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Im Schatten des Petersdoms sinnt Michelangelo Merisi, genannt Caravaggio, auf Rache. Es ist das Jahr 1593, und der junge Maler will in Rom sein Talent unter Beweis stellen. Aber immer wieder erntet das verkannte Genie nur Spott - bis Caravaggio die Kunstwelt Italiens mit seinen Kompositionen von Licht und Schatten in Erstaunen versetzt. Doch um seinem Ruhm ein Ende zu bereiten, sind Feinde und Neider zu allem bereit. In die Enge getrieben, begeht Caravaggio eine furchtbare Tat. Allein seine große Liebe Paola kann ihn jetzt noch retten.
Tilman Röhrig, geboren 1945, lebt in der Nähe von Köln. Der ausgebildete Schauspieler ist seit über vier Jahrzehnten als freier Schriftsteller tätig. Die größten Erfolge brachten ihm seine historischen Romane, die allesamt Bestseller und vielfach übersetzt wurden. Für sein literarisches Werk erhielt der Autor, dessen lebendige Lesungen begeistern, zahlreiche Auszeichnungen, unter anderem den Großen Rheinischen Kulturpreis.
Produktdetails
- Piper Taschenbuch 6381
- Verlag: Piper
- 5. Aufl.
- Seitenzahl: 489
- Erscheinungstermin: 1. April 2011
- Deutsch
- Abmessung: 190mm x 123mm x 35mm
- Gewicht: 350g
- ISBN-13: 9783492263818
- ISBN-10: 349226381X
- Artikelnr.: 29749801
Herstellerkennzeichnung
Piper Verlag GmbH
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www.piper.de
+49 (089) 381801-0
»Ein Roman-Portrait als Gesellschaftspanorama.« Südwest Presse 20100424
Mir hat das Hörbuch von "Caravaggios Geheimnis" sehr gut gefallen. Das liegt vor allem an der hervorragenden Leistung des Sprechers Tilman Röhrig, der gleichzeitig der Autor des Romans ist.
Dem Leben des Michelangelo Merisi aus Caravaggio wurde bisher nicht viel Aufmerksamkeit …
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Mir hat das Hörbuch von "Caravaggios Geheimnis" sehr gut gefallen. Das liegt vor allem an der hervorragenden Leistung des Sprechers Tilman Röhrig, der gleichzeitig der Autor des Romans ist.
Dem Leben des Michelangelo Merisi aus Caravaggio wurde bisher nicht viel Aufmerksamkeit gewidmet. Auch mir war außer dem Namen, nichts über diesen Maler bekannt. Umso interessanter fand ich nun diesen Blickwinkel auf das Leben und Werk des exzentrischen Künstlers.
Röhrigs Caravaggio ist kein angenehmer Zeitgenosse. Er fällt besonders durch sein aufbrausendes Temperament, seine Gewalttätigkeit und seinen Egoismus auf. Er ist besessen davon im Mittelpunkt zu stehen und ihm nahestehende Personen haben mit seinen Launen zurechtzukommen. Doch Tilman Röhrigs eindringliche Stimme versteht es auch perfekt, den Künstler Caravaggio zum Leben zu erwecken. Seine künstlerischen Exzesse, sein Talent und sein Werdegang bis zum beliebtesten Künstler Roms seiner Zeit werden hier voller Energie und Farben zum Leser transportiert. Es ist keine Figur die ich während des Hörens in mein Herz geschlossen hätte, oder für die ich auch nur Sympathie aufbringen konnte. Doch meine Achtung vor dem Künstler Caravaggio ist gestiegen. Nach der Interpretation von Tilman Röhrig hat Michelangelo Meriso so gelebt, wie er auch gemalt hat: ohne Kompromisse und nur nach seinem eigenen Willen. In einer Zeit, in der der Erfolg eines Malers von Auftragsarbeiten abhing, finde ich das sehr beachtlich.
Auch die Rahmenhandlung des Romans, die in der Neuzeit spielt, fand ich sehr geschickt an das Leben des Malers geknüpft. Was das "Geheimnis" des Caravaggio betrifft, so bleibt es weiterstgehend der Phantasie des Lesers überlassen, welcher der vielen Skandale oder Vorkommnisse im Leben des Caravaggio nun die größte Bedeutung hatte.
