Neuguinea fertig werden müssen.
In einem ungewöhnlichen und anspruchsvollen Schreibstil gelingt es der Autorin, eine fesselnde Familiengeschichte und das Thema Kolonialisierung dem Leser nahe zu bringen. Der Wechsel sowohl zwischen den Familien Mohr und Hensolt als auch zwischen der Gegenwart und der Vergangenheit verlangt etwas Konzentration, macht den Verlauf der Geschichte aber höchst interessant und immer wieder spannend. Die detaillierte Beschreibung von Fotos aus dem Familienalbum regt zusätzlich die Vorstellungskraft an und macht die Geschichte authentisch.
Ein Roman, der viele Facetten in sich vereinigt: er ist interessant, lehrreich und bietet gute Unterhaltung bei einem anspruchsvollen Schreibstil, deshalb von mir eine unbedingte Leseempfehlung.
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Streckenweise interessant, aber langwierig und mühsam zu lesen
Die Autorin schreibt in dem fast 500 Seiten langem Buch eine Familiengeschichte, die sich vom ausgehenden 19. Jahrhundert bis etwa zur Mitte des 20. Jahrhunderts erstreckt. Vorangestellt ist eine Familientafel. Diese müsste …
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Streckenweise interessant, aber langwierig und mühsam zu lesen
Die Autorin schreibt in dem fast 500 Seiten langem Buch eine Familiengeschichte, die sich vom ausgehenden 19. Jahrhundert bis etwa zur Mitte des 20. Jahrhunderts erstreckt. Vorangestellt ist eine Familientafel. Diese müsste man sich eigentlich kopieren und beim Lesen daneben legen, um die vielfältigen Verflechtungen noch nachvollziehen zu können. Das Buch besteht aus etlichen Kapiteln, die für sich Episoden in der Familiengeschichte darstellen. Die Schauplätze sind vielfältig: Von Deutschland nach Papua-Neuginea über die USA und nach Australien bzw. Südostasien. Inhaltlich ist es streckenweise durchaus interessant. Man erfährt einiges über die deutsche Kolonialgeschichte in Südostasien und die Auswirkungen der beiden Weltkriege.
Es wäre aber sicher einfacher gewesen, wenn die direkte Rede in Anführungszeichen stehen würde. Zudem finden sich in den Kapiteln immer wieder sehr ausführliche Fotobeschreibungen. Mein Fazit: Weniger Seiten, aber dafür eine stringentere Handlung hätten dem Buch sicher nicht geschadet.
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Ungewöhnlich
Bei diesem Buch ist mir zuerst das Cover aufgefallen. Es ist schlicht gehalten, doch die Farben ziehen einen direkt in seinen Bann. Zudem sind die Blätter beim Umschlag des Hardcovers noch geprägt.
Dann erst hatte ich mich um den Inhalt gekümmert - eine …
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Ungewöhnlich
Bei diesem Buch ist mir zuerst das Cover aufgefallen. Es ist schlicht gehalten, doch die Farben ziehen einen direkt in seinen Bann. Zudem sind die Blätter beim Umschlag des Hardcovers noch geprägt.
Dann erst hatte ich mich um den Inhalt gekümmert - eine Familienerzählung rund um den Kolonialismus und zwei Kriege. Hört sich erstmal wild an, doch zeigt sich hier eine sehr interessante und exotische Geschichte.
Es hat für mich ein bisschen gedauert mich mit dem erstmal ungewöhnlichem Schreibstil anfreunden. Daher auch "nur" 4 Sterne, denn ich kann mir vorstellen, dass das manche etwas abschreckt. Doch als ich mich daran gewöhnt habe, hat sich eine wirklich spannende Geschichte aufgetan von der ich dann doch noch gern mehr gelesen hätte.
Ein weiterer Pluspunkt für mich ist die Karte und auch der Stammbaum zu Beginn. Es kommen doch einige Protagonisten vor und so kann man immer wieder nachsehen wer genau das war und wohin er gehört.
