Volker Kitz
Gebundenes Buch
Alte Eltern
Über das Kümmern und die Zeit, die uns bleibt "Ein kluges, mitfühlendes und sensibel geschriebenes Buch." NDR Kultur
PAYBACK Punkte
0 °P sammeln!
Was bedeutet es, wenn die Eltern alt werden? Bestsellerautor Volker Kitz erzählt in seinem literarischen Essay die Geschichte seines Vaters und erkundet an ihr exemplarisch, wie sich familiäre Verantwortung verschiebt, wenn Eltern alt werden. Sein Buch berührt die Gefühle und Fragen einer ganzen Generation.»Bleibt bei mir«, bittet der Vater seine zwei Söhne, als die Erinnerung ihn verlässt. Bis dahin war Erinnerung für Volker Kitz kein Thema. Sie funktionierte, der Vater funktionierte, die Familie funktionierte. Doch eines Tages verunglückt die Mutter, und das Schicksal nimmt seinen ...
Was bedeutet es, wenn die Eltern alt werden? Bestsellerautor Volker Kitz erzählt in seinem literarischen Essay die Geschichte seines Vaters und erkundet an ihr exemplarisch, wie sich familiäre Verantwortung verschiebt, wenn Eltern alt werden. Sein Buch berührt die Gefühle und Fragen einer ganzen Generation.
»Bleibt bei mir«, bittet der Vater seine zwei Söhne, als die Erinnerung ihn verlässt. Bis dahin war Erinnerung für Volker Kitz kein Thema. Sie funktionierte, der Vater funktionierte, die Familie funktionierte. Doch eines Tages verunglückt die Mutter, und das Schicksal nimmt seinen Lauf.
Erst unmerklich, dann immer deutlicher, verliert der älter werdende Vater die Orientierung in seiner Welt. Volker Kitz begleitet ihn, von den übersehenen Anfängen bis zu dem Tag, an dem der Vater vergisst, wie man schluckt. Durch Hoffnung und Hilflosigkeit, bis zum Abschied, als der Vater - trotz allem plötzlich - stirbt.
In diesem persönlichen literarischen Essay erkundet Volker Kitz eine Zeit der Ungeahntheiten, in der sich Verantwortung verschiebt, und dringt mit zärtlicher Wucht zu Empfindungen und Fragen vor, die eine ganze Generation betreffen.
»Was für ein Buch, das so viele Menschen betrifft! Aufwühlend und tröstlich zugleich, eine packende Erzählung nicht nur über den Tod, sondern auch über das Leben.« Kristof Magnusson
»Eine Schule der Empathie und des Verstehens - ein unendlich schönes Buch.« Maria-Christina Piwowarski
»Es ist lange her, dass mich ein Buch so berührt hat. Manchmal musste ich mitten im Satz innehalten, weil so viele eigene Bilder und Erinnerungen in mir hochkamen, dann wieder konnte ich es nicht weglegen.« Sarah Stricker
»Bleibt bei mir«, bittet der Vater seine zwei Söhne, als die Erinnerung ihn verlässt. Bis dahin war Erinnerung für Volker Kitz kein Thema. Sie funktionierte, der Vater funktionierte, die Familie funktionierte. Doch eines Tages verunglückt die Mutter, und das Schicksal nimmt seinen Lauf.
Erst unmerklich, dann immer deutlicher, verliert der älter werdende Vater die Orientierung in seiner Welt. Volker Kitz begleitet ihn, von den übersehenen Anfängen bis zu dem Tag, an dem der Vater vergisst, wie man schluckt. Durch Hoffnung und Hilflosigkeit, bis zum Abschied, als der Vater - trotz allem plötzlich - stirbt.
In diesem persönlichen literarischen Essay erkundet Volker Kitz eine Zeit der Ungeahntheiten, in der sich Verantwortung verschiebt, und dringt mit zärtlicher Wucht zu Empfindungen und Fragen vor, die eine ganze Generation betreffen.
»Was für ein Buch, das so viele Menschen betrifft! Aufwühlend und tröstlich zugleich, eine packende Erzählung nicht nur über den Tod, sondern auch über das Leben.« Kristof Magnusson
»Eine Schule der Empathie und des Verstehens - ein unendlich schönes Buch.« Maria-Christina Piwowarski
»Es ist lange her, dass mich ein Buch so berührt hat. Manchmal musste ich mitten im Satz innehalten, weil so viele eigene Bilder und Erinnerungen in mir hochkamen, dann wieder konnte ich es nicht weglegen.« Sarah Stricker
Volker Kitz, 1975 geboren, studierte Jura in Köln und New York. Seine Bücher wurden in zehn Sprachen übersetzt und stehen regelmäßig auf der SPIEGEL-Bestsellerliste, zuletzt 'Feierabend' und 'Konzentration'. Er lebt in Berlin.
Produktdetails
- Verlag: Kiepenheuer & Witsch
- 4. Aufl.
