Racha Kirakosian
Gebundenes Buch
Berauscht der Sinne beraubt
Eine Geschichte der Ekstase Von der Antike bis zur Love-Parade
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Was die Love Parade mit der Antike verbindet? Der zutiefst menschliche Wunsch nach Ekstase.Ausgezeichnet mit dem Dokumentale-Preis für das beste Sachbuch 2025Wir alle sind von klein auf danach süchtig: Wir sitzen auf der Schaukel, wollen so schnell so hoch wie nur möglich und dann, im Zenit, den Kopf nach hinten werfen und gefühlt aus dem eigenen Körper katapultiert werden ...Kontrollverlust, geistige Entrückung, größte Freude, Selbsttranszendenz - all das stellt nur eine kleine Auswahl der Zustände dar, die Menschen als bewusstseinserweiternd und oft als glückserzeugend erleben. Ein...
Was die Love Parade mit der Antike verbindet? Der zutiefst menschliche Wunsch nach Ekstase.
Ausgezeichnet mit dem Dokumentale-Preis für das beste Sachbuch 2025
Wir alle sind von klein auf danach süchtig: Wir sitzen auf der Schaukel, wollen so schnell so hoch wie nur möglich und dann, im Zenit, den Kopf nach hinten werfen und gefühlt aus dem eigenen Körper katapultiert werden ...
Kontrollverlust, geistige Entrückung, größte Freude, Selbsttranszendenz - all das stellt nur eine kleine Auswahl der Zustände dar, die Menschen als bewusstseinserweiternd und oft als glückserzeugend erleben. Ein Begriff kommt dabei häufig zum Einsatz: Ekstase. Nicht zufällig ist nach ihm eine Partydroge aus der Technoszene benannt. Ekstase tritt zu allen Zeiten und in allen Kulturen auf: in Musik und Kunst, Halluzination und Vision, Tanz und Trance, Gemeinschaftsgefühl und Orgasmus. Dabei hat sie in der modernen Wissenschaft ein schlechtes Standing: Spätestens seit der Aufklärung gelten solch irrationale Momente als primitiv, ja gar als Merkmal angeblich rückständiger Zivilisationen. Ganz anders als in der Antike, wo Träume, Prophezeiungen, Visionen und Orakel als selbstverständlich galten.
Racha Kirakosian nähert sich der Ekstase aus verschiedenen Richtungen: der des Individuums, etwa anhand der Schmerzerfahrung, aber auch der des Kollektivs, etwa beim Thema Massenwahn. Gekonnt vereint sie Religionsgeschichte, Kulturgeschichte und Medizin, um eine spannende, facettenreiche Seite unseres Daseins zu beleuchten, zu der auch dunkle Aspekte wie Misogynie, Hexenjagd und politische Manipulation gehören.
Ausgezeichnet mit dem Dokumentale-Preis für das beste Sachbuch 2025
Wir alle sind von klein auf danach süchtig: Wir sitzen auf der Schaukel, wollen so schnell so hoch wie nur möglich und dann, im Zenit, den Kopf nach hinten werfen und gefühlt aus dem eigenen Körper katapultiert werden ...
Kontrollverlust, geistige Entrückung, größte Freude, Selbsttranszendenz - all das stellt nur eine kleine Auswahl der Zustände dar, die Menschen als bewusstseinserweiternd und oft als glückserzeugend erleben. Ein Begriff kommt dabei häufig zum Einsatz: Ekstase. Nicht zufällig ist nach ihm eine Partydroge aus der Technoszene benannt. Ekstase tritt zu allen Zeiten und in allen Kulturen auf: in Musik und Kunst, Halluzination und Vision, Tanz und Trance, Gemeinschaftsgefühl und Orgasmus. Dabei hat sie in der modernen Wissenschaft ein schlechtes Standing: Spätestens seit der Aufklärung gelten solch irrationale Momente als primitiv, ja gar als Merkmal angeblich rückständiger Zivilisationen. Ganz anders als in der Antike, wo Träume, Prophezeiungen, Visionen und Orakel als selbstverständlich galten.
