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1945. Als die Russen vor den Toren Breslaus stehen, flieht die junge Ruth mit ihrer Familie nach Freiburg - mit falschen Pässen, um ihre jüdische Herkunft zu verheimlichen. Ihre große Liebe Ilan muss Ruth schweren Herzens zurücklassen. Vier Jahre später heiratet Ruth in eine bekannte Freiburger Juwelierfamilie ein. Dort begegnet man ihr abweisend und kühl, die Ehe ist unglücklich. Doch Ruth behauptet sich. Sie entdeckt ihr Talent für die Goldschmiedekunst, ihre originellen Entwürfe sind in der Freiburger Gesellschaft heißbegehrt. Als bekannt wird, dass das Geschäft durch arisierten ...
1945. Als die Russen vor den Toren Breslaus stehen, flieht die junge Ruth mit ihrer Familie nach Freiburg - mit falschen Pässen, um ihre jüdische Herkunft zu verheimlichen. Ihre große Liebe Ilan muss Ruth schweren Herzens zurücklassen. Vier Jahre später heiratet Ruth in eine bekannte Freiburger Juwelierfamilie ein. Dort begegnet man ihr abweisend und kühl, die Ehe ist unglücklich. Doch Ruth behauptet sich. Sie entdeckt ihr Talent für die Goldschmiedekunst, ihre originellen Entwürfe sind in der Freiburger Gesellschaft heißbegehrt. Als bekannt wird, dass das Geschäft durch arisierten Besitz erworben wurde, muss Ruth sich entscheiden. Setzt sie alles aufs Spiel, was sie sich hart erkämpft hat?
Tanja Steinlechner, 1974 in Heilbronn geboren, besuchte die Freiburger Schauspielschule im E-Werk. Sie hat an der Universität Hildesheim Kreatives Schreiben bei Dr. Hanns-Josef Ortheil studiert und war danach als Lektorin und Literaturagentin tätig. DAS LEBEN, DAS UNS BLEIBT ist ihr zweiter Roman bei Lübbe.
Produktdetails
- Verlag: Bastei Lübbe
- Artikelnr. des Verlages: 2846
- 1. Aufl. 2023
- Seitenzahl: 416
- Erscheinungstermin: Juni 2023
- Deutsch
- Abmessung: 216mm x 140mm x 42mm
- Gewicht: 512g
- ISBN-13: 9783785728468
- ISBN-10: 3785728468
- Artikelnr.: 66269254
Herstellerkennzeichnung
Lübbe
Schanzenstraße 6-20
51063 Köln
vertrieb@luebbe.de
Eine Geschichte mit Potenzial, aber mit Mängeln in der Umsetzung
In "Das Leben, das uns bleibt - Die Goldschmiedin" entführt uns der historische Roman ins Jahr 1945, als die Russen in Breslau einmarschieren. Die junge Ruth flieht mit ihrer Familie nach Freiburg, wobei ihr …
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Eine Geschichte mit Potenzial, aber mit Mängeln in der Umsetzung
In "Das Leben, das uns bleibt - Die Goldschmiedin" entführt uns der historische Roman ins Jahr 1945, als die Russen in Breslau einmarschieren. Die junge Ruth flieht mit ihrer Familie nach Freiburg, wobei ihr Vater falsche Pässe organisiert, um ihre jüdische Herkunft zu verschleiern. Während der älteste Sohn im Krieg verbleibt und die Großmutter sowie Ruths große Liebe Ilan zurückbleiben, führt ihre Schwester ein freigeistiges Leben und ihr Bruder setzt sich für jüdische Flüchtlinge ein. Vier Jahre später heiratet Ruth in eine wohlhabende Juwelierfamilie ein.
