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Ein Bildhauer im New York der 20er Jahre und eine Schriftstellerin auf seinen Spuren - verbunden durch die Frage, was Kunst wirklich istVoller Hoffnungen und Sehnsüchte reist der junge und aufstrebende Bildhauer Constantin Avis 1926 nach New York. Ein einflussreicher Galerist will ihn unter seine Fittiche nehmen und in dieser Stadt der Träumer und Macher ganz groß herausbringen. Beflügelt von einer aufkeimenden Liebe und der Aussicht auf Erfolg, schwebt er durch dieses neue Leben und droht dabei, den Boden unter den Füßen zu verlieren. Denn wie weit kann ihn seine Kunst wirklich tragen?E...
Ein Bildhauer im New York der 20er Jahre und eine Schriftstellerin auf seinen Spuren - verbunden durch die Frage, was Kunst wirklich ist
Voller Hoffnungen und Sehnsüchte reist der junge und aufstrebende Bildhauer Constantin Avis 1926 nach New York. Ein einflussreicher Galerist will ihn unter seine Fittiche nehmen und in dieser Stadt der Träumer und Macher ganz groß herausbringen. Beflügelt von einer aufkeimenden Liebe und der Aussicht auf Erfolg, schwebt er durch dieses neue Leben und droht dabei, den Boden unter den Füßen zu verlieren. Denn wie weit kann ihn seine Kunst wirklich tragen?
Ein ganzes Jahrhundert später versucht Dora, diese Frage zu beantworten. Im beginnenden Frühling an der ligurischen Küste schreibt sie an einem Roman über Constantin Avis. Gemeinsam mit ihrem Sohn und dem Kindermädchen sucht sie hier die Ruhe, die ihr im Alltag als Künstlerin und Mutter stets fehlt. Doch je tiefer sie sich hinabgleiten lässt in diese andere Welt, desto stärker vermischtsich ihre Geschichte mit der von Constantin, und sie begreift, dass sie seine Fragen nur mit ihrem eigenen Leben beantworten kann.
Mit unvergleichlichem Charme erzählt Dana Grigorcea von der Verquickung des Lebens mit der Kunst, in einer Sprache von überwältigender Kraft und schwebender Leichtigkeit.
Voller Hoffnungen und Sehnsüchte reist der junge und aufstrebende Bildhauer Constantin Avis 1926 nach New York. Ein einflussreicher Galerist will ihn unter seine Fittiche nehmen und in dieser Stadt der Träumer und Macher ganz groß herausbringen. Beflügelt von einer aufkeimenden Liebe und der Aussicht auf Erfolg, schwebt er durch dieses neue Leben und droht dabei, den Boden unter den Füßen zu verlieren. Denn wie weit kann ihn seine Kunst wirklich tragen?
Ein ganzes Jahrhundert später versucht Dora, diese Frage zu beantworten. Im beginnenden Frühling an der ligurischen Küste schreibt sie an einem Roman über Constantin Avis. Gemeinsam mit ihrem Sohn und dem Kindermädchen sucht sie hier die Ruhe, die ihr im Alltag als Künstlerin und Mutter stets fehlt. Doch je tiefer sie sich hinabgleiten lässt in diese andere Welt, desto stärker vermischtsich ihre Geschichte mit der von Constantin, und sie begreift, dass sie seine Fragen nur mit ihrem eigenen Leben beantworten kann.
Mit unvergleichlichem Charme erzählt Dana Grigorcea von der Verquickung des Lebens mit der Kunst, in einer Sprache von überwältigender Kraft und schwebender Leichtigkeit.
Dana Grigorcea wurde 1979 in Bukarest geboren, sie ist Germanistin und Nederlandistin und lebt seit vielen Jahren mit ihrer Familie in Zürich. Die Werke der rumänisch-schweizerischen Schriftstellerin wurden in mehrere Sprachen übersetzt und vielfach ausgezeichnet, u. a. mit dem 3sat-Preis beim Ingeborg-Bachmann-Wettbewerb. Ihr Roman 'Die nicht sterben' wurde 2021 für den Deutschen Buchpreis nominiert und 2022 mit dem Schweizer Literaturpreis ausgezeichnet. Dana Grigorcea ist Trägerin des rumänischen Kulturverdienstordens im Rang einer Ritterin.
Produktdetails
- Verlag: Penguin Verlag München
- Erstmals im TB
- Seitenzahl: 208
- Erscheinungstermin: 15. Oktober 2025
- Deutsch
- Abmessung: 187mm x 118mm x 19mm
- Gewicht: 222g
- ISBN-13: 9783328113584
- ISBN-10: 3328113584
- Artikelnr.: 73769656
Herstellerkennzeichnung
Penguin TB Verlag
Neumarkter Straße 28
81673 München
produktsicherheit@penguinrandomhouse.de
Perlentaucher-Notiz zur TAZ-Rezension
In ihrem neuen Roman verbindet Dana Grigorcea zwei Erzählstränge über ein ganzes Jahrhundert hinweg: In der heutigen Zeit lernt Kritikerin Katharina Granzin die Protagonistin Dora kennen, eine Schriftstellerin, die gerade ein Stipendium in Italien antritt und ihren Sohn und ein Kindermädchen mitnimmt. Um den Sohn kümmert sie sich allerdings weniger als um ihren Roman, der in den 1920er Jahren spielt und von einem Bildhauer handelt, der in die USA emigriert und sofort einen Prozess mit dem Zoll um seine Kunst führen muss, erfahren wir. Granzin liest darin vor allem Fragen um das Wesen und die Entstehungsbedingungen von Kunst, die glücklicherweise offen bleiben und von der Leserin auch nach Beendigung dieses poetischen Romans weitergesponnen werden können.