Racha Kirakosian nähert sich der Ekstase aus verschiedenen Richtungen: der des Individuums, etwa anhand der Schmerzerfahrung, aber auch der des Kollektivs, etwa beim Thema Massenwahn. Gekonnt vereint sie Religionsgeschichte, Kulturgeschichte und Medizin, um eine spannende, facettenreiche Seite unseres Daseins zu beleuchten, zu der auch dunkle Aspekte wie Misogynie, Hexenjagd und politische Manipulation gehören.
Racha Kirakosian bekleidet eine Professur für Mediävistik an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg. Zuvor war sie an der Harvard University und an der University of Oxford tätig. Ihre Forschung ist angesiedelt an der Schnittstelle von Frauengeschichte, Textkultur und Religion des Mittelalters.
Produktdetails
- Verlag: Propyläen
- Auflage
- Seitenzahl: 395
- Erscheinungstermin: 30. Januar 2025
- Deutsch
- Abmessung: 219mm x 144mm x 40mm
- Gewicht: 516g
- ISBN-13: 9783549100349
- ISBN-10: 3549100345
- Artikelnr.: 70295874
Herstellerkennzeichnung
Propyläen Verlag
Friedrichstraße 126
10117 Berlin
Info@Ullstein-Buchverlage.de
Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension
Rezensentin Marianna Lieder begleitet die Mediävistin Racha Kirakosian gern auf ihrer ebenso gelehrten wie spielerischen Expedition in die Geschichte des Ekstatischen - von antiken Orakeln über Sufi-Derwische bis hin zu Rauscherfahrungen der Gegenwart. Besonders faszinierend scheint der Kritikerin Kirakosians Porträt der Mystikerin Christina von Hane, deren extreme Askese - etwa das Fasten "bis zum Bewusstseinsverlust" - zu körperlichen und spirituellen Grenzerfahrungen führte. Die Autorin geht hier zwar zunächst eindeutig der naturwissenschaftlichen Erklärung einer damals nicht seltenen Vergiftung durch Mutterkorn nach, um dann aber die moderne Sichtweise zu verwerfen und für ein Verständnis der "Eigengesetzlichkeit historischer Phänomene" zu plädieren, erklärt die Kritikerin. Überhaupt ist Kirakosian in ihrem assoziationsreichen Ritt durch 2500 Jahre Rauschgeschichte daran gelegen, die üblichen Narrative und Deutungen zur Ekstase zu demontieren, etwa, wenn sie die Dämonisierung weiblicher Entrückungszustände aufgreift, lobt die Rezensentin. Den ein oder anderen überflüssigen Exkurs, etwa zu Oktopussen auf MDMA, verzeiht Lieder gern.
© Perlentaucher Medien GmbH
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Vorab: Man sollte sich von dem ziemlich klischeehaften Cover nicht beirren lassen, das optisch den Zusammenhang zwischen dem Thema des Buches und der Droge Ecstasy herstellt. Natürlich spielt der Drogenrausch in diesem Buch eine Rolle, aber das Werk von Prof. Dr. Racha Kirakosian ist viel mehr …
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Vorab: Man sollte sich von dem ziemlich klischeehaften Cover nicht beirren lassen, das optisch den Zusammenhang zwischen dem Thema des Buches und der Droge Ecstasy herstellt. Natürlich spielt der Drogenrausch in diesem Buch eine Rolle, aber das Werk von Prof. Dr. Racha Kirakosian ist viel mehr als das. Vielleicht ist es auch ein Versuch, dieses absolut umfassende Werk auch Menschen schmackhaft zu machen, die mit Academia wenig am Hut haben.
Wie dem auch sei- ich hatte beim Blick ins Inhaltsverzeichnis besonders großes Interesse am Thema "Schmerzerfahrung" und dem Phänomen der Massenextase.
Ich fand den Aspekt, dass Extase quasi seit der Aufklärung verpönt ist, weil sie unserem vernünftigen Handeln gegenübersteht, sehr interessant. Auch, dass Extase eher den "primitiven Völkern" zugesprochen wird und alle rassistisch/kolonialistischen Implikationen, die damit einhergehen. Dieses Buch lädt auch dazu ein, unsere verkrustete "westliche" Weltsicht zu hinterfragen. Es regt auf jeder Seite die Gedanken an, so dass ich es am liebsten mit jemandem zusammen gelesen hätte (werde es auf jeden Fall auch verschenken).
