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Maralind

Bewertungen

Insgesamt 81 Bewertungen
Bewertung vom 17.04.2024
Die Bewegungs-Docs - Unser Programm für mehr Gesundheit und Leichtigkeit
Hümmelgen, Melanie;Riepenhof, Helge;Sturm, Christian

Die Bewegungs-Docs - Unser Programm für mehr Gesundheit und Leichtigkeit


sehr gut

Das Buch vom GU Verlag „Unser Programm für mehr Gesundheit und Leichtigkeit“ von den aus dem Fernsehen bekannten Bewegungs-Docs Dr. Melanie Hümmelgen, Dr. Helge Riepenhof und Dr. Christian Sturm kommt als ansprechendes und unverpacktes Hardcover Buch daher und die schöne sonnengelbe Farbe macht auch noch mal Lust ins Buch zu blättern.

Ein ausführliches und auch farblich in Theorie und Praxis unterteiltes Inhaltsverzeichnis und ein sympathisches Ein Wort vorab machen schon sehr neugierig auf das Buch, auch wenn ich jetzt schon das meiste kannte oder zumindest davon gelesen hatte.
Besonders die Kapitel mit dem erholsamen Schlafen, dem Atmen und auch das Eingehen auf verschiedene Krankheiten, wobei es hier überwiegend um die Vorbeugung geht, haben mich sehr interessiert.
In meiner Familie kommt leider der Bluthochdruck, der Diabetes, Arthrose und auch Rückenschmerzen vor. Manche Übungen fand ich daher für mein Empfinden ein bisschen zu ambitioniert, wobei bei mir jetzt natürlich das persönliche Umfeld eine Rolle spielt. Und als Vorbeugung mit samt Erklärungen und fundierten Tipps ist das doch schon sehr informativ.

Mir gefällt es auch, dass in diesem Buch noch mal vieles in verständlicher Sprache zusammengefasst, teilweise erklärt und erläutert wird ,man kann sich selbst testen, indem man Fragebögen ausfüllt oder sich die Antworten dazu aufschreibt, es gibt einfache Abbildungen, die die jeweilige Übung oder das Work out noch mal verdeutlichen. Es gibt stellenweise Interview Fragen und was mir besonders gut gefällt und woran es ehrlicherweise bei mir auch oft scheitert, die Bewegung- Docs widmen sich auch dem Thema dranbleiben.
Insgesamt verstärkt sich beim Lesen dieses Buches das Gefühl, dass eine gesunde und leichte Lebensweise gar nicht so schwer sein sollte. Natürlich sollte man auch was dafür tun, ohne geht es nun mal nicht.
Schöne, gesunde und meiner Meinung nach auch leckere Rezepte, die sich recht schnell in maximal 30 Minuten zubereiten lassen sollen, runden das doch recht informative, in meinen Augen gut strukturierte und ansprechende Sachbuch ab.

Bewertung vom 06.02.2024
Verborgen / Mörderisches Island Bd.3
Ægisdóttir, Eva Björg

Verborgen / Mörderisches Island Bd.3


ausgezeichnet

Der dritte Teil der Island Krimi Reihe von Eva Björg Ægisdóttir hat mir auch wieder sehr gut gefallen, auch wenn ich fand, dass dieser Band ein bisschen schwächer war als die beiden anderen. Das mag aber bei mir vielleicht auch an dem Gefühl gelegen haben, dass die Reihe nun anscheinend zu Ende ist und man von bekannten Charakteren Abschied nehmen muss.

