Wer seinen Kindern mal wieder ein gutes Buch zum Selber-oder Vorlesen gönnen möchte, sollte es einmal mit "Lippels Traum" von Paul Maar versuchen, dem allseits bekannten Erfinder des "Sams".
Zum Inhalt des in Kapiteln aufgeteilten Buches:
Phillip, kurz Lippel genannt, muß eine Woche ohne seine
Eltern zurecht kommen, da seine Mutter andernorts einen Vortrag halten muss, wobei sie vom Vater…mehrWer seinen Kindern mal wieder ein gutes Buch zum Selber-oder Vorlesen gönnen möchte, sollte es einmal mit "Lippels Traum" von Paul Maar versuchen, dem allseits bekannten Erfinder des "Sams".
Zum Inhalt des in Kapiteln aufgeteilten Buches:
Phillip, kurz Lippel genannt, muß eine Woche ohne seine Eltern zurecht kommen, da seine Mutter andernorts einen Vortrag halten muss, wobei sie vom Vater begleitet wird. Da Lippel zur Schule muss, soll Frau Jakob auf ihn aufpassen, ihn bekochen und allgemein gut für ihn sorgen. Frau Jakob ist allerdings eine stocksteife junge Frau mit irrwitzigen Vorurteilen und vielen irrationalen Ängsten.
Da Lippels Eltern wissen, dass Lippel - außer Sammelpunkte von Joghurtbechern und Milchpackungen zu sammeln (bei 100 Punkten werden spannende Farbbilder versprochen) - gerne vom Orient träumt und liest, schenken sie ihm heimlich noch Schokolade und ein Buch mit den Geschichten aus 1001 Nacht, was ihn über die Abwesenheit seiner Eltern hinwegtrösten soll. Prompt nimmt ihm allerdings bei ihrem ersten kleinen Streit Frau Jakob das Buch weg und Lippel klagt einer freundlichen Nachbarin, Frau Jeschke, sein Leid. Diese rät ihm, die begonnene Geschichte doch einfach im Schlaf weiter zu träumen. Zur gleichen Zeit bekommt Lippels Schulklasse Zuwachs in Form zweier türkischer Schüler, mit denen sich Lippel - sehr zum Missfallen von Frau Jakob - anfreundet und Frau Jeschke läuft ein kleiner Hund zu, der sich Lippel gegenüber sehr zutraulich verhält.
Um der überstrengen Frau Jakob möglichst aus dem Weg zu gehen, befolgt Lippel Frau Jeschkes Rat, geht immer ungewöhnlich früh zu Bett und träumt seine Geschichte tatsächlich weiter. Allerdings kommen in diesem Abenteuer im Morgenland nun auch die beiden neuen türkischen Mitschüler und der Hund als Hauptpersonen vor, den Lippel "Muck" getauft hat und irgendwie auch Frau Jeschke, sein Zeichenlehrer und Frau Jakob - letztere als die böse Tante des Kalifen, die es auf den Herrscherthron abgesehen hat und deswegen die Kinder loswerden will.
Die ganze Geschichte wird also immer wieder vom fortlaufenden Traum Lippels durchzogen, der allmählich selber staunt, wie stark sich die Wirklichkeit mit seinem Traum vermischt.
Mehr soll nicht verraten werden, um den eigenen Lesespass an dieser wirklich tollen Geschichte für 10-11jährige Kinder nicht vorweg zu nehmen, die auch Erwachsenen aus mehreren Gründen gefallen dürfte.
Meine Meinung:
Abgesehen davon, dass dieses, - trotz Verfilmung - nicht ganz so bekannte, Buch sich sehr gut eignet, es mit den Kindern zusammen zu erlesen und auch das eine oder andere darin mit den Kindern zu diskutieren, weil es erheblich mehr Tiefgang hat als die Bücher mit dem vorwitzigen, frechen, immer zu Streichen aufgelegten "Sams", ist Paul Maar der zweite Autor neben Erwin Moser, von dem ich erfuhr, dass er zum Schreiben von Kinderbüchern kam, weil er für die eigenen Kinder einfach damals nichts zum Lesen fand, dass seinen qualitativen Ansprüchen an Literatur für Kinder genügte.
Dafür und dass - wie ich zufällig fand - der Verleger Friedrich Oetinger ihm das Versprechen abnahm, sich bitte nicht irgendwann zu "gut" dafür zu sein, für Kinder und Jugendliche zu schreiben, können wir heute noch dankbar sein, finde ich.
Ein bedenkenlos sehr empfehlenswertes und qualitativ hochwertiges Buch mit viel Inhalt, über den man mit Kindern reden kann.