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Akira Kido lebt in Yokohama, ist Ende dreißig, Vater eines vierjährigen Sohnes, Ehemann und Scheidungsanwalt. Er hadert mit seinem Leben, seiner Ehe, alles erscheint ihm festgefahren und auf unbestimmte Weise falsch. Da wird er von einer ehemaligen Klientin aufgesucht und um Ermittlungen zu ihrem kürzlich verstorbenen Ehemann Daisuke gebeten. Ein Jahr nach dessen Tod stellte sie fest, dass Daisukes Identität auf einer Lüge basierte: sein Name, seine Vergangenheit, seine Personalakte - alles gefälscht, Daisuke war nicht derjenige, der er vorgab zu sein. Kido beginnt mit den Recherchen und...
Akira Kido lebt in Yokohama, ist Ende dreißig, Vater eines vierjährigen Sohnes, Ehemann und Scheidungsanwalt. Er hadert mit seinem Leben, seiner Ehe, alles erscheint ihm festgefahren und auf unbestimmte Weise falsch. Da wird er von einer ehemaligen Klientin aufgesucht und um Ermittlungen zu ihrem kürzlich verstorbenen Ehemann Daisuke gebeten. Ein Jahr nach dessen Tod stellte sie fest, dass Daisukes Identität auf einer Lüge basierte: sein Name, seine Vergangenheit, seine Personalakte - alles gefälscht, Daisuke war nicht derjenige, der er vorgab zu sein. Kido beginnt mit den Recherchen und deckt ein komplexes System von Identitätstausch auf. Bis er schließlich selbst von der Idee verführt wird, sich das Leben eines anderen Mannes anzueignen, um dem eigenen Schicksal zu entgehen.
Was geschieht, wenn wir mit einer anderen Person die Identität tauschen? Wie liebt man, wie lebt man in der Lüge? Keiichir Hirano, der große, bisher unübersetzte Gegenwartsautor Japans, schreibtin einem raffinierten literarischen Spiel über eine scheinbar ganz normale japanische Familie - und über das fatale Verlangen, das Leben eines Anderen zu führen.
Was geschieht, wenn wir mit einer anderen Person die Identität tauschen? Wie liebt man, wie lebt man in der Lüge? Keiichir Hirano, der große, bisher unübersetzte Gegenwartsautor Japans, schreibtin einem raffinierten literarischen Spiel über eine scheinbar ganz normale japanische Familie - und über das fatale Verlangen, das Leben eines Anderen zu führen.
Keiichir¿ Hirano, 1975 in Gamag¿ri geboren, ist ein japanischer Bestsellerautor. Sein Debütroman Nisshoku, den er 23-jährig verfasste, wurde 1998 mit dem Akutagawa-Preis ausgezeichnet. Seither hat er weitere prämierte Erfolgsromane veröffentlicht, die in zahlreiche Sprachen übersetzt wurden und war Entsandter der japanischen Botschaft in Paris und anderen europäischen Städten. Das Leben eines Anderen ist Hiranos erster ins Deutsche übertragene Roman.
Produktdetails
- Verlag: Suhrkamp
- 2. Aufl.
- Seitenzahl: 333
- Erscheinungstermin: 11. April 2022
- Deutsch
- Abmessung: 211mm x 127mm x 33mm
- Gewicht: 431g
- ISBN-13: 9783518430552
- ISBN-10: 3518430556
- Artikelnr.: 62725538
Herstellerkennzeichnung
Suhrkamp Verlag
Torstraße 44
10119 Berlin
info@suhrkamp.de
Perlentaucher-Notiz zur Dlf-Rezension
Rezensentin Katharina Borchardt bekommt einen vielschichtigen, klugen, wenngleich nicht plotgetriebenen Beinahe-Krimiroman mit dem Buch des Japaners Keiichiro Hirano. Die komplexe Geschichte eines Identitätstausches erzählt der Autor laut Borchardt mit viel Einfühlungsvermögen und Sinn für das heiße Thema Identität. Auch wenn die Konstruktion des Textes mitunter vor Langatmigkeit und Komplexität zu ächzen beginnt, bleibt das Buch für die Rezensentin ein verlockendes Lektüreangebot.
