Obwohl sie nach außen hin stets den Anschein der Normalität wahrt, ist die Familie der 16jährigen Gwendolyn alles andere als gewöhnlich. Ihre Tante Maddy hat seltsame Visionen, Gwendolyn selbst kann Geister sehen und ihre gleichaltrige Cousine Charlotte wird seit ihrer frühen Kindheit auf ihre erste
Zeitreise vorbereitet, denn angeblich ist sie stolze Trägerin des Zeitreise-Gens, das seit…mehrObwohl sie nach außen hin stets den Anschein der Normalität wahrt, ist die Familie der 16jährigen Gwendolyn alles andere als gewöhnlich. Ihre Tante Maddy hat seltsame Visionen, Gwendolyn selbst kann Geister sehen und ihre gleichaltrige Cousine Charlotte wird seit ihrer frühen Kindheit auf ihre erste Zeitreise vorbereitet, denn angeblich ist sie stolze Trägerin des Zeitreise-Gens, das seit Generationen in der Familie vererbt wird.
Gespannt warten alle auf Charlottes erste Zeitreise. Doch obwohl sie seit einiger Zeit ein leichtes Schwindelgefühl verspürt, das als Zeichen für einen nahenden Zeitsprung gilt, tut sich bei ihr nichts. Dafür findet sich Gwendolyn plötzlich völlig überraschend in der Vergangenheit wieder und weiß – unvorbereitet wie sie ist – gar nicht, wie sie sich dort verhalten soll.
Unter den enttäuschten Blicken ihrer Cousine und deren missgünstiger Mutter Glenda bleibt Gwendolyn nichts anderes übrig, als die Geheimloge der Zeitreisenden, die so genannten Wächter, aufzusuchen. Dort soll sie lernen, ihre Zeitsprünge zu kontrollieren und zusammen mit Gideon, der ebenso gut aussehend wie arrogant ist, eine mysteriöse, alles entscheidende Mission erfüllen. Doch wem kann Gwendolyn trauen, wenn selbst ihre Mutter Geheimnisse vor ihr zu haben scheint?
Mit «Rubinrot«, dem ersten Teil der Zeitreise-Trilogie, hat sich Kerstin Gier, die normalerweise für ihre «frechen Frauenromane« bekannt ist, auf das Gebiet der Jugendfantasy gewagt – und gleich einen Volltreffer gelandet! Bereits nach wenigen Seiten ist man völlig in Gwendolyns Abenteuer abgetaucht und mag das Buch gar nicht mehr aus der Hand legen. Im einen Moment befindet man sich mit Gwendolyn und Gideon im heutigen London und im nächsten schon wieder in einem anderen Jahrhundert.
Durch das Einstreuen von Titeln aktueller Filme oder TV-Serien schafft die Autorin einen starken Gegenwartsbezug und macht Gwendolyn zu einem Teenager mit ganz normalen Interessen, mit dem man sich (auch im fortgeschritteneren Alter) spielend leicht identifizieren kann. Durch die detaillierten Beschreibungen etwa der Mode der jeweiligen Jahrhunderte gelingt es ihr aber auch vortrefflich, die Vergangenheit vor den Augen des Lesers aufleben zu lassen, sodass beide Zeitebenen völlig authentisch wirken.
Neben dem flüssigen, humorvollen Schreibstil, der sich butterweich liest, sind es vor allem die Figuren und deren Verhältnis untereinander, die diesen Roman zu etwas Besonderem machen. Sie sind nicht nur unglaublich liebenswert und interessant, sondern scheinen – wenn man mal von ihren ungewöhnlichen Fähigkeiten absieht – direkt aus dem Leben gegriffen zu sein. Da wird sich nicht gleich damit abgefunden, dass man eben ab sofort in der Zeit herumreisen kann, sondern erstmal zusammen mit der besten Freundin im Internet recherchiert.
Die Aufmachung des Buches ist ein absoluter Eyecatcher. Das Cover mit dem lackartigen Scherenschnittmotiv ist ein Traum in Rosa. Abgerundet wird das Gesamtbild durch ebenfalls rosafarbene Seitenzahlen und den Kapiteln voranstehende Auszüge aus Geheimschriften oder den Annalen der Wächter sowie einem passenden Lesebändchen und einem Personenregister.
FAZIT: Eine komplexe, aber nicht komplizierte Zeitreisegeschichte für (im Herzen) junge Leseratten, die in sich zwar abgeschlossen ist, aber trotzdem gaaaanz laut nach der Fortsetzung «Saphirblau« schreit, die leider erst im Januar 2o1o erscheinen soll. Schade, denn am liebsten würde man gleich weiter lesen. Schließlich hat man den einen oder anderen Verdacht, den man gerne bestätigt hätte.