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Das Buch hat mir sehr gut gefallen! Ein mittelalterlicher Roman, der alle Höhen und Tiefen dieser Zeit deutlich beschreibt. Der Leser leidet, lacht und fiebert mit der Hauptperson. Der Einstieg über unsere heutige Zeit ist dem Autor Tilman Röhrig sehr gut gelungen und macht das Buch …
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Das Buch hat mir sehr gut gefallen! Ein mittelalterlicher Roman, der alle Höhen und Tiefen dieser Zeit deutlich beschreibt. Der Leser leidet, lacht und fiebert mit der Hauptperson. Der Einstieg über unsere heutige Zeit ist dem Autor Tilman Röhrig sehr gut gelungen und macht das Buch interessanter. Das Gemälde eines berühmten Malers, Michelangelo Merisi, der für den Ort eine große Bedeutung hat, wird in Caravaggio aus einer Kirche gestohlen. Wie Merisi diese erlangte, wird in dem Buch beschrieben. Das Leben und Leiden eines Malers.
Michelangelo Merisi verbrachte seine Kindheit in Caravaggio auf dem Weingut seines Großvaters. Er wuchs frei und ungebunden mit seinen Geschwistern und Paola, einer und später seiner Freundin, auf. Nach einer schweren Krankheit verliert er früh seinen Vater und seinen Großvater. Am Beerdigungstag wirft er aus reiner Wut Paola einen Stein ins Gesicht, der ihr eine hässliche Narbe beschert. Michele übernimmt dafür nicht die Verantwortung und Paola lügt für ihn. Dies ist eine der Schlüsselszenen in dem Buch. Man bekommt einen recht guten Eindruck von Micheles Charakter. Er will immer alles um jeden Preis haben, kann seinen Jähzorn nicht zügeln und versucht seine Fehler zu vertuschen und steht nicht zu ihnen. Nach der Beerdigung zieht Michele mit seiner Mutter zu seinem anderen Großvater, der ihn an die Malerei heranführt. Es folgt eine harte Ausbildungszeit. Michele absolviert seine Lehre, wird gequält und vergewaltigt von dem Gesellen seines Meisters, macht aber seine Weg.
In Rom lernt er Mario kennen. Mario wird sein Freund, seine Muse, sein Geliebter. Er liebt Michele und gibt sich ihm voll hin. Michele hingegen verwendet Mario als zentrale Figur in seinen Bildern, wohnt bei ihm, lässt sich von ihm aushalten, nutzt ihn aus, ohne, dass es ihm in seiner gedankenlosen Art bewusst wird. Michele nimmt es als gegeben, dass alle für ihn etwas tun, ohne eine wirkliche Gegenleistung zu erbringen. Er will einzig und alleine malen.
Endlich ist Michelangelo Merisi an der Spitze der Künstler Roms angekommen. Seine Werke werden gekauft, sind anerkannt und heiß begehrt. Durch seinen jähzornigen, unüberlegten Chrakter bringt er sich in Schwierigkeiten und muß Rom verlassen. Eine Odyssee nimmt ihren Lauf...
Genauso stelle ich mir das Mittelalter von! Jeder sucht nur das Beste für sich. Nach oben buckeln und nach unten treten! Ein wirklich wunderbares Buch. Wer das Mittelalter mag, wird dieses Buch lieben!
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Michelangelo Merisi hat schon in jungen Jahren Glück. Er ist nicht unbedingt das Kind armer und einflussloser Eltern. Zudem hat er schon in Caravaggio mächtige Fürsprecher. Und doch ist Michele nie so richtig zufriedenzustellen. Schon als Kind hat er Probleme mit seinem Jähzorn, …
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Michelangelo Merisi hat schon in jungen Jahren Glück. Er ist nicht unbedingt das Kind armer und einflussloser Eltern. Zudem hat er schon in Caravaggio mächtige Fürsprecher. Und doch ist Michele nie so richtig zufriedenzustellen. Schon als Kind hat er Probleme mit seinem Jähzorn, die auch sein späteres Leben prägen und aufwühlen sollen. Als Jugendlicher geht er bei verschiedenen bekannten Malern in die Lehre, doch will sich schnell selbständig machen, da sein Malstil von diesen nicht gewürdigt wird und er die Themen und Motive seiner Bilder vorgeschrieben bekommt. Dafür, dass Michele behauptet, ein Maler müsse sehr diszipliniert sein, widerspricht sein Lebensstil dem in allen Aspekten: er ist ungepflegt, legt keinen Wert auf Äußeres, wäscht sich nicht, ist unbeherrscht, jähzornig und leicht zu provozieren. Er säuft, schläft den halben Tag und kann sich auch in seiner Liebe nicht festlegen. Ständig ist er hin- und hergerissen zwischen seinem Liebhaber Mario und seiner Jugendfreundin Paola. Doch all diese Fehler, die ihn zu einem völlig unsympathischen Charakter machen, sind beim Betrachten seiner Kunst vergessen. Michelangelo Caravaggio - wie er sich später selbst nennt, steigt von einem der unzähligen Maler Roms zu einem der größten und gefeiertsten Künstler Italiens auf. Doch seine Eitelkeit bezüglich seines Talents soll ihm immer wieder zum Verhängnis werden.