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Auf Südsee-Mission
„Dein ist das Reich“ – was für ein mächtiger Titel. Er scheint gleich auf Mehreres anzuspielen: auf das Gottvertrauen der Protagonisten, aber auch auf das Reich Gottes, das sie den Papua auf Neuguinea nahebringen wollen. Die Idee, in ein fremdes …
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Auf Südsee-Mission
„Dein ist das Reich“ – was für ein mächtiger Titel. Er scheint gleich auf Mehreres anzuspielen: auf das Gottvertrauen der Protagonisten, aber auch auf das Reich Gottes, das sie den Papua auf Neuguinea nahebringen wollen. Die Idee, in ein fremdes Land einzudringen und den Einheimischen die eigene Kultur aufzuzwingen, könnte ebenfalls mitschwingen. Denn um all das geht es in diesem Buch, in dem die Autorin Katharina Döbler ihre eigene Familiengeschichte verarbeitet.
1913 verlassen Döblers spätere Großväter Heiner Mohr und Johann Hensolt ihre fränkische Heimat und begeben sich auf eine lange Schiffsreise – noch nicht ahnend, dass sie dadurch dem Ersten Weltkrieg entgehen werden. Die jungen Männer sind von dem lutherischen Missionswerk in Neuendettelsau entsandt und auf dem Weg nach Kaiser-Wilhelms-Land, wie die deutsche Südsee-Kolonie heißt. Johann wird dort als Missionar arbeiten und Heiner als Pflanzer für die Bewirtschaftung einer Palmenplantage verantwortlich sein. Beide sind erst Anfang zwanzig.
Nach dem Ersten Weltkrieg wird die Kolonie australisches Mandatsgebiet, doch die deutschen Missionsabgesandten dürfen bleiben und sogar ihre Bräute aus Deutschland nachholen. Marie und Linette sind grundverschieden und lernen sich auch erst viele Jahre später kennen, da die Familien in unterschiedlichen Teilen Neuguineas leben. Doch ihre Kinder, von denen sich zwei – Döblers Eltern – nach dem Zweiten Weltkrieg verloben werden, eint die Sehnsucht nach dem inzwischen verlorenen Paradies.
Man kann sich heute kaum vorstellen, wie es ist, die Heimat zu verlassen, um in einem Land zu leben, das man nur von ein paar Reiseberichten und Schwarzweißfotografien kennt. Und dann geht es noch nicht mal „nur“ um das Leben in der Fremde, sondern sie soll auch noch nach deutschen Vorstellungen bewirtschaftet und gestaltet werden, die indigenen Völker erzogen und missioniert. Die vier Franken glauben an ihren Auftrag, gehen mit der Herausforderung jedoch so unterschiedlich um wie mit dem später aufkeimenden Nationalsozialismus.
Döblers Roman tastet sich behutsam an die fiktionalisierten Schicksale ihrer Großeltern heran. Immer wieder werden alte Fotos und ihre Erinnerungen an Gespräche mit Familienangehörigen beschrieben. Doch am Lebendigsten lesen sich die Geschehnisse in Neuguinea. Was Kolonialismus bedeutet, wie Mission funktioniert – oder eben auch nicht: Döbler macht diese Themen nahbar. „Dein ist das Reich“ ist keine leichte oder bequeme Kost, der koloniale Rassismus und die Verkennung der politischen Entwicklung schmerzen ab und zu richtiggehend. Die unterschiedlichen Haltungen von Linette, Johann, Marie und Heiner regen außerdem zum Nachdenken an: Welche Irrungen sind im historischen Kontext nachvollziehbar – und welche nicht? Was macht Macht mit Menschen? Eine spannende Ergänzung wäre die Sicht der Papua auf die beschriebenen Missionsabgesandten, doch diese hätte den Roman sicher gesprengt. „Dein ist das Reich“ zerrt ein Stück eher unbekannter deutscher Kolonialgeschichte ans Licht, gewährt einen vielschichtigen Zugang dazu und trägt dazu bei, es vor dem Vergessen zu bewahren.
