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Maralind

Bewertungen

Insgesamt 82 Bewertungen
Bewertung vom 04.04.2023
Verschwiegen / Mörderisches Island Bd.1
Ægisdóttir, Eva Björg

Verschwiegen / Mörderisches Island Bd.1


ausgezeichnet

Die Polizistin Elma kehrt nach einem Beziehungsende wieder aus Reykjavik in ihre isländische Heimatstadt Akranes zurück.
Kurze Zeit später wird eine Frauenleiche im Meer am nahegelegenen Leuchtturm gefunden. Zunächst sieht es so aus, als ob die Frau eine Fremde oder Touristin ist. Als sich jedoch herausstellt, dass Elisabet im Ort aufgewachsen ist, aber später den Ort gemieden hat, bekommt der Todesfall noch mal eine andere Bedeutung.
In Akranes kennt jeder jeden und das musste ich mir immer in Erinnerung rufen, da sich dort alle duzen. Das war erst befremdlich für mich, da selbst im Verhör der Polizei durch das gegenseitige duzen für mich die Distanz gefehlt hat. Fand ich erst gewöhnungsbedürftig.

Die Geschichte entwickelt sich eher ruhig schleichend, teilweise wurde es düster und auch beklemmend. Die Lebenshintergründe von Elma und ihren Kollegen fügten sich für mich wunderbar in die Geschichte ein, und ich fand es sehr glaubwürdig und echt. Gerade Elma mochte ich sofort, den Schreibstil fand ich super angenehm. Einzig die isländischen Namen waren für mich zunächst etwas sperrig, aber das fand ich nicht schlimm.

Kurze Kapitel aus der Vergangenheit haben immer mehr ans Licht gebracht und nach und nach habe ich als Leser das ganze Ausmaß erahnen können. Das war für mich einerseits total spannend, aber es sorgte bei mir auch für Gänsehaut und ich musste ein paarmal schlucken. Das Ende hat mir noch mal kalte Schauer über den Rücken gejagt und es lässt mich auch sprachlos, nachdenklich und still zurück.

Ein ganz wunderbarer, eher ruhiger, atmosphärischer Island Krimi mit tollen, echten und nahbaren Charakteren. Düster und beklemmend zugleich. Ich empfehle das Buch sehr gerne weiter und freue mich auf den zweiten Band!

Bewertung vom 28.03.2023
30 Tage Dunkelheit
Madsen, Jenny Lund

30 Tage Dunkelheit


ausgezeichnet

Ich glaube, ich habe selten von so einer interessanten und spannenden Ausgangsposition gelesen!

Die mittlerweile erfolglose Autorin Hannah Krause-Bendix, die für sich selber in Anspruch nimmt, für einen sehr kleinen, aber feinen Leserkreis hohe Literatur zu schreiben, lässt sich auf einer von ihr ungeliebten Buchmesse zu einer Provokation hinreißen. Sie hält ihrem vermeintlichen Rivalen, den erfolgreichen und sehr beliebten Krimi Autoren Jørn Jensen, in der Öffentlichkeit überheblich vor, dass jeder Idiot doch wohl in einem Monat einen Krimi schreiben könnte.
Für Hannah sind diese Krimis und gerade die Krimis von Jørn des Lesens unwürdig und eigentlich reinster Schund.
Um sich jedoch jetzt keine Blöße zu geben, muss Hannah nun ihre Wette erfüllen und wird kurzerhand von ihrem Lektor Bastian in ein kleines Dorf nach Island verfrachtet, damit sie dort bei seiner alten Bekannten Ella in Ruhe und Abgeschiedenheit ihren Krimi schreiben kann.
Dass sich dort kurze Zeit später ein Todesfall ereignet und Ellas Neffe Thor aufgefunden wird, damit hat niemand gerechnet. Allerdings ist Hannahs erster zynischer Gedanke, dass das die perfekte Vorlage für ihren Krimi ist, der sich, wie sie feststellen muss, doch erstaunlich schwer schreiben lässt.