Obwohl dieses Buch durch seine zahlreichen Quellen am Ende gut gestützt ist, braucht niemand Angst zu haben, dass es zu schwierig ist. Es liest sich absolut geschmeidig und unterhaltsam (zumindest für mein Empfinden). Natürlich kann man es nicht wie einen Roman in einem Rutsch weglesen, aber ich fand die Lektüre sehr bereichernd, besonders auch der Teil zu Frauen und Extase war hochinteressant.
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Das Buch beleuchtet das Thema Rausch bzw. Ekstase aus unterschiedlichen Blickwinkeln, zumeist, aber nicht ausschließlich, an Beispielen aus dem westlichen Kulturkreis. Ich finde schon das Bild des Schutzumschlags versetzt dem Lesenden einen kleinen Rausch, wenn man lange genug hinschaut, sehr …
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Das Buch beleuchtet das Thema Rausch bzw. Ekstase aus unterschiedlichen Blickwinkeln, zumeist, aber nicht ausschließlich, an Beispielen aus dem westlichen Kulturkreis. Ich finde schon das Bild des Schutzumschlags versetzt dem Lesenden einen kleinen Rausch, wenn man lange genug hinschaut, sehr passend.
Die Autorin ist Expertin auf den Themengebieten (Frauen)geschichte, Textkultur und Religion des Mittelalters und so nehmen diese Aspekte der Ekstase den Hauptteil des Buches ein. Mir persönlich ist der Teil über mittelalterlichen Religionen etwas zu lang, da hätte ruhig etwas gekürzt werden können.
Deutlich wird in diesem Buch vor allem, dass verschiedene Gegebenheiten und Erscheinungen zu unterschiedliche Zeiten jeweils unterschiedlich gedeutet wurden und dass somit Einteilungen von Normabweichendem Verhalten oft viel mehr mit dem Zeitgeist zu tun haben als mit der Realität. Das fand ich sehr interessant. Ansonsten gefällt mir die Allegorie mit der Schaukel und ihre Verwendung bei den Kapitelüberschriften sehr gut.
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Racha Kirakosian ist aktuell Professorin für Mediävistik an der Albert-Ludwigs-Universität in Freiburg. Bei ihrer langjährigen Beschäftigung mit dem Mittelalter traf und trifft sie ständig über Menschen, die mit und ohne substanzgebundene Stimulanzien in einen …
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Racha Kirakosian ist aktuell Professorin für Mediävistik an der Albert-Ludwigs-Universität in Freiburg. Bei ihrer langjährigen Beschäftigung mit dem Mittelalter traf und trifft sie ständig über Menschen, die mit und ohne substanzgebundene Stimulanzien in einen Rausch, Extase oder Furor fallen. In diesem Buch, das nicht grundlos ein psychedelisches Cover erhalten hat, geht sie den Gründen nach, warum Menschen in Extase fallen.
Diese fünf Kapitel sind:
Über den Wolken - Visionen und Flow
Im Moment des Aufpralls - Freude im Schmerz
Hinab ins Erdreich - Frauen und Extase
Vom Aufsteigen - Der Tanz in die Lüfte
Aufgehen im Ganzen - Einheitserfahrungen in der Masse
Dabei beleuchtet die Autorin sowohl die Gründe als auch individuelle Erfahrungen von Personen, die diesen Zustand des Rausches, sei es durch schier unerträgliche Schmerzen, überschießende Freude oder sei es durch das Phänomen der Massenpsychose erfahren haben.
Dafür hat sie penibel recherchiert und kann auf ihren reichen Schatz an Wissen über die Einflüsse von Religion, Medizin, Pharmokologie und „Menschenverführer“ zurückgreifen. Die Autorin geht im letzten Kapitel auf das „Aufgehen im Ganzen“, also jenem Phänomen der Massenhysterie wie man sie aus den Wochenschauberichten aus dem NS-Regimie kennt, ein. Diese Begeisterung der manipulierten Massen ist nach wie vor beängstigend.