- Seitenzahl: 240
- Erscheinungstermin: 15. August 2024
- Deutsch
- Abmessung: 206mm x 131mm x 29mm
- Gewicht: 356g
- ISBN-13: 9783462004359
- ISBN-10: 3462004352
- Artikelnr.: 70324330
Herstellerkennzeichnung
Kiepenheuer & Witsch GmbH
Bahnhofsvorplatz 1
50667 Köln
produktsicherheit@kiwi-verlag.de
Perlentaucher-Notiz zur ZEIT-Rezension
Gleich mehrfach lesen muss Rezensentin Susanne Mayer dieses Buch von Volker Kitz, in dem der Autor über die Pflege seines an Demenz erkrankten Vaters schreibt. So warmherzig, tröstend und fesselnd schreibt Kitz über die Krankheit, vor allem über die liebevolle Beziehung zu seinem Vater, dass er den vielen Vorläufer-Büchern zum Thema in nichts nachsteht, versichert die Kritikerin. Allein wie leichthändig der Autor, Jurist wie sein Vater, Studien der Gehirnforschung, Literatur, Psychologie oder Exkurse zu Husserl, Freud und Gogol einflicht, beeindruckt die Rezensentin. Vor allem aber ist es das Feingefühl und die Liebe, mit der Kitz über eine besondere Vater-Sohn-Beziehung, das Leben und den Tod schreibt, die Meyer den Atem während der Lektüre nehmen.
© Perlentaucher Medien GmbH
© Perlentaucher Medien GmbH
Wo findet man als Angehöriger Trost und Halt?
Volker Kitz schildert am Beispiel seines Vaters, wie sich das Leben verändert, wenn die Eltern alt werden
Unterhalten sich Menschen miteinander, die, sagen wir, zwischen Ende 20 und Mitte 40 sind, dann ist es nicht unwahrscheinlich, dass sie über ihre Kinder reden. Vielleicht sind ihre Mienen dann sorgenvoll, wahrscheinlicher aber ist es, diese Menschen während ihres Gesprächs lächeln zu sehen, ab und an dürften sie auch herzhaft lachen. Wie die Zukunft aussieht, das wissen sie nicht, doch das junge Leben stimmt sie zuversichtlich.
Unterhalten sich Menschen miteinander, die, sagen wir, zwischen Ende 40 und Anfang 60 sind, dann ist es nicht unwahrscheinlich,
Volker Kitz schildert am Beispiel seines Vaters, wie sich das Leben verändert, wenn die Eltern alt werden
Unterhalten sich Menschen miteinander, die, sagen wir, zwischen Ende 20 und Mitte 40 sind, dann ist es nicht unwahrscheinlich, dass sie über ihre Kinder reden. Vielleicht sind ihre Mienen dann sorgenvoll, wahrscheinlicher aber ist es, diese Menschen während ihres Gesprächs lächeln zu sehen, ab und an dürften sie auch herzhaft lachen. Wie die Zukunft aussieht, das wissen sie nicht, doch das junge Leben stimmt sie zuversichtlich.
Unterhalten sich Menschen miteinander, die, sagen wir, zwischen Ende 40 und Anfang 60 sind, dann ist es nicht unwahrscheinlich,
Mehr anzeigen
dass sie über ihre Eltern reden. Sorgenvolle Mienen überwiegen, das seltene Lachen klingt bitter. Altes Leben ist oft beschwerlich, für die Alten selbst wie für jene, die ihre Kinder sind und es bleiben - auch wenn ihre Rollen dem gängigen Kindheitsbild kaum mehr entsprechen. Wer ist noch unbeschwert, der Verantwortung trägt, wer noch unschuldig, der ständig Entscheidungen treffen muss? Wer blickt noch zuversichtlich in die Zukunft?
Nicht jeder hat Kinder, Eltern aber haben, zunächst einmal, alle. Dass Eltern alt werden, abbauen, krank werden, ist eine Generationserfahrung, welche - sosehr sich die Geschichten gleichen - die meisten mehr oder weniger unvorbereitet trifft. Vom "Gefühl, dass wir etwas verschleppt hatten", schreibt auch Volker Kitz, Jahrgang 1975, in seinem Buch "Alte Eltern". Der Titel signalisiert eine Universalität, die Kitz weder einlösen will noch kann. Zum einen hat er kein breit recherchiertes Sachbuch verfasst, sondern einen "persönlichen literarischen Essay". Zum anderen ist seine Familiengeschichte zu speziell. Seiner Mutter war es nicht vergönnt, alt zu werden, sie starb mit 66 Jahren bei einem Autounfall. Kitz' Vater wiederum wurde nicht einfach nur alt, er wurde - auch wenn das eine mit dem anderen oft einhergeht - dement. Dennoch dürften sich in seinen Schilderungen viele wiederfinden, und zwar nicht nur, weil in Deutschland - wie er im Buch erwähnt - täglich 1200 neue Demenzfälle bekannt werden.
Was die vermeintliche Rollenumkehr von Kindern und pflegebedürftigen Eltern betrifft, so zitiert Kitz seinen Schriftstellerkollegen Arno Geiger, der in "Der alte König in seinem Exil" von der Demenzerkrankung seines Vaters erzählt hat. Geiger hält dieses Bild für beschönigend, da die Entwicklung des Kindes nach vorn gerichtet sei: "Altwerden, zumal Demenz, ist eine Entwicklung zurück, zu weniger, ins Verschwinden." Aufhalten lässt sich das nicht, man kann es nur begleiten. Und, zum Beispiel durch Bücher wie die von Geiger und nun von Kitz, versuchen, dem Verschwinden etwas entgegenzusetzen.