Der Roman präsentiert einen bildhaften Erzählstil, der die Zeit angemessen nachbildet. Allerdings neigt er manchmal dazu, zu ausschweifend zu werden. Dies führt zu vielen langatmigen Passagen und einem fehlenden Spannungsbogen, der schnell Langeweile aufkommen lässt. Die Handlung plätschert ohne klaren roten Faden vor sich hin. Häufige Perspektivenwechsel ermöglichen in der Regel, sich gut in die verschiedenen Charaktere einzufühlen, aber hier sind die Perspektiven nicht gut miteinander verknüpft.
Die zweite Hälfte des Buches lässt sich etwas flüssiger lesen als die erste, aber dennoch konnte mich die Geschichte nicht wirklich mitreißen. Für mich waren die überraschenden Wendungen, Emotionen und Ereignisse am Ende leider nicht authentisch und nachvollziehbar. Manche waren unglaubwürdig und zu schnell abgehandelt. Die Protagonistin Ruth bleibt unscheinbar und ihre Gefühlswelt bleibt verschwommen. Die Geschwister hingegen werden mit verschiedenen Facetten und Ansichten gut beschrieben. Dennoch gelang es den Charakteren nicht, mich als Leser einzunehmen, da ich weder mit ihnen mitfühlen noch mitfiebern konnte.
Insgesamt hat "Das Leben, das uns bleibt - Die Goldschmiedin" Potenzial, konnte es jedoch aufgrund der langatmigen Passagen, des fehlenden Spannungsbogens, der teilweise unglaubwürdigen bzw. nicht stimmigen Ereignisse und der mangelnden Verbindung zwischen den Perspektiven nicht vollständig ausschöpfen. Die Protagonisten blieben trotz ihrer detaillierten Beschreibungen oberflächlich und ich konnte keine emotionale Bindung zu ihnen aufbauen. Die Erwartungen, die ich aus dem Klappentext hatte, wurden nicht erfüllt.
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Beklemmend erlebte deutsche Zeitgeschichte
Das Leben, das uns bleibt
Das Buch startet in Breslau im Januar 1945. Die junge Ruth muss ihre Heimat, ihren Vater, ihre jüdische Großmutter und ihre große Liebe Ilan zurück lassen, um vor den einmarschierenden Russen zu fliehen. …
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Beklemmend erlebte deutsche Zeitgeschichte
Das Leben, das uns bleibt
Das Buch startet in Breslau im Januar 1945. Die junge Ruth muss ihre Heimat, ihren Vater, ihre jüdische Großmutter und ihre große Liebe Ilan zurück lassen, um vor den einmarschierenden Russen zu fliehen. Als Pfand für Ilans Überleben überreicht ihm Ilan einen Armreif aus dem Familienbesitz.
Ruth landet schließlich in Freiburg und lernt Albert, Spross einer Juweliersfamilie, kennen. Ruth kann die Vergangenheit nicht hinter sich lassen und wird immer wieder von ihr eingeholt. Auch der Schmuck zieht sich wie ein rotes Band durch ihr Leben und im Laufe der Handlung durchmischt und verbindet sich alles miteinander.
Das Cover finde ich unheimlich schön. Mir gefällt die Farbkombinationen aus dem kräftigen Grün und dem edlen Gold in Kombination mit der ausdrucksstarken Frau.
Geschrieben wurde das Buch von Tanja Steinlechner, die schon „Die Tänzerin vom Moulin Rouge“ geschrieben hat. Dies ist das erste Buch, das ich von ihr lese.
Die Kapitel sind teilweise recht lang, aber immer wieder durch Absätze unterbrochen. Somit konnte ich, auch wenn ich kein ganzes Kapitel auf einmal geschafft habe, gut unterbrechen.