Hannah war mir gelinde gesagt, am Anfang alles andere als sympathisch. Allerdings fand ich sie da schon so echt und lebendig beschrieben, dass ich sie richtig vor Augen hatte. Ihre direkte und sehr ehrliche Art, auch sich selbst gegenüber, haben mich trotz allem für sie eingenommen.
Ihr Auftreten hat mich beeindruckt, hier und da sprachlos gemacht, mich schmunzeln lassen und insgesamt sogar auch berührt.

Den Schreibstil fand ich klasse, ich bin nur so durch die Seiten geflogen. Ich konnte mir bei manchen Beschreibungen auch das Grinsen nicht verkneifen. Mit dem einzigen Polizisten im Dorf, Viktor, habe ich auch ein wenig mitgefühlt, da er mir privat und beruflich ein wenig überfordert schien. Was vielleicht auf Grund eines plötzlichen, mysteriösen Todesfalls im sonst eher ruhigen Dorfleben kein Wunder ist.
Die eingestreuten isländischen Sätze und Dialoge haben mich auch nicht gestört, wenn ich auch zugeben muss, dass ich sie überflogen habe. Doch sie haben in meinen Augen die Geschichte noch glaubwürdiger gemacht.

Die Handlung hat für mich noch mal eine interessante Wendung bekommen, als jemand unerwartetes im Dorf auftaucht. Das hat mir aber sehr gefallen! Und ich habe gespannt und teilweise vergnügt gelesen, wie sich die Geschichte entwickelt hat.
Ich muss auch sagen, dass ich die Figurennamen toll und passend fand. Gerade die Haupt Namen haben für mich perfekt zu den Figuren gepasst und mich noch besser in die Geschichte eintauchen lassen. Das Cover gefällt mir auch total gut, Stimmung und Farbgebung finde ich super!

Beim Ende selber und der Auflösung gibt es eigentlich auch nichts zu meckern, es war dramatisch, schlüssig und gut. Mich persönlich hat es jedoch nicht komplett begeistert, wobei ich jetzt auch noch nicht so genau den Finger drauf legen kann, warum.
Besonders ein Satz am Schluss hat mich aber dann wieder völlig überzeugt, so wahr!

Sehr gerne empfehle ich dieses tolle Buch weiter!

Bewertung vom 18.03.2023
Die Herzchirurgin
Jordan, Jack

Die Herzchirurgin


ausgezeichnet

Die erfolgreiche Herzchirurgen Dr. Anna Jones steht vor einer furchtbaren Entscheidung. Entweder sie lässt einen bekannten und beliebten Politiker auf ihrem Operationstisch sterben und bricht damit den Hippokratischen Eid oder ihr 8 jähriger Sohn Zack, der kurz vorher entführt worden ist, stirbt. Das die Entführer ihre Drohung ernst meinen, zeigt sich daran, das sie Annas Nachbarin Paula, die sich um den kleinen Zack liebevoll gekümmert hat, ermordet haben und sich auch nicht scheuen, den 8 jährigen zu sedieren. Außerdem sind in Annas Haus Kameras installiert worden, damit sie unter ständiger Beobachtung steht.

Allein dieser Ansatz und das tolle Cover haben mich wirklich sehr neugierig gemacht, da ich mich auch unweigerlich gefragt habe, was ich tun würde.