Schon weil es für die Betroffenen eine weitere Versehrung bedeuten könnte, ihr Leid in einem gewissen Grad öffentlich auszubreiten, will ein solches Projekt wohlüberlegt sein. Die Frage, ob das Buch eine gute Idee sei, hat Volker Kitz nicht nur sich selbst, sondern auch - in einem von dessen wachen Momenten - seinem Vater gestellt. "Das interessiert die Leute bestimmt", hat dieser geantwortet, jedenfalls, solange es "nicht zu persönlich" sei. "Alte Eltern" ist sehr persönlich, aber nicht indiskret, sondern als Porträt des verschwindenden Vaters voller Zuneigung und auch Erstaunen über diesen verschlossenen Menschen, den die Erkrankung phasenweise zugänglicher macht. Erst nach dessen Tod wird Kitz auf eine Sammlung von Notizen stoßen, in denen der Vater seine Einsamkeit nach dem Verlust der Ehefrau in Worte fasste.
Wo findet man als Angehöriger Trost und Halt? Kitz wählt den ihm nächstliegenden Weg: "Literatur befragen". Und zwar vor allem danach, was ihr zur Erinnerung einfällt, die er als "Notfallsammelpunkt" der Menschen beschreibt. Neben Arno Geiger antworten ihm Annie Ernaux, Husserl, Heidegger und viele weitere; auch die Proust'schen Madeleines finden selbstverständlich Erwähnung. Angesichts der diesem unnütz gewordenen Notizzettel des Vaters muss Kitz "an die Formulierung denken, die der junge Hegel für das Gedächtnis gebraucht hatte: ,Beinhaus der Wirklichkeiten'".
Die Lektüre liefert Kitz nicht nur Antworten und neue Fragen, sie dürfte ihm auch dazu verholfen haben, das private Schicksal aus intellektueller Distanz betrachten zu können. Und so überzeugend das Resultat ausfällt, man fragt sich doch irgendwann, wieso Kitz seine Leser nicht ebenso intensiv wie an seinem Austausch mit Büchern am Austausch mit anderen Menschen teilhaben lässt, mit Menschen, die sich in einer vergleichbaren Lage befinden, allen voran der eigene Bruder. Ob da die Mahnung des Vaters eine Rolle gespielt hat, das Werk möge nicht zu persönlich ausfallen?
Sehr nahe kommt man der Familie trotzdem, viele Passagen sind erschütternd. Wenn etwa der Vater "in seinem Haus und seiner Angst gefangen" ist, weil er keinen Türgriff mehr zu nutzen weiß. Wenn nach und nach alles, was das Zimmer im Pflegeheim behaglich machen soll, zur Gefahr wird und entfernt werden muss, von der Stolperfalle Teppich bis zur Topfpflanze, "weil er die Erde aß". Wenn die Hoffnung auf Besserung der Hoffnung "auf den alten Stand der Verschlechterung" weicht, wenn den Besucher "alle paar Tage ein anderer, nicht mehr vorstellbarer Vater" empfängt. Und wenn Kitz Situationen schildert, in denen er die Geduld verliert und den alten Mann anschreit; ein Kontrollverlust, der längst nicht nur den Angehörigen von Demenzkranken droht, sondern allen, die sich um Familienmitglieder kümmern, welche zusehends hilf- und antriebsloser werden.
"Alte Eltern" ist, auch da mag der Titel manche täuschen, kein Ratgeber, doch ein Buch, das uns Antworten abverlangt: Was würde ich tun? Was tue ich? Was habe ich getan? Dass "Alte Eltern" trotzdem auch Hoffnung gibt, liegt nicht nur an den bei allem Schmerz rührenden Momenten mit seinem Vater, die Volker Kitz beschreibt, sondern auch an der Erkenntnis, die das Buch pflegenden Angehörigen verschafft: Sie mögen sich oft genug allein fühlen. Aber sie sind es nicht. JÖRG THOMANN
Volker Kitz: "Alte Eltern". Über das Kümmern und die Zeit, die uns bleibt.
Verlag Kiepenheuer & Witsch, Köln 2024. 240 S., geb.,
23,- Euro.
Alle Rechte vorbehalten. © Frankfurter Allgemeine Zeitung GmbH, Frankfurt am Main.
Nicht jeder hat Kinder, Eltern aber haben, zunächst einmal, alle. Dass Eltern alt werden, abbauen, krank werden, ist eine Generationserfahrung, welche - sosehr sich die Geschichten gleichen - die meisten mehr oder weniger unvorbereitet trifft. Vom "Gefühl, dass wir etwas verschleppt hatten", schreibt auch Volker Kitz, Jahrgang 1975, in seinem Buch "Alte Eltern". Der Titel signalisiert eine Universalität, die Kitz weder einlösen will noch kann. Zum einen hat er kein breit recherchiertes Sachbuch verfasst, sondern einen "persönlichen literarischen Essay". Zum anderen ist seine Familiengeschichte zu speziell. Seiner Mutter war es nicht vergönnt, alt zu werden, sie starb mit 66 Jahren bei einem Autounfall. Kitz' Vater wiederum wurde nicht einfach nur alt, er wurde - auch wenn das eine mit dem anderen oft einhergeht - dement. Dennoch dürften sich in seinen Schilderungen viele wiederfinden, und zwar nicht nur, weil in Deutschland - wie er im Buch erwähnt - täglich 1200 neue Demenzfälle bekannt werden.
Was die vermeintliche Rollenumkehr von Kindern und pflegebedürftigen Eltern betrifft, so zitiert Kitz seinen Schriftstellerkollegen Arno Geiger, der in "Der alte König in seinem Exil" von der Demenzerkrankung seines Vaters erzählt hat. Geiger hält dieses Bild für beschönigend, da die Entwicklung des Kindes nach vorn gerichtet sei: "Altwerden, zumal Demenz, ist eine Entwicklung zurück, zu weniger, ins Verschwinden." Aufhalten lässt sich das nicht, man kann es nur begleiten. Und, zum Beispiel durch Bücher wie die von Geiger und nun von Kitz, versuchen, dem Verschwinden etwas entgegenzusetzen.