Die Ermittlerin Elma mag ich nämlich sehr gerne, ich finde sie sehr echt und authentisch dargestellt, ich habe sie unheimlich gern begleitet, sowohl bei ihren Ermittlungen als auch im privaten. Dabei hatte ich auch hier nicht das Gefühl, dass das Privatleben das berufliche überlagert oder gar in den Hintergrund gedrängt hat, eher manchmal im Gegenteil.
Es verändern sich manche Sachen bei Elma und das wird nicht groß thematisiert, es ist einfach so. Zunächst war ich ein bisschen erstaunt, aber dann fand ich das sogar gut, dass nicht so viel Aufhebens um eine Sache gemacht wird, sondern vielmehr die wichtigen und nötigen Dinge benannt werden und für mich hat es gepasst.
Ich habe trotzdem mitgefiebert und mitgelitten und mitgehofft, vielleicht gerade weil das Ganze so unaufgeregt rüberkam.
Das gefällt mir auch so richtig gut und der Schreibstil hat mich völlig in die Geschichte abtauchen lassen. Der Tod eines jungen Mannes und ein Hausbrand schrecken die Bewohner der kleinen Stadt Akranes hoch und im Zuge der Ermittlungen wird so langsam klar, dass nichts so ist wie es zunächst den Anschein hat. Es gibt so einige Verdächtige und Elma und ihr sympathisches Team kommen so nach und nach der Tat und den ganzen Verwicklungen auf die Spur.

Dieser Band hat mich auch bewegt und nachdenklich gemacht, gebannt habe ich über die teilweise tragischen Familien und Freundesgeschichten gelesen, ich fand sie glaubhaft, spannend und flüssig erzählt. Das Auftauchen von Au-pair-Mädchen Lise hat mich zunächst überrascht, aber ich fand dann die kommenden Kapitel aus ihrer Perspektive besonders toll. Das Ende habe ich tatsächlich mehrmals gelesen, weil es für mich so unerwartet kam. Ich mag das aber sehr, wenn man nach dem Zuklappen des Buches noch einige Zeit über die Geschichte nachdenken muss und sie noch nachhallt.

Das Cover reiht sich wunderbar in die Reihe mit den zwei anderen Bände ein, ich finde sie alle richtig gelungen und sie bringen für mich auch noch mal die tolle Atmosphäre der Geschichten richtig gut rüber.

Große Leseempfehlung!

Bewertung vom 31.01.2024
Gestehe
Faber, Henri

Gestehe


ausgezeichnet

Ich gestehe, dass ich mir das neue Buch von Henri Faber sofort holen musste, da mir bereits die beiden anderen Bücher von ihm so gefallen haben. Dieses Buch steht ebenso für sich allein und das finde ich schon mal prima. Das Cover ist jedoch an die anderen Bücher angepasst, aber es gefällt mir sehr gut und ich hätte in einer Buchhandlung auch sofort danach gegriffen.

Zu Anfang fand ich die Hauptfigur Johann Winkler, genannt Jacket, oder vielmehr Inspektor Jacket auch etwas ungewohnt, sogar befremdlich. Ein Wiener Polizei Inspektor und Bestsellerbuchautor, der sich für eine erfolgreiche Jagd und Zerschlagung eines Organhändlerrings und die Rettung eines kleinen Mädchens aus deren Händen als Held feiern lässt, genauso auftritt und das sogar so weit geht, dass sein Leben und sein Erfolg verfilmt werden sollen?
Ich hatte tatsächlich erst nur Fragezeichen im Kopf und war auch ziemlich verwundert. Das teilweise arrogante Auftreten und Verhalten von Jacket hat dann auch nicht unbedingt dazu beigetragen, ihn sofort zu mögen. Allerdings war mir schnell klar, dass sich hinter seiner Fassade noch was anderes verbergen könnte. Dennoch habe ich eine Zeitlang gebraucht, um wirklich mit Jacket warm zu werden, gleichzeitig fand ich ihn faszinierend und einzigartig und habe mir gleich gedacht, dass ich diesen Charakter nicht so schnell vergessen werde.