Annas Gefühlsachterbahn fand ich auch sehr gut beschrieben und mehr als einmal habe ich mit ihr mitgelitten, auch wenn die frisch getrennte Anna selbst nicht sonderlich sympathisch rüberkam und auf mich eher kühl und distanziert wirkte. Aber das Ringen um eine Entscheidung oder deren Erklärung fand ich sehr glaubwürdig und auch auf eine tragische Weise spannend.
Im nächsten Kapitel, die alle schön knackig kurz gehalten sind, was ich sehr mag, lernen wir Krankenschwester Margot kennen, die Dr. Jones oft im OP Saal assistiert und zunächst auf mich sehr sympathisch und nett wirkte. Das hat sich aber sehr schnell gegeben, ich glaub ich habe mich selten so über einen Charakter aufgeregt und wäre gern manches Mal dazwischen gegangen, um sie zu schütteln oder auch zu fragen, was das ganze eigentlich soll. Auch wenn ihre Geschichte und Situation näher bekannt wird, hat das bei mir an der Antipathie kaum was geändert, zumindest nicht so generell.
Aber ich habe mir auch gedacht, dass man das erst mal schaffen muss, es bemerkenswert ist, nicht ganz so sympathische Charaktere zu erschaffen und trotzdem mit der Geschichte zu fesseln. Ich konnte oft gar nicht aufhören zu lesen, so sehr hat mich die Geschichte in den Bann gezogen, so sehr habe ich manchmal geschimpft! Die jeweilige Ich Form der einzelnen Kapitel hat für mich auch zu dieser Lebendigkeit beigetragen.

Die dritte Frau im Bunde ist DS Rachel Conaty. Rachel hatte in ihrer Vergangenheit ein traumatisches Erlebnis und ermittelt im Mordfall Paula. Ich fand sie oft auch hart und unnachgiebig, und eben auch nicht gerade nett, obwohl ich natürlich auch mitgefühlt habe.

Trotz der schwierigen und teilweise unnahbaren Charaktere fand ich die Geschichte super spannend, gut geschrieben, vielleicht zum Ende doch etwas zu konstruiert und dann nicht mehr ganz so glaubwürdig, das hat mich aber nicht so sehr gestört.
Der Schluss hat mich erst stutzen lassen, dann setzte die Beklemmung ein und ich bekam Gänsehaut. Beängstigend!

Bewertung vom 24.02.2023
In blaukalter Tiefe
Hauff, Kristina

In blaukalter Tiefe


ausgezeichnet

Caroline und Andreas sind ein sehr erfolgreiches Ehepaar, allerdings ist im Laufe der Jahre ihre Zweisamkeit etwas auf der Strecke geblieben. Um ihrer Ehe wieder ein bisschen Aufwind zu geben, bucht Andreas einen zehntägigen Segeltörn in die wildromantischen schwedischen Schären und erfüllt sich und Caroline damit einen langgehegten Traum.

Zunächst weiß Caroline jedoch nicht, dass Andreas auch seinen vielversprechenden Kollegen und Kanzleipartneranwärter Daniel mit seiner jüngeren Freundin Tanja eingeladen hat. Zusammen mit dem Skipper Eric, der den Segeltörn leiten soll, brechen sie zu ihrer zehntägigen Segelauszeit auf.
Gleich zu Anfang erfährt man kurz in einer Art Prolog von Carolines Aufenthalt in Frankreich und dann im zweiten Kapitel springt die Zeit sechs Wochen zurück und es wird von einer Caroline erzählt, die in meinen Augen völlig verändert schien. Das hat die Geschichte für mich noch mal umso spannender gemacht!

Der Segeltörn beginnt wie erwartet für Caroline und Andreas, Daniel und Tanja etwas distanziert, aber fröhlich und in gespannter Erwartung auf die kommenden Tage. Gebannt habe ich gelesen, wie die ersten Vorbereitungen und Tätigkeiten auf der Yacht, angeleitet durch den etwas mysteriösen und zurückhaltenden Skipper Eric gemacht wurden. Ich fand es sehr spannend und als absoluter Laie sehr fesselnd und aufschlussreich und auch, wenn das Segeln für mich persönlich nicht in Frage kommt, konnte ich die Liebe zu diesem Hobby spüren.
Es hat Spaß gemacht und es war schön, vom gemeinsamen Essen, gemütlichen Beisammensein und den ein oder anderen Glas Wein zu lesen. Doch schnell habe ich auch gemerkt, wie sehr es unter der Oberfläche gebrodelt hat, ich habe öfters große Augen bekommen, und war regelrecht entsetzt über das Verhalten von manchen Charakteren. Ich kann auch nicht sagen, dass sie mir sympathisch waren. Selbst bei einem Charakter, den ich erst mochte, fand ich nachher manche Sachen nicht ganz so gut. Trotzdem fand ich das ganze glaubwürdig, was es teilweise für mich sogar noch schlimmer gemacht hat. Die lebendige und tolle Schilderung der Natur hat noch mal zusätzlich dazu beigetragen, dass ich mich sehr gut in die Geschichte hineinversetzen konnte. Mehr als einmal war ich froh, nicht an Bord der „Querelle“ zu sein, den Naturgewalten und so manchen Entscheidungen, die vielleicht sogar menschlich sind, ausgeliefert zu sein.

