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Benutzername: 
Quilly
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Am Wattenmeer

Bewertungen

Insgesamt 9 Bewertungen
Bewertung vom 11.04.2024
Der Meister der siebten Familie / Magische Bilder Bd.2
El-Bahay, Akram

Der Meister der siebten Familie / Magische Bilder Bd.2


ausgezeichnet

Akram El-Bahay nimmt auch im zweiten Teil seiner Dilogie „Magische Bilder – Der Meister der siebten Familie“ den Leser mit, wenn er die Magier Wu, Amin und Art mit unterschiedlichster Unterstützung und verschiedensten Anfeindungen, Problemen und Unwegsamkeiten auf die Suche nach den restlichen Bildern und Meistern der Magie durch die Welt(geschichte) schickt.

Meine Meinung
Auch mit diesem Band ist es El-Bahay gelungen, durch eine große Vielzahl und Vielfalt an Abenteuern, einer Mischung aus Spannung und amüsanten Episoden, die, wenn nicht zum Lachen, so doch zum Schmunzeln anregen, sehr schöne Lesestunden zu bereiten. Es macht Spaß zu lesen, wie er einerseits aus anderen Büchern bekannte magische Elemente nutzt, dem aber wieder eine wesentlich größere Anzahl an selbst erdachten, (für mich jedenfalls) neuen magischen Winkelzügen und Zaubereien entgegensetzt, die der ganzen Geschichte einen enormen Spannungsbogen und Unterhaltungswert bescheren.
Markant in diesem Band ist die Vielzahl an vorkommenden Orten und Personen. Dank eines guten, logischen Aufbaus der Geschichte und Personen, die durch ihre Eigenheiten recht individuell daherkommen, kann man der Handlung aber dennoch gut folgen. Zu bemerken ist allerdings, dass durch diese Anhäufung logischerweise manch eine Handlung mehr in die Breite als in die Tiefe geht. Aber man kann ja bekanntlich nicht alles haben.
Auch für diesen Band gilt, dass es nicht nur ein gelungener Fantasyroman ist, sondern das Akram El-Bahay auch, ohne dabei einen belehrenden Finger zu heben, eine wichtige Botschaft vermittelt, nämlich dass Toleranz, Freundschaft und Zusammenhalt im Leben nicht zu unterschätzen sind und ein friedliches Zusammenleben erst ermöglichen.

Mein Fazit
Ich kann das Buch nur empfehlen. Mir hat es gerade im Fantasy-Sektor viel Neues geboten und mich bestens unterhalten. Allerdings würde ich immer raten, zuerst Band 1 „Magische Bilder – Die verschollenen Meister“ zu lesen. So erhält man einen besseren Überblick über die einzelnen Personen/Figuren und kann der Handlung leichter folgen. Außerdem würde man sich selber einer Menge Lesespaß berauben, wenn man auf Teil 1 verzichten würde.

Bewertung vom 12.12.2023
Die verschollenen Meister / Magische Bilder Bd.1
El-Bahay, Akram

Die verschollenen Meister / Magische Bilder Bd.1


ausgezeichnet

Akram El-Bahay erzählt in seinem Buch „Magische Bilder – Die verschollenen Meister“ von einer Welt der Magier, die parallel zur Menschenwelt und von dieser unerkannt in der heutigen Zeit auf dem gesamten Globus verteilt, lebt. Die aus mehreren, als Familien bezeichnete – von ihrer Größe aber auch gut als Völker zu sehenden – Gruppen, gehen trotz ihrer individuellen Eigenheiten friedlich und respektvoll miteinander um und würden, um vor Verfolgung und Vorurteilen verschont zu bleiben, gerne von der Menschheit unerkannt bleiben. Aber es gibt eine Gruppe, die es sich aus diversen Gründen zur Aufgabe gemacht hat, diese Magier zu jagen und zu vernichten, dabei scheut sie selber nicht davor zurück, sich Magie anzueignen und diese zu benutzen. Es beginnt ein von der restlichen Menschheit unentdeckt bleibender Kampf globalen Ausmaßes, dessen Ausgang am Ende des ersten Buches der Dilogie von El-Bahay natürlich noch nicht entschieden ist.