Auf der anderen Seite gibt es Mohammad Moghaddam, genannt Mo, oder Momo, wie er von seinen Kollegen bei Leib -Leben Polizei Wien genannt wird, der nach wie vor in einer Abteilung für Datenverarbeitung arbeitet, dort ziemlich genau und gewissenhaft, schon pedantisch arbeitet, aber gerne seinen ersten Fall oder gar Mordermittlung zugeteilt werden möchte. Er ist aber auch davon überzeugt, dass er aufgrund seiner Hautfarbe und seiner Abstammung keine Chance hat und bekommt.
Ich fand beide Charaktere sehr authentisch und lebendig dargestellt, ich habe sowohl Jacket sein Äußeres Gehabe als auch Mos Verhalten völlig abgenommen.
Als nun ein Mord geschieht und sich Hinweise verdichten, dass das neue geplante Buch von Jacket, von dem eigentlich noch keiner wissen dürfte, als Vorlage für diesen Mord gedient haben könnte, nimmt Jacket persönlich die Ermittlungen auf und Mo wird ihm zur Seite gestellt. Mo allerdings ist erstmal hin und hergerissen, alles andere als begeistert und weiß noch nicht genau, wie er Jacket und sein Verhalten einordnen soll.

Die Kapitel von Jacket und Mo in der Ich Perspektive wechseln sich ab, dazu gibt es noch kurze Kapitel mit einem unbekannten Er. Die einzelnen Kapitel sind recht kurz, was es für mich immer gerade im Verlauf der Geschichte immer spannender gemacht hat. Spätestens ab der Mitte des Buches konnte ich es nicht mehr aus der Hand legen und ich habe es in einem Rutsch gelesen. Offen gesagt hatte ich diese Steigerung erhofft, aber gerade am Anfang nicht erwartet.
Der Schreibstil hat mir super gefallen, teilweise sehr kurze Sätze, bildhafte Vergleiche, lockere Sprüche, humorvolle Anspielungen, liebevolle Momente, aber auch vor allem die Behandlung von hochaktuellen Themen fand ich sehr toll und hat mir richtig gut gefallen.
Immer wenn ich geglaubt habe, ich bin auf der richtigen Fährte, habe ich kurz darauf festgestellt, Nö, das war es jetzt auch wieder nicht. Ich mag sowas total, diese Wendungen, diese Sachen, die ich nicht unbedingt kommen sehe, die mich überraschen. Noch dazu fand ich das alles nachvollziehbar, clever und schlüssig und es hat mir super gefallen!

Von mir gibt es eine dicke Leseempfehlung!

Bewertung vom 27.10.2023
Deine Küche kann nachhaltig!
Hirsch, Verena

Deine Küche kann nachhaltig!


ausgezeichnet

Der Autorin und Bloggerin Verena Hirsch liegt die Lebensmittel Wertschätzung am Herzen.
Eigentlich wollte ich gleich zu den Rezepten blättern, weil ich so neugierig war. Ich habe dann kurz vorne angefangen zu lesen und mich tatsächlich festgelesen. Ich fand das Buch sehr spannend und gut aufgebaut, die Autorin beschreibt kurz ihren Werdegang und das sie auf dem Biobauernhof ihrer Eltern aufgewachsen ist, den sie allerdings verlassen wollte.
Ich fand das sehr entwaffnend ehrlich und sympathisch erzählt, und ich habe sehr gern weitergelesen. Wie sich ihr Weg dann entwickelt hat, sie ihre Herzensaufgabe doch wiedergefunden hat, das fand ich schon spannend erzählt, vielleicht auch gerade weil es für mich nicht allzu viel Raum eingenommen hat.
Ihre Tipps zur Vorrats und Küchenlagerung und vor allem zum Tiefkühlen fand ich total interessant und hilfreich! Ich habe so manchen aha Moment gehabt, obwohl ich schon einiges aus dem Buch für mich praktiziere. Trotzdem kommt es halt doch noch zu oft zu einer Lebensmittelverschwendung und ihre Tipps hinsichtlich fairverwertung und auch die Rezepte sind oft einfach genial.
Den Begriff fairwerten finde ich übrigens absolut großartig, er trifft meiner Meinung nach genau den Punkt. Verena Hirsch ist auch auf Social Media aktiv und veröffentlicht unter dem Begriff fairwerten immer neue Rezepte und hilfreiche Tipps.
Auch auf die Frage, welche Art von Lebensmittel man beim Kauf bevorzugen sollte, hat sie eine verblüffende Antwort, die aber so bestechend nachvollziehbar und logisch ist, dass es einfach nur großartig ist. Natürlich ist im Buch auch ein Saisonkalender zu finden, ich finde das immer hilfreich, obwohl man vielleicht manches im Kopf hat. Ganz toll fand ich die Zutaten Tauschbörse, das zeigt einmal mehr, dass man nicht immer diese eine extra Zutat für ein Rezept benötigt, sondern vieles umwandeln und ersetzen kann. Sehr spannend fand ich das Thema Mindesthaltbarkeitsdatum und ich habe oft genickt, aber auch gestaunt.

