Claudius Crönert
Gebundenes Buch
Das Erbe der Karolinger
Historischer Roman über die Söhne Karls des Großen und ihren Kampf um die Herrschaft
PAYBACK Punkte
0 °P sammeln!
Was geschieht, wenn Neid und Gier zu Streit und Krieg führen: das große Karolinger-EposEigentlich macht Ludwig, Kaiser der Franken und Sohn Karls des Großen, alles richtig: Er regelt seine Nachfolge früh, ernennt seinen ältesten Sohn Lothar zum Mitregenten und bedenkt die jüngeren Söhne mit großen Ländereien. Schnell zeigt sich jedoch, dass Ludwig und Lothar unterschiedliche Vorstellungen darüber haben, wie das Land regiert werden soll. Während sich der Vater um Frieden und Ausgleich bemüht, drängt der Sohn darauf, die Interessen des Reiches mit Härte durchzusetzen. Als Ludwig na...
Was geschieht, wenn Neid und Gier zu Streit und Krieg führen: das große Karolinger-EposEigentlich macht Ludwig, Kaiser der Franken und Sohn Karls des Großen, alles richtig: Er regelt seine Nachfolge früh, ernennt seinen ältesten Sohn Lothar zum Mitregenten und bedenkt die jüngeren Söhne mit großen Ländereien. Schnell zeigt sich jedoch, dass Ludwig und Lothar unterschiedliche Vorstellungen darüber haben, wie das Land regiert werden soll. Während sich der Vater um Frieden und Ausgleich bemüht, drängt der Sohn darauf, die Interessen des Reiches mit Härte durchzusetzen. Als Ludwig nach dem Tod seiner Frau ausgerechnet um Judith wirbt, für die sich auch sein Sohn interessiert, eskalieren die Streitigkeiten. Bald steht alles auf dem Spiel, was Karl der Große einst geschaffen hat ...In seinem gut recherchierten und einfühlsam erzählten Roman über Politik, Familie und Liebe im frühmittelalterlichen Frankenreich lässt Claudius Crönert eine wichtige Epoche der Geschichte lebendig werden.
Claudius Crönert wurde 1961 in Hamburg geboren. Er lebt in Berlin, wo er Philosophie und Kunstgeschichte studiert und viele Jahre als Journalist für Zeitungen, Radio und Fernsehen gearbeitet hat. Heute schreibt er vor allem Historische Romane. Sein Roman FREYAS LAND wurde 2016 mit dem GOLDENEN HOMER ausgezeichnet. Einzelheiten finden Sie unter www.claudius-croenert.de.
Produktdetails
- Verlag: Bastei Lübbe
- Artikelnr. des Verlages: 0110
- 1. Aufl. 2025
- Seitenzahl: 812
- Erscheinungstermin: Februar 2025
- Deutsch
- Abmessung: 218mm x 141mm x 47mm
- Gewicht: 913g
- ISBN-13: 9783757701109
- ISBN-10: 3757701100
- Artikelnr.: 72020662
Herstellerkennzeichnung
Lübbe
Schanzenstraße 6-20
51063 Köln
vertrieb@luebbe.de
"So sind Geschichtsstunden interessant zu lesen" Carsten Jaehner, Histo Couch, 05.2025 "Crönert gelingt das Kunststück, die Geschichte in starken Beschreibungen und lebendigen Dialogen so spannend zu erzählen wie einen Krimi." Die Welt am Sonntag, 20.07.2025
Mit Das Erbe der Karolinger entführt Claudius Crönert seine Leserinnen und Leser auf eine gelungene und faszinierende geschichtliche Reise in die Zeit der Franken. In seinem neuesten Roman widmet er sich dem frühen 9. Jahrhundert und zeichnet dabei ein sehr lebendiges Bild der …
Mehr
Mit Das Erbe der Karolinger entführt Claudius Crönert seine Leserinnen und Leser auf eine gelungene und faszinierende geschichtliche Reise in die Zeit der Franken. In seinem neuesten Roman widmet er sich dem frühen 9. Jahrhundert und zeichnet dabei ein sehr lebendiges Bild der fränkischen Historie.
Über den Verlauf des Buches hinweg begleiten wir den fränkischen Kaiser Ludwig und seine Söhne Lothar, Pippin und den jungen Ludwig. Immer wieder geraten sie in erbitterte Konflikte, schmieden wechselnde Bündnisse und stellen ihre Loyalitäten infrage. Insbesondere die Beziehung zwischen Ludwig und Lothar entwickelt sich zu einem zentralen Spannungsfeld, welches die Herrschaft zunehmend erschüttert: Als Kaiser Ludwig seinen Sohn Lothar zum Mitkaiser ernennt, hofft er auf eine geordnete Nachfolge, doch ihre Vorstellungen von Herrschaft könnten gegensätzlicher nicht sein. Während Ludwig um jeden Preis den Frieden wahren und Konflikte durch Diplomatie lösen will, betrachtet Lothar militärische Stärke und strenge Führung als essenziell für ein stabiles Reich. Er hält seinen Vater für zu nachgiebig und schwach, weshalb er immer wieder versucht, ihn zu entmachten. Mit Intrigen hintergeht er Ludwig, hetzt seine Geschwister gegen ihn auf und strebt selbst nach der Alleinherrschaft. Die Auseinandersetzung zwischen den beiden behandelt eine Thematik, die sich so schnell nicht klären soll.
Das Buch zeichnet sich darüber hinaus auch durch ein bemerkenswertes Frauenbild aus, das sich jenseits gängiger Klischees bewegt. Judith, Ludwigs zweite Frau, wird als kluge und einfühlsame Persönlichkeit dargestellt, die sich nicht nur um ihre Familie sorgt, sondern auch auf subtile Weise politischen Einfluss nimmt. Obwohl sie in der Außenwahrnehmung oft im Schatten ihres Mannes steht, ist sie an vielen seiner Entscheidungen indirekt beteiligt und setzt sich entschlossen für ihre eigenen Überzeugungen sowie für die Zukunft ihrer Kinder ein. Ihre bedingungslose Unterstützung für Ludwig wird ihr jedoch nicht selten zum Verhängnis. Auch ihre Schwester Emma erweist sich als starke und eigenständige Frau, die ihren eigenen Weg geht und sich in einer von Männern dominierten Welt behauptet. So gelingt es dem Roman, facettenreiche weibliche Figuren zu präsentieren, die nicht nur als Nebenfiguren existieren, sondern aktiv in das Geschehen eingreifen.
