„Chill mal Frau Freitag“ – ein etwas anderer Einblick in den Alltag einer Lehrerin, gespickt mit viel Humor und satirischen Elementen.
Frau Freitag ist Lehrerin für Englisch und Kunst an einer sogenannten Brennpunktschule. Ob Fehlstunden, Verständnislosigkeit, gravierende Wissenslücken oder
Beratungsresistenz, es ist von allem etwas dabei. Auch kritische Anmerkungen zur Integration, zum…mehr„Chill mal Frau Freitag“ – ein etwas anderer Einblick in den Alltag einer Lehrerin, gespickt mit viel Humor und satirischen Elementen.
Frau Freitag ist Lehrerin für Englisch und Kunst an einer sogenannten Brennpunktschule. Ob Fehlstunden, Verständnislosigkeit, gravierende Wissenslücken oder Beratungsresistenz, es ist von allem etwas dabei. Auch kritische Anmerkungen zur Integration, zum Bildungsauftrag und zur Gesellschaft allgemein fehlen nicht. Und vieles mehr erlebt Frau Freitag innerhalb eines Jahres – und sie möchte es gar nicht anders haben.
„Wie auch immer, Lehrerin ist schon ein krasser Job.“- Das beweist uns Frau Freitag in ihren Anekdoten aus ihrem Alltag. Schonungslos und offen erzählt sie von ihren Erlebnissen mit ihren Schülern und Kollegen. Seien es das mangelnde Wissen der Schüler oder gar die eigenen Makel, wenn um guten Unterricht geht, kein Thema ist für Frau Freitag ein Tabu. Und so sollte es auch sein. Denn sicherlich werden Leser, die nie im Bildungssektor gearbeitet haben, die Schwierigkeiten im Schulleben nur schwer nachvollziehen oder sogar überhaupt nicht glauben können; ist es wiederum für diejenigen, die jeden Tag mit Jugendlichen zu tun haben, so etwas wie ein „Nach-Hause-kommen“. Denn noch immer ist es an den meisten Schulen ein Tabu über Probleme im Klassenzimmer zu sprechen. Und indem Frau Freitag ihre Probleme, welcher Art auch immer, öffentlich macht, auch wenn, zugegeben, die ein oder andere Situation karikiert dargestellt ist, gelingt ihr ein enormer Fortschritt in der Selbstwahrnehmung. Geschickt bindet die Erzählerin die Probleme im Schulalltag in ihre Darstellungen ein, jedoch ohne mit dem Finger auf einen Schuldigen zeigen zu wollen, sondern lediglich mit der Absicht, auf diese aufmerksam zu machen.
Trotz der eigentlich ernsten Inhalte, versteht es die Erzählerin diese humorvoll und engagiert zu vermitteln und in witzige Anekdoten zu packen. Schon die Überschriften jedes Kapitels fassen den Inhalt der folgenden Erzählung gekonnt zusammen, sodass man sich schon im Vorfeld fragt, was ihre Schüler oder gar Frau Freitag selbst wieder ausgefressen haben. Angenehm ist auch die Kürze der einzelnen Kapitel, sodass man tatsächlich einfach mal zwischendurch eines lesen kann.
Als Rahmen der Episoden dient ein Schuljahr an einer Gesamtschule und verschiedene bauen auch aufeinander auf, aber generell handelt es sich bei dem Roman eher um eine Sammlung verschiedener Geschichten, die nur in einem sehr losen Zusammenhang stehen, sodass man auch die ein oder andere im Anschluss nochmal lesen kann.
Treffend und sehr plastisch wird auch die Jugendsprache wiedergegeben, mit all ihren Fehlern, Neologismen und Verwendung von Wörtern aus anderen Sprachen. Das und die den ganzen Roman prägenden Dialoge sind zu Beginn noch sehr witzig, doch am Ende können die nicht endenden semantischen und syntaktischen Fehler schon etwas nerven.
Nichts desto trotz ist die Real-Satire „Chill mal, Frau Freitag“ ein sehr amüsantes Buch, das Nicht-Lehrern zeigt, womit ein Lehrer täglich zu kämpfen hat und diejenigen, die sich den dargestellten Situationen täglich stellen müssen, werden erfreut über so viel Offenheit sein und herzlich über all die Situationen lachen, die ihnen bekannt vorkommen und sie vielleicht im Nachhinein etwas gelassener sehen.