Meine Meinung
Das Buch, in einem sehr gut lesbaren Schreibstil abgefasst, sprüht vor Phantasie und ist ein Genuss, gelesen zu werden. Obwohl sehr viele Personen darin vorkommen hatte ich nie Probleme, sie auseinander zu halten. Selbst nur am Rand auftauchende Personen haben einen solch individuellen Charakter erhalten, dass man sich gut an sie erinnern kann, wenn sie später noch einmal auftauchen. Die Story an sich ist gut durchdacht und hat für meinen Geschmack keinerlei langatmige Hänger.

Das Buch ist sehr spannend geschrieben, manchmal fast ein wenig zu spannend. So hätte ich schon an der ein oder anderen Stelle gerne mal eine Verschnaufpause gehabt – aber: es ist ein Buch, man kann es kurz weglegen, sich ein wenig Nervennahrung organisieren und schon ist man für das nächste Abenteuer gewappnet. Lange weglegen wollte ich das Buch nämlich auch nicht.

Was mir ebenfalls gefallen hat, ist, dass Akram El-Bahay einige, zum Teil kleine und versteckte Anlehnungen an andere Fantasybücher eingebaut hat. Ich fand sie zum Teil zum Schmunzeln und zum Teil als logisch notwendig, denn woher, wenn nicht aus diesen älteren Büchern sollen Personen, die erstmals auf Magie treffen, sonst ihr Wissen über solche haben? Ob dieses Wissen dann der magischen Welt des Autors standhält ist dabei eine ganz andere Frage, die mal so, mal so beantwortet wird. Insgesamt aber überwiegen die eigenen Ideen des Autors bei weitem, was schön ist, zumal sie originell und spannend sind und viel Neues, gerade im magische Bereich, bieten. Allein diese Ideen machen das Buch lesenswert.

Das Buch ist allerdings nicht nur ein gelungener Fantasyroman, sondern es ist auch ein Appell an das Leben und den Umgang miteinander. Es ruft zu Toleranz auf und gemahnt, dass man nicht immer nur feststellen sollte, dass das Gegenüber anders ist und dies dann bewertet, nach dem Motto, „du bist anders, aber auch gut“, sondern dass man einfach sieht, dass jeder ist, wie er ist und so leben kann und soll wie er möchte und das schließlich jeder anders ist als der andere und es unnötig ist, dies ständig hervorzuheben.

Mein Fazit
Ein gelungenes Buch, das meine Erwartungen weit übertroffen hat. Ich kann es nur empfehlen und freue mich schon auf den finalen Teil 2 im nächsten März.