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Ganz große Erzählkunst für das Schockierende
„Dein ist das Reich“ von Katharina Döbler erzählt über Mitglieder einer fränkischen, protestantischen Missionsgemeinschaft und deren Aufbruch in die deutsche Kolonie Kaiser-Wilhelmsland für die …
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Ganz große Erzählkunst für das Schockierende
„Dein ist das Reich“ von Katharina Döbler erzählt über Mitglieder einer fränkischen, protestantischen Missionsgemeinschaft und deren Aufbruch in die deutsche Kolonie Kaiser-Wilhelmsland für die Missionsarbeit. Das Buch beginnt vor dem ersten Weltkrieg und endet nach dem zweiten Weltkrieg. Es ist die wahre Geschichte von zwei jungen Männern und zwei jungen Frauen, die in der Kolonie ihre Aufgaben finden, Familien gründen und durch den Fortgang der deutschen Geschichte wieder teilweise ins Mutterland zurückgespült werden. Die Geschichte wird aus der Sicht einer Enkelin erzählt, die gleichzeitig diejenige Person ist, die die kritische Position zur Kolonialisierung und Missionierung vertritt. Das Buch ist in einem besonderen Schreibstil geschrieben, der dazu führte, dass ich manche Sätze zweimal gelesen habe. Auch die fehlenden Anführungszeichen hatten den gleichen Effekt. Das hat mich nicht gestört. Man musste öfter innehalten und das ist gut so bei diesem problematischen Thema. Eine eingängige Geschichte und ein Pageturner hätten nicht zu der Thematik gepasst. Katharina Döbler wechselt die Erzählform und die Zeit, um der Komplexität der Erlebnisse der Hauptpersonen gerecht zu werden.
Die Sprache ist beschreibend und poetisch. Aber immer so, dass es auch bei ganz heftigen Ereignissen - und davon gibt es zahlreiche - nicht zu emotional wird.
„Dein ist das Reich“ ist ein reines Lesevergnügen für mich gewesen, weil die Geschichte und der Schreibstil so ganz anders sind als bei den üblichen Lesestoffen. Der Erzählstil erinnert mich teilweise an den Schreibstil des kolumbianischen Schriftstellers Marquez. Zusammengefasst zu erzählen, gerafft, aber trotzdem sehr intensiv und dicht.
Am meisten hat mich das Schicksal der Kinder (aller Kinder!) der Missionarseltern betrübt. Was für eine traumatische Erfahrung, die Kinder für das gesamte Leben zeichnet. An vielen Stellen im Buch hatte ich das Gefühl, schreien zu wollen, wenn Situationen als „von Gott gewollt“ von der Missionarsgeneration interpretiert wurden.
Katharina Döbler hat am Beispiel der zwei Familien ein hervorragendes Zeugnis der Funktionsweise der Missionierung während der Kolonialzeit vorgelegt. Unbedingt lesenswert.
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Kurz gesagt, ich mag das Buch nicht. Bei mir die Sprache verhagelt, beziehungsweise der Umgang mit dieser. Denn Sprache ist Macht, und das wissen wir bereits alle. Fans der "so würde früher halt gesprochen"-These dürfen jetzt aufschreien. Aber mal ernsthaft, wir sind …
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Kurz gesagt, ich mag das Buch nicht. Bei mir die Sprache verhagelt, beziehungsweise der Umgang mit dieser. Denn Sprache ist Macht, und das wissen wir bereits alle. Fans der "so würde früher halt gesprochen"-These dürfen jetzt aufschreien. Aber mal ernsthaft, wir sind mittlerweile im Jahre 2021 angekommen und da gehört sich sowas einfach nicht.
Ich will der Autorin auch gar nichts Böses unterstellen, aber es war einfach schrecklich geschrieben. Triggerwarnung unter anderem in Sachen Rassismus, Antifeminismus, Verherrlichung des Kolonialismus wären hier durchaus angebracht. Und ja, die sonstige literarische Qualität hat mich auch nicht angesprochen, deswegen habe ichs nach der Hälfte abgebrochen. Schade, schade, es ist ein interessantes Thema, das leider so selten behandelt wird. Aber leider so unreflektiert bearbeitet, es hat bei mir Bauchschmerzen ausgelöst. So ein Thema wie kolonialistische Herrschaft darf nicht unkommentiert stehen gelassen werden und muss feinfühliger bearbeitet werden.
Wenn es stimmt, dass die Autorin hier im Buch ihre kolonialistische Familiengeschichte verarbeitet, hätte ich mir zumindest im Vor- oder Nachwort einen kritischen Standpunkt der Autorin gewünscht. Einfach because.