© Perlentaucher Medien GmbH
© Perlentaucher Medien GmbH
»Ohne erzählerische Paukenschläge beschreibt Keiichiro Hirano meisterhaft das Zittern der Lebens- und Liebesfäden ebenso wie die Folgen der tellurischen und politischen Verwerfungen im heutigen Japan. Weitere deutsche Übersetzungen dieses Autors wären willkommen.« Franz Haas Neue Zürcher Zeitung 20220726
Die Entscheidung für das Buch „Das Leben eines Anderen „ von Keiichirō Hirano viel bei mir mit der Betrachtung des Covers, dies hat mich von Anfang an berührt. Dann die Beschreibung auf dem Umschlag...
Im Buch laufen mindestens zwei Lebensgeschichten parallel, da ist zu einem …
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Die Entscheidung für das Buch „Das Leben eines Anderen „ von Keiichirō Hirano viel bei mir mit der Betrachtung des Covers, dies hat mich von Anfang an berührt. Dann die Beschreibung auf dem Umschlag...
Im Buch laufen mindestens zwei Lebensgeschichten parallel, da ist zu einem das Leben eines Anwalts, ein Koreaner der dritten Generation der mit seiner jetzigen Lebenssituation unzufrieden / unglücklich ist und seine Klientin, die ein Jahr nach dem Unfalltod ihres geliebten Ehemannes entdeckt, dass er unter einer fremden Identität mit ihr gelebt und sogar ein Kind gezeugt hat.
Der Schreibstil ist flüssig, angenehm zu lesen und man erhält einen Einblick in die doch komplizierte japanische Lebensart. Ich kann das Buch jedem empfehlen, ob Japankenner oder Anfänger und freue mich auf weitere Bücher des noch jungen Autors Keiichirō Hirano.
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Guter Ansatz!
"Das Leben eines anderen" von Keiichirō Hirano - ein Roman, der nachdenklich macht und den ich - gerade wegen seiner zuweilen sehr nüchternen Erzählweise - noch über viele hunderte von Seiten hätte weiterlesen können. Ein Identitätstausch als …
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Guter Ansatz!
"Das Leben eines anderen" von Keiichirō Hirano - ein Roman, der nachdenklich macht und den ich - gerade wegen seiner zuweilen sehr nüchternen Erzählweise - noch über viele hunderte von Seiten hätte weiterlesen können. Ein Identitätstausch als der zu recherchierende Fall ist als Rahmenhandlung (siehe Klappentext) eine gut funktionierende Schablone für einen vielschichtigen Exkurs über existenzielle Fragen des Menschseins. Scheidungsanwalt Kidos Nachforschungen für eine ehemalige Klientin - deren verstorbener zweiter Mann war nicht der, der er hatte vorgegeben zu sein - werden auch zu einem Nachforschen in eigener Sache: War er selbst eigentlich noch glücklich mit seiner Familie, oder wünscht er sich vielleicht selbst, zumindest hin und wieder, in ein anderes Leben hinein? Braucht die Liebe eine verlässliche und aktenkundige Identität des Partners, oder ereignet sie sich nicht vielmehr unabhängig von der wirklichen Vergangenheit der Liebespartner? Und ist die eigene Vergangenheit, die dem anderen erzählte Lebensgeschichte, nicht stets Konstruktion und kann somit auch immer wieder umkonstruiert werden? Verliert die Liebe also an Wert, wenn man erfährt, dass der Liebespartner eine andere Identität angenommen und uns damit wohl offensichtlich 'belogen' hat? So fragt sich Kidos Klientin am Ende, ob sie ihren Mann gleichermaßen geliebt hätte, wenn sie von Beginn an von seinem Identitätstausch gewusst hätte. Und Kido stellt für sich fest: "Durch das Leben des Anderen komme ich an mein eigenes Leben heran. Ich kann über Dinge nachdenken, über die ich nachdenken sollte. Aber einfach so, direkt, kann ich das nicht." Ein guter Ansatz und ein lesenswertes Buch.
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Identitätstausch in Japan
Das Cover des Buchs gefällt mir gut. Es deutet schon das Thema zweier möglicher Leben an. Der Roman, der durchaus auch unterhaltsame Elemente einer Detektivgeschichte hat, handelt vom Anwalt Akira Kido, der von Rie Taniguchi mit Nachforschungen zu ihrem …
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Identitätstausch in Japan
Das Cover des Buchs gefällt mir gut. Es deutet schon das Thema zweier möglicher Leben an. Der Roman, der durchaus auch unterhaltsame Elemente einer Detektivgeschichte hat, handelt vom Anwalt Akira Kido, der von Rie Taniguchi mit Nachforschungen zu ihrem verstorbenen Ehemann beauftragt wird.