Bewertung vom 10.10.2023
Bournville
Coe, Jonathan

Bournville


ausgezeichnet

Ereignisse und Veränderungen
Jonathan Coe erzählt in seinem Roman ‚Bournville‘ die Familiengeschichte der britischen Familie Lamb und zugleich ein Stück britische Nationalgeschichte. Das Buch umfasst die Zeit von 1945 bis 2020, wobei nicht jedes Jahr oder Jahrzehnt einzeln betrachtet werden, sondern es erfolgen unterschiedlich große Zeitsprünge zu sieben Großereignisse der Geschichte, die Coe jeweils als Ankerpunkt nimmt, um die Geschichte der Familie und der Gesellschaft unter dem Einfluss des jeweiligen Ereignisses weiter zu erzählen.
Mir gefällt das Buch ausgesprochen gut. Besonders spannend finde ich den etwas anderen Buchaufbau. Er gewährt nicht nur Einblicke in eine (vermutlich) relativ durchschnittliche britische Familie der Zeit, sondern erinnert auch an zeitgeschichtlich relevante Ereignisse. Diejenigen, die ich davon selbst erlebt habe, haben bei mir die Vorstellungskraft für die dargestellte Zeit enorm erhöht. Die Ereignisse, für die ich noch zu jung bin, oder kleinere geschichtliche Episoden, die in der Realität einfach an mir vorbeigegangen sind, sind so pointiert und informativ dargestellt, dass sie weder belehrend, noch langweilig, sondern interessant und zum Teil sehr bewegend sind.
Gefallen hat mir auch, dass die einzelnen Familienmitglieder und ihre Handlungen nicht bis ins letzte Detail beschrieben werden (was der Einband, der von einem „Großen Familienepos“ spricht, eigentlich mutmaßen lässt). Dies fände ich auch angesichts des sprunghaften Einblicks in die Familiengeschichte und die große Anzahl an vorkommenden Personen etwas zu viel. Coe hat sich an einige, wie ich finde, interessante Eckpunkte gehalten und diese stellenweise mit viel Sprachwitz und britischem Humor aber auch, wenn angebracht, mit dem nötigen Ernst der Lage, ausformuliert.
Coe zeigt, für meinen Geschmack, auf hervorragende Weise, wie Dinge und Ereignisse von öffentlichem Interesse, den Alltag von Menschen berühren, beeinflussen, verändern oder eben auch nicht. Es ist ein schönes, ein anderes Buch, auf welches man sich einlassen muss, dass dann aber auch Spaß macht zu lesen, zumal durch unterschiedliche Schreibstile (allgemeiner Erzähler, Ich-Erzähler, Tagebucheintragungen, Radiomitschnitte etc.), auch die Unterschiedlichkeit der einzelnen Akteure und Ereignisse widergespiegelt wird.

Bewertung vom 29.08.2023
Das Versprechen der Oktoberfrauen
Santana, Lea

Das Versprechen der Oktoberfrauen


gut

Eine Frau und ein Dorf
Der zeitgenössische Roman „Das Versprechen der Oktoberfrauen“ von Lea Santana (Pseudonym der Autorin) handelt von der 39jährigen Hamburgerin Hanna, die – durch schwere Schicksalsschläge, sowohl in gesundheitlicher, sozialer, als auch beruflicher Hinsicht, gebeutelt – an die mecklenburgische Ostsee reist. Dort führt sie ein Verkettung von Umständen, die ihre eigentlichen Reisepläne durchkreuzen, in ein kleines Dorf, wo sie auf Personen trifft, die sie schnell in ihre Gemeinschaft aufnehmen, obwohl viele Dorfbewohner auch ihre eigenen Probleme und Geheimnisse haben. Hanna beginnt wieder ihr eigenes Leben in den Griff zu bekommen und wird zugleich in die Lebensgeschichten der anderen Dorfbewohner hineingezogen. Ein Miteinander beginnt, welches so manch eine unerwartete Wendung nimmt.
Meine Meinung:
Für meinen Geschmack ist das Buch eine leichte Urlaubskost, die sich wunderbar lesen lässt und die durch den flüssigen Schreibstil der Autorin besticht. Gut gefallen haben mir auch die Grundthematiken des Buches: es geht viel um Freundschaft, Vertrauen, den Umgang mit Geheimnissen, der Feststellung, dass Probleme nur gelöst werden können, wenn man sie anspricht und dass Schweigen oder gar Wegschauen Probleme nur vergrößert und verschlimmert und schließlich geht es um die Bedeutung des eigenen Lebensweges. Alles wie ich finde, sehr spannende Themen, die meines Erachtens viel mehr Raum bräuchten und für die 318 Seiten ein bisschen sehr knapp bemessen sind. Die Folge ist, dass es viele größere Sprünge im Verlauf der Geschichte gibt und der Zufall öfters eingreift, als es – meiner Meinung nach – der Geschichte guttut.
Mein Fazit:
Wer ein Buch sucht, dass sich leicht und gut lesen lässt und der sich im Anschluss an ein Buch gerne Gedanken über die dort angesprochenen Themen macht, der ist mit dem Buch sicherlich bestens bedient, wer hingegen in unterschiedliche Charaktere und deren Vielschichtigkeit und Entwicklung versinken will, muss damit rechnen, dass er an der ein oder anderen Stelle ein wenig enttäuscht wird.