Schon weil es für die Betroffenen eine weitere Versehrung bedeuten könnte, ihr Leid in einem gewissen Grad öffentlich auszubreiten, will ein solches Projekt wohlüberlegt sein. Die Frage, ob das Buch eine gute Idee sei, hat Volker Kitz nicht nur sich selbst, sondern auch - in einem von dessen wachen Momenten - seinem Vater gestellt. "Das interessiert die Leute bestimmt", hat dieser geantwortet, jedenfalls, solange es "nicht zu persönlich" sei. "Alte Eltern" ist sehr persönlich, aber nicht indiskret, sondern als Porträt des verschwindenden Vaters voller Zuneigung und auch Erstaunen über diesen verschlossenen Menschen, den die Erkrankung phasenweise zugänglicher macht. Erst nach dessen Tod wird Kitz auf eine Sammlung von Notizen stoßen, in denen der Vater seine Einsamkeit nach dem Verlust der Ehefrau in Worte fasste.
Wo findet man als Angehöriger Trost und Halt? Kitz wählt den ihm nächstliegenden Weg: "Literatur befragen". Und zwar vor allem danach, was ihr zur Erinnerung einfällt, die er als "Notfallsammelpunkt" der Menschen beschreibt. Neben Arno Geiger antworten ihm Annie Ernaux, Husserl, Heidegger und viele weitere; auch die Proust'schen Madeleines finden selbstverständlich Erwähnung. Angesichts der diesem unnütz gewordenen Notizzettel des Vaters muss Kitz "an die Formulierung denken, die der junge Hegel für das Gedächtnis gebraucht hatte: ,Beinhaus der Wirklichkeiten'".
Die Lektüre liefert Kitz nicht nur Antworten und neue Fragen, sie dürfte ihm auch dazu verholfen haben, das private Schicksal aus intellektueller Distanz betrachten zu können. Und so überzeugend das Resultat ausfällt, man fragt sich doch irgendwann, wieso Kitz seine Leser nicht ebenso intensiv wie an seinem Austausch mit Büchern am Austausch mit anderen Menschen teilhaben lässt, mit Menschen, die sich in einer vergleichbaren Lage befinden, allen voran der eigene Bruder. Ob da die Mahnung des Vaters eine Rolle gespielt hat, das Werk möge nicht zu persönlich ausfallen?
Sehr nahe kommt man der Familie trotzdem, viele Passagen sind erschütternd. Wenn etwa der Vater "in seinem Haus und seiner Angst gefangen" ist, weil er keinen Türgriff mehr zu nutzen weiß. Wenn nach und nach alles, was das Zimmer im Pflegeheim behaglich machen soll, zur Gefahr wird und entfernt werden muss, von der Stolperfalle Teppich bis zur Topfpflanze, "weil er die Erde aß". Wenn die Hoffnung auf Besserung der Hoffnung "auf den alten Stand der Verschlechterung" weicht, wenn den Besucher "alle paar Tage ein anderer, nicht mehr vorstellbarer Vater" empfängt. Und wenn Kitz Situationen schildert, in denen er die Geduld verliert und den alten Mann anschreit; ein Kontrollverlust, der längst nicht nur den Angehörigen von Demenzkranken droht, sondern allen, die sich um Familienmitglieder kümmern, welche zusehends hilf- und antriebsloser werden.
"Alte Eltern" ist, auch da mag der Titel manche täuschen, kein Ratgeber, doch ein Buch, das uns Antworten abverlangt: Was würde ich tun? Was tue ich? Was habe ich getan? Dass "Alte Eltern" trotzdem auch Hoffnung gibt, liegt nicht nur an den bei allem Schmerz rührenden Momenten mit seinem Vater, die Volker Kitz beschreibt, sondern auch an der Erkenntnis, die das Buch pflegenden Angehörigen verschafft: Sie mögen sich oft genug allein fühlen. Aber sie sind es nicht. JÖRG THOMANN
Volker Kitz: "Alte Eltern". Über das Kümmern und die Zeit, die uns bleibt.
Verlag Kiepenheuer & Witsch, Köln 2024. 240 S., geb.,
23,- Euro.
Alle Rechte vorbehalten. © Frankfurter Allgemeine Zeitung GmbH, Frankfurt am Main.
Schließen
»Volker Kitz [erkundet] eine Zeit der Ungeahntheiten, in der sich Verantwortung verschiebt, und dringt mit zärtlicher Wucht zu Empfindungen und Fragen vor, die eine ganze Generation betreffen.« Alzheimer Gesellschaft BaWü e.V. 20250409
Das Thema des Buches hat mich sofort angesprochen, da ich mich durch eigene Erfahrungen sehr für das Thema Tod und Älterwerden interessiere.
Der Autor fasst seine eigenen Erfahrungen des Älterwerdens seines Vaters sehr gut zusammen. Zu Beginn hat mich die Geschichte sehr neugierig …
Mehr
Das Thema des Buches hat mich sofort angesprochen, da ich mich durch eigene Erfahrungen sehr für das Thema Tod und Älterwerden interessiere.