Besonders gefallen hat mir, dass ich im gesamten Buch nicht einmal das Gefühl eines erhobenen Zeigefingers hatte, ich habe gemerkt, wie sehr Verena Hirsch das Thema fairwerten,das nicht unbedacht verschwenden, die Nachhaltigkeit am Herzen liegen, aber ich fühle mich eher noch mehr motiviert statt in irgendeiner Form ermahnt.
Sie gibt im Buch wertvolle Tipps, Anregungen und Hilfestellung, und auch tolle Rezepte an die Hand, um eine unnötige Lebensmittelverschwendung zu verringern, einfach weil sie der Überzeugung ist, dass es jedes Lebensmittel wert ist, gegessen zu werden. Recht hat sie!

Danke für dieses tolle und hilfreiche Buch und ich empfehle es aus ganzem Herzen weiter!

Bewertung vom 30.08.2023
Verlogen / Mörderisches Island Bd.2
Ægisdóttir, Eva Björg

Verlogen / Mörderisches Island Bd.2


ausgezeichnet

Ich habe mich sehr gefreut und war gespannt auf den zweiten Band der Island Reihe rund um die Ermittlerin Elma.
Elma und ihr Team haben mir schon im ersten Band sehr gut gefallen und es war fast so, als ob ich alte Bekannte wieder treffen würde. Ich hatte das Gefühl, ihnen ganz nahe zu sein, so echt und authentisch empfand ich die Charaktere. Und auch wenn hier der zweite Band vorliegt, hatte ich nicht das Gefühl, dass man zwingend den ersten Teil der Reihe gelesen haben muss, um folgen zu können. Das mag ich sehr.

Ich fand den Schreibstil wieder sehr angenehm und flüssig, und auch wenn der Fall selbst, ein vermeintlicher Selbstmord von vor sieben Monaten und die Ermittlungen, als sich einige Unklarheiten ergeben, eher unaufgeregt und ruhig daherkommen, fand ich die Geschichte total spannend und fesselnd. Gerade die zweite Zeitebene, die in abwechselnden Kapiteln erzählt wurde, hat mich total gefesselt.
Sie hat mich schlucken lassen, in den Bann gezogen, in ihrer schonungslosen Offenheit und Ehrlichkeit auch ein bisschen geschockt. Diese schonungslose Ehrlichkeit hat mir aber super gefallen und mich auch fasziniert und unerwartet getroffen. Ich mag es total, wenn ich große Augen bekomme und auch überrascht werde!
Wie sich am Ende einiges zusammenfügt und zum Nachdenken anregt, das fand ich schon großartig. Diese Psychologische Tiefe ist es auch, die mir so wahnsinnig gut gefällt und auch noch lange nachwirkt.

Elma und ihren Kollegen Sævar, ihr Vorgesetzter Hörður, sie alle habe ich ins Herz geschlossen und gerade von Elma erfährt man ein bisschen mehr aus ihrem Privatleben und der Familienbande. Ich hatte aber zu keinem Zeitpunkt das Gefühl, dass das die Ermittlungen um den Todesfall Maríanna überlagert, das fand ich sehr angenehm.
Es war für mich schon sehr spannend zu verfolgen, wie Elma und ihr Team so langsam immer näher an das Geheimnis, die Verwicklungen und die Umstände von Maríannas Tod kamen und ich habe das Buch immer wieder gerne zur Hand genommen.
Das Ende mochte ich auch sehr, vielleicht auch gerade deswegen, weil ich ein wenig erstaunt war.