© Perlentaucher Medien GmbH
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»Ein Roman wie ein Tanz: Dana Grigorcea erzählt in 'Das Gewicht eines Vogels beim Fliegen' klug und unterhaltsam vom Wesen der Kunst.« SWR 2, Carsten Otte
Die Kunst, von der Kunst zu schreiben
Dana Grigorceas Roman "Das Gewicht eines Vogels beim Fliegen" bedient sich Constantin Brâncusis
Was ist Kunst? Um diese Frage prozessierte der rumänisch-französische Bildhauer Constantin Brâncusi zwischen 1926 und 1928 mit der amerikanischen Zollbehörde, die seine Bronzeskulptur "Oiseau dans l'espace" (Vogel im Raum) als Manufakturware verzollte, statt sie als Kunst zollfrei passieren zu lassen. Dana Grigorcea hat der Kunst, ein zentnerschweres Stück Bronze zum Schweben zu bringen, einen federleichten Roman gewidmet.
Im Februar reist die Schriftstellerin Dora in einen ligurischen Ferienort am Meer. Hier soll endlich ihr Roman das Licht der Welt erblicken über den
Dana Grigorceas Roman "Das Gewicht eines Vogels beim Fliegen" bedient sich Constantin Brâncusis
Was ist Kunst? Um diese Frage prozessierte der rumänisch-französische Bildhauer Constantin Brâncusi zwischen 1926 und 1928 mit der amerikanischen Zollbehörde, die seine Bronzeskulptur "Oiseau dans l'espace" (Vogel im Raum) als Manufakturware verzollte, statt sie als Kunst zollfrei passieren zu lassen. Dana Grigorcea hat der Kunst, ein zentnerschweres Stück Bronze zum Schweben zu bringen, einen federleichten Roman gewidmet.
Im Februar reist die Schriftstellerin Dora in einen ligurischen Ferienort am Meer. Hier soll endlich ihr Roman das Licht der Welt erblicken über den
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Bildhauer Constantin, dessen Zeit in New York und eine dort unter ungewöhnlichen Umständen entstandene "Onyx"-Statuette mit phantasmagorischem Innenleben. Im Gepäck hat Dora ihren achtjährigen Sohn Loris und ein unübersehbar symbolisch aufgeladenes Kindermädchen, das zugleich polyglott und keiner Sprache vollständig mächtig ist. In einer Suite mit Aussicht beginnt der Boheme-Traum jeder alleinerziehenden Künstlerin, bei Frühstücksspezialitäten via Roomservice mit Blick aufs Meer und gelegentlichem Seitenblick auf den brav spielenden Sohn zu schreiben: "Wozu noch Kunst, wenn nicht, um die Sinne zu schärfen, für ein gutes und schönes Leben?" Die einzige Gefahr droht von einem zugleich ersehnten und auf Abstand gehaltenen Liebhaber mit sprechendem Namen "Regis".
Zu erwarten wäre nun mindestens eine Schreibblockade. Doch "Wörter flogen ihr zu, Sätze, Rhythmen. Sie schrieb sich in einen Rausch - ein schneller Tanz, in heimlicher Freude über ihre Allmacht, jeden Akkord und auch jeden Schritt in diesem Raum vorherbestimmt zu haben." Der Tanz führt ins New York der Roaring Twenties, zu Stummfilm-Diven, City-Girls und einer mondänen Lebedame mit einer echten Kobra als Halskette, die als frischgebackene Erbin der wichtigsten New Yorker Galerie die Künstler wie Puppen tanzen lässt. Statt mit "überlieferten Zeugnissen" und "Werkinterpretation" nähert sich Dora Brâncusi in künstlerischer Einfühlung. Statt "Vorreiter der aktuellen Diskurse" wird er zu ihrer Muse, fiktionalisiert zu Constantin "Avis" - Literatur gewordener "Hinweis" auf einen Kunstbetrieb, in dem Stein und Schein nur zwei Buchstaben trennen.
Die hundert Jahre auseinanderliegenden Welten verbindet die Schein- und erste Massenkunst Kino mit der aus dem kleinen ligurischen Ort stammenden Diva Alba Fantoni. Für deren letzten Stummfilm wird der gegenüber Zeitgenossen wie Man Ray oder Duchamp eher orientierungslos durch New York tappende Constantin am Ende eine Attrappe seiner Kunst schaffen - und eine herbe Enttäuschung erleben. Der Kreis schließt sich mit einer Schweizer Stiftung, die für die literarische Metamorphose der Statuette Hotel und Dolce Vita spendiert. Sie alle tragen denselben Titel: Damenwahl - das zentrale Motiv des Romans.
Mit seiltänzerischer Sicherheit führt Grigorcea knapp, treffend und mit humorvoller Lakonie die Beziehungsgeschichten eines halben Dutzends Frauen zusammen. Die Galerieassistentin Lidy verführt Constantin, nicht zuletzt mit einer flammenden Rede über den Sinn der Kunst; Laura erzählt beim Kaffee, wie sie sich im Sizilien der späten Fünfziger erst ihren Tullio angelte und später einen glamouröseren Liebhaber, und Dora wird sich in einer überraschenden Volte von dem sie seit zwanzig Jahren beherrschenden Mann befreien. Es sind feministisch unverdächtige Frauen, die sich ebenso dezent wie konsequent aus den vorgeschriebenen Rollenmodellen eines ganzen Jahrhunderts herauswinden und am Ende dem Hund, dem eigenen Sohn oder der Kunst ihre Liebe zuwenden. Hierin liegt die große Stärke von Grigorceas Erzählkunst.
Der Kunstdiskurs wirkt demgegenüber eher aufgesetzt. Die Analogie zum bildhauerischen "Befreien aus dem Stein" - seit seiner Begründung durch den Renaissancebildhauer Donatello ohnehin zur Plattitüde herabgesunkenen - bleibt Metapher. So beredt der Roman über sein Entstehen ist, wenn der Fleck vor dem Hotel der ligurischen Gegenwart zu einer New Yorker Katze wird und diese wieder zum Fleck, so sprachlos ist er vor dem bildnerischen Prozess. Symptomatisch blendet der Text aus, wenn der Bildhauer seine Werkzeuge ausgebreitet hat, um (wie Dora) im Hotelzimmer einen harten Flusskiesel zu bearbeiten, und kehrt erst wieder mit dem Staub, der anschließend alles bedeckt. Die unfertige Skulptur bleibt unter der Bettdecke verborgen.