Der Autor fasst seine eigenen Erfahrungen des Älterwerdens seines Vaters sehr gut zusammen. Zu Beginn hat mich die Geschichte sehr neugierig gemacht, somit ist es dem Autor gelungen (obwohl ich ihn nicht kenne) ein Interesse für seine Erfahrungen zu schaffen. Allerdings muss ich sagen, dass je weiter ich gelesen hab, desto mehr kam das Gefühl auf keinen roten Faden entdecken zu können. Der Erzählstil war mir persönlich viel zu fragmentarisch. Es wurden sehr viele verschiedene Themenbereiche angerissen, jedoch nicht vertieft. Ich hätte mir stattdessen gewünscht tiefer in wenige ausgewählte Themenbereiche einzusteigen. Was mir sehr gut gefallen hat waren die Definitionen und Wissensbeiträge, die ab und zu erwähnt wurden. Von diesen konnte ich besonders profitieren.
Ich würde das Buch an alle die empfehlen, die ebenfalls das Älterwerden ihrer Eltern erleben und sich nicht alleine fühlen wollen.
Weniger
Antworten 1 von 2 finden diese Rezension hilfreich
Antworten 1 von 2 finden diese Rezension hilfreich
Obwohl ich aufgrund des Titels zunächst etwas anderes, eher allgemeineres über das Älterwerden der Eltern erwartet hatte, hat mich das Buch von Volker Kitz „Alte Eltern: Über das Kümmern und die Zeit, die uns bleibt“ sehr bewegt.
Der Autor schreibt sehr ehrlich, …
Mehr
Obwohl ich aufgrund des Titels zunächst etwas anderes, eher allgemeineres über das Älterwerden der Eltern erwartet hatte, hat mich das Buch von Volker Kitz „Alte Eltern: Über das Kümmern und die Zeit, die uns bleibt“ sehr bewegt.
Der Autor schreibt sehr ehrlich, sensibel und mitfühlend über die Demenzerkrankung seines Vaters. Seine Liebe zu ihm und auch die Liebe vom Vater zu seinen Söhnen waren für mich auf fast jeder Seite zu spüren. Der Autor versucht anhand von einigen Aussagen unter anderen der Philosophie, Psychologie, Literatur, Medizin, sogar von den Museumswissenschaften, sich dem Thema Erinnerung anzunähern. Das war für mich gleichermaßen informativ, interessant und bewegend.
Durch einen plötzlichen Unfalltod von vor fast zwanzig Jahren hat die Familie ihre Mutter verloren und der Autor und sein Bruder versuchen sich bestmöglich um ihren Vater zu kümmern, bis sie alle einsehen müssen, dass eine Pflegeeinrichtung unumgänglich ist.
Ich hatte beim Lesen oft einen Kloß im Hals, der Vater wird in der Nähe des Wohnorts des Autors untergebracht, der Vater muss sein Haus und Heim verlassen und ich habe gespürt wie schwer es auch dem Autor gefallen ist das zu tun, auch wenn die Notwendigkeit außer Frage stand. Die vielen kleinen Details, die beinahe täglichen und langen Besuche, die vielen kleinen Zettel, die vielen kleinen Erinnerungen an eine glückliche Kindheit, der angenehm zu lesende Schreibstil haben mich das Buch sehr schnell lesen lassen.
Aber das Buch hat mir auch einiges abverlangt, es ist nicht einfach zu lesen, mit welchen Schwierigkeiten und Situationen Angehörige von Demenzkranken zu tun haben. Volker Kitz verschweigt auch nicht, dass trotz aller Liebe seine Geduld in mancher Hinsicht auf die Probe gestellt wurde und das es auch sehr wichtig ist, auf sich selbst zu achten, was aber unter diesen Umständen auch kaum möglich erscheint. Das fand ich sehr ehrlich und auch glaubwürdig. Mir wurde auch noch mal vor Augen geführt, was die Krankheit Demenz alles bedeutet, was sie mit den Kranken macht, was sie ihm alles raubt. Das war trotz des angenehmen Schreibstils schwer zu lesen und es wird mich noch eine ganze Weile beschäftigen.
Es gab auch Momente, wo ich erst gestockt habe und inne halten musste. Trotz allem hatte ich aber nie das Gefühl, dass die Liebe, das Verständnis und die Geduld füreinander kleiner wurde, ganz im Gegenteil. Als dann wirklich nur noch die Erinnerung bleibt, war auch für mich zunächst ein Punkt erreicht, um ganz still zu werden und inne zu halten.
Ein elfseitiges Literaturverzeichnis rundet das für mich wunderbare und eindrucksvolle Buch ab und ich empfehle es sehr gern weiter!
Weniger
Antworten 1 von 2 finden diese Rezension hilfreich
Antworten 1 von 2 finden diese Rezension hilfreich
Sehr reflektiert und gefühlvoll;
Für mich war es das erste Buch von Volker Kitz und mir hat der Schreibstil sehr gut gefallen. Er ist niveauvoll, gehoben und sehr angenehm zu lesen. Das Thema dieses Essays ist kein leichtes, aber umso mehr Achtung habe ich davor, wie der Autor es …
Mehr
Sehr reflektiert und gefühlvoll;
Für mich war es das erste Buch von Volker Kitz und mir hat der Schreibstil sehr gut gefallen. Er ist niveauvoll, gehoben und sehr angenehm zu lesen. Das Thema dieses Essays ist kein leichtes, aber umso mehr Achtung habe ich davor, wie der Autor es gemeistert hat. Er geht mit dem Thema sehr reflektiert um, was nicht heißt, dass er auf Gefühle verzichtet. Die Liebe und Wertschätzung für seinen Vater sind in jedem Satz greifbar. Es ist ihm der Spagat gelungen, nur so viel Persönliches zu schreiben, wie es für das Thema notwendig ist, ohne die Grenze zu allzu privaten Themen zu überschreiben. Die kleinen Abschweifungen zum Wissensstand, sei es medizinisch, psychologisch, soziologisch, usw. fand ich sehr gelungen und in ihrer Kürze gut dosiert eingeflochten. Vor allem hat er auch die Gefühlswelten der Angehörigen betrachtet und die Ambivalenz zwischen verschiedensten Gefühlen und Positionen gut herausgearbeitet. Wer eine ähnliche Situation schon mitgemacht hat oder sich wappnen will, für den ist dies auf jeden Fall eine bereichernde Lektüre, wenn man sich auf das Thema einlässt.