Dieser war nicht der, für den er sich ausgab, führte jedoch einige Jahre unter falscher Identität eine glückliche Ehe/Familie mit ihr. Kido stößt bei seinen Ermittlungen auf das brisante Thema des Identitätstauschs. Das Thema ist einzigartig. Ich habe bisher kein anderes Buch dazu gelesen. Leider muss ich bemängeln, dass der Stil oft etwas hölzern ist und der Autor die vielen rechtlichen Erläuterungen übertreibt. Zudem habe ich die Personen, die ihre Identitäten getauscht haben, manchmal durcheinander gebracht. Bis auf Kido konnte ich auch keine Verbindung zu den Personen aufbauen. Rie, z.B., die eine beachtliche Rolle spielt, tritt für mich kaum aus ihren alltäglichen Pflichten und ihrer Gefühlskontrolle heraus. Interessant fand ich die Zainichi-Thematik (wenn auch zu ausgedehnt). Dass Japaner mit koreanischen Wurzeln immer noch so diskriminiert werden, ist schockierend. Insgesamt ist es ein Roman mit einem interessanten Thema, der aber im Bereich Stil und Personencharakterisierung noch Verbesserungspotenzial hat.
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Inhalt:
Kido lebt ein ganz normales Leben als Anwalt, er ist Familienvater und seine Ehe ist nach all den Jahren zwar nicht unglücklich, aber doch nicht unproblematisch. Als er eines Tages von einer früheren Mandantin kontaktiert wird, deren Mann bei einem Arbeitsunfall tödlich …
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Inhalt:
Kido lebt ein ganz normales Leben als Anwalt, er ist Familienvater und seine Ehe ist nach all den Jahren zwar nicht unglücklich, aber doch nicht unproblematisch. Als er eines Tages von einer früheren Mandantin kontaktiert wird, deren Mann bei einem Arbeitsunfall tödlich verunglückt ist, entspinnt sich ein Flickenteppich aus Identitäten und Lügen. Und schon bald stellt sich nicht nur die Frau des Mannes die Frage, wer dieser überhaupt war, sonder Kido selbst tritt immer mehr ein, in einen Strudel aus der Frage: Kann jeder seine Identität wechseln und was wäre, wenn er dies tun würde...
Meine Meinung:
Dieser Besteller aus Japan ist eine der Neuentdeckung im Literaturbetrieb für mich persönlich. Denn von der ersten Seite an, merkte ich, dieses Buch ist wie für mich gemacht.
Der Einstieg in die Geschichte ist famos gewählt, strotzt vor Überraschungen und glänzt durch einen hervorragenden Schreibstil des Autors, der es in Perfektion versteht, den perfekten Mix aus literarischen Sätzen und flüssigem, lebhaften Schreibstil zu kreieren.
Hinzu kommen vorliegend Charaktere die ebenso wie der Schreibstil super lebendig sind, eigen, normal stereotypisch, sondern stets originelle und authentisch sind. Und genau dies macht diesen Roman so einzigartig, man muss immer weiterlesen, möchte wissen, was sich hinter den Geschichten der Charaktere verbirgt, erwartet hinter jeder Seite eine Wendung oder ein Geheimnis.
So ist dieser literarische Roman nicht nur toll zu lesen, sondern auch spannend und nebenbei eine höchst interessante Charakterstudie. Und nicht zuletzt, greift der Autor die Probleme unserer Gesellschaft (wie Rassismus) gekonnt auf, führt sie uns vor Augen, sondern steht's aus allen Blickwinkeln mit so viel Geist und sprachlicher Intelligenz.
Mein Fazit:
In meinen Augen ein großartiger, facettenreicher und großer Roman dieses Frühjahrs!
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Über tragische Vergangenheiten
Dies war der erste japanische Roman den ich je gelesen habe und ich bin begeistert.
Wir werden mitgenommen auf eine spannende Suche nach der wahren Identität von Taniguchi Daisuke. Dabei verliert sich unser Hauptprotagonist Kido Akira …
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Über tragische Vergangenheiten
Dies war der erste japanische Roman den ich je gelesen habe und ich bin begeistert.