Ich kann das Buch wirklich nur empfehlen und warte ganz gespannt auf den geplanten nächsten Band der Reihe! Mir gefällt das Cover übrigens auch super, für mich auch ein absoluter Hingucker und es passt eben auch ideal zur Reihe.

Bewertung vom 20.08.2023
KRYO - Die Verheißung
Ivanov, Petra

KRYO - Die Verheißung


sehr gut

Ewiges Leben, ein Wunschtraum und ein erstrebenswertes Ziel oder sollte man die natürlichen Grenzen des Lebens akzeptieren? Ein hochspannendes Thema, gleichzeitig faszinierend und gruselig und ich war gespannt, was mich im ersten Band der geplanten Kyro Trilogie erwartet.

Gleich zu Anfang ist ein beeindruckendes Personenregister zu lesen, das fand ich ungewöhnlich, aber gut. Ich brauchte auch nicht ständig nachgucken, aber allein der Gedanke, dass ich alle Personen noch mal nachschlagen und hätte zuordnen konnte, hat mir gut gefallen und auch das Lesen einfacher gemacht.
Der Schreibstil ist schon ziemlich flüssig, aber unterbrochen durch kurze Sätze, teilweise auch Einwortsätze. Das hat in dem Moment jedoch wie ich finde sehr gut zur jeweiligen Situation und Stimmung gepasst.
Julia mochte ich zu Anfang sehr, allerdings hat mich schon überrascht, wie groß ihr Einfallsreichtum, ihr Können und teilweise sogar ihre beinahe Abgebrühtheit waren, als sie alle Mittel und Wege in Bewegung setzt, um ihren Sohn Michael zu finden.

Michael und Julia sind zerstritten, Julia weigert sich auch ihren Mann Henry gegenüber über ihre gefährliche Vergangenheit und über Michaels biologischen Vater zu sprechen. Julia erfährt daher erst spät von Michael, dass er nicht mehr als Chirurg tätig ist, sondern als Journalist Interviews über Transhumanismus und die Frage nach dem ewigen Leben auf die Spur kommen will.
Als ein kleiner Junge stirbt und der Verdacht besteht, der Tod könnte etwas mit dieser Forschung zu tun haben, stellt Michael, so wie Mutter Julia vermutet, die richtigen, aber hochgefährlichen Fragen. Die Geschichte spielt in den USA und in Russland und beginnt im Juni 2021. Allein das finde ich hochinteressant und ich bin gespannt, ob und wie die Politik in den nächsten beiden Bänden eine Rolle spielen wird.

Ich fand die Geschichte durchgehend richtig gut recherchiert, das hat mir super gefallen und es machte die Geschichte für mich lebendiger. Die ganze Wissenschaft und erstaunlicher Weise auch Religion und Philosophie haben bei mir schon viel Aufmerksamkeit beim Lesen gefordert und ich war hin und her gerissen zwischen weithergeholt und nur eine gruselige Fiktion oder gibt es doch schon, zumindest in Planung, teilweise geheime Forschungen oder auch Praktiken? Und wie würde ich mich in einer bestimmten Situation entscheiden?
Die Praktiken und Forschungsarbeiten in der Geschichte waren schon gruselig und haben mich sehr zum Nachdenken angeregt und ich bekam teilweise auch eine Gänsehaut. Das war für mich sehr spannend, daher war es für mich auch zweitrangig, dass ich bei Julia zeitweise den Faden verloren habe und nicht mehr genau wusste in welchem Land sie jetzt ist oder wie sie dahingekommen ist. Es gibt viele Andeutungen und es bleiben auch Fragen offen ohne dass es aber in meinen Augen allzu frustrierend ist. Das habe ich aber beim Auftakt einer Trilogie nicht anders erwartet.