Röhrig eröffnet die Geschichte mit dem Raub der Nativitá aus einer Kirche in Palermo im Jahr 1969. Von dieser Szene schwenkt er in Caravaggios Kindheit und beginnt hier, dessen Lebensgeschichte zu erzählen. Auch wenn Michele ein völlig unsympathischer Protagonist ist, so muss man doch das Genie anerkennen, das in ihm steckt und ihm das Leben so schwer macht. Bei Röhrigs Schreibstil kann man die Farben fast riechen und den Pinsel fast spüren. Auch die Zeiten und Orte werden absolut authentisch und überzeugend geschildert. Zudem werden die Verhältnisse und auch die Ränke und Intrigen deutlich. Allerdings habe ich mehr mit Paola mitgelitten als mit dem absolut egoistischen Michele. Letzten Endes konnte einem Michele dann aber doch fast leid tun, denn der Autor hat sehr anschaulich gemacht, in welche Spirale aus Gewalt der Künstler sich selbst gebracht hat mit seiner aufbrausenden Art und seinem Jähzorn und die letztlich zu seinem Ende führte. Auch über die völlig neue Kunstrichtung, die Caravaggio begründet hat und für die er zu Lebzeiten noch verhöhnt wurde, habe ich durch dieses Buch viel gelernt. Als die Szene am Ende nach Palermo im Jahr 1969 zurückschwenkte, konnte ich den Schmerz über den Verlust eines derartigen Kunstwerkes selbst spüren und der Gedanke, dass das Gemälde möglicherweise unwiderbringlich zerstört sein könnte, hat mich sehr traurig gemacht, denn solche Kunstschätze lassen sich nie wiederherstellen.
Punktabzüge gibt es für mich allerdings auch, denn das Buch war nicht immer besonders fesselnd oder spannend und an manchen Stellen half nur Geduld. Zudem ging mir Micheles schlechter Charakter auch manchmal auf die Nerven. Außerdem scheint auch bei diesem Buch der herausgebende Verlag in eine Falle getappt zu sein, die mir in letzter Zeit oft auch bei anderen aufgefallen ist: der Klappentext greift viel zu weit vor bzw. lässt völlig andere Erwartungen entstehen. Denn die angekündigte Flucht findet erst auf Seite 414 von 487 statt und wird dementsprechend nur äußerst knapp abgehandelt. Da hatte der Klappentext "mehr" versprochen.
Alles in allem ist dem Autor aber ein guter, fundierter und bodenständiger historischer Roman gelungen, der für Kunstinteressierte noch jede Menge Neues enthält und den Leser in eine vergangene Zeit und das Atelier eines der berühmtesten Barockmaler zu entführen vermag ohne auf billige Effekthascherei angewiesen zu sein.
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Antworten 3 von 6 finden diese Rezension hilfreich
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***Worum geht’s?***
In diesem Roman wird das Leben von Michelangelo Merisi da Caravaggio gezeichnet.
Gesegnet mit einem schier unglaublichen Talent steht er seine harten Lehrjahre durch, sowie die Beglückungen durch den Gesellen seines Meisters. Danach zieht es ihn nach Rom, wo er …
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***Worum geht’s?***
In diesem Roman wird das Leben von Michelangelo Merisi da Caravaggio gezeichnet.
Gesegnet mit einem schier unglaublichen Talent steht er seine harten Lehrjahre durch, sowie die Beglückungen durch den Gesellen seines Meisters. Danach zieht es ihn nach Rom, wo er auf Ruhm hofft. Er schlägt jedoch nicht den leichten Weg ein und lässt sich nicht von Marcheza Constanza Sforza, die ihm noch von seiner Kindheit her zugetan ist, die Türen öffnen, sondern will es unbedingt aus eigener Kraft schaffen.