Wir werden mitgenommen auf eine spannende Suche nach der wahren Identität von Taniguchi Daisuke. Dabei verliert sich unser Hauptprotagonist Kido Akira selbst fast in dem Traum, irgendwo völlig neu anzufangen.
Der Schreibstil des Autors ist flüssig und toll zu lesen. Ich liebe diese nüchterne Beschreibung der Personen und wie die Reise zur Wahrheit beschrieben wird. Dabei wird es trotz der einfachen Schreibweise nie langweilig. Auch die ganzen Nebenstories sind schlüssig und passen sehr gut in die komplette Erzählung. Ich bekam richtig Mitleid mit allen Beteiligten und kann definitiv verstehen, warum einige von ihnen ein neues Leben beginnen wollten. Zusätzlich erhält man noch ein bisschen japanischen Geschichtsunterricht und lernt noch etwas dazu. Ich empfehle dieses Buch definitiv weiter!
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Vorweg kann gesagt werden, dass mich "Das Leben eines anderen" als Geschichte beschäftigt hat - aber auf eine angenehme Art und Weise.
Ich mochte den geschriebenen Stil sehr gerne, empfand diesen als äußerst angenehm zu lesen und dennoch weder zu detailreich noch zu …
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Vorweg kann gesagt werden, dass mich "Das Leben eines anderen" als Geschichte beschäftigt hat - aber auf eine angenehme Art und Weise.
Ich mochte den geschriebenen Stil sehr gerne, empfand diesen als äußerst angenehm zu lesen und dennoch weder zu detailreich noch zu statisch und abgestumpft. Dafür gibt es großes Lob an dieser Stelle!
Die Geschichte baut sich nach und nach auf - Lesende erfahren mehr und mehr Dinge, die zum Verlauf der Geschichte beitragen und diesen in seine wesentlichen Bahnen lenken.
Ich möchte an dieser Stelle fast nichts über den Inhalt der Geschichte schreiben, denn ich empfinde dies besonders bei diesem Buch als äußerst sensibel und wichtig, um keine Spoiler loszutreten.
Grundlegend geht es um Kido-san, der sich zum Protagonisten der Geschichte entwickelt und - ähnlich wie viele Figuren des Buches - einige Geheimnisse verbirgt.
Ich habe das Buch wirklich gerne gelesen, es war weder zu langatmig noch zu kurz und somit würde ich es definitiv weiterempfehlen!
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Distanziert aber gut
Akira Kido... Ende dreißig, verheiratet, Vater eines vierjährigen Sohnes und Scheidungsanwalt. Schon acht Jahre her, dass Kido seine Klientin Rie bei ihrer erster Scheidung unterstützt hat. Nun wendet sich Rie zum zweiten Mal an Kido, nur diesmal gibt es kein …
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Distanziert aber gut
Akira Kido... Ende dreißig, verheiratet, Vater eines vierjährigen Sohnes und Scheidungsanwalt. Schon acht Jahre her, dass Kido seine Klientin Rie bei ihrer erster Scheidung unterstützt hat. Nun wendet sich Rie zum zweiten Mal an Kido, nur diesmal gibt es kein Trennung, sondern ein Todesfall. Ries zweite Ehemann, mit dem sie vier Jahre verheiratet war, stirbt plötzlich und nach seinem Tod erfährt Rie, dass ihr Mann nicht derjenige war, der sie geglaubt hat: sein Name, seine Vergangenheit, seine Personalakte, sein da-sein... alles ist gefälscht. Kido, selbst mit seinem Leben und mit seiner Ehe hadert, fängt an, den Fall recherchieren und deckt dabei ein komplexes System von Identitätstausch auf.
Vornweg: wer hier wegen der Thematik eine Kriminalgeschichte hofft, muss ich die diejenige enttäuschen. Es geht zwar um die Suche von der Herkunft von Ries verstorbenen Ehemann, doch die Story bietet viel mehr. Unter anderem thematisiert der Autor die Beziehungen zwischen Japaner und Koreaner, was ich sehr interessant fand. Allerdings dies oder andere Handlungen wurden nicht durchgehen in der Erzählung eingebaut. Man muss hier einiges zwischen den Zeilen lesen, dafür viel Geduld und Aufmerksamkeit mitbringen. Persönlich lese ich sehr gerne japanische Literatur, dementsprechend habe ich keine Schwierigkeiten mit den Dialogen oder mit den Namen. Doch wer bis jetzt ganz wenig oder gar keine Romane aus Japan gelesen hat, ist dieses Werk nicht als Einstiegsbuch geeignet. Denn der Schreibstil von Keiichirō Hirano ist recht sachlich, beinahe kühl, wodurch die einige Textabschnitte für uns Europäer befremdlich wirken können.