Am Ende des Buches konnte ich dann auch noch in die Leseprobe des zweiten Bandes reinschnuppern, das hat mir gut gefallen.
Ich warte nun geduldig, aber gespannt interessiert auf die beiden Folge Bände!

Bewertung vom 10.08.2023
Bei euch ist es immer so unheimlich still
Schröder, Alena

Bei euch ist es immer so unheimlich still


ausgezeichnet

Silvia ist 33 und hat gerade ihre Tochter Hannah bekommen. Dadurch verspürt sie den Wunsch, ihre eigene Mutter nach Jahrzehnten langen sporadischen und notdürftigen Kontakt wiederzusehen, um vielleicht auch einiges mit ihr und auch mit ihrer Vergangenheit zu klären. Sie klaut von ihrem Mit WG Bewohner ein Auto und macht sich mit der kleinen Hannah von Berlin aus auf den Weg in ihre schwäbische Heimatstadt Ildingen.
Ihre Mutter und jetzt Oma Evelyn reagiert aber zunächst doch ganz anders als Silvia erwartet hat.

Die Geschichte spielt auf zwei Zeitebenen. Silvia fährt ein paar Monate vor der Wende von Berlin aus nach Ildingen, während Evelyns Geschichte in den 1950er Jahren anfängt. Ich fand die beiden Lebensgeschichten sehr fesselnd, mit viel Gespür und Sympathie beschrieben. Ich habe mit Silvia, aber auch mit Evelyn mitgelitten, so einige Sachen haben mich sehr berührt, weil ich manches so gut nachvollziehen konnte.
Ob es die unterschiedlichen, teilweise zwiespältigen Gefühle waren, der Wunsch, sich zu verwirklichen, oder dieses Gefühl, in der Zeit und Situation gefangen zu sein.
Der Zeitgeist wurde auf beiden Ebenen wie ich finde sehr gut eingefangen, liebevolle Details wie die Musik, der Dialekt, die Art des Musikhörens, Fernsehsendungen, selbst die Wahl des Essens und ihrer Zubereitung, die Kosmetik haben mich wirklich immer schmunzeln lassen. Und oft kam mir der Gedanke, ja, genau so war es! Ich habe mich da total wiedergefunden.

Die anderen Charaktere fand ich ebenfalls wunderbar ausgearbeitet. Der Nachbar Rüdiger, die ehemalige Schulkameradin von Silvia, die Monika, der Ehemann von Evelyn, Karl und natürlich Tante Betti, die übriggebliebene, nicht verheiratete Schwägerin von Evelyn, die äußerlich taff und cool und selbstständig scheint, aber auch ihr großes Päckchen zu tragen hat. Alle sind irgendwie auf ihre Weise gefangen, es ist so unheimlich still in Ildingen, weil so viele Dinge ungesagt bleiben, auch wenn natürlich viel getratscht wird.
Dabei empfand ich die Geschichte jetzt nicht nur traurig, wie schon beim Buch *junge Frau, am Fenster stehend, Abendlicht, blaues Kleid* hatte ich während des Hörens immer mal wieder ein leichtes hoffnungsfrohes Gefühl. Obwohl auch die Nachkriegszeit zur Sprache kommt. Bei ihr und auch natürlich je näher die Wende auf Silvias Zeitebene gerückt ist, hatte ich Gänsehaut.
Evelyn und Hannah spielen übrigens im eben genannten Buch eine große Rolle, jedoch kann man beide Bücher völlig unabhängig voneinander lesen. Tatsächlich habe ich oft gar nicht mehr daran gedacht, dass hier die beiden Charaktere Evelyn und Hannah schon im ersten Buch der Autorin eine große Rolle hatten, so sehr hat mich das Buch in den Bann gezogen.