Das Buch spielt zur Zeit direkt nach Ende des zweiten Weltkrieges. Die Autorin schaffte es, die Stimmung dieser Zeit exzellent einzufangen. Gerade im ersten Drittel konnte ich die Beklemmung, das Gefühl von Schuld, die Heimatlosigkeit, das Trudeln zwischen Vergangenheit und Zukunft mit Händen greifen. Die Charaktere sind interessant angelegt, hätten aber meiner Meinung nach noch liebevoller ausgestaltet werden können. Der Schreibstil ist auf der einen Seite sehr eindrücklich, dann aber wieder sehr langatmig, aber dennoch sprunghaft. Teilweise konnte ich mit den Gefühlen und Handlungen nicht vollständig mitgehen, irgendwie war es teilweise abgehackt.
Fazit: Ich habe noch nie ein Buch gelesen, das mich die Zeit nach dem zweiten Weltkrieg mit allen Gefühlen und Facetten so ausdrucksstark miterleben und erleiden hat lassen. Leider konnte ich die Handlung nicht immer nachvollziehen und die Personen nicht zu 100 Prozent in mein Herz schließen.
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Tanja Steinlechner präsentiert und wiedermal einen intensiven Nachkriegsroman. Der Hauptteil der Erzählung spielt in Freiburg, wo Ruth mit ihrer Familie nach abenteuerlicher Flucht anlandet, aber nie wirklich heimisch wird. Intensiv bearbeitet Steinlechner das Thema Antisemitismus und …
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Tanja Steinlechner präsentiert und wiedermal einen intensiven Nachkriegsroman. Der Hauptteil der Erzählung spielt in Freiburg, wo Ruth mit ihrer Familie nach abenteuerlicher Flucht anlandet, aber nie wirklich heimisch wird. Intensiv bearbeitet Steinlechner das Thema Antisemitismus und dessen Folgen auch im Privatleben der Betroffenen. Dies ist tatsächlich eine neue und wichtige Perspektive. Insgesamt schwingt sich der Roman aber auch die übliche Erzählweise ein: Ruth ergreift die Chance des Wirtschaftsaufschwungs, macht eine Lehre, lern einen charmanten Jungen kennen, der sie, als sie kurz darauf schwanger ist, heiratet. Dieser entpuppt sich als Untertan eines patriarchalen Vaters, der Ruth nie akzeptiert und ihr entsprechend das Leben schwer macht. Ihr Weiterentwicklung zur Goldschmieden wird nur noch rudimentär erzählt, auch das Schicksal ihrer Geschwister und ihres ersten Freundes aus der alten Heimat bleibt nur angerissen. Die Beweggründe der Personen werden uns Leserinnen nicht recht deutlich gemacht, so dass die Erzählung wenig einnimmt und ihr Verlauf nicht unbedingt überzeugt, weil oft nicht klar ist, warum einzelne Personen so handeln, wie es erzählt wird. Was am Ende bleibt ist die Dankbarkeit, in besseren Zeiten und unter Möglichkeiten der Gleichberechtigung aufzuwachsen.
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Ein Buch, das uns sehr realitätsnah das Leben und die Gefühle der damaligen Heimatvertriebenen aus den Ostgebieten beschreibt. 1945 und die Russen stehen kurz vor Breslau. Ruth und ihre Familie fliehen vor der Invasion. Der Vater hat ihnen falsche Pässe besorgt, damit das Judentum …
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Ein Buch, das uns sehr realitätsnah das Leben und die Gefühle der damaligen Heimatvertriebenen aus den Ostgebieten beschreibt. 