Das Ende, obwohl ich über manches gern noch mehr erfahren hätte, hat mir auch gut gefallen.
Insgesamt fand ich die Geschichte sehr packend, fesselnd, mitreißend und lebendig, aber auch sehr beklemmend. Dazu finde ich dieses Cover auch einfach wunderschön und passend!

Bewertung vom 20.12.2022
Kalt und still / Hanna Ahlander Bd.1
Sten, Viveca

Kalt und still / Hanna Ahlander Bd.1


ausgezeichnet

Kalt und still war tatsächlich mein erstes Buch von Viveca Sten. Die Autorin hatte ich zwar schon immer im Hinterkopf, aber irgendwie bin ich nie dazu gekommen,auch etwas zu lesen.

Das wird sich jetzt aber definitiv bei mir ändern! Was für ein tolles und großartiges Buch!

Obwohl ich recht früh geahnt habe, was passiert ist und wer oder was dafür verantwortlich sein könnte, hat mich die Geschichte so sehr gefesselt und sie hat mich in einen unglaublichen Bann gezogen! Selten habe ich ein Buch gelesen oder gehört wo alle Charaktere so sorgsam, so mitfühlend, so tiefgreifend und facettenreich beschrieben wurden.
Ich habe oft darüber gestaunt, wie sehr ich mit den einzelnen Charakteren mitfühlen konnte, wie emphatisch sie dargestellt waren. Und das ohne dass es zu irgendeinem Zeitpunkt abrutschte oder mir Zuviel wurde. Ganz große Klasse!
Dabei ist der Fall nicht minder spannend und ich habe förmlich an den Buchseiten geklebt, besser gesagt an meinen Kopfhörern. Ein Genuss!

Auch die beiden Ermittler, Hanna Ahlander mochte ich sofort, spätestens als sie ihre Schultertasche wechseln musste. Ich liebe solche Details, die einem den Charakter näherbringen. Und dabei auch so selbstverständlich sind. Daniel Lindskog war mir ebenso auf Anhieb sympathisch, irgendwie fühlte es sich für mich sogar bei beiden an, als ob sie alte Bekannte waren, so vertraut kamen sie mir schon vor. Die eisige Gegend hat selbst mich bibbern lassen, ich fand das so gut beschrieben, es hat mir unglaublich gut gefallen.

Ich bin absolut begeistert und hingerissen und kann dieses Buch nur aller wärmstens empfehlen!

Bewertung vom 20.12.2022
Die letzte Party / Ffion Morgan Bd.1
Mackintosh, Clare

Die letzte Party / Ffion Morgan Bd.1


sehr gut

Zunächst muss ich sagen, dass ich dieses Buch während meiner Erkältung gelesen habe. Vielleicht hat es sich deshalb für mich ein bisschen gezogen und die vielen Perspektiven auf verschiedenen Zeitebenen, was schon durchaus sehr spannend ist, waren mir manchmal zu viel.
Ich habe mich ertappt, dass ich sogar mal einen kurzen Abschnitt gelesen habe und dabei einen ganz anderen Charakter im Kopf hatte. Immerhin nur kurz, weil generell fand ich die Charaktere doch sehr gut gezeichnet.