Weniger
Antworten 1 von 2 finden diese Rezension hilfreich
Antworten 1 von 2 finden diese Rezension hilfreich
Der Titel "Alte Eltern" sowie das eher schlichte Cover haben mein Interesse geweckt.
Volker Kitz schildert in diesem Buch ausführlich, wie er die fortlaufende Demenz seines Vaters erlebt hat. Für jemanden wie mich, die sich bisher noch nicht mit diesem Thema befasst hatte, …
Mehr
Der Titel "Alte Eltern" sowie das eher schlichte Cover haben mein Interesse geweckt.
Volker Kitz schildert in diesem Buch ausführlich, wie er die fortlaufende Demenz seines Vaters erlebt hat. Für jemanden wie mich, die sich bisher noch nicht mit diesem Thema befasst hatte, war dies sehr eindrücklich. Es ist seine persönliche Erfahrung, was er erlebt hat, an welche Grenzen er gestossen ist. Mir gefällt sein Erzählstil, es liest sich flüssig und macht nachdenklich.
Ich kann das Buch wirklich allen empfehlen, die auch wie ich in der Mitte des Lebens stehen. Man denkt immer "ach Demenz, das Thema betrifft mich doch (noch) gar nicht". Dank diesem Buch habe ich das Gefühl, wenigstens ein bisschen vorbereitet zu sein, sollte das Thema Demenz auch einmal in meiner Familie auftauchen.
So oder so sollte jede Person rechtzeitig - d.h. wenn man noch kerngesund ist - eine Patientenverfügung ausfüllen!!
Weniger
Antworten 1 von 2 finden diese Rezension hilfreich
Antworten 1 von 2 finden diese Rezension hilfreich
Vom Umsorgten zum Kümmerer
Der Autor beschreibt in diesem Buch die allmähliche Entwicklung der Demenzerkrankung seines Vaters und gibt in Rückblicken Einblicke in das Leben der Familie, als alles noch 'normal' war, bevor die Mutter plötzlich durch einen Unfall starb... In dieser …
Mehr
Vom Umsorgten zum Kümmerer
Der Autor beschreibt in diesem Buch die allmähliche Entwicklung der Demenzerkrankung seines Vaters und gibt in Rückblicken Einblicke in das Leben der Familie, als alles noch 'normal' war, bevor die Mutter plötzlich durch einen Unfall starb... In dieser Zeit konnte man den Alltag noch planen, wohingegen man seit der Erkrankung des Vaters immer wieder auf Unvorhergesehenes gefasst sein muss.
Ich habe dieses Buch nicht gelesen, weil ich vielleicht selbst in die Situation kommen könnte, demente Eltern zu betreuen, denn meine Eltern sind schon lange gestorben. Mich interessierte die andere Seite, denn ich könnte ja selbst von dieser Krankheit betroffen werden, und was passiert dann mit mir, was ich nicht mehr kognitiv mitbekomme?
Darüber erfährt man in diesem Buch sehr viel, denn der Autor setzt sich intensiv mit der Erkrankung des Vaters auseinander. Er kümmert sich um die meisten Anliegen persönlich und erlebt alle Feinheiten der Veränderung im Verhalten. Diese direkten Erfahrungen vermitteln ein reales Mitempfinden für den Leser, was mich oft in Gedanken abschweifen ließ...Das Buch hat mich auch beschäftigt, wenn ich es beiseite gelegt habe, denn es berührt durch seine intensiven Einsichten und Erkenntnisse.
Auf der Suche nach den Anfängen der Demenz lässt der Autor die eigene Vergangenheit Revue passieren und reflektiert die emotionale Bindung zwischen ihm und dem Vater. In der Rolle des Kümmerers hat er Angst, dass seinem Vater nicht genug Respekt entgegen gebracht wird, so dass er vieles selber in die Hand nimmt.
Er liest auch viele Bücher und Essays zum Thema, was man an den vielen Zitaten und Hypothesen anderer Autoren sieht, die Volker Kitz auf seine eigene Situation bezieht. Diese Passagen im Buch fand ich etwas weniger interessant als das direkte Vater-Sohn Erleben.
Um dieses Buch zu lesen, braucht man viel Ruhe und Ungestörtsein. Es ist mit Sicherheit keine Zuglektüre, denn es löst viele Reflektionen über das eigene Leben aus.
Weniger
Antworten 1 von 2 finden diese Rezension hilfreich
Antworten 1 von 2 finden diese Rezension hilfreich
Volker Kitz schreibt in seinem Buch „Alte Eltern“ über seinen an Demenz erkrankten Vater und den Umgang der Familie mit der Krankheit und der Verantwortung.