1945 und die Russen stehen kurz vor Breslau. Ruth und ihre Familie fliehen vor der Invasion. Der Vater hat ihnen falsche Pässe besorgt, damit das Judentum verschleiert wird. Die alte Großmutter weigert sich vehement ihre Heimat zu verlassen. So kommen Ruth, ihre Schwester Gili, ihr jüngerer Bruder Jo und ihre Mutter in einem kleinen Dorf im Westen an und werden bei einer Bauernfamilie einquartiert. Der älteste Sohn Harry befindet sich im Krieg. Nachdem dann auch der Vater nachkommt, beziehen sie eine Wohnung in Freiberg. Während Gili das Leben genießen will, tanzen geht und Schauspielerin werden will, hadert Jo mit seinem Schicksal und kann es nicht verwinden, was Hitler den Juden angetan hat. Ruth ist still und in sich gekehrt, hat sie doch in Breslau ihre große Liebe, einen Juden, der sich in Gartenhäuser verstecken muß, zurückgelassen. Ruth finden eine Anstellung in der Schmuckabteilung des Kaufhauses. Bald lernt sie den Juweliersohn Albert kennen und heiratet ihn. Ruths Mutter ist glücklich, dass ihre Tochter solch eine hervorragende Partie gemacht hat, Die Schwiegereltern lehnen das Flüchtlingsmädel ab. Die Ehe ist nicht glücklich und Ruth bildet sich heimlich zur Goldschmiedin aus. Hier beschreibt die Autorin wunderbar die einzelnen Charaktere der Kinder der Familie. Gili will alles vergessen, Jo will Rache und Ruth trauert ihrer verlorenen Liebe nach. Bis zuletzt hofft sie, wieder nach Breslau zu kommen und nach ihren Lieben zu suchen. Das Buch beeindruckt mich sehr, werden doch sehr genau die Probleme der Heimatvertriebenen beschrieben, deren Sehnsucht nach der alten Heimat, der Kultur, den Speisen und der alten Sprache. Ruth hat ein sehr gutes Wissen über Schmuck und zeigt ihr außerordentliches Verkaufstaltent. Doch in der Juwliersfamilie wird sie nicht glücklich und sie fühlt sich immer noch fremd. Sie schreibt lange und sehnsuchtsvolle Briefe an ihre Freundin Marga, die es nach Berlin verschlagen hat. Die Probleme der Protagonisten werden wirklich sehr gut beschrieben und man fühlt sich beim Lesen mit der Familie verbunden. Der Text geht gut und leicht zu lesen, die Ausdrucksweise ist leicht verständlich und man fühlt sich beim Lesen sehr gut aufgehoben in die Materie und den Problemen. Jedoch am Schluß möchte die Autorin alles zu einem guten Ende zusammenfügen und so lesen sich manche Ereignisse wie Grimms Märchen, zusammengeflickt, unrealistisch, nur um alles zu einem runden Ende zu bringen. Schade, denn die ersten 2/3 des Buches waren ein Genuß, während das letzte Drittel zusammengestöpselt erscheint. Nicht jedes Buch muß zwanghaft mit einem guten Ende abschließen. Das Cover zeigt eine junge Frau mit einem verträumten Blick,
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Berührender Nachkriegsroman mit einigen Mängeln
Breslau Januar 1944. Die Russen kommen näher und es bleibt nur noch die Flucht, auch für Ruth und ihre Familie. Zurück bleibt die kranke Großmutter und Ilan, Ruths große Liebe.
Nach dem Krieg soll in Freiburg …
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Berührender Nachkriegsroman mit einigen Mängeln
Breslau Januar 1944. Die Russen kommen näher und es bleibt nur noch die Flucht, auch für Ruth und ihre Familie. Zurück bleibt die kranke Großmutter und Ilan, Ruths große Liebe.
Nach dem Krieg soll in Freiburg ein Neuanfang gelingen. Doch in den Köpfen der Menschen ist der Krieg noch präsent. Ruths Bruder Jo engagiert sich in der Hilfe für displaced people, voller Wut darüber, dass die Täter von damals unbehelligt weiter leben.
Die jüngere Schwester Gili beginnt als Schauspielerin zu arbeiten, geht ihren eigenen steinigen Weg und scherrt sich nicht um Konventionen. Ruths Mutter glaubt, dass sie ein neues Leben beginnen kann, wenn sie die Vergangenheit leugnet - ihre jüdischen Wurzeln, den Tod des ältesten Sohnes und das Zurücklassen der eigenen Mutter.