Manchmal fühlte ich mich beim Lesen an eine Soap opera erinnert, was aber auf keinen Fall schlecht sein muss! Ganz im Gegenteil. Die verschiedenen Personen wurden mit ihren Wesenszügen sehr lebendig dargestellt, wobei ich allerdings bei den Bewohnern der Luxus Ferienhäuser, genannt „The Shore“ keinen absoluten Sympathieträger hatte. Das hat mich aber nicht sonderlich gestört.
Leo Brady dagegen mochte ich sofort und auch Ffion Morgan ist mir nach einer Weile ans Herz gewachsen. Mir hat auch die Chemie zwischen den beiden Ermittlern gefallen.

Die vielen, teilweise spektakulären Wendungen haben auch dazu beigetragen, dass ich trotz allem immer weiter lesen musste! Auch hat mir das Lokalkolorit sehr gefallen, auch wenn ich die eingestreuten walisischen Wörter nicht richtig aussprechen konnte, hat das und die Beschreibung der Gegend für mich sehr zur Authentizität beigetragen.
Die Frage, was genau mit dem ehemals sehr berühmten Sänger Rhys Lloyd und Begründer von "The Shore" passiert ist und warum und weshalb seine Leiche zu Anfang der Geschichte im Wasser treibt, schwebt die ganze Zeit über der Geschichte.
Ich fand den Konflikt zwischen einheimischen und zugezogenen, England und Wales, auch sehr spannend und gut dargestellt.
Das Ende war noch mal sehr überraschend und ich bin auch dank des tollen Ermittlerduos schon neugierig auf weitere Bände!

Ach, und dieses Cover finde ich ja mal einfach nur großartig!

Bewertung vom 22.10.2022
The Dark
Haughton, Emma

The Dark


sehr gut

Die 35 jährige Notfallärztin Kate will nach einem Schicksalsschlag alles hinter sich lassen und bewirbt sich kurzfristig auf eine Stellenausschreibung. Kate wird tatsächlich ausgewählt und muss nun auf eine Forschungsstation in der Antarktis, um dort die Stelle als Ärztin zu übernehmen. Das bedeutet 12 Monate auf einer eingeschlossenen Station und überwiegend nichts als Dunkelheit, beengte und begrenzte Verhältnisse und natürlich alles umfassende Eiseskälte.

Das Setting fand ich toll! Beim Lesen ist mir selber kalt geworden und ich war froh, nicht selbst dort zu sein. Eindrucksvoll wurde beschrieben, wie die Kälte wirkt und was mit einigen Sachen passiert, wenn sie der Kälte ausgesetzt sind. Das fand ich großartig und faszinierend!
Auch die Gruppendynamik der 13 Crew Mitglieder fand ich sehr spannend, ich konnte regelrecht spüren, wie die Stimmung auf der Station und den Gegebenheiten immer gereizter wurde. Als Kate den Verdacht hegt, dass ihr Vorgänger nicht durch einen Unfall gestorben ist, spitzt sich die Situation zu.

Kate war mir nicht unbedingt immer sympathisch, eigene Probleme werden mal klar erkannt, dann wieder abgeschwächt. Das war zwar soweit nachvollziehbar für mich, weil ich es menschlich finde, aber trotzdem habe ich mich gewundert, dass sie den Posten als Ärztin in der Antarktis bekommen hat.
Dennoch war Kate irgendwie ein spannender Charakter für mich.
Die übrigen Charaktere konnte ich mir auch gut vorstellen, wobei ich mir manchmal etwas mehr Hintergrund und Informationen über ihre wissenschaftliche Arbeit gewünscht hätte. Doch der Fokus lag dann doch auch für mich auf die Gruppen Situation. Mitzuerleben, wie die Stimmung zwischen ihnen immer angespannter wurde, sich gewandelt hat, sich immer mehr Misstrauen verbreitet hat, dazu noch der Kampf mit den Gegebenheiten auf der Station, das fand ich schon sehr spannend zu lesen!

Manches fand ich allerdings nicht ganz so nachvollziehbar oder zu ungereimt. Zum Ende überschlagen sich noch mal die Ereignisse und mein Rätselraten, wer denn nun der Täter ist wurde überraschend gelöst.