Kaum ein Bildhauer der Moderne hatte ein innigeres Verhältnis zu seinem Material als Brâncusi. Darum ist es ein stimmiger Einfall, ihn eine Skulptur- Attrappe aus Pappmaché erschaffen zu lassen, die nicht nur als missing link die Handlungsstränge verbindet, sondern in der bedrucktes Papier zu scheinbarem (Edel-)Stein wird, um wiederum in beschriebenes Papier zu münden. Doch auch hier klafft zwischen Kleisteranrühren und Bemalen eine Leerstelle, die den durch den Roman schwebenden Überlegungen zum Sinn von Kunst und Kunstschaffen einen Körper hätte geben können.
Was also ist das Ziel der Kunst? "Joy" bereitet sie Lidy, Constantin befriedigt die täuschende Imitation eines Vogelrufs, und Dora will mit ihr das Böse untergehen lassen. So sympathisch die optimistisch-hedonistischen Antworten sind, die "Das Gewicht eines Vogels beim Fliegen" seine Figuren geben lässt, mit seiner Feier der Lebenskunst streift der Roman - nicht zuletzt in der elaborierten Beschreibung der ligurischen Spezialitäten - zuweilen die Kulinarik. TINA HARTMANN
Dana Grigorcea: "Das Gewicht eines Vogels beim Fliegen". Roman.
Penguin Verlag,
München 2024.
224 S., geb., 24,- Euro.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Zu erwarten wäre nun mindestens eine Schreibblockade. Doch "Wörter flogen ihr zu, Sätze, Rhythmen. Sie schrieb sich in einen Rausch - ein schneller Tanz, in heimlicher Freude über ihre Allmacht, jeden Akkord und auch jeden Schritt in diesem Raum vorherbestimmt zu haben." Der Tanz führt ins New York der Roaring Twenties, zu Stummfilm-Diven, City-Girls und einer mondänen Lebedame mit einer echten Kobra als Halskette, die als frischgebackene Erbin der wichtigsten New Yorker Galerie die Künstler wie Puppen tanzen lässt. Statt mit "überlieferten Zeugnissen" und "Werkinterpretation" nähert sich Dora Brâncusi in künstlerischer Einfühlung. Statt "Vorreiter der aktuellen Diskurse" wird er zu ihrer Muse, fiktionalisiert zu Constantin "Avis" - Literatur gewordener "Hinweis" auf einen Kunstbetrieb, in dem Stein und Schein nur zwei Buchstaben trennen.
Die hundert Jahre auseinanderliegenden Welten verbindet die Schein- und erste Massenkunst Kino mit der aus dem kleinen ligurischen Ort stammenden Diva Alba Fantoni. Für deren letzten Stummfilm wird der gegenüber Zeitgenossen wie Man Ray oder Duchamp eher orientierungslos durch New York tappende Constantin am Ende eine Attrappe seiner Kunst schaffen - und eine herbe Enttäuschung erleben. Der Kreis schließt sich mit einer Schweizer Stiftung, die für die literarische Metamorphose der Statuette Hotel und Dolce Vita spendiert. Sie alle tragen denselben Titel: Damenwahl - das zentrale Motiv des Romans.
Mit seiltänzerischer Sicherheit führt Grigorcea knapp, treffend und mit humorvoller Lakonie die Beziehungsgeschichten eines halben Dutzends Frauen zusammen. Die Galerieassistentin Lidy verführt Constantin, nicht zuletzt mit einer flammenden Rede über den Sinn der Kunst; Laura erzählt beim Kaffee, wie sie sich im Sizilien der späten Fünfziger erst ihren Tullio angelte und später einen glamouröseren Liebhaber, und Dora wird sich in einer überraschenden Volte von dem sie seit zwanzig Jahren beherrschenden Mann befreien. Es sind feministisch unverdächtige Frauen, die sich ebenso dezent wie konsequent aus den vorgeschriebenen Rollenmodellen eines ganzen Jahrhunderts herauswinden und am Ende dem Hund, dem eigenen Sohn oder der Kunst ihre Liebe zuwenden. Hierin liegt die große Stärke von Grigorceas Erzählkunst.
Der Kunstdiskurs wirkt demgegenüber eher aufgesetzt. Die Analogie zum bildhauerischen "Befreien aus dem Stein" - seit seiner Begründung durch den Renaissancebildhauer Donatello ohnehin zur Plattitüde herabgesunkenen - bleibt Metapher. So beredt der Roman über sein Entstehen ist, wenn der Fleck vor dem Hotel der ligurischen Gegenwart zu einer New Yorker Katze wird und diese wieder zum Fleck, so sprachlos ist er vor dem bildnerischen Prozess. Symptomatisch blendet der Text aus, wenn der Bildhauer seine Werkzeuge ausgebreitet hat, um (wie Dora) im Hotelzimmer einen harten Flusskiesel zu bearbeiten, und kehrt erst wieder mit dem Staub, der anschließend alles bedeckt. Die unfertige Skulptur bleibt unter der Bettdecke verborgen.
Kaum ein Bildhauer der Moderne hatte ein innigeres Verhältnis zu seinem Material als Brâncusi. Darum ist es ein stimmiger Einfall, ihn eine Skulptur- Attrappe aus Pappmaché erschaffen zu lassen, die nicht nur als missing link die Handlungsstränge verbindet, sondern in der bedrucktes Papier zu scheinbarem (Edel-)Stein wird, um wiederum in beschriebenes Papier zu münden. Doch auch hier klafft zwischen Kleisteranrühren und Bemalen eine Leerstelle, die den durch den Roman schwebenden Überlegungen zum Sinn von Kunst und Kunstschaffen einen Körper hätte geben können.