Der Autor versteht es meisterhaft, die komplexen politischen Intrigen und familiären Spannungen dieser Epoche auf unterhaltsame und gut verständliche Art und Weise darzustellen. Dabei fesselt er mit einem äußerst gelungenen Schreibstil, der es dem Lesenden leicht macht, die verschiedenen Handlungen und Gefühle der Figuren nachzuvollziehen. Besonders eindrucksvoll wird dies im Konflikt zwischen Ludwig und Lothar deutlich: Man kann die wachsende Kluft zwischen Vater und Sohn förmlich spüren und die Beweggründe beider Seiten gut nachvollziehen. Gleichzeitig gelingt es Crönert, den inneren Zwiespalt des alternden Kaisers Ludwig spürbar zu machen – hin- und hergerissen zwischen dem Wunsch nach Frieden im Reich und dem Streben nach Harmonie in seiner Familie. Diese vielschichtige Darstellung trägt maßgeblich zur Spannung bei – und das, obwohl das historische Schicksal der Protagonisten eigentlich, nach etwas Recherchearbeit, bereits bekannt ist. An manchen Stellen hätte ich mir gewünscht, dass die Handlung noch etwas mehr an Tempo gewinnt. Aufgrund des historischen Kontexts und der Faktenbindung ist dies jedoch sicherlich nur schwer möglich. Zur besseren Orientierung befindet sich im Buch zudem eine Karte, die wichtige geographische Elemente und Schlachtfelder veranschaulicht. Das Cover des Buches ist bewusst schlicht gehalten, aber dennoch ansprechend gestaltet und fügt sich harmonisch in das Gesamtkonzept ein, das die historische Tiefe des Werkes unterstreicht.
Besonders hervorzuheben ist auch noch die gelungene Einbindung historischer Fakten und Persönlichkeiten. Crönert verbindet sorgfältige Recherche mit erzählerischer Kraft, sodass sich nicht nur ein packendes, sondern auch ein lehrreiches Leseerlebnis ergibt. Damit gelingt ihm ein Historienroman, der sowohl unterhält als auch einen authentischen Einblick in die turbulente Zeit der Karolinger bietet. Das Erbe der Karolinger ist für Fans historischer Romane und der Zeit des Mittelalters definitiv zu empfehlen, da es eine fesselnde Geschichte erzählt und gleichzeitig reich an historischen Details ist.
Weniger
Antworten 0 von 0 finden diese Rezension hilfreich
Antworten 0 von 0 finden diese Rezension hilfreich
Frühmittelalterliche Geschichte greifbar gemacht
Claudius Crönert führt den Leser in seinem historischen Roman „Das Erbe der Karolinger“ in das frühmittelalterliche Frankenreich, genauer gesagt in die Jahre 817-840 n. Chr. Er erzählt wie die Nachfahren Karl …
Mehr
Frühmittelalterliche Geschichte greifbar gemacht
Claudius Crönert führt den Leser in seinem historischen Roman „Das Erbe der Karolinger“ in das frühmittelalterliche Frankenreich, genauer gesagt in die Jahre 817-840 n. Chr. Er erzählt wie die Nachfahren Karl des Großen versuchen, dass große Land zu regieren und zu sichern.
Und genau das ist es, was Crönert meines Erachtens hervorragend gelingt: er erzählt. Er belehrt nicht, er unterrichtet nicht, er erzählt in sehr flüssigem und lebendigem Stil, wie sich die Nachfahren verhalten, wie sie sich verbünden und auch bekämpfen und wie es mit dem einst riesigen Reich weitergeht. Er schafft es, die große Anzahl an Agierenden so einzuführen, dass man nie den Faden verliert, oder dass man sich nicht plötzlich fragt, wer ist das denn nun schon wieder, sondern man behält den Überblick und erfährt neben den geschichtlichen Zusammenhängen auch noch einiges über das Leben und die Alltagsstrukturen der Zeit und - was, wie ich finde, in solch einen Roman auch nicht fehlen darf – es spielt immer auch die Liebe mit. Es ist ihm gelungen die geschichtlichen Fakten so mit fiktiven Begebenheiten und Figuren zu ergänzen, dass ein rundes Ganzes entstanden ist.
Ich kann das Buch nur empfehlen. Wenn man auf angenehme Weise etwas über die (eigene) Geschichte erfahren will, liegt man mit diesem Buch genau richtig, zumal es die vielen Seiten auch ermöglichen, für etwas längere Zeit in das frühe Mittelalter abzutauchen. Mich hat das Buch auf keiner Seite gelangweilt, sondern im Gegenteil, für mich ist es ein wahrer Pageturner.
Weniger
Antworten 0 von 0 finden diese Rezension hilfreich
Antworten 0 von 0 finden diese Rezension hilfreich
Geschichte spannend und unterhaltsam vermittelt
Ich finde Geschichte, egal welche Epoche, ausgesprochen spannend. Natürlich habe ich von Karl, dem Großen gelesen, aber dann war es das auch. Der Roman bringt mir seinen Sohn, Ludwig, den Frommen, näher und seine Auseinandersetzungen …
Mehr
Geschichte spannend und unterhaltsam vermittelt
Ich finde Geschichte, egal welche Epoche, ausgesprochen spannend. Natürlich habe ich von Karl, dem Großen gelesen, aber dann war es das auch. Der Roman bringt mir seinen Sohn, Ludwig, den Frommen, näher und seine Auseinandersetzungen mit seinen Söhnen. Seinen ältesten Sohn Lothar macht er früh zu seinem Nachfolger und Mitkaiser. Im nachhinein muss ich feststellen, dass es in meinen Augen ein Fehler war. Es ist der Beginn eines Konflikts , der ein unrühmliches Ende nimmt.