Das Buch ist ob der wissenschaftlichen Sprache nicht einfach zu lesen, da es genaues Lesen und einige an Vorwissen erfordert. Die am Ende aufgelisteten Anmerkungen sowie das umfangreiche Verzeichnis der verwendeten Quellen und ein umfangreiches Personenregister, helfen dabei sich hier zurechtzufinden und zusätzliche Informationen einzuholen.
Fazit:
Wer sich nicht scheut, tief in die Phänomene, die einen die eigene Kontrolle über sich verlieren lassen könnte, einzutauchen, ist hier richtig. Gerne gebe ich diesem Buch, das nichts für Zwischendurch ist, 4 Sterne.
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Der psychedelisch gestaltete Einband und der plakativ gewählte Titel spiegelt sich nicht im Inhalt wieder. Das Werk ist sachlich, wissenschaftlich geschrieben mit vielen Quellenangaben. Deshalb braucht es Zeit. Aber der Blickwinkel der Autorin, die klar immer die Rolle der Frau in der …
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Der psychedelisch gestaltete Einband und der plakativ gewählte Titel spiegelt sich nicht im Inhalt wieder. Das Werk ist sachlich, wissenschaftlich geschrieben mit vielen Quellenangaben. Deshalb braucht es Zeit. Aber der Blickwinkel der Autorin, die klar immer die Rolle der Frau in der jeweiligen Situation zum Besten gibt, ist interessant.
Auch die fünf Kapitel sind gut strukturiert. Ich habe mir trotzdem mehr erhofft, gefühlt wird religiösen Hintergründen und Themen rund um Gott zu viel Raum gegeben. Hier hätte ich mir mehr zeitgenössischen Input gewünscht. Aber Untertitel des Werks lautet "Eine Geschichte der Ekstase". Da muss man dann wohl durch. Auch die Erkenntnis am Ende, dass Ekstase unmöglich zu fassen ist, ernüchtert zwangsläufig. Trotzdem nimmt man wieder ein paar Erkenntnisse mit, die einen durchaus bereichert zurücklassen.
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Ekstase als Forschungsgegenstand, ein wissenschaftlich fundiertes Fachbuch
Rasha Kirakosian ist Professorin für Mediävistik an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg. Ihr Forschungsgebiet liegt bei Frauengeschichte, Textkultur und Religion des Mittelalters. Die fünf Kapitel des …
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Ekstase als Forschungsgegenstand, ein wissenschaftlich fundiertes Fachbuch
Rasha Kirakosian ist Professorin für Mediävistik an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg. Ihr Forschungsgebiet liegt bei Frauengeschichte, Textkultur und Religion des Mittelalters. Die fünf Kapitel des Buchs sind nicht leicht zu lesen, da sie vollgepackt mit Informationen sind und viele Verweise beinhalten. Allein das Kapitel Anmerkungen mit Belegen und Zitaten umfasst 60 Seiten - das ist nichts zum oberflächlich lesen!
Hier wird ein sehr weiter Bogen gespannt - vom antiken Griechenland (Delphi), dem frühen Christentum, Buddhismus bis zu den indigenen Völkern Südamerikas. Hatten die frühen Seher und Visionäre Kontakt mit psychoaktiven Substanzen - oder ist das nur eine zu einfache Deutung? Immerhin musste ja auch längere Zeit gefastet und enthaltsam gelebt werden, um erleuchtet zu werden und mit höheren Mächten in Kontakt zu kommen.
Mystikerinnen und Büßer - die Schilderungen von mittelalterlichen Bußpraktiken und körperlicher Selbstkasteiung, die zu einer Vereinigung mit Gott und religiöser Ekstase führen sollen, können Menschen in heutiger Zeit kaum mehr nachvollziehen. Manches scheint weit hergeholt, aber im Kontext schlüssig, auch die kaum verständliche Gedankenwelt, die Christen zu Inquisition und Hexenverfolgung führte. Diese Themen werden jedoch nur am Rande berührt.
