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5 Kundenbewertungen

Liebe und Verrat im Schatten der Mauer. Jana ist fünfzehn, lebt mit ihren linientreuen Eltern in der DDR und ist zum ersten Mal verliebt. In Jakob. Aber ihre Eltern verbieten ihr den Umgang mit Jakob. Sie nennen ihn einen Staatsfeind. Außerdem hat Jakobs Familie einen Ausreiseantrag gestellt. Sieht Jana ihren Freund vielleicht bald nie wieder? Und dann verschwindet Jakob wirklich. Er landet im Gefängnis, weil es in seinem Land gefährlich ist, Kritik am System zu üben. Jana vermisst Jakob so sehr und macht sich schreckliche Vorwürfe. Hätte sie besser auf ihn aufpassen müssen? Wurde Jakob…mehr

Produktbeschreibung
Liebe und Verrat im Schatten der Mauer.
Jana ist fünfzehn, lebt mit ihren linientreuen Eltern in der DDR und ist zum ersten Mal verliebt. In Jakob. Aber ihre Eltern verbieten ihr den Umgang mit Jakob. Sie nennen ihn einen Staatsfeind. Außerdem hat Jakobs Familie einen Ausreiseantrag gestellt. Sieht Jana ihren Freund vielleicht bald nie wieder? Und dann verschwindet Jakob wirklich. Er landet im Gefängnis, weil es in seinem Land gefährlich ist, Kritik am System zu üben. Jana vermisst Jakob so sehr und macht sich schreckliche Vorwürfe. Hätte sie besser auf ihn aufpassen müssen? Wurde Jakob verraten? Und war das vielleicht sogar ihre Schuld?
Ein brisantes Stück der DDR-Geschichte erstmals in literarischer Umsetzung, von der preisgekrönten Autorin des Erfolgsromans "Weggesperrt".
Autorenporträt
Grit Poppe, geboren 1964, studierte am Literaturinstitut in Leipzig und veröffentlichte Kurzgeschichten und Erzählungen.2010 mit dem "Gustav-Heinemann-Friedenspreis für Kinder- und Jugendbücher" ausgezeichnet.
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur WELT-Rezension

Grit Poppes Jugendroman über die letzten Jahre der DDR und die zersetzenden Stasi-Verstrickungen von Familienmitgliedern und Freunden ist für Tanya Lieskes Geschmack zwar etwas reißbrett-artig geraten: Hier hätte eine echte Chance bestanden, "Zwischen- und Grautöne" zu nuancieren, meint die Rezensentin. Dennoch ist das Buch von Wert, meint die Rezensentin: Nicht nur, weil die aus der DDR-Bürgerrechtsbewegung stammende Autorin beispielsweise zu den Bedingungen des Jugend-Strafvollzugs in der DDR hervorragend recherchiert habe, sondern auch, weil der Roman dazu einlade, noch einmal ganz in die Haptik und Textur des untergegangenen deutschen Staates einzutauchen, wozu auch das beigefügte Glossar dienlich sei.

© Perlentaucher Medien GmbH

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 17.10.2014

Staatsfeinde
Jugendlicher Widerstand
in der DDR
Wird man schuldig, wenn man seinen Eltern vertraut, nicht spürt, dass diese, in ihrer fanatischen Treue zum Regime, sogar die eigene Tochter ausspionieren und deren Freund denunzieren, ihn ins Gefängnis bringen? Eine quälende Frage, die die 18-jährige Jana im Sommer 1992 umtreibt, nachdem sie in den Stasi-Unterlagen die Wahrheit über ihren Vater als IM Rudolph erfahren hat.
  In ihrem neuen Roman Schuld erweist sich Grit Poppe wieder als Chronistin des Lebens der Jugendlichen in der DDR. Sie erzählt wie in Weggesperrt und Abgehauen von ihren Erlebnissen und Erfahrungen, die sie selbst als Mitglied der Bürgerbewegung „Demokratie jetzt“ zwischen 1989 und 1992 in Leipzig und Berlin machte. Immer bezahlen ihre jugendlichen Akteure die Opposition mit Verfolgung und harten Haftstrafen, bewacht und gequält von einem System, das als Zerrbild politischer Grausamkeit dargestellt wird. Eines dieser Opfer ist in Schuld Jakob, Janas Freund. Als sie mit ihrer Familie 1988 vom Land nach Berlin zieht – der Vater, linientreuer Anhänger der SED, macht hier Karriere –, trifft sie in ihrer neuen Schulklasse den Jungen, der ihr Weltbild, ihren Glauben an die DDR, von Vater und Mutter und Schule vermittelt, ins Wanken bringt.
  Die Autorin lässt nun abwechselnd beide erzählen, Jakob in der Rolle des Oppositionellen, degradiert in der Schule, nachdem seine Eltern einen Ausreiseantrag gestellt hatten, Jana anfangs als brave angepasste Tochter, die von seinen politischen Ansichten irritiert und verunsichert, aber immer mehr fasziniert ist. Ihre Verwirrung traut sie nur ihrem Tagebuch an, ein verhängnisvoller Fehler, mit dramatischen Auswirkungen auf das Leben von Jakob. Immer mehr widersetzt sich das Mädchen den Eltern trotz deren Drohungen: „Wir werden deine Kontakte zu diesem staatsfeindlichen Gesindel nicht weiter dulden. Wer nicht für uns ist, ist gegen uns! Punkt.“ Von Jakob wird sie in den Kreis seiner oppositionellen Freunde in der evangelischen Kirchengemeinde eingeführt, bis er plötzlich von der Straße weg verhaftet wird, für schreckliche zwölf Monate im Jugendgefängnis in Halle landet. Während Jana in die innere Emigration geht und heimlich in der kirchlichen Widerstandsgruppe arbeitet.
  Es folgen nun entsetzliche Gefängniszeiten. Minutiös entwickelt die Autorin ein Bild der Lebensverhältnisse, die den Jungen verzweifeln lassen. Als Janas Vater weiter gegen ihn agitiert, unternimmt er einen Selbstmordversuch, den er nur knapp überlebt. Erst als die Oppositionsstimmung und die Massenflucht, die zur politischen Wende führten, auch das Jugendgefängnis erreichten, endet seine Haft, am Tage des Mauerfalls. Für Jana beginnt nun die Suche nach ihm, die wie ein roter Faden von Anfang an durch das Buch läuft.
  Mit dem Ende, einem hoffnungsvollen Wiedersehen, spricht Grit Poppe bewusst ihre jungen Leser an. Sie will sie für die Geschichte sensibilisieren, zeigen, wie das jugendliche Ringen um Selbstbestimmung mit dem totalitären System der DDR kollidierte. In der Zeit vor der Wende gehen Stasi und Polizei besonders hart gegen jugendliche Demonstranten vor. Die Autorin schreibt an gegen das Vergessen. Nach 25 Jahren scheinen im öffentlichen Bewusstsein nur noch Jubelbilder vom Mauerfall zu existieren. (ab 14 Jahre)
ROSWITHA BUDEUS-BUDDE
Grit Poppe: Schuld. Dressler 2014. 365 Seiten, 9,99 Euro.
DIZdigital: Alle Rechte vorbehalten – Süddeutsche Zeitung GmbH, München
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