Vater und Sohn könnten nicht unterschiedlicher sein. Ludwig will Frieden für sein Reich und bemüht sich um Ausgleich. Verhandeln und Kompromisse sind die Mittel seiner Wahl. Lothar sieht sich als wahren Nachfolger seines Großvaters Karls, des Großen. Er hält Krieg und hartes Durchgreifen für den besseren Weg. Seinen Vater hält er für schwach und unfähig. Immer wieder kommt es zu Auseinandersetzungen . Der endgültige Bruch erfolgt, als Ludwig zum zweiten Mal heiratet. Seine Wahl fällt auf die bedeutend jüngere Judith, die Lothar gerne für dich gehabt hätte. Als Judith Ludwig einen eigenen Sohn schenkt, entsteht daraus auch ein Konflikt mit den beiden jüngeren Söhnen Ludwigs, die ihr Erbe bedroht sehen. Zweimal versucht Lothar seinen Vater abzusetzen und jedes Mal versuchen die beiden Kontrahenten die anderen Söhne auf ihre Seite zu ziehen. Über den Tod seines Vaters hinaus bleibt Lothar unversöhnlich und rachsüchtig. Ich bin froh, dass ich ihn nicht kennengelernt habe. Er ist für mich das personifizierte Böse , machtgierig, egoistisch, brutal und wortbrüchig. Ludwigs Herrschaftsweise entspricht eher unserer Sicht auf die Dinge. Dennoch werfe ich Ludwig vor, dass er die Augen vor der Realität verschlossen hat. Die Welt war nicht reif für seine Sichtweise der Dinge.
Wenn ich ehrlich bin , waren meine Lichtgestalten die Frauen , allen voran Judith. . In der offiziellen Geschichtsschreibung kommt sie nicht gut weg , doch der Autor zeichnet ein völlig andres Bild. Judith ist schön und vor allem klug. Obwohl es eine arrangierte Ehe ist, liebt sie Ludwig , ist ihm eine Stütze und gute Ratgeberin. Besonders imponiert hat mich ihre Weitsicht, Stolz und Würde. Auch ihre jüngere Schwester Emma, die zeitlebens in ihrem Schatten stand, konnte mich für sich einnehmen. Sie war mit Ludwigs jüngsten Sohn , dem kleinen Ludwig, König von Bayern, verheiratet. Auch sie stand ihrem Mann treu zur Seite . Beide waren mit ihrem Anteil an der Macht zufrieden, so scheint es zumindest.
Der Roman liest sich stellenweise wie ein Krimi mit all den Ränkespielen und Machtkämpfen. Zeitweise musste ich mir bewusst machen, dass vieles davon tatsächlich passiert ist und noch heute die Aufteilung Europas mitbestimmt. Mein Eindruck von der Kaiserfamilie war, dass sie sich - wenn man von den damaligen gesellschaftlichen Gegebenheiten absieht, nicht von heutigen Familienclans unterscheidet. Immer geht es letzendlich um Macht, Ansehen und Einfluss. Beim Lesen wurde ich auf jeden Fall auf das beste unterhalten und konnte ganz nebenbei einige Leerstellen in meinen Geschichtskenntnissen füllen.
Weniger
Antworten 0 von 0 finden diese Rezension hilfreich
Antworten 0 von 0 finden diese Rezension hilfreich
Das Reich, das Karl der Große seinem Sohn Ludwig hinterließ, war riesig. Eine schwere Aufgabe für den jungen Kaiser, denn er musste die Grenzen gegen Feinde von außen absichern. Gegen Bretonen, Basken, Mauren, Pannonier und Wikinger, um nur einige zu nennen. Aber auch im …
Mehr
Das Reich, das Karl der Große seinem Sohn Ludwig hinterließ, war riesig. Eine schwere Aufgabe für den jungen Kaiser, denn er musste die Grenzen gegen Feinde von außen absichern. Gegen Bretonen, Basken, Mauren, Pannonier und Wikinger, um nur einige zu nennen. Aber auch im Innern eines so großen Reiches verhalten sich nicht alle Grafen loyal, das muss der Regent ebenfalls in den Griff bekommen. Ludwig war gottesfürchtig und eher ein Mann des Friedens als des Kampfes. Doch er hatte auch schon einige Schlachten als Unterkönig in Aquitanien geschlagen. Würde er das große Reich behaupten können?
Der Roman umfasst die Regierungszeit von Kaiser Ludwig von 817 bis 840. Er orientiert sich überwiegend an den historisch belegten Daten, allerdings gibt es einige Abweichungen. Da es sich um einen Roman handelt, ist das sicher vertretbar. Größere Abweichungen zu den bisher bekannten Charaktereigenschaften gibt es bei einigen Personen, doch der Autor hat das ausdrücklich so gewollt. So ist die Figur der Judith, Ludwigs zweiter Ehefrau, sehr positiv dargestellt. Sie ist hier eine liebevolle Ehefrau und fürsorgliche Mutter, die um das Wohl ihrer Familie und des Reiches sehr besorgt ist. Sie und ihre Schwester Emma sind in dieser Geschichte starke Sympathieträger. Das gilt auch für den Freund Judiths, Bernhard von Septimanien, der loyal und freundschaftlich zu Judith und seinem Patenonkel Ludwig steht. In vielen anderen Darstellungen kommt er nicht so gut weg.
Claudius Crönert schildert sehr eindrucksvoll das Leben, so wie es damals gewesen sein könnte. Das hat mir gut gefallen, man bekommt eine Vorstellung von Land und Leuten im Mittelalter, was in vielen historischen Romanen nicht so gut beschrieben ist.