Religiöse Ekstase, rauschhafter Tanz bis zur Massenhysterie - alles Erscheinungsformen des gleichen Phänomens ...Trance, Rave, Sportveranstaltung, Rockkonzert, sogar große enthusiastische Menschenmengen wie bei Trump-Auftritten, sind ekstatische Gruppenerfahrungen in heutiger Zeit.
Am Ende muss die Autorin selbst zugeben, dass sich die Ekstase auch nach langer Zeit und intensiver Forschung nicht fassen lässt und dem entzieht, der sie erfassen will.
Der Buchumschlag im Psychedelic-Art-Stil lockt auf die falsche Fährte - keine Sensationen, keine Schilderung von Drogenerfahrungen, vielmehr ein wissenschaftlich fundiertes Sachbuch, aber deshalb nicht weniger spannend!
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Viel heiße Luft um den Rausch
Die Autorin Racha Kirakosian ist neben ihrer Professur für Mediävistik auch sehr an Frauengeschichte interessiert, was man ihrem Buch zur Geschichte der Ekstase deutlich anmerkt. Da ist an sich nichts Schlimmes dran. Zumal die Ekstase an sich, also …
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Viel heiße Luft um den Rausch
Die Autorin Racha Kirakosian ist neben ihrer Professur für Mediävistik auch sehr an Frauengeschichte interessiert, was man ihrem Buch zur Geschichte der Ekstase deutlich anmerkt. Da ist an sich nichts Schlimmes dran. Zumal die Ekstase an sich, also wie auch immer geartete Rauschzustände des Neben-sich-Stehens oder des Sich-Selbst-Vergessens oft Frauen zugeschrieben werden. Weshalb überhaupt? Das fragt sich auch die Autorin. Sie erklärt es sich - grob zusammengefasst - damit, dass Frauen eben empfindsamer seien, gewissermaßen einen stärkeren Draht zur Natur hätten und so beispielsweise auf großartige Weise als Orakel von Delphi fungierten. Hier sind wir jedoch schon bei einem Punkt, der mir bei der Lektüre Bauchdrücken verursachte. Die Pythia, die sogenannte Seherin des Orakels, die alle an sie gerichteten Frage stets nur mit Ja oder Nein beantworten konnte, sei laut Autorin eben nicht von Schwefeldämpfen beeinflusst worden, hätte also daher neben sich gestanden, sondern hätte die Inspiration durch eigene geistige Leistung oder besonders intensive Öffnung zum Göttlichen erfahren. Die denkbaren Vorgänge, dargelegt von Männern, werden hier diskreditiert; das eher Magische, Unrealistische bevorzugt, wahrscheinlich, weil die Pythia eben eine Frau war - eine besonders starke, inspirierte Frau, dem Göttlichen so nah, dass sie keine Schwefeldämpfe brauchte.
Und das war nur eine der etwas eigentümlichen Darstellungen zur Ekstase. Angereichert wird die Sprache der Autorin durch Füllwörter und unnötige Tautologien, die das Buch unnötig aufblähen. Hier hätte man sicher gut die Hälfte sparen können. Unnötig finde ich die grau unterlegten Exkurse und Diskurse, die weitestgehend lediglich weiterführende Gedanken der Autorin zum Thema wiedergeben, also Gedanken, die nötig sind, um zum Eigentlichen zu kommen, die man aber später weglässt, da sie nur Ballast auf dem Weg zum Ziel sind.
So umfangreich das Buch auch ist (320 Textseiten in fünf Kapiteln und knapp 80 Seiten Anhang), so hat die Autorin den Wortsinn der Ek-stasis, also das Aus-dem-Stillstand-Heraustreten, nirgends erwähnt. Bei ihr geht es vor allem um den Rausch, die Inspiration, also die wohl weibliche Art der Ekstase. Eine für mich sehr einseitige Betrachtung.
Fazit: Das Buch ist leider nicht rauschhaft geschrieben. Eher stückhaft, mit Einsprengseln, die aus dem Zusammenhang herausreißen. Ist das auch so eine Art Ekstase? Schade, aber ich kann das Buch nicht empfehlen.