Ich fand die Geschichte trotz allem sehr spannend und sie hat mich wirklich sehr gut unterhalten! Die Umgebung und das Setting der Antarktis fand ich einzigartig und einfach faszinierend.
Das hat mir so richtig gut gefallen und ich habe es in dieser Form noch nicht gelesen!

Bewertung vom 02.10.2022
SCHNEE
Sigurdardóttir, Yrsa

SCHNEE


ausgezeichnet

Ich mag die Bücher von Yrsa Sigurdardóttir und ich war sehr gespannt auf ihr neues Buch. Das Cover ist für mich schon mal ein absoluter Hingucker, so schlicht und so eindrucksvoll. Dazu der vielversprechende Klappentext, der mich sehr neugierig gemacht hat.

Zwei befreundete und unternehmungslustige Ehepaare aus Reykjavik wagen sich im tiefsten Winter an ein neues Abenteuer. Sie beschließen, zusammen mit ihrer neuen Bekanntschaft und Wanderführer Haukur eine Wandertour ins isländische Hochland zu unternehmen. Und sie gelten kurze Zeit später als vermisst.
Jóhanna, die ehrenamtlich als Rettungshelferin arbeitet, versucht zusammen mit ihrem Team zu klären, was passiert ist und die vermisste Wandergruppe aufzuspüren. Zeitgleich wird ein Handlungsstrang von Hjörvar erzählt, der seit kurzem und mehr als freiwillig in der abgelegenen Radarstation arbeitet. Doch mysteriöse Vorkommnisse lassen ihn mehr und mehr an seinem Verstand zweifeln, zumal er ein schreckliches Ereignis aus seiner Vergangenheit erfahren hat.

Diese parallelen Handlungsstränge, dazu noch der Prolog, die erst mal augenscheinlich nichts miteinander gemein haben, fand ich super interessant! Ich habe das Hörbuch gehört und allein die atmosphärischen Beschreibungen von Island und dem tiefsten Winter, dieser dichten Schneepracht, diesen Stürmen, dieser aufkommenden Dunkelheit, ich konnte die Kälte regelrecht spüren! Dazu noch dieser Grusel, dass die Charaktere und auch ich nicht mehr wussten, was ist real und was ist Einbildung? Oder gibt es etwas dazwischen?
Ich war völlig gebannt und habe sogar ein paar Mal über meine Schulter geguckt, meine Nackenhaare stellten sich mehr als einmal auf. Ich habe mit allen Charakteren, besonders mit Hjörvar, aber auch vor allem mit Dröfn mitgelitten und mitgefiebert und mir auch so gewünscht, dass einfach alles wieder gut wird.
Das Ende hat mich noch mal nach Luft schnappen lassen und mir auch die Augen geöffnet und so manches Rätsel geklärt. Dabei wabert jedoch immer noch der Hauch von Mystery über dem Buch, die Geschichte und die kalten Schauer hängen mir bis heute nach.

Liebend gerne empfehle ich das Buch weiter! Mir hat es super gefallen und ich fand es grandios geschrieben und großartig zusammengeführt!

Bewertung vom 03.09.2022
Wer mit den Toten spricht / Raven & Flyte ermitteln Bd.2
Turner, A. K.

Wer mit den Toten spricht / Raven & Flyte ermitteln Bd.2


ausgezeichnet

Cassie Raven ist zurück!
Diesmal wird es bei der außergewöhnlichen Sektionsassistentin sehr privat. Vor kurzem hat sie erfahren, dass ihre Eltern nicht wie immer geglaubt, bei einem Autounfall in ihrer Kindheit tödlich verunglückt sind, sondern ihre Mutter ermordet wurde und ihr Vater für diese Tat verurteilt wurde und lange im Gefängnis saß.
Als ihr Vater nach seiner Entlassung Kontakt zu Cassie sucht und behauptet, die Tat nicht begangen zu haben, kommt Cassie auch so nach und nach ins grübeln und möchte die Wahrheit herausfinden.