Im Grunde begegnen sich hier zwei Dynastien: die der Karolinger, die schon etwas länger besteht und mit Karl dem Großen zweifellos ihren Höhepunkt erreicht hatte, und die der Welfen, die hier ihren Anfang nahm.
Ludwig der Fromme hatte drei Söhne aus erster Ehe. Lothar, der Älteste, ist ein selbstherrlicher Machtmensch, der nach Erfolg und Ruhm strebt. Mit seiner Einstellung von unnachgiebiger Härte stand er oft gegen seinen Vater. Pippin und der junge Ludwig waren deutlich ruhiger und weniger entschlossen. Ludwig hatte seinen Ältesten früh zum Mitkaiser erhoben, Pippin regierte in Aquitanien und der junge Ludwig in Bayern. Als Kaiser sollte Lothar später die Oberhoheit über das gesamte Reich erhalten. So hoffte Ludwig, sein Reich als Ganzes erhalten zu können. Das änderte sich, als Ludwig nach dem Tod seiner ersten Frau erneut heiratete. Judith aus dem Haus der Welfen, sie bekam von Ludwig eine Tochter und einen Sohn. Karl der Kahle (weil zunächst noch ohne jede Option auf Land und Besitz) sollte nicht leer ausgehen, darauf legte Judith großen Wert. Und als Ludwig auf Judiths Drängen hin seinen Reichsteilungsplan änderte, fing der Ärger an.
Der Autor beschreibt sehr anschaulich die Konflikte zwischen dem Kaiser und seinen Söhnen. Ludwig ist auf die Unterstützung seiner Söhne angewiesen, und die wird ihm nicht immer gewährt. Lothar steht gegen seinen Vater, er versucht, die Macht selbst zu übernehmen. Dafür sucht er die Unterstützung seiner Brüder, die er aber nicht immer bekommt. Anders sieht es bei einigen Würdenträgern und Grafen im Reich aus, einige schlagen sich auf Lothars Seite. Ludwig muss um seine Stellung kämpfen, Judith steht treu an seiner Seite.
Der Roman ist eine interessante Geschichte aus dem Mittelalter, die auch einige spannende Wendungen enthält. Gut geschrieben und gut zu lesen. Mir erschienen einige Charaktere etwas weichgespült gegenüber den Schilderungen, die ich bisher kannte. Wir können natürlich nicht wirklich wissen, wie genau die Leute sich damals verhalten haben, insofern könnte man sagen, es hätte vielleicht auch so sein können wie Crönert es beschrieben hat. In Judiths Fall würde ich das gern glauben, im Fall von Bernhard von Septimanien kann ich es nicht glauben. Ebenso wenig bei Matfried von Orléans. Aber das ist natürlich rein subjektiv.
Insgesamt halte ich das Buch für lesenswert, es bietet Spannung und gute Unterhaltung.
Weniger
Antworten 0 von 0 finden diese Rezension hilfreich
Antworten 0 von 0 finden diese Rezension hilfreich
Ludwig der Fromme und sein Familienkampf
Anhand des Buchtitels erkannte ich sofort, dass es sich um einen historischen Roman handelt. Das vor allem in schwarz gehaltene Buchcover sieht außergewöhnlich aus und sprach mich direkt an. Erst auf den zweiten Blick habe ich den Mond und die …
Mehr
Ludwig der Fromme und sein Familienkampf
Anhand des Buchtitels erkannte ich sofort, dass es sich um einen historischen Roman handelt. Das vor allem in schwarz gehaltene Buchcover sieht außergewöhnlich aus und sprach mich direkt an. Erst auf den zweiten Blick habe ich den Mond und die Mondfinsternis, die Kaiser Ludwig, der Fromme kurz vor seinem Unfall im Jahr 817 gesehen hat, erkannt. Dieses als Zeichen Gottes interpretierend, regelt er seine Nachfolgerschaft und ernennt seinen ältesten Sohn Lothar zum Mitkaiser. Der Roman endet im Jahr 840 mit dem Tod von Ludwig dem Frommen.
Mein erster Eindruck des Buches war sehr positiv und dieser Eindruck blieb bis zum Ende des Buches. Die optische Aufmachung (Buchcover, Buchinnenseiten mit historischer Karte von Europa zum Zeitpunkt von Ludwig des Frommen, Struktur mit Aufteilung in 5 Teile sowie Nennung der Jahreszahlen) gefällt mir sehr gut. Das vorhandene Nachwort mit weiteren historischen Informationen fand ich super.
Die Hauptprotagonisten wurden glaubhaft beschrieben. So galt meine uneingeschränkte Sympathie dem Kaiserpaar Ludwig und seiner zweiten Ehefrau Judith. Beide gehen sehr respekt- und liebevoll miteinander um. Judith ist mir mit ihrer selbstlosen Art dabei besonders ans Herzen gewachsen. Auch Judiths Schwester Emma hatte meine uneingeschränkte Sympathie. Ich hatte mich für sie gefreut, dass sie und Ludwig (der Jüngere), ebenfalls Sohn aus erster Ehe von Kaiser Ludwig aus Liebe geheiratet haben. Ludwigs weitere Söhne aus erster Ehe, vor allem sein ältester Sohn Lothar wurde mir durch seine unbeherrschte, brutale und respektlose Art immer unsympathischer. Pippins Verhalten konnte ich nachvollziehen.
Es zieht sich ein beständiger Spannungsbogen durch das gesamte Buch. Die Seiten fliegen nur so dahin und ich habe jede einzelne Seite der 816 Seiten genossen. Ich fühlte mich auch die ganze Zeit mitten im Geschehen und habe mit den Hauptprotagonisten mitgefühlt oder war über deren Verhalten verärgert.