Bewertung vom 30.05.2023
Die Asche des Lazarus / Im Namen des Ordens Bd.1
Hunter, Robin G.

Die Asche des Lazarus / Im Namen des Ordens Bd.1


sehr gut

Londons geheime Parallelwelt
Der 1. Teil der Urban-Fantasy Trilogie „Im Namen des Ordens 1 – Die Asche des Lazarus“ von einem Autorinnenquintett geschrieben, welches unter dem Namen Robin G. Hunter veröffentlicht, spielt im London der Jetztzeit und verbindet die Welt der Menschen mit der der Magier und der der paranormalen Wesen.
Der Hermetische Orden, eine Vereinigung bestehend aus Magiern, die sich der weißen Magie verschrieben haben und menschlichem Hauspersonal, soll einerseits für den Frieden zwischen Menschen und paranormalen Wesen sorgen und andererseits dafür, dass die Mehrheit der Menschheit nichts von den parallel existierenden Welten erfährt. Hierfür reinigen die Mitglieder des Ordens Tatorte und menschliche Gehirne von jeglichen Spuren paranormaler Übergriffe und verhängen Strafen gegen die nichtmenschlichen Täter.
Doch die Theorie klingt besser als es die Realität ist. Im Orden läuft nicht alles so rund, wie es den Anschein hat und Ideale, Freundschaften, Liebe aber auch mysteriöse Gewalttaten mischen den Alltag im Orden und auf Londons Straßen ordentlich auf.
Meine Meinung:
Dass Buch besticht durch seinen Erzählstil. Drei Ich-Erzähler(innen) unterschiedlichen Alters und unterschiedlicher gesellschaftlicher Positionen, erzählen die Handlung jeweils aus ihrer Perspektive. Dies ist dem Autorenteam so gut gelungen, dass ich nie das Gefühl hatte zu schwimmen und nicht zu wissen, wer nun erzählt. Auch die Schreibweise ist sehr flüssig, so dass es diesbezüglich ein Lesegenuss ist, auch wenn manche Charaktere ein wenig wankelmütig und nicht richtig charakterfest wirken.
Gut gefallen hat mir, dass der Roman sich nicht nur auf eine Fantasyspezies bezieht, sondern recht tief in die Kiste greift und wirklich mit einem wahren Potpourri an Gestalten aufwartet und somit recht abwechslungsreich ist.
Etwas schwieriger wird es meines Erachtens bei der Handlung: Ich hatte ein wenig das Gefühl, als würde ich in eine Großfamilie einheiraten, herzlich aufgenommen und von allen bestürmt werden, da mir jeder seine Geschichten erzählen will. Mit anderen Worten, so spannend jede einzelne Geschichte ist, es ist für meinen Geschmack ein bisschen zu viel auf einmal, zumal jeder zu Wort kommen will und die Buchseiten nicht reichen, wirklich viele Geschichten zu Ende zu erzählen. Eine Menge Geschichten werden noch in Band 2 und 3 behandelt werden müssen.
Und dies ist für mich der größte Haken an dem Buch: ich weiß nicht, ob ich mir die ganzen Personen, Konstellationen und offenen Handlungsstränge bis zum Erscheinen des zweiten Bandes merken kann. Ich hätte es schöner gefunden, wenn mehr Handlungen abgeschlossen worden wären. Dann hätte ich mich einfach auf den nächsten Band freuen können, weil mir bekannte Personen in neue Abenteuer aufbrechen würden und ich sie wieder begleiten dürfte. So muss ich mir die angefangenen Abenteuer und Verwicklungen merken, oder Band 1 beim Lesen des zweiten Bandes vorweg noch einmal lesen. Eine kleine Schwachstelle für meinen Geschmack.