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„Berauscht der Sinne beraubt“ heißt dieses Sachbuch, das in fünf großen Kapiteln der Geschichte der Ekstase auf den Grund geht. Im ersten Kapitel erfährt der Leser viel über die inspirierende Kraft, die durch Flow-Erlebnisse freigesetzt wird, ob mit oder ohne …
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„Berauscht der Sinne beraubt“ heißt dieses Sachbuch, das in fünf großen Kapiteln der Geschichte der Ekstase auf den Grund geht. Im ersten Kapitel erfährt der Leser viel über die inspirierende Kraft, die durch Flow-Erlebnisse freigesetzt wird, ob mit oder ohne substanzgenerierte Bewusstseinserweiterungen. Im zweiten Kapitel wendet sich die Verfasserin vor allem religiösen Phänomenen in der Geschichte zu, wie den visionären Erlebnissen großer Mystikerinnen wie Hildegard von Bingen oder Theresa von Avila. Es wird über ganz unterschiedliche Auslegungen ekstatischer Zustände berichtet, die ohne Wertung nebeneinander gestellt werden. So ließe sich die Mystikerin Anna Katharina von Emmerick aus medizinisch-pathologischer Sicht auch als magersüchtige Hysterikerin lesen. In einem weiteren Kapitel wird auf die Kraft des Tanzes in kultischen Riten, aber auch in profanen Zusammenhängen wie der Loveparade und der Technoszene eingegangen. Zum Abschluss informiert die Autorin über ekstatische Massenphänomene, wobei sie insbesondere auch die NS-Vergangenheit in den Blick nimmt, die mit ihren politischen Massenkundgebungen die Menschen manipulieren und verblenden konnte.
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Ekstase. Wenn man das Wort liest, hat man sofort Bilder vor Augen und jeder hat auch ganz eigene Vorstellungen und Interpretationen. Racha Kirakosan nimmt uns mit auf eine Reise für die Sinne. Sie betrachtet das Thema Ekstase von sehr vielen Blickwinkeln und biblische Motive werden gekonnt …
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Ekstase. Wenn man das Wort liest, hat man sofort Bilder vor Augen und jeder hat auch ganz eigene Vorstellungen und Interpretationen. Racha Kirakosan nimmt uns mit auf eine Reise für die Sinne. Sie betrachtet das Thema Ekstase von sehr vielen Blickwinkeln und biblische Motive werden gekonnt eingeflochten und betrachtet und viele historische Punkte kommen zum Einsatz. Bekannte Persönlichkeiten wurde ihrer Sinne beraubt oder berauscht und so kommen wir dem Thema von vielen Blickwinkeln näher. Es gibt immer wieder Einschübe, Auszüge aus historischen Werken, der Bibel oder auch aus Romanen, wie Thomas Manns Zauberberg. Aber Ekstase kann ja auch ganz anders erfahren werden. Durch Drogen, die einem die Sinne erweitern, nehmen oder einen ganz anderen Rausch zu lassen. Der Tanz ist ein Ausdruck und kann ekstatisch wirken und werden und das ist ein sehr interessanter Aspekt. Viele Menschen haben sich dem Thema aber auch genähert, aus vielen unterschiedlichen Gründen, sie haben Selbstversuche gemacht und die sind zum Teil auch sehr grenzwertig. Ekstase kann auch in der Gruppe, in der Masse erlebt werden und das kann ein tolles Gefühl, eine großartige Erfahrung sein bei Großen Tanzveranstaltungen, Festen oder eben damals bei der Love Parade. Aber es kann, wie historisch leider belegt, auch negativ werden, wenn die Masse, die Bevölkerung der falschen Ekstase verfällt. All diese Aspekte nimmt die Autorin mit in ihr Buch auf und die letzten fast ein Hundert Seiten sind Quellenangaben und Zitate und Ausschnitte.