Fazit:
Absolute Kauf- und Leseempfehlung
Weniger
Antworten 0 von 0 finden diese Rezension hilfreich
Antworten 0 von 0 finden diese Rezension hilfreich
817 scheint das Reich, das Ludwig der Fromme vor einigen Jahren von seinem Vater Karl dem Großen geerbt hatte, gesichert: Drei Kaisersöhne wurden in Ludwigs frühzeitiger Nachfolgeregel mit Titeln und Land bedacht, der älteste Sohn Lothar ist Mitregent und somit als Folgekaiser …
Mehr
817 scheint das Reich, das Ludwig der Fromme vor einigen Jahren von seinem Vater Karl dem Großen geerbt hatte, gesichert: Drei Kaisersöhne wurden in Ludwigs frühzeitiger Nachfolgeregel mit Titeln und Land bedacht, der älteste Sohn Lothar ist Mitregent und somit als Folgekaiser designiert, die großen Adelsfamilien verhalten sich weitgehend ruhig und nur an den Rändern des Reiches gibt es beispielsweise durch Bretonen und Piraten Problemherde. Nach dem Tod der Kaiserin sieht Ludwig zunächst keinen Grund, sich erneut zu vermählen. Doch in Judith findet er eine ausgezeichnete Gattin, die auch Lothar nur zu gut gefällt. Und alte Differenzen zwischen Kaiser und jungem Mitkaiser entfachen sich erneut und durch Veränderungen der Familienkonstellation kommt es zur Eskalation, die diverse politische Fraktionen nur zu gerne im eigenen Sinne befeuern.
In über 800 Seiten werden bis kurz nach dem Tod Ludwigs die resultierenden Konflikte erzählt. Dem Grundgerüst historischer Fakten fügt der Autor geschickt fiktives Material hinzu, um ein lebendiges Bild des 9. Jahrhunderts zu schaffen. Ludwig, der in der geschichtswissenschaftlichen Forschung lange Zeit als schwacher Mann neben einer bösartigen, machthungrigen Frau galt, erhält ebenso wie besagte Judith gerechterweise ein sympathischeres Erscheinungsbild. Gleichzeitig ist der fiktive Bernhard von Septimanien deutlicher loyaler und positiver als sein historisches Gegenstück. Manche historischen Persönlichkeiten fanden keinen Eingang in die Geschichte. Die Ereignisse und Verwicklungen sind auch für Personen ohne geschichtliches Vorwissen verständlich und nachvollziehbar geschrieben. Zudem sind zur Orientierung eine Karte und ein Personenverzeichnis beigefügt. Trotz der hohen Seitenzahl gibt es keine unnötigen Kapitel oder Passagen, beim Lesen entsteht keine Langeweile. Meiner Meinung nach hätten stellenweise die Beziehungen zwischen den Figuren bzw. manche der Nebenfiguren mehr ausgearbeitet werden können. Erzählt wird primär aus den Perspektiven von Ludwig, Lothar und Judith. Alle Figuren treten voll menschlicher Fehler auf. Stolz, Missgunst, Neid und Groll zersetzen die Familienbande, auf der anderen Seite verbinden der Wunsch nach Harmonie, Friedensbestreben und die Sorge um die Kinder.
Abschließend: man soll ein Buch zwar nicht nach seinem Cover bewerten, doch es ist in diesem Fall ein echter Blickfang. Lob an den Designer.
Alles in allem ein gelungener historischer Roman, den ich allen Mittelalter-Fans empfehle.
Weniger
Antworten 0 von 0 finden diese Rezension hilfreich
Antworten 0 von 0 finden diese Rezension hilfreich
Das Ringen um die Macht
Kaiser Ludwig, der Sohn von Karl dem Großen, führt sein Land mit Weitsicht und dem unbedingten Wunsch eines friedlichen Miteinanders. Er muss sich nun, da seine drei Söhne nach und nach in ein regierungsfähiges Alter kommen, um die Nachfolge …
Mehr
Das Ringen um die Macht
Kaiser Ludwig, der Sohn von Karl dem Großen, führt sein Land mit Weitsicht und dem unbedingten Wunsch eines friedlichen Miteinanders. Er muss sich nun, da seine drei Söhne nach und nach in ein regierungsfähiges Alter kommen, um die Nachfolge kümmern. Er teilt sein Reich in drei Teile auf und mach seinen ältesten Sohn Lothar zum Mitkaiser. Dieser strebt eher nach seinem Großvater, das Reich mit Stärke und Gewalt zu regieren, was schnell zu Konflikten im Kaiserreich führt. Droht ein Krieg und ein Familienstreit um die Macht im Reich?
Ich habe bereits einen hervorragenden historischen Roman aus der Feder vom Autor Claudius Crönert gelesen und bin daher mit viel Vorfreude und einer hohen Erwartungshaltung in sein neues Werk, dem Karolinger-Epos, eingestiegen. Er erzählt die Geschichte in einem bildreichen und hervorragend zu lesenden Schreibstil, der mir die Geschehnisse der damaligen Zeit lebendig vor Augen führte. Das direkt zu Beginn aufgeführte Personenregister und die gute Erzählstruktur haben es mir leicht gemacht, trotz einiger handelnden Personen, stets den Überblick zu behalten. Der Spannungsbogen wird mit der nicht ganz einfachen Erbfolge und den damit verbundenen politischen Konflikten aus meiner Sicht auf einem hohen Niveau gehalten. Die Protagonisten werden umfangreich beschrieben und charakterisiert, was im Verlauf deren Handeln immer nachvollziehbar erscheinen lässt und dem Roman zusätzliche Tiefe verleiht. Die historischen Hintergrundinformationen wirken sehr gut recherchiert und geben so noch spannende Einblicke in die damalige Zeit.
Insgesamt ist "Das Erbe der Karolinger" ein für mich mehr als gelungener historischer Roman, der mit der fesselnden Handlung, der lebendigen Erzählweise und den gut recherchierten Protagonisten eine mehr als spannende Reise in die Vergangenheit darstellt. Ich empfehle den lesenswerten Roman daher sehr gerne weiter und bewerte ihn mit den vollen fünf von fünf Sternen.