Allein diese Situation fand ich unglaublich spannend und hat mich sofort gefesselt! Den Schreibstil empfand ich als sehr angenehm, flüssig und irgendwie auch unaufgeregt, das hat mir super gefallen und ich bin richtig in die Geschichte eingetaucht. Cassie und auch Phyllida Flyte mag ich sehr, sie sind für mich ganz tolle Charaktere und ich habe es sehr genossen von den beiden unterschiedlichen Frauen, den sogenannten Beinah Freundinnen, zu lesen! Phyllida ist im Gegensatz zu Cassie fast schon überkorrekt, etwas spröde und auch kühler. Ich habe mich auch immer gefreut, über sie zu lesen, weil es für mich so viel mehr hinter dieser Fassade zu entdecken gibt. Cassies Art und Weise, mit ihren „Gästen“ umzugehen, ihre Detailgenauigkeit und Aufmerksamkeit sowie ihre Empathie finde ich sowieso einzigartig. Die Arbeit der Rechtsmedizin fand ich ganz toll und authentisch beschrieben, total interessant und ich habe gebannt ihre Arbeit verfolgt.

Die Geschichte entwickelt sich sehr spannend, ich habe oft mit gerätselt, bin aber auf die endgültige Auflösung und deren Ausmaß nicht gekommen. Außerdem hat mir der Schauplatz Camden gut gefallen und ich fand ihn so gut beschrieben, ich fühlte mich beim Lesen dorthin versetzt.

Das Buch mit dem, wie ich finde, außergewöhnlich schönen Cover hat mir richtig gut gefallen und ich war fast ein bisschen traurig, dass es zuende war.

Gerne empfehle ich das Buch weiter!

Bewertung vom 20.08.2022
Im Feuer / Lilly Hed Bd.1
Ericson, Pernilla

Im Feuer / Lilly Hed Bd.1


sehr gut

Das tolle Cover und die vielversprechende Leseprobe haben mich angezogen.

Lilly Hed lässt sich aus privaten Gründen in den kleinen schwedischen Ort Nynäshamn versetzen. Zunächst wundert man sich, dass eine erfolgreiche Polizistin sich an so einen kleinen und beschaulichen Ort versetzen lässt, aber schnell gewinnt Lilly durch ihre Art Sympathien bei ihrer Kollegin Katja und auch beim Feuerwehrmann Jesper.
Als ein großes Feuer ausbricht und sich zuerst Jesper und dann auch Lilly sich fragen, ob es Brandstiftung war oder sogar durch das Feuer Morde vertuscht werden sollen, beginnt für sie ein Wettlauf gegen die Zeit.

Ich habe beim Lesen regelrecht gespürt, wie sehr das Feuer gerade die Feuerwehr an den Rand der Erschöpfung bringt. Ich fand das super und authentisch beschrieben und auch die Arbeit der Feuerwehr fand ich großartig erzählt. Und sehr beeindruckend. Dabei wird auch deutlich, wie sehr der Klimawandel die Situation beeinflusst, ohne dass ich jedoch das starke Gefühl eines moralischen Zeigefingers hatte. Den aktuellen Bezug fand ich persönlich großartig und sehr gelungen!
Jesper und auch Lilly fand ich von Anfang an sehr sympathisch und die glaubhafte Spurensuche und auch hartnäckige Ermittlung sehr spannend! Von Beginn an war klar, dass Lilly in ihrer Vergangenheit was erlebt hat, was der Grund für ihren Versetzungswunsch war. So nach und nach und mit immer größerem Vertrauen, vor allem zu Jesper wird klar, was sie erlebt hat, wobei auch ihre Hintergrundgeschichte meiner Meinung nach nicht so im Vordergrund stand. Das hat mir hier sehr gut gefallen.

Die Auflösung habe ich ein bisschen geahnt, aber ich fand sie dennoch gut nachvollziehbar und das ganze Ausmaß dann doch sehr überraschend! Und am Ende für mich persönlich auch sehr schlüssig.