Bewertung vom 11.04.2023
Die Radfahrerin
Leonard, Susanna

Die Radfahrerin


sehr gut

Frauenpower im ausgehenden 19. Jahrhundert
Der biografische Roman „Annie Londonderry – Die Radfahrerin“ von Susanna Leonard erzählt von zwei entscheidenden Jahren aus dem Leben der Amerikanerin Anna Cohen Kopchovsky (*1871 – †1947).
Diese, motiviert durch eine unbefriedigende Ehe und Armut, bewirbt sich 1894 auf eine Annonce, in der nach einer Frau gesucht wird, die innerhalb von 15 Monaten - ohne Geld und großartige Wechselkleidung - mit einem Fahrrad die Welt umrunden soll. Gegen den Willen ihren Familie macht sie sich, unter dem Namen Annie Londonderry, auf den Weg und stellt sich mit Mut, Durchhaltevermögen, einer großen Portion Selbstbewusstsein und der Fähigkeit die Wahrheit bis zum Äußersten zu biegen den Herausforderungen der Reise.
Meine Meinung:
Das Buch besticht durch einen interessanten Aufbau. Erzähltechnik und Perspektive wechseln häufig, ohne den Lesefluss zu hemmen. Eher das Gegenteil ist der Fall: es fällt schwer, das Buch aus der Hand zu legen. Stets wird der Wunsch zu Wissen wie es weitergeht, am Leben erhalten. Dabei wird sowohl durch die aus heutiger Sicht zum Schmunzeln anregenden Altherrenansichten der Männer eines Herrenclubs, die die Anzeige für die Weltumrundung aufgegeben haben, als auch die Darstellung des Lebens und Liebens und der nicht immer so einfachen Radtour der Anni Kochovsky, mal als Reisebeschreibung, mal als Tagebucheintrag, mal auch als Zeitungsartikel dargeboten, die Neugierde des Lesers immer wieder angestachelt.
Gut zum Ausdruck kommt die etwas extravagante Persönlichkeit der Protagonistin und wenn man die Schlussbemerkungen liest und dort erfährt, dass es nur wenig belegte Berichte über Anna Kopchovsky gibt, hat die Autorin es gut gemeistert, die Person darzustellen ohne viele Reisebeschreibungen frei zu erfinden und damit die Geschichte weit von einem biografischen Roman zu entfernen.
Abschließend kann ich als Tipp geben: Wer eine reine Reisebeschreibung erwartet, wird enttäuscht werden, wer ein Sittengemälde der Zeit lesen möchte, gerne auch mal zwischendurch schmunzelt und ein Freund von Münchhausen und Co ist, wird bei diesem Buch voll auf seinen Geschmack kommen.

Bewertung vom 01.03.2023
Mascha das Betrügerhuhn - Der verrückte Eierklau
Bierkandt, Julia

Mascha das Betrügerhuhn - Der verrückte Eierklau


ausgezeichnet

Ein Huhn und seine Eier
Das Buch „Mascha das Betrügerhuhn“ von Julia Bierkandt ist ein Bilderbuch, unterlegt mit kürzeren Texten, für Kinder ab 4 Jahre. Es erzählt die Geschichte des jungen Huhns Mascha, das auf einem Bauernhof lebt, ihre ersten Eier legt und diese mithilfe ihrer tierischen Freunde vor dem Zugriff der Bäuerin schützen will.
Meine Meinung:
Das Buch ist nur zu empfehlen. Rein äußerlich betrachtet, hat es ein gutes Format um es mit kleineren Kindern, auch mehreren gleichzeitig, betrachten zu können. Von der Gestaltung her ist es sehr liebevoll in freundlichen, hellen Farben illustriert, wobei die Größen und Anordnung der Bilder auf den einzelnen Seiten unterschiedlich sind und die Geschichte für die Betrachtung so schön aufgelockert wird. Die Figuren, alle recht rundlich und fröhlich gemalt und stets freundlich, lassen bei mir nur die Beschreibung „bezaubernd“ zu. Gleiches gilt auch für die eigentliche Geschichte. Hier werden den Kindern in zum Teil recht witziger Wortwahl positive Inhalte und Werte vermittelt. So stehen Freundschaft und Miteinander im Vordergrund, aber auch die Bestärkung darin, dass es eine gute Idee ist, anzusprechen, was man möchte, auch wenn es nicht den gängigen Vorstellungen entspricht und das man gemeinsam eine Lösung finden kann.
Das Einzige, was ich an dem Buch zu bemängeln habe, ist die Auswahl des Titels und Untertitels, denn Huhn Mascha ist in meinen Augen kein „Betrügerhuhn“ und sie klaut auch nicht. Das Wort „Betrug“ ist für meinen Geschmack zu negativ für die zauberhafte Geschichte, die nichts mit Betrug zu tun hat. Der Titel ist einem Kind somit auch schwierig zu erklären. Wenn man das Buch aber einem vierjährigen Kind vorliest und nutzt, dass es den Titel noch nicht selber lesen kann, ist dass Buch nur zu empfehlen und mit Sicherheit ein wunderschönes Ostergeschenk.