Trotz meine Kritikpunkte habe ich das Buch sehr gerne gelesen und kann es an die Japan und japanische Literatur Liebhaber nur ans Herzlegen.
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Innere und äußere Spurensuche
Selten war ich so froh, ein Buch zuklappen zu können. Schade - denn das Thema der „Identitätswäsche“ fand ich sehr interessant.
Scheidungsanwalt Akira Kido wird eines Tages von Rie kontaktiert, die den Tod ihres liebevollen …
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Innere und äußere Spurensuche
Selten war ich so froh, ein Buch zuklappen zu können. Schade - denn das Thema der „Identitätswäsche“ fand ich sehr interessant.
Scheidungsanwalt Akira Kido wird eines Tages von Rie kontaktiert, die den Tod ihres liebevollen Ehemanns Taniguchi Daisuke betrauert. Erst nach seinem tödlichen Arbeitsunfall stellt sich heraus, dass Taniguchi Daisuke nicht sein richtiger Name war. Der Unbekannte hatte den Namen lediglich angenommen, wichtige Stationen aus dessen Leben auswendig gelernt und sich so eine fremde Identität angeeignet. Doch zu welchem Zweck? Wer war dieser Mann mit dem sie mehr als drei Jahre glücklich verheiratet war und eine gemeinsame Tochter hat? Was verheimlichte er? Warum änderte er seinen Namen? Rie ist zutiefst verunsichert: Neben dem Gefühl betrogen worden zu sein, beschäftigen sie auch praktische Fragen: Unter welchem Namen soll ihr Ehemann bestattet werden? Gilt das gemeinsame Kind nun als unehelich, weil sie einen Mann unbekannter Identität heiratete, der so nicht bei den Behörden registriert war? Was soll sie ihrem ältesten Sohn erzählen, der seinen Stiefvater liebte und sich nach dessen Tod wünscht, weiterhin seinen Nachnamen zu behalten?
Kido nimmt sich des Falles an und begibt sich auf eine schwierige Spurensuche, in deren Verlauf deutlich wird, dass der Tausch von Identitäten - eine sogenannte Identitätswäsche - in Japan häufiger als vermutet vorkommt. Er geht auch den möglichen, durchaus vielfältigen Ursachen auf den Grund.
Im Zuge seiner Ermittlungen beschäftigt sich Kido zwangsläufig auch mit seiner eigenen Identität. Er ist Zainichi der dritten Generation, hat also eine koreanische Herkunft. Längst hat er die japanische Staatsbürgerschaft angenommen, doch der zunehmende Rassismus der japanischen Bevölkerung gegen koreanische Migrant:innen berühren auch ihn und seine Familie. Kido stellt sich immer häufiger die Frage, welches Leben er führen könnte, wenn er eine andere Identität hätte. Seine Ehekrise begünstigt dieses Gedankenspiel zusätzlich.
Ich bin überhaupt nicht mit dem Schreibstil des Autors zurecht gekommen. Die Erzählweise ist sehr nüchtern, geradezu emotionslos und der gesamte Roman liest sich eher wie ein Bericht, der in großen Teilen so auch in einer behördlichen Akte stehen könnte. Ich konnte mich sehr schwer auf den Text konzentrieren, weil ich ihn sterbenslangweilig fand. Erschwerend kam für mich hinzu, dass die Protagonist:innen im Text mal mit ihrem Vor-, dann wieder nur mit ihrem Nachnamen, manchmal auch mit ihrem vollständigen Namen genannt wurden. Da meine Konzentration sowieso ständig abschweifte, fiel mir die Orientierung schwer. Japanische Leser:innen dürften damit vermutlich keine Probleme haben und ich könnte mir vorstellen, dass sie besser als ich zwischen den Zeilen dieses Romans lesen können. Für mich war die Distanz zu den Protagonist:innen und zur Geschichte zu groß. Entgegen meines ersten Bewertungsimpulses vergebe ich trotzdem nicht nur einen, sondern zwei Sterne für diesen Roman, weil er mich erstmalig auf das Thema "Identitätswäsche" aufmerksam gemacht hat.