Ich fand das Buch wunderbar, trotz schwieriger Themen und Verhältnissen hatte ich nicht das Gefühl, nur ein trauriges und „schweres“ Buch zu lesen, sondern fand es auch teilweise mit einer Leichtigkeit erzählt, mit einer Art, die jeden Charakter authentisch macht und Verständnis entgegenbringt, dass es einfach nur schön ist.
Das Ende hat mir total gut gefallen und es ist ein Buch, das ich bestimmt nicht so schnell vergessen werde und ich fand es auch ganz wunderbar gelesen!

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Bewertung vom 15.04.2023
Die letzte Lügnerin / Eberhardt & Jarmer ermitteln Bd.3
Schwiecker, Florian;Tsokos, Michael

Die letzte Lügnerin / Eberhardt & Jarmer ermitteln Bd.3


sehr gut

Der nun dritte Band von dem Autorenduo Schwiecker Tsokos steht meiner Meinung nach den beiden Vorgängern in nichts nach. In gewohnt flüssigen Schreibstil geht es diesmal um den Berliner Wohnungsbau und um die offenen und verdeckten Machenschaften und deren Zusammenhänge. Das fand ich schon sehr interessant!
Dieses Zusammenspiel mit dem Strafgericht und der Rechtsmedizin finde ich nach wie vor klasse. Auch wenn ich den Fall diesmal nicht ganz so spannend und fesselnd fand, gefällt es mir sehr, dass die gesamten Fälle der Bücher so unterschiedlich sind. Es zeigt für mich auch das große Spektrum, wobei ich glaube, dass das auch nur die Spitze des Eisbergs ist. Ich mag Justizkrimis und Szenen sehr, ich finde es faszinierend, quasi beim Gerichtsverfahren als Leser mit dabei zu sein.

Sehr spannend fand ich hier dagegen die Frage, ob und wieweit der Vater vom Strafverteidiger Rocco Eberhardt in den Fall verwickelt ist und fühlte mich bei Streitgesprächen fast dabei, so lebendig wurde das beschrieben. Sehr eindrucksvoll fand ich auch die Szenen der Rechtsmedizin. Gerade auch die so nebenbei fallen gelassenen Details, Einstellungen und Begriffserklärungen fand ich super!
Sehr gern habe ich auch wieder über Claudia Spatzierer gelesen, sie ist mir sehr sympathisch und gerne hätte ich noch mehr von ihr erfahren und gelesen. Die kurzen Kapitel und vor allem die Kapitelüberschriften mit Ort und Datumsangabe haben mir auch wieder sehr gefallen, die Geschichte lässt sich dadurch wunderbar verfolgen.

Ich habe das Buch sehr gern gelesen! Auch dass der Titel einen klaren Bezug zur Geschichte hat, der aber zumindest mir erst zum Ende aufgegangen ist, gefällt mir sehr und unterstreicht für mich auch noch mal die Glaubwürdigkeit.

Bewertung vom 15.04.2023
Leonard und Paul
Hession, Rónán

Leonard und Paul


ausgezeichnet

Leonard und Paul sind beide Anfang bis Mitte dreißig und beste Freunde. Paul lebt bei seinen Eltern Helen und Peter, während Leonard bei seiner Mutter gewohnt hat, die jedoch vor kurzem gestorben ist.
Sie sind beide introvertiert, legen keinen großen Wert auf das Lärmen der Welt, verbringen ihre Abende zumeist beim Scrabble Spielen, oft auch mit den Eltern und sind von Grund auf mit sich zufrieden.
Die bestechende Ehrlichkeit in ihren Unterhaltungen hat mich zutiefst gerührt und auch nachdenklich gemacht. Schon zu Anfang der Geschichte hatte ich den Gedanken, ich lese das Buch nochmal, weil ich mir so viele Weisheiten gar nicht merken kann.
Den Schreibstil empfand ich als super angenehm, leise und ruhig, aber auch humorvoll leicht. So hatte ich beim Lesen ein leichtes, ruhiges Gefühl, teilweise sogar regelrecht beschwingt, weil ich mir dachte, so einfach und ruhig und zufrieden kann ein Leben sein.
Paul arbeitet als Aushilfspostbote und Leonard verfasst als Ghostwriter Kinderlexika. Diese kleinen, zunächst vermeintlich unscheinbaren Berufe erscheinen in einem ganz anderen wunderbaren und wertvollen Licht und ich habe fasziniert und bewundernd gelesen, wie sehr Leonard und Paul in ihrer Tätigkeit aufgehen.
Paul wird von seiner Mutter zu einer weiteren Tätigkeit ermuntert und Pauls Art und Weise lässt mein Herz aufgehen. Auch Leonards Verhalten, als er Shelley kennenlernt, ist so entwaffnend, und dabei auch anrührend. Dabei ist er so ehrlich auch sich selbst gegenüber, dass es einfach nur bezaubernd ist.