Über den Kolonialismus literarisch zu schrieben ist erst einmal eine gute Sache, aber nicht so wie im hiesigen Buch dargestellt. Rassismus heutzutage wird weit diskutiert, und das ist gut und muss noch viel weiter so geschehen. Das Buch ist aber ein Schritt zurück in die falsche Richtung. Auch Täter-Opfer-Umkehr ist so ein Ding: der arme Missionar auf Papua Neuguinea, der seine (Zwangs-)Verlobte in Bayern zurücklassen musste und fortan unter Sehnsucht leidet. Wer ein Buch über Missionare mit Helfersyndrom lesen möchte, go for it. Aber man kann auch anders über den Kolonialismus schreiben, ohne ständig Machtherarchien zu betonen, sich rassistischer, veralteter Klischees zu bedienen, ständig das N-Wort und die Exotik der Indigenen zu betonen - die by the way zu faul zum arbeiten und zu dumm zum selbstständigen Denken sind.
Gerade ein solches Thema fordert Sensibilität, Kontext und Reflexion und keine lapidare und herablassende Herangehensweise aus (post-)kolonialistischer Sicht - der Ton macht die Musik.
Ich bin mir sicher, dass in dem Buch eine Menge Arbeit steckt, doch meine Erwartungen hat es nicht erfüllt.
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In dem Buch erzählt die Autorin einen Teil ihrer Familiengeschichte, in dem diese nach Neuguinea zieht um dort Missionarsarbeit zu leisten.
Im grossen und ganzen hat mir das Buch ganz gut gefallen, aber die vielen Namen machten ein zurück blättern zum Stammbaum der Familie und …
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In dem Buch erzählt die Autorin einen Teil ihrer Familiengeschichte, in dem diese nach Neuguinea zieht um dort Missionarsarbeit zu leisten.
Im grossen und ganzen hat mir das Buch ganz gut gefallen, aber die vielen Namen machten ein zurück blättern zum Stammbaum der Familie und
Protagonisten unausweichlich. Auch das es eher ein Tatsachenbericht war konnte mich nicht so ganz überzeugen. Ich bin hin und her gerissen, weil das Thema an sich sehr interessant war, aber ich mir etwas anders vorgestellt hatte und ich immer wieder über das gelesene nachdenken musste, da es mich nie wirklich gefesselt hat. Die Schreibweise hätte packender sein können.Die bildliche Beschreibung macht allerdings einiges wieder gut und ich konnte mich in die jeweilige Situation gut hinein versetzen.
Das Cover fand ich sehr schön gestaltet und auch hochwertig.
Ich denke für Leute die Bezug zu diesem Thema haben sicher interessant, ansonsten als Roman und seichte Unterhaltung eher schwieriger.
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Weltgeschichte trifft Familiengeschichte - eine Aufarbeitung
Die Cover-Gestaltung des Buches ist sehr schön gemacht. Die bunten Farben auf schwarzem Grund stechen gut ins Auge.
Die Autorin arbeitet mit dem Roman ihre Familiengeschichte auf. Sie beschäftigt sich mit der Kolonialisation …
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Weltgeschichte trifft Familiengeschichte - eine Aufarbeitung
Die Cover-Gestaltung des Buches ist sehr schön gemacht. Die bunten Farben auf schwarzem Grund stechen gut ins Auge.
Die Autorin arbeitet mit dem Roman ihre Familiengeschichte auf. Sie beschäftigt sich mit der Kolonialisation und der Mission, die in der Generation ihrer Großeltern die Familien- und die Weltgeschichte prägten.
Die Charakter der Figuren sind gut ausgearbeitet und lassen einen Einblick in rassistische Denkmuster zu, mit denen man sich als "weiße Person" sonst wenig beschäftigen muss. Das finde ich großartig, weil es helfen kann, diese Denkmuster zu durchbrechen, wenn man sie hinterfragt.
Insgesamt ist das Buch wenig spannend geschrieben, was vielleicht den Einen oder Anderen im Lesefluss stört, ich finde das jedoch nicht weiter schlimm, weil es zur Geschichte und den Inhalten passt.