Ruth hofft lange auf Ilans Rückkehr zu ihr, aber vergebens. Schließlich heiratet sie den Juwelierssohn Albert. Als sich herausstellt, dass Ruths Schwiegereltern Kriegsgewinnler sind, bekommt die heile Welt Risse.
Der Einstieg in Ruths Geschichte ist sehr emotional. Ihre Liebe zu Ilan und die erzwungene Trennung wird in sehr bewegenden Bildern geschildert. Ich konnte den Schmerz gut nachempfinden. Auch die Schwierigkeiten des Neustarts in Freiburg waren realistisch dargestellt und die verschiedenen Bewältigungsstrategien nachvollziehbar.
Jo war zurecht wütend, weil es den Opfern des Krieges oft schlechter ging als den Tätern, die ihr altes Leben wieder aufnehmen konnten und einfach nur vergessen wollten. Gili will ihre Jugend nachholen , frei von Zwängen sein und den Krieg hinter sich lassen. Ruth wartet lange vergeblich auf Ilan. Dass sie dann einen anderen heiratet, habe ich gut nachempfinden können. was mich gestört hat, war die Haltung von Ruths Mutter, die weiterhin ihr jüdisches Erbe leugnet.
Bis zu diesem Punkt konnte mich der Roman fesseln. Die weiteren Geschehnisse nach Ruths Heirat waren für mich oft unrealistisch. Nichts gestaltet sich in dieser Ehe ,wie erhofft . Ruth lässt sich treiben, wird nicht selbst aktiv. Die Familie wird angefeindet wegen der Umtriebe während des Krieges. Ruth bleibt passiv. Dann stirbt Ruths Mutter und Jo ist verschwunden. Und plötzlich nimmt Ruth ihr Schicksal selbst in die Hand. Auch das lässt sich noch mit gutem Willen erklären. Was mich nicht überzeugen konnte, war die geradezu märchenhafte Lösung aller Probleme. Das passte für mich nicht zu den vorher glaubwürdig dargestellten Charakteren.
Trotzdem bietet der Roman gute Unterhaltung mit großen Emotionen. Und Ruth hatte sich auf jeden Fall ein Happyend verdient.
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Schweigen ist Gold?
Im Januar 1945 begibt sich Ruth gemeinsam mit ihren beiden jüngeren Geschwistern Lili und Jo und der Mutter auf eine gefahrvolle Reise: nur weg aus Breslau und auf nach Deutschland. Nachdem auch dem Vater die Flucht gelungen ist, wird die Familie letztendlich in Freiburg …
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Schweigen ist Gold?
Im Januar 1945 begibt sich Ruth gemeinsam mit ihren beiden jüngeren Geschwistern Lili und Jo und der Mutter auf eine gefahrvolle Reise: nur weg aus Breslau und auf nach Deutschland. Nachdem auch dem Vater die Flucht gelungen ist, wird die Familie letztendlich in Freiburg sesshaft. Überschattet wird der Neuanfang jedoch von der Ungewissheit über den Verbleib des ältesten Sohns und Bruders, Harry, der im Zweiten Weltkrieg vermisst wird. Auch das Schicksal der von allen geliebten Großmutter ist ungewiss, da sie ihre Heimatstadt nicht verlassen wollte. Und auch Ilan, die erste und große Liebe Ruths, hat sein Versprechen, sich nach dem Krieg wieder zu finden, bisher nicht eingelöst …
Ruth, Lili und Jo – drei sehr unterschiedliche Charaktere, die auf ihre eigene Weise versuchen, in der neuen Heimat Fuß zu fassen, sich einzuleben und mit der schmerzhaften Vergangenheit abzuschließen. Dies gelingt Lili recht gut, Jo dagegen thematisiert zunehmend radikaler die Verbrechen der Nazi an den Juden und distanziert sich immer mehr von seiner Familie. Gibt es doch ein Geheimnis um ihre Herkunft, das sie nicht nur unbeschadet durch die Kriegsjahre geführt hat, sondern auch jetzt, in ihrer neuen Heimat, nicht ans Tageslicht kommen soll: die Großmutter war Jüdin. Diese familiären Wurzeln wurden durch Ruth's Mutter verleugnet und durch ihre Konvertierung zum Christentum praktisch dokumentiert.