Racha Kirakosian hat sich viel Mühe gemacht und das Thema Ekstase beleuchtet. Es gibt wirklich ekstatische Momente in dem Buch, aber leider auch sehr viel Füllmaterial und unntög lange und ausgeschmückte Passagen. Ist immer ein persönliches empfinden und diese Aspakte waren ihr persönlich eben sehr wichtig, für mich eben nicht. Was mich aber am aller meisten in diesem Werk gestört hat, das ja ein Fachbuch ist, ist der grauenhafte Stern *. Es ist einfach grausam und blockiert. Ich habe noch keine wirklich schlüssige Erklärung für diesen unnötigen Stern erhalten. Zum Beispiel sind wir Leser und damit sind alle Willkommen und genannt (Männer, Frauen, Mädchen, Buben, Transgender, alle Glaubensrichtungen, alle Herkünfte und so weiter) , das Sternchen teilt wieder auf und differenziert und schließt aus (nennt nur Frauen und Männer) und ausgesprochen verhöhnt der Stern alle Menschen mit einem Sprachfehler. Das führt bei der Bewertung zu einem weitern Stern Abzug mehr, denn sowas ist für einen renommierten Verlag einfach peinlich.
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Racha Kirakosians Sachbuch über die Geschichte der Ekstase ist ein äußerst umfangreiches. Der Text ist in fünf größere Kapitel gegliedert, die aber immer wieder Haken und Querverweise hin und her schlagen. „Berauscht der Sinne beraubt“ umfasst dabei von …
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Racha Kirakosians Sachbuch über die Geschichte der Ekstase ist ein äußerst umfangreiches. Der Text ist in fünf größere Kapitel gegliedert, die aber immer wieder Haken und Querverweise hin und her schlagen. „Berauscht der Sinne beraubt“ umfasst dabei von der Antike bis zur heutigen Zeit sämtliche Epochen. Besprochen wird dabei nicht nur der bei diesem Titel offensichtliche Rausch drogenbedingter Art, sondern wirkliche jegliche Form von Ekstase. Es geht um Halluzinationen, um die Verbindung von Schmerz und Ekstase, Religiöse Visionen und Entrückung, die Hexenverfolgung, um Massenekstase bei Sportveranstaltungen, um den Drogenkult des Dritten Reichs. Der fachliche Hintergrund der Autorin als Mediävistin wird dabei stets deutlich, immer wieder bezieht sie sich auf die Ära des Mittelalters. Racha Kirakosian breitet dabei ihr geballtes Fachwissen aus, was bei dem vorliegenden Sammelsurium an Themenkomplexen durchaus dazu führt, dass die zusammengetragenen Fakten erschlagend wirken können. „Berauscht der Sinne beraubt“ ist keine leichte Kost, diese intensiv recherchierte Dokumentation ist anspruchsvoll formuliert. Das Buch erfordert hohe Konzentration. Ich habe viel Neues gelernt, aber bei Weitem nicht alles detailliert im Kopf behalten können, da die Lektüre des Textes bisweilen selbst einem ekstatischen Flow nahekommt.
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Die Mittelalter-Expertin Racha Kirakosian erzählt in ihrem Buch "Berauscht der Sinne beraubt" von der Geschichte der Ekstase. Nach dem Lesen dieses Buches, habe ich ein zweigespaltenes Gefühl.
Einerseits ist bereits durch die Leseprobe deutlich geworden, dass die Autorin …
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Die Mittelalter-Expertin Racha Kirakosian erzählt in ihrem Buch "Berauscht der Sinne beraubt" von der Geschichte der Ekstase. Nach dem Lesen dieses Buches, habe ich ein zweigespaltenes Gefühl.
Einerseits ist bereits durch die Leseprobe deutlich geworden, dass die Autorin stark auf die geschichtlichen und religiösen Hintergründe eingehen wird. Dennoch ist das gesamte Buch stark davon geleitet worden - das habe ich nicht erwartet. So wurde ich alleine schon durch das Buchcover in die Irre geleitet, habe ich doch etwas mehr aktuellere Themen erwartet.
Nichts desto trotz ist das Buch gut geschrieben. Sofern man sich auf die Religion einlassen kann, ist es definitiv interessant. Das Buch ist in fünf Kapitel unterteilt, welche den Zugang zu dem sehr gut recherchierten und aufgearbeiteten Thema erleichtern.
Kann man lesen.
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