Maarten ‚t Hart, Der Schneeflockenbaum, Piper 2009, 413 Seiten, ISBN 978-3-492-04634-3
Es war der Kriminalroman „Das Wüten der ganzen Welt“, mit dem der niederländische Schriftsteller Maarten ``t Hart über die Grenzen seines Landes hinaus auch den internationalen Durchbruch schaffte. So wie in
vielen seiner Vorgängerbüchern beschäftigt sich der Autor auch in „Der Schneeflockenbaum“ wieder mit…mehrMaarten ‚t Hart, Der Schneeflockenbaum, Piper 2009, 413 Seiten, ISBN 978-3-492-04634-3
Es war der Kriminalroman „Das Wüten der ganzen Welt“, mit dem der niederländische Schriftsteller Maarten ``t Hart über die Grenzen seines Landes hinaus auch den internationalen Durchbruch schaffte. So wie in vielen seiner Vorgängerbüchern beschäftigt sich der Autor auch in „Der Schneeflockenbaum“ wieder mit Teilen seiner eigenen Lebensgeschichte.
Es geht um den Calvinismus, es geht um die Musik und es geht immer wieder um die Liebe. Im Calvinismus ist er aufgewachsen und hat sich ganz davon gelöst. „Für mich ist die Musik eigentlich eine Art von Religion geworden“, sagt er. „Vorher war natürlich Religion alles in meinem Leben, das musste so sein, aber nun ist es so, dass die Musik alles für mich ist, sie hat die Religion verdrängt, kann man sagen.“
Auch in dem Roman löst sich der Ich-Erzähler aus den Fesseln einer geistigen Enge und lässt seine Vergangenheit hinter sich. Doch wie es beim Autor selbst auch der Fall ist, das spürt man in vielen seiner Bücher, ein schmerzendes Gefühl des Verlustes begleitet ihn. Im vorliegenden Roman ist es die Begegnung mit dem Freund Jouri und dessen Vater, die dem Ich-Erzähler etwas von der Gnade der Musik nahe bringen.
Die beiden Freunde werden sozusagen durch das gemeinsame stundenlange Hören von Musik in der Fahrradwerkstatt von Jouris Vater, einem einsamen, der Nazikollaboration verdächtigten Mannes, zu erwachsenen Männern, die sich in der Folge der Welt und auch der Liebe öffnen können.
Maarten `t Hart ist ein Autor, der, stellenweise durchaus mit viel Melancholie in der Seele, die Menschen liebt, ein Autor, für den das Leben letztlich aus einem einzigen Augenblick besteht, der Moment , der das Leben verändert und prägt. So wie an einer Stelle die Mutter, die sich als alte Frau erinnert, wie sie vor langer Zeit einem jungen Mann begegnet ist: „Auf diesen Nachmittag habe ich hingelebt, und danach habe ich davon weggelebt, und dieser Nachmittag, den vergisst man nie.“
Ein schönes Buch, das einen über die ganze Strecke seiner über 400 Seiten auf ganz besondere Weise gefangen nimmt und in seine Hoffnungskraft einhüllt.