Er erzählt von persönlichen Erlebnissen mit seinem Vater und bindet dabei aber auch Sachwissen mit ein, was dem …
Mehr
Volker Kitz schreibt in seinem Buch „Alte Eltern“ über seinen an Demenz erkrankten Vater und den Umgang der Familie mit der Krankheit und der Verantwortung.
Er erzählt von persönlichen Erlebnissen mit seinem Vater und bindet dabei aber auch Sachwissen mit ein, was dem Leser ermöglicht neben dem emotionalen Bezug auch mehr faktisches Wissen über die Krankheit zu erlangen. Vor allem berührt hat mich, wie sorgsam Kitz mit seinem Vater umgeht, dabei teilt er jedoch auch die schwierigeren Tage, wenn er selbst mal die Geduld verliert, mit. Die Frage über die Verantwortung der Kinder gegenüber den älter werdenden Eltern wird tiefgründig aufgegriffen.
Für mich eine absolute Leseempfehlung, da es einen emotional mitnimmt und auch aufzeigt, dass man nicht allein ist. Kitz gibt außerdem auch mit, dass man sich nicht an alten Schablonen der Vergangenheit aufhalten, sondern das Neue akzeptieren sollte.
Weniger
Antworten 1 von 2 finden diese Rezension hilfreich
Antworten 1 von 2 finden diese Rezension hilfreich
aufklärend und tröstend
Irgendwann kommt es auf jeden zu, die eigenen Eltern werden alt und die Situation verkehrt sich, die die uns früher auf`s Leben vorbereiteten, die uns Dinge beibrachten, sind nun auf unsere Hilfe angewiesen, entweder weil sie körperlich gebrechlich …
Mehr
aufklärend und tröstend
Irgendwann kommt es auf jeden zu, die eigenen Eltern werden alt und die Situation verkehrt sich, die die uns früher auf`s Leben vorbereiteten, die uns Dinge beibrachten, sind nun auf unsere Hilfe angewiesen, entweder weil sie körperlich gebrechlich werden, oder was um einges tragischer ist, sie ihre geistigen Fähigkeiten verlieren. Dieses Thema greift der Autor Volker Kitz in seinem Buch " Alte Eltern auf" und erzählt anhand der Erkrankung seines Vaters eine Geschichte, die viele betrifft oder noch betreffen wird.
Für mich war das Buch " Alte Eltern " von Volker Kitz eine Reise in die Zeit , als ich meine Mutter gepflegt, bzw begleitet habe. Ich habe mich in vielen Situationen und Gefühlen wiedergefunden und dabei so einige Tränen geweint.
Volker Kitz geht das Buch " Alte Eltern" auf verschiedene Arten an.
Für ihn ist wichtig, was es mit dem Begriff Erinnerungen auf sich hat, die bei der Demenz ja das zentrale Thema ist. Der Mensch, der an Demenz erkrankt vergisst, nicht nur wer er und seine ihn umgebenden Personen sind, sondern auch alle Dinge, die mit dem Leben zusammenhängen und für"s Überleben wichtig sind, wie ganz einfache alltägliche Tätigkeiten.
Verschiedene Sichtweisen werden hier aufgeführt, aus rein wissenschaftlicher Sicht, aber auch aus literarischer Sicht, wie Volker Kitz anhand von Zitaten aus vielen verschiedenen Büchern, die ich teilweise selbst gelesen habe und empfehlen kann, anbringt.
Man merkt ihm an, er will seinen Vater verstehen, will Erklärungen finden, durch die ein adäquates Umgehen mit seinem Vater möglich ist, aber auch er besser mit der Situation umgehen kann und doch stößt er immer wieder an neue Grenzen.
Seine Schilderungen über das Leben mit seinem Vater zeigen immer wieder, wieviel Gedanken er sich macht und wie intensiv die Beziehung zu seinem Vater ist.
Er zeigt aber auch ganz alltägliche Situationen auf, die auf Angehörige zukommen können,was beispielsweise die Patientenverfügung betrifft, mit denen man nicht gerechnet hat und die einem durch dieses Buch ein wenig Hilfe verschaffen.
Was mir bei dem Buch sehr weitergeholfen hat, war die Tatsache, dass der Autor aufzeigt, welche Gefühle die Erkrankung bei den Angehörigen hervorrufen, und das es ganz natürliche Gefühle sind mit denen man nicht allein ist und derer man sich nicht schämen sollte.
Auch die Tatsache , dass Demenz neben Krebs die Erkrankung ist, vor der die meisten Menschen Angst haben und die mit zunehmendem Alter der Bevölkerung ein immer größeres Problem wird, angesichts der Pflegesituation , wird hier angesprochen.
Volker Kitz hat ein Buch geschrieben das sachlich, aber auch emotional aufklärt und berührt und das bei der Ausgestaltung einen großen Respekt vor seinem Vater zeigt.
Danke für dieses Buch.
Weniger
Antworten 1 von 2 finden diese Rezension hilfreich
Antworten 1 von 2 finden diese Rezension hilfreich
Über das Kümmern und die Zeit, die uns bleibt (Zitat Kitz)
Das Buch kann und soll nicht als Roman, sondern als „literarischer Essay“ gelesen werden. Es ist eine persönliche Auseinandersetzung mit der familiären Verantwortung, wenn ein Elternteil in die Demenz …
Mehr
Über das Kümmern und die Zeit, die uns bleibt (Zitat Kitz)
Das Buch kann und soll nicht als Roman, sondern als „literarischer Essay“ gelesen werden. Es ist eine persönliche Auseinandersetzung mit der familiären Verantwortung, wenn ein Elternteil in die Demenz „abtaucht“ — ein wichtiges Thema, das die meisten von uns irgendwann betreffen wird.