Die Romanhandlung schildert nur auf wenigen Zeiten die letzten Tage in Breslau, um dann mit einem großen Zeitensprung drei Jahre später in Deutschland fortzufahren. Jeder versucht auf seine Weise, sich mit den neuen Lebensverhältnissen nicht nur zu arrangieren, sondern sich ein eigenes Leben aufzubauen. Dabei werden die unterschiedlichen Charaktere auf sehr verständliche und überzeugende Weise berücksichtigt und in folgerichtige und realistische persönlich Entwicklungen umgesetzt. Dies für mich der besondere Reiz der gesamten Romanhandlung, entsteht doch ein sehr interessantes Gesamtbild dieser Familie. Jede Charaktere einzigartig und mit sehr viel Verständnis und Gefühl zum Leben erweckt. Mit Ecken und Kanten, mit Gedanken und Aktionen, die harmonierten und die individuelle persönliche Entwicklung realistisch und überzeugend darstellten.
Auch wenn Ruth als Hauptprotagonistin gelten soll, so wird vor allem auch ihren Geschwistern viel Raum gegeben, um sie kennenlernen zu können. Auch die Mutter und deren Beweggründe für ihr Handeln werden sehr empathisch dargestellt, auch wenn es schwerfällt, diese weiterhin bestehende Verneinungstaktik so viele Jahre nach Kriegsende und in ihrer neuen Heimat, Deutschland, zu verstehen bzw. zu akzeptieren.
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Zu Beginn des Romanes war ich wirklich begeistert. Der Aufbruch in Bresslau war emotional und bildhaft beschrieben und so habe ich auf einen Roman mit einer starken Protagonistin und einem spannenden Familien Geheimniss gehofft.
Leider konnte mich das Buch dann immer weniger fesseln. Vor allem …
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Zu Beginn des Romanes war ich wirklich begeistert. Der Aufbruch in Bresslau war emotional und bildhaft beschrieben und so habe ich auf einen Roman mit einer starken Protagonistin und einem spannenden Familien Geheimniss gehofft.
Leider konnte mich das Buch dann immer weniger fesseln. Vor allem Ruth hat mich enttäuscht. Sie war nicht die starke Frau, die der Klappentext versprochen hat.
Interessant beschrieben waren die unterschiedlichen Entwicklungen von Ruth und ihren Geschwistern. Sie sind alle sehr unterschiedlich mit ihren Erinnerungen an den Krieg und die Schuld der Deutschen umgegangen. Hier hat mir vor allem die Beschreibung von Jo gefallen.
Zum Ende hin wurden mir dann einige Handelsstränge nicht ganz nachvollziehbar aufgelöst. Ich hatte hier das Gefühl, als ob die Autorin noch schnell alles zu Ende bringen muss.
Das Buch ist in einem sehr flüssigen Schreibstil geschrieben und lässt sich schnell lesen, leider hat die Autorin es aber nicht geschafft mir konkrete Bilder in den Kopf zu zaubern und so konnte mich der Roman nicht so richtig fesseln.