Was also ist das Ziel der Kunst? "Joy" bereitet sie Lidy, Constantin befriedigt die täuschende Imitation eines Vogelrufs, und Dora will mit ihr das Böse untergehen lassen. So sympathisch die optimistisch-hedonistischen Antworten sind, die "Das Gewicht eines Vogels beim Fliegen" seine Figuren geben lässt, mit seiner Feier der Lebenskunst streift der Roman - nicht zuletzt in der elaborierten Beschreibung der ligurischen Spezialitäten - zuweilen die Kulinarik. TINA HARTMANN
Dana Grigorcea: "Das Gewicht eines Vogels beim Fliegen". Roman.
Penguin Verlag,
München 2024.
224 S., geb., 24,- Euro.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Gebundenes Buch
Hier hat mich der Titel sofort neugierig auf das Buch gemacht, das Cover finde ich sehr schön gestaltet, es strahlt eine richtige Leichtigkeit aus. Die Haptik des Hardcover Buches ist sehr ansprechend.
In diesem Roman spielt die Handlung in 2 Ebenen. Einmal lernt man Constantin kennen, er …
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Hier hat mich der Titel sofort neugierig auf das Buch gemacht, das Cover finde ich sehr schön gestaltet, es strahlt eine richtige Leichtigkeit aus. Die Haptik des Hardcover Buches ist sehr ansprechend.
In diesem Roman spielt die Handlung in 2 Ebenen. Einmal lernt man Constantin kennen, er lebt in den 20er Jahren in New York und Dora, die über Constantin Leben schreiben möchte. Doch dieser Roman geht viel tiefer. Die Frage nach Kunst und dem Dasein zieht sich wie ein roter Faden durch die Geschichte. Ein wundervolles Ensemble an Gefühlen und Emotionen, die sprachlich wirklich wunderbar umgesetzt wurde. Constantin war für mich der etwas interessantere Charakter, bei Dora wusste ich manchmal nicht, wie ich ihr Verhalten einordnen sollte. Auf jeden Fall eine sehr spannende Geschichte, mit vielen Nebencharakteren. Ich empfehle das Buch auf jeden Fall weiter.
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Gebundenes Buch
Künstlerisch wertvoll
Dana Grigorceas 'Das Gewicht eines Vogels beim Fliegen' ist ein Buch, das mit seiner formalen Raffinesse und seinem anspruchsvollen Aufbau beeindruckt, aber dennoch gemischte Gefühle hinterlässt. Das Cover hat mich gleich zu Beginn sehr angesprochen: Eine sehr …
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Künstlerisch wertvoll
Dana Grigorceas 'Das Gewicht eines Vogels beim Fliegen' ist ein Buch, das mit seiner formalen Raffinesse und seinem anspruchsvollen Aufbau beeindruckt, aber dennoch gemischte Gefühle hinterlässt. Das Cover hat mich gleich zu Beginn sehr angesprochen: Eine sehr ansprechende, künstlerische Aufmachung, mit eleganter Verpackung.
Die Autorin nutzt geschickt zwei unterschiedliche Erzählperspektiven, die sich elegant miteinander verweben. Auf der einen Seite begleiten wir die Schriftstellerin Dora, die versucht, einen Roman über den Bildhauer Constantin Avis fertigzustellen. Wir tauchen dabei in die 20er Jahre ein und folgen dem Künstler Constantin Avis in New York. Diese Verschmelzung von Kunstschaffen und kreativem Schreiben, ist beeindruckend und gut umgesetzt.
Persönlich konnte mich das Buch nicht wirklich berühren. Vieles wird nur angedeutet und bleibt unvollständig, was zu einem etwas unbefriedigenden Leseerlebnis führt. Nach der Lektüre blieb ich mit einer gewissen Ratlosigkeit zurück. Dennoch muss man der Autorin zugutehalten, dass sie die Atmosphäre der 20er Jahre und die Dekadenz im Künstlermilieu gekonnt einfängt. Auch die künstlerische Sprache und metaphorischen Beschreibungen der Autorin lassen beeindruckende Bilder im Kopf entstehen. Trotz meiner persönlichen Reserven gegenüber dem Buch, ist es sicherlich für Leserinnen und Leser, die sich für kunstvolle Erzählstrukturen und die Thematik der Kunst an sich interessieren, eine Leseempfehlung.
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Gebundenes Buch
Ein Buch, auf das ich sehr gespannt war: ein Roman im Roman und dann auch noch zum Thema Kunst! Ich habe mich sehr auf diese Lektüre gefreut. Leider jedoch verpuffte mein Interesse recht bald, da die Zusammenhänge zwischen den beiden Erzählsträngen nicht so gestaltet waren, dass …
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Ein Buch, auf das ich sehr gespannt war: ein Roman im Roman und dann auch noch zum Thema Kunst! Ich habe mich sehr auf diese Lektüre gefreut. Leider jedoch verpuffte mein Interesse recht bald, da die Zusammenhänge zwischen den beiden Erzählsträngen nicht so gestaltet waren, dass ich als Leserin ungeduldig dem weiteren Handlungsverlauf entgegen blickte.
Ganz im Gegenteil: Mit dem Eintritt in diese spezielle Welt der Kunst habe ich mich leider sehr schwer getan. Das kann natürlich mit überhöhten Erwartungen zusammenhängen. Mir gingen gewisse stilistische Feinheiten, vor allem die wiederholten Parallelen in beiden Erzählsträngen (weiße Hütchen, um nur ein Beispiel zu nennen) gehörig auf den Keks.
Was als geschickter Kniff gedacht war, um die Spannung zu erhöhen, kam bei mir leider nicht an.