Weniger
Antworten 0 von 0 finden diese Rezension hilfreich
Antworten 0 von 0 finden diese Rezension hilfreich
In seinem historischen Roman „Das Erbe der Karolinger“ entführt Claudius Crönert den Leser in die Jahre 817-840 in das fränkische Reich. Im Mittelpunkt stehen Ludwig der Fromme, seine Ordinatio Imperii und die immer wieder eskalierenden Streitigkeiten und Machtkämpfe …
Mehr
In seinem historischen Roman „Das Erbe der Karolinger“ entführt Claudius Crönert den Leser in die Jahre 817-840 in das fränkische Reich. Im Mittelpunkt stehen Ludwig der Fromme, seine Ordinatio Imperii und die immer wieder eskalierenden Streitigkeiten und Machtkämpfe zwischen ihm und seinen Söhnen.
Schon auf den ersten Seiten spüre ich, Ludwig hat es gerne beschaulich. Ihm steht der Sinn nach friedlichen Lösungen. Sein Sohn Lothar ist ganz anders eingestellt. Lothar wirkt oft launisch, ist fast krankhaft ehrgeizig und will jede Unruhe im Land und an den Grenzen mit kriegerischen Maßnahmen abwenden.
In einem zweiten Handlungsstrang lerne ich Judith kennen, älteste Tochter von Welf I., einem alemannischen Grafen. Judith wird im Verlauf des Geschehens eine wichtige Rolle spielen. Sie wird von dem im Jahr 818 verwitweten Ludwig bei einer Brautschau als seine zweite Ehefrau ausgewählt. Die willensstarke Judith weiß ihren Status als neue Kaiserin zu nutzen und beeinflusst nicht nur die Entscheidungen innerhalb der Familie, sondern auch die Entwicklung des gesamten Reiches.
Durch die Ordinatio Imperii sollte - entgegen der bisherigen Regelung, das Herrschaftsgebiet unter allen Söhnen gleichmäßig aufzuteilen - das Reich als Einheit bestehen bleiben und immer der älteste Sohn die Kaiserkrone erben. Entsprechend ernannte Ludwig seinen ältesten Sohn Lothar I. zum Mitkaiser und setzte seine jüngeren Söhne Pippin und Ludwig den Deutschen als Unterkönige in Aquitanien bzw. Bayern ein.
Doch statt Einheit erreicht Ludwig das Gegenteil - alle driften immer weiter auseinander. Da die beiden Kaiser unterschiedliche Vorstellungen über die Art und Weise hatten, wie das Reich regiert werden soll, gerät die gut gedachte Neuregelung schnell ins Wanken und droht gänzlich zu scheitern, als Ludwig in zweiter Ehe Vater eines weiteren Sohnes wird, denn plötzlich gibt es mit Karl dem Kahlen einen weiteren Bruder mit Erbansprüchen.
Claudius Crönert erzählt sehr anschaulich. Mit viel Liebe zum Detail zeichnet er ein umfassendes, facettenreiches und vor allen Dingen sehr glaubwürdiges Bild der damaligen Zeit und versteht es ausgezeichnet, die historischen Fakten durch abwechslungsreiche Schilderungen und schwungvolle Dialoge mit Leben zu füllen. Schon nach wenigen Seiten hat mich die Welt der Nachkommen Karls des Großen gefangen genommen und ich habe gespannt das Leben, Wirken und Streiten der karolingischen Herrscherfamilie verfolgt.
Historische Gegebenheiten, Politik und Regierungsgeschäfte bilden die Grundlage für diesen Roman, das Hauptaugenmerk liegt aber auf dem turbulenten Miteinander und Gegeneinander von Vater und Söhnen. Ich begegne streitlustigen Charakteren, von denen jeder Einzelne nur daran interessiert ist, seine persönliche Macht auszuweiten und seinen eigenen Besitz zu vergrößern. Wechselnde Perspektiven lassen mich dabei einen Blick auf ihre unterschiedlichen Eigenarten und Beweggründe werfen. Ich lerne die Stärken und Schwächen der Akteure kennen und kann an ihren unterschiedlichen Emotionen teilhaben. Es regieren Neid und Missgunst. Intrigen werden gesponnen, Verschwörungen ausgeheckt, Zwietracht gesät, Rebellionen angezettelt. Ich befinde mich mittendrin in einem frühmittelalterlichen Familienstreit, der sich auf die Zukunft des gesamten fränkischen Reiches auswirken wird.
Besonders gut gefallen hat mir, dass Claudius Crönert nicht nur die großen Herausforderungen der Zeit beleuchtet, sondern auch die vermeintlich kleinen Hindernisse hervorhebt. So erlebe ich zum Beispiel mit, wie schwierig Verhandlungen manchmal waren, weil es keine gemeinsame Sprache gab. Nachrichten brauchten oft mehrere Wochen, so dass der Inhalt der Botschaft bereits überholt sein konnte. Gefechte waren waghalsig, weil man nie genau wusste, wo das gegnerische Heer stand oder wie weit Verbündete vorgerückt waren.
Im Verlauf der Handlung wird immer wieder deutlich, dass die Karolinger nicht nur hochrangige Adelige waren, sondern auch Menschen, die gute und eben auch schlechte Tage hatten. Die falsche Entscheidungen getroffen haben. Die zwischen Größenwahn und Selbstzweifeln schwankten. Die fröhliche Momente erlebten, aber auch dunkle Zeiten und emotionale Krisen bewältigen mussten. Denen Erschöpfung, Schmerz, Trauer, Hunger und Unwetter zusetzten. Die wilde Tiere fürchteten oder mit ihrem Aberglauben zu kämpfen hatten. Es ist die ausgefeilte Mischung aus aristokratischen, menschlichen und alltäglichen Aspekten, die die gesamte Szenerie in diesem Roman so herrlich lebendig und glaubwürdig machen.
„Das Erbe der Karolinger“ hat mir sehr gut gefallen - eine mit vielen historischen Fakten verwobene Geschichte, die anschaulich und lebendig erzählt wird und dabei schnell einen Sog entwickelt, dem man sich als Leser nicht entziehen kann.
