Die Autorin führt den Leser bereits zu Beginn direkt ins Geschehen: sie führt ihn auf den Polder des Flughafens, gleich neben der Landebahn. Zusammen mit Gieles begibt man sich zu ihm nach Hause, zu seinem Vater Willem, seinem Onkel Fred, den vier Hausgänsen, und natürlich zu all den anderen
Personen, die am Rande des Flughafens versuchen, das Beste aus ihrer Wohnsituation zu machen. Ein Umzug…mehrDie Autorin führt den Leser bereits zu Beginn direkt ins Geschehen: sie führt ihn auf den Polder des Flughafens, gleich neben der Landebahn. Zusammen mit Gieles begibt man sich zu ihm nach Hause, zu seinem Vater Willem, seinem Onkel Fred, den vier Hausgänsen, und natürlich zu all den anderen Personen, die am Rande des Flughafens versuchen, das Beste aus ihrer Wohnsituation zu machen. Ein Umzug kommt für die meisten nicht infrage, jeder ist auf seine Art hier tief verwurzelt.
Wir lernen Gieles‘ Umfeld kennen, seinen Freund, die anderen Anwohner des Flughafengeländes und schließlich auch den geheimnisvollen und außergewöhnlich dicken Journalisten Waling, der Gieles nach und nach immer mehr in die arbeitsame und entbehrungsreiche Entstehungs-Geschichte des Polders einweiht. Diese Geschichte um die Trockenlegung des Marschlandes hat mich genauso fasziniert wie das aktuelle Geschehen und ich konnte es wie Gieles kaum abwarten, bis er einen weiteren Fortsetzungsteil von Waling erhielt. Dass am Ende alle Erzählstränge passend und zusammengeführt werden, versteht sich dabei von selbst.
Es ist erfrischend und beruhigend zugleich zu sehen, wie Gieles mit seinen zutraulichen Gänsen umgeht, die jedoch –„gans“ ihrer Natur gegeben, nicht immer so reagieren, wie er es sich wünscht – was ihn oftmals an den Rand der Verzweiflung bringt. Denn immerhin ist ihr Mitwirken für seinen gefassten Plan unerlässlich und somit auch ihr Gehorsam.
Gieles‘ Gedanken und Handlungen sind für den Leser umso besser nachvollziehbar, als sie in „seiner“ Sprache bzw. der Sprache eines Jugendlichen erzählt werden. Man spürt, dass die Autorin nicht vergessen hat, wie es sich in diesem Alter anfühlt, die von innerer Unruhe, Zerrissenheit, Zweifel und der Suche nach der eigenen Identität geprägt ist. Berührend stellt sie sein Verhältnis zu seiner meist abwesenden Mutter dar, die Gieles zwar innig liebt, aber einfach viel zu weit weg ist, um ihm ihn dieser wichtigen Zeit wirklich ein Hilfe sein zu können. Kein Wunder, dass er nach einem Weg sucht, sie von weiteren Reisen in die Ferne abzuhalten….
Sehr berührt und oft nachdenklich gestimmt hat mich ebenso der Umgang der Menschen miteinander – Menschen mit Stärken und Schwächen, die aber hin und wieder auch durch unerwartete Handlungen für Überraschung sorgen und die man einfach liebgewinnen muss. Auch wenn bei den Bewohnern nahe der Landebahn bei weitem nicht immer alles „rundläuft“, so sind Respekt, Verantwortung und Liebe klare Werte, die beim Lesen eindeutig vermittelt werden.
Dieses Buch ist beruhigend, beruhigend wie ein Gleitflug. Er benötigt keinen lauten Motor, sondern es sind eher die leisen Töne, die dieses Buch und diese Geschichte ausmachen, die den Leser faszinieren, in das Geschehen hineinziehen und jede Gleit- bzw. Leseminute genießen lassen. Dabei ist es keineswegs langweilig, sondern besticht im Gegenteilt durch viele kleine Begebenheiten, durch einen flüssigen und lebendigen Erzählstil , große und kleine, ernste und auch lustige Begebenheiten und natürlich durch die Frage, ob Gieles‘“Geniale Rettungsaktion 3032“ am Ende erfolgreich verlaufen wird. Ich fand es schade, als ich am Ende meines Fluges und somit am Ende des Buches angelangt war – ich wäre gerne noch ein wenig mit Gieles und seinen Gänsen weitergeflogen…
Fazit: Autorin Anne-Gine Goemans hat einen modernen Roman geschrieben, der ans Herz geht und für Familie, Freundschaft, Liebe, Schuld und Identitätsfindung steht. Dabei ist er unterhaltsam, facettenreich und fesselnd zugleich. Absolut empfehlenswert für alle, die Wert auf anspruchsvollere und gute Unterhaltung legen !