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am 14.04.2022
Diese Rezension entspricht genau meinem Leseeindruck! Vielleicht war ich nicht ganz so gelangweilt, doch den Schreibstil fand ich auch zu emotionslos. Doch immerhin habe ich noch drei Sterne vergeben.
Keiichirō Hiranos "Das Leben eines Anderen" ist zwar ein spannender Detektivroman – dennoch ist sein Wert gerade in der tiefgründigen philosophischen Ader seiner Figurendynamiken zu orten.
Dass die Gestaltung mancher Episoden kurzweilig ins Plakative rutscht (aus dem …
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Keiichirō Hiranos "Das Leben eines Anderen" ist zwar ein spannender Detektivroman – dennoch ist sein Wert gerade in der tiefgründigen philosophischen Ader seiner Figurendynamiken zu orten.
Dass die Gestaltung mancher Episoden kurzweilig ins Plakative rutscht (aus dem Anspruch spoilerfrei heraus grob formuliert – während eines gewissen Gefängnisbesuchs lehnt sich die Figurenpsychologie recht uninspiriert an Hannibal Lecter an; manche wenige Ereignisse erscheinen für die Handlung überflüssig zu bleiben) und dass das Erzähltempo eher ruhig als angespannt gestaltet wird, sollte zwecks einer ausführlichen und fairen Besprechung kurz erwähnt werden.
Allerdings stören die Entscheidungen bei den wenigen Figuren kaum – überdies führt die episodische reflexive Verlangsamung eher als Motivator zu interessanten Eigenreflexionen als zu entstehender Ungeduld.
Man:frau beginnt als Lesende:r, den von Kido gestellten Fragen aus persönlicher Perspektive auf den Grund zu gehen, da der Raum dafür aus der Verlangsamung geschaffen wird – und erzielt dadurch ein weit erhellenderes Leseerlebnis, als es aus einem gewöhnlichen Krimi oder dergleichen möglich wäre.
Wem der sachlich-ruhige Stil japanischer Literatur (mit kleinen Ausschweifungen ins Groteske und psychologisch Unheimliche) also zuspricht, wird in dieser Lektüre ein wahrhaft faszinierendes Leseerlebnis vorfinden.
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Das Cover und auch der Klappentext haben mich direkt angesprochen. Ich habe schon ein paar japanische Romane gelesen und finde diese kleinen Einblicke in die doch recht andere Kultur sehr spannend. Ab und an hätte ich mir aber eine kurze Erklärung gewünscht, was bspw. die …
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Das Cover und auch der Klappentext haben mich direkt angesprochen. Ich habe schon ein paar japanische Romane gelesen und finde diese kleinen Einblicke in die doch recht andere Kultur sehr spannend. Ab und an hätte ich mir aber eine kurze Erklärung gewünscht, was bspw. die Namenszusatze -kun und -chan bedeuten. Das hätte noch etwas mehr Einblick gegeben.
Die Geschichte mit dem Identitätstausch fand ich super spannend! Was für ein unfassbarer Schock das sein muss, herauszufinden, dass die Person die man geliebt hat einen so belogen hat im Bezug auf ihre Vergangenheit und Identität. Aber leider bin ich einfach nicht richtig in die Geschichte hineingezogen worden, das Buch hat es nicht geschafft mich zu fesseln. Zwar war es unterhaltsam und spannend mitzuverfolgen, wie der Anwalt Akira Kido der getauschten Identität immer näher kommt, aber irgendwie hatte ich mir etwas mehr versprochen von seiner Detektivarbeit.
Die Figur von Rie hat es mir sehr angetan, was für eine starke Frau, die in jungen Jahren schon so viele Schicksalsschläge ertragen musste. Ich fand es schön, dass man gegen Ende noch etwas mehr Einblick in ihre Gefühlswelt und ihr tägliches Leben mit ihren Kindern bekommt.
Insgesamt also solide 3 Sterne, weil spannendes Thema, tolle Einblicke in die japanische Kultur und bewegende Einzelschicksale. Aber mit Luft nach oben.
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