Weniger
Antworten 0 von 0 finden diese Rezension hilfreich
Antworten 0 von 0 finden diese Rezension hilfreich
It’s running in the family
„Das Erbe der Karolinger“, ein historischer Roman von Claudius Crönert, erschienen 2025 bei Bastei Lübbe, macht mit 813 Seiten eine Ansage – aber hier lohnt sich jede Seite, vor allem, wenn man sich für die Karolingerzeit …
Mehr
It’s running in the family
„Das Erbe der Karolinger“, ein historischer Roman von Claudius Crönert, erschienen 2025 bei Bastei Lübbe, macht mit 813 Seiten eine Ansage – aber hier lohnt sich jede Seite, vor allem, wenn man sich für die Karolingerzeit interessiert, und tatsächlich kann man diesen Roman auch vollkommen ahnungslos genießen. Crönert gelingt der Tanz auf dem Seil zwischen einem gut recherchierten Roman, der nah an der Historie bleibt und sich trotzdem erzählerische Freiheiten nimmt, was der Geschichte und dem Unterhaltungswert sehr guttut.
Claudius Crönert umreißt in seinem, nun, man muss es schon „Werk“ nennen, das Leben des Karolingerkaisers Ludwig, Sohn von Karl dem Großen, von 817-840 n. Chr. Das Buch ist zunächst einmal optisch eine Augenweide, ich mag das schlichte, aber elegante und eindrückliche Cover sehr gern, innen eine Karte, die mir einen tollen Überblick über das Reich gibt, das farblich passende Lesebändchen, die Wiederholung des Umschlagmotivs am Anfang der Teile – das macht was her. Ein Personenverzeichnis wird uns auch spendiert, immer hilfreich bei historisch komplexen Werken. Die Kapitellänge ist ideal getroffen für mich, die Gliederung nach fünf zeitlichen Abschnitten des Regiments von Ludwig sinnvoll. Auf der Formebene also schon einmal alles richtig gemacht! So weit, so trocken? Zum Glück nicht, denn Crönert gelingt das Kunststück, die Karolingerzeit mit vielen Details lebendig und erfahrbar zu machen, ohne dabei jemals die Handlung zu überfrachten oder den Faden zu verlieren zwischen den vielen Geschwistern, Familienanteilen und Bundgenossen. Ludwig ist ein sympathischer Herrscher mit so einigen Schwächen, die ihn sehr menschlich machen. Der Konflikt zu seinen Söhnen und Beratern ist von Anfang an klar im Raum und wird sich im Verlauf der Handlung immer weiter ausweiten. Ludwig ist ein Mann, der neue Wege geht, mit der Ordinatio Imperii schafft er die Basis für ein Großreich, indem er seinen Sohn Lothar als zweiten Kaiser installiert. Nur ist Lothar der richtige Mann dafür? Ziemlich sicher nicht, denn schon nach wenigen Tagen, die er regiert, wird klar, dass er ein machthungriger Willkürherrscher sein wird. Doch auch die anderen Söhne, Pippin, der kleine Ludwig, Karl – sie alle schielen auf ihre Portion von Reich und Erbe und tragen wenig zum Zusammenhalt bei. Letztlich nicht weit entfernt von Erbschaftsstreitereien, die auch heute noch in vielen Familien nach Ableben der Eltern auftreten. Doch hier geht es um mehr als nur bloßen Besitz.
Crönert begleitet Ludwig durch die vielen Ups and Downs seiner Herrscherzeit und hat dabei immer einen großen Blick auf die klugen Frauen hinter der Macht. Sehr deutlich arbeitet er heraus, wie sehr sich die Herrscherfamilie selbst schwächt, weil niemand, auch Ludwig nicht, es schafft, die eigenen Meinungen und Interessen hintenan zu stellen oder gar wirkliches Verständnis für den anderen aufzubringen, die Perspektive zu wechseln. Letztlich haben sich alle in unbewegliche Positionen verrannt – so kann es nicht gut gehen. Wahrscheinlich das Schicksal aller großen Herrschergeschlechter. Immer mehr bricht die Familie auseinander und vergeht sich zunehmend aneinander. Ein hoher Preis für etwas Macht.
Wo Männer regieren, wird es immer schwierig... Auch das finde ich ist im Roman wirklich gut herausgearbeitet, es ist deutlich spürbar, dass die Frauen im Hintergrund die klügeren Entscheidungen treffen würden. Und egal, ob das verbrieft ist oder nicht – das ist bis heute eindeutig die Situation. Einfach traurig, wie es hier alle nicht hinbekommen, wirklich an ein Reich, ein Land zu denken und die Menschen, die darin wohnen, sondern immer den eigenen Stolz voranstellen.
Ich habe einen sehr gut recherchierten Roman lesen dürfen, der nah an der Historie bleibt und sich trotzdem erzählerische Freiheiten nimmt, was der Geschichte einen hohen Unterhaltungswert gibt. Ich war auch dankbar, dass einmal nicht übertriebene Romance und Spice eingebaut wird, sondern es eher darum ging zu zeigen, dass auch Zweckarrangements zu Nähe und Verbundenheit führen können. Das Einzige, was mich am Ende dann doch gestört hat, waren die energetischen und hellseherischen Fähigkeiten einer Figur – das war mir dann doch eins drüber und das hätte ich wirklich nicht gebraucht, für mich wirkte das auch sehr unmotiviert in der Handlung, zumal es als Motiv auch nicht wirklich durchgeführt wird. Darauf hätte ich also gut verzichten können, irgendwie passt es für mich nicht zu diesem ansonsten hervorragenden Roman, der mir viel Wissen über die Karolingerzeit nahegebracht und mich dabei sehr gut unterhalten hat. Ein Leseprojekt, an das man sich unbedingt herantrauen sollte und das auf jeden Fall belohnt wird.