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Gebundenes Buch
Flotter Ritt durch New York der Zwanziger Jahre verwoben mit Ringen beim kreativen Schaffen im Spannungsfeld zwischen Kunst und Alltag
Kaleidoskopartige Eindrücke vom Ringen um und Leben mit der Kunst
In ihrem Roman Das Gewicht eines Vogels beim Fliegen läßt sich die …
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Flotter Ritt durch New York der Zwanziger Jahre verwoben mit Ringen beim kreativen Schaffen im Spannungsfeld zwischen Kunst und Alltag
Kaleidoskopartige Eindrücke vom Ringen um und Leben mit der Kunst
In ihrem Roman Das Gewicht eines Vogels beim Fliegen läßt sich die rumänisch-schweizerische Schriftstellerin Dana Grigorcea von Fragen zum Thema Kunst leiten und versucht den künstlerischen Schaffensprozeß zu ergründen.
Der 222 Seiten umfassende Roman spielt zeitlich und örtlich an zwei verschiedenen Settings, die in reizvoller Weise miteinander verbunden werden.
Im Hier und Jetzt erleben wir die Schriftstellerin Dora, die im Rahmen eines Literaten-Stipendiums in einem Hotel in Italien versucht, die Amerikareise des Bildhauers Constantin Avis im New York der 20er Jahre literarisch festzuhalten. Als Vorbild für die Romanfigur dient ihr hierfür der rumänische Bildhauer Constantin Brâncuși.
Das zweite Setting ist der Aufenthalt von Constantin Avis in New York etwa 100 Jahre vor unserer Zeit. Eines seiner Hauptwerke „Vogel“ hat er mitgebracht, da er hoffte, diesen im Rahmen einer Einzelausstellung präsentieren zu können. Doch kurz vor seiner Ankunft ist sein Mäzen und Galerist verstorben.
Beide Schauplätze wechseln sich in den einzelnen Kapiteln fast regelmäßig ab.
In temporeichen irisierenden Sequenzen dürfen wir daran teilhaben, wie Constantin das New York der 20er Jahre des vergangenen Jahrhunderts erlebt. Dann kehren wir wieder in die Gegenwart zurück und beobachten Dora beim Schreiben des nächsten Kapitels und im kreativen Schaffen im Spannungsfeld zwischen den Anforderungen des Alltags und den Ansprüchen ihre Kunst betreffend.
Mit Dora in Italien ist Loris, ihr 8 -jähriger Sohn und sein Kindermädchen Macedonia. Später kommt Regis hinzu, mit dem Dora eine toxische Beziehung zu führen scheint.
Dora hält sich in ihrer eigenen Scheinwelt auf und erschreibt sich in Constantin und Lidy die Traumbeziehung, die sie eigentlich leben möchte, während alle anderen Protagonisten der Gegenwart die Realität nicht verdrängen.
Das Buch schließt ab mit einem Epilog in dem der Prozess beschrieben wird, den Constantin mit der Zollbehörde führt, in dem es im Kern um die Frage geht Was ist Kunst ? Dieser beruht auf dem entsprechenden historischen Ereignis in dem die Frage geklärt wurde, ob es sich beim Werk „Vogel“ des Bildhauers Constantin Brâncuși um Kunst handelt oder nicht. Es ist amüsant zu lesen, doch mit 13 Seiten empfand ich dieses Kapitel, im Vergleich zu anderen nur wenige Seiten umfassenden, überbetont, denn die Frage Was ist Kunst ist für den Künstler und den kreativen Schaffensprozess unerheblich und nur in Fragen der Besteuerung von Relevanz.
Ich bin dankbar dafür, daß mir die Autorin den Künstler Constantin Brâncuși und sein, vermutlich ein wenig vergessenes Werk, nahegebracht hat.
Der Schreibstil ist ein kaleidoskop- bis stroboskopartiger und nicht nur für den Durchschnittsleser gewöhnungsbedürftig und ein wenig anstrengend.
Die Autorin versteht es, sich in die Charaktere ihrer Figuren hineinzuversetzen. Ich vermute, daß sie in diesen Roman auch viele Aspekte ihres eigenen Lebens hat einfließen lassen.
Dieser manche Aspekte der Kunst betrachtende Roman ist kein Buch durch das sich Lesende bequem tragen lassen können, man muß schon selbst kräftig strampeln, um mitzukommen. Zwischendurch abzudriften, ohne etwas zu verpassen, kann man sich bei diesem Buch nicht leisten und das spricht in meinen Augen eindeutig für dieses literarische Werk.
Ich kann mich aber dennoch nicht des Eindrucks erwehren, daß dem Werk etwas Provisorisches anhaftet, etwas Unfertiges. Wie eine Art Skelett, das man erst noch in eine gesättigte Lösung halten muß, damit sich an ihm viele interessante Kristalle ausbilden und die Form vollenden können.
Ich hätte mir gewünscht, daß bei Fragen der Kunst mehr in die Tiefe gegangen wird, so wird vieles nur angesprochen und bleibt dann an der Oberfläche. Auch andere angerissene Fragen bleiben unbeantwortet, manch Schilderung ohne Erklärung oder nur mit sehr verstecktem Bezug.
Doch wer sagt, daß ein Roman immer eine abgerundete Sache sein muß ? Natürlich wäre das uns als Lesende lieber, doch das Leben an und für sich ist ja auch weit davon entfernt, eine abgerundete Sache zu sein.
Das Gewicht eines Vogels beim Fliegen von Dana Grigorcea ist 2024 bei Penguin Random-House in München mit der ISBN 978-3-328-60154-8 als Hardcover erschienen und kostet 24,- Euro.
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Gebundenes Buch
Über die Kunst, nach einer wahren Geschichte, und wie diese in einen Roman kommt.
Beruhend auf einer wahren Begebenheit erschafft hier die Autorin einen kleinen, fein gezeichneten Roman um die Kunst, um die Liebe, und wie beides miteinander zusammenhängt.
Im Jahr 1926 reiste der …
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Über die Kunst, nach einer wahren Geschichte, und wie diese in einen Roman kommt.
Beruhend auf einer wahren Begebenheit erschafft hier die Autorin einen kleinen, fein gezeichneten Roman um die Kunst, um die Liebe, und wie beides miteinander zusammenhängt.