Insgesamt findet die Autorin eine sehr gute Form, die wahren Begebenheiten und Eigenschaften ihrer Familie so zu erzählen, dass sie für den Leser/die Leserin gut nachvollziehbar sind und regt zum Hinterfragen der Geschichte, der Kolonialisation, der Mission und ihrer Denkmuster an. Das ist ein wertvoller Beitrag zur aktuellen Debatte!
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Gottes Wort in Neuguinea
"Dein ist das Reich" von Katharina Döbler ist eine Familiengeschichte, die sich über mehrere Generationen erstreckt. Die Autorin verarbeitet hier die Geschichte ihrer Großeltern, die viele Jahre in einer deutschen Kolonie in Neuguinea verbrachten. …
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Gottes Wort in Neuguinea
"Dein ist das Reich" von Katharina Döbler ist eine Familiengeschichte, die sich über mehrere Generationen erstreckt. Die Autorin verarbeitet hier die Geschichte ihrer Großeltern, die viele Jahre in einer deutschen Kolonie in Neuguinea verbrachten. Die Zeitspanne umfasst beide Weltkriege.
Das Buch muss sehr aufmerksam gelesen werden, da hier verschiedene Erzählstränge von den Familien Reinhardt und Mohr ausgearbeitet werden und auch von verschiedenen Zeiten berichtet wird. "Es dauerte lange, bis ich den Archipel der Geschichten im Meer des familiären Schweigens zu erforschen begann."
Die Autorin berichtet hier anhand von Fotos, die sie genau beschreibt, von Tagebüchern, erzählten Überlieferungen und eigenen Recherchen. Am Anfang steht ein Stammbaum, der zur Erfassung der Geschichte sehr hilfreich ist und auf den Buchdeckeln sind innen auch Karten der Kolonialreiche abgebildet. Viele Jahre Geschichte und auch Missionstätigkeit werden hier sehr lebendig und anschaulich geschildert.
Dadurch, dass die Enkelin aus heutiger Zeit erzählt und durchaus eine kritische Sicht auf die Dinge hat, entsteht hier ein ganz besonderer Erzählstil, dem sich aber durchaus gut folgen lässt. Die sachliche Herangehensweise macht auch sehr emotionale und tragische Erlebnisse ertragbarer.
Vieles aus dieser Zeit der Kolonialisierung und auch der Missionare und den Hintergründen der Menschen, die so fern ihrer Heimat ihre Lebenspflicht sahen, ist mir hier erst verständlich geworden.
Ein Buch, für das man sich Zeit und Ruhe nehmen muss, damit es funktioniert, mir hat es sehr gefallen.
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Mich hat das Thema Kolonialzeit sehr angesprochen, da ich darüber bisher noch nichts gelesen habe. Ich dachte, dass dies in einer spannenden Familienerzählung umgesetzt wird. Gut gelungen ist die Aufteilung des Buches in mehrere Abschnitte. So wird chronologisch aufgerollt, was sich ab …
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Mich hat das Thema Kolonialzeit sehr angesprochen, da ich darüber bisher noch nichts gelesen habe. Ich dachte, dass dies in einer spannenden Familienerzählung umgesetzt wird. Gut gelungen ist die Aufteilung des Buches in mehrere Abschnitte. So wird chronologisch aufgerollt, was sich ab 1913 zugetragen hatte. Es mussten zwei Kriege überstanden werden und bestimmt war es für die Missionare keine einfache Reise in die Südsee. Das wird sehr anschaulich beschrieben. Mir hat auch sehr der Stammbaum zu Beginn geholfen, damit man überhaupt durchblickt, um wen es geht. Mich hat aber leider die Erzählweise an sich überhaupt nicht erreicht. Ich fand die Schilderungen durchweg emotionslos und sehr unterkühlt. Dazu kommen dann noch Zeitsprünge in die Gegenwart der Erzählerin, so dass man sehr verwirrt wird. Aufgrund der fehlenden, markierten wörtlichen Rede wird einem das Lesen noch mehr erschwert, als es eh schon ist. Die Handlungen der Charaktere waren so leb- und lieblos beschrieben, dass mich das Buch leider durchweg gelangweilt hat.
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