Bewertung vom 07.02.2023
Der Riss (eBook, ePUB)
Winter, Thilo

Der Riss (eBook, ePUB)


gut

Der Thriller „Der Riss“ des Wissenschaftsjournalisten Thilo Winter (Pseudonym) spielt in der Antarktis der Jetztzeit.
Die Vulkanologin Antonia Rauwolf reist im Auftrag des Alfred-Wegener-Instituts in die Antarktis, um dort, auf der Neumayer III Station, die Arbeit des vermissten Geologen Pietro Malatesta zu übernehmen. Antonia soll die Aktivität eines dort entdeckten Vulkanfeldes untersuchen und die Auswirkungen einer möglichen Eruption für die Erde einordnen. Zeitgleich mit dem Geologen ist aber auch der Biologe Emilio Rauwolf, Antonias Bruder, verschollen und Antonia erbittet sich vom Stationsleiter die Option, vor ihrer eigentlichen Arbeit, einige Tage nutzen zu dürfen, ihren Bruder zu finden. Bei der Suche nach ihm, wird sie nicht nur von ihrer Vergangenheit eingeholt, sondern sie trifft auch auf nicht zu unterschätzenden Gegenspieler, aber auch auf Freunde und Verbündete, die alle ihren Part in der kalten Landschaft spielen.

Meine Meinung:
„Der Riss“ liefert einen Einblick in die beeindruckende und einzigartige Landschaft der Antarktis und motiviert dazu, sich näher mit dem Thema zu befassen. Auch die wissenschaftlichen Aspekte, die dem Nachwort zufolge, ziemlich originalgetreu dargestellt werden, lösen bei mir den gleichen Anreiz aus. Von diesem Standpunkt her, halte ich das Buch für lesenswert.
Den Thriller, den Thilo Winter um diese Region und ihre wissenschaftliche Bedeutung für die Welt herumgestrickt hat, weist für meinen Geschmack allerdings einige Schwächen auf. Die Figuren sind zu überzogen dargestellt. Die Protagonisten haben eine Vergangenheit, die gefühlt jeweils für mindestens drei Menschen reichen würde und besitzen Ausdauer, Schläue und Fähigkeiten, für die mindestens das gleiche gilt. Die Figuren wirken auf mich nicht unbedingt lebendig und glaubwürdig, sondern sehr konstruiert. Dies wirkt sich auch auf die Geschichte aus. So gibt es eine stellenweise sehr geballt und unglaubwürdig Fülle und Ausführung an Action. Zum Ende hin überschlagen sich die Ereignisse dermaßen, dass sich sogar der Erzählstil ändert und einzelne Stellen ein zweites Mal, aus einer anderen Perspektive, noch einmal erzählt werden. Andererseits sind diese Abenteuerepisoden auch immer wieder genauso schnell vorbei, wie sie auftauchen. Was ich ein wenig anstrengend finde.
Statt dieser Überfrachtung der Geschichte mit Action und persönlichem Können, hätte ich mir mehr Tiefgang und Glaubwürdigkeit bei den Personen und der Handlungen gewünscht und eine noch breitere Beschreibung der Landschaft und der wissenschaftlichen Arbeit in der Antarktis. Ich denke, es hätte der Geschichte – die ich, wie bereits erwähnt, von der Idee her wirklich gut finde – bestimmt gutgetan.