Dabei brüskiert er jeden auf seinem Weg, sei es Freund oder Feind, und steht sich mit seiner Jähzornigkeit oft selbst im Weg. Mit seinen Bildern jedoch setzt er sich schnell durch und er könnte eigentlich zufrieden sein mit sich und der Welt. Seine Neider lassen ihm aber ebenso wenig Ruhe wie er ihnen und schließlich kommt es durch seine cholerische Art zum Eklat und damit zum Anfang vom Ende.
***Meine Meinung:***
Tilman Röhrig bringt uns hier einen Künstler näher, der mit seinen Bildern für Aufruhr gesorgt hat. Er hatte seine ganz eigenen Ideen, hat bewusst auf den Hintergrund verzichtet und sich ganz auf die dargestellte Szene konzentriert. Dabei hat er weniger die Schönheit idealisiert, wie es zu der Zeit üblich war, sondern seine Modelle von der Straße geholt und wirkliche Menschen gemalt, mit allen Ecken und Kanten. So ließ er beispielsweise für viele weibliche Heilige Prostituierte Modell stehen. Es sage noch einer Lesen würde nicht bilden: Um mir einen Eindruck davon zu machen, was an seinen Bildern denn so aufrührerisch war, habe ich gegoogelt. Und ja, einen alten, faltigen Mann nur mit Lendentuch bedeckt zu malen mag zu dieser Zeit provoziert haben.
Wie wird Caravaggio dargestellt?
Er war wohl ein sehr jähzorniger Mensch, der durchaus seinen Anteil an Schlägereien, Saufgelagen und Ausschweifungen mit beiderlei Geschlecht hatte. Doch wirklich wichtig war ihm nur die Malerei. Und in die flüchtet er sich, wenn mal wieder etwas nicht nach seinem Sturschädel läuft. Sei es, dass sein Geliebter gezwungen wird zu heiraten, oder seine Freundin das Kind verliert. Es gibt für ihn nur seinen eigenen Schmerz, alles andere ist nebensächlich.
Er wird von manchen Menschen unerschütterlich geliebt und behandelt sie dennoch immer wieder wie das Letzte.
Genauso unerschütterlich wird er jedoch von einem Konkurrenten gehasst, was sich wie ein roter Faden durchs Buch zieht und Caravaggio schließlich zu einem Mord treibt.
Was mir jedoch gefehlt hat, um dieses Buch zu einem wirklich gelungenen historischen (oder was auch immer) Roman zu machen:
Ein Einblick in seine Gedanken, seine Beweggründe. Dass die Zofe Paola ihn bis zur Selbstaufgabe liebt ist klar, aber was ist mit ihm? Irgendetwas bedeutet sie ihm wohl, ebenso sein Geliebter Mario. Nur was?
Man hüpft von seiner Episode in seinem Leben zur nächsten, ich empfand Caravaggio als cholerischen Typen mit Knall und habe nur darauf gewartet, dass ihn sein Jähzorn und Größenwahn endgültig zur Strecke bringt.
Manche Stellen strotzen vor farbigen Worten und seine Kunst wurde mir wirklich nahe gebracht, aber insgesamt konnte mich seine Geschichte nicht wirklich faszinieren.
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Antworten 4 von 8 finden diese Rezension hilfreich
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Mit seinem Roman über den Maler Caravaggio ist Tilman Röhrig ein wunderbares Portrait nicht nur des Malers sondern auch der Zeit, in der er lebte, gelungen. Bildhaft zeichnet er das aufregende und zum Teil zwielichtige Leben des Künstlers nach, von seiner Kindheit bis zu seinem …
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Mit seinem Roman über den Maler Caravaggio ist Tilman Röhrig ein wunderbares Portrait nicht nur des Malers sondern auch der Zeit, in der er lebte, gelungen. Bildhaft zeichnet er das aufregende und zum Teil zwielichtige Leben des Künstlers nach, von seiner Kindheit bis zu seinem eigentlich tragischen Tod.
Das Hörbuch ist sehr kurzweilig. Mit seiner etwas leidvoll klingenden Stimme schafft es der Autor und Sprecher, die Emotionen der jeweiligen Situation hervorragend zu transportieren. Fast tun dem Hörer selbst die Schläge weh, die Caravaggio gelegentlich einstecken muss, fühlbar ist auch seine Verzweiflung in schier ausweglosen Situationen. Freude und Erfolg könnten vielleicht noch etwas plastischer geschildert werden.