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Erfüllt die Erwartungen nicht
Ruth ist eigentlich keine Goldschmiedin. Sie muss ihre Lehre in der Schmuckabteilung eines Kaufhauses abbrechen, als sie mit ihrer Mutter und ihren beiden Geschwistern wegen ihrer jüdischen Herkunft oder wegen der herannahenden Russen aus Breslau fliehen …
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Erfüllt die Erwartungen nicht
Ruth ist eigentlich keine Goldschmiedin. Sie muss ihre Lehre in der Schmuckabteilung eines Kaufhauses abbrechen, als sie mit ihrer Mutter und ihren beiden Geschwistern wegen ihrer jüdischen Herkunft oder wegen der herannahenden Russen aus Breslau fliehen muss. Dabei verliert sie nicht nur ihre Heimat, sondern auch ihre große Liebe. In Freiburg lernt sie dann den Sohn des Inhabers eines Juwelierladens kennen. Und weil sie es immer allen Recht und ihrer Familie keine Sorgen machen möchte, heiratet sie ihn, obwohl sie noch immer an ihre alte Liebe denken muss. Eine starke Frau ist sie also (lange) auch nicht. Im stillen Kämmerlein entwirft sie Schmuck und lässt sich nach Feierabend von einem Goldschmied a. D. Nachhilfestunden in Sachen Handwerk geben. Und natürlich ist sie es, die mit ihrem Verkaufstalent und ihren Entwürfen den Laden vor dem Untergang rettet, als Vorwürfe laut werden, ihre Schwiegervater habe den Laden einst einem Juden abgepresst.
Obwohl die Idee eigentlich viel Potential zu einem spannenden historischen Roman böte, ist dieser das schließlich auch nicht. Statt spannender Handlung arbeitet sich der Leser seitenweise durch Gefühlsergüsse der Protagonistin oder zur Abwechslung den Träumen ihrer jüngeren Schwester sowie die sozialkritischen Anwandlungen des Bruders, der sich anklägerisch an die Nachkriegsgesellschaft wendet, die die Vergangenheit zu vergessen bestrebt ist. Allein durch den sprunghaften Wechsel fällt es schwer, in der Geschichte anzukommen. Im letzten Drittel dann verhalten sich die Figuren so unmotiviert, dass es schwer fällt, das Gelesene noch Ernst zu nehmen. Figuren, die zuvor noch aus Liebesschmerz bereit waren, alles zu tun, entdecken auf einmal, dass sie sich dem eigenen Geschlecht eher zugehörig fühlen, oder vermeintlich Turtelnde offenbaren, dass dies alles nur vorgetäuscht war und in Wirklichkeit alles ganz anders.
Für Ruth erscheint quasi als deus ex machina die alte Freundin Marga aus Berlin, die die Lösung all ihrer Probleme auf einem Silbertablett serviert. Dabei gerät sie mit ihren markigen Sprüchen und Lebensweisheiten und ihrer pseudo-berliner Schnauze wohl eher unfreiwillig zur Witzfigur.
Ruth muss sich nur noch entscheiden, zu allem Ja und Amen zu sagen. Macht das eine starke Frau aus, als die sie dem Leser angepriesen wird?
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Als die Russen 1945 vor Breslau stehen, fliehen Ruth und ihre jüdische Familie mit gefälschten Pässen und landen auf Umwegen schließlich in Freiburg. Nicht nur die Oma, sondern insbesondere ihren Geliebten Ilan musste Ruth schweren Herzes in der Heimat zurücklassen. In …
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Als die Russen 1945 vor Breslau stehen, fliehen Ruth und ihre jüdische Familie mit gefälschten Pässen und landen auf Umwegen schließlich in Freiburg. Nicht nur die Oma, sondern insbesondere ihren Geliebten Ilan musste Ruth schweren Herzes in der Heimat zurücklassen. In Freiburg heiratet sie in eine Juweliersfamilie ein, wird dort aber nicht so richtig glücklich.
Dieses von der Thematik her interessante und sprachlich für mich gut ausgeformte Buch hat mir mit Einschränkungen gut gefallen. Die Protagonistin Ruth ist diesmal nicht die vielleicht immer erwartete starke Frau, sondern lässt vieles über sich ergehen, hat sie es doch eigentlich in den damaligen Zeiten nicht so schlecht angetroffen. Ihre Geschwister wissen da schon genauer, welche Ansprüche sie noch an das Leben haben. Diese Erwartungen Ruths flammen immer mal wieder auf, werden aber von ihr nicht so richtig ausgelebt, was mich insgesamt auch nicht störte, hier passt Ruth recht gut in das Frauenbild der damaligen Zeit.