Bewertung vom 08.12.2022
Die Dreitagemordgesellschaft / Phyllida Bright Bd.1
Cambridge, Colleen

Die Dreitagemordgesellschaft / Phyllida Bright Bd.1


ausgezeichnet

Spürsinn und Feingefühl einer Haushälterin
„Die Dreitagemordgesellschaft. Agatha Christies Haushälterin ermittelt“ von Colleen Cambridge ist der erste Teil einer Krimireihe, die im England der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts spielt.
Phyllida Bright, ihres Zeichens Haushälterin von Agatha Christie, entdeckt in der Bibliothek von Mallowan Hall, dem Wohnsitz der berühmten Krimiautorin, einen Ermordeten. Da, neben ihrer Arbeit, Krimis die zweite große Leidenschaft der Angestellten sind und Hercule Poirot ihr großes Vorbild ist, beschließt Phyllida, den Mordfall selbst aufzuklären. Bestärkt wird sie in ihrem Unterfangen durch ihre Ansicht, dass die Polizei ihre Arbeit nicht mit der notwendigen Sorgfalt betreibt. Akribisch sucht sie Indiz für Indiz und versucht, dem Täter auf die Schliche zu kommen.

Meine Meinung:
„Die Dreitagemordgesellschaft. Agatha Christies Haushälterin ermittelt“ ist ein sehr kurzweiliger Krimi, der mit Spannung und einer ordentlichen Portion Humor daherkommt. Er besticht insbesondere durch die dargestellten Charaktere und spritzigen Dialoge. Zwar gibt es gleich zu Beginn des Krimis eine Vielzahl von auftretenden Personen, aber jede ist von solchen individuellen Eigenschaften geprägt, dass man als Leser dennoch nicht den Faden und die Übersicht verliert. (Dennoch kann es nicht schaden, wenn man sich als Leser selber eine kleine Personenliste anlegt.)

Amüsant ist, dass alle Bewohner von Mallowan Hall aufgrund ihrer Nähe zur Hausherrin Agatha Christie, einen recht entspannten oder – zumindest theoretisch – routinierten Umgang mit Verbrechen haben. Und so erscheint es auch glaubwürdig und naheliegend, dass das Interesse an der Aufklärung des Mordes größer ist, als die Angst vor einem Täter oder das Grauen vor Mord und Todschlag. Natürlich sticht die Hauptakteurin Phyllida Bright besonders in ihrem Eifer heraus. Die Hausangestellte erinnert ein wenig an Miss Marple und Hercule Poirot, steuert aber auch viele neue eigene Schrullen und Ansichten zu Ihrem Charakter bei und nimmt den Leser schon auf den ersten Seiten für sich ein.

Des Weiteren gibt es viele offensichtliche und weniger offensichtliche Anspielungen auf die Krimis von Agatha Christie in dem Buch. Aber auch ohne diesbezügliches „Fachwissen“, ist das Lesen der „Dreitagemordgesellschaft“ ein Genuss und die Geschichte gut verständlich. Allerdings kann es sein, dass einem dann der ein oder andere Witz unerkannt entgeht.

Der Roman spielt, im Gegensatz zu den Agatha Christie Krimis – die zumeist in der gehobenen Schicht angesiedelt sind und das Personal nur in einzelnen Charakteren auftreten lässt – genau umgekehrt größtenteils im Angestelltenmilieu des Herrenhauses. Dies lässt einen ganz anderen Blick auf das Leben im Herrenhaus zu und der Leser erfährt so nebenbei, ohne dabei belehrt zu werden, spannende Details aus dem Leben der Dienerschaft zu dieser Zeit.

Insgesamt finde ich das Buch sehr unterhaltsam und lesenswert und ich denke, wer englische Krimis mit Augenzwinkern mag und ein Fan von Ermittlern wie Hercule Poirot oder Miss Marple ist, wird diesen Krimi so lieben wie ich und nach dem Lesen schon jetzt gespannt auf die Folgebänder warten.