Weniger
Antworten 0 von 0 finden diese Rezension hilfreich
Antworten 0 von 0 finden diese Rezension hilfreich
Der Autor Claudius Crönert hat mit seinem historischen Roman „Das Erbe der Karolinger“ das Leben von Ludwig den Frommen in den Mittelpunkt gerückt und dabei ein mögliches Geschehen der damaligen Zeit niedergeschrieben.
Der Schreibstil von Crönert ist recht angenehm …
Mehr
Der Autor Claudius Crönert hat mit seinem historischen Roman „Das Erbe der Karolinger“ das Leben von Ludwig den Frommen in den Mittelpunkt gerückt und dabei ein mögliches Geschehen der damaligen Zeit niedergeschrieben.
Der Schreibstil von Crönert ist recht angenehm und ich empfand ihn nicht zu gestelzt – weder zu modern noch auf altmodisch getrimmt. Der Autor hat einen flüssigen und bildgewaltigen Erzählstil. Dabei schafft er es, dass bei mir während des Lesens Bilder im Kopf entstanden sind.Crönert schafft es gekonnt, dieser längst vergangenen Zeit Lebendigkeit einzuhauchen und die Charaktere lebendig zu wirken. Er schafft hierbei seine eigene Interpretation – die Quellen zur damaligen Zeit sind nicht ganz eindeutig. Daher ist dieses Buch auch für Geschichtslaien ohne Vorkenntnisse geeignet. Auch wenn man die Fakten nicht kennt, tut dies dem Lesevergnügen keinen Abbruch. Aber auch wenn man sind in dieser historischen Epoche auskennt, hat man seine Freude und kann sich an der Interpretation und den Charakteren erfreuen. Dieses Buch ist sowohl für Leser geeignet, welche sich mit Ludwig dem Frommen und seiner Politik auskennen, als auch mit Lesern, welche von dieser Zeit keine fundierten Kenntnisse haben. Aber als Leser bekommt man trotzdem den Eindruck, dass alles so gewesen sein könnte und fühlt sich dabei mit seiner Wiederbelebung und Interpretation der Ereignisse wohl. Man merkt diesem historischen Roman an, dass Crönert eine fundierte Recherche zu dieser Epoche betrieben hat und sich mit dieser Zeit beschäftigt hat. Gelungen finde ich hier auch, wie eng miteinander Fakten und Fiktion verwoben ist, als Laie kann man dies oftmals nicht unterscheiden. Im Nachwort geht der Autor auch noch mal auf die Mischung von Fakten und Fiktion ein. Zum Beispiel hat er Judith, die zweite Ehefrau von Ludwig dem Frommen, bedeutend positiver dargestellt, als mehrere Quellen dies belegen. Er stellt seine Gedankengänge dazu dar und erklärt seine Entscheidung hierzu. Allgemein hätte ich mir jedoch noch ein paar Hintergrundinformationen und Details mehr gewünscht. Bei manchen Szenen habe ich mich gefragt, ob dies historisch belegt ist oder der Fantasie des Autors entsprungen ist. Aber dies ist nur ein persönliches Empfinden und tut der Geschichte eigentlich keinen Abbruch.
In „Das Erbe der Karolinger“ steht das Leben und das Schaffen von Ludwig der Fromme im Vordergrund. Er ist der Sohn von Karl dem Großen und hat damit keine leichte Aufgabe, dieses große Reich zusammenzuhalten. Der historische Roman behandelt die Jahre 817 bis 840 n.Cr. und beleuchtet die Regierungspolitik und die familiären Streitigkeiten näher. Ludwig ist eher an Diplomatie gelegen, er möchte einen anderen Weg einschlagen als sein Vater, um dieses Reich zusammen zu halten. Er ist um den Frieden bemüht und sucht auch oftmals Rat in der Religion und ein vereintes Christentum ist ihm wichtig. Bei gewissen Entscheidungen ist Ludwig eher träge und auch nicht immer durchsetzungsfähig. Er verfolgt manche Ziele nicht konsequent, was oftmals von seinen Feinden ausgenutzt wird. Ludwig möchte eher Gewalt vermeiden und sein Ziel mit Worten erreichen. Dies ist sehr zum Leidwesen von seinem ältesten Sohn Lothar. Dieser wurde von Ludwig als Mitkaiser eingesetzt und hat dadurch auch einiges an Macht und Entscheidungsgewalt vereint. Doch seine Ansichten sind oft im Gegensatz zu denen von seinem Vater. Daher ist es nicht verwunderlich, dass Streit vorprogrammiert ist. Lothar ist hier so ein bisschen der negative Gegenpol, oftmals würde man ihm Vernunft einbläuen. Wie er gegen den Vater rebelliert und immer wieder zu Gewalt neigt, sich gegen strikte Vorschriften widersetzt, macht Lothar nicht zum Sympathieträger. Auch sein Verhalten gegenüber Judith ist da nicht förderlich. Durch die familiären Konflikte, welche sich im Verlauf des Buches immer weiter zuspitzen, wird viel Spannung erzeugt. Ich persönlich habe jede Seite genossen und hatte meine Freude mit der Handlung an sich, aber auch den Interaktionen zwischen den Personen. Ich habe mit ihnen gehadert oder mit ihnen gelitten, im Verlauf des Buches sind mir einige ans Herz gewachsen. Gebannt habe ich der Geschichte mitverfolgt und wollte wissen, wie es weitergeht – ob Lothar sich mit Ludwig einigen kann oder ob die anderen Geschwister ebenfalls rebellieren.
Insgesamt konnte mich der Autor Claudius Crönert mit seinem historischen Roman „Das Erbe der Karolinger“ sehr gut unterhalten und die Seiten fliegen nur so dahin, ich bin komplett in diese längst vergangene Zeit abgetaucht. Ich werde mir diesen Autor auf jeden Fall merken und weitere Bücher aus seiner Feder lesen. Von mir gibt es 4,5 Sterne und eine Leseempfehlung.
Weniger
Antworten 0 von 0 finden diese Rezension hilfreich
Antworten 0 von 0 finden diese Rezension hilfreich
Andere Kunden interessierten sich für