Auch in Pauls Leben gibt es Veränderungen, aber beide, sowohl Leonard als auch Paul gehen mit ihren Herausforderungen so bestechend klar und besonnen um, auch wenn sie sich beide natürlich auch Gedanken machen, dass es ein Vergnügen war, ihnen zu folgen. Es gibt Szenen im Buch, Unterhaltungen und Gespräche, auch mit Pauls Schwester Grace, die in ihren Hochzeitsvorbereitungen steckt, die für mich so besonders sind, dass sie bei mir noch lange nachhallen.

Ich kann das Buch Leonard und Paul nur wärmstens empfehlen! Zum selber Lesen, zum immer wieder lesen, zum Verschenken. Auch das Cover passt für mich ebenso in seiner schlichten, aber eindrucksvollen Art wunderbar zur Geschichte!

Bewertung vom 04.04.2023
Verschwiegen / Mörderisches Island Bd.1
Ægisdóttir, Eva Björg

Verschwiegen / Mörderisches Island Bd.1


ausgezeichnet

Die Polizistin Elma kehrt nach einem Beziehungsende wieder aus Reykjavik in ihre isländische Heimatstadt Akranes zurück.
Kurze Zeit später wird eine Frauenleiche im Meer am nahegelegenen Leuchtturm gefunden. Zunächst sieht es so aus, als ob die Frau eine Fremde oder Touristin ist. Als sich jedoch herausstellt, dass Elisabet im Ort aufgewachsen ist, aber später den Ort gemieden hat, bekommt der Todesfall noch mal eine andere Bedeutung.
In Akranes kennt jeder jeden und das musste ich mir immer in Erinnerung rufen, da sich dort alle duzen. Das war erst befremdlich für mich, da selbst im Verhör der Polizei durch das gegenseitige duzen für mich die Distanz gefehlt hat. Fand ich erst gewöhnungsbedürftig.

Die Geschichte entwickelt sich eher ruhig schleichend, teilweise wurde es düster und auch beklemmend. Die Lebenshintergründe von Elma und ihren Kollegen fügten sich für mich wunderbar in die Geschichte ein, und ich fand es sehr glaubwürdig und echt. Gerade Elma mochte ich sofort, den Schreibstil fand ich super angenehm. Einzig die isländischen Namen waren für mich zunächst etwas sperrig, aber das fand ich nicht schlimm.

Kurze Kapitel aus der Vergangenheit haben immer mehr ans Licht gebracht und nach und nach habe ich als Leser das ganze Ausmaß erahnen können. Das war für mich einerseits total spannend, aber es sorgte bei mir auch für Gänsehaut und ich musste ein paarmal schlucken. Das Ende hat mir noch mal kalte Schauer über den Rücken gejagt und es lässt mich auch sprachlos, nachdenklich und still zurück.

Ein ganz wunderbarer, eher ruhiger, atmosphärischer Island Krimi mit tollen, echten und nahbaren Charakteren. Düster und beklemmend zugleich. Ich empfehle das Buch sehr gerne weiter und freue mich auf den zweiten Band!