Im Jahr 1926 reiste der französische Bildhauer Constantin Avis auf Einladung seines Mäzens nach New York. Dieser hatte Constantin eine Ausstellung, nur mit seinen Werken, in Aussicht gestellt und wollte ihn „groß“ herausbringen. In New York angekommen, verlor sich der Künstler zunächst. Vom Gönner keine Spur, dafür traf er auf Lidy, welche eng mit dem Hause verbunden war. Es entspannte sich eine lockere Beziehung der besonderen Art. In seinem Hotel, einen Stock höher, residierte die berühmte Schauspielerin Alba. Sie fuhr sogar mit ihm auf dem gleichen Schiff über den Ozean. Doch die Schauspielerin blieb ihm fern, obwohl es immer wieder Berührungspunkte gab.
Ein Angelpunkt des Romans ist eine bronzene Skulptur des Künstlers, welche einen Vogel darstellen sollte. Dies wurde aber am Zoll nicht als Kunst bewertet – er musste den Vogel wie einen Gebrauchsgegenstand verzollen. Es kommt zu einem Prozess, und zur Frage, was denn Kunst überhaupt ist.
Parallel dazu beschreibt die Autorin die Geschichte von Dora. Diese reist knapp 100 Jahre später zusammen mit ihrem Sohn Loris und dessen Kindermädchen von Zürich an die ligurische Küste. Sie möchte dort ihr Buch „Damenwahl“ fertig schreiben. In diesem Buch geht es um oben beschriebenen Künstler und seine ersten Tage in New York, sowie um die Gerichtsverhandlung.
S.12: „Jahre schon trug sie diese Geschichte mit sich, in allen Details. Jedes ihrer Bücher hätte dieses werden müssen – und war dann doch ein anderes geworden.“
In losen Kapiteln erzählt die Geschichte uns abwechselnd Episoden von Doras Aufenthalt am Meer, und von den kleinen Abenteuern, die Constantin in New York erlebte. Doras Wunsch, einen vollendeten Roman rund um die Kunst zu schreiben ist das zentrale Thema des Romans. Abgelenkt durch den Alltag spürt sie dem Leben von Constantin Avis nach, verbindet die Gegenwart mit der Vergangenheit.
Grigorceas Sprache ist leicht, locker wie das Leben am Meer, und dennoch so dicht wie das pulsierende New York der 20er Jahre. Man kann beim Lesen ohne Mühe in beide Welten eintauchen. Ich hätte mir allerdings mehr Tiefe bei der Geschichte rund um Constantin gewünscht. So verblasst er meines Erachtens manchmal ein wenig zu sehr im Licht von Dora, und bleibt mehr Statist als handelnde Person. Dafür wird das schriftstellerische Leben von Dora fein herausgehoben. Die Frage, was Kunst ist und kann, muss am Ende jeder für sich selbst entscheiden.
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Gebundenes Buch
Ein Buch als Lecture-Performance
„Das Gewicht eines Vogels beim Fliegen“ von Dana Grigorcea ist ein Werk, das sich nicht in Schubladen stecken lässt und sich einer Rezension nahezu entzieht, zumindest einer eindeutig wertenden. Und vielleicht führt das direkt zum Kern der …
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Ein Buch als Lecture-Performance
„Das Gewicht eines Vogels beim Fliegen“ von Dana Grigorcea ist ein Werk, das sich nicht in Schubladen stecken lässt und sich einer Rezension nahezu entzieht, zumindest einer eindeutig wertenden. Und vielleicht führt das direkt zum Kern der Sache: Der Kunst.
Doch fangen wir außen an: Beim Einband. Wirklich wunderschön kommt der Schutzumschlag daher, haptisch sehr beglückendes, festes Papier und ein fragmentarisch wolkenhaftes Design, das gleichermaßen an Puzzle wie auch Memory erinnert. Das darunterliegende Hardcover verkehrt die Farben ins Gegenteil – und auch das passt so gut zum Inhalt des Romans, der eigentlich fast eher eine Lecture Performance ist.
Zwischen den Buchdeckeln verknüpft Dana Grigorcea auf der Oberfläche zwei Jahrhunderte und zwei Geschichten, bei genauerer Betrachtung sind es doch drei, die sowohl im weiten als auch im engen Sinne die Frage stellen: Was ist Kunst? Und wer darf von sich behaupten, sie zu schaffen? Welche Eigenschaften muss ein Werk haben, dass es sich Kunst, eine Person, dass sie sich Künstler:in nennen darf? Um dieser Frage auf die Spur zu gehen, wechselt das Erzählte zunächst rasant zwischen den bildenden Künstler Constantin Avis, der in den 20er Jahren des 20. Jahrhunderts mit einer Bronzeskulptur nach New York reicht, um dort seinen künstlerischen Durchbruch zu erreichen einerseits sowie andererseits der Autorin Dora, die mit ihrem Sohn Loris und einem Kindermädchen ein Schreibstipendium an der ligurischen Küste antritt, um dort einen Roman über eben diesen Constantin Avis endlich zu Papier zu bringen. Die Perspektiven wechseln in sehr kurzen Kapiteln rasant und es braucht seine Zeit, die Handlungsbögen zu durchdringen. Grigorcea fängt sehr gut die Atmosphäre der 20er Jahre und die Dekadenz im Künstlertum ein und auch in der zweiten Geschichte an der ligurischen Küste ist das Flair sehr gegenwärtig. Beide Hauptfiguren tragen die Gemeinsamkeit, dass das Leben sie von ihrer Kunst ablenkt oder dieser im Weg steht und verhalten sich sehr hermetisch und um sich selbst kreisend, was sie nicht unbedingt zugänglich macht. Auch nicht für die Liebe.