Leider ist das Hörbuch gekürzt. Dadurch (?) entstehen immer wieder zeitliche Sprünge in der Handlung. Da der jeweilige Zeitpunkt nicht durch Daten fixiert ist, fällt es dann mitunter schwer einzuordnen, an welcher zeitlichen Stelle die Geschichte weiter geht. Leider kann ich nicht beurteilen, ob dieses Manko nur an der gekürzten Fassung liegt oder auch im Buch auftritt.
Insgesamt bin ich von dem Roman dennoch begeistert. Ein Zitat hat mir besonders gefallen; mit diesem Satz (kein wörtliches Zitat), den die Frau des besten Freundes des Malers einmal ausspricht, wird der Künstler und Mensch Caravaggio wohl am besten beschrieben: "Du bist anders als wir, aber vielleicht musst Du so sein sonst könntest Du nicht solche Bilder malen."
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Das Leben des Caravaggio
Im Jahr 1969 wurde aus einer Kapelle in Palermo ein Gemälde gestohlen, welches bis heute nicht wieder aufgetaucht ist. Ob im Besitz der Mafia oder einer reichen Einzelperson, der Verbleib des Bildes ist unbekannt. Die Rede ist vom Gemälde „Nativita“ …
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Das Leben des Caravaggio
Im Jahr 1969 wurde aus einer Kapelle in Palermo ein Gemälde gestohlen, welches bis heute nicht wieder aufgetaucht ist. Ob im Besitz der Mafia oder einer reichen Einzelperson, der Verbleib des Bildes ist unbekannt. Die Rede ist vom Gemälde „Nativita“ von Michelangelo Merisi da Caravaggio. Dieser Diebstahl ist der Auftakt zu Tilman Röhrigs Buch über das Leben des italienischen Malers.
Im Jahr 1571 geboren, wächst Michele, wie er nur genannt wird, wohlbehütet im Städtchen Caravaggio auf. Schon früh erkennt sein Großvater die Liebe des Jungen zur Malerei und schickt ihn in die Lehre bei einem Maler. Doch die Lehrjahre sind hart. Michele muss sich nicht nur gegen die Bedrängungen des älteren Gesellen des Malers wehren, sondern auch, nach Ende seiner Lehre, gegen den Spott anderer, die seinen Malstil für zu schlicht halten. Denn Michele malt revolutionär: statt den Hintergrund auszuschmücken, hält er ihn dunkel, statt antike Statuen verwendet er einfache Leute aus dem Volk, um die Heiligen in seinen Bildern darzustellen.
Trotz der Kritik lässt sich der junge Mann nicht unterkriegen. Überzeugt von seinem Talent, ist er fest entschlossen, einen reichen Gönner zu finden, der seine Karriere fördert. Und das gelingt ihm auch. Bald schon wird er mit Aufträgen überhäuft. Doch auch seine Neider bleiben nicht untätig. Man lässt ihn ausspionieren und mehrmals werden Anschläge auf seine Leben verübt, um ihn vom Malen abzuhalten. Als Michele bei solch einem Anschlag jemanden tötet, muss er aus Rom fliehen…
Röhrig zeichnet ein komplexes Charakterbild des Malers: einerseits verabscheut er Ungerechtigkeit und will unbedingt durch seine eigenen Anstrengungen berühmt werden, statt nur durch die Hilfe anderer. Andererseits ist er doch auch jähzornig, sehr selbstbezogen und leicht reizbar. Eine Mischung, die ihn mir nicht sonderlich sympathisch gemacht hat. Meine Sympathie gehört eindeutig seiner Jugendliebe Paola, die durch Micheles diverse Liebschaften tief verletzt wurde und doch nicht von ihm loskommt. Trotzdem hat mich das plötzlich endende Schicksal des Malers am Ende mitgenommen. Die Handlung endet abrupt und man erfährt leider nichts mehr vom Schicksal der anderen Charaktere.
Desweiteren versteht es Röhrig gut, die Schauplätze und Nebencharaktere durch klangvolle Beschreibungen zum Leben zu erwecken. Zeitweise haben mich die Beschreibungen der verkommenen Obrigkeit oder brutaler Szenen sogar schockiert, doch das zeigt nur, wie gut es Röhrig gelingt, das Bild der damaligen Gesellschaft zu vermitteln.
Mein Fazit: ein schöner historischer Roman aus dem Italien des 16. Jahrhunderts, über einen charaktervollen Maler, der sich gegen jede Widerstände durchsetzt, um Ruhm zu erlangen. Mir hat’s gefallen!
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