Der Autor bezieht sich immer wieder auf den Bestseller aus dem Jahr 2011 „Der alte König in seinem Exil“, in dem sich Arno Geiger virtuos mit dem derzeit sehr aktuellen Thema Demenz und deren Auswirkungen auf die/den Betroffenen und deren Familie beschäftigt. Auch Kitz erzählt von der Verzweiflung des erkrankten Vaters. Er tut dies allerdings viel nüchterner als Geiger. So ähnelt das Buch auch mehr einem „Sachbuch aus persönlicher Betroffenheit“. Immer wieder werden ExpertInnen und andere SchriftstellerInnen zum Thema zitiert. Das reißt mich aus dem Fluss des Miterlebens.
Dass im Alter die Eltern wieder zu Kindern werden, sich also die Betreuungssituation umkehrt, wird zurecht schon von Geiger als beschönigend bezeichnet. Die Entwicklung von Kindern führt schließlich aufwärts.
Kitz möchte Vaters Welt ergründen, um darin einzutauchen, und er tut das sehr intensiv und empathisch.
Der Vater übersiedelt in ein gut geführtes Pflegeheim, das allerdings immer wieder mit finanziellen Schwierigkeiten zu kämpfen hat. Auch die verheerenden Auswirkungen der Corona-Pandemie werden erwähnt.
Für alle, die sich intensiver mit dem Thema auseinandersetzen möchten, führt Kitz eine sehr ausführliche Literaturliste an.
Weniger
Antworten 1 von 2 finden diese Rezension hilfreich
Antworten 1 von 2 finden diese Rezension hilfreich
Volker Kitz wirft in seinem Buch Fragen auf, die eine ganze Generation betreffen: Was bedeutet es, wenn die Eltern alt werden? Wie damit umgehen? Antworten darauf liefert er gleich mit – anhand seiner eigenen Lebensgeschichte und der seines Vaters. Er gewährt dabei sehr persönliche …
Mehr
Volker Kitz wirft in seinem Buch Fragen auf, die eine ganze Generation betreffen: Was bedeutet es, wenn die Eltern alt werden? Wie damit umgehen? Antworten darauf liefert er gleich mit – anhand seiner eigenen Lebensgeschichte und der seines Vaters. Er gewährt dabei sehr persönliche und bewegende Einblicke in den Alltag mit Demenzkranken, beschönigt nichts. Das wühlt auf, das schmerzt, vor allem, wenn man selbst bereits ähnliches erlebt hat. Und doch hilft und tröstet das Buch, denn Kitz beschreibt nicht das Schicksal eines Einzelnen, sondern das „Problem“ einer Generation, in der die „Alten“ immer älter werden und nicht selten Kinder zugleich Eltern UND Großeltern pflegen. Ergänzend bindet Kitz wissenschaftliche Erkenntnisse ein und lässt an passender Stelle Zitate anderer Autoren einfließen.
Weniger passend finde ich das Cover. Mir hat sich das Motiv bis zuletzt nicht erschlossen. Leider wirkt das Buch dadurch optisch wie ein Sachbuch; mir ist das schlichtweg zu emotionslos.
Fazit: Ein intensives Buch über den Tod UND das Leben – keineswegs leichte Kost, aber dennoch hilfreich und tröstlich.
Weniger
Antworten 1 von 2 finden diese Rezension hilfreich
Antworten 1 von 2 finden diese Rezension hilfreich
Über den Umgang mit Demenz
In diesem Buch verarbeitet Autor Volker Kitz autobiografisch den Umgang mit seinem demenzkranken Vater. Einfühlsam berichtet er vom Beginn der ersten Anzeichen bis hin zum Tod. In einer Mischung aus Erzählung und Sachbuch erfährt der Leser, welche …
Mehr
Über den Umgang mit Demenz
In diesem Buch verarbeitet Autor Volker Kitz autobiografisch den Umgang mit seinem demenzkranken Vater. Einfühlsam berichtet er vom Beginn der ersten Anzeichen bis hin zum Tod. In einer Mischung aus Erzählung und Sachbuch erfährt der Leser, welche Symptome es gibt, wie man in einem Berliner Heim unter erschwerten Umständen der Corona-Pandemie damit umging und wie der aktuelle wissenschaftliche Stand ist. Hier werden Literatur und Forschung zitiert. Sehr interessant war für mich der liebevolle und sehr häufige und aufopfernde Einsatz des Sohnes bei seinem Vater, was letztendlich auch erklärt wird. Der Vater hat dem Sohn viel Gutes in Kindheit und Jugend getan, was der Sohn nie vergessen und ihn dankbar gemacht hat. Das kann nicht jedes erwachsene Kind der Generation X von seinen Eltern behaupten, und ich sage: Herzlichen Glückwunsch zu diesem Vater.
Ich habe das Buch mit Freude gelesen. Es ist flüssig geschrieben, man nimmt Anteil. Ein wichtiges Werk für uns alle, da die Eltern immer älter werden und in fast jeder Familie irgendwann Demenz-Alzheimer-Fälle auftreten.
Weniger
Antworten 1 von 2 finden diese Rezension hilfreich
Antworten 1 von 2 finden diese Rezension hilfreich
Andere Kunden interessierten sich für