Dem Roman liegt ein wirklich brillantes Konstruktionsprinzip zugrunde, indem die Lesenden immer einen Teil dessen schon lesen, was parallel Dora erst noch erfindet. Dieses Spiegel-Prinzip, das auch in vielen kleine Motiven auftaucht, gipfelt darin, dass an einer Stelle die Schauspielerin Alba Fantoni im Film Alba Fantoni selbst vor einem Publikum spielt, betrachtet von einem Publikum im Kinosaal, wiederum betrachtet von der diese Geschichte ja schreibenden Dora, wiederum betrachtet von uns Lesenden. Und am Ende des Buches stellen wir fest, dass Fantoni gar nicht ist, was sie scheint. Das ist schon genial ausgedacht. Was ist echt, was ist Imitation, was erzeugt in der Spanne zwischen echt und imitiert etwas Drittes, Neues?
Während die Handlungen der Kunstschaffenden voranschreiten, wird in diese Geschichten hinein noch eine dritte Geschichte erzählt, die Geschichte der Laura Cavallaro – die nicht nur als Kontrast, sondern vor allem dazu dient zu zeigen, wie sehr Dora in der Möglichkeit lebt statt im Tun, wie eigentlich alle Menschen ein Leben lang auf der Suche sind und nicht zur Ruhe kommen, nie wirklich, wie das Suchen belebender ist als das Finden, zum anderen wird dadurch deutlich, wie sehr viele Künstler:innen immer in der Theorie leben, in der Idee. Es sind viele Fragen, denen Grigorcea nachgeht, auch der nach der Unterscheidung von Kunst und Handwerk. Ihr eigenes Handwerk versteht sie dabei sehr gut, ihre schriftstellerische Qualität kann es an vielen Stellen mit der eines Thomas Mann aufnehmen, ich musste tatsächlich oft an seinen Zauberberg denken.
Viel Lob also für Idee, Konstruktion und Sprache, da könnten noch viele Details genannt werden. Und dennoch lässt das Buch und auch sein Ende mich ratlos zurück. Es werden viele Fäden angesponnen und nicht fertig gewirkt, der Blick auf die Figuren bleibt immer distanziert und nüchtern, die Beziehungen wirken fast durchweg ungesund, die Künstler:innen werden als wahnhaft klischiert, alles bleibt offen, nichts verbindet sich wirklich, auch nicht mit mir. Das alles ist sicher kein Zufall, sondern genauso gewollt, zu klug wird hier gearbeitet. Aber genau diese Klugheit lässt das Buch für mich im Abstrakten bleiben, trotz konkreter Geschichten und hat in mir nichts ausgelöst, die zugrundeliegenden Stories bleiben an der Oberfläche, der Blick auf die Kunst einseitig. Und so müsste ich für die schriftstellerische Qualität fünf Sterne geben, für das Gefallen einen. Weshalb ich mich bei drei einpendeln werde und nur vorschlagen kann, sich selbst ein Bild zu machen, in welche Richtung das eigene Pendel ausschlägt.
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Gebundenes Buch
Dieser Roman ist dicht gepackt und erfreut alle Leser:innen, die Kunst als Teil ihres Lebens begreifen in jeglicher Form. Sei es gute Literatur, bilde Kunst, Film oder anderes.
Dana Grigorcea hat in „Das Gewicht eines Vogels beim Fliegen“ zwei Zeit- und Erzählstränge …
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Dieser Roman ist dicht gepackt und erfreut alle Leser:innen, die Kunst als Teil ihres Lebens begreifen in jeglicher Form. Sei es gute Literatur, bilde Kunst, Film oder anderes.
Dana Grigorcea hat in „Das Gewicht eines Vogels beim Fliegen“ zwei Zeit- und Erzählstränge vorangetrieben auf – wie ich finde – wenigen Seiten (224 Seiten). Zwischen den beiden Ebenen springt sie nonchalant hin und her wie es ihr beliebt, wir Leser:innen können ohne weiteres folgen, den die Verknüpfung passiert über vereinende Sujets die uns den Lesefluss ermöglichen. Sehr gekonnt geschrieben!
Der Kern des Roman ist die Kunst und ihre Abgrenzung von ästhetischem Alltagsgegenstand zum ikonischen Werk, auch die Arbeit von männlichen zu weiblichen Kunstschaffenden sowie die mit der künstlerischen Freiheit einhergehenden Geldsorge.
Was sich komplex anhört, schreibt die rumänisch-schweizerische Dana Grigorcea mit viel Humor und pointierten Situationen und bringt gar historisch bekannte Gegenebenheiten ein. Denn sie nutzt für die vergangene Zeitebene der 20er Jahre in New York einen bekannten Fall in dem ein Bildhauer sein Werk im Hafen verzollen sollte, da es sich aus Sicht der Behörde nicht um ein Kunstwerk sondern um reines Messing handelte.
Und da wären wir schon mittendrin in dem einen Strang, in dem sich der Bildhauer Constantin Avis 1926 nach New York aufmacht um seine Skulptur „Der Flug eines Vogels“ zu seinem neuen Besitzer zu bringen. Hier erlebt er die erblühende neue Zeit und muss sich mit einer Anfrage auseinandersetzen, ob er für die eigene gute Werbung eine Skulptur für einen Film anfertigt. Auftrag statt Überzeugung. Eine interessante Verwebung der damals aufkommenden Filmbranche und des Künstlers.
Und genau diese fiktive Geschichte schreibt Dora in der Gegenwart. Die wiederum ist mit ihrem Sohn und dem Kindermädchen in Ligurien sitzt und diesen Roman versucht zu Papier zu bringen, denn nur das Schreiben erwirtschaftet ihre Existenz. Den Aufenthalt ermöglicht ein Stipendium. Sie versucht sich nicht von ihrem Liebhaber ablenken zu lassen und zugleich ihrer Mutterrolle gerecht zu werden. Wieder ein neuer Blickwinkel auf den Themenkomplex der schaffenden Künstler:inne.
Mir hat das Buch sehr gut gefallen, ist es doch sehr unterhaltsam und zugleich birgt der Roman eine Komplexität, die überrascht. Zudem mächtig gekonnt geschrieben!