Genauere Ausblicke in das Goldschmiedehandwerk wären hier noch interessant gewesen, ebenso Hintergründe zum Leben als Jude nach dem Krieg, nicht umsonst hat die Familie ihre Herkunft ja bewusst verschleiert.
Insgesamt hat mich die Geschichte jedoch gut unterhalten, bei der Gesamtbewertung ziehe ich einen Stern ab, da mir das Ende etwas zu glatt lief.
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Nach dem Zweiten Weltkrieg
„Das Leben, das uns bleibt – Die Goldschmiedin“ ist ein historischer Roman der Autorin Tanja Steinlechner, den sie mit Blick auf das Leben ihrer Großmutter geschrieben hat.
Die Handlung umfasst die Jahre von 1945 bis 1951.
Ruth und ihre …
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Nach dem Zweiten Weltkrieg
„Das Leben, das uns bleibt – Die Goldschmiedin“ ist ein historischer Roman der Autorin Tanja Steinlechner, den sie mit Blick auf das Leben ihrer Großmutter geschrieben hat.
Die Handlung umfasst die Jahre von 1945 bis 1951.
Ruth und ihre Familie – ihre Schwester Gili, ihr Bruder Jo und ihre Eltern - müssen ihre Heimatstadt Breslau mit gefälschten Pässen verlassen, um ihre jüdischer Herkunft zu verschleiern. Ihr Bruder Harry ist im Krieg und die Großmutter bleibt zurück. Ruth lässt aber nicht nur ihre Großmutter, sondern auch ihre große Liebe Ilan zurück. Während Gili der Neustart gut gelingt und sie das Leben genießt, Jo Rachegefühle für das, was Hitler den Juden angetan hat, hegt, ist Ruth still und in sich gekehrt. Sie hängt ihrer Liebe zu Ilan nach. Dennoch lässt sie sich auf Juweliersohn Albert ein und heiratet diesen.
Der Schreibstil von Tanja Steinlechner liest sich angenehm leicht und flüssig. Sie beschreibt ihre Charaktere sehr detailliert und ich habe mit großem Interesse die unterschiedlichen Entwicklungen der drei Geschwister verfolgt. Jeder von ihnen hatte seinen eigenen Weg, mit dem Erlebten umzugehen.
Das Schicksal der Familie ist eines, dass so oder in ähnlicher Weise viele Menschen nach dem Krieg erleben mussten. Der Autorin ist es gut gelungen die Gefühle der einzelnen Charaktere authentisch zu vermitteln. Da ist die unbändige Wut von Jo über alles, was den Juden im Krieg angetan wurde. Die Angst der Mutter, die weiterhin leugnet jüdische Wurzeln zu haben. Gili, die einfach nur noch leben, tanzen, feiern und vergessen möchte. Ruth, die ihrer Liebe zu Ilan nachhängt und trotzdem eine Ehe mit einem anderen Mann eingeht und viele andere Charaktere, die alle unter den Nachwehen des Krieges leiden oder auch Vorteile daraus gezogen haben.
Der Zeitgeist, die Atmosphäre in der Gesellschaft werden hier in den verschiedensten Gesellschaftsschichten gelungen eingefangen.
Leider leitet der Klappentext ein wenig in die Irre und wer ihn noch nicht gelesen hat, dem möchte ich davon abraten, da er zu viel von der Handlung verrät und falsche Erwartungen weckt. Ich habe das Buch gerne gelesen, hatte aber durch die Kurzbeschreibung etwas Anderes erwartet.
Mit ihrem Nachwort rundet die Autorin ihr Werk gelungen ab. Ihr Roman ist fiktiv, aber sie hat viele Details aus dem Leben ihrer jüdischen Großmutter entnommen, wodurch die Handlung sicherlich noch an Authentizität gewonnen hat.
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