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Gebundenes Buch
Der Roman ist wie eine Schatztruhe
Dieses Buch liebe ich schon seit der ersten Seite. Die Sprache ist sehr schön, die Figuren sorgfältig gestaltet. Doch erst im Verlaufe des Lesens erkannte ich langsam die tatsächliche Genialität dieses Romans. Es gibt zwei …
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Der Roman ist wie eine Schatztruhe
Dieses Buch liebe ich schon seit der ersten Seite. Die Sprache ist sehr schön, die Figuren sorgfältig gestaltet. Doch erst im Verlaufe des Lesens erkannte ich langsam die tatsächliche Genialität dieses Romans. Es gibt zwei Erzählstränge. Der eine ist im Jahr 1926 angesiedelt, wo der Künstler Constantin Avis nach New York reist, um dort eine Ausstellung seiner Werke zu eröffnen. Der andere bewegt sich in der Gegenwart, wo die Autorin Dora nach Ligurien reist, um einen Roman über Constantin Avis zu schreiben. Die beiden Erzählstränge verbinden sich zu einem einzigen Band. Es gibt wunderbare Synchronizitäten. Die wehenden gelben Vorhänge, mit weißen Linien durchzogene graue Steine und ein weißes Hütchen sind leicht wahrzunehmen. Aber es geht um noch viel mehr. Zeit und Raum verschmelzen und werden unwichtig. Das Buch wurde für mich zu einem Gemälde, das sich lohnt, in aller Ruhe und in allen Details zu betrachten. Die angesprochenen Themen sind offenbar zeitlos. Neben dem erklärten Thema, was denn Kunst sei, kann der Leser noch weitere starke Themen entdecken.
„Kunst ist ein Angebot zur Spiegelung. Jeder liest sein eigenes Buch, …“ schreibt die Autorin Dana Grigorcea auf die Frage eines Lesers. Es empfiehlt sich, dieses Zitat einige Zeit wirken zu lassen. Dieses Buch ist toll, weil es dem Leser auf meisterhafte Weise zeigt, wie die Welt in ihm drin aussieht.
Für mich ist es das schönste Buch seit Jahren. Auch ich nenne mich eine Vielleserin und habe schon eine ganze Menge wirklich sehr guter Bücher kennengelernt. Ich freue mich sehr, dass dieses Buch mit mehreren Auszeichnungen bedacht worden ist.
Dieses Buch ist das, was sich der Leser daraus macht. Jetzt. Mit einigen Jahren Abstand erneut gelesen, kann es womöglich wieder Überraschendes preisgeben. Ich bin jetzt schon gespannt darauf.
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Ein schwieriges Buch
Ich habe mich mit dem Buch schwer getan. Auf der einen Seite ist es raffiniert konstruiert. Dana Grigorcea arbeitet mit zwei unterschiedlichen Erzählperspektiven. Wir begleiten die Schriftstellerin Dora, die einen Roman über den Bildhauer Constantin Avis …
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Ein schwieriges Buch
Ich habe mich mit dem Buch schwer getan. Auf der einen Seite ist es raffiniert konstruiert. Dana Grigorcea arbeitet mit zwei unterschiedlichen Erzählperspektiven. Wir begleiten die Schriftstellerin Dora, die einen Roman über den Bildhauer Constantin Avis fertigstellen möchte. Diese Geschichte handelt in der Gegenwart. Die zweite Perspektive erzählt von eben jenem Künstler, der sich in New York aufhält. Zeitlich befinden wir uns hier in den 20er Jahren. Beide Erzählstränge spiegeln sich, sie reflektieren einander und vermischen sich. Das ist wirklich gut gemacht. Die Sprache ist besonders, auch wenn sie nicht meinen Geschmack trifft.
Auf der anderen Seite konnte ich mit dem Inhalt nicht viel anfangen. Vieles wird nur angerissen und in den Raum geworfen. Die Frage, was ist eigentlich Kunst, stellt das Hauptthema dar. Ist Kunst nur dann Kunst, wenn sie von anderen so gesehen und bestätigt wird? Allerdings konnte mich die Bearbeitung dieses Themas nicht gänzlich überzeugen.
Letztendlich ist es für mich ein Buch, das formal gut durchdacht ist, mich aber weder unterhalten, berühren, noch zum Nachdenken veranlassen konnte. Nach der Lektüre blieb ich etwas ratlos zurück.
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Gebundenes Buch
Ist das nun Kunst?
Der Roman von Dana Grigorcea erzählt zwei Geschichten in einer.
In der einen lernen wir den jungen Künstler Constantin Avis kennen, der 1926 seine Vogelstatuette nicht zollfrei nach Amerika einführen durfte, weil das ein „Gebrauchsgegenstand“ und …
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Ist das nun Kunst?
Der Roman von Dana Grigorcea erzählt zwei Geschichten in einer.
In der einen lernen wir den jungen Künstler Constantin Avis kennen, der 1926 seine Vogelstatuette nicht zollfrei nach Amerika einführen durfte, weil das ein „Gebrauchsgegenstand“ und keine Kunst sei und der deswegen und erfolgreich klagt. Er will in Amerika als Künstler Fuß fassen und lernt das Leben in New York kennen.
In der anderen lernen wir Dara kennen, die knapp hundert Jahre später darüber einen Roman schreiben will. Sie hat ein Schreibstipendium erhalten und kann deshalb mit ihrem Sohn und einem Kindermädchen an die italienische Küste reisen, um dort ungestört arbeiten zu können.
Für mich ist die Hauptfrage des Buches, ab wann etwas Kunst ist bzw. was die Kunst eigentlich ausmacht.
Das Buch hat durch die Geschichte in der Geschichte einen recht eigenwilligen Charme, an den ich mich erst gewöhnen musste. Dennoch vermag es die Autorin durch ihre klare Sprache und ihre präzisen Schilderungen sehr gut, Bilder im Kopf entstehen zu lassen. Ich hatte direkt einen Film im Kopf. Dabei hat der Roman oft eine Tiefe, eine sprachliche Genauigkeit, die ich so nicht oft lese. Und ich lese viel.
Insgesamt war es für